Dieses Jahr, 2009,

 

geht’s nach

 

Griechenland

 

 

 

Das Leben ist kurz,

weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert,

sondern weil uns von dieser kurzen Zeit

fast keine bleibt es zu genießen.

 

(Ein Reisebericht von Christel & H.-Rudi Bergmeier)

 

 

Bei diesem Bericht, u. a. bei der Getrennt- und Zusammenschreibung folge ich den Regeln der sprachlichen Vernunft und nicht der neuen Orthographie.

 

 

Die Vorbereitungsphase für Griechenland beginnt!

 

Der 28.I.2009 ist ein ganz besonderer Tag. In der Früh waren wir beim Steuerberater und bekamen die willkommene Nachricht, dass wir wohl dieses Jahr mit keiner Nachzahlung rechnen müssen. Von einer Rückzahlung von Seiten des Finanzamtes haben wir eh nicht geträumt.

Am Nachmittag, wir saßen gerade im Büro um unsere Unterlagen wieder einzuordnen, klingelte das Telefon. Gustav aus L. war am Apparat und erzählte  ein paar Neuigkeiten. Dann kam er schnell zur Sache und sagte, er habe die Fähre nach Griechenland für den 12.08.09 gebucht und die Rückreise am 21.10. - leider die Rückreise auch im Jahre 2009 -. Mein Herz schlug schneller, als ich das hörte. Dann gab er uns noch 30 Sekunden für die Entscheidung, ob wir nun an dieser Reise teilnehmen wollen oder nicht. Wir hatten schon mal häufiger mit den beiden lieben Menschen über eine  Fahrt nach Griechenland gesprochen. Zu Gustav gehört noch seine Frau Renate, für die Leser, die  es noch nicht wissen.

Es wurde ein langes Gespräch, aber für mich konnte es nicht lang genug sein, wir hatten unser erstes Ziel, welches in diesem Jahr das letzte sein würde. Meine Glückshormone haben zu diesem Zeitpunkt an Quantität zugenommen.

 

Unverzüglich setzte ich mich an den Computer und suchte einiges Interessante r raus. Z. B. werden wir am 12.08. von Ancona mit der Fähre nach Igoumenitsa fahren und am 21.10. geht es mit einer Fähre von Patras nach Venedig zurück. Die Fährkosten belaufen sich insgesamt auf 515,60 €. Von Haar nach Ancona sind es ca. 784 km für die man ca. 8 Stunden benötigte, aber wir werden uns sehr viel mehr Zeit lassen. Die Entfernung von Igoumenitsa nach Patras liegt bei ca. 269 km. Wir werden diese Strecke nicht direkt fahren sondern sehr viele Abstecher machen, dadurch lässt sich die zu fahrende Strecke noch nicht festlegen. Ich bin den beiden sehr dankbar, dass sie uns angerufen haben und dass sie diese Reise inszeniert haben. Es geht mir bedeutend besser und ein großer Druck ist schon von mir gewichen, das Leben hat wieder einen gewissen Sinn gefunden für mich und wie heißt es so schön:

 

Die Frage nach dem Sinn des Lebens erübrigt sich, wenn man seinem Leben einen Sinn gegeben hat.

 

 

Unsere Vorbereitungen laufen mal mehr mal weniger.

Heute, am 05.II., waren wir in Sulzemoos. Uns fehlte Mikropur, Wasserkonservierung für 19,95 €, ddas in Kürze alle ist. Dabei stießen wir auf eine gute Straßenkarte 1:750 000, die wir mitnahmen. Für die Wohnraumbatterie benötigte ich noch eine Steckverbindung, wie man sie auch am Zigarettenanzünder kennt. Wir blätterten in mehreren Fahrtenbüchern und kamen zu der Erkenntnis, dass man durchaus in Griechenland auch unsere Gasflaschen auffüllen oder sogar tauschen kann.

Eine Anfrage bezüglich Solar war durchaus auch erfolgreich, aber man sollte sich gar nicht erst erkundigen, wenn man sich so etwas wohl doch nicht leisten kann. Einbaukosten ca. 300 bis 350 €. Solarmodul 70 Wp CS280 1237x557x35 kostet 549 €

           Solarmodul 75 Wp CS300 1237x557x35 kostet 599 €

Die Erkundigungen gehen weiter und es ist erstaunlich, was man da an Erfahrungen macht. Wir haben z. B. festgestellt, dass Anbieter im „hohen Norden“ sehr viel günstiger sind als hier im Raum München. Die Unterschiede liegen bei ca. 400 Euro zu Gunsten des Nordens der Bundesrepublik. Auch die Anbieter wie z. B. in Sulzemoos oder das Expocamp in Wertheim liegen bei weitem über dem Preisangebot anderer auf dem Lande.

 

22.II. Ich stöbere im Internet und finde einen ausgezeichneten Reisebericht über Griechenland aus dem Jahre 2006. Hier muss ich immer wieder schmunzeln. Der Berichterstatter berichtet über nicht sehr gute Einkaufsmöglichkeiten, er schildert, dass die Gräben zum großen Teil mit Unrat gefüllt sind und teilt mit, dass Stellmöglichkeiten für Wohnmobile sowie die Ver- und Entsorgung so gut wie nicht vorhanden sind. In dieser Hinsicht wissen wir also schon womit zu rechnen ist.

Auch die Situation „Camping on Bord“ hängt durchaus davon ab, wann man an welcher Position auf die Fähre fahren kann. Es scheint wohl Stellpositionen zu geben mit Blick aufs Meer oder aber auch zwischen anderen hohen Fahrzeugen.

 

Gasfüllstationen gibt es z. B. in:

Athen, Patras, Alexandroupolis, Thessaloniki, Kalamata

Preveze N38° 58.327´  È20° 46.928`

Igoumenitsa 500 m nach Abzweigung Drepano links, kleiner Supermarkt tauscht deutsche Flaschen. Pos. N39° 30.989` E20° 15.547`

 

Weiterhin kann man an folgenden Tankstellen offensichtlich füllen:

Tankstelle Athen Flughafen. N37° 55.533`E23° 55.550`

Ioannina Straße 5 N39° 36.887 E20° 51.394`

Korinos Straße A1 N40° 19.862`E22° 34.861

Thessaloniki Flughafen N40° 31.853` E22° 59.721`

Volos/N. Anchilaos Straße 30 N39° 17.734`E22° 53.057

(Die in grüner Farbe vermerkten Positionen haben wir mit Erfolg aufgesucht!)

 

 

 

 

27.VI.

Wir haben mal wieder über Griechenland nachgedacht. Da unsere angebrochene Gasflasche noch beinahe voll ist, können wir diese nicht tauschen. Die verbrauchte Menge fehlt uns aber vielleicht in Griechenland. Nun haben wir noch Stationen in Ancona und in Senegallia herausgefunden. Ich habe Anfragen gestellt und warte nun Anfang der Woche auf Antwort. Das hilft uns weiter.

 

Am 02.VII. wärmen wir uns auf Griechenland vor und besuchen die Weiherspiele in Markt Schwaben.

Beim Zeus - Eine olympische Komödie

Olympia ist die Geburtsstätte der Olympischen Spiele. Um 776 v. Chr. fanden sie zum ersten Mal statt. Die ersten Olympischen Spiele waren ein religiöses Fest zu Ehren des Göttervaters Zeus. Zu Beginn wurde nur ein Wettlauf im Stadion ausgetragen. Bei nachfolgenden Spielen wuchs die Zahl der Wettbewerbe auf zwanzig in den Disziplinen der Leichtathletik, Schwerathletik, Pentathlon und den Wagenrennen.

Man schreibt das Jahr 430 v. Chr. nach unserer Zeitrechnung, in Griechenland war es das Jahr der 86. Olympischen Spiele auf dem Peloponnes. Im großen Zeustempel, dem Herzen von Olympia, feiert man ein großes Fest. Gerade ist die neue, 12 m hohe Zeusstatue vollendet worden, gefertigt aus edlem Marmor, Elfenbein und jeder Menge Gold. Sie geht als 7. Weltwunder der Antike in die Geschichte ein. Ihr Erbauer, der Bildhauer Phidias, ist von Zweifeln geplagt, ob die Statue auch das Wohlgefallen des Göttervaters Zeus finden wird, denn er ist sich sicher, dass während der Olympischen Spiele, der halbe Olymp in dem Tempel „Wohnung“ beziehen wird. Das Vergnügen, den Menschen bei ihrem „Kräftemessen“ zuzuschauen, lassen sich die Götter nicht entgehen, leben sie doch in der griechischen Mythologie den Menschen sehr nahe.

Den Frauen ist der Zutritt zu den Spielen verwehrt, treten doch die Athleten nackt auf mit Ausnahme beim Wagenrennen. An eine weibliche Teilnahme ist schon gleich gar nicht zu denken. Und so kommt es wie es kommen muss: Eine junge stolze Griechin, angetrieben vom Ehrgeiz ihrer Mutter, verkleidet sich als Edelmann und schmuggelt sich unter die Wagenlenker. Und es kommt noch einmal wie es kommen muss: .... sie gewinnt; der größte Skandal Olympias ist perfekt.

Dies ist der Hintergrund einer heiteren olympischen Komödie, oder: Als die Frauen laufen lernten!

 

 

 

 

25.07.

Nun brechen die letzten Tage in Haar an. Heute haben wir Renate und Gustav angerufen und noch einige Details besprochen, die vor Antritt der Fahrt geklärt werden mussten. Wir werden uns somit am 07.VIII. in Glurns im Vinschgau südlich des Reschensees treffen. Am 08. geht es dann weiter in Richtung Ancona.

 

 

01.VIII.

Mehrere Male haben wir unseren Beginn der Reise aufgeschoben. Nun ist es

soweit. Morgen bringen wir Jhonny mit family zum Airport und anschließend fahren wir los in Richtung Landeck. Die Reise wird beginnen. Mir persönlich gefällt es nicht so spät mit solch einer Reise zu beginnen. Es ist zu viel vertane Zeit und der Sommer in Deutschland ist einfach nicht gut. Man sollte bei einer Reise mit Besichtigungen und Badepause auch die Badepause an das Ende legen und so sollte man auch am Anfang des Jahres mit einer Reise beginnen und sie vielleicht bis zum Ende des Jahres ausdehnen, dieser Gedanke kam mir jetzt beim Schreiben.

 

 

 

Der Schauspieler,-Kapitän vom „Traumschiff“-, hat mal gesagt:

Auch wer immer unterwegs ist, kann eine Heimat haben!

Jetzt habe auch ich wieder eine Heimat, denn wir sind seit dem 02.08.2009 unterwegs.

 

 

Die Reise

 

02.VIII.

Strecke: Sauerlach – Egling – Königsdorf – Bichl – Sindelsdorf – Murnau – Garmisch – Ehrwald – Leermoos – Fernpass – Imst – Piller. Im Pitztal bei Wenns.

Nun sind wir unterwegs. Wahrlich eine kleine Fahrt gemessen an der, die wir vor uns haben.

Um 09:35 warfen wir das Triebwerk an. Als wir den Balkon von Rosi und Peter passierten riefen wir sie an. Rosi hat gewunken, was wir leider nicht mehr gesehen haben, denn ich musste extrem auf die Straße achten. Am Jagdfeldring wir seit Monaten in unangenehmer Weise gebaut. Ich dachte an Peter, der wohl auf der Couch lag und sich auch seine Gedanken machte, vielleicht sogar über unsere Reise.

Jetzt, wo wir in Glurns im Vinschgau stehen, muss ich sagen, dass es eine wunderbare Strecke war, die wir ausgesucht hatten. Selbst bis Garmisch war es schon schön und kurzweilig. Sehr viel schöner noch war dann aber die Strecke von Leermos an.  Das Highlight war dann aber die Strecke bis Piller.

            Wir stehen an einem Parkplatz, der zum Gasthof Sonne gehört. Wir platzten in ein Platzkonzert, welches hier stattfand. Den ersten Kontakt mit einer Dame aus dem Gasthof bekamen wir, als wir schon der Musik lauschend, nach einer Parkmöglichkeit suchten. Sie kam auf uns zu und sagte: „Wollt Ihr da parken?“ Wir sagten ihr, dass das zuträfe. In Deutschland hätte man uns vielleicht mitgeteilt, dass keine Möglichkeit bestände. Hier erklärte die nette Dame uns nur: „Stellt Euch halt dort in die Mitte, die anderen können drumrum fahren!“ Sie sagte es mit anderen Worten, aber die könnte ich weder nachsprechen geschweige dann aufschreiben. Diese Möglichkeit hatten wir aber auch schon ins Kalkül gezogen. Wir stellten den Wagen ab, es war brüllend heiß hier oben in diesem Tal. Somit suchten wir einen Sitzplatz im Schatten, den wir auf einer uralten Bank fanden, Gott sei Dank gab es genügend Kissen um halbwegs weich zu sitzen. Nach dem 7. oder 8. Stück holte ich mir ein typisch österreichisches Bier und für Christel ein Stück Obstkuchen. Wir genossen es, als die Sonne komplett hinter den Blättern eines Baumes verschwand, trotzdem hatten wir immer noch um die 26 ° C.

Nach und nach fuhren einige Pkw ab und wir stellten uns von der Mitte wegfahrend auf eine angrenzende Wiese. Nun hatten wir die richtige Terrasse mit Blick auf eine fantastische Kirche und den Gasthof Sonne. Dahinter erhoben sich die grünen Matten der hohen Berge. Welch eine Idylle. Manchmal braucht man wirklich den „richtigen“  Anfang, damit man in die Reisestimmung kommt. Dieses war so ein Anfang, die Fahrt und auch das 1. Ziel war hervorragend.

                 Die Wärme hatte uns etwas zu schaffen gemacht und wir legten uns einen Moment aufs Bett. Dieser Moment dauerte wohl so ca. 1 ½ Stunden. Es hatte zu Donnern begonnen und dichte Wolken wälzten sich über die Berge. Es begann auch zu tröpfeln, als wir langsam einschliefen. Der Wind frischte auf und pfiff durch die angrenzenden Bäume. Die Temperatur war mittlerweile um 10 ° nach unten gegangen.

Nachdem wir wieder fitt waren berieten wir, ob wir zum Essen gehen oder uns daheim etwas bereiteten. Da wir hier eine Stellplatzgebühr von 5 € zu zahlen hätten, dieser Betrag würde beim Besuch des Restaurants verrechnet, beschlossen wir den Gasthof aufzusuchen. Die Sonne kam nicht mehr hervor und es war frisch geblieben draußen. Selbst Christel überlegte, ob sie wohl eine leichte Jacke überzöge.

Ein netter Gastraum empfing uns mit einem angrenzenden kleineren Raum, in dem auch schon Gäste saßen. Wir gesellten uns zu ihnen und machten es uns gemütlich. Erst gegen 20:00 verließen wir diesen gemütlichen Ort wieder. Wir machten noch einen Spaziergang zur Kirche, die leider mal wieder auf einem Hügel stand, sie war sogar offen. Dann zogen wir uns zurück. Mittlerweile hatten sich noch zwei weitere Mobile zu uns gesellt. Es hatte sich aber jeder in eine andere Ecke verzogen, das haben wir in letzter Zeit häufig beobachtet. Uns konnte es nur Recht sein.

Das Pitztal ist wirklich ein Tal mit mindestens zwei Gesichtern. Das vordere Tal ist geprägt vom satten Grün der Wiesen, eine liebliche Landschaft, die mich verzauberte, eine Landschaft, die einen besonderen Charme versprüht.

Nähert man sich dem Talende, dann zeigt das Pitztal ein ganz anderes Gesicht, nämlich dramatisch und kontrastreich und hoch alpin. Gewaltige Bergriesen stehen Spalier. Eis im Sommer? Ja, auch das gehört dazu. Im Pitztal gibt es 46 Gletscher mit einer Gesamtfläche von 35 km2. Wieder in Haar werde ich mal unter www.pitztal.com nachschauen und träumen von dieser herrlichen Gegend.

      Es ist jetzt kurz vor 21:00. Dicke, weiße Wolken liegen im Pitztal an den Hängen der Berge. Es rummelt (donnert) in der Ferne. Weiter im Osten stehen wohl teils schwere Gewitter, wenn man den Meteorologen Glauben schenken darf.

Wir werden diesen Abend langsam beschließen.

 

 

03.VIII.

Strecke: Piller – Fließ – Prutz – Samnaun – Reschenpass – Malles – Glurns.

Um 09:00 werden wir wach. „Es hat viel geregnet während der Nacht“, sagt Christel. Jetzt, um 09:30 haben wir 17 ° C. im Esszimmer und 13,4 ° C. draußen. Gestern haben wir Schatten gesucht, wo immer es möglich war und heute halten wir Fenster und Türen geschlossen. Es soll noch mehr Regen geben, hören wir nach den Nachrichten. Wir haben den Sommer hinter uns gelassen oder das, was man schlechthin als Sommer bezeichnet.

Nach einem guten Frühstück, Quicky hatte Semmeln und Käse eingekauft. Es gab immerhin 3 Sorten Käse in dem kleinen Geschäft, füllte ich unsere Trinkflaschen mit frischem Quellwasser, es war eiskalt. Die Sonne wagte hin und wieder einen Blich zwischen den Wolken hindurch, das gab uns Mut, außerdem fahren wir ja weiter gen Süden und da wird es schon besser, so dachten wir zumindest. Gegen 11:00 setzten wir uns in Bewegung. Wenn wir gedacht hatten, dass wir 15 Kilometer zurück fahren müssen, dann lehrte uns unsere Lisa, unser Navigationssystem, eines Besseren. Sie wollte weiter in Richtung Fließ, was mir durchaus Recht war. Zunächst blieben wir also auf einer schmalen Straße und fuhren weiter bergan. Über Oberpiller fuhren wir zur Piller- Höhe und erreichten diese nach ca. 3,5 Km. Wir waren weiterhin voll des Lobes über diese herrliche Landschaft. Wir parkten unser Fahrzeug und gingen eine weitere kleine Anhöhe hinauf, die als Aussichtspunkt beschildert war. Dicke Wolken krochen an den Hängen hinauf um uns innerhalb kürzester Zeit zu verschlucken. Es dauerte allerdings nicht lange und die Wolken um uns und über uns zerrissen und gaben später sogar den Blick frei auf das Tal unter uns. Wir entdeckten Fließ mit einer wunderbaren kleinen Kathedrale, rechts und links ein Turm und sogar Prutz konnten wir entdecken, als wir dem Lauf des Inn flussaufwärts folgten.

Wir verabschiedeten uns von diesem Bereich und folgten dem kurvenreichen Straßenverlauf auf ca. 6 Km, der uns dann an Fließ vorbei führte. Von Fließ fuhren wir nach Prutz, wo wir schon einmal auf einem Campingplatz übernachtet hatten. Leider erinnerte sich Christel aber auch an den „Hofer“ und diese Erinnerung kostete uns dann letztendlich 82,33 €. Jetzt müssten wir eigentlich bis Oktober mit unserem Vorrat hinkommen.

            Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Samnaun. Die Wolken wurden allerdings immer dichtet und das Sonnenlicht verblasste nahezu total. Wir hatten unser Fahrzeug noch nicht richtig geparkt, als es anfing zu regnen. In der Hoffnung, dass es nur ein Schauer sei tranken wir zunächst unseren Cappuccino. Als es dann heftiger zu regnen begann bewaffneten wir uns mit je einem Schirm und stiegen bergan zum Dorf Samnaun. Hier waren die Urlauber, denn um diese handelte es sich überwiegend, sehr hart gesotten. Nur wenige trugen einen Schirm, wie wir. Vor lauter „shopping“ vergaßen sie wohl zu bemerken, dass es stark regnete. Das Wasser schoss in Bächen die Straßen hinunter. Man muss halt einfach häufiger in die Geschäfte gehen um wieder abzutrocknen. Jedenfalls kauften wir u. a. einen Liter Cinar und bezahlten dafür nur 12 SFr. Das ist etwas mehr als 7 € und da kann man nicht meckern. Wir tankten für 77 Ct. (0,77 €) und wir tankten viel, denn wir hatten kalkuliert, dass wir mit dem vorhandenen Treibstoff bis zur Tankstelle kommen würden und die Rechnung ging auch auf. Von Piller bis Samnaun waren es übrigens nur 52 Km. Auf dem Wege zu Samnaun-Dorf kamen uns so viele Fahrzeuge entgegen, dass wir dachten oben dürfe beinahe niemand mehr sein. Wir hatten uns allerdings getäuscht, oben, auf den großen Parkplätzen war auch jetzt nur sehr wenig Platz zum Parken. Uns hinderte es allerdings nicht einen Parkplatz zu finden und ihn auch einzunehmen. Wir waren ganz schön feucht, als wir wieder daheim ankamen.

Nun hatten wir noch einmal gut 50 Km vorbei am Reschensee. Kurz vor 18:00 passieren wir Malles und nach weiteren 2 Km sind wir in Höhe der Stadtmauer von Glurns. Ein Wohnmobil kommt uns entgegen und zwingt uns sehr weit nach Rechts zu fahren, denn viel Platz ist nicht zwischen den beiden Außenspiegeln und der Begrenzung der Toreinfahrt. Als das Fahrzeug an uns vorbei ist, fahren wir wieder einige Meter zurück und positionieren uns so, dass wir nun gerade durch die schmale Einfahrt kommen. Mittlerweile wartet eine Schlange von Fahrzeugen um in entgegengesetzter Richtung durch das Stadttor fahren zu können. Es ist viel Betrieb in dieser kleinen Ortschaft. Das letzte Mal waren wir beinahe alleine hier auf dem Dorfplatz, den wir passieren. Heute wimmelt es von Fahrzeugen und noch mehr Fußgängern, die auch den Regen nicht scheuen. In zwei Minuten sind wir durch die Stadt und fahren durch das andere Stadttor wieder hinaus um wirklich direkt nach Verlassen des Tores nach rechts abzubiegen. Nun fahren wir ganz eng an der Stadtmauer in Richtung Stellplatz, rechts die Stadtmauer und links eine kleinere Mauer hinter der ein breiter Bach rauscht. Ich wundere mich nicht nur jetzt, wie viel Wasser die Bäche, der Inn und auch die Wasserfälle herbringen. Während der letzten ca. 600 m erlaube ich mir zu erwähnen, dass wohl nicht viele Mobile auf dem Platz stehen. Das war wieder einmal ein Irrtum. Von weitem sieht der Stellplatz nahezu belegt aus. Als wir ihn erreichen ist doch noch die ein oder andere Lücke vorhanden. Sogar einige kleine Zelte stehen zwischen den Wohnwagen und Wohnmobilen. Wir suchen uns einen Platz neben einem VW ältester Bauart, für den der Weg von München bestimmt sehr viel weiter gewesen sein muss als für uns.

Das Gras ist nass, aber der Boden ist fest. Ich bin ausgestiegen um das festzustellen und werde sogleich in ein belangloses Gespräch verwickelt. Nachdem ich das beendet hatte und mich um Strom kümmern wollte musste ich mein gesamtes Vokabular hersuchen um ein weiteres kleines Gespräch in italienischer Sprache durchzustehen. Dieses aber ist nicht neu für uns und wir schätzen es immer wieder gleich nach Ankunft integriert zu werden. Man fühlt sich eben daheim.

Es regnet weiter, auch nach dem Abendessen. Der Wirklichkeit zum Trotz erscheint auf unserer Wetterstation das Sonnensymbol, wir glauben daran, das ist ja so einfach daran zu glauben.

Am Abend sitzen wir gemütlich im „Lesezimmer“ und ich schaffe es die ersten 2 Tage zu Papier –lies: „Zu Computer“ - zu bringen.

Auch die ersten Fotos sind schon bearbeitet.

 

 

 

 

04.VIII.

Als wir wach werden hat es aufgehört zu regnen, wir stehen unter einem bayerischen Himmel und der Wind rüttelt ein wenig an unserer „Behausung“. Wir erkunden den uns eigentlich schon bekannten Platz. Es hat sich etwas getan im neuen Jahr, was uns einigermaßen verblüfft. Ich lese schon auf der Toilette, dass der neue Besitzer das Toilettenpapier geopfert hat und bittet die Gäste und somit die Benutzer der Toilette dieses Papier nicht mit auf die Reise zu nehmen sondern als, ihm Dank zollend, es dort zu belassen. Er hat nicht geschrieben: „Aus gegebener Veranlassung“. Neuer Besitzer, in diesem Falle klingeln schon meine nicht vorhandenen Alarmglocken. Auf dem Wege zurück heim lese ich dann an der Tafel Interessantes: Der Preis ist von damals 7,50 € gestiegen auf

12 €, Strom bekommt man für 2 € pro Nacht. Aha. Weiterhin stelle ich fest, dass es so eine Art Rezeption gibt. Es besteht aus einem kahlen Raum ähnlich einer Gefängniszelle, wie ich sie aus dem TV kenne. Außer einem kleinen Tisch und einem Stuhl steht nichts in diesem Raum, da gibt es doch in einer Gefängniszelle einiges mehr, stelle ich sarkastisch fest. Der Raum ist dunkel, es brennt auch kein Licht, an der Außentür ist zu lesen: Bürostunden von 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr und von 15:00 Uhr bis 19:00. Bei Regen ist die „Zelle“ wohl nicht besetzt, denn gestern gegen 18:00 Uhr haben wir kein Licht brennen sehen. Der neue Besitzer legt auch Wert darauf den Platz bis um 11:00 zu verlassen am Tag der Abreise. Es gibt 2 Duschen für die Damen und eine Dusche für die in diesem Falle Herren, die Damen duschen wohl häufiger oder gibt es so viel mehr Damen hier auf dem Platz. Nun stellt sich eine weitere Frage, nämlich: „Handelt es sich hier um einen Stellplatz, wie im Buch angegeben und wie letztes Jahr auch erkannt, oder handelt es sich um einen Campingplatz?“ Das Symbol im Ort Glurns weist auf einen Stellplatz für Wohnmobile hin. Vorzufinden sind neben Wohnmobilen auch Wohnwagengespanne und Zelte.

              Kurz nach Mittag planen wir eine mögliche Route mit 2 bis 3 Übernachtungsplätzen bis Ancona für die Weiterfahrt, die wir dann mit R. & G. besprechen wollen.

Trotz Wind haben wir jetzt, um 16:30 Uhr draußen eine Temperatur von 25,1 ° C. Wir haben unsere Stühle hervor geholt und genießen die Stille und die Landschaft. „Morgen werden wir mal ins Dorf gehen“, durchbricht es plötzlich die Stille. „Ja, morgen gehen wir ins Dorf.“

Der Tag vergeht offensichtlich auch, wenn man nichts tut, stelle ich fest.

Nach dem Abendessen zieht es Quicky noch einmal hinaus auf die Terrasse. Ich bleibe drinnen und schreibe in mein Tagebuch und an unserem Reisebericht. Um 19:30 Uhr kam sie dann aber auch rein, denn es wurde frisch. Die Temperaturunterschiede sind hier doch recht krass zwischen Mittag und Abend. Um 19:45 Uhr haben wir „nur“ noch 18 ° C. Es wird sich wohl in der Nacht noch um weitere 10 Grad abkühlen, denke ich.

Während wir uns unserer Freizeitbeschäftigung hingeben ein paar Worte über die Ortschaft Glurns:

Glurns wird unter Liebhabern auch „das Südtiroler Rothenburg“ genannt. Es hat eine fast vollständig erhaltene quadratische Stadtbefestigung mit Wehrtürmen, drei Stadttoren und einem Mauergürtel. Die gotische Pfarrkirche St- Pankranz zeigt am Sockel des Glockenturmes aus dem 15. Jh. ein großes Fresko vom Jüngsten Gericht.

Und da wir schon bei den Sehenswürdigkeiten sind wäre vielleicht noch erwähnenswert

die bei Schluderns auf einer Anhöhe gelegene bedeutendste Südtiroler Burg, die „Churburg“, die im 13. Jh. von den Bischöfen von Chur gegründet wurde.

 

 

05.VIII.

Um 10:00 Uhr haben wir draußen schon 26 ° C. im Schatten, innen sind es immerhin auch schon 21°. Ganz langsam sinkt meine Courage nach Griechenland zu fahren. Quicky liegt unter der Markise und liest. Gott sei Dank weht immer noch ein kleines Lüftchen, welches am frühen Nachmittag zu einem leichten Wind heran wächst, das tut gut. Trotzdem, jede Bewegung ruft an bestimmten Stellen eine gewisse Menge Feuchtigkeit hervor. Jetzt ist es besonders ruhig auf dem Platz und auch in der Umgebung. Kein Traktor auf dem Felde, nur das brummende Geräusch der Reifen von den Radlfahrern ist zu hören und das beruhigende Rauschen des Windes in den Baumwipfeln. Das monotone Rauschen des nahen Baches ist schon zur angenehmen Normalität geworden. Die Menschen machen Siesta.

Hier auf dem Platz stehen zu 98 % Italiener, die allerdings nichts von der Lebendigkeit versprühen, wie man es andernorts oftmals feststellen kann. Für uns ist es ein Faulenzertag. Ich war kurz eingenickt, als ich wach wurde schaute ich auf die meteorologische Station, die Temperatur von 33 ° C. trieb mir noch einmal mehr Schweiß u. a. auf die Stirn. Im Wagen sind alle Fenster offen und der Wind hält die Temperatur dort auf auch nicht angenehmen aber immerhin nur 26 ° C.

Langsam befasse ich mich mit dem vorhin ausgesprochenen Gedanken noch nach Glurns gehen zu wollen –müssen-.

         Um 18:15 Uhr kommen wir zurück. Ich war beim Frisör, mit 15 € war ich dabei, aber die nette, kleine Dame hat es auch sehr gut geschnitten, fast so gut wie Christine. Es dauerte eine halbe Stunde, leider hatten sie aber auch dort keinen Ventilator oder etwas ähnliches, was das Sitzen dort angenehmer hätte machen können.

Zuvor sind wir durch die kleinen Gässchen und entlang der Stadtmauer gewandelt, es dauerte aber immer nur etwas mehr als 5 Minuten, dann waren wir wieder am Ausgangspunkt angekommen. Der Dorfplatz mit seinem Springbrunnen und einer großen Kastanie und vielen Bänken beherbergte etliche Touristen, die sich vom anstrengenden Sightseeing erholten. Die Einheimischen blieben wohl in ihren Häusern, wo es bestimmt noch kühler ist zu dieser Stunde.

           Der Rückweg gestaltete sich dann etwas bequemer, der Kopf war leichter und ich spürte jetzt wieder den Wind und die Geldbörse war ja auch leichter geworden.

Die erste Frage daheim war dann: „….und was hältst Du nun vom Essen?“ Das hätte ich ja nun tatsächlich vergessen. Ein schönes Getränk hätte aber auch gereicht.

Der Abend wurde dann noch sehr viel erträglicher. Christel zog sich sogar später eine leichte Jacke an. Der Temperaturunterschied ist eben, wie gesagt, doch recht groß hier in den Bergen.

 

 

06.VIII.

Ein Feiertag, aber darauf komme ich noch.

10:30 Uhr, wir haben unser Frühstück beendet. Ich fand eine große Überraschung an meinem Platz. Unter einem Geschenk lag eine wunderschöne Karte, beide Seiten waren beschrieben. Die Karte trieb mir schon ein wenig die Tränen in die Augen, den letzten Absatz des Textes konnte ich dann kaum noch lesen. Quicky hatte mir zum 43. Hochzeitstag so viel geschrieben, das war umso anerkennenswerter, da sie ja nicht gerne schreibt.

Ich hatte ihr aber auch eine Karte gefertigt und auch beschrieben, nur, ich mach das gerne. Nun haben wir beiden uns wieder einmal schriftlich bestätigt, was wir uns halt immer mal wieder sagen. Ein schöner Tag, nur eben die Temperaturen, die wollten heute noch höher hinaus als gestern.

Christel ging nach dem Frühstück auf die Terrasse mit den Worten: „Heute ist ein Feiertag, heute tue ich nichts. Morgen ist auch noch ein Tag!“ Ich habe das als zusätzliches Kompliment aufgefasst. Ich fühlte mich wohl und ich fühlte mich in gewisser Weise bestätigt, dann habe ich ja wohl doch nicht alles falsch gemacht in den wenigen 43 Jahren!

Zunächst verlief der Tag nicht viel anders als der gestrige. Wir sitzen draußen und lesen. Jetzt, kurz vor dem Cappuccino, habe ich mich in mein Schreibzimmer verzogen und schreibe ein wenig an dem Bericht. Wir haben beschlossen gegen Abend wieder nach Glurns zu gehen, Quicky hat gestern eine Pizzeria entdeckt. Es ist immerhin Feiertag.

 

So gegen 12:30 Uhr ist ein Ehepaar mit zwei kleinen Kindern wieder abgefahren, die hier bei uns in der Nähe campiert hatten. Das ist weiter nichts Interessantes, aber seit dem heutigen Tage ist es wohl doch erwähnenswert, denke ich. Das Töchterchen, Anna, ist wohl gut 2 Jahre jung. Ihr Bruder, den Namen haben wir nie gehört, ich bin aber sicher er hat einen, kann schon krabbeln im Gras und darf auch noch bei der Mami trinken, immerhin baut Muttermilch u. a. Abwehrkräfte auf und nicht nur das. An diese Quelle dürfen halt die ganz kleinen und dann erst wieder viel später, wenn sie viel älter sind, aber dann nicht mehr bei der Mama.

Nun gut, diese Vier kamen vorgestern hier bei uns an. Mama, eine Spanierin mit pechschwarzem Haar mit Fahrrad und Papa ebenfalls mit Fahrrad, er trug ein mehrfach zerrissenes Khakihemd und eine viel zu große Hose. Oben am Helm hatte er einen winzigen Spiegel befestigt, in dem er den einachsigen Anhänger, hinten am Fahrrad befestigt, beobachten konnte. Hier saßen nämlich Anna und der kleine Krabbeler drin. Sie fuhren an unserem Platz noch vorbei bis in die hintere Ecke dieses Platzes, wo er nahezu ein Dreieck bildet. Die junge Mutter verhielt sich, wie ich es von vielen ihrer Landsleute gewohnt bin. Sie ging vorbei und schaute weder rechts noch links. Papa winkte schon mal zu uns rüber, z. B. in der Früh oder nach dem Zurückkommen von einer Radltour. Nicht nur, dass sie bis hierher gefahren waren, nein, sie machten auch noch eine Tour. Einen ganzen Tag auf einem Platz, das ist dann doch nicht gut.

Heute nun packten sie wieder, d. h. Papa packte mehr oder weniger alles sehr ordentlich zusammen. Mama saß mit ihrem Krabbeler im Schatten, sie sorgte allerdings hin und wieder auch dafür, dass seinem Wachstum nichts im Wege steht. Die fertig gepackten Räder, jeweils mit 4 dicken Packtaschen unterhalb der Höhe des Gepäckträgers und selbst dieser wurde noch bepackt. Der Rest verschwand in dem Personenhänger. Anna war schon gesprächiger, sie kam mit Zahnbürste und Zahnpasta vorbei und teilte uns u. a. auch mit, dass sie jetzt mit ihrer Mama zum Zähneputzen ginge. Wir schafften es sogar ihr einige Gummibärchen zu schenken, nachdem ihre Mama, mit ihr Spanisch sprechend, schon eines gegeben hatte. Faszinierend an dieser langen Geschichte ist nur, Mama spricht mit Anna und dem Krabbeler Spanisch, Papa spricht mit beiden Kindern Hochdeutsch. Das Töchterchen wechselt ganz nach Belieben, je nachdem mit wem sie sich gerade unterhalten will oder wer sie anspricht, von einem perfekten Deutsch in ein perfektes Spanisch. Wenn nun der viel größere Papa mit dem mehrfach zerrissenen Hemd mit Mama sprechen will, dann spricht er mir ihr Englisch. Sobald er ihr Lager auf- oder abbaut, steckt er sich zwei kleine Ohrhörer in die Ohren und beginnt zu arbeiten, in welcher Sprache er Musik hört, das entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn ihm ein Gespräch aufgezwungen wird, dann schaltet er seinen I-Pod an bzw. aus. Als sie abfuhren winkten wir ihnen zu, Mama lächelte sogar und Papa hielt Anna an uns auch noch einmal zu zuwinken. Ich glaube Mama war genauso nett wie Annas Papa, sie hielt sich wahrscheinlich nur zurück, weil sie der deutschen Sprache nicht mächtig war, oder? Allerdings fällt es mir schwer mir den normalen Familienablauf, z. B. am Frühstückstisch vorzustellen.

Eine nette unkomplizierte Familie ist nun mit zwei unvorstellbar bepackten Fahrrädern, hinter einem hängt noch ein Anhänger, unterwegs in Richtung Meran. Papa beteuerte mir übrigens, dass dieses die erste Tour ist, die sie auf diese Art und Weise unternehmen. Wir beiden haben vollste Bewunderung für diese 4 Menschen, die ich wohl nicht vergessen werde.

Jetzt ist es 16:00 Uhr, ich schreibe bei einer Temperatur von 30 ° C. Es riecht draußen angenehm nach trockenem Gras –Heu, Heu, Heu-.

 

Der Tag verging sehr schnell, das finde ich eben so eigenartig, man tut beinahe nichts und die Zeit rast trotzdem dahin. Jetzt, um 21:30 haben wir nur noch 19 ° C. außen, allerdings hier drinnen haben wir immer noch 23,5 °. Wir waren in Glurns und wollten zur Feier des Tages essen gehen. Es dauerte aber sehr lange bis wir etwas gefunden hatten, was uns zusagen könnte. In der 4. Gastwirtschaft, zu der wir uns entschlossen hatten reinzugehen, sagte uns das Herrengröstl wohl zu. Es war allerdings überhaupt nicht das, was wir uns darunter vorgestellt hatten. Es waren Kartoffelscheiben gekocht und dazu gab es eine undefinierbare Sauce und schmale Fleischscheiben. Nun gut, manchmal läuft es eben nicht so, wie man es sich vorstellt. Der Preis mit 12 € lag auch im obersten Bereich für dieses Gericht.

Anschließend setzten wir uns bis eben jetzt vor wenigen Minuten auf unsere Terrasse. Nun wird es wieder kühl in den Bergen. Morgen erwarten wir Renate und Gustav. Das war unser 44. Hochzeitstag. Wir haben 43 schöne Jahre hinter uns, was wird noch kommen?

 

 

07.VIII.

Schon um 09:15 wurde ich aus dem Bett geworfen. Der Feiertag ist vorüber. Wir kaufen ein. Der Italiener uns gegenüber, der von Januar bis April in Marokko war, wird immer freundlicher und ich bestätige ihm, dass es „molto caldo“ ist. Wir haben immerhin schon wieder 31.7°.

          R. & G. kamen gegen 16:00. Eine herzliche Begrüßen und schon bald saßen wir gemütlich beisammen und sprachen über Ditjes und Datjes. Am Abend gab es Weißwurscht und dazu tranken wir das ein oder andere Bier.

Nun ist das Team komplett und wir können aufbrechen gen Griechenland.

 

 

08.VIII.

Gestern hatten wir beschlossen heute noch hier zu bleiben. Uns treibt ja niemand und wir haben noch Zeit genug. Es liegen nur ca. 530 Km vor uns bis Ancona. In der Nacht zogen Gewitter vorbei, die uns nicht direkt tangierten, aber vom Regen bekamen wir einiges ab. Gegen Mittag ging G. zum Joggen, aber er lief nur ca. ½ Stunde, er will erst wieder langsam beginnen, trotzdem, ich bewundere ihn. Es gehört Ergeiz und Durchhaltevermögen dazu und beides hat er. An den Berghängen ziehen dicke Wolken vorüber. Es ist mal wieder so ein richtiger Tag zum Ausspannen, die Temperatur ist sehr angenehm.

G. hat uns Karten von Griechenland mit Streckenführungen ausgedruckt, die wir studieren. Er hat sich sehr viel Mühe gemacht und nun haben wir einen kleinen Vorgeschmack von dem, was wir alles zu sehen bekommen. Mit Freude stellen wir fest, dass wir auch schon sehr viele Punkte rausgesucht haben, die identisch mit seinen Vorstellungen sind.

Am Abend gehen wir zum wiederholten Male nach Glurns. Man hat eine Bühne aufgebaut und auch Tische und Bänke stehen schon bereit für die, die sich für diese Musik und auch für das Schuhplatteln interessieren. Gegen 21:00 ist ein Fackelzug angesagt. Leider regnet es immer mal wieder zwischendurch. Wir gehen zunächst wieder heim um etwas zu essen von der Vorstellungen beseelt uns anschließend den Fackelzug anzuschauen.

Daraus wird dann allerdings nichts mehr. Es regnet immer wieder und vielleicht hat nach dem Essen auch ein wenig die Lust gefehlt getreu nach dem Motto: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“. Ich schließe mich da durchaus mit ein.

Wir machen es uns gemütlich daheim. Morgen geht es weiter.

 

 

09.VIII.

Wir fahren an Meran vorbei und zeigen G. & R. das Kalterer Tal mit einigen bekannten Orten, wie z. B. Kaltern oder auch Tramin. Der See liegt wunderschön links unter uns. Die Apfelernte scheint gut zu werden dieses Jahr. Dicke rote Äpfel glänzen in der Sonne. Der weitere Weg führt uns über Trento und dann hinauf und vorbei am Lago di Levico, auch hier sind wir schon häufiger einmal gewesen.

Eine größere Pause machen wir in Bassano del Grappa. Die Entscheidung, hier über Nacht zu bleiben, revidieren wir ganz schnell, nachdem wir gelesen haben, dass wir 10 € für 48 Stunden zahlen müssen. Wir wollen aber nur eine Nacht bleiben und aus diesem Grund setzen wir unsere Fahrt nach einer längeren Pause fort. Es ist lange hell und gegen Abend ist es auch angenehmer zu fahren, wenn die Sonne nicht mehr so hoch steht.

Wir setzten unsere Fahrt in Richtung Padova fort und ca. 10 Km vor Erreichen dieser Stadt biegt G. nach rechts ab auf einen großen Tankstellenparkplatz. Die Tankstelle ist geschlossen, alle Roll-Läden sind runtergelassen. Später lesen wir an einem Schild, dass sie Ferien haben vom 09. bis 18. August. Wir stellen uns hinter das Gebäude und haben von hier einen freien Blick über die Felder und Wiesen bis hin zu den weit entfernten Bergen, die nur im Dunst schemenhaft zu erkennen sind. Wir holen Tische und Stühle raus und machen es uns gemütlich. Die Sonne steht schon sehr tief, nur der Asphalt strahlt von unten eine enorme Hitze ab. Bei einem Gläschen Rossatto und einem anschließenden Schluck kalten Bieres spielt das aber keine so große Rolle mehr.

Zum Abendessen gibt es bei R. & G. Nudeln in Herzform und wir lassen uns unseren Kartoffelsalat mit Käseknackern schmecken. Lange sitzen wir draußen, erst gegen 22:00 gehen wir rein, innen haben wir immerhin noch 28 °, also richtige italienische Verhältnisse. Gott sei Dank haben wir unseren Ventilator mitgenommen, den wir mit 12 Volt betreiben können.

In unserm Routen- und Zeitplan hat sich wieder etwas geändert, was aber unsere Zustimmung durchaus findet. Wir fahren morgen direkt nach Senegallia, dann haben wir die Strecke hinter uns und wir können noch einen weiteren Tag in Italien am Meer ausspannen. Von dort sind es nämlich nur noch ca. 20 Km bis zur Fähre nach Ancona.

An diesem Abend bleibt es heiß und ich lasse den Ventilator lange laufen, erst kurz vorm Einschlafen schalte ich ihn ab.

 

 

10.VIII.

26 ° schon vorm Frühstück. Die Sonne brennt schon jetzt unbarmherzig. R. & G. frühstücken draußen im Angesicht einer grün/weißen Tanksäule. Da wir etwas komplizierter zu packen haben frühstücken wir drinnen, denn es soll ja gleich weiter gehen.

Wir kommen zügig weiter und sind kurz vor 12:00 am Meer. Es ist wieder heiß mit 35 °, obwohl beide Fenster offen sind schwitzen wir wie die Kesselflicker. In  Senegallia biegen wir Anfang des Ortes an einer Ampel links ab und fahren durch eine Unterführung, eine der wenigen, die eine Höhe von 4 m zulässt. Die Bahnlinie führt oberhalb des Strandes vorbei. Nun sind wir an der Straße, die am Strand entlang führt. Ich weiß nicht, wie viele Kilometer wir fahren, bis wir den Stellplatz erreichen. Ein großer Teil der Liegestühle unter riesigen Sonnenschirmen sind besetzt oder belegt. Man merkt, dass die Haupturlaubszeit noch nicht vorüber ist. Quicky und ich sind uns einig, das wäre kein Urlaub für uns.

R. & G. gehen, kurz bevor wir den eigentlichen Stellplatz erreichen, zu Fuß weiter um zu schauen, ob er uns zusagt. Wir bleiben derweil auf einem unbefestigten Parkstreifen und warten. Es ist wirklich so viel Betrieb, dass man hier nicht wählerisch sein darf. Plötzlich höre ich Renate ihre Stimme im Sprechfunkgerät, wir sollen zum Stellplatz kommen. Die dunkle Wand hinter und links von uns wird immer schwärzer. Als wir den Parkplatz verlassen zucken schon die Blitze am Himmel. Wir können froh sein, dass wir noch unsere Fahrzeuge abstellen konnten. Die Markisen, die wir noch ausgefahren haben, müssen wir wieder einrollen und auch das gelingt uns nur ganz knapp vor dem heftigen Regen. Durch die Scheiben des Autos kann man kaum noch etwas erkennen, Das Meer wird unruhig und weiße Schaumkronen zieren die nun größeren Wellen. Blitz und Donner folgen ohne eine Pause aufeinander. Wir sind froh, dass wir hier sind.

Als nach einiger Zeit der Zauber vorüber ist, wagen wir einen Blick nach draußen. Das Wasser steht teilweise sehr hoch am Straßenrand, aber die Luft hat sich abgekühlt und es ist angenehm draußen. Wir stehen zwischen unseren Fahrzeugen und trinken noch den ein oder anderen Schluck bis wir uns entschließen auch den heutigen Tag zu beenden.

Das ist aber dann wieder nicht so ganz einfach. Es fahren immer noch viele Fahrzeuge auf der Straße, auch die Bahn, die hinter uns vorbei führt, fährt häufiger als erwartet, aber das ist alles nicht so tragisch. Man gewöhnt sich dran. Weniger schlafen lässt einen der „Rhythmus der Nacht“, der von einer nahegelegenen Bar zu uns rüber schallt, dazu kommen die lauten Organe der Menschen, denn die müssen ja zwangsläufig nun noch lauter reden um die Instrumente zu übertönen. Da ist es eben nicht so ganz einfach einzuschlafen.

 

11.VIII

Die hohen Temperaturen tun das ihre. Kurz nach 02:00 gelingt es mir aber dann doch und nun war dann auch für mich der Tag zu Ende.

 

Um kurz nach 09:00 setze ich den in der Nacht schon begonnenen Tag fort. Das Meer ist ruhig und glatt, aber die Sonne schaut auch schon wieder über G. seinen Wagen hinweg. Diese Feststellung macht mich ein wenig ängstlich, wieder solch eine Hitze, die einem das Atmen erschwert. Christel ist guter Dinge, sie organisiert; wir frühstücken draußen, mir schmeckt es noch nicht so richtig. Die Salami auf dem Tisch schwitzt auch schon, nur wenige Minuten draußen. Über die Straße hinweg zum Strand schauend, stelle ich fest, dass die ersten Sonnenhungrigen schon wieder am Strand liegen. Sie bewegen sich kaum immer der Hoffnung Ausdruck gebend, dass sie dann schneller braun werden um dann, wieder daheim, erzählen zu können, dass sie an der Adria waren und hervorragendes Wetter hatten.

Ein kleines Auto mit lauter Hupe fährt die Straße auf und ab um auf sich aufmerksam zu machen. Der Fahrer möchte auch gerne etwas von dem Kuchen abhaben, den die Touristen in Form von Geld mitgebracht haben.

Kurz vor Mittag gehen die Drei zum Schwimmen, ich habe mich in mein Schreibzimmer zurückgezogen, Gott sei Dank weht ein leichter Wind und durch die Gardinen spüre ich den leichten Hauch auf meiner Haut. Man könnte beinahe sagen, dass es angenehm ist hier drinnen. Ich bekomme wieder ein bisschen Mut und bin nicht mehr ganz so trübsinnig wie heute in der Früh.

Morgen geht es nun endgültig nach Ancona, aber das sind auch nur noch ca. 20 Km.

 

 

12.VIII.

Wir können uns viel Zeit lassen. Die Fähre geht um 17:00.

Wir frühstücken, es ist schon wieder sehr warm. Gott sei Dank haben wir zwischen den beiden Wohnmobilen Schatten und die Luftbewegung ist erklärlicher Weise auch noch etwas besser.

Anschließend gehen die 3 Wassernixen zum Schwimmen. Wir haben ja den Strand direkt vor der Haustür. Dann packen wir die restlichen Sachen, Renate bereitet noch einen Kartoffelsalat. Wir versorgen uns mit Frischwasser und bemühen uns, nicht zu schnell abzufahren.

Wir bleiben noch einmal an einer recht befahrenen 4spurigen Straße stehen, denn wir haben noch einen Lidl entdeckt, Filtertüren für Kaffee bekommen wir in Italien wohl nicht. G. fährt sicher bis zum Hafen und dort ist wieder alles anders als er es vom Vorjahre kennt. Wir fahren zu einer Stelle, von der aus man den Hafen noch nicht einmal sehen kann, zum „Check in“. Anschließend geht es wieder durch die halbe Stadt zum Hafen. Da wir immer noch sehr viel Zeit haben und nach Igoumenitsa wollen, bekommen wir 2 separate Spuren zugewiesen. Wir verkriechen uns mit unseren Stühlen in eine schattige Ecke und trinken unseren Nachmittagskaffee, im Wohnmobil ist es zu heiß, hier gibt es keinen Schatten. Die Fähre wird entladen, Dicke Brummer und später Wohnmobile verlassen den Bauch dieses langen Schiffes. Es ist gut, dass wir noch nicht dabei sind, denke ich, denn dann wäre die Reise schon wieder vorbei, obwohl ich immer noch etwas Angst vor der Hitze habe.

Dann, kurz nach halb vier, werden wir aufgefordert in Richtung Fähre zu fahren. Noch einmal ein kurzer Zwischenstop, dann fahren wir eine rubbelige Rampe empor zum Camping-Deck. Es klappert und scheppert im Wohnmobil. Wir stehen in Doppelreihe auf dem Deck. Ein Mann versorgt uns mit Strom, denn mit Gas dürfen wir den Kühlschrank ja nicht betreiben, ist aber im Preis inbegriffen. Auf der linken uns abgewandten Seite sind riesige Öffnungen, durch die man wunderbar auf den Hafen und die Umgebung schauen kann. Wir bewaffnen und mit Stühlen und einem kleinen Tisch und folgen dem Beispiel von R. & G. Nun machen wir es uns gemütlich. Im Wohnmobil bleibt es unangenehm heiß. Es kühlt sich nicht ab. Pünktlich um 17:00 legt die Fähre ab und damit haben wir plötzlich 18:00, denn die Fähre gehört einer griechischen Gesellschaft und in Griechenland sind sie eine Stunde weiter.

Wir sitzen und lassen es uns gut gehen, das ein oder andere Weizenbier wird genossen und auch das Essen ist ausgezeichnet. Wir sitzen lange an diesen großen „Fenstern“ ohne Glas und es ist wenigstens hier angenehm. Der Sonnenuntergang wird vielfach mit der Kamera festgehalten. Erst spät gehen wir zu Bett und können nicht schlafen, weil es zu warm ist. Um 03:15 schaue ich meine Armbanduhr und festzustellen, dass es 04:15 ist. Wir können noch gute 3 Stunden schlafen, was man eben so schlafen nennt. Lt. einer Durchsage wird unser Schiff um 09:00 in Griechenland, in Igoumenitsa, anlegen.

 

 

13.VIII.

Um 07:30 Frühstück, Christel ist schon länger auf, sie hat keine Ruhe. Wieder ist es heiß oder besser, es ist immer noch heiß im Wohnmobil. Wir halten ein Schwätzchen mit R. & G. und dann machen wir uns fertig. Christel hat inzwischen beobachtet, dass wir an Korfu vorbei gefahren sind. Auch ich mache noch einige Aufnahmen und halte somit die ersten Eindrücke von Griechenland von See aus, fest. Es kommen kleine Inseln in Sicht, die hier vorgelagert sind, gut kann man die schmale Fahrrinne der Bucht von Igoumenitsa erkennen. Ich könnte mir vorstellen, dass hier oftmals sehr viel Andrang von Schiffen ist. Wir kommen jedenfalls ohne Probleme in den Hafen und das Anlegen mit den heutigen Schiffen ist ja nun wirklich kein Problem mehr.

Wir müssen tatsächlich auf der Fähre ins unserer Spur ein ganzes Stück rückwärts fahren, bevor wir mit einer 180-Kurve vorwärts fahrend den riesigen Bauch dieses Schiffes verlassen können. Wir sind begeistert, dass die Überfahrt nicht länger gedauert hat. Der Schriftzug achtern am Schiff, „High Speed“ ist berechtigt.

Schnell sind wir aus dem riesigen Bauch wieder auf festem Boden in Griechenland. R. & G. haben sich mit einem Bekannten verabredet, den wir nun auch kennen lernen dürfen. Wir setzen uns mit ihm in ein gemütliches kleines Cafè und trinken Coca Cola, Espresso oder griechischen Kaffee. Der Bekannte erzählt uns dann auch, dass man hier von aber auch für den Hafen lebt. Es ist in letzter Zeit sehr viel gebaut worden und die Bauarbeiten scheinen wohl noch lange anzuhalten.

Leider ist G. & R. noch ein Missgeschick passiert. Durch Gepäck wurde im Bad der Wasserhahn geöffnet und ca. 25 Liter Wasser ergossen sich über Teppiche, Brücken und Kleidungsstücke. Das muss nun alles wieder getrocknet werden.

 

Nach einer längeren interessanten Unterhaltung verabschieden wir uns und setzen unsere Fahrt, trotz der Misere mit dem Wasser fort. Die beiden fahren mit uns nach Parga, worüber wir uns sehr freuen.

      Nun haben wir die ersten Eindrücke vom Land her in der Tasche. Wir fahren nicht schlechte Straßen in die Berge und haben immer wieder faszinierende Ausblicke auf das grün schillernde Meer oft recht tief rechts unterhalb. Die Berge zeigen hier und da grünen Baumwuchs oder aber auch spärlichen Baumwuchs oder sogar nur braune, kurze „Stoppeln“. Die wirkliche Farbenpracht entsteht durch riesige Büsche, die rote, weiße oder rosa Blüten tragen. Es ist ein besonderes Land, dieses Griechenland, das stellen wir schon sehr bald fest.

Wir tanken für 0,99 € und fahren bald von größerer Höhe wieder Richtung Meer, vor uns tief unten liegt Parga. Dann wird’s eng. Rechts und links Fahrzeuge geparkt am Straßenrand. Die schmale Ortsdurchfahrt ist für uns gesperrt. Einen fast leeren Parkplatz gibt es, aber die beiden Männer an der Einfahrt wollen von jedem von uns 10 € kassieren, das ist uns wiederum für eine Parkzeit von 2 Stunden zu teuer. Also fahren wir durch den Ort und auf der anderen Seite wieder den Berg rauf, bis wir rechts eine Parkmöglichkeit bekommen. Der Rückweg zum Auto ist wieder einmal schweißtreibend, aber zuvor besichtigen wir diesen netten, kleinen Ort mit seinen kleinen, engen Gassen und den vielen Geschäften. Viele Häuser sind weiß getüncht und die Gässchen sind so eng, dass der Wind vom Meer her so richtig Geschwindigkeit aufnimmt, ganz zu unserer Begeisterung. Dann lassen wir die Häuser plötzlich hinter uns und unser Blick schweift über riesige Felsen hinweg auf das Meer und die vielen kleinen Boote, die entweder schnell oder auch ganz geruhsam dahingleiten.

Wir nehmen unter einem Sonnenschutzdach Platz und R. & G. nehmen eine Kleinigkeit zu sich, von der sie richtig begeistert sind. Christel isst einen Salat für 6,50 €, dieser Ort mit seinen Buchten ist eben eine Touristenattraktion; ich trinke einen griechischen Kaffee, der ausgezeichnet schmeckt. Ich kann meinen Blick nicht abwenden von dieser herrlichen Kulisse, die ich ausgiebig betrachte:

        „Parga, ein niedriges, rötlich schimmerndes Felskap mit einer kleinen venezianischen Burg trennt zwei Buchten voneinander. Die westliche säumt der lange Sand-Kies-Strand Valtos Beach und der östliche Parga. Dessen  zwei- und dreistöckige Häuser ziehen sich  von der Burg an engen Gassen einen sanften Hang hinunter zur geschäftigen Uferpromenade.  Hier unten kommt man sich vor wie in einem griechischen Inselstädtchen, weiß ein Prospekt zu erklären.

Ein weißes Marienkirchlein steht zwischen zwei baumbestandenen Felsklippen ganz dicht vor der Hafenmole. U. a. werden die Griechen hier den 15. August  mit Begeisterung feiern, ebenso wie in anderen Orten, an denen eine Marienkirche gebaut worden ist.

 

Nachdem wir alles ins uns aufgenommen haben geht es zurück zu den Fahrzeugen.

Wieder geht es bergauf und bergab und wir landen am Nachmittag in Ammoudia. R. & G. führen uns zu einem kleinen, lichten Wäldchen am Ortseingang, wo so ca. 60 Camper wirr durcheinander auf Sandboden stehen. Die Zwei fahren zu Bekannten, wo sie wohl 2 Tage verweilen werden. Wir suchen und finden nach einiger Zeit ein nettes Plätzchen am lichten Waldrand direkt am Strand, wo wir es uns gemütlich machen. Wir legen uns in unsere Stühle und machen später ein Nickerchen. G. kommt gegen Abend noch einmal bei uns vorbei. Er will morgen wieder vorbei schauen.

Später schreibe ich an unserem Bericht und gegen 21:40 kommt Christel von draußen rein, da es dort zu dunkel geworden ist um noch lesen zu können. Ein schöner und ereignisreicher Tag geht dem Ende entgegen. Bliebe vielleicht noch zu erwähnen, dass es im Wohnmobil immer noch zu heiß ist. Wir haben immer noch 27 ° draußen und das ohne Sonne. Na dann „Gute Nacht“.

 

 

14.VIII.

Wir frühstücken draußen und bekommen nun so richtig den Eindruck von Griechenland, was das Klima anbelangt. Hier kann man wirklich nur im Schatten überleben, der Wind ist warm, aber die Luftbewegung tut einfach gut.

           Anschließend beschäftigen wir uns mit den Notwendigkeiten. Wir füllen Wasser auf und versorgen uns mit einer geringen Menge Trinkwasser für Kaffee und etlichem mehr. Immer wieder ist eine Pause fällig, sonst kann man das nicht durchhalten. Die Temperaturen liegen bei 40 ° C.

Um 16:30 kommen Renate und Gustav vorbei. Die Drei gehen baden bei 37,5 ° im Schatten. Ich passe aufs „Haus“ auf und bleibe daheim. Dann frischt der Wind noch etwas auf, was aber nicht heißt, dass es kühler wird, lediglich die Luftbewegung macht das „Hier sein“ etwas erträglicher. Ich befasse mich mit einigen griechischen Wörtern, die da sind: Efcharisto = Danke, Kalimera = Guten Morgen oder auch guten Tag etc. um nur zwei zu nennen. Die werde ich mir wohl immer mal wieder ins Gedächtnis holen müssen.

Am Abend, die Temperatur liegt immer noch bei 30 ° machen wir einen Bummel zum nahegelegenen Hafen. Wir bummeln an netten, kleinen Tavernen vorbei und natürlich auch an Geschäften, die für die Touristen da sind. Direkt hier am Hafen mündet ein Fluss ins Meer, auf dem einige kleinere Fischerboote tuckern, auch ein Schiff, welches Touristen durch die Gegend schippert, darf natürlich nicht fehlen.

Auf dem Heimweg beschließen wir eine dieser Tavernen aufzusuchen, Christel hat sich mit dem Gedanken befasst eine Mussaka zu essen und ich bekomme ein Mykos-Bier. Wir sitzen ganz nahe am Fluss und folgen mit unseren Blicken den kleinen Booten auf dem erwähnten Fluss.

Wir sitzen anschließend noch bis weit nach Sonnenuntergang draußen, bis die ersten Stechmücken auf der Bildfläche erscheinen. Der Wind hat sich gelegt und somit sind diese kleinen Biester in der Lange zu fliegen und sich auf irgendwelchen Körperteilen der Menschen nieder zu lassen. Den Stachel benutzen sie dann Bruchteile von Sekunden später.

Nach der hiesigen Zeit ist es jetzt 23:00 und wir beschließen zu Bett zu gehen, da kommt dann eine weitere Schwitzkur auf uns zu. Der Not gehorchend lassen wir sogar einige Fenster offen, ansonsten wäre es nicht möglich zu schlafen. Man gewöhnt sich halt auch daran. Bei mir hat es sehr lange gedauert.

 

 

15.VIII.

Heute schreiben wir den 15.08. Wir sind nun schon 14 Tage unterwegs, das ist nicht ganz richtig ausgedrückt, denn es kommt uns vor als wären wir schon viele Wochen auf Tour. Es gab halt schon sehr viele nette Eindrücke.

Zum Frühstück gibt es Spiegeleier, die man, wäre sie nicht so schräg, auf der Motorhaube backen könnte. Noch ist es halbwegs angenehm draußen, man wird allerdings auch sehr bescheiden, wenn es um Kühle geht und in Deutschland würden wir schon nicht mehr von Kühle sprechen.

Ich fülle wieder unseren Solarbeutel, damit wir warmes Wasser haben, wir nehmen es zum Abspülen oder auch zum Waschen der Haare.

Ein weiteres Problem ist unser Toiletteninhalt, wir suchen seit geraumer Zeit nach einer Entsorgungsmöglichkeit, aber wir werden die Situation klären. Unterwegs gibt es keine Probleme sondern nur Situationen, die bewältigt werden wollen.

Um 13:00 wird der Wind wieder etwas stärker aber auch wärmer. Im Schatten haben wir 35 °, innen sind es ca. 3 ° weniger, angenehm ist nur, dass wir hier drinnen überhaupt nicht der Sonne ausgesetzt sind. Der Himmel ist hellblau über dem Meer und keine Wolke ist zu sehen. Das Orange, Grün und Blau der Sonnenschirme sticht ab vom hellen Sand des Strandes. Die Luft flimmert über dem Sand, eine große Privatyacht liegt wenige Meter vom Strand vor Anker. Die Besatzung lässt ein Beiboot zu Wasser, über das man schon neidisch werden kann. Eingeölte „Leiber“ liegen apathisch auf den Liegen oder auf Matten. Urlaubszeit – auch in Griechenland.

Um kurz vor 16:00 kommen Renate und Gustav mit ihrem Bekannten. Sie machen sich zum Schwimmen fertig. Wir wollen uns morgen um 11:00 am Ortsausgang treffen und dann geht es weiter nach Ioannina. Es geht weiteren „Abenteuern“ entgegen. Ab morgen werden wir wieder etwas Neues zu sehen bekommen, vielleicht sogar die Meteora-Klöster. Dann werden wir in der Nähe von Kalambaka sein.

Hier bei Kalambaka ragen bis zu 400 m hohe Felsnadeln und –klötze aus der Flussebene des Pinios. Die Felsen sind durch Wind und Wetter glatt geschliffen. Seit dem 9. Jahrhundert ließen sich an ihnen Eremiten nieder. Im 14. Jahrhundert wurde Megalo Meteoro als erstes Kloster von frommen Männern mit bergsteigerischen Fähigkeiten auf einem der Felsen errichtet, 23 weitere folgten. Mönche und Material wurden über Taue und Strickleitern nach oben gehievt. Später brachte man auch Aufzugsseile an. An den Netzen wurden abenteuerliche Fahrgastzellen befestigt. Von den Klöstern sind heute noch 6 erhalten und von Mönchen oder Nonnen bewohnt. Asphaltstraßen führen bis an den Fuß der Klosterfelsen; nurAgia Triada verlangt von den Besuchern eine 15minütige Wanderung ab. Als Übernachtungsort bietet sich Kalambaka an und das 2 Km nach Norden entfernte Dorf Kastraki. Von diesen beiden Orten und von dem vorhandenen Campingplatz hat man einen grandiosen Blick auf Felsen und Klöster.

 

So, nun habe ich schon etwas vorgegriffen. Es ist 19:10, Renate und Gustav sind wieder weg. Wir werden jetzt draußen essen und uns dann langsam auf die Abreise vorbereiten. Morgen treffen wir uns um 11:00 mit R.  G. Vielleicht fahren wir bis zu den Klöstern. Lasst Euch überraschen.

 

 

16.VIII.

Wir treffen uns um kurz nach halb Zwölf. Renate hat noch einmal angerufen, sie schaffen es nicht ganz. Um genau zu sein, wir waren schon um zwanzig Minuten nach Elf Uhr dort, aber wir haben die genaue Stelle nicht gefunden. Ich habe nichts als Kieswerk erkannt. Somit trafen wir uns 10 Minuten später als verabredet, aber was macht das bei beinahe 3 Monaten Fahrt schon aus. Wie so typisch, war mein Sprechfunkgerät schon leer und über Handy konnte ich Renate nicht erreichen. Dafür rief sie uns dann aber an, es klappt dann doch immer wieder. Wieder einmal fuhren wir einige Kilometer in Richtung Igoumenitsa und bogen dann rechts ab in die Bergwelt von Nordgriechenland. Karge, hohe Berge begrenzten unseren Blick. Die Luft war trübe und flimmerte über der Straße und über den trockenen Feldern und Wiesen. Kühe weideten neben der Straße, was immer sie fraßen, ich weiß es nicht. Eingezäunt waren sie auch nicht, das war uns aber schon bekannt, da immer wieder Schilder aufgestellt worden waren, die auf diese Situation hinwiesen. So fuhren wir dann über Morfi nach Paramithia und befuhren die ganz neue Autobahn bis kurz vor Ioannina. Jetzt hatten wir das Bergmassiv von Mitsikelle rechts vor uns.

Auch hier in Ioannina waren sehr viel Menschen unterwegs. Es ging entlang einer hohen Stadtmauer und dann entlang eines großen Sees, bis wir außerhalb der Stadt einen Parkplatz fanden. Nun spazierten wir einen guten Kilometer zurück, unser Ziel war die Altstadt und Innenstadt von Ioannina. Wir durchschritten das Tor dieser riesigen Festungsmauer und wanderten durch die Altstadt hinauf zur Akropolis. Vielleicht hört sich das jetzt recht einfach an, aber es war sehr heiß und schweißtreibend. Es lohnte sich aber. Diese Anlage hier oben ließ uns staunen. Wir suchten selbstverständlich auch das byzantinische Museum auf. Hier stießen wir auf wunderschön gefertigten Schmuck, damals, im 19. Jahrhundert, trug man offensichtlich riesige Gürtelschnallen, vielleicht kommen wir da ja wieder hin. Gut erhaltene Säulen und alte Inschriften in Steinen rundeten das Bild ab.

Direkt an die Stadt grenzt der See Limni Oaninos. Auf einer rechteckigen Halbinsel im See ist die Altstadt Kastro gebaut. Sie bildet den historischen Kern von Ioannina, das sich, wie das ganze Epirus erst 1913 nach 583jähriger osmanischer Herrschaft dem neuen griechischen Staat anschließen durfte. Osmanische Bauten sind in der Neustadt zu finden. Ioannina ist die Hauptstadt des Epirus. Ihr Charakter wird geprägt von schlanken Minaretten, der noch ganz von Mauern umgebenen Altstadt. Eine weitere Prägung des Charakters ergibt sich durch den eben erwähnten Pamvotis-See.

Wir stehen jetzt ungefähr 6 Km entfernt von dieser Stadt, wir sind schon recht hoch in die Berge geklettert, die uns wohl noch lange erhalten bleiben. Hier oben, von diesem Parkplatz, haben wir einen wunderschönen Blick über den See und die Stadt und die Insel. Die Sonne ist rot untergegangen und die Lichter dort unter uns ersetzen das Sonnenlicht. Es ist kurz nach 22:00 und es ist immer noch schwülwarm. Wir sind mittlerweile in unsere Behausungen geflüchtet, weil unzählige Mosquitos über uns herfielen. Die Stiche an u. a. an Armen und Beinen können wir gar nicht mehr zählen.

 

 

17.VIII.

08:40, wir beenden unser Frühstück. Ich habe zuvor schon wieder einige Fotos gemacht. Die Sonne steht noch im ostwärtigen Bereich und erhellt die Idylle, von der ich gestern berichtete.

Plötzlich erhellt ein Ruf die Stille, Gustav: „Mein Sack ist weg!“ Der arme Kerl, denke ich mir. Es war dann aber bloß der von Renate gebastelte Teesack, mehr Säckchen, den er wohl am Tage zuvor verloren hat. Es war allerdings kein gewöhnlicher Beutel, wie man sich ihn gemeinhin vorstellt. Sie haben eine sehr hohe Kanne, die mindestens 2 Liter fast, und entsprechend lang war er auch. Man könnte ihn mit einem Pferdekondom vergleichen, wenn es so etwas überhaupt gibt.

Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass wir eine Temperatur von 21 ° C. haben, also eine für diese Breiten sehr angenehme Luft, die wir durchaus zu schätzen wissen. Also kann man wohl sagen: „Welch eine Morgen.“

Wir kommen früh los und bleiben den ganzen Tag in den Bergen. Es geht rauf und runter und wenn man es so sehen möchte, dann artet das Autofahren in Arbeit aus. Für mich bleibt es Freizeit und Erholung, auch wer das nicht glauben mag. Ich erfreue mich an der Temperatur, allerdings nicht mehr lange, und an der Gegend, die wir durchfahren. Vor dem 1960 m hohen Katara-Paß bleiben wir aber noch einmal stehen. Renate kocht eine Tasse Kaffee für jeden von uns und wir genießen ihn in dieser herrlichen Natur, die unseren Almen ähnlich ist. Die Straßen sind besser als ich gedacht habe, wenn auch viele Flickstellen vorhanden sind, aber auch in Deutschland werden wir von den Straßenverhältnissen ja nicht mehr verwöhnt. Ab und an scheint auf der Talseite ein großes Stück auszubrechen, aber es scheint eben nur so. Man knickt dann mit dem Fahrzeug ein wenig nach rechts aber man ist auch ebenso schnell wieder in der Waagerechten. Wir sind immer noch in Erwartung der Meteora-Klöster, über die wir schon viel gelesen und von denen wir auch schon viel gehört haben. Wir befinden uns nun wieder auf ca. 700 m MSL und nach einer Kurve sehen wir plötzlich bizarre Felsformationen vor uns in größerer Entfernung. Wir mutmaßen, dass dort die Klöster sein müssen, als auch schon im Funk Renates Stimme erklingt: „Habt Ihr die Klöster gesehen?“ Nun sind wir sicher, sie sind es. Die Straße ist gut und schnell kommen wir der am Fuße liegenden Stadt näher. Immer wieder schauen wir von unten nach oben durch die Frontscheibe um ein Kloster mit unseren Blicken zu erhaschen. Christel legt den Fotoapparat nicht mehr aus der Hand. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, uns fehlen einfach die Worte. Es ist schon hoher Nachmittag und dieser Zeitpunkt war von Gustav gut gewählt, denn es ist nicht mehr so viel Betrieb, was hier los sein kann, das erfahren wir aber erst am nächsten Tag.

           Wir keuchen mit unseren Fahrzeugen die Steigungen hinauf und wir wundern uns sehr, wie weit wir fahren können, Gott sei Dank. Ich hatte ja schon Schlimmes befürchtet. Zunächst fahren wir zum Kloster Agiou Stefanou und verweilen hier lange Zeit. Bevor wir zur Fotosafari aufbrechen halten wir uns eine Weile im Schatten auf. Wir gönnen uns ein Bier nach dieser schweißtreibenden Fahrt.

Während wir Fotos machen kommt mir in Erinnerung, dass von 24 Klöstern nur noch 5 oder 6 Klöster bewohnt sind. Die Anzahl hängt von den einzelnen Prospekten ab und ich bin nicht no wissbegierig, dass ich versuche herauszufinden, wie viel es nun wirklich sind. Die Blütezeit hatten diese Klöster zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert. Gerne würde ich erfahren, wie man zu dieser Zeit dort oben auf die Spitze der Felsen diese Gebäude hat setzen können. Es muss wohl sehr lange gedauert haben und es müssen wohl sehr, sehr viele Menschen am Bau beteiligt gewesen sein.

Wir wollten uns hier eigentlich für die Nacht einrichten, aber dann zu später Stunde, es ist allerdings noch hell, noch, als zwei Nonnen aus dem Kloster kommen. Ihnen wird das schwere eiserne Tor nur soweit geöffnet, dass sie eben nacheinander durchpassen. Beide sind schwarz gekleidet und man kann nur eben das Gesicht erkennen. Eine von beiden trägt einen langen Stock, mit dem sie sich immer wieder abstützt. Sie gibt uns zu verstehen, durch Gesten und mit einigen sehr wenigen Englischen Wortbrocken, dass wir hier nicht schlafen dürfen. Eine Diskussion kann, bedingt durch die Unterschiede der Sprachkenntnisse, nicht stattfinden.

Wir gehorchen also und verlassen diesen großen Platz vom dem Kloster wieder um uns eine andere Gelegenheit zu suchen. Nun müssen wir schon bald Licht einschalten. Wir überholen die beiden „schwarzen Gestalten“, als sie eine Kehre nach der anderen nach unten wandern. Nun gehen sie schon sehr auseinander gezogen, worüber wir uns sehr wundern. Gustav vermutet vielleicht eine klösterliche Strafmaßnahme, denn es ist immer noch recht warm, auch hier oben auf diesen Felsen. Innerhalb kürzester Zeit finden wir einen anderen Platz, unweit des vorhin gewählten. Hier handelt es sich um keinen klösterlichen Platz und wir sind sicher hier nun stehen bleiben zu dürfen. Die beiden Nonnen haben wohl ihren Wendepunkt erreicht und keuchen nun wieder nach oben. Sie können heute bestimmt gut schlafen, wenn sie dürfen. Mittlerweile ist es stockfinster geworden, innerhalb der Klostermauern sind die Lichter angegangen. Vor unserem Platz aus können wir 2 Klöster sehr gut sehen. Ein total schwarz gekleideter Mönch kommt noch bei uns vorbei und wir unterhalten uns kurz mit ihm, er spricht ein wenig Englisch und ist sehr freundlich und offensichtlich auch in guter Stimmung. Vielleicht sind aber auch alle Mönche immer in guter Stimmung und auch mit sich selbst sehr zufrieden, im Gegensatz zu den normalen Menschen oder wenigstens einigen von ihnen.

 

 

 

 

18.VIII.

Mein Schatz hat Geburtstag, den wir heute so gar nicht richtig begehen können, zumindest nicht so, wie sie sich das wohl vorstellt. Sie muss auch noch selbst, nein, sie deckt auch noch selbst den Frühstückstisch, da ich nicht schnell genug aus den Federn komme. Es tut mir leid, aber das sage ich ihr nicht, warum nicht,

ich weiß es nicht. Jedenfalls gibt es gekochte Eier. Von der Couch, auf der ich sitze, habe ich einen guten Blick auf das Agias-Friados-Kloster. Es ist kleiner als das vorhin erwähnte und auch der Felsen, auf dem es thront, ist viel kleiner; das macht es eben aus. Nach dem Frühstück fahren wir das ein oder andere Kloster an um sie näher unter die Lupe zu nehmen. Es ist schon sehr viel Betrieb. Einige Busse keuchen schon die Serpentinen hinauf. Wir finden Gott sei Dank immer noch entsprechende Parkplätze, was mit unseren großen Fahrzeugen oftmals nicht einfach ist. Eines der Klöster, die wir uns angeschaut hätten, hat dienstags die Pforten geschlossen, Gott sie Dank gibt es ja ein paar mehr.

Das nächste dann ist offen, wie erkennen oben auf einer Art Balkon viele Menschen. Auf halbem Wege gehen Christel, Renate und Gustav noch einmal zurück um sich etwas anderes anzuziehen. Diese Kleidungsordnung ist recht streng und man muss sie befolgen, wenn man Eintritt bekommen will.

Dann erklimmen wir 125 Stufen und stehen im Eingang der Klostermauern. Wir zahlen 2 x 2 €, was uns äußerst günstig erscheint. Wir hatten mit weitaus mehr Geld gerechnet. Neben dem Kassenhäuschen liegen eine Unmenge von einer Art Wickelröcken. Zunächst nehmen Renate und Christel keinen mit. Aus diesem Grund geht Gustav später, bevor wir eine kleine Kapelle betreten können, noch einmal zurück um zwei von diesen nicht modischen Röcken zu holen. Es kleidet beide Damen außerordentlich gut, wann sieht man heutzutage schon noch mal eine Frau im Rock?! Die langen Hosen waren also doch nicht ausreichend. Außer dem Wohntrakt dürfen wir uns alles hier oben anschauen. Imposant sind aber nicht nur die Gemäuer und die kleine Kapelle hier sondern auch der Rundblick über die monströsen Felsen und die anderen Klöster, soweit man sie eben von hier aus sehen kann. Die kleine Kapelle scheint für die Mönche zu sein, die hier in aller Stille und Abgeschiedenheit beten können, denn nach 17:00 sind Besichtigungen nicht mehr erlaubt.

Auf dem Rückweg haben wir einen guten Blick zum Parkplatz hinüber. Wenn vorhin noch einige Fahrzeuge hätten parken können, dann sind jetzt weitaus mehr Fahrzeuge vorhanden als Parklätze, das Gerangel kann man sich kaum vorstellen. Es dauert lange, bis wir halbwegs freue Fahrt bekommen.

Nun geht es langsam wieder bergab, im Ort halten wir bei einem Bäcker, die Suche nach einem Briefkasten gestaltet sich dann schon etwas schwieriger, man muss ja nicht nur einen finden, sondern man muss auch anhalten können. Aber auch das gelingt uns. Die Griechen zeigen uns immer wieder, dass man so fährt, wie man es für richtig hält und diese Art und Weise haben wir uns ein wenig angewöhnt, aber nur so viel, um heile durchzukommen. Ich halte vor einem Kreisel, damit Christel die Post einwerfen kann. Der Briefkasten befindet sich aber auf der anderen Seite, was ich erst merke, als sie ausgestiegen ist. Also fahre ich weiter in den Kreis hinein und bleibe innen stehen, was wohl niemanden wundert. Es wir nicht gehupt und auch nicht geschimpft, man hält es wohl für normal. Christel steigt ein und weiter geht die Fahrt.

Von Grevena an nehmen wir die Autobahn bis Neapoli, dann geht es weiter über die Bundesstraße nach Kastoria am Limni Kastorias. Immer noch sind ringsum Berge. Uns erwartet ein wundervoller Park und wir finden zwei ausgezeichnete Plätze um stehen bleiben zu können. Eine „weiße Stadt“ befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Sees, da, wo die Stadt endet, geht die Landschaft wieder in eine karge Bergkette über.

Schnell holen Renate und Gustav ihren Tisch aus dem Wohnmobil und dann feiern wir Christel ihren Geburtstag. In Windeseile hat Renate einen „Geburtstagskranz“ gearbeitet, sie ist ein Supertalent. Jetzt ist natürlich gleich ein Foto fällig. Wir machen einige nette Gesellschaftsspiele, bei denen man immer wieder würfeln muss, es wird viel gelacht und wir sind guter Dinge. Bei einem Gläschen Wein reden wir dann wieder mal über Gott und die Welt. Es wird uns zunächst gar nicht bewusst, dass schon wieder Mosquito-Time ist. Diese Zeit ist nämlich immer so gegen Sonnenuntergang und dem Einbrechen der Dunkelheit. Erst gegen 22:15 brechen wir ab. Einige „Beulen“ sind uns also wieder sicher.

Morgen haben wir nur eine kurze Strecke vor uns, wir besuchen Bekannte von R. & G.

 

 

19.VIII

Eine halbwegs frische Brise fällt durchs Schlafzimmerfenster, ich weiß, dass dieser Luftzug warmer Natur ist, aber ich empfinde ihn schon heute Morgen als angenehm. Ein Blick auf Thermometer sagt mir, dass wir „nur“ 23 ° haben.

Ich genieße diese erholsamen Minuten.

Während und nach dem Frühstück klettert die Temperatur dann aber schon wieder in Richtung 30 Grad und auch darüber. Wir haben das Frühstück gerade beendet, als 3 Pelikane über uns hinweg gleiten und auf dem See landen. Jetzt haben wir diese riesigen Vögel auch einmal in der Natur gesehen. Im Moment stehen wir noch in Kastoria, ca. 15 Km ostwärts der albanischen Grenze, der wir heute noch sehr viel näher kommen werden, dann geht es noch ein wenig in Richtung Norden, also in Richtung Mazedonien. Dann schwenken wir nach Osten und es geht über Edessa nach Thessaloniki, von dort erreichen wir Chalkidiki und dann geht es auf den linken „Finger“, auf die Halbinsel Kassandra, dann haben wir das Ägäische Meer erreicht; aber der Reihe nach.

 

 

 

 

           Während wir losfahren noch ein paar Details über Kastoria:

Dieser feine Ort liegt auf einer felsigen Halbinsel im gleichnamigen See, seine Altstadt lässt sich ab besten zu Fuß erkunden. Immer wieder ermöglichen Fenster Einblicke in einige der hunderte Kürschnerwerkstätten der europäischen Pelzhauptstadt. Bei gutem Wetter stehen zu Tafeln zusammengenähte Pelzstreifen zum Trocknen in der Sonne. Die 72 byzantinischen Kirchen der Stadt sind zum Teil über 1000 Jahre alt.

 

 

Nun sind wir schon eine ganze Weile unterwegs. Wir sahen von der Straße aus zu Linken das Grenzhäuschen nach Albanien und passieren eines dieser Dörfer, die völlig leer stehen. Nur die weiße Kirche in Gavros scheint noch auf Besucher zu warten.

 Unweit unserer Route wussten wir etwas über das 600 Jahre alte Bergdorf auf 1.300 m Höhe, Nimfeo. Diese Ortschaft ist durch seine Silberschmiede in osmanischer Zeit zu großem Wohlstand gelangt. Mehrere der stattlichen Herrenhäuser sind heute zu Hotels umfunktioniert worden. Unterhalb des Ortes findet man in einem 5 ha großen Gelände 15 Braunbären, bei dem Dorf Agrapidia findet man seit dem Jahre 2001 wieder ein großes Schutzgebiet mit 10 Wölfen.

An Florina vorbei geht es dann nach Armenohori/Florina. Gustav hält kurz vor Erreichen dieses Ortes an und bittet uns, wenn Renate ihre Stimme im Funk ertönt, anzuhalten.

Wir tun wie uns geheißen. Die beiden fahren weiter und verschwinden um eine Hausecke. Wir bleiben neben einem Kinderspielplatz stehen und haben Zeit uns die Gegend anzuschauen. Der Boden des Spielplatzes ist staubig und auch die Straßen. Sie weisen einige Löcher auf und es staubt jedes Mal gehörig, wenn ein total verstaubter Pkw vorbei schaukelt. Die Fahrzeuge ächzen und stöhnen, was bei dem Straßenzustand und der Fahrweise der Griechen kein Wunder ist. Neben uns an der Straße steht ein uralter Traktor, der bestimmt schon bessere Zeiten gesehen haben muss. Vielleicht war er mal rot gespritzt, was nicht unpassend ist zu dem mittlerweile angesetzten Rost in nicht geringem Maße. Es ist noch nicht 15:00 hier in Griechenland, was in Deutschland nicht ganz 14:00 bedeutet. Wir haben alle „Luken“ am Wohnmobil geöffnet und wir bedanken uns über jeden Luftzug, der zu uns ins Fahrzeug dringt.

Dann sehen wir Gustav zu Fuß um die Hausecke biegen, hinter der er mit seinem Fahrzeug verschwunden war. Wir fahren ihm entgegen und, sportlich wie er nun mal ist, schlägt er eine Jogginggangart ein, bis wir sein Fahrzeug in einem Garten stehen sehen. Rechts auf einer überdachten Terrasse steht ein älterer Herr, dem wir freundlich Kalimera zurufen. Er hebt den Arm und winkt uns zu. Die Griechen sind eben sehr freundlich, bestätige ich noch einmal meine Gedanken. Gustav weist uns ein und wir parken hinter ihm neben einem recht schmucken Haus, welches aber nicht bewohnt zu sein scheint. Um ihn nicht warten zu lassen schließen wir zunächst unser Fahrzeug einmal ab und gehen ca. 100 m zurück und betreten durch ein kleines Törchen einen Garten um dann rechts wenige Stufen zu einer überdachten Terrasse hinauf zu gehen. Die wenigen Schritte treiben uns schon wieder den Schweiß aus allen Poren. Hier oben treffen wir wieder auf den freundlichen älteren Herrn mit graumeliertem Haar, er wird uns vorgestellt mit Odysseus, das ist also der ehemalige Arbeitskollege von Gustav. Ohne lange zu zögern werden wir ins Haus gebeten, wo es angenehm kühl ist. Hier treffen wir nun auch auf die Gattin von Odysseus, auf Pascalina K. Sie begrüßt uns überschwänglich freundlich, was uns gut tut, denn wir waren schon etwas skeptisch, was uns wohl erwarten würde. Pascalina redet gleich mit uns, als ob wir uns schon seit Jahren kennen. Renate und Gustav unterstützen diese Situation noch, somit kommt überhaupt keine Pause auf und die Atmosphäre ist sehr locker und sehr unkompliziert. Wir werden alle gebeten uns an den Tisch zu setzen, dieses Zimmer ist Küche und auch Aufenthaltsraum. Links von uns steht ein Sofa, wo wir so gut wie nie Gelegenheit gehabt haben uns nieder zu lassen. Dann kommt das, was ich erwartet hatte. Pascalina bietet uns zunächst Wasser oder auch andere Getränke an, wir ziehen bei dieser Hitze Wasser vor. Inzwischen hat die Dame des Hauses schon mit Hilfe von Renate den Tisch gedeckt und wir werden zum Essen gebeten. Ich hatte dieses befürchtet. Bei dieser Hitze und dann essen. Wir protestieren ein wenig und dann heftiger über die großen Portionen, aber das hätten wir uns sparen können. Man hatte und schon eher erwartet und nun wird gegessen. Die beiden netten Menschen wurden doch vor einer knappen halben Stunde erst von Gustav und Renate geweckt und nun sitzen wir am Tisch und essen. Unser erstes privates griechisches Gericht. Es schmeckt vorzüglich und wir reden auch gleich über die Herstellung und die verwendeten Gewürze. Es sind eine Art Fleischpflanzerl (Frikadellen) mit einer rötlich-braunen Sauce und dazu gibt es Nudeln. Da ich überhaupt nichts vom Kochen verstehe nehme man bitte diese Erklärung nicht unbedingt wörtlich, es sei nur noch einmal betont, dass es uns hervorragend gemundet hat. Selbstverständlich wurde während des gesamten Essens geredet und gefragt und erklärt und wieder gefragt. Gott sei Dank sprach Pascalina so gut Deutsch, dass wir keine Probleme hatten den Gesprächen zu folgen und sich auch daran zu beteiligen.

Wir saßen wohl recht lange so am großen rechteckigen Tisch, ich habe meine Portion übrigens nicht ganz geschafft, ich wurde aber nicht getadelt, denn angeblich freuen sich die Griechen, wenn man den Teller nicht leer ist, denn sie vermuten dann, dass es einem geschmeckt hat, bei mir war das jedenfalls auch so.

Durch eine Art Flur, der aber mehr quadratisch geschnitten war, gingen wir nach draußen auf die uns nun schon bekannte überdachte Terrasse und machten es uns dort gemütlich. Weiter ging es mit den schon zuvor begonnenen Gesprächen. Wir erfuhren, dass Odysseus krank ist. Es hat schon Zeiten gegeben, da konnte er nicht mehr laufen und auch nicht mehr sprechen, die Hilfe und Unterstützung seiner Frau hat in wieder auf die Beine gebracht.

Später wollte Odysseus mit uns in eine nahe gelegene Gastwirtschaft gehen, allerdings machte er zur Bedingung,  dass wir unser kurzen Hosen tauschten gegen lange, die Frauen sollten nicht dabei sein. So ist das nun mal in Griechenland. Es dauerte noch einige Zeit bis wir uns dann aufmachten lange Hosen anzuziehen. Es war für mich eine qualvolle Vorstellung bei dieser Hitze mit langer Hose, aber es musste sein. Es war dann auch gar nicht so einfach die langen Hosenbeine über die feuchten Beine zu ziehen, aber es gelang.

Langsam, Odysseus in die Mitte nehmend, gingen wir in Richtung Gastwirtschaft immer mal wieder nach rechts oder links grüßend: „Jassu, Kalimera ….“ etc.

Dort setzten wir uns an einen der kleinen Tische auf die Stühle, die auf dem Gehsteig standen. Auch diese Gastwirtschaft besteht aus einem rechteckigen verhältnismäßig großen und recht kargen Raum mit einer Theke im Hintergrund. Der Ober brachte uns 3 Amstel 0,33 Ltr. für je 1 €. Das Bier schmeckte ausgezeichnet und es war auch angenehm kühl. Eine weitere Runde folgte bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten. Die Gespräche waren nicht so intensiv, da Odysseus nicht mehr so gut Deutsch sprechen konnte, wie das vielleicht mal der Fall gewesen sein kann. Er rauchte dafür aber sehr viel mehr, was wohl eine seiner Leidenschaften ist.

Auf selbem Wege gingen wir anschließend zurück zu seinem Haus. Außerhalb der Gebäudegrundstücke standen immer wieder Bänke am Straßenrand, teils hatte man Decken auf die Holzleisten gelegt. Jetzt waren fast alle Bänke belegt. Die älteren Frauen waren alle schwarz gekleidet mit Kopftüchern. Sie saßen nebeneinander und unterhielten sich. Auch wir nahmen später solch eine Bank in Beschlag. Da die Länge der Bank nicht ausreichte wurden Gartenstühle hinzu gestellt. Damit nahmen wir einen Teil der rechten Straßenseite in Beschlag, was aber wiederum niemanden störte, selbst die Autofahrer störte es nicht. Uns gegenüber auf der anderen Straßenseite steht eine kleine Kapelle. Der Pope hatte Kerzen angezündet und die Tür geöffnet. Beinahe alle Menschen, die vorüber gingen oder fuhren bekreuzigten sich. Der Pope, ein Verwandter von Pascalina und Odysseus gesellte sich später auch noch zu uns. Er sprach allerdings weder Deutsch noch Englisch, aber was spielte das in diesem Kreise für eine Rolle.

An diesem Abend lernten wir auch Thomas kennen, ein jüngerer Mann, der morgens bis zum frühen Nachmittag in der Gastwirtschaft arbeitet, die wir aufgesucht hatten. Am Nachmittag geht er mit einer Schafherde und einem Hund um die Tiere bis in die Dunkelheit zu hüten. Auch Thomas spricht etwas Deutsch, da er einige Jahre in Deutschland gearbeitet hat.

An diesem Abend wurde es spät bis wir zu Bett gingen. Es war ein anstrengender aber hoch interessanter Tag. Wir haben wieder einmal sehr nette und gastfreundschaftliche Menschen getroffen, wenn es nur nicht immer gleich ums Essen ginge.

 

 

20.VIII.

Frühstück war auf 09:00 festgelegt. Um 08:50 wurden wir vom „Griechischen Weckdienst“ –Gustav- geweckt. Was halfs, ich musste auch raus. Pascalina und Renate sowie Christel wollten nach Florina in die Stadt fahren. Als Uhrzeit wurde gestern noch 10:00 festgelegt. Das hatte aber wohl nicht so eine große Bedeutung, denn um 10:30 waren sie alle noch da und Pascalina meinte dann, dass sie auch morgen fahren können. Letztendlich fuhren sie dann gegen 11:00 aber nicht mit dem Bus sondern mit dem Taxi. Hier nimmt man alles noch etwas leichter. Wir blieben „daheim“ und saßen auf der Terrasse. Ich schnappte mir zwischendurch mal die Kamera und nahm einiges auf um es anderen zeigen zu können. Odysseus sucht derweil zwischendurch nach Getränken für und, dabei vergißt er aber nicht zu rauchen. Es soll Tage geben, da kommt er auf 5 Schachteln, meint seine Frau, die ihm hin und wieder liebevoll über seine Haare streichelt, was ihm offensichtlich während unseres Beiseins nicht immer gefällt.

              So vergeht auch dieser Tag sehr schnell, obwohl wir eigentlich nur sitzen und reden und reden und sitzen. Am späteren Nachmittag gehen wir mit Odysseus noch einmal die Straße runter in die andere Richtung als gestern. Leider merkt man ihm aber auf dem Rückweg an, dass ihm dieser Weg ohne Pause zu lang war. Wir setzten uns zwischendurch mal auf eine dieser erwähnten Bänke, die um diese Zeit noch nicht belegt waren.

Den Abend verbringen wir auf der Terrasse gemäß dem Text:

„Our home is, where we park it, -das Wohnmobil nämlich-.

 

21.VIII.

Route: Armenohore – Florina - Thessaloniki – Nea Moundania - Halbinsel Kassandra.

 

Die Nacht war beinahe angenehm. Wieder frühstücken wir bei Pascalina und Odysseus. Alle sitzen schon am Tisch, als ich rein kam. Pascalina hatte für doppelt so viele Menschen beim Bäcker eingekauft, als wirklich vorhanden sind. Es gibt wieder Schafskäse von Thomas seinen Schafen, die er hütet. Er betonte ausdrücklich, dass der Käse nicht vom Lidl sei. Wir sitzen lange am Frühstückstisch bevor wir mit aller Energie aufbrechen. Die Verabschiedung ist mehr als herzlich und es tut mir beinahe auch leid, diese beiden älteren Menschen zu verlassen. Ich habe sie ins Herz geschlossen, aus diesem Grund hinterlasse ich auch noch ein Bild mit einem Text für die beiden und bedanke mich auch noch einmal ganz herzlich.

Das Gebiet, welches wir durchfahren, ist eintönig. Wir stellen enormen Gemüseanbau fest. Die Berge weichen immer mehr zur Seite und die Ebene ist flach und eigentlich nichtssagend. Erst kurz vor Thessaloniki treten die Berge wieder auf und die Großstadt erscheint wie in einer Talsenke. Der Verkehr in der Nähe dieser Stand ist wie bei allen Großstädten. Wir durchfahren riesige Industriegebiete.

Als wir die Halbinsel Kassandra erreichen lässt der Verkehr gegenüber der Stadt nach, dennoch bleiben wir in einer langen Autoschlange und auch der Gegenverkehr ist sehr stark.

Wir finden eine Möglichkeit der Übernachtung ganz in der Nähe des Strandes. Die provisorischen Bars mit unendlich lauter Musik liegen nicht mehr als 600 m auseinander. Musik ist der völlig falsche Ausdruck, es geht nur um lauten Rhythmus, der immer wiederkehrend ist. Den Strand erreicht man nur, in dem man sich durch die Menschenmenge schiebt. Liegestühle und Sonnenschirme hat man hier bis an die Wassergrenze positioniert. Am Strand entlang wandern isst also hier auch nicht. Wir finden einen halbwegs ruhigen Platz. Ein Italiener gesellt sich auch noch zu uns, also sind wir schon zu dritt. Es bleibt warm die Nacht über und kurz nach Sonnenuntergang fliehen wir wieder mal vor den Mosquitos. Es dauert eine Weile bis wir die in den Wagen gelangten Tiere rigoros vernichtet haben.

Ich rekapituliere noch einmal die Strecke über Thessaloniki. Ich hatte TomTom die Insel Kassandra eingegeben und er hatte mir eine Mautstrecke angesagt. Als ich mir die Unterlagen von Gustav noch einmal ansehe lese ich:“…teilweise Mautstrecke.“ Wir haben auf der gesamten Strecke keine Maut gezahlt. Vielleicht gibt es noch eine schnellere Strecke, die mautpflichtig ist. Dieses ist allerdings auch reichlich belanglos, denn im umgekehrten Verhältnis hätte ich länger darüber nachgedacht.

 

 

22.VIII.

Um 10:45 haben wir 42,6° draußen und das bei null Wind. Ich habe den Ventilator eingeschalten, es ist nicht zum Aushalten.

Wir verlassen Kassandra nach Norden. Die Schlange der Fahrzeuge ist der gestrigen gleich. In den Ortschaften entsehen Staus. Man hat aus zwei Fahrbahnen gestern mit dem Aufstellen von Hütchen 3 Fahrbahnen gezaubert, das heißt unsere Fahrbahn nach Norden ist schmaler geworden und die Fahrbahn nach Süden ist etwas breiter geworden. Uns kommen tausende und aber tausende von Fahrzeugen entgegen. Die zweite Fahrbahn auf der entgegenkommenden Seite ist mehr provisorisch als echt. Wir haben Samstag und ganz Griechenland will wohl die Halbinsel Kassandra besuchen um im Mehr zu baden.

Nach ca. 40 Km sind wir weg von der Insel, wir fahren ein Stück nach Osten um dann wieder nach Süden abzubiegen und zwar heute auf die Halbinsel Sethonia. Auch hier ist immer noch viel Verkehr aber nicht so viel wie auf Kassandra. Wir bekommen eine wundervolle Landschaft zu sehen. Mal befinden wir uns hoch über dem Meer und mal fahren wir in der Nähe des Strandes. Leichte Hügel zur Linken mit kleinen grünen Bäumen und dann wieder rechts und links die bekannten braunen Felder mit den kleinen Olivenbäumen, die sehr viel Wert darauf legen, dass der Boden um sie herum sauber und ordentlich ist. Diese Fahrt wird wieder gar nicht langweilig, die Szenerie wechselt alle paar Minuten. Wir sind wieder guter Stimmung und wir fühlen uns wohl.

Wir biegen in Höhe von Toroni rechts ab Richtung Meer und entdecken einen wunderschönen Flecken direkt am Strand auf dem einige Wohnmobile stehen, ganz besonders aber fallen die 3 stämmigen Palmen auf, die unweit vom Strand stehen. Wir fahren noch ca. 3 Km weiter um nicht beim ersten besten Platz anzuhalten, aber wir kehren um. Etwas weiter ist schon wieder mehr Betrieb und wir wollen eine stimmungsvolle Landschaft, Strand, Meer und Palmen und einen entsprechenden Platz für unsere Fahrzeuge. Also drehen wir um und fahren zurück. Hier bleiben wir und wahrscheinlich nicht nur für heute. Der ADAC hat Recht, diesen „Finger“ muss man gesehen haben. Der dritte Finger ist die Klosterinsel Athos, aber die kann man mit dem Privatwagen nicht befahren. Die Fahrt endet gleich am Beginn der Halbinsel.

Wir stellen die Fahrzeuge nebeneinander, somit kann jeder seine Markise ausfahren und wir sind wieder daheim. Meer, Strand und Palmen, da könnte man  doch beinahe auf etwas Sonne verzichten, oder?!

Lange sitzen wir draußen, bis die Sonne unter geht und wir Angst vor Mosquitos bekommen.

Fazit:

Umgebe Dich mit Schönem und lasse Deine Augen und Deine Seele daran erfreuen.

 

23.VIII.

Heute ist Urlaub. Wir sitzen oder liegen draußen. Einige Wohnmobile kommen, mehr kommen. Die Drei gehen hin und wieder ins Wasser, ich habe Zeit meine Bilder zu sortieren und am Bericht zu schreiben. Heute ist Sonntag und Jhonny mit Familie fährt von Spanien wieder nach München, nein, sie fliegen. Gegen 23:00 werden sie dort ankommen. Püppie freut sich schon auf ihren Scooter.

Wir vergammeln einen wunderschönen Tag, positiv gesehen. Am Abend wird gekocht, koste es was es wolle. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Vor wenigen Minuten haben wir beschlossen noch einen Tag hier zu verbringen. Ich fühle mich erleichtert und glücklich hier, also bleiben wir. Alle sind einverstanden.

 

 

23.VIII.

…..und morgens hupt der Bäcker.

Es wird ein Tag des Ruhens. Die Drei gehen 2- bis 3-mal zum Schwimmen, ansonsten beschäftigen wir uns mit dem, was uns einfällt.

 

 

24.VIII.

Starker Wind weckt uns. Wir schließen einige Fenster und auch die Dachluke. Dann legen wir uns wieder hin. Es ist noch früh.

Später dann, zum Frühstück, müssen wir uns Schatten suchen, den uns unser Fahrzeug bietet, denn wir können die Markise nicht ausfahren, es ist zu böig, aber keine Wolke trübt das Blau des Himmels.

Ich tausche mit Püppie einige SMS aus, ich freue mich immer von ihr oder auch von Motte zu hören. Gestern rief auch unser Schlumpf noch an und erzählte uns über die enormen Brände im Osten von Athen. Ich habe mich riesig über seinen Anruf gefreut und darüber, dass er uns informiert hat. Ich glaube wir denken, wenn wir unterwegs sind, mehr an alle, die wir dort lassen mussten und alle denken auch immer wieder an uns. Es ist eine stehende Verbindung, die Freude aufkommen lässt. Wir denken wohl alle immer wieder an einander, wir sind eine Familie, auch dieser Gedanke stimmt mich freudig.

Gegen Mittag wird Gustav sein Vorschlag, noch einige Tage hier zu bleiben, einstimmig angenommen. Auch dieser Gedanke stimmt mich nicht traurig, ich bin gerne hier und ich denke Quicky auch. Wir haben ja so viel Zeit, dass wir, auch wenn wir länger hier bleiben, nichts von der geplanten Strecke streichen müssen.

Mittlerweile können wir die Markise rausdrehen und es dauert nicht lange, dann liegen alle flach. Hin und wieder ertönt ein Schnarcher, Siesta auf Griechisch. Dann, getreu nach dem Motto: Wer schläft, der muss auch essen, gehe ich mit Gustav zu unserer Strandbad und wir erkundigen uns nach Souvlaki (Fleischspießchen) mit Pommes. Es dauert ca. eine ¾ Stunde, dann können wir die Sachen abholen. Zu den 5 Fleischspießen, auf Holzkohle gegrillt, gibt es noch ein paar Tomaten und Zwiebeln als Salat. Wir zahlen 10 € pro Einheit und schon ist unser Mittagessen gesichert, vor allen Dingen brauche ich jetzt am Abend nichts mehr zu essen.

 

 

25.VIII.

Um 08:00 ist die Nacht um, dieses ist umso schlimmer, da es in Deutschland erst 07:00 ist. Das Unternehmen „Entsorgung des Toiletteninhaltes“ ist angelaufen. Gustav ließ seinen Motor an vom Scooter und ist unterwegs. Wir haben ausgemacht, dass er nach seiner Rückkehr mit mir noch einmal die 2 Km fährt damit ich auch unsere Toilette entleeren kann.

Es ist stark bewölkt und als Gustav zurück kommt beginnt es leicht zu regnen. Als wir beide dann auf dem Rückweg sind nimmt der Regen zu, eine bessere Erfrischung in der Frühe kann ich mir nicht vorstellen.

Wir frühstücken drinnen und setzen uns dann auf die Terrasse unter die Markise. Es ist angenehm bis kühl, obwohl wir doch 24 ° haben. 5 Italiener verlassen ihren Platz und es wird leerer hier am Strand.

Später lege ich mich in meinen Liegestuhl und stelle fest, dass es mich ein wenig fröstelt, obwohl es so ist, kann ich es mir immer noch nicht so richtig vorstellen. Wir haben uns doch wohl sehr an die höheren Temperaturen gewöhnt.

Es wird hoher Nachmittag bevor wir in das nahegelegene Dörfchen wandern. Eigentlich findet man hier nur einige kleine „Supermärkte“ und wenige Restaurants sowie einzelne Pensionen. Die Häuser ziehen sich an der Straße entlang welche wiederum parallel zum Strand verläuft. Es ist wenig Betrieb hier, man merkt doch, dass die Saison bald vorüber ist. Geeignete Ansichtskarten finden wir keine und da man in diesen kleinen Märkten keine Briefmarken verkauft kaufen wir auch keine Karten.

Nun kommen wir dann doch noch einmal ins Schwitzen, denn es ist noch sehr warm, nach dem kühlen Morgen stiegen die Temperaturen doch wieder auf 36 °.

             Heute haben wir vom Weiterfahren gesprochen und als Termin haben wir morgen oder übermorgen festgelegt. Wir wollen an der Ostseite dieser Halbinsel wieder nach Norden fahren und dann geht es in ca. 2 Tagen nach Volos. Lt. „Lisa“, unserem Navigationssystem, sind es 385 Km. Wir umfahren dann wieder Thessaloniki und biegen anschließend nach Süden ab. Nun kommen wir bald zum Berg der Götter, dem Olymp.

 

Der Olympos (Götterberg) der Antike ist tatsächlich ein 40 Km langes, 30 Km breites Massiv. Höchster der 10 Gipfel ist der 2918 m hohe Mytikas.

 

26.VIII.

Wir verbrachten noch einen weiteren Tag am Strand bei den 3 großen Palmen. Morgen werden wir nun unsere Reise fortsetzen. Angestrebt ist zu schauen, ob vielleicht von dieser Halbinsel ein Schiff nach Athos fährt, damit wir die 3. Halbinsel einmal vom Meer aus betrachten können. Danach streben wir Volos an.

 

 

27.VIII.

Ein heißer Tag, nicht nur, was die Temperatur anbelangt. Wir frühstücken im Schatten der schon häufig erwähnten 3 Palmen. Mehrere Italiener verlassen dieses Terrain.

Noch vor Mittag schließen wir uns an und setzen auch unsere Fahrt fort. Ein bisschen wehmütig verlassen wir diesen Ort, aber wir sind ja auch in Erwartung dessen, was noch auf uns zukommt.

Renate und Gustav sind schon weg. Sie wollen entsorgen und sich schon einmal nach Wasser umschauen. Wir folgen wenige Zeit später und entsorgen schon einmal unser Grauwasser an einer günstigen Stelle. Dann fahren wir noch einmal durch dieses langgezogene Dorf entlang am Strand und sehen schon aus einiger Entfernung das Wohnmobil von R. & G. Sie haben die Entsorgung auch schon vollzogen und stehen vor einem Privathaus direkt gegenüber von dem kleinen Hafen. Gustav schleppt einen seiner gelben Eimer durch die Gegend. Aha, denke ich, er hat Wasser aufgetrieben. Als wir vor Ort sind erfahre ich allerdings, dass der Besitzer der Wohnung ihm 30 Liter genehmigt hat. Später bekomme ich 10 Liter von ihm ab, somit haben wir wenigstens wieder Wasser zum Kochen. Der Wassergeber erzählt Gustav, dass er ihm nicht mehr geben könne wegen einer gewissen Wasserknappheit. Hier lernt man mal wieder mit Wasser umzugehen. Gustav entlohnt ihn mit einer von daheim mitgebrachten Mettwurst. Sie trinken im Garten einen Kaffee bei dem üblichen Smalltalk und wir machen derweil einige Fotos von dieser Umgebung, u. a. von diesem Zweimastsegler, den wir in den letzen Tagen häufig beobachtet haben.

              Dann geht es weiter, wir sind auf dem Wege diese überaus anschauliche und landschaftlich wunderschöne Insel zu verlassen. Wir hätten wirklich etwas verpasst, wenn wir sie nicht gesehen hätten. Somit hatten wir eine sehr kurzweilige Fahrt, mal fuhren wir weit oberhalb des Meeres und dann wieder stießen wir bis auf Meereshöhe nieder. Die Landschaft ist karg und nur Buschwerk ziert die Hügel links von uns. Immer wieder tauchten eine Art Schuppen auf, die aus Wellblechplatten bestanden. Es waren Unterkünfte für Ziegen- und Schafherden. Sarti, wo wir einen Hafen vermuteten, suchten wir nicht auf. Dieser Ort besteht aus weißen Häusern mit roten Ziegeldächern, überall, wo keine Häuser standen, war es grün; der weiße Strand und das dunkelblaue Meer. Diese Farben passten einfach wunderbar zueinander.

Der Wasserspender hatte uns informiert, dass wir in Vourvourou einen Hafen fänden, von dem aus kleine Boote, was immer er damit meinte, auf die oder an die Insel Athos führen. In dieser Ortschaft kurvten wir auf schmalen Straßen immer wieder durch Gegenden, die von einzelnen Häusern und Villen bebaut war, dazwischen war es immer wieder grün, aber einen Hafen fanden wir nicht. Immer wieder mal landeten wir in einer Sackgasse, auf die selbstverständlich im Vorhinein nicht hingewiesen worden ist.

Wir gaben diese Such nach einiger Zeit auf und fuhren auf die Hauptstraße zurück. Nein, dann sahen wir plötzlich rechts von uns wieder ein Stückchen Strand und eine Bucht. Da es Kaffeezeit war entschlossen wir uns einen schmalen und staubigen Weg bis zu der Stelle zu fahren, an der wir einige wenige Fahrzeuge gesehen hatten. Kein Baum, kein Strauch. Wir stellten uns an den Strand und der Cappuccino war gesichert. Für diesen kurzen Stopp fuhren wir sogar die Markise aus, denn sonst wäre es nicht zum Aushalten gewesen.

                    Nach einer entsprechenden Pause setzten wir dann unsere Reise fort. Wir wussten von der Straßenkarte, dass in Ormas Panagias ein Hafen sein musste und es war naheliegend, dass von diesem Hafen auch Schiffe zur Insel Athos fahren würden; denn mit diesem Gedanken hatten wir uns befasst. Wir fanden ihn auch auf Anhieb, aber wir hatten den Eindruck, dass viele viele andere dieselbe Idee hatten. Gustav und Renate erzählte dann jemand, wir suchten derweil immer noch nach einer Möglichkeit unser Auto zu parken, dass morgens ein Schiff nach Athos fährt und gegen 16:30 wieder in diesen Hafen einlaufen würde. Gustav und Renate erzählten uns dieses und baten uns dann eine Entscheidung zu treffen, ob wir mit einer Fahrt am nächsten Tag einverstanden wären. Wir hätten die gefahrenen 6 Km zurück fahren können und hätten dann die Nacht an dem Platz verbracht, wo wir eben noch Kaffee getrunken haben. Uns war allerdings der Aufenthalt von morgens bis abends zu lang. Wir hätten das Wohnmobil den ganzen Tag unbeaufsichtigt stehen lassen müssen und das wollten wir nicht. Unser Vorschlag war also an R. & G. dass wir uns den nächsten Tag am Strand aufhalten wollten und sie hätten die Fahrt mit dem Schiff machen können. Dieses lehnten sie aber ab, was uns durchaus Leid tat, denn wir wollten nicht, dass sie auf etwas verzichten, weil wir nicht mitfahren wollten. Lange Rede kurzer Sinn, wir fuhren alle weiter, wir waren etwas traurig, aber mehr als sagen kann man nicht.

                 Während wir unsere Reise fortsetzen für den Leser etwas über die Insel Athos:

Von der „Himmelsstadt“ Ouranoupoli aus fahren Ausflugsdampfer an der Mönchsrepublik Athos entlang. Auf den 2.033 m hohen „Heiligen Berg“ (Agion Oros) selbst mit seinen 20 Klöstern und 2000 Mönchen kommen nur Männer mit einem Diamonitirion (Visum).

Nun, wir sind unterwegs, wir haben die Insel gesehen und auch den „Heiligen Berg“. Jetzt hat es Gustav allerdings sehr eilig, was uns „spanisch“ vorkommt, da wir doch in Griechenland sind. Er meinte, wir müssten nun aber noch einige Kilometer fahren und zwar weit hinter Thessaloniki, denn er wolle „morgen“ keine 400 Km fahren; die waren es ja sowieso nicht mehr und wir hätten auch in 4 Tagen nach Volos fahren können. Jedenfalls erkannten wir das Problem nicht.

                             Wir hatten zwei schöne Stellplätze in der Nähe von Katerini ausfindig gemacht, was von der Zeit her gut gelungen wäre. Die Plätze waren auf der Karte verzeichnet und auch „Lisa“ teilte uns mit, dass sie Kenntnis davon hat. Zunächst waren die beiden auch mit dem Ziel einverstanden, für unser Dafürhalten hätten wir nicht einmal so weit zu fahren brauchen. Unsere Fähre geht am 21. October und nicht schon im September.

Dieser Vorschlag wurde dann später auch noch einmal verworfen und Gustav schlug uns ein Ziel vor, welches noch etliche Kilometer südlich Katerini lag. Er hatte in einem Stellplatzführer etwas über Geritsa gelesen, diesen Ort kannte allerdings weder „Lisa“ noch war er auf unserer guten Griechenlandkarte enthalten. Warum auch noch weiter, wir brauchten weder morgen noch übermorgen südlich von Volos sein.

Hinter einer zweiten Mautstelle, wir bezahlten an diesem Tag 5,80 €  und 6,30 € Maut für eine Autobahn, die  diesen Preis nicht rechtfertigte, verließen wir die AB A1 oder E75 und wussten nicht so recht, wohin wir uns wenden sollten. Die Dame an der Mautstelle nickte verständnisvoll, als der Name Geritsa genannt wurde, sie nannte dafür einen ganz anderen Namen, der dann auch auf der Karte zu finden war. So ist das nun mal in Griechenland und vielleicht nicht nur dort. Für uns jedenfalls waren das ganz neue Erfahrungen.

Lisa brachte uns dann auf sehr engen Straßen zu dem Ziel. Es waren hin und wieder auf der Strandstraße nur wenige Millimeter zwischen den parkenden Fahrzeugen rechts und links und unserem. Die Fahrt konnte nur mit entsprechendem „Co-Piloten“ sicher durchgeführt werden. Mittlerweile mussten wir auch mit Licht fahren, die Sonne ging unter.

Vor uns tat sich ein großer Platz auf, auf dem nun beinahe kein Auto mehr stand. Nur wenige Menschen waren noch am langen und breiten Sandstrand und langsam gingen die Lichter an. Wir tranken auf der Terrasse unser wohlverdientes Bier, jedenfalls meinten das unsere beiden Damen, diese bevorzugten das etwas leichtere „Radler“ und sie zauberten auch noch eine wohlschmeckende kalte Platte.

Jetzt, um 22:30 griechischer Zeit stehen wir am Strand, vom nahegelegnen Hotel erklingen griechische Klänge. Wir sind auf Reisen, Probleme gibt es nicht und Ungereimtheiten werden geklärt, wenn es notwendig ist.

            Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass die Wasserversorgung hier in Griechenland nicht immer ganz einfach ist. Die Griechen behaupt, oder zumindest die, mit denen wir gesprochen haben, dass das Wasser knapp ist, man stelle es ihnen sogar zwischenzeitlich vorübergehend ab, was wir nicht widerlegen können. Bislang hat es aber noch keine Schwierigkeiten gegeben.

             Die Dieselpreise sind sehr unterschiedlich, sie schwanken zwischen 89 Cent oder noch etwas darunter bis hin zu 1,09 €. Wir tanken, wie so häufig, einfach dann, wenn wir eine günstige Tankstelle antreffen. Passieren kann uns, dass man keine Credit-Card akzeptiert, dann muss man bar bezahlen, das erleben wir an kleineren Tankstellen.

Es war ein inhaltsreicher Tag und wir schlafen gut, wie eigentlich immer.

 

Ein Comedian hat einmal gesagt:

Bevor ich mich aufrege ist es mir lieber scheißegal!

 

 

28.VIII.

Weiter weißer Strand vor uns, wir frühstücken draußen immer wieder nach Schatten ringend. Nur wenige Menschen streben schon in Richtung Strand, sie sind, wie überall, schwer bepackt und keuchen schon bevor der Tag eigentlich richtig begonnen hat.

Hinter uns befindet sich eine Bar, in der gestern kein Betrieb war und sie sieht auch so aus, als hätte hier schon lange keiner mehr gelacht oder getanzt. Dieses Phänomen haben wir schon oft in Griechenland angetroffen. Ein neuer Touristenbegeisterer öffnet seine Pforten, vielleicht ist er etwas günstiger oder er bietet mehr oder gewolltere Unterhaltung an und der andere muss dann schließen, weil keine Gäste mehr zu ihm kommen.

Während des Frühstücks kommen mir so diese und andere Gedanken. Der „Götterberg“ haben wir nun auch schon hinter uns ohne groß von ihm Kenntnis genommen zu haben. Es war sehr dunstig gestern und man konnte das Gebirge nur schemenhaft erkennen. Auch an der Stadt Dion sind wir vorbei, der Götterstadt am Olymp. Hier, so sagt die Geschichte, wurde Philipp II ermordet. In einem weiträumigen Gelände kann man Ausgrabungen bestaunen. Am Fuße des Berges liegen ein Musiktheater, Ruinen von Thermen und das Museum. Es zeigt die älteste Orgel der Welt, datiert auf das 2. Jahrhundert n. Chr.

Nach dem Frühstück gehen Christel sowie R. & G. zum Schwimmen und anschließend sitzen wir zwischen unseren Fahrzeugen, immer nach Schatten suchend, und ratschen oder lassen den lieben Gott einen guten Tag sein. Von der Eile des gestrigen Tages ist nichts mehr zu erkennen. Erst nach Mittag setzen wir uns in Bewegung.

Es ist heiß, trotzdem wird es eine sehr abwechslungsreiche Strecke. Nach ca. 6 Kilometern wird die Straße enger und es wird grüner. Wir sind im Tempi-Tal. Durch das enge Tal zwängt sich der Pinios um kurz darauf beim Badeort Stomio ins Meer zu münden. Es ist schattig hier und deshalb macht uns auch ein Stau nicht so sehr viel aus. Später erkennen wir, dass vor uns ein Unfall passierte. Danach geht es schnell weiter. Wir sind auf der Strecke nach Athen und das erkennt man schon an der Vielzahl der Fahrzeuge.

Die Berge treten immer mehr zurück, die Gegend wird fruchtbar aber eben auch langweilig. Bis wir dann kurz vor Volos wieder eine gewohnte Umgebung antreffen.

In den letzten Tagen sind uns zwei Birnchen kaputt gegangen. Somit bitten wir Renate an der nächsten Tankstelle anzuhalten. Mit so gut wie keiner Hoffnung gehe ich in das Tankhaus und zeige meine beiden Glühbirnen vor, die eine hat der nette Tankwart sogleich parat, er spricht auch Englisch und somit kommen wir auch mit dem zweiten Birnchen klar. Da wir eine Gasflasche leer haben frage ich ihn auch gleich, wo ich denn eine Möglichkeit hätte die Flasche aufzufüllen. Auch hier kommt die Antwort spontan und ich habe keinen Grund meine Freude zu verbergen. Er erklärt mir, dass ich der Straße folgend auf der rechten Seite nach 6 Kilometern eine AVIN-Stelle finde, wo mir geholfen wird.

              Nach wirklich 6 Km sehen wir das AVIN-Schild. Ich bleibe wieder skeptisch, eine Tankstelle, hier wird meine Gasflasche gefüllt? Tatsächlich, auch dieser Tankwart spricht Englisch, er deutet mir auf die andere Seite der Säule zu fahren, ich hole meinen Adapter und nach einigem Hin und Her füllt er meine Gasflasche. Wir unterhalten uns über diesen und den letzten Sommer. Wir bedanken uns überschwänglich, das tut man halt, wenn man Erfolg hatte und dann setzen wir unsere Fahrt fort.

            Die Fahrt durch Volos ist wieder etwas abenteuerlich, der Verkehr ist stark und die Fahrbahn innerhalb der Stadt hat man mit feststehenden „Hütchen“ geteilt. Rechts und links parken zu alledem auch noch Fahrzeuge, also es ist eng, daher müssen wir langsam fahren und haben mehr Zeit uns alles einmal anzuschauen. Von „Lisa“ erfahren wir immer wie viel Kilometer wir noch zu fahren haben. Als wir die Stadt verlassen taucht wieder das Meer auf, nur noch wenige Kilometer trennen uns von Kala Nera. Wie zuvor verabredet halten wir plötzlich an der Straße, Gustav verlässt das Auto und kommt erst nach einiger Zeit freudig zurück. Wir können nach unten fahren, er meint damit an den Strand, es stünden nur 2 Fahrzeuge mit französischem Kennzeichen dort. Dann wird es abenteuerlich. Er meinte noch ich könne allerdings nur im Schritttempo nach unten fahren, ich stelle dann aber fest, dass Schritttempo noch übertrieben ist. Wir fahren in einer Art Flussbett zwischen den Olivenbäumen durch, die Strecke kommt mir ewig lang vor, was aber gar nicht der Fall ist. Ich halte großen Abstand um ihn unten am Strand nicht zu belästigen. Nachdem er steht suchen auch wir uns einen Platz aus und schon sind wir wieder daheim.

            Jetzt ist es 21:30, wir stehen am Strand von Kala Nera. Vor einer Stunde ging die Sonne glutrot auf der anderen Seite dieser großen Bucht, die man fälschlich auch als einen großen See ansehen könnte, unter. Dort drüben ungefähr liegt Volos, denke ich. Dann gingen langsam die Lichter an, grün, gelb, blau, es ist eine wahre Farbenpracht, die sich in der Bucht spiegelt. Es scheint als gleiten die Lichter im Wasser hin und her. Der gesamte Küstenstrich leuchtet als ginge es darum einen Leuchterwettbewerb zu gewinnen.

Gustav hatte seinen Supergrill angezündet und wir saßen lange beim Abendessen. Das Fleisch war sehr zart, was wohl daran lag, dass er über die zu grillenden Sachen noch eine Art Deckel stülpen konnte, damit alles gleichzeitig auch noch gegart werden kann. Die Wellen rauschten über den Kiesstrand, die Wärme vom Pinienwald war bis hierhin zu spüren. Sie stand im krassen Gegensatz zu der angenehmen Kühle der Meeresluft, die der Wind vom Meer her zu uns brachte.

Anfangs, als wir hier standen, war ich etwas deprimiert. Der Weg von der Hauptstraße bis hier unten am Strand hat nicht den Begriff „Weg“ verdient. Es war kein Weg, den man eben mal nach unten und später dann wieder nach oben fährt. Er besteht zum großen Teil aus dicken Steinen und Geröll und ist mehr als uneben. Ich habe ihn beim Abwärtsfahren als Flussbett bezeichnet und das kommt der Situation schon sehr nahe. Wenn ich dachte hin und wieder einige Excursionen unternehmen zu können, dann hatte ich mich geschnitten. Es war also nichts mit „eben mal etwas anschauen“.

Gustav zeigte mir später die nähere Umgebung im Olivenhain. Hier übt hin und wieder das Militär, wusste ich schon aus vorherigen Gesprächen. Mit kopfgroßen hellen Steinen hatte man Wege markiert. Um viele Olivenbäume sind Kreise gelegt worden. In Richtung Hafen steht eine Hausruine, die mal vor vielen vielen Jahren eine stattliche Villa gewesen sein kann.

 Es gibt eine Toilettenanlage, die zur Entsorgung durchaus benutzt werden kann, zu mehr aber nicht. Im Hafen liegen nur wenige Boote. Ein großes Holzboot ist auffallend, allerdings hat man den Eindruck, dass hier schon lange dran gearbeitet wird mit wenig Erfolg.

Auch eine Frischwasserversorgungsanlage ist vorhanden, es fehlt also an nichts. Hier werden wir also die nächsten Tage verbringen, schießt es mir durch den Kopf. Die Tage werden hell und heiß sein und die Nächte im krassen Gegensatz werden dunkel aber angenehm kühl und erholsam werden. Nur, ich komme hier nicht weg, ich bin gefangen an diesem Ort, gegen den man nichts einwenden kann, aber ich kann nicht weg und mir etwas anderes anschauen.

Damit geht auch dieser Tag zu Ende. Wir sind mittlerweile reingegangen. Die Wellen schlagen in mehr oder wenig gleichen Abständen auf den Strand. In Haar hätte ich die CD „Meer“ auflegen müssen, hier ist es die Natur, die die Musikstücke liefert.  Der Halbmond hat einen nach hinten breiter werdenden Streifen auf das Meer gezaubert, diese Szene passt wunderbar zu dem Lied der Wellen. Eine Situation, Erlebnisse mit Empfindungen, die uns niemand mehr nehmen kann. Wir werden sie in uns behalten und wir werden uns an sie erinnern, wann immer wir wollen, solange wir dazu in der Lage sind.

 

 

29.VIII.

Eine Schafherde zieht um 09:00 vorbei, es wird zum Frühstück geläutet. Das Abenteuer auf der Reise Griechenland hat begonnen.

Wasser holen um den Frischwassertank aufzufüllen, Toiletteninhalt entsorgen, Wasser holen für die Solardusche und diese in Betrieb nehmen. Wasser holen, Quicky hat sich einen Waschtag vorgenommen. Das sind nun die täglichen Aufgaben, zurück zur Natur. Mir ist der Wald nun schon sehr bekannt und ich komme mir vor wie zu einer Zeit vor vielleicht 100 Jahren, obwohl ich gar nicht weiß, wie es dort war. Jagen brauche ich Gott sei Dank nicht, denn dann würde ich Vegetarier. Es ist eine schweißtreibende Arbeit, aber jetzt darf man sich wirklich erholen und mal ausruhen.

Als ich die Ruhephase einläuten wollte wurde der Vorschlag gemacht ins Dörfchen Kala Nera zu gehen, selbstverständlich auch durch den Pinienwald und dieses Mal auch wirklich und wahrhaftig durch ein trockenes Flussbett.

            Ich musste feststellen, dass es auch in diesem langgezognen Dorf, entlang des Strandes, kein Postamt gibt und somit gäbe es so viele Briefmarken wie man Ansichtskarten kauft. Hier kann man Scooter leihen, programmierte ich schon mal, falls es notwendig werden sollte. Gustav erfuhr sogar einen Preis von 20 € pro Tag. Wie gesagt, ich programmierte es, wer weiß wo für es gut war.

           Auf dem Rückweg wollten wir einen Kaffee trinken und setzten uns unter eines dieser großen Dächer am Strand, aber es kam niemand, der uns bediente. Als Renate dann in das Geschäft ging teilte man ihr mit, Kaffee gäbe es nicht hier.

Nun hatten wir genug gesehen und gehört und gingen zurück , heim.

Jetzt konnte die ersehnte Pause angetreten werden, die dann aber schon wieder durch das Abendessen gestört wurde. Die Abgeschlafftheit ließ sich aber dann spontan erkennen. Christel reichte mir u. a. den Kartoffelbrei aus der Tür, den ich nicht so richtig zu Fassen bekam und damit ergoß sich Hälfte über unsere Terrasse direkt vor der Tür. Der Inhalt spritze durch die Gegend als sei er explodiert, somit hing er an Stühlen und Schuhen wie Tapetenkleister. Noch am nächsten Tag konnte ich ihn von der Tischdecke als Ganzes entfernen. Es war dennoch genug, wie viel musste es also vorher gewesen sein.

Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang kommen Renate und Gustav noch auf einen weiteren Teil des Abends zu uns. Wir sitzen am Strand und ratschen über Ditjes und Datjes.

 

 

30.VIII.

Endlich mal wieder halbwegs ausgeschlafen. Die Schafherde ist schon glockenstark vorüber gezogen. Wie jeden Morgen, halb schlaftrunken, obwohl doch aber eben nur halbwegs ausgeschlafen setze ich mich an den Frühstückstisch. Es schmeckt noch nicht so richtig, es ist alles so trocken, doch der Kaffee geht gut runter. Das Wasser in der Bucht ist glatt wie ein Spiegel. Vor Strand ist nur ein leichtes Plätschern der Wellen zu hören. Kleine und größere Boote gleiten vorüber. Die kleinen wollen schnell fahren, sie sind aber nur laut, die großen wissen, was sie leisten können und nutzen es nicht aus, eigentlich wie im richtigen Leben, oder?

Gegen Mittag füllt sich der Strand. Die Griechen kommen mit ihren Familien, sie fahren mit ihren Fahrzeugen bis an den Strand und stellen dann teilweise ihre Radiogeräte auf störende Lautstärke, was man Gott sei Dank bei uns nicht hört, denn hier in der Nähe lässt sich niemand nieder. Es wird geschnorchelt, geplantscht und auch geschwommen. Dann fetzt mal wieder ein Wellenreiter dahin oder ein Gummiboot mit Motor versucht den Weltrekord im Schnellfahren zu überbieten, mit Sicherheit überbietet er den Pegel der Lautstärke. All das hält sich aber hier, wo wir stehen in Grenzen, man kann es hier nicht als störend empfinden. In Richtung Hafen erhellen die Sonnenschirme die Farbenpracht des schon vorhandenen Grüns der Olivenbäume davor.

Es wird ein ruhiger Tag, wir trinken Kaffee am Nachmittag unter Bäumen und liegen in unseren Stühlen. Am Abend kommt Gustav und wir trinken gemütlich ein Bier am Strand. Quicky geht, als es schon dunkel ist, noch einmal rüber zu den beiden mit einem "Sundowner". Ich bleibe und schreibe die Erinnerungen nieder.

Ich habe am Nachmittag einmal ein kurzes Fazit gezogen. Wir sind seit dem 13.08. in Griechenland, das sind 18 Tage. Wir sind 9 Tage gefahren und haben darauf bezogen, 147 Km pro Tag zurückgelegt. Insgesamt haben wir in Griechenland 1.327 Km zurückgelegt. Als wir noch nicht in Griechenland waren hat uns Gustav mal einen Routenplan gegeben, aus dem zu ersehen war, dass wir ca. 3.500 Km in Griechenland fahren dürfen. Es bleiben uns noch 51 Tage bis wir zur Fähre müssen.

 

 

31.VIII.

Es ist 20:30, Christel sitzt auf der Terrasse, wir haben 28°, das Sonnensymbol verschwindet nicht von unserer meteorologischen Station. Wie war der Tag?

           Christel hatte schon um 08:00 ausgeschlafen. Sie zog sich leise den Bikini an und verschwand, dieses erzählte sie mir später, als sie vom Schwimmen heim kam. Da war es nach 09:00. Ich durfte so lange schlafen, was ich auch gerne getan habe. Dann ging es allerdings Schlag auf Schlag. Kaffee kochen nach Großmutters Art, denn Strom haben wir dafür nicht. Tisch decken und frühstücken, sie musste einen Bärenhunger haben. Dann ging es weiter: Wasser holen und den Frischwassertank auffüllen, wir wollten den Verbrauch nicht zu weit runter kommen lassen, das würde dann die Prozedur noch verstärken. Solardusche auffüllen und in Betrieb nehmen für den Abend. Wäsche waschen nach Ur-Großmutters Art und und und. Erst gegen 12:00 kommen wir zur Ruhe, die Sonne hat bald ihren höchsten Stand erreicht und es wird noch heißer, 35° im Schatten. Wir liegen abgeschlafft auf unseren Stühlen, die Wellen selbst haben an Kraft verloren, sie glucksen nur noch an den Strand.

               Das kleine, rote Auto kommt wieder vorbei, genau wie gestern auch. Eine Frau, die ihr Alter minimieren möchte, so richtig Erfolg hat sie damit nicht, kurbelt das Fenster runter: „Kalimera, kalimera, kalimera“, dabei winkt sie, ihr Mann redet nicht so viel und winkt uns zu. Wir gekonnt zurück: „Kalimera, kalimera“, das muss langen, sie nehmen wieder, wie gestern, Besitz von dem einzigen Baum direkt am Strand in Erwartung des kommenden Schattens.

              Später dann kommt ein Gemüsewagen, Renate ist bei uns. Sie springt sofort auf und der Fahrer stoppt sein Fahrzeug ein Geschäft witternd. Wir kaufen wahnsinnig dicke Tomaten, die lt. dem Wagenlenker sehr gut sein sollen. Er klappt seine Waage raus und hängt die Waagschale unten an. Wie ist nicht geeicht und er nimmt den Zeiger auch nicht für voll. Mir wirft er eine Zwetschge zu, die ich spontan fange, wir kaufen also auch Zwetschgen, die schmecken allerdings auch hervorragend. Bananen kommen auch noch hinzu und Weintrauben ohne Kern. Mit Renate ihren Tüten dazu macht er kein schlechtes Geschäft.

              Gustav hat einen Kaffee gekocht, den wir dann bei ihnen auf der Terrasse einnehmen. Hier ist es angenehm kühl und wir verlängern unseren Aufenthalt auf einen entsprechenden Ratsch.

Kurz nach vier Uhr machen die beiden eine Scootertour, es zieht dunkel auf am Horizont, aber das kennen wir schon, daraus wird eh nichts. Der einzige Sicherheitsfaktor ist ein Helm, jeder von ihnen trägt einen und Gustav zieht vorsichtshalber Handschuhe an.

Dann wird es leicht kriminell. Wir machen uns fertig um ins Örtchen zu gehen. Quicky möchte noch duschen. Wir wollen die Solardusche anhängen, da bleiben wir beide wie angewurzelt stehen. Unsere gesamte Anlage mit mühsam von mir gesammelten Stricken und Schnüren nebst Flaschenzug sind weg. Man hat sie abgebaut und mitgenommen. Wir sind richtig sauer, aber was hilft`s. Wir basteln uns mit den wenigen verbliebenen Schnüren etwas Ähnliches wie eine Dusche und dann ziehen wir uns an und gehen doch noch ins Dörfchen. Renate und Gustav haben uns von ihrer Rollertour schon dankenswerter Weise ein Brot mitgebracht. Wir erkundigen uns im Dörfchen nach einem Roller, den wir uns leihen möchten, Für 24 Stunden müssten wir 18 € bezahlen, das ist günstig, es würde sich dabei um einen Roller mit 125 ccm handeln, das müsste für uns ausreichen.

Wenn es eben noch hell draußen war, dann ist es jetzt stockfinster. Es geht wahnsinnig schnell mit dem Einbruch der Dunkelheit und der nachfolgenden Finsternis. Gott sei Dank haben wir bald Vollmond, dann kann man wenigstens etwas draußen erkennen. Nun geht auch dieser Tag zu Ende.

 

 

01.IX.

Während der Nacht begann es zu regnen. Dennoch, am Morgen gab es Weckgeräusche, Renate holte Christel ab zum Schwimmen. Ich weiß nicht wie spät es war. Ich wurde jedenfalls gegen 09:30 wach, als Christel zurück kam. Die weiteren Abläufe immer wieder zu erzählen würde langweilig.

In Erwartung eines weiteren Regenschauers drehten wir die Markise raus, die wir nahezu 4 Wochen nur gegen die Sonne benutzt hatten. Leichter Nieselregen fiel leise auf die Plane, aber das machte nichts.

Recht faul blieben wir auch nach dem Frühstück draußen sitzen, ich hatte mir ein T-Shirt angezogen, mich fröstelte ein wenig, ein Blick aufs Thermometer allerdings ließ mich an der Echtheit dieses Fröstelns zweifeln, wir hatten 24,2° draußen. Wieder mal ein Beweis, wie schnell man sich an größere Wärme gewöhnt und sich sogleich wärmer anzieht. Ich denke dabei an die Bewohner, die wir in Pretoria auf den Parkflächen vorfanden. Wir in kurzer Hose und nur mit einem T-Shirt bekleidet sich immer wieder den Schweiß von der Stirn wischend. Die Bewohner dieses Landes und dieser Stadt mit Strickmütze und dicken Jacken sowie langer Hose bekleidet. Sie waren etwas ganz anderes gewöhnt. Damit wird meine Behauptung weiter fundiert, dass man etwas erfahren muss um es wirklich zu verstehen.

Dieser Tag wird nun noch ruhiger als die vorherigen, denn wir brauchen nicht immer wieder Schatten zu suchen. Christel liest übrigens draußen auf der Terrasse und ich schreibe an meinem Reisebericht und werde mich anschließend den Bildern bzw. deren Bearbeitung widmen. Dann ist es unbedingt wichtig, dass wir Briefmarken bekommen um Post an Freunde und Bekannte zu schicken. Es ist ein wenig ein Robinson –Leben, was wir hier führen. Ohne ein zusätzliches Fortbewegungsmittel ist man hier ziemlich festgesetzt, aber das wollte ich ja auch schon immer mal wieder erleben.

                 Am Nachmittag dann kam die Überraschung. Wir tranken unseren Cappuccino unter den Bäumen im Schatten, gar gemütlich war es, als die Polizei kam. Sie hielten an und kurbelten das Fenster runter: „No camping,“ hieß es. Er „fragte“ ob wir Englisch sprächen, wir zuckten die Schultern. Wenn er es erkannt hätte, dass wir Englisch sprechen, dann hätte er uns klar zu verstehen gegeben, dass wir hier zu verschwinden haben und zwar unverzüglich.

So sagte er nur: “Tonight“. Wir verstanden, dass wir noch eine Nacht stehen bleiben dürfen um dann zu verschwinden. Ich kann nur hoffen, dass wir es richtig verstanden haben.

Es waren schöne Tage!!!!!!!!!!!

Die Ursache für das Auftauchen der Polizei war uns ziemlich klar: Akt I ist das hier kein Campingplatz, damit hatte der Beamte Recht. Akt II steht seit 2 Tagen ein Franzose mit seinem Wohnmobil auf dem „Fahrweg“ im Wald. Mehrfach haben wir beobachtet, dass Fahrzeuge mit griechischem Kennzeichen durch die Botanik fahren mussten um weiterfahren zu können. Das war mit Sicherheit den Einheimischen ein Dorn im Auge und wenn sie die Polizei verständigt hatten, dann konnte das nur die einzige Konsequenz sein.

Also, morgen geht es weiter.

 

Wie sagte mal ein Comedian?

Bevor ich mich aufrege ist es mir lieber scheißegal!

 

02.IX.

Nach dem Frühstück begann nun der unangenehme Part. Christel reinige unser „Eigenheim“ von vorne bis hinten und von oben bis unten. Teppiche raus, feucht durchwischen etc. Die Sonne meinte es wieder zu gut. Wir füllten den Frischwassertank auf und machten uns reisefertig. Gott sei Dank hatte ich die Tage über immer mal wieder Wasser nachgefüllt, somit wurde es jetzt nicht zu viel.

Dann hatten wir viel Zeit. Ich bin eigentlich kein Freund von langen Verabschiedungen, aber Gustav und Rente konnten sich von diesem Fleckchen Erde nicht trennen. Das Wasser in der Bucht war heute besonders ruhig, die Berge, die diese Bucht beinahe umschließen, liegen im Dunst, die Luft flimmert wie eigentlich jeden Tag, nur gestern war die Sicht mal vorübergehend klarer. In wenigen Stunden werden wir diesen schönen Platz nun endgültig verlassen. Da kann man nur sagen: „Auf zu neuen Ufern“.

Gegen Abend kamen wir dann weg. Wieder ging es bergauf und bergab. Wir überquerten die Halbinsel von West nach Ost. Auf dieser Strecke wurden wir nun zum ersten Mal wirklich mit den Auswirkungen eines Wald- oder Flächenbrandes konfrontiert. Riesige Flächen waren rechts und links der Straße verbrannt, soweit das Auge reichte. Einzelne Stämme ragten aus dem Boden, die noch vorhandenen Äste, alles schwarz und verbrannt. Allerdings muß dieses Feuer schon vor 2 oder 3 Jahren gewesen sein, denn grünes Buschwerk war schon wieder vorhanden. Es war noch niemand auf die Idee gekommen diese Landschaft zu kultivieren, kein Interesse, Geldmangel, was immer die Gründe sein mögen.

Bis Argalasti fuhren wir auf recht guter Straße. Kurz vor dem Ort fragte uns Renate über Funk, ob wir noch etwas einkaufen müssten. Wir mussten. Also suchte sich jeder einen Parkplatz in diesem kleinen Ort, der wohl mehr Autos beherbergte als Bewohner im Moment. Christel ging in einen dieser uns schon bekannten Supermärkte und kaufte die notwendigen Dinge ein.

Dann bogen wir im Ort links ab, eine Beschilderung hatte ich nicht gesehen. Die Straßen wurden nun schmaler bis sehr viel schmaler und auch unebener. Diese Dörfer, die wir durchfuhren, waren selbst auf einer Karte mit dem Maßstab 1:300 000 nicht mehr angegeben. Die Landschaft allerdings wurde wieder sehr viel interessanter und für unsere Begriffe schöner. Schon von weitem sahen wir von einer Anhöhe das Blau des Ägäische Meeres in der Sonne glitzern. Genau nach 31,5 km hatten wir es dann auch erreicht.

Eine wahrlich wüste und spektakuläre Küstenlandschaft empfing uns und auch die Straße, die von hier aus, oh Wunder, sogar nach Volos beschildert ist, nahm noch einmal an Unwegsamkeit zu. Tiefe Querrillen ließen uns nicht einmal mehr im Schritttempo fahren, aber dann hatten wir auch schon den großen Platz hinter dem Schilf erreicht. Wir trafen auf 2 Holländer, die sich hier schon niedergelassen hatten. Wir verwendeten noch einmal allen Elan um die Fahrzeuge auf dem schrägen Platz mehr oder weniger in Waage zu bringen, dann war auch das vollbracht und wir hatten einen weiteren Aufenthaltsort erreicht. Als Gustav dann die Frage stellte, wie lange wir denn wohl bleiben wollen und er uns und sich auch gleich die Antwort gab, „zwei bis drei Tage doch bestimmt,“ da war ich einigermaßen erleichtert, dass es nicht mehr sein sollen. Mich hätte allerdings dieser Begriff „doch bestimmt“ stutzig machen sollen, denn da lag die Möglichkeit drin, doch länger zu verweilen, das wusste ich aber zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Wir standen noch nicht ganz lange, da kam ein älterer Herr mit langer Hose und längs weiß/rot gestreiftem Hemd auf uns zu. Wir grüßten ihn und er fragte uns nach unseren Namen und auch er nannte seinen Namen. Es entstand ein Schwätzchen über eigentlich kein Thema, er freute sich, dass er sich ein wenig „unterhalten“ konnte und er meinte so etwas ähnliches wie, dass dieses ein guter Platz sei und er koste nichts und hier könne man gut stehen. Er meinte: „Meer gutt und kein Problem!“  Als wir später noch draußen saßen kam er mit einer Tüte und beschenkte uns mit Äpfeln und Weintrauben aus eigenem Garten. Dieses sollte jetzt jeden Tag teils mehrfach geschehen, aber auch das wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Wir boten ihm mehrfach ein Bier oder einen Kaffee an aber er lehnte alles ab.

Eine weitere Überraschung kam dann auf uns zu in Form des Klimas oder in Form der Temperatur. Es war gegen 21:30, uns wurde es zu frisch draußen und wir entschlossen uns rein zu gehen. Ich konnte es schon draußen nicht verstehen, als ich aber drinnen auf unsere Temperaturanzeige schaute stellte ich fest, dass wir „nur“ noch 18,5° hatten. Diese Temperatur im Vergleich zum Tage brachte es fertig, dass es uns zu frisch wurde. Sicher, mit einer langen Hose und einer leichten Jacke hätten wir noch sitzen bleiben können, aber jeder von uns hatte auch ein wenig Angst vor den zu erwartenden Mosquitos.

Es dauerte auch nicht mehr lange, dann gingen wir zu Bett, im Schlafzimmer hatten wir noch 24° und somit ließen wir die frische Abendluft zu uns herein, die Abkühlung tat unendlich gut.

 

 

03.IX.

Viel zu früh musste ich aufstehen. Christel hatte Hunger. Noch war die Luft angenehm und kühl. Der freundliche, alte Herr, der gestern schon Äpfel und Weintrauben gebracht hatte, saß bei Renate und Gustav am Tisch, ich hatte sie schon reden hören. Als er nach mir fragte ging ich auch hinaus um ihm „Kalimera“ zu sagen.

Anschließend fuhren wir unser Auto noch ein wenig zurück und auf die Klötze. Nun standen wir in Waage. Leider hatte ich vergessen den Abwasserhahn zu schließen. Die wenigen Liter Grau-Wasser waren wohl warm geworden und das Wasser lief unter unserem Wagen her auf die Terrasse, welches auch Gustav seine Terrasse ist. Der Gestank war, zugegeben, nicht angenehm, aber er hielt auch nicht lange an. Ich schloß unverzüglich den Abwasserhahn um etwas Derartiges ein zweites Mal zu vermeiden.

Später war Schwimmen angesagt. Der Strand war mit kleinen bis winzigen Steinchen übersäht, dazwischen sah man auch Sandflächen. Auch hier ist das Wasser glasklar und sauber. Auf der rechten Seite stehen riesige Felsen im Wasser und auf dem Strand, die ihn nach rechts hin abschließen.

Ich nähere mich diesen Felsen und höre plötzlich laute Musik, dann entdecke ich oben rechts im Felsen eine kleine Bar, die eben mit riesigen Lautsprechern auf sich aufmerksam macht.

Langsam gehe ich zurück und schaue über die Wasseroberfläche. Renate ist mit ihrem Hut gut zu erkennen und auch Christel schwimmt neben ihr, leicht wiegend in den leichten Wellen. Gustav ist nicht zu sehen und ich vermute, dass er schon wieder heim gegangen ist. Dann klettern auch die Damen aus dem Wasser.

Wieder daheim angekommen trinken wir einen griechischen Kaffee wie immer von Renate zubereitet und sitzen unter der Markise. In der direkten Sonne kann man sich nicht aufhalten. Auch „unser Opa“ kommt zwischendurch mal auf einen Smalltalk vorbei. Es scheint ein sehr belesener Mann zu sein. Auch in seinem Land kennt er sich hervorragend aus. Leider lassen die griechischen Sprachkenntnisse nicht mehr zu. Gesprächsführer sind sowieso Renate und Gustav, die schon früher mal einen Kurs belegt hatten und nun immerhin schon das fünfte Mal in Griechenland verweilen.

Wenn mal die Gespräche abebben denke ich über dieses Land nach in dem wir uns befinden. Es ist so ganz anders, als die Länder, die wir bislang bereisten. Ich möchte an dieser Stelle einfach mal meine Gedanken niederschreiben. Kürzlich las ich in einem Prospekt, dass die familiären Bande immer noch stark sind. Der gute Ruf der Familie bleibt nach wie vor wichtig. Dieses Ehrgefühl „philotimo“ genannt, sorgt dafür, dass die gültigen sozialen Normen der Eltern weiterhin eingehalten werden und dies ist mit ein Grund für die noch immer extrem niedrige Kriminalitätsrate.

Was uns an auch an diesem Land so ausgezeichnet gefällt, ist die Weite und die dünne Besiedelung, wenn man mal von den Großstädten absieht. In Athen alleine konzentrieren sich über 4 Mio. auf den Großraum dieser Stadt.. Bei einer gesamten Einwohnerzahl Griechenlands von ca. 10,6 Mio. Einwohnern kommen auf den km2 80 Personen. Im Vergleich kommen in Deutschland bei 80 Mio. Einwohnern 227 Personen auf einen km2. Etwa 65 % aller Griechen leben in Städten. Griechenland hat eine Fläche von 131 957 km2. Von den etwa 9000 Inseln sind 110 immer bewohnt. Die größten Inseln sind Kreta mit 8261 km2 und Euböa mit 3654 km2. Und nun noch einen letzten Vergleich, Deutschland hat eine Fläche von 356 910 km2.

 

04.IX.

Ich durfte wieder liegen bleiben bis Christel und Renate aus dem Meer entstiegen waren, dann begann das gleiche Spiel wie all die Tage zuvor. Heute war es besonders schwül, die Temperatur lag bei 30°, „unser Opa“ erwartete bis 35°, wir wussten also, was auf uns zu kam. Ich konnte auch noch nicht groß etwas essen, somit blieb es bei einer Scheibe Weißbrot mit Marmelade. Nachdem wir damit abgeschlossen hatten legte ich mich noch einmal aufs Bett und schlief noch einige Zeit, hier drinnen war es noch angenehm kühl und das nutzte ich aus. Hin und wieder habe ich etwas Angst vor den hohen Temperaturen, heute kam noch die Luftfeuchtigkeit mit über 65 % hinzu. Übrigens, „unser Opa“ hatte uns schon wieder eine Tüte Äpfel vor die Tür gelegt. Später kam er dann selbst auch noch einmal vorbei. Er „lehrte“ uns einige Wörter in Griechisch und Gustav zeigte ihm seinen Fernsehapparat im Wohnmobil. Er machte ein sehr erstauntes Gesicht, welches ich bei ihm sonst noch nie gesehen hatte.

Renate nahm am Nachmittag die Äpfel und machte sich, der Not gehorchend, darüber her und zauberte einen Apfelkuchen. Gegen Abend, die Drei kamen wieder vom Schwimmen, brachte Gustav schon wieder eine große Plastiktüte mit Äpfeln mit. „Opa“ kam dieses Mal gar nicht selbst mit. Er hat ihn abgepasst, als Gustav vom Schwimmen kam. Den Tag über hielt ich mich oft im Wohnmobil auf, es war einfach zu warm und man spürte auch durch die Markise die Sonne noch. Dieser Nachmittag war sehr inhaltsreich, denn heute kam nun auch die Frage von Gustav: „Was machen wir denn nun, bleiben wir noch, oder fahren wir noch einmal nach Kala Nera zurück?“  Ich musste ein wenig nach Luft ringen und ich hörte nur, wie ich zaghaft meinte: „Wir wollten doch nach 3 Tagen die Fahrt fortsetzen.“ Hinzu fügte ich noch: „Wir benötigen nun dringend Briefmarken und die bekommen wir hier in dieser Ecke wohl nicht!“ Das wurde mir bestätigt. Christel meinte noch, wie nebenbei: „Wir müssen auch zum Lidl, denn wir benötigen Wasser.“  Gustav nur lakonisch: „Da muss man eben planen und sich vorher eindecken, wir haben uns in Italien eingedeckt!“ Tatsächlich hat er Hunderte von 1,5 Liter-Flaschen gebunkert neben etlichen zusätzlichen Gasflaschen. Das kann man natürlich machen, allerdings wird man unterwegs ab und an daran erinnert, wenn man z. B. über einen unebenen Bahnübergang fährt oder aber eine Anhöhe fährt mit einer Haarnadelkurve, es gibt dann so etwas reibende Geräusche, zumal, wenn man noch einen durchaus praktischen Scooter auf dem entsprechenden Träge hat.

Um 18:00 sinkt die Temperatur auf schon beinahe 29 angenehme Grad. Es wird wieder lebhaft, die Drei kommen vom Schwimmen, ich sitze und schreibe immer mal wieder daran denkend, werden wir unsere Reise fortsetzen oder werden wir hier auf dieser Halbinsel Pileon Wurzeln schlagen. Ich bin von einer inneren Unruhe befallen, wir haben jetzt lange genug gestanden!

 

05.IX. –Ein Samstag-

Es ist 22:15,wir haben lange am Strand gesessen bei immer noch 24°. Die Sonne ging rot im Westen unter und über der Bucht ging der Mond blutorange-rot auf. Je weiter er sich von der Wasseroberfläche entfernte, desto gelblicher und heller wurde sein Farbton. Wieder fotografierte ich die goldgelbe Spur, die er auf dem leicht gekräuselten Wasser hinterließ.

Wir haben einen bewegten und abwechslungsreichen Tag hinter uns. Christel und Renate gingen, eigentlich wie jeden Tag, vor dem Früstück zum Schwimmen. Ich war um 08:30 schon wach, in Deutschland war es gerade 07:30 –zur Erinnerung-. Somit richtete ich das Frühstück her. Gustav, uns gegenüber, tat ähnliche Handgriffe. Um halb zehn kamen beide pudelnaß zurück. Es folgte die übliche Duschzeremonie, also alles wie immer.

Nach dem Frühstück stellte Christel dann die notwendige Frage was denn nun wohl weiter geschähe. Gustav hatte sich gestern geäußert und ich gehe mal davon aus, dass es auch Renates Wunsch war, dass er noch einmal nach Kala Nera wolle, also auf den Platz, der uns von der Polizei verboten worden war. Schon gestern Abend hatte Christel geäußert, dass sie dort nicht noch einmal hin wolle, dieses entsprach auch meiner Vorstellung. Akt 1 war der Weg nach unten an den Strand sehr schlecht und die Bäume stehen sehr eng, ohne Reibung am Fahrzeug geht es nun mal nicht, Akt 2 kann man dort nicht mal eben für ein paar Stunden wegfahren um dann zurück zu kommen. Das Verbot der Polizei nahmen wir auch sehr ernst.

Aus diesen Gründen hatten wir gestern im Wagen schon überlegt was wir tun könnten, falls Gustav und Renate nun doch noch einmal dort hinfahren wollten, wo wir doch schon 5 Tage gestanden hatten. Wir wollten auch noch etwas anderes sehen und uns macht es auch immer wieder Spaß an einen anderen Ort zu fahren. D. h. allerdings nicht, dass wir nicht auch mal einige Tage am selben Ort stehen bleiben können um uns auszuruhen oder zu erholen. Erholung dieser Art hatten wir allerdings nun schon oft genug gehabt.

Da wir aber die Fahrt im Endeffekt ja gemeinsam fortsetzen wollten, musste es ein Ziel sein, von dem wir aus wieder treffen könnten. Somit machte Christel Renate den Vorschlag, dass wir nach Almiros fahren würden, denn dort hatten wir über einen sehr schönen Platz gelesen, weiterhin konnten wir ein Postamt und Lidl aufsuchen, weil wir nicht mehr so viel Wasser hatten, wie wir benötigen, wenn es heiß ist.

Der feste Entschluß für uns nach Almiros zu fahren war dann gefasst, als Gustav nach dem Frühstück sagte, er fahre auf alle Fälle noch einmal nach Kala Nera, hinzu kam, dass er überzeugt behauptete, er wolle noch 3 bis 4 Tage dort verweilen, das war uns in jedem Falle zu lang.

Wir packten alles zusammen und verabschiedeten uns bis zum Mittwoch, dann würden wir uns nach einer Verabredung wieder treffen.

Gemütlich fuhren wir eine noch teils unbekannte Strecke in Richtung Kala Nera. Diese Route war schwieriger zu fahren, der Straßenzustand war schlechter als auf der anderen Strecke und die Steigungen lagen teilweise bei 15 %, das hieß aber auch, dass wir ab und an einen schönen Blick über die Küstenlandschaft hatten. Wir hielten mehrere Male an um ein Foto zu schießen.

Dann passierten wir Kala Nera und die „Einfahrt“ zum Strand, die wir dieses Mal ignorierten. Wir fuhren in Agria zum LIDL und fanden auch das Postamt, allerdings trafen unsere Befürchtungen ein, das Postamt schloß um 14:00 und es war eben kurz nach 14:00 als wir dort hielten. Also traf bei uns das Motto zu, was du heute nicht kannst besorgen, das verschiebe halt auf morgen.

Als wir noch so durch die Nebenstraßen fuhren sah Christel plötzlich eine Wasserstelle, an der zwei Fahrzeuge hielten. Frauen mit Kanistern und Flaschen holten hier Wasser und somit füllten wir auch unseren Frischwassertank wieder auf.

Wir verließen diesen kleinen Ort und setzten unsere Fahrt fort. In Volos war der Verkehr heute noch stärker als kürzlich, als wir auf dem Weg nach Kala Nera waren. Wir wurden von Scootern rechts und links überholt. Wenn wir an einer roten Ampel standen, dann überholten uns diese Helldriver, schauten kurz nach rechts und links und fuhren über die Kreuzung. Es sei vielleicht zu erwähnen, dass die Blicke nach links und rechts nur sehr kurz waren. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus, aber an Kreuzungen, an denen wir grün hatten, schauten wir jetzt besonders gut nach rechts und links. Auch Pkw zwängten sich im Überholvorgang, der eigentlich unmöglich war, an uns vorbei, so unter dem Motto, der andere fährt schon noch weiter zur Seite. So zwängten wir uns am Hafen vorbei und waren bald wieder raus aus dieser Stadt, die mir trotzdem gut gefiel. Wir kreuchten eine Anhöhe hinauf als ich plötzlich in den Rückspiegel schaute, hinter mir die Landschaft, ein Fotomotiv erster Güte. Wir hielten an einer Müllkippe, die eigentlich gar keine war, und machten ein paar Fotos „Rückblick auf Volos“.

Wir fuhren auf der „30“ entlang der Küste über Nea Aghialos und weiter auf der Landstraße nach Almiros. Zuvor machten wir aber noch einen Besuch bei der Airbase der Griechischen Luftwaffe. Lange, sehr lange suchten wir dann den Stellplatz bei Korfalaki. Wir probierten alle Möglichkeiten, die uns nur annähernd in diese Richtung brachten. Wir fragten Menschen, wo immer es möglich war. Entweder man sagte uns: „no good“ oder so ähnlich oder man schickte uns einen Weg, den wir schon probiert hatten, wir kamen nicht hin. Wir fuhren sogar noch einmal zurück nach Aghialos, wir fuhren durch die Stadt und besuchten sogar den kleinen Yachthafen, auch hier machten wir noch Aufnahmen. Wir fuhren in Almiros bis zur Autobahnausfahrt und fuhren nun noch einmal exact die Strecke ab, wie sie im Buch beschrieben war. Wir fuhren zu dem zivilen Teil des Flughafens bis zum Terminal und dann kam uns die Erleuchtung. Die Leute, die „no good“ gesagt hatten, sie hatten wohl Recht, denn durch den Anbau des zivilen Flughafens an den Militärflughafen gab es keine Zufahrt mehr zum Strand von Korfalaki.

Während dieser Odyssee hatten wir aber schon den Strand von Almiros gefunden, bedingt durch ein Hinweisschild „Almyros Beach 7 Km“. Hier hatten die Griechen wirklich einmal etwas beschildert, was uns half. Zum zweiten Mal fuhren wir also diesem Schild nach und landeten wieder an diesem wunderschönen Strand, an dieser Strandpromenade, die wir ja schon beim ersten Mal kennen gelernt hatten. Jetzt blieben wir hier, hier fühlten wir uns wohl, hier würden wir also noch einmal 4 Nächte verweilen, aber von hier aus konnte man Excursionen unternehmen mit dem Auto, was wir dann ja auch machten.

 

 

06. IX.

Dunst liegt über der riesigen Bucht. Nur wenige Menschen sind hier noch am Strand, obwohl es Sonntag ist und die Sonne es gut meint. Auch für uns beginnt ein weiterer Tag des Ausruhens, was wir ja nun schon zu Genüge getan haben.

           Die Zeit geht dahin. Mittlerweile haben wir hohen Vormittag, Christel schwimmt ein zweites Mal in dem äußerst ruhigen Meer. Immer noch hängen die Berge im Dunst, aber von Süden her wird der Himmel schon wieder blau und das verheißt ein weiterer heißer Tag zu werden. Um die Mittagszeit wird es dann doch noch etwas voller am Strand, allerdings scheint es sich hier überwiegend um Einheimische zu handeln, denn sie kommen mit Fahrzeugen und bleiben immer nur kurze Zeit. Touristen verweilen überwiegend lange am Strand und in der Sonne, sie wollen ja richtig geröstet werden. Ja, hat schon jemand ein geröstetes Hendl gesehen, welches noch gesund war?!

Einige Personen nutzen die Umkleidekabinen um sich von ihrer Kleidung vorübergehend zu trennen und mit einem Bikini oder einer Badehose vorlieb zu nehmen. Unweit von uns versucht allerdings ein Herr seine schwarze Badehose gegen seine schwarze Unterhose zu tauschen und das unter einem Handtuch. Er fummelt unter und über seinem Handtuch und es gelingt nicht so recht, die beiden Kabinen nur drei Schritte von ihm entfernt, sind leer.

Wir verbringen den ganzen Tag hier an der Almyros Beach.

Am späten Nachmittag nehmen die Wellen wieder zu. Das Meer in der Buch ist rau geworden. Die Wellen überschlagen sich, wenn sie auflaufen und tosen dann an den Strand. Das Meer lebt wieder. Wir sind nahezu wieder alleine am Strand, die Sonne steht schon schräg, jetzt um 16:30 in Griechenland.

Kurz nach 14:00 nimmt dann der Wind noch einmal zu, die Wellen werden höher. Sie sind jetzt schon weit über einem Meter hoch. Richtung Norden und Nordosten ist es recht dunkel, als würde sich ein Gewitter ankündigen. Wir reden mit einem Griechen, der meint, dass es heute noch Regen gäbe. Die Wellen machen einer ruhigen Nordsee alle Ehre.

Nach dem Abendessen, es war gegen halb sieben, beobachteten wir enorme Blitze am Horizont, auch bei uns wurde es jetzt recht dunkel, dann fielen die ersten dicken Tropfen, das Meer in der Bucht war so unruhig, wie wir es hier noch nicht erlebt hatten.

 

 

07.IX:

Es war kühl bei uns im Schlafzimmer, als wir aufwachten. Wir ließen uns Zeit und blieben noch ein wenig liegen, bis wir richtig wach waren. Nach dem Frühstück fuhren wir ins Dörfchen Almiros, wie wir es auch schon gelesen haben. Es war viel Betrieb und wir parkten etwas abseits der Hauptstraße, dann fragten wir uns nach dem Postamt und einer Bank durch. Es hat sich herausgestellt, dass man sehr gut in einer Bank fragen kann, hier sprechen einige Personen Englisch, in vielen Geschäften eher nicht, vielleicht sollte man Souvenirgeschäfte aufsuchen, falls welche vorhanden sind. Wir hatten jedenfalls Erfolg.

Der Schalterbeamte verstand überhaupt nicht, was wir wollten. Wenn er uns verstanden hätte, dann hätte er uns 15 Briefmarken für Post nach Deutschland gegeben und weitere 3 Briefmarken für die drei Briefe, die wir ihm hinlegten. Gott sei Dank sprach seine Kollegin Englisch, sie hatte gehorcht und übersetzte ihm nun, worum wir ihn gebeten hatten.

Bank und Post waren ganz in der Nähe eines schönen Parks gelegen, der sich mitten in der Stadt befand. Cafès und Restaurants waren gut besetzt mit allerdings nur Männern. Die Frauen wollten wohl kochen, es waren häufig ältere Männer, die sich hier unterhielten oder Karten spielten.

Nachdem wir alles erledigt hatten schlenderten wir zurück zu unserem Auto und unternahmen noch einmal einen Versuch einen weiteren Stellplatz zu finden. Leider hatten wir keine geeignete Karte bei uns, denn die Karte im Maßstab 1:300 000 reichte nicht aus. Wir fanden den kleinen Ort Sourpi aber den Stellplatz fanden wir nicht, ich hatte auch wenig Lust noch mehr in der Gegend rum zu kurven, denn die Beschilderung hier in Griechenland ist äußerst schlecht. Die Griechen halten sehr hinter dem Berg damit. Hinzu kommt noch, dass dieser Bereich des Landes nicht unbedingt besonders sehenswert ist, das kann natürlich durchaus gesagt haben, wer schon zu viel gesehen hat. Es sollte auch kein Werturteil sein.

Nun stehen wir wieder an dieser wunderschönen Strandpromenade, mit Duschen und Wasser aus dem Wasserhahn. Auf den immer wieder angelegten ovalen, grünen Inseln im Sand wachsen kleine Palmen und die eigentliche Fläche ist mit Gras bewachsen. Eine Baumreihe grenzt den Strand zu einer breiten Straße ab, die aber eben nur benutzt wird um an den Strand zu kommen. Da es sich um keine Durchgangsstraße handelt, sie ist im unteren wie auch im oberen Teil als Sackgasse konzipiert, ist hier so gut wie kein Autoverkehr. Beinahe die gleiche Anzahl von Fahrzeugen hatten wir auch in Kala Nera unten am Strand, wo es sich nur um einen schlechten Fahrweg handelt.

Jetzt, gegen 17:00, sitzen wir im Wohn- und Lesezimmer bei einer Tasse Tee. Wir haben zwar 23° draußen, aber durch den Wind kommt es uns kühl vor, wir sind wohl so richtig versaut worden durch die bislang hohen Temperaturen. Die Wellen schlagen wieder auf den Strand.

Soeben haben wir wieder SMS-Verkehr mit Renate geführt. Wir hatten ihnen vorgeschlagen uns hier abzuholen, aber sie ziehen es vor uns auf einem Parkplatz an der AB zu treffen, damit habe ich die Wette gewonnen, denn ich hatte mit Christel gewettet, dass sie nicht hierhin kommen werden.

Nun haben wir noch den morgigen Tag bis wir dann weiter in Richtung Athen fahren. Vermutlich geht es übermorgen durch bis Delfi oder auch Delphi geschrieben. Darauf freuen wir uns schon.

Was bedeutet uns Delfi?

In der ADAC-Karte steht zu lesen: (Hier ein Auszug)

Delfi, für die alten Hellenen der Nabel der Welt, ist für etliche Griechenland-Touristen der Höhepunkt ihrer Reise. Viele typische Landschaften sind hier vertreten. Unter kahlen Felswänden ragen an einem Steilhang des Parnass-Gebirges die Säulen des Apollon-Tempels in den Himmel. Unter dem viele Höhenmeter überwindenden Heiligtum hat sich der Bach Pleistos ein tiefes Tal geschaffen. Oleanderbüsche und Lorbeerbäume säumen sein Bett. Folgt das Auge seinem Verlauf, erblickt es das silbrig-grün schimmernde Blättermeer der Olivenbäume in der heiligen Ebene von Amfissa. Sie zieht sich bis zum Meer hin, von dessen Südseite die bis in den Mai hinein schneebedeckten Gipfel des Peloponnes grüßen.

 

Das Wetter entspricht jetzt nicht mehr so ganz unseren Vorstellungen, aber es hat ja auch niemand behauptet, dass es in Griechenland nur schönes Wetter gibt. Der Wind hat wieder zugenommen und die Wellen schlagen höher, es regnet, die Zweige der Bäume werden gerüttelt und geschüttelt. Als ich kürzlich mit unserem Jhonny sprach sagte er: „Bei uns ist der Herbst eingekehrt“, sollte dieses hier der Herbst von Griechenland sein?!

Nun ist Abendessen angesagt, der Reisebericht muss warten. Ich melde mich wieder.

 

 

08.IX.

Christel las schon, noch im Bett liegend, als ich wach wurde. Wieder ließen wir uns viel Zeit. Dann fuhren wir noch einmal nach Almyros, bei meiner Canon stimmte etwas nicht, die Belichtung zeigte falsch an, natürlich war ich schon wieder am Boden zerstört, jetzt, wo es doch interessant zu werden schien, sollte die Kamera nicht mehr funktionieren! Außerdem wollten wir noch einmal zu Lidl und ein weiterer Bummel im Ort war auch beschlossene Sache.

Vorher aber unterhielt ich mich noch mit 3 älteren Damen, die jetzt schon den dritten Morgen hierher kamen und eine Weile im Meer schwammen. Sie hatten schon die anderen Morgende gewunken und wir hatten uns gegenseitig „Kalimera“ gewünscht. Heute nun beantwortete ich einige ihrer Fragen und man sah ihnen an, dass sie nun sehr zufrieden waren. Eine derartige „Unterhaltung“ ergab sich übrigens hin und wieder mal, wenn jemand vorüber ging. Die Griechen sind eben sehr freundlich und ganz besonders lächeln sie, wenn man ihnen mitteilt, wie schön und interessant man doch ihr Land findet.

 

Der Weg nach Almyros war uns ja nun schon mehr als geläufig. Wir suchten den gleichen Parkplatz auf wie am gestrigen Tage. Als wir ausstiegen und ich mich noch umschaute, ob wir dort wohl parken können, fragte mich ein jüngerer Mann: „What are you looking for?“ Ich antwortete ihm, dass ich am überlegen wäre, ob ich dort wohl parken können und er erklärte mir in Englisch, dass das überhaupt kein Problem sei. Eigentlich hätte ich das wissen müssen, denn die Griechen lassen auch ihre Fahrzeuge dort stehen, wo sie auszusteigen gedenken. Diesen freundlichen, jungen Mann konnte ich nun auch gleich fragen, wo ich denn wohl einen Fachmann erwischen würde, der mir bei meinem Problem mit der Kamera helfen könne, auch hier wusste er sofort Rat. Es schien aber auch kein Grieche zu sein, denn er sprach so fließend und akzentfrei Englisch, dass ich staunte. D. h. wiederum nicht, dass mir nicht ein Grieche auch eine entsprechende Antwort hätte geben können.

Wir gingen langsam wieder die mehr als belebte Straße hinauf zu dem großen, grünen Platz, die Gehsteige waren immer noch so holprig und mit Löchern übersäht wie gestern, und betraten dann die Fußgängerzone.

Hier trafen wir auf ein entsprechendes Geschäft. Ein in schwarz gekleideter Mann mittleren Alters hörte sich meine Geschichte in Englisch an, nachdem er mir etwas mitleidig mitgeteilt hatte, dass er natürlich kein Deutsch spräche. Er wusste wohl nicht, dass viele seiner Landsleute Deutsch zu sprechen in der Lage sind. Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht, dass er ein griechischer Landsmann war oder ist. Er behandelte meine Kamera wie einen Holzklotz, löste hin und wieder den Auslöser aus auch ohne Objektiv aufgesetzt, versuchte hin und wieder ein Bild zu machen, drehte plötzlich an allem, was sich nur drehen ließ und gab sie mir dann zurück, so ist es wieder richtig. Ich schaute durch den Sucher und war begeistert, sie war wieder in Ordnung. Ob er nun Englisch spricht, weiß ich immer noch nicht, er beliebte immer nur einige wenige Worte zu sagen, entweder in Griechisch oder auch in Englisch, eine regelrechte Erklärung kam nicht zustande. Ich bedankte mich mehrfach und wünschte ihm alles Gute, dann setzten wir unseren Spaziergang fort. Wir gingen noch einmal zum Bäcker und dann langsam wieder zum Fahrzeug zurück.

Auf dem Rückweg fuhren wir noch beim Lidl vorbei und traten dann den Rückweg an, glücklich wieder an „unseren Strand“ zu kommen. Dort holten wir uns wieder 4 Stühle vom Strand und machten es uns gemütlich, der Wind hatte aufgefrischt und hier war es nicht mehr so drückend wie in der Stadt. Lange saßen wir so, bis wir dann gegen Abend, es wurde kühl, wieder in unsere Behausung gingen. Es wurde Zeit das Abendessen herzurichten, meinte mein Schatz und wenn sie das meinte, dann war das auch so. Vielleicht fragt jetzt jemand, warum wir 4 Stühle holten, nun, auf jeweils einen setzten wir uns und angeblich soll es ja gesund sein die Füße hoch zu halten. Ja, die Schuhe haben wir ausgezogen.

Dieses ist nun unser letzter Abend an der Almyros Beach, denn morgen werden wir uns zwischen 13:30 und 14:00, so Renate, auf dem nächsten Parkplatz nach der Auffahrt Almyros in Richtung Athen treffen und dann die Fahrt gemeinsam fortsetzen. Als nächstes Ziel werden wir wohl Delfi haben, das sind ca. 170 Km von hier aus.

 

 

09.IX.

Heute sollte es nun gar keine Langeweile geben. Nach dem Frühstück versorgten wir uns mit Frischwasser und entsorgten. Wir fuhren schon gegen 10:30 vom dieser Strandpromenade weg, denn wir wollten noch einmal versuchen in die Kirche von Almyros zu gelangen und zum Lidl wollten wir auch noch einmal, da Christel Zwiebeln benötigt. Die Ansichtskarten sollten auch hier in den Briefkasten, wer weiß wann wir wieder mal die Zeit haben einen zu suchen.

Die Kirche war auch heute verschlossen. Ein paar der Buben waren wieder mit ihren Rädern unterwegs. Das Einkaufen der Zwiebeln war die geringste Übung. Nun suchten wir einen Briefkasten. Wo immer wir fragten wurde uns mitgeteilt, dass man die Post eben zum Postamt bringt. Zur Not mussten wir also dorthin fahren. Wir waren nun auf dem Wege, als Christel plötzlich dann doch einen Kasten erspähte. Wir hielten gerade an einer Kreuzung, da man hier in Griechenland sehr vorsichtig fahren muß, es kamen von rechts und von links Fahrzeuge und ich stand mit dem Fuß auf der Bremse, als es plötzlich recht schepperte um nicht die Vokabel „krachte“ zu benutzen. Ich hatte einen Stoß gespürt und sah in den Rückspiegel, auf der rechten Seite stand ein weißer Pkw, der rückwärts gegen unseren Wagen gefahren war. Ich stieg sofort aus dem Wagen und wurde sogleich angesprochen von dem Fahrer des weißen Wagens, er verlangte oder bat er mich um meine Versicherungspapiere. In meiner Aufregung sprach ich ihn sofort in Englisch an und teilte ihm mit, dass er nicht meine sondern ich seine Papiere sehen möchte, denn er sei mir in die Seite gefahren. In diesem Moment bog ein Polizeiwagen um die Ecke und Christel hielt sofort diesen Wagen an und sagte den Beamten, dass wir ein Problem hätten. Sie stiegen aus und begutachteten die Angelegenheit. Sie schätzten allerdings in Unkenntnis oder bewusst den Schaden als sehr gering ein. Ich hoffe meine Erklärungen an einen der Beamten, der Englisch sprach, haben etwas genützt. Jedenfalls verlangten sie alle notwenigen Papiere und später dann baten sie den Fahrer des weißen Wagens und mich mit auf die Wache zu kommen um ein Protokoll aufzunehmen. Da wurde das Problem dann erst richtig groß, man verstand mich zwar, aber was sie da niederschrieben, davon verstand ich nun mal gar nichts. Sie wollten sogar den Namen meines Vaters wissen und schrieben auch diesen nieder, niemand frage mich warum. Dann mussten wir, so wie auch der Beamte, dieses Protokoll unterschreiben. Das erste Mal in meinem Leben habe ich etwas unterschrieben, was ich vom ersten bis zum letzten Buchstaben nicht lesen konnte. Übrigens: Europaführerschein, sie konnten weder meinen lesen noch interpretieren. Was ich immer wieder zu hören bekam war, dass der ältere der Beamten mehrere Male sagte, dass ich ein riesiges Problem habe. Er meinte damit den Eintrag für meinen Lkw-Führerschein, der im Jahre 2005 abgelaufen ist, weil ich die notwendigen ärztlichen Untersuchungen nicht mehr über mich habe ergehen lassen. Sie konnten also weder etwas mit den Symbolen noch mit den Buchstaben anfangen. Jedenfalls aus den geschätzten 10 Minuten wurden 45 Minuten, bevor der andere Fahrer und ich wieder gehen konnten. Während dieser Zeit stand unser Wohnmobil quer vor anderen Fahrzeugen auf Geheiß der Polizeit und niemanden schien das zu stören.

Um kurz vor 13:00 konnten wir dann unsere Fahrt fortsetzen und waren somit immer noch 25 Minuten vor dem angegebenen Termin auf dem Parkplatz der Autobahn. Ca. 30 Minuten später hörten wir Renate im Funk. Es dauerte auch nicht lange und wir konnten mit ihnen, wie verabredet, die Fahrt fortsetzen.

                 Wir fuhren auf der AB an Lamia vorbei und kurze Zeit später bogen wir nach Süden ab in Richtung Delfi. Die Gegend wurde sehr interessant. Wir fuhren in die Berge und waren dann bald von noch höheren Bergen und tiefen Tälern oder Tiefebenen umgeben. Es war eine wildromantische Gegend und so ganz anders, als wir sie in den letzten Tagen erlebt haben.

Wir hatten Delfi noch nicht erreicht, als wir über einige Höhenzüge hinweg das Blau des Meeres sehen konnten. Vor uns, unter uns sahen wir einen riesigen Teppich, der sich mit seinem Blassgrün abhob von den anderen Farben. Es waren riesige Olivenhaine, wie wir später beim Näherkommen feststellten. Nach Delfi ging es dann wieder in die Berge, die Straße war allerdings ausgezeichnet. Diese Stadt entpuppte sich als eine wunderschöne Ortschaft mit engen Gassen und alten Häusern. Nun näherten wir uns den Ausgrabungsstätten, zwischen den Bäumen entdeckten wir einmal kurz den wiederaufgerichteten Teil des Tholos. Der überwiegende Teil der Ausgrabungen erstreckte sich links am Hang, hier konnte man einige der wieder aufgerichteten Säulen den Apollon-Tempels begutachten. Es gab so gut wie keine Parkplätze, die Pkw und Busse parkten längs an der Straße, da passten wir also nicht hin. Wir fuhren noch ein Stück wieder bergab und fanden dann neben der Straße einen schmalen Streifen, der unbefestigt war. Hier parkten wir mit großer Mühe, da die Absätze von der Straße zum unbefestigten Streifen teils sehr hoch waren und man hatte Mühe hier unbeschadet runter zu fahren. Nun gut, wir standen und machten uns nun auf um zu den Ausgrabungen zu gelangen, die wir unter uns entdeckt hatten.

              Nach einem „Abstieg“ trafen wir dann auf unzählig viele Stücke von Mauern bzw. Säulen, die man hier aufgebart hatte und mitten drin stand eben auch der wieder aufgerichtete Teil des Tholos. Lt. einem Buch, welches uns Renate zum Lesen zur Verfügung gestellt hat, kennt man die Zweckbestimmung des Tholos nicht. Man nimmt an, dass es sich um einen Kultbau für die Verehrung einer chtonischen Gottheit  handelte. Es handelte sich jedenfalls um einen Rundbau, was man anhand des Grundfundaments auch erahnen kann. Ähnliche Rundbauten sind z. B. auch in Epidauros, Olympia und auf der Athener Agora oder auch anderweitig zu finden.

Christel und ich hielten einen weiteren Aufenthalt z. B. auf einem der nahegelegnen Campingplätze für nicht notwendig, zum einen wäre die Parkerei am nächsten Tag auch schwierig gewesen, zum zweiten hatten wir uns von diesem Gebiet mehr versprochen und zum dritten hatten Gustav und Renate dieses alles schon gesehen und damit war bei ihnen das Interesse sehr gering, zum anderen hatte Gustav eingangs schon erwähnt, dass es sehr schwierig sei am Wochenende Athen zu besuchen und darauf wäre es mit größter Wahrscheinlichkeit rausgelaufen, denn heute ist Mittwoch und morgen müssen wir noch ca. 160 Km fahren, damit würde uns für Athen eben nur der Freitag bleiben und damit werden wir nicht auskommen; aber das ist ja noch Zukunftsmusik und darüber machen wir uns Gedanken, wenn es soweit ist.

             Wir fuhren noch durch den wirklich beeindruckenden Ort Arahova, durch den wir gerne gebummelt wären. Die kleinen schmalen Straßen waren aber so eng, dass man hier nicht so ohne weiteres hätte parken können. Wir fuhren vielleicht noch gut einen Kilometer, bis wir auf der rechten Seite einen wunderbaren Platz zum Übernachten fanden. Arahova klebte förmlich am Hang des Berges und dahinter leuchteten weitere steile Felsen in der untergehenden Sonne. Links vor dem Ort schauten wir auf eine tief unter uns liegende Tiefebene, wiederum mit unzähligen Olivenbäumen bestanden. Der Wind war sehr kühl um nicht zu sagen kalt, Gustav hatte sich gleich eine Trainingsjacke angezogen, die man aber auch gut gebrauchen konnte.

Es dauerte nicht lange, da entdeckte Christel in einem spärlich bedeckten Gebiet wieder einmal eine Schafherde mit einigen Zicklein dazwischen. Als wir ein Foto machten tauchte plötzlich ein Schäfer auf, der beim näheren Hinschauen noch sehr jung zu sein schien. Er hatte ein hübsches Gesicht mit beinahe verschmitzten Augen und sah von seiner Kleidung, mit seinem „Hirtenstab“ in der Hand, aus, als ob er schon wochenlang unterwegs wäre. Er wollte mit uns reden und wir willigten ein. Dann wurde er allerdings sehr zutraulich, er schaute ins Wohnmobil, er erzählte uns, dass er aus Albanien käme. Wir gaben im einige Schokoladenbonbons, der er mit einem strahlenden Lächeln entgegen nahm. Sie schmeckten ihm wohl so gut, dass er wenig später um weitere Bonbons bat, mit Erfolg.

Dann bat er uns mit unserem Handy Mama in Albania anrufen zu dürfen, was wir aber ablehnten. Ich sagte ihm, dass mein Handy nicht funktioniere, er hatte es blitzschnell in der Hand und wollte es aufschieben, er wusste also genau wie es funktionierte. Er fragte später noch mehrere Male nach der Möglichkeit des Telefonierens, als das alles nichts half bat er um Geld, er fing allerdings gar nicht erst bei einem Euro an sondern fragte gleich ob er nicht zwei Euro bekäme. Damit war dann unsere Geduld auch schon beinahe am Ende. Wir gingen rein und machten ihm klar, dass wir nun schlafen wollten. Dann zog er sich zu seinen Tieren zurück, ich hoffe, dass sie ihn noch lange beschäftigten.

Das war für uns nun ein ganz normaler Mittwoch.

Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

Warten wir ab, was uns die nächsten Tage bieten werden.

Nun kommt doch noch ein kleines Ereignis. Gegen 22:00, Christel schaut aus dem Fenster, ruft sie mir zu: „Das musst du sehen!“ Die Stadt am Hang ist hell erleuchtet, das muß ich noch einmal fotografieren. Mit Stativ und Kamera gehe ich noch einmal nach draußen, die Luft ist klar hier oben in den Bergen, aber es ist zumindest nach meinem Gefühl, recht kühl und der Wind weht immer noch. Als ich wieder im Wagen sitze schaue ich aufs Thermometer, es wundert mich nicht, die Temperatur ist auf 16° gesunken, das sind wir ja nicht mehr gewohnt.

Damit genug für heute, gute Nacht bis morgen.

 

 

10.IX.

Wir standen früh auf, Quicky war natürlich noch vor mir wach. Die Sonne schien und die Wolken tauchten erst später wieder auf.

Um 09:35 waren wir abfahrbereit, Renate ging es nicht sonderlich gut, sagte sie uns und so ließen wir sie sich zunächst einmal regenerieren. Wir machten derweil noch einige Fotos, die wir zwar gestern schon gemacht hatten aber bei weniger guten Lichtverhältnissen.

Kurz nach halb gaben die beiden dann das Signal zur Abfahrt. Uns blieben die Berge treu, es ging zunächst wieder runter und dann aber auch gleich wieder raut. Hin und wieder tauchte ein Gefälle von 10 % auf. Wir fuhren weiter auf der „3“, die hin und wieder ganz schön zu wünschen übrig ließ, auf gewissen Strecken hatten wir den Eindruck, dass sich alle Fahrer der Lkw von und nach Athen abgesprochen hatten heute und um diese Zeit zu fahren. Die Route führte uns über Thiva und Erithres. Ca. 30 Km vor Athen ging es dann richtig los. Da wir von Gustav keine Adresse bekommen hatten, er hatte ja selbst keine, durften wir ihn keineswegs verlieren, d. h. wir mussten versuchen so dicht wie möglich hinter ihm zu bleiben, was in Griechenland gar nicht so einfach ist, denn diese Menschen haben die Eigenart sich überall zwischen zu drängen, von den Rollerfahrern mal ganz zu schweigen, die fuhren eh wie sie wollten und nicht wie sie sollten.

Als wir den Campingplatz erreichten sagte uns Lisa, dass wir noch 6 Km vom Centrum der Stadt entfernt seien. Der Platz machte auf uns einen sehr kleinen Eindruck, aber das spielte ja auch eigentlich keine Rolle. Wir trafen auf viele Deutsche und Holländer, die wohl alle gekommen waren um sich Athen anzuschauen. Der Platz wird organisatorisch sehr gut geführt. Buskarten bekamen wir bei der Reception und wir wurden auch mit Informationsmaterial versorgt. Ich durfte sogar 3 Din A4 Blätter zu Dirk in die Firma faxen, sie wollten kein Geld dafür haben. Wir bezahlen alles mit 8 € -jede Person und auch unser Mobil- und damit ist die Sache erledigt. Strom für 4 € schenkten wir uns, denn dank Solar kamen wir ohne aus.

Morgen ist nun der große Tag, wir werden mit öffentlichen Verkerhsmitteln nach Athen rein fahren, zur Akropolis und zu vielen anderen Stätten der frühen Geschichte. Selbstverständlich möchten wir auch die Plaka –Altstadt- kennen lernen. Mal sehen wie das alles klappt. Ich glaube, wenn ich mit dem Wagen fahren könnte, dann wäre ich nicht so nervös wie eben jetzt. Ich denke es gibt viel zu berichten. Ob wir den gesamten Tag mit Renate und Gustav zusammen verleben werden, das weiß ich noch nicht, denn es könnte durchaus so sein, dass sie noch andere Interessen haben als wir und da möchten wir sie nicht hindern; aber das wird sich alles morgen zeigen.

 

Schon eine erste grobe Planung vorweg:

Ganz sicher werden wir uns die Akropolis anschauen undf auch das Archäologische Nationalmuseum. Dann wird, wenn die Füße noch mitspielen, ein Besuch der Altstadt erfolgen. Gewünscht wird noch eine Fahrt mit der Standseilbahn auf den 277 m hohen Likavyttos-Felsen. Ich glaube, dass wir wohl den Nationalgarten, die grüne Seite Athens, auslassen werden.

           Den Nachmittag haben wir auf dem Campingplatz verbracht. Wenn man sagt, dass Athen eine sehr laute Stadt ist, dann gehört dieser Campingplatz auch zu Athen. Wir stehen nur wenige Schritte von einer 6-spurigen Straße entfernt und es kommt wohl nicht vor, dass hier kein Auto fährt. Auf der anderen Seite fährt ein Bus direkt in Richtung Innenstadt und das wollten wir ja so haben. Man muß eben Wertigkeiten setzen.

Übrigens, es ist jetzt 20:00 in Griechenland und man kann beinahe nichts mehr durch die Fenster sehen, so dunkel ist es draußen.

 

 

11.IX.

Es war beschlossen um 09:00 den Bus von der gegenüberliegenden Haltestelle zu nehmen und so geschah es auch. Es war eine höllische Fahrt bis zur U-Bahnstation. Wir hatten allerdings einen nicht zu unterschätzenden Pluspunkt, wir brauchten uns um nichts zu kümmern, da Renate und Gustav sich hervorragend auskannten.

Mit der U-Bahn fuhren wir 4 Stationen und von dort waren es wirklich nur wenige Schritte bis zum Südeingang der Akropolis. Meine Spannung stieg eigentlich in der U-Bahn von Minute zu Minute. Was würde uns dort erwarten? Als wir wieder im „Freien“ waren dauerte es keine 5 Minuten mehr und wir erhaschten den ersten Blick. Viele Menschen standen schon jetzt an der Kasse an. Nun hatten wir wieder einmal Glück. Personen über 60 Jahren zahlten nur 6 € statt 12 €. Die Akropolis wurde noch interessanter. Mal ganz abgesehen davon, der Eintritt war durchaus 12 € Wert. Wir haben schon für weniger interessante Sehenswürdigkeiten mehr Geld bezahlt. Es begann ein interessanter und nicht so schweißtreibender Aufstieg zur Akropolis, wie ich es mir vorgestellt hatte. Kurz bevor wir den oberen Teil erreichten nahmen dann die Menschenmassen zu, denn sehr viel mehr Personen kamen von einem weiteren Eingang, dennoch, wir hatten Glück, es hätten auch noch mehr „Leiber“ sein können, die sich hier die unterschiedlichen Treppten hinauf schoben.

Wir schauten immer wieder nach links, nach rechts, nach oben und nach unten. Nicht nur die Ausgrabungen waren ja sehenswert, nein, auch der Blick immer wieder auf diese riesige Stadt Athen, wir konnten uns nicht satt sehen.

           Später dann, der Abstieg klappte auch gut, bemühten wir uns dann ein Ticket für das neue Museum zu bekommen, welches erst in diesem Jahr seine Tore öffnete. Hier kostete der Eintritt, man kann wirklich staunen, einen Euro und wir brauchten nichts zu bezahlen, naja, dafür hatten wir ja auch nicht mehr so lange und so häufig die Möglichkeit dieses Museum zu sehen. Es gab ungemein viel zu sehen, man konnte nicht alles betrachten, es hätte den Rahmen gesprengt. Oben im Restaurant angekommen, viel später allerdings, tranken wir einen Kaffee bevor wir uns den Rest anschauten.

Dann stand die Laka auf dem Programm, die Altstadt von Athen. Auch hier stießen wir immer wieder auf Ausgrabungsstätten und auf freigelegte Gebilde. Die Straßen waren eng und rechts und links die Geschäfte der verschiedensten Art. Auch auf der Straße versuchten alte Frauen Decken jeglicher Art an den Mann oder an die Frau zu bringen, es war ein buntes Gequirle. Nicht zu vergessen die vielen kleinen Restaurants und Cafes, jeder wollte etwas von dem Kuchen abhaben, den die Touristen hier mitbrachten.

Am späten Nachmittag, es hatte hin und wieder mal genieselt, traten wir den Heimweg an. Mittlerweile war auch uns die ganze Angelegenheit nicht mehr fremd. Die Rückfahrt mit dem Bus war noch anstrengender als die Hinfahrt. Es ging nur im Stop and Go Rhythmus. Ich kam mit dem Busfahrer ins Gespräch, er arbeitete in Köln und half hier nur aus, somit wurde die Fahrt hoch interessant. Wohin man schaute Autos und Scooter und Motorräder. Jeder fuhr, wie er es für richtig hielt. Gustav brachte einen passenden Satz als wir ausstiegen: „Die haben hier auch alle eine Geschwindigkeitsbegrenzung“ meinte er, „die fahren alle so schnell wie die Motore es hergeben“.

Wir ruhten uns ein wenig aus und tranken ein Bier. Nach dem Duschen zogen wir uns an und gingen in das Camping-Restaurant. Hier auf der Terrasse in der frischen Luft war es wirklich angenehm. Vor dem Schlafengehen setzten wir uns noch unter die Markise und tranken einen OUZO, dann war der Tag für uns vorüber. Ein wundervoller und ereignisreicher Tag ging zu Ende.

 

 

12.IX.

In der Nacht begann es dann zu regnen und es wurde erst weniger mit dem Regen, als wir schon wieder unterwegs waren in Richtung Korinth. Die ganze Abwicklung vor der Fahrt zeigte sich etwas schwieriger oder langatmiger als sonst. Wir hatten über Nacht die Stühle uns unseren Tisch draußen gelassen. Der grüne Teppich bestand nur noch aus einer einzigen Schlammmasse und auch die anderen Gegenstände waren vom hochspritzenden Dreck reichlich verdreckt. Wir spritzten alles ab und dann war auch diese Angelegenheit unter Dach und Fach. Wir versorgten uns mit Frischwasser etc. und dann ging es los.

              Wir blieben einige Zeit auf der Stadtautobahn, der Verkehr hatte sich normalisiert. Unmittelbar vor der Maustelle auf der Autobahn bogen wir rechts ab und fuhren dann auf einer landschaftlich sehr schönen Küstenstraße gen Weste, entlang am Saronischen Golf. Den Golf von Korinth konnten wir nicht wahrnehmen, er lag auf der anderen Seite dieser Halbinsel. Wir passierten Elefsina und Kineta. Plötzlich hörte ich, wir waren wieder in einer Ortschaft, wie Renate im Funk sagte: Wir schauen mal nach einem Parkplatz auf der anderen Seite“. Wir hatten den Kanal von Korinth erreicht, von dem wir schon viel gehört und über den wir auch schon gelesen hatten. Es ist allerdings etwas anderes, wenn man plötzlich dieses Bauwerk, immerhin schon vom Ende des 19. Jahrhunderts, unter sich, vor sich und hinter sich sieht.

 

Während ich mir das alles anschaue möchte ich jedem Interessierten etwas darüber erzählen:

Im Jahre 1956 brachten Ausgrabungen einen Teil des gepflasterten Weges zu Tage, Diolkos, den die Korinther anlegten um die Schiffe vom Korinthischen- in den Saronischen Golf oder vice versa zu transportieren.

Den Plan hatten auch schon Julius Cäsar und die Kaiser Gaius und Hadrian. Der bedeutendste Versuch in der Antike zur Durchstechung des Isthmos erfolgte durch Nero im Jahre 67 nach Chr. In diesem Jahre waren mehrere tausend Arbeiter 3 Monate lang beschäftigt den großen Graben auszuheben. Mit dem Tod Neros wurde die Arbeit allerdings eingestellt.

Die neuerlichen Arbeiten begannen dann 1881 und wurden im Jahre 1893 beendet. Der Kanal ist ca. 6 Km lang, er war bei Beendigung der Arbeiten 25 m breit (21 m auf dem Grund) bei einer Tiefe von ca. 8 m.

 

Ein Schiff wird gerade in Richtung Golf von Korinth gezogen, oder fährt es mit eigener Kraft, ich weiß es nicht; jedenfalls ist es so winzig von hier oben, dass man sich die Dimensionen dieses „Grabens“ etwas vorstellen kann. Die Metallplatten beben, wenn ein Lkw über die Brücke fährt. Wir gehen vom Parkplatz auf der westlichen Seite noch einmal zurück über diese Brücke in den Ort Isthmia, dort trinken wir einen Kaffee und R. und G. essen eine Kleinigkeit. Wenn ich auch zuvor schon einige Bilder gemacht hatte, dann kann ich es nicht lassen noch weitere auf die SIM-Karte zu bannen.

Mit diesen Erinnerungen fahren wir dann noch wenige Kilometer in Richtung Kato Almiri bis wir an den Strand kommen, wo wir unsere Fahrzeuge abstellen. Hier werden wir zumindest eine Nacht verweilen und natürlich den Rest des heutigen Nachmittages. Die Damen schwimmen noch einige Runden und ich sitze draußen und schaue in Richtung Osten, wo einige größere Schiffe vor Anker liegen und zwar in Höhe einer Rafinerie. Leider wird es ja nun schon gegen 20:00 dunkel. Diese Gelegenheit nutze ich unsere Bilder zu bearbeiten. Als ich abbreche ist es kurz vor 24:00 Uhr. Wir sind auf dem Peleponnes, hier werden wir die nächsten Wochen verbringen. Mehr als 5 Wochen sind es eh nicht.

 

 

13.IX.

Der Morgen beginnt mit Trompetensignalen von einer nahegelegenen Kaserne. Es ist halb acht Uhr. Das geht mich nichts an und ich drehe mich um und schlafe weiter.

Als ich dann wieder wach werde scheint die Sonne und Christel bittet um die Dusche. Sie war mit Renate schon wieder „fischmäßig“ unterwegs. Ich denke darüber nach, dass ich noch Bilder zu bearbeiten habe und mit dem Text bin ich auch noch nicht auf der Reihe. Somit frage ich Christel ob sie denn noch einen Tag hier aushalten könne, ich wusste ja, dass sie das kann. Somit reden wir mit Renate und Gustav und nichts ist einfach als das. Wir bleiben. Einige Menschen kommen hier an den Strand, es ist Sonntag und das Wetter ist gut. Wir sitzen draußen und lassen es uns gut gehen. Christel und Renate gehen hin und wieder ins Wasser, ich verbringe einige Zeit mit dem Schreiben von Karten für Leute, die uns wohlgesonnen sind oder an denen wir hängen. Darüber wird es auch Nachmittag, der gewohnte Kaffee etc. Gegen 17 Uhr zieht es dann zu und es beginnt zu regnen. Gerade noch rechtzeitig kommen Renate und Christel aus dem Wasser zurück, nun gibt es Süßwasser gegen Salzwasser. Schnell haben wir alles weggepackt und dann beginnt Gemütlichkeit Teil II drinnen.

Als es noch nicht regnete sprach uns noch ein Ehepaar aus SAD .. mit einem alten Mercedes-Wohnmobil an, auch sie gaben uns, wie das so üblich ist, Tipps über wohin wir eigentlich auch noch fahren könnten.

Morgen geht es wohl wieder weiter zumindest zu dem bekannten Ort Epidavros, man liest häufiger noch Epidauros.

 Im ADAC-Blatt steht u. a. zu lesen:

In diesem äAsklepios-Heiligtum, einem der bedeutendsten Kurorte der Antike, wird die griechische Leichtigkeit des Seins noch heute zwischen schattenspendenden Oliven, Pinien und Zypressen spürbar.

Im Theater mit seinen 55 Sitzreisen ist die Akustik so hervorragend, dass man den Wert herunterfallander Münzen an ihrem Klang unterscheiden kann. (Anmerkung von mir: Das war vielleicht mal der Fall, bei dem Euro trifft das mit Sicherheit nicht mehr zu).

Im Museum erleichtern Teilrekonstruktionen die Vorstellung von den Bauten, die man draußen nur noch als Reste sieht: das Katagogion mit vier schattigen Innenhöfen als Unterkunft für Pilger und Kurgäste, ein rätselhafter Rundtempel, in dessen unterirdischen Gängen vermutlich Schlangen gehalten wurden und das Abaton, eine Heilschlafhalle, in der sich die Heilungssuchenden niederlegten um eine Vision zu empfangen, die die Priester dann in eine Behandlung umsetzten. Anmerkung von mir: „Aha, ich hätte „Behandlung“ so geschrieben.

Soweit schon mal der Vorgeschmack.

Um 21:20 wieder Trompetensignale, müssen die Soldaten jetzt schon in die Koje? Ich kann mir das nicht vorstellen, das wäre ja eine „Schlafeinheit“, nein, das muß etwas anderes bedeuten.

 

14.IX.

Der Tag begann recht nett und endete für uns in tiefer Trauer und Verlassenheit.

Um 10:15 kam Gustav und fragte wann wir den abfahrbereit sein würden. Wir waren fertig. Nach 5 Minuten ging es los. Im nahen „Supermarkt“ an der Hauptstraße kauften wir ein Weißbrot und dann ging es auf wieder einer wunderschönen Uferstraße natürlich auch ins Gebirge, allerdings wurde der Blick immer wieder auf das Meer und den Saronischen Golf frei gegeben. Es dauerte nicht lange und wir waren in Epidavros. Ein riesiger Parkplatz erwartete uns, der nur zu einem ganz geringen Prozentsatz belegt war. Darüber sind wir immer recht glücklich, denn dadurch haben wir weniger Besucher an den Ausgrabungsstätten. Es erwartete uns wieder einmal eine riesige Überraschung, nämlich das antike Theater. Dieses Theater ließ leider die anderen Ausgrabungen wie den Tholos und die Reste des Tempels verblassen. Wir hatten das Asklepios-Heiligtum erreicht, von dem wir auch schon gehört hatten.

Nachfolgend ein paar Einzelheiten:

Im Juli und August werden im antiken Theater an Freitag- und Samstagabenden antike Tragödien aufgeführt. Von den Rängen schweift der Blick über die Ausgrabungen eines der größten Kurorte des Altertums. Die „Ränge“ bilden ca. einen ¾ Kreis und untern ergibt sich ein Kreis, der von allen Reihen und Plätzen eingesehen werden kann. Beispiellos ist die Akustik. Es gab einige mutige Menschen, die dieses demonstrierten. Eine Dame riß ein Streichholz an und das war auf den Sitzplätzen zu hören. Eine Gruppe junger Männer, ich weiß nicht aus welchem Land sie kommen, sangen wunderbare Songs, die wohl bedingt durch die Akustik, noch schöner klangen. Ein kleiner Bub sagte einen Text auf und er wurde von allen auf den Plätzen hervorragend vernommen.

Von dem Asklepios-Tempel konnte man nur noch Grundrisse erkennen, man hatte zwar einige Säulen wieder aufgebaut, aber ohne eine Skizze war es nur sehr schwierig sich das vorzustellen.

Westlich und etwas südlicher vom Tempel gelegen, befindet sich das hervorragendste und auch das rätselhafteste Gebäude des Heiligtums. In den alten Schriften wird es das Thymele genannt und Pausanias führt es als Tholos an. Es war ehemals ein rundes Gebäude mit vielen Säulen. Derartige Bauten findet man hier und da in Griechenland.

Nachdem wir glaubten das Wichtigste gesehen zu haben gingen wir zum Auto zurück und entschlossen uns noch nach der Hafenstadt Naflio am argalischen Golf zu fahren. Es waren nur 25 Km und es war noch früher Nachmittag.

             Wir fuhren ausnahmsweise mal keine Berge sondern bewegten uns auf nicht so breiter und nicht so glatter Straße, wie das häufig der Fall war. Es ging durch Olivenhaine und der Verkehr hielt sich in Grenzen.

Naflio entpuppte sich allerdings als eine gar nicht so kleine und sehr quirlige Stadt. Dank Renate und Gustav war es kein Problem zum Hafen zu kommen. Dank der fortgeschrittenen Zeit im September war auch auf dem großen Parkplatz viel Platz. Christel wollte gerne ein paar Schritte in eine der Seitenstraßen gehen, Gustav wollte zu der Festung gehen, die hoch oben auf dem Felsen zu sehen war. Wir brachten somit Gustav zur ersten der ca. 1000 Stufen, die nach oben führten. Renate, Christel und ich gingen in Richtung Altstadt und bummelten dann tatsächlich durch kleine, schmale Gässchen, nur nach oben hin konnte man ein wenig Himmel erkennen. Rechts und links Hotels, kleine Tavernen und kleine aber bunte Geschäfte säumten unseren Weg.

Über die Stadt kann man nachlesen und das trifft den Nagel auf den Kopf:

Nafpoli, die vom 19. Jh. geprägte Altstadt von Nauplia liegt unter zwei weitläufigen Burgen und ist Griechenlands „Rotheburg ob der Tauber“. Romantische Tavernen und kleine Hotels, Boutiquen und Kunsthandwerker tragen zum besonderen Flair bei.

Es wurde aus den paar Schritten eine richtige Besichtigung. Ich ging schon etwas eher wieder heim, denn mein Fuß schmerzte und ich hatte total die Lust verloren.

Gustav kam sogar vor den beiden noch zurück. Wir fuhren an den Kai und ruhten uns aus mit Blick auf die Bucht und auf eine kleine Burg, die auf einer Insel im Hafenbecken steht.

Dann eben rief unser Jhonny an und überbrachte uns die Nachricht, dass unser bester Freund am Samstag gestorben sei. Wir saßen nur noch da und starrten auf das Wasser ohne etwas zu fühlen, als Leere in uns. Wir dachten an seine Frau und seine Kinder.

Mittlerweile ist die Nacht über Naflio herein gebrochen. Es herrscht Stille bei uns. Ich schreibe an meinem Bericht und Christel liest. Ich glaube in Gedanken sind wir im Moment nicht hier.

Morgen geht es weiter nach Mykene. Gegen Abend begann es wieder vorübergehend zu regnen.

Ich stieg noch einmal raus und fotografierte die Festung, die jetzt hell angestrahlt wurde.

 

 

15.IX.

Kurz nach 10:00 waren wir wieder auf der Straße, unser Ziel war Mykene, allerdings legten wir in Tyrins einen Zwischenstop ein. Es gab wieder eine Ausgrabungsstätte zu besichtigen.

Die Burg, die wir zu sehen bekamen, lag damals in einer Ebene, ihre Mauern mussten besonders hoch und stark sein, was man hier sehr gut immer noch erkennen kann. Für ihren Bau wurden bis zu 13 t schwere Blöcke verwandt. Am besten erhalten ist die fast 30 m lange Ostgalerie, die mit ihren überkragenden Steinen einem spitzbogenartigen Gewölbe ähnelt. Wegen Einsturzgefahr sind immer wieder Teile der im 14. Jh. vor Chr. errichteten Burg gesperrt. Auch die Ostgalerie kann nur von außen eingesehen werden.

Dann setzten wir die Fahrt fort nach Mykene. Unterwegs unterhielten wir uns noch, wie schön es doch zu dieser Zeit im September zu reisen sei, denn man könne überall parken und es seien nicht mehr so viel Touristen unterwegs. Wir hatten die Unterhaltung beendet als wir den Berg zum Parkplatz in Mykene rauf fuhren. Es war schwierig unsere beiden Fahrzeuge oben zu parken, Busse über Busse und am gesamten Rand des Parkplatzes standen Pkw. Dennoch gelang es uns mit Hilfe eines Busfahrers in ihrem Bereich Parkplätze zu finden.

Wir gingen zum Eingang und hatten wieder Glück nur die Hälfte des Betrages an Eintrittsgeld zahlen zu müssen, dieses erlebten wir eigentlich an jeder dieser Stätten. Das muß man ihnen aber lassen, die Eintrittsgelder sind im Vergleich zu anderen Ländern, z. B. Schottland und England, sehr viel niedriger. Bei den zuletzt genannten mag es am Wechselkurs bzw. an der anderen Währung liegen.

Dennoch, man kann sich hier in Griechenland sehr viel ansehen ohne gleich arm zu werden.

Mykene/Mikines begeisterte uns wieder einmal mehr. Schon von weitem wirkten die graubraunen Mauern aus riesigen, vieleckigen Steinblöcken, man kann sagen kriegerisch und irgendwie abweisend. Man merkt der Architektur an, dass der Mensch im 13. und 12. Jh. v. Chr. noch stark mit den Gesetzen der Statik rang. Umso bewundernswerter sind die bienenkorbartigen Königsgräber, ähnliche durften wir schon in Irland bewundern und das Löwentor, das den Eingang zur inneren Burg mit dem Köngigspalast markierte.

Übrigens, gleich hinter dem Löwentor entdeckte Heinrich Schliemann 1876 einen gepflasterten Gräberkreis, aus dem er den Goldschatz mit der Totenmaske des Argamemnon barg, dieses ist jetzt eines der Prunkstücke im Archäologischen Nationalmuseum in Athen.

Es wurde eine schöne und lange Wanderung in diesem Gebiet und auch das Museum gefiel uns auffallend gut, denn hier wurden Vasen, Schalen und andere Schmuckteile dargestellt aus eben auch der Zeit vor Christi. Wozu die Menschen damals schon in der Lage waren, wir zogen den Hut.

Auf dem Rückweg hielten wir nach wenigen hundert Metern noch einmal an und besichtigten das Königsgrab unweit der Straße, leider hielten auch hier immer wieder Busse mit wissbegierigen Menschen, wie wir sie eben auch sind. Dieses Grab hatte imposante Ausmaße, wir konnten das Rundell mit der riesigen Kuppel über uns besichtigen, so etwas muß man einfach gesehen haben, es lässt sich nicht beschreiben und auch kein Foto kann es darstellen.

            Nun hatten wir genug gesehen und wir sehnten uns nach einer längeren Pause. An Naflio fuhren wir vorbei bzw. wir bogen vorher nach Süden ab und fuhren entlang einer wunderschönen Küstengegend über Astros nach Agios Andreas, wo wir noch einmal in Richtung Küste abbogen. Nach ca. 5 Km landeten wir an einem kleinen, romantischen Hafen, in dem alte Fischerboote im Hafenbecken schaukelten. Auch hier waren wir nicht alleine. Wir gesellten uns zu 2 Holländern, einem Italiener und einem Deutschen.

Wir machten viele Fotos und saßen bis nach 20:00 am Hafenbecken und schauten zu, wie die kleinen und größeren Fischerboote hinaus aufs Meer fuhren um ihre Netze auszuwerfen. Nach geraumer Zeit schaukelten sie wieder zurück in den Hafen um morgen dann in der Früh wieder hinaus zu fahren um ihre Netze einzuholen mit möglichst ergiebigem Fang.

Dann kamen die Mosquitos und wir flüchteten in unsere Behausung, leider, denn die Temperatur lag immer noch bei 26 Grad und bei leichter Luftbewegung war das eben sehr angenehm.

Morgen werden wir hier bleiben und den Tag genießen.

 

 

16.IX.

Blauer Himmel und Sonne pur. Wir hatten beschlossen heute den Tag hier zu verbringen, trotzdem werde ich um 09:00 aus dem Bett geworfen. Frühstück, welch ein Wort, wenn man noch nicht so richtig aus den Augen schauen kann, wenn man sich noch schlapp fühlt vom Liegen und wenn man noch keinen Appetit oder Hunger verspürt! Warum muß man morgens schon etwas essen, wo man doch noch gar nichts geleistet hat? Diese Gedanken gehen mir durch den Kopf, aber Christel ist unbarmherzig, ich muß raus. Schleppend geht alles vonstatten.

Ich bin noch im Bad, als Christel mir mitteilt, dass die beiden holländischen Fahrzeuge ihren Platz verlassen. Schon gestern teilte sie mir mit, dass wir, wenn die Holländer fahren, unseren Platz wechseln sollten. Es war gestern vor unserem Auto doch etwas eng und zwischen den Fahrzeugen war auch nicht sehr viel Platz. Gerne hätten wir gesehen, wenn Gustav auch mit uns gewechselt hätte, aber er verneinte kategorisch.

Also fuhren wir zu der anderen Position, weg von dem Slipway und etwas weiter nach links, wir können uns aber dennoch Worte zuwerfen, so weit ist es nun auch wieder nicht.

Nun haben wir Platz zum frühstücken und unsere Markise mit den zwei roten kleinen Decken von der LTU spendet uns den notwenigen Schatten, damit die Butter wenigstens für kurze Zeit streichfähig bleibt. Diese kleinen Häfen haben etwas Lebendiges und es gefällt mir hier. Christel mag leider nicht schwimmen, denn sie müsste über kopfgroße oder auch größere und kleinere Steine klettern um ins Wasser zu kommen, gerade, wenn sie wieder aus dem Wasser kommt, hat sie Schwierigkeiten. Somit bleibt sie dann, als Renate und Gustav ins Wasser steigen, an Land.

Neugierig oder eher wissbegierig machen wir nachdem Frühstück einen kleinen Spaziergang rund ums Hafenbecken und schauen um die nächste Ecke, die gar nicht so eckig ist. Es bleibt uns dennoch ein weiterer Blick auf das Ufer verborgen. Dafür haben wir aber eine Trinkwasserquelle entdeckt in Form eines Wasserhahnes, also ist die Frischwasserversorgung morgen schon mal wieder gesichert.

Langsam schlendern wir zurück zu unserer „Burg“. Dann, es ist schon beinahe Mittag, laufen die Fischer mit ihren Kähnen wieder ein. Für meine Begriffe ist die Ausbeute gering, wie sie darüber denken kann ich nicht sagen und fragen könnte ich sie zwar aber sie würden mich nicht verstehen und ich sie eben auch nicht. Renate kauft zwei Fische für 20 Euro. Wenn ich das auf den Fang umrechne, dann kommt er, so meine Rechnung, auf gut 200 Euro, wenn er das jeden Tag macht und nicht mehr fängt, dann sind das immerhin 6000 Euro im Monat. Sicher, nun hat er seinen Kahn und muß Reparaturen bezahlen sowie auch Treibstoff und Abgaben, aber ich hatte mit so viel Geld nicht gerechnet. Nun wird er ja auch nicht 30 Mal im Monat rausfahren, oder doch?

Wir haben 14:00 in Griechenland, draußen sind 35 Grad im Schatten. Ich sitze bei kühlen 26 Grad im Schreibzimmer. Der Wind bläst angenehm durch die Fenster, während Christel draußen schmökert.

Meine Gedanken gehen immer wieder nach Haar, Sonny hat uns auch noch angerufen. Wie werden es die Enkelkinder aufgenommen haben. Ich fasse keinen klaren Gedanken aber das Durcheinanderschwirren der Gedanken belastet mich schon genug. Auch Christel ertappe ich immer wieder und ohne sie zu fragen weiß ich an wen und woran sie denkt.

Morgen werden wir vielleicht unsere Reise fortsetzen, denke ich und ich denke daran, was uns noch in Griechenland erwarten wird. Wir müssen uns auf die Reise konzentrieren, denn dieses Land werden wir wohl nie mehr wieder sehen, dafür aber hoffentlich andere Länder oder die Länder, in denen wir einen Teil unseres Herzens und der Zuneigung gelassen haben.

 

 

17:IX.

Ich war noch nicht richtig wach, als ich aufstand. Fischer kamen schon um 10:00 wieder in den Hafen zurück und winkten, wie sie es immer taten. Der Ungar, ein neuer Nachbar von uns, saß schon draußen in seinem Stuhl und versuchte die reine Meeresluft mit seiner Zigarette etwas zu mindern.

          Wir hatten keine Probleme uns mit Frischwasser zu versorgen. Gegen Mittag nahmen wir dann Abschied von diesem schönen, kleinen Hafen, der für uns Griechenland verkörpert, wie es einmal war.

Es ging entlang einer wunderschönen Küstenstraße, mal waren wir oben und mal unten. Kurz hinter Pragmateftes bogen wir nach Westen ab ins Landesinnere. Dann erreichten wir den Ort, der uns von Gustav schon angekündigt worden war. Nun erfuhren wir, das es heißt durch enge Straßen zu fahren, die eigentlich schon eng genug waren, wenn keine Autos parkten, aber das war jetzt nicht der Fall. Mal waren die Häuser auf der rechten Seite in die Straße gebaut und mal von der linken Seite aus. Die Balkons ragten überall über die Straße. Wir waren in Leonidio, ein wunderschönes Städtchen. Ein Bus begegnete uns erst in dem Moment, als wir den Ort verlassen hatten.

 

Leonidio

Der „Weg der 100 Tage“ führt durch die Schlucht des Flusses Dafnon. Der Weg wurde so benannt, weil viele Einwohner des Dorfes Kosmas beim Bauen der Straße halfen. Die Straße verbindet das Bergdorf mit Leonidio. Die Fahrt ist selbst ein unvergleichbares Erlebnis, denn die Natur in den tiefen Schluchten ist wunderbar und die Aussicht auf die Bucht des Argosaronikos einzigartig.

 

Nachdem wir also gezirkelt und gezirkelt hatten ging es auf schmaler Landstraße weiter. Diese Ortschaft besteht wirklich nur aus Winkeln und Kanten.

Die Überraschungen an diesem Tag hielten allerdings an. Es wurde nie langweilig. Nun fuhren wir eine wilde und wildromantische Gegend. Rechts und links hohe Berge und wir fuhren neben einem Flusslauf auf schmaler und nicht unbedingt immer ebener Straße. Das Flussbett war allerdings zu dieser Zeit strohtrocken. Hin und wieder kam einem schon der Gedanke: „Wenn einem hier etwas mit dem Auto passiert, dann kann es sehr lange dauern ……“ Wir fuhren am Dafnon entlang, so heißt nämlich der Fluß, wenn er fließt. Wir passierten Brücken ohne jegliches Geländer und Gewichtsangaben gab es auch nicht. Wir machten Lenkausschläge, von denen man in Deutschland nur träumen kann.

                 Dann plötzlich, mitten in diesen wilden Bergen, man konnte die Gipfel aus dem Cockpitfenster nur selten sehen, erklang Renates Stimme im Funk: „Dort oben links, unterhalb des Gipfels“ das Elonis-Kloster!“ Selbstverständlich hatten wir es noch nicht gesehen. Wir beugten uns vor bis wir mit dem Kopf an die Scheibe stießen und verdrehten unsere Köpfe, da oben, dieses kleine weiße Rechteck, das ist das Kloster, es schien unterhalb des Gipfels zu hängen.

Von dieser Straße bis zur Abzweigung zum Kloster dauerte es nur noch einige Minuten. Dann fuhren wir eine 150-Grad-Kurve, bzw. wir wendeten, denn die Straße war zu eng um in einem Bogen die andere Straße zu erreichen, und fuhren rechts ab. Es war eine Straße aus Betonplatten bestehend. Mit nur 10 % Steigung ging es nun bergan. Es klapperte und schepperte im Wohnmobil. Oben hatten nur wenige Fahrzeuge Platz und die kleinen Pkw nahmen den Platz von Lkw ein. Jeder stellte sich beinahe so hin wie er oben ankam.

Ein Mann, der einen uralten Tisch unter einem Sonnenschirm aufgestellt hatte, bot uns einen griechischen Kaffee an, so einen, den man drei Mal aufkocht und gleich den Zucker mit in den Kaffee hinein gibt. Wir tranken jeder einen und stellten fest, dass er vorzüglich schmeckte. Das war also das Cafè und ein Grillstübchen hatte er auch, unter einem anderen Sonnenschirm stand nämlich ein Grill mit lauwarmer Holzkohle. Hier dankten wir aber, denn nun wollten wir das Kloster besichtigen.

Wir gingen durch einen schmalen Torbogen und bewegten uns auf weiß/blauen Stufen nach unten, d. h. die Trittflächen waren aus Stein und Zement, denke ich mal. Auch die Felswand war teils weiß gestrichen, trotzdem hatte sich hier und da ein Blümchen durch den Beton gemogelt.

Unten dann empfing uns das Klosterareal. Von Dach zu Dach waren unzählige Fähnchen gespannt. Alles war sehr eng hier unten. Über dem Wohntrakt der Nonnen ragte ein riesiger Fels weit hervor, irgendwie wirkte das alles auf mich etwas bedrohlich, aber die Nonnen hatten wohl keine Angst, naja, sie hatten ja auch einen besonderen Draht.

Ganz am Ende, wieder durch einen Fels dahinter begrenzt, trafen wir auf eine kleine Kapelle mit einem hohen Kirchturm. Eine kleine Nonne, die wohl wenig oder kaum noch Bewegung hatte, öffnete uns und ließ uns eintreten. Die Worte:“ No photo,“ brachte sie prompt und fehlerfrei hervor. Wir gehorchten selbstverständlich. Wenn wir fotografiert hätten, dann hätten wir unzählig viele Weihrauchschwenker und Lampenhalter für Kerzen aufgenommen, die man schwenken kann. Man möge mir verzeihen, wenn ich die richtigen Namen nicht genannt habe, das geschieht aus Unkenntnis. An der Stirnseite konnte man Ikonenbilder bewundern.

Wir hielten uns lange zwischen diesen Gemäuern auf, es war aber auch zu interessant, alles war ein wenig fremdartig und man konnte immer nur wenige Meter geradeaus gehen, dann musste man wieder Treppenstufen rauf oder runter steigen.

Nach dem Entschluß wieder zu Auto zu gehen kauften wir auf dem kleinen Parkplatz noch ein Glas Orangenhonig für 8 €, der jetzt hier an dieser Stelle hervorragend schmeckte. Es war ein großes Glas und enthielt mehr als 500 g.

             Sodann ging es die Betonstraße wieder hinunter und unten gab es dieses Mal keine Probleme nach links auf die einzige Straße zu wechseln, die es hier gab und wir mussten ja auch in diese Richtung.

Nach einiger Zeit erreichten wir dann das Städtchen Kosmas. Während wir hier in die Stadt einfahren und einen Parkplatz suchen, wieder ein wenig über diesen hochinteressanten Ort.

 

Kosmas

Das Dorf Kosmas ist eine der berühmtesten traditionalen Siedlungen von Peloponnes. Es liegt in einer Höhe von 1.150, 17 km von Geraki und ungefähr 32 Km von Leonidio entfernt.

 

Die Einfahrt ist wieder so steil und rumpelig, dass Gustav gleich mal wieder mit dem Heck aufsetzte.

Rechts vor uns eine große Kirche und davor ein kleiner freier Platz. Links ein kleines Souvenirgeschäft und daneben eine Taverne. Die Hauptstraße führt unterhalb vorbei, wir sind direkt in den Ort gefahren. Übrigens neben der Kirche entdeckten wir noch eine kleine gemütlich Taverne. Die Häuser hier alle unter hohen Bäumen, es sieht alles aus wie ein großer Biergarten, die Einwohner mögen mir verzeihen, dass ich diesen Ausdruck benutze, aber viele Biergärten haben ja auch viel Gemütlichkeit in sich gespeichert.

Die Anzahl der Fahrzeuge, die hier parken können ist allein schon durch die geringe Fläche begrenzt, da die Griechen nun auch noch parken wie sie wollen, ist die Anzahl noch einmal minimiert.

Nach diesen Wahrnehmungen setzten wir uns in eine kleine Gartenlaube mit Blick auf die Häuser unter uns und die am Hang. Renate und Gustav aßen eine Kleinigkeit bestehend aus Gulasch ohne Sauce und Pommes. Christel begnügte sich mit einer Portion Tzaziki und dazugehörigem Weißbrot, welches immer vorzüglich schmeckt. Ein Versuch mich teilhaben zu lassen an der Portion misslang, was ein wenig Missstimmung hervor rief. Gustav und ich tranken ein Amstel, welches hier durchaus schmeckt. Lange saßen wir hier gemütlich beisammen, bevor wir unsere Fahrt für noch wenige Minuten fortsetzten. Auch diese Ortsdurchfahrt war schmal, aber nicht zu vergleichen mit Leonidio.

Vielleicht fuhren wir noch zwei Kilometer, ich saß jedenfalls noch nicht richtig, als Gustav von der Straße abbog und hinter drei großen Bäumen parkte, wir stellten uns hinter ihn und unser Plätzchen für die Nacht war gesichert. Wir benannten ihn als „Ein Platz für eine Nacht“. Wieder einmal holten wir Tisch und Stühle raus, nein, einen Tisch holten wir dieses Mal nicht raus, sondern nur unsere Stühle. Hier blieben wir bis nach 21:00 und unterhielten uns und gar gemütlich war es. Wir befanden uns mal wieder mitten in den Bergen. Die Wolken fielen über die Gipfel in das Tal rechts von uns, die Natur schlief nicht und die vielfachen Geräusche ließen uns immer wieder aufhorchen. Wir rätselten, was das ein oder andere gewesen sein könnte. Fledermäuse schaukelten umher während die Nacht vollends über uns herein brach. Die beiden Damen gingen schon etwas eher zu Bett und Gustav und ich tranken noch in Ruhe unser Bier aus bevor wir ihnen folgten. Es war so dunkel, dass wir uns beide kaum noch sehen konnten. In der Zwischenzeit, die Temperatur war auf 21 Grad runter, hatten wir uns lange Hosen angezogen, nicht nur, weil uns fröstelte sondern auch aus Vorsicht vor eventuell aufkreuzenden Mosquitos. Ja, sogar eine leichte Jacke konnte man brauchen. Es herrschte eine wunderbare Stille dort oben und nur die Stimmen der Natur waren zu hören. Wer hat schon noch Gelegenheit sich an so einer Situation zu erfreuen. Wir konnten es und wir waren glücklich und zufrieden. Wir konnten diese Eindrücke sammeln und wir können sie in uns behalten und wir können uns daran erfreuen, so lange wir denken können und dürfen.

Gegen 22:00 gingen wir zu Bett. Morgen wird es wieder hell, ein neuer Tag wird anbrechen und neue Erlebnisse werden auf uns warten.

Morgen freuen wir uns auf Monemvassia, es bleibt spannend.

 

 

18.IX.

Wir verließen Kosmas bzw. den entsprechenden Stellplatz schon um 09:45. Zunächst ging es ca. 15 Km bergab. Dann sah man in die Weite des Landes und dieser Teil war der Toscana sehr ähnlich. Soweit das Auge reichte Zypressen und dann immer wieder die großen Olivenhaine. Kurz hinter Peristeri bogen wir ab auf die „86“ und fuhren nach Südosten. Wir kauften mal wieder beim LIDL ein und dann ging es nonstop nach Menemvassia. Recht spät erkannten wir diesen massiven Felsen im Meer unweit des kleinen Hafens. Er sah oben abgeplattet aus. Wir fuhren über einen Damm und eine kleine Brücke hinauf bis zur Unterstadt, die allerdings nur durch ein kleines Tor erreichbar ist, per pedes versteht sich. Hier ganz oben konnten wir allerdings nicht stehen, denn die Parkfläche war zu klein und ein großer Teil der Fläche musste zum Wenden benutzt werden. Also ließen wir die Damen oben und fuhren so weit wieder den Berg hinunter, bis wir Platz hatten für unsere Fahrzeuge, direkt an der Straße direkt am Felsen. Die wenigen hundert Meter schnauften wir also wieder bergauf und wurden oben wieder empfangen.

Als wir die beiden Torbögen, die zu einem Tor gehörten, passiert hatten war der erste Eindruck, das könnte auch Mt. Saint Michel in Frankreich sein. Allerdings war hier weit weniger Betrieb und der erste Anstieg war vielleicht nicht ganz so steil. Eine schmale hloprige Gasse führte nach oben, rechts und links Souvenirgeschäfte, Cafès und Restaurants. Als wir die erste Höhe erklommen hatten wurde unser Blick frei auf einen Kirchturm, der direkt mitten in der Gasse vor uns stehen zu schien.

Beim weiteren Anstieg wichen die Häuser zur Seite entweder nach oben den Hang hinauf oder rechts nach unten den Hang hinunter. Kleine Kirchen gab es immer wieder auf die sich unsere Blicke konzentrierten.

Nach einem weiteren Anstieg verließ uns Gustav, er wollte schon immer mal in die Oberstadt und diesen Wunsch setzte er heute in die Tat um. Wir hatten gut 2 Stunden Zeit um uns dann wieder zu treffen. Wir bummelten also weiter durch die schmalen Gässchen, mal stiegen wir einige Stufen nach links hinauf und mal ging es einige Stufen nach rechts nach unten, immer wieder wurde der Blick frei auf das Blau des Meeres rechts unterhalb von uns. Es ging also treppauf und auch wieder treppab über die Steinwege. Links tauchte dann ein größeres Hotel auf,  zu sehen war eigentlich nur die Vorderfront. Ein kleines Fenster stand offen, so, als ob es sagen wollte: „Schaut doch mal hinein!“ Wir kamen dieser Aufforderung nach und blickten in ein Doppelzimmer, welches in den Fels gehauen war, wie der größte Teil des Hotels. Man betrat das Zimmer von rechts und ging dann wenige Stufen hinauf bis zum Bett. Alles machte einen sehr gemütlichen Eindruck und alles war so ganz anders, als bei uns auf ebener Erde.

Nach einiger Zeit des Staunens und des Bewunderns, auch des Holpern über den unebenen Weg gelangten wir an ein weiteres Hotel mit anhängendem Cafè. Unweit hinter diesem Hotel versperrte die hohe Stadtmauer den weiteren Weg. Von hier oben konnten wir weit über das Meer schauen. Viel Platz war auch vor diesem Hotel nicht aber es war Platz genug für einige kleine Tische mit Stühlen. Die winzigen Bäume zwischen den Platten waren angepflanzt. Wir nahmen Platz, denn wir waren ganz schön ins Schwitzen geraten und bestellten jeweils einen Kaffee. Da das Hotel wohl in italienischer Hand war, bestellten wir 2 Cappuccini, die auch hervorragend waren, das soll allerdings nicht heißen, dass wir nicht auch schon guten Cappuccino von Griechen serviert bekommen haben. Es gab jeweils auch ein Glas Wasser dazu, was uns nur Recht war.

Danach hatten wir uns gut erholt und entschlossen uns den Rückweg anzutreten. Wir wollten nicht unbedingt denselben Weg zurück gehen, was dann eben darin endete, dass wir hin und wieder in einer Straße gingen, die im „Nirgendwo“ endete. somit machten wir etliche Meter mehr als auf dem Hinweg. Die steilen Treppen an den Häusern, überall blühende Blumen, grundverschiedene Mauern und Steine, all das veranlasste uns mehr Bilder zu machen als wir eigentlich wollten.

Wir waren dann auch gerade unten innerhalb der Mauern vor dem Tor angekommen, als Gustav auch von seinem Rundgang zurück war. Bei seiner Mehrleistung hatte er noch mehr geschwitzt als wir. Diese Mengen an Flüssigkeit wieder zu ersetzen, das war gar nicht so einfach.

Hier ein Auszug von einem Reiseführer:

Monemvassia

Wenn man in Monemvassia ankommt, kann man seine Gefühle nicht beschreiben. Vielleicht Liebe, Einschüchterung, Wärme? Sind es vielleicht die Farben des Steins, die seltsame und eindrucksvolle Form des im Meer stehenden Felsens, der jahrhundertlang mit der Legende und dem Zauber verbunden ist? Die byzantische Stadt, die damals vom Gott gerettet wurde, ist am Meer versteckt. Allmählich sieht man sie, wenn man durch das Eingangstor kommt und auf der zentralen Straße bummelt. Die alten mittelalterlichen Bildrücken zeigen eine mobile Brücke mit vierzehn Bogen die die kleine Insel mit dem gegenüberliegenden Landgebiet verband.

Spaziergänge durch die Steinwege führen zu vielen Überraschungen. Man sieht unter den Häusern Treppen, bunte Blumen und Lorbeerblätter, Fenster mit weißen, handgearbeiteten Vorhängen, byzantinische Doppeladler über den Türen, venezianische Löwen mit Flügeln, dunkle Holztüren, Bottiche auf jedem Steinweg, kleine und große Kirchen, manche von  diesen waren zerstört.

 

In einem anderen Reiseführer steht zu lesen:

Der Ort gleicht einer Filmkulisse. Stadtmauern und Festung, Häuser und Plätze haben ihr spätmittelalterliches Gepräge bewahrt. Kein Neubau stört das geschlossene Ortsbild, kein Motorfahrzeug passiert das einzige Zugangstor. Monemvassia liegt auf der Südseite eines 1700m langen und 300 m breiten Felsens unmittelbar vor der Küste des Peloponnes, ist mit ihm schon seit dem Mittelalter durch eine Brücke verbunden. In der Unterstadt besichtigt man die Kirche Christos Elkomenos (13. Jh.), danach steigt man die Stufen hinauf auf den Felsen zur Oberstadt.Von der sind noch ein türkisches Kastell und die Kirche Agia Sofia (11.-13. Jh.) erhalten.

Ich kann es wirklich nicht besser beschreiben und es entspricht unbedingt unseren Feststellungen.

 

Wir gingen zu unseren Fahrzeugen zurück und fuhren nach Verlassen des Dammes nach links in einen kleinen Hafen, wo wir uns von den Anstrengungen erholten und noch einmal alles Revue passieren ließen. Mit mehreren anderen Fahrzeugen blieben wir auch über Nacht.

Natürlich fehlte auch heute das Abendessen nicht. Ich bearbeitete unsere Bilder, heute waren es wieder auffallend viele. Wir hatten einen schönen Blick auf den großen Felsen, an dessen rechter Seite wir uns lange aufgehalten hatten. Er misst übrigens 1700 m in der Länge und 300 m in der Breite.

Viel später entschlossen wir uns noch einen Bummel durch das hell und gemütlich erleuchtete Hafenstädtchen zu machen. Das Leben spielte sich hier zum größten Teil am Hafen ab. Die kleinen Restaurant hatten alle noch geöffnet und jedes buhlte um seine Gäste. Es waren allerdings nicht mehr viel Gäste anwesend, denn die Saison in diesem Lande ist nun mal vorbei. Ich konnte nicht umhin noch einige Nachtaufnahmen zu machen.

Als wir dann im Bett lagen, wir hatten zuvor noch einmal direkt am Wasser mit Renate und Gustav gesessen, gab es noch eine Überraschung. Plötzlich gab es einen recht lauten Knall, den wir nicht so recht deuten konnten. Wir waren uns nur sicher, dass jemand an den Wagen geschlagen hatte. Ich stürzte sofort nach draußen, Gustav war auch schon draußen und teilte mir mit, dass Renate 2 Buben beobachtet hätten, die mit ihren Rädern vorbei gefahren seien. Ich klatschte daraufhin mit der offenen Handfläche an den Wagen und genau das war das Geräusch. In einiger Entfernung sahen wir dann auch den erwähnten Buben mit gelbem T-Shirt. Ich leuchtete mit meiner Taschenlampe in die Richtung und der Lichtstrahl traf ihn auch im Gesicht. Sofort war er verschwunden. Diese kleine Bande wollte sich also einen Scherz machen. Gustav sprintete noch in die Richtung und plötzlich spritzten 4 Buben auseinander und „flohen“ in verschiedene Richtungen.

Wir ließen Buben Buben sein und gingen wieder zu Bett. Die Nacht war ruhig.

 

 

19.IX.

Das Lied der Straße singen 18 Räder, wir hatten nur 4, aber die sangen dann auch wieder unterwegs. Wir fuhren von Monemvassia in nordwestlicher Richtung und ab Molai wechselten wir nach SW um dann nach wenigen Kilometern wieder nach NW zu fahren. Das resultierte darin, dass wir nach 39 Kilometern westlich von Molai am Strand landeten.

Wir waren auch hier noch nicht gänzlich alleine. Nach einigen unwesentlichen Quängeleien, wir standen offensichtlich zunächst zu nahe an einem Wasserhahn, der sich am Strandeingang befand, machten wir Bekanntschaft mit einem Griechen, einem Mini-mini-mini-Fahrmer. Wir spendierten uns ein Bier und er tat das, was viele Griechen gerne tun, er erzählte und erzählte. Frau und Kinder hatte er wohl nicht, denn das hätte er uns nicht verschwiegen. Weiterhin lernten wir einen älteren Deutschen kennen, der schon seit Januar hier steht. Auch er kam noch zu uns und erzählte uns, dass er wohl nicht mehr nach Deutschland wolle, denn hier in Griechenland sei die medizinische Versorgung kostenlos und oftmals sehr viel besser als in Deutschland. Ich möchte das hier nicht kommentieren. Ich tat das, was ich oft tue, ich bearbeite meine Bilder und schreibe an meinem Bericht. Zwischendurch schaue ich aus dem Fenster aufs Meer oder zu meiner linken auf eine Landschaft im Vordergrund mit sehr hohem Gras- und Buschwerk, mit vielen kleinen nicht ganz 2 m hohen Bäumen, dahinter erhebt sich eine steile Felswand mit rötlich/braunem Fels- und Erdreich und dahinter geht es dann spontan in die Berge mit auch nur geringem Bewuchs.

             Christel geht hin und wieder schwimmen. Wenn sie dann zurück kommt beschäftigt sie sich intensiv mit dem Abendessen.

Später tranken wir mit Gustav noch ein Bier am Strand und die Damen tranken einen „roten Saft“, was immer das war.

 

 

20.IX.

Die Gewitter vom gestrigen Abend sind vorüber. Es ist bedeckt, die Temperatur liegt um 25,5 Grad. Quicky sitzt draußen und liest. Gustav war schon beim Lauftraining und ich habe Bilder bearbeitet.

Am Nachmittag luden uns die beiden zu einem Sonntagskuchen ein, den Cappuccino für uns brachten wir mit, Renate sagte uns, dass sie den nicht mehr vertragen könne. Morgen wollen wir einige Kilometer weiter in Richtung Githio fahren an einen anderen Strand.

Es war den ganzen Tag bewölkt, aber es ist eben nicht kalt. Gerade kommt Christel vom Schwimmen bzw. aus dem Schwimmen wurde wohl nicht viel, denn sie entdeckte mit Renate viele blaue Quallen im Wasser und da man ja nicht weiß um was für Quallen es sich handelt, ließen sie es wohl lieber bleiben. Es gibt eben auch solche Tage.

Morgen haben wir den 21. September und in 4 Wochen, am 21. October geht es in Richtung Italien.

 

 

21.IX.

Wir haben beschlossen diesen Platz mit einem anderen am Lakonischen Golf zu tauschen. Nach dem Frühstück und einer entsprechenden Versorgung mit Frischwasser, Gustav entsorgt auch, sagt mir aber nichts davon, fahren wir ein paar Kilometer weiter. Der erste weitere Strand, den wir finden, sagt uns nicht zu. Wir fahren noch ein wenig weiter in Richtung Githio, Gustav hat einen Hinweis von einer Italienerin bekommen, und dieser Hinweis war gut. Wir finden an einer verlassenen Surfschule ein wunderbares Plätzchen. Allerdings liegen hier noch einige aufgetakelte Segel, aber es wirkt alles sehr verlassen, es sieht hier in Griechenland immer so aus, als seien die Herrschaften Hals über Kopf abgehauen und kämen nie mehr zurück.

Wir verbrachten einen netten Nachmittag hier am Strand und es war die Rede davon, dass wir noch 2 bis 3 Tage hier verbringen wollen. In diesem Fall hatten wir uns vorgenommen noch mindestens einen Tag die Gegend zu erkunden.

 

 

22. IX.

Wir lassen uns wirklich etwas mehr Zeit heute allerdings nicht so viel wie wir in Wirklichkeit haben. Mein Schatz hat halt Hunger in der Früh, obwohl sie die ganze Nacht nichts getan hat. Doch, sie war irgendwann in der Nacht auf und hat wieder einmal Milch mit Honig getrunken, wie ich es so oft schon getan habe. Jetzt wird sie im Moment nervös und dieses Mittel scheint zu helfen.

         Sie geht mit Renate zum Schwimmen, wie sie es eigentlich immer getan haben und ansonsten sitzen wir unter der Markise und schauen aufs Meer und auf die Berge im Hintergrund. Rechts sind die ersten Ausläufer der Stadt Githio zu sehen. Es ist ein angenehmer Tag. Wir planen, dass wir u. U., wenn Renate und Gustav noch bleiben wollen, einen Abstecher auf die Halbinsel Mani machen wollen, denn dort scheint es eigentümliche Häuser zu besichtigen zu geben. Wir haben schon lange den Eindruck, dass Gustav nicht mehr so viel Lust hat mit dem Auto zu fahren. Er liebt mehr die Ruhe am Strand, was zuvor und bei der Planung nicht zu erkennen gewesen ist.

 

Was der ADAC über die Halbinsel Mani schreibt:

Die Halbinsel Mani, rau, karg und eigen.

Dörfer wie auf einer felsenreichen Mani gibt es sonst nirgends auf der Erde. Rechteckige Türme aus unverputztem Bruchstein ragen bis zu 20 m hoch in den

Himmel. Oft stehen sie dicht an dicht und sind nur von wenigen Häusern und Ställen umgeben. Die meisten dieser Türme und Dörfer sind heute verlassen, in einigen wenigen wohnen neuerdings wieder traditionsbewusste Urlauber. Die Wohnturmdörfer Pirrihos und Himara an derStraße zum Fischerhafen Kotronas sind Vorgeplänkel, Flomochori mit 8 Türmen sind die gelungene Ouvertüre, das auf dem Grat eines Felskammes erbaute und mit ihm farblich verschmelzende Nyfi ein erster Höhepunkt. Weitere folgen an der Westküste.

 

Nachdem wir das gelesen haben denken wir, dass wir uns das nicht entgehen lassen können.

 

Darüber hinaus gibt es noch eine Sehenswürdigkeit, zu der Gustav und Renate mit uns fahren wollen:

Die Höhlen von Pirgas Dirou:

Die Tropfsteinhöhlen liegen fast direkt am Meer. Die effektvoll ausgeleuchtete Glifada-Höhle lernt man auf einer einstündigen, geführten Bootsfahrt über einen unterirdischen Fluß kennen. Darauf freuten wir uns auch schon.

Schon zwischendurch erwähnte er immer mal wieder, dass man sich das nicht entgehen lassen dürfe.

 

Der Nachmittag verging und gegen Abend gingen die beiden Damen noch einmal zum Schwimmen.

Ich besuchte Gustav, ich dachte auf ein kleines Schwätzchen, denn wir hatten den ganzen Nachmittag jeder für sich gesessen, was ja auch völlig in Ordnung ist, denn jeder möchte auf solch einer Reise auch mal Zeit für sich haben und die braucht er auch, wer weiß das nicht besser als ich. Das war das, was ich immer genossen habe bisher. Man fährt zusammen und man sitzt auch mal zusammen, man trinkt auch mal ein Bier oder zwei, aber man hat auch die Möglichkeit sich um sich selbst zu kümmern und gerade ich brauche das immer wieder.

 

Ohne große Umschweife teilte mir Gustav nun mit, dass er bis Freitag hier bliebe, es sei hier wunderschön und hier habe er Wasser und Dusche und auch die Möglichkeit zu entsorgen. Es wunderte mich nicht, dass er so sprach, es war nicht das erste Mal. Oft, auch als er nach Kala Nera zurück wollte, sprach er so. Er redete nie, als ob wir zusammen führen, er sprach immer nur in der „Ich-Form“ und die anderen folgten oder eben auch nicht. Trotzdem habe ich mich nie daran gewöhnt. Also, er sagte: „Ich bleibe hier …….!“

Nun dachte ich, dass wir uns dann ja, nachdem wir uns weitere Sehenswürdigkeiten angesehen hätten, am Freitag hierher zurück kämen um dann mit den beiden die Reise fortzusetzen. Dann erzählt er allerdings in der „Ich-Form“ weiter. „Ich fahre dann nach Sparti, dort werde ich dann vielleicht einige Zeit die Läufer begleiten, vielleicht kann ich dem ein oder anderen helfen und dann fahre ich nach Mistra und anschließend 14 Tage nach Tholos an den Strand, da kann ich gut entsorgen und da habe ich auch Wasser“,  so sagte er weiter. Jetzt war für mich allerdings klar, das machte er und er rechnet nicht damit, dass wir weiter an seiner Fahrt teilnehmen werden. Selbstverständlich werden wir nicht noch einmal 14 Tage am Strand stehen, wir sind nicht nach Griechenland gekommen um 4 Wochen oder eher länger am Strand zu liegen und zu baden, das hätten wir in anderen Ländern, die nicht so weit von uns entfernt sind, auch tun können. Ich glaube, dass ich da auch für Christel rede.

Dann kam noch ein „Knüppel“: Wenn er eben behauptet hatte, dass er hier entsorgen kann, dann fragte er mich eine Weile später, ob ich mir schon mal Gedanken über die Entsorgung gemacht hätte.

Dazu möchte ich nur so viel anmerken: Wenn ich mit jemandem gefahren bin, dann habe ich Entdeckungen oder Möglichkeiten, die für uns wichtig waren, dem anderen mitgeteilt und nicht für mich behalten um dann schulmeisterische Fragen zu stellen. Dieses ist kein Gemeinsinn und hat mit Gemeinsamkeit nichts, aber auch gar nichts, zu tun. Es ist egoistisch und eigensinnig.

 

Zumindest sieht es also so aus, als hätte er uns damit ausgebootet und wir führen nun den Rest der Strecke alleine weiter. Ich fasse es so auf, wenn ich nur noch in der „Ich-Form“ rede, dann meine ich den anderen nicht mehr. Wie wäre es denn mal gewesen mit der Form: „Wärest Du damit einverstanden, wenn wir folgendes tun werden?“ Noch besser wäre gewesen in der „Ihr-Form“ zu sprechen, denn wir sind auch zu zweit!!!!

Ich habe auf dieser Route mit vielem gerechnet, aber damit nicht. Über solch lange Aufenthalte haben wir auch nie zuvor gesprochen. Auch bei Tholos war nur von maximal 10 Tagen die Rede und von ewig wiederkehrenden Badeaufenthalten sowieso nicht. Wir hatten jedenfalls nicht mit einer Bade-Reise gerechnet sondern mit einer Reise, die uns Griechenland näher bringt.

 

Sollte es denn so sein, dann werden wir morgen alleine weiter auf Entdeckungstour gehen. Es war schön mit den beiden, zumal wir den Eindruck hatten, dass jeder auch mal das tun könnte, was er wollte. Mit Flexibilität habe ich gerechnet, nicht mit Egoismus und Eigensinnigkeit.

 

Ich war mir von vornherein klar darüber, dass es nicht einfach ist mit 2 Parteien zu fahren. Man sollte sich eigentlich schon sehr gut kennen und man sollte auch die Wünsche und Vorstellungen des anderen kennen. Gustav hatte mir immer wieder gesagt: „Wir müssen aber schon einige Kilometer fahren!“ Ich dachte nun, dass ich vielleicht an meine Leistungsgrenze käme, davon kann allerdings zu keiner Zeit die Rede gewesen sein. Ich bin eher an die Grenze der auszuhaltenden Stopps gekommen, denn die waren nun wirklich mehr als genug vorhanden.

Dieses möchte ich nun nicht weiter ausführen, er hätte mir allerdings zuvor sagen können, dass er gerne lange irgendwo steht und dann spät wegfährt um in aller Eile eine weitere Stelle anzufahren, um dann wieder ewig zu stehen, dann hätten wir uns Gedanken gemacht, ob wir dieses mitmachen würden. Ich glaube, dann hätten wir abgesagt.

Ich vertrete allerdings den Standpunkt: „Wer „A“ sagt, der muß auch „B“ sagen; wir hatten schon vor einigen Wochen „B“ gesagt, nur Gustav nicht.

Ein Comedian hat einmal gesagt:

Bevor ich mich aufrege ist es mir lieber scheißegal!

 

Wie es weiter geht, ich weiß es nicht, aber Ihr wisst es, wenn Ihr die nächsten Seiten lest.

 

 

23.IX.

In einem Monat landen wir in Venezia. Es scheint noch eine interessante Zeit vor uns zu liegen.

Nun kam es doch wieder alles anders als erwartet. Renate kam noch vor dem Frühstück zu uns rüber und fragte uns, wie es denn nun weiter gehen. Christel erklärte ihr noch einmal kurz den gestrigen Hergang und sie meinte, dass es nicht so sei dass sie allein weiter reisen möchten. Ihr gehe es im Moment nicht besonders gut. Also machten wir aus, dass wir u. a. nach Pirgos Dirou führen um uns die Höhle Vlychada anzuschauen, in diesem Zusammenhang wollten wir uns auch die gesamte Insel anschauen und wir teilten ihr weiter mit, dass wir entweder heute noch oder aber morgen zurück kämen und dann führen wir gemeinsam nach Sparta.

Es sollte ein wunderschöner Tag werden. Wir fuhren mit Lisa`s Hilfe über Githio nach Kotronas und dann ging es, meistens weit oberhalb des Lakonischen Golfes, bis nach Vathia. Dort bogen wir nach Westen und fuhren dann am Westrand der Insel wieder gen Norden. Diese wilde Natur, diesen enormen Felsen, dieses Blau des Meeres häufig tief unter uns und die verlassenen Dörfer mit ihren Turmhäusern sowie die vielen, vielen neuen Bauten im alten Stil und neuen Variationen, jedes neue Haus oder auch jedes Haus im Bau, war ein kleines Schlösschen für sich.

In luftiger Höhe tranken wir unseren Cappuccino, die Sonne brannte vom Himmel und der Wind pfiff um das Wohnmobil. Am späteren Nachmittag kamen wir dann bei der Höhle von Vlychada an.

 

 

Der ADAC schreibt folgendes:

Von Gythios exzellenten Fischtavernen führt eine Tagestour um die raue Halbinsel Mani mit ihren einzigartigen Wehrdörfern und der Tropfsteinhöhle Pirgos Dirou herum. Ausflugsboote befahren hier einen unterirdischen Fluß.

Dörfer wie auf der felsenreichen Mani gibt es sonst nirgends auf der Erde. Rechteckige Türme aus unverputztem Bruchstein ragen bis zu 20 m hoch in den Himmel. Oft stehen sie dicht an dicht und sind nur von wenigen Häusern und Ställen umgeben. Die meisten dieser Türme und Dörfer sind heute verlassen.

Anmerkung von mir: In Italien, in der Toscana sind allerdings derartige Turmhäuser in S. Gimignano zu besichtigen und zu bestaunen. Diese Ortschaft wird auch immer wieder das Manhattan der Toscana genannt.

 

Marco Polo weiß:

Im südlichsten Teil der Mani stehen auf einem Felsvorsprung dicht gedrängt zwölf zumeist gut restaurierte Wohntürme von Vathia hoch über dem Meer vor kahler Bergkulisse. Von hier aus kann man durch eine bizarre Kleinfelslandschaft noch einige Kilometer weiterfahren bis zur Buch von Porto Kagio mit guten Fischtavernen oder zum Sandstrand von Marmari.

 

Noch etwas Interessantes über diese Höhle, in einem Prospekt steht zu lesen:

Eine Reise in den Zauber der Natur. Eine der reizvollsten Höhlen der Welt befindet sich am Westrand der Halbinsel von Lakonien, in der Bucht von Diros. Am Fuße der kargen Landschaft der Mani hat die Natur mit unerreichbarer Kunstfertigkeit und Geduld ein Wunder erschaffen, das jegliche Vorstellungsgabe übersteigt.

Strahlend weiße Stalaktiten und Stalagmiten, beeindruckende Wände und glänzende Kristalle schmücken jeden Winkel und lassen so einen unvergleichbaren Anblick entstehen, der einem den Atem raubt.

            Die Existenz der Höhle war den Einheimischen seit etwa 1900 bekannt. Doch keiner konnte erahnen, welches Wunder sie in ihrem Innern verbarg. Erst im Jahre 1949 begannen die Gründer der Griechischen Gesellschaft für Höhlenkunde mit der systematischen Erforschung.

            Bis zum Jahre 1960 waren 1.600 m erforscht und kartographisiert, heute ist jedoch bekannt, dass die Höhle eine Länge von über 14 Km hat. Im Jahr 1970 fand die erste Unterwassererforschung statt. Die Forschungen dauern noch heute an.

                Die Entstehung der Höhle begann vor hunderttausenden von Jahren. Die Stalaktiten und Stalagmiten, die sich heute unter Wasser befinden, entstanden zu einer Zeit, als der Meeresspiegel deutlich unter dem heutigen Niveau lag. Es wurden Stalaktiten in einer Tiefe von 71 Metern gefunden.

                Der natürliche Eingang der Höhle hat einen Durchmesser von lediglich einem halben Meter und befindet sich äußerst nahe am Meeresspiegel. In früheren Zeiten hatte die Höhle noch weitere Eingänge, die jedoch nach und nach geschlossen wurden.

                In der Höhle wurden versteinerte Knochen von Panthern, Hyänen, Löwen, Hirschen, Mardern sowie der größte Fund an Flusspferden in Europa entdeckt.

                 Die Wassertemperatur beträgt etwa 14° C., die der Luft schwankt zwischen 16 und 19° C.

                 Der für Besucher zugängliche Teil der Höhle umfasst eine Länge von 1.500 m, wovon die ersten 1.300 m einen See bilden und die Fahrt mit dem Bott etwas 25 Minuten dauert.

 

 

Wir übernachteten unweit des Höhleneinganges direkt am Strand. Von hier aus können wir alles gut überblicken. Mit uns stehen hier eine große Anzahl von Wohnmobilisten sowie zwei Gespanne aus aller Herren Länder. Es ist 20:30, die Sonne ist vor einer dreiviertel Stunde untergegangen und es ist stockfinster.

                Ein inhaltsreicher Tag geht zu Ende, wieder ein Tag, auf den ich nicht hätte verzichten mögen.

 

 

24.IX:

Wir verlassen diesen überaus ruhigen und schön gelegenen Platz. Das Meer in dieser Bucht schimmert blau/grün. Draußen rubbelt der Wind an unserem Fahrzeug. Christel putzt, wie eigentlich immer, sie kann halt nicht anders.

             Wir fahren über Areopoli und Githio nach Skala und landen auch noch einmal beim LIDL. Dann geht es ca. 6,5 Km von Skala zurück und links ab wieder zum Stellplatz. Gustav lädt gerade seinen Roller wieder auf. Die Holländer sind noch da. Wir bekommen unseren Platz wieder und bald sitzen wir in unseren Stühlen und denken über diese beiden Tage nach.

              In Areopoli haben wir noch geparkt und einen Bummel durch diese wunderschöne Stadt unternommen. Es gab sehr viel zu fotografieren. Ich liebe diese schmalen Gässchen mit den Häusern, die aus Naturstein gebaut worden sind.

In Githio stellten wir unser Fahrzeug am Hafen ab und bummelten ein wenig entlang des Hafenbeckens. Zwischen Hafen und Straße hatten sich allerdings sehr viele Restaurants breit gemacht und unter ihren riesigen Sonnenschirmen Tische und Stühle aufgebaut. Githio selbst machte von Nahem einen ganz anderen Eindruck als von der Ferne. Auf der dem Wasser abgewandten Seite fanden wir sehr viele alte Häuser vor, die in den Hang gebaut waren. Nur von größerer Entfernung aus sieht diese Häuserfront weiß und anmutig aus.

 

Über Githio schreibt der ADAC:

Die Hafenstadt ist das Tor zur Mani. Vom zentralen Platz am Hafen zieht sich ein schmales Band mehrgeschossiger alter Wohnhäuser einen niedrigen Hügel hinauf und verliert sich zwischen Agaven und Sträuchern.

Damit ist eigentlich alles gesagt.

 

25.IX.

Obwohl Gustav uns am Vortage gesagt hatte, dass wir Zeit hätten, waren wir verhältnismäßig früh fertig. Es kamen zwei weitere Wohnmobile, eines hatte eine Wiener Zulassung und das andere war ein Hymer aus MIL.-….

          Mit dem Ehepaar kamen wir dann ins Gespräch und, wie es manchmal so spielt, dauerte die Unterhaltung sehr, sehr lange aber diese beiden Menschen waren auch so sympathisch, dass nicht einen Moment Langeweile oder ein Notstand eintrat. Man hat das ja ab und an, dann weiß niemand mehr so recht etwas zu berichten. Unser Gespräch war hochinteressant und wir haben es genossen diese beiden überaus netten Menschen zu treffen.

            Anschließend fassten wir Frischwasser und als ich entsorgen wollte, so, wie Gustav es kurz vor mir getan hatte, rief ein kleiner beleibter Grieche vom nahegelegnen Zaun zu mir herüber, dass das unter allen Umständen verboten sei, das seine keine Stelle um zu entsorgen. Ich war etwas perplex, wieder einmal traf es mich, ich hätte mich eigentlich schon daran gewöhnt haben müssen, aber das war nicht der Fall. Es traf immer wieder mich. Ich fand dann eine andere Stelle, bei der man einfach nicht anders handeln konnte als zu entsorgen, es war nämlich eine Toilette in einem verlassenen und verkommenen „Gebäude“.

Es dauerte noch eine ganze Zeit, bis wir uns von den sympathischen Menschen verabschiedet hatten. Dann verließen wir diesen Platz, auch die Holländer fuhren und auch die Österreicher, sagten uns servus. Zunächst ging es etliche Kilometer über schmale und teils unwegsame Straßen, durch enge Gassen kleiner Ortschaften, bis wir wieder auf eine normale Straße stießen. Wir fuhren durch Sparti, überall hingen Schilder über diesen Lauf von Athen nach Sparta, der an diesem Wochenende stattfindet. Sparti selbst hatten wir uns nicht so groß vorgestellt und auch in den Straßen stießen wir auf heftigen griechischen Verkehr. Wir waren aber schnell durch und dann ging es weiter, vorbei an einer Walnussplantage auf schmalen Straßen und eine Ortschaft, Manaris, die wirklich so eng war, wie wir es noch nicht erlebt hatten. Nicht eine Maus hätte uns in dem Moment entgegen kommen dürfen.

          Wir trafen danach auf eine 124 Jahre alte Eisenbahnstrecke, die ein großes Tal überbrückte. Ein noch gut aussehender Bahnhof war allerdings wieder einmal stillgelegt worden.

Dann ging es weiter nach Tripoli und dort bogen wir wieder nach Süden ab. Kurze Zeit später verließen uns Gustav und Renate, die noch in die Berge fuhren um eben die oder einige Marathonläufer zu treffen. Wir werden sie morgen wieder treffen und fahren dann über Sparti weiter nach Mistras.

 

 

 

 

 

 

Sparti:

Vom antiken Sparta blieben nur wenige Mauern und ein Theater. In der unweit davon gelegenen mittelalterlichen Festungsstadt Mistra am Taigetos-Gebirge hingegen stehen noch Kirchen, Klöster, mächtige Tore und der Fürstenpalast.

 

          Wir fuhren noch ein Stück die E961 gen Süden und übernachteten 39 Km vor Sparti. Ich ging in ein kleines unscheinbares Cafè gegenüber und trank einen griechischen Kaffee, drei Mal aufgekocht mit medium Zucker. Anschließend gönnte ich mir noch ein Amstel-Bier, beides für 2,50 €.

Nun ist auch dieser Tag vorüber, es war ein interessanter Tag. Wie werden die nächsten sein?!

 

 

26.IX.

Wir standen um 09:00 auf, d. h. Christel war natürlich schon auf, wir wollten aber fertig sein, wenn Gustav und Renate kommen. Als wir den Vorhang vorne beiseite schoben kam der erste Läufer vorbei. Vielleicht sollte ich in diesem Zusammenhang erwähnen, dass der Maratonlauf (Spartathlon) von Athena nach Sparta in vollem Gange war. Mal lief leichtfüßig eine Frau vorbei, die Männer konnten das ebenso, dann kam mal wieder jemand, der bei jedem zweiten Schritt seine Wangen aufblähte wie kleine Luftballons, aber niemandem war anzumerken, dass er schon von Athena bis hierher gelaufen waren. Wir hatten eine riesigen Respekt vor diesen Menschen und der Respekt sollte noch steigen. Die Strecke erstreckt sich über ca. 247 km und es geht stetig bergauf und dann wieder bergab, weit über 30 Stunden für einige, die Nacht durch entlang der Straße; die entgegenkommenden Fahrzeuge blenden die Sportler und dann laufen sie u. U. für einen Moment im Dunklen und sie laufen weiter, immer ihrem Ziel entgegen.

Christel hatte gerade abgespült, als ich ausstieg um einen der Läufer zu fotografieren. Beim zweiten Foto dann, ich hatte gerade Renate im Funk gerufen, hörte ich ein Motorgeräusch, wie ich es ja nun schon seit Jahren von Wohnmobilen her kenne und in dem Moment fuhr Gustav auf den Platz. Herzliche Begrüßen, wir wechselten ein paar Worte und dann entschlossen wir uns nach Sparta zu fahren und von dort nach Mistras –Mystras-. Gustav erwähnte noch, dass wir versuchen würden das Leonidas-Denkmal aufzusuchen und ich teilte ihm noch mit, dass ich sehr gerne das Ziel dieses Marathonlaufes besichtigen würde. Er zweifelte allerdings genau wie ich daran, dass uns das gelingen würde, denn es wird wohl abgeschirmt sein von Polizei und sonstigen Kräften, die mit der Organisation dieses Laufes zu tun haben.

Und richtig, wir fuhren nach Sparta ein, der Betrieb war ähnlich wie gestern, kamen wir an die Kreuzung wo wir hätten rechts abbiegen wollen. Dieses wurde uns von der Polizei strikt verweigert. Nun hatten wir aber mit Gustav seiner Raffinesse nicht gerechnet. Er gehorchte widerwillig und fuhr dann geradeaus um nach ein oder zwei weiteren Straßen rechts abzubiegen. Wieder einmal wurde es sehr eng, denn die Griechen parken ja nicht unbedingt parallel der Gehsteinkante sondern auch hin und wieder mal mehr als diagonal. Trotzdem, wir kamen durch, wir bogen noch einmal rechts ab und waren wohl keine 500 m vom Ziel, dem Leonidas-Denkmal entfernt.

Schon als wir nach Sparta reinfuhren, kamen wir in einen kleinen Stau, denn eine Läuferin wurde begleitet von einem Polizeifahrzeug mit Blaulicht. Aber da warteten wir natürlich gerne, denn diese Läuferin hatte es, wie alle anderen kommenden Sportler auch, verdient, dass man ihr Respekt zollt. Auch unterwegs überholten wir immer wieder Sportler, die das gleiche Ziel hatten wie wir. Gott sei dank liefen die meisten auf der linken Seite, die wenigen, die rechts liefen, wussten wohl nicht wie gefährlich sie lebten. Weiterhin trafen wir auf der gesamten Strecke immer wieder auf Stationen, an denen die Läufer kurz anhielten um vielleicht etwas zu trinken oder aber auch um sich ihre Zeiten notieren und geben zu lassen.

Wir parkten also unsere Fahrzeuge und Gustav war schon aus dem Fahrzeug und wieder unterwegs zum Zielpunkt. Zunächst war uns diese Eile wieder einmal nicht bewusst, als wir ihn dann eingeholt hatten teilte er uns mit, dass er gerne die Siegerehrung dieser Dame miterlebt hätte, die eben diesen kleinen Stau unwissentlich verursacht hatte. Sie war wirklich eine unter den ersten, die das Ziel erreichten. Die anderen Läufer, die noch unterwegs waren, konnten bis 19:00 ins Ziel kommen und dann galten sie als angekommen. Die lange Chaussee war in der Mitte mit Palmen bestanden, rechts und links Fahrbahnen, die eben frei gehalten wurden für die Sportler. Am Ende dieser Chaussee oder von uns aus besser am Anfang thronte eben Leonidas als riesige Figur, mit einem riesigen Schild in der linken Hand, in der rechten hielt er ein Schwert, welches man ihm angeblich schon mehrere Male entwendet hatte. Er trug ein kurzes Gewand, welches man eben früher trug und er machte auch als Denkmal einen herrschenden, beherrschenden Eindruck.

Wir brauchten nicht lange zu warten, mittlerweile hatten wir in einem Cafè Platz genommen, und ein weiterer Läufer, der zu den ersten zählte, wurde Beifall klatschend von der Menge erwartet. Er lief die Treppen zum Leonidas-Denkmal hinauf und legte seine rechte Hand auf den Fuß dieser riesigen Figur. Dieser Sportler machte einen so frischen Eindruck, dass man nicht den Eindruck gewinnen konnte, dass er schon von Athen kam. Ich kenne Autofahrer, die diese Strecke zwar auch bewältigt hätten, aber dann ganz schön groggi gewesen wären. Drei Damen in langen Gewändern, zur Rechten Leonidas stehend, huldigten diesem Sportler. Eine von ihnen reichte ihm einen kleinen Kelch, manche würden es als Schale bezeichnen, mit „heiligem Wasser“. Zuvor wurde er „gekrönt“ mit einem dünnen Kranz aus Olivenzweigen, den er vorübergehend auf seinem Haupte behielt. In großen Abständen kam immer mal wieder ein Sportler, der sogleich mit lautem Beifall begrüßt wurde. Die Sportler, die bis 13:00 einliefen, lagen mit der Gesamtzeit unter 30 Stunden, erklärte mir dankenswerter Weise Gustav, der selbst einige Male dabei sein durfte. Mein Respekt und meine Hochachtung wuchsen von Sportler zu Sportler. Ja, es gab Szenen, die mir die Tränen in die Augen trieben. Zu einem Zeitpunkt kamen 3 Sportler gleichzeitig, sie trugen beinahe einen ihrer Kameraden förmlich und ermöglichten ihm somit den Sieg. Einige Sportler liefen beinahe leichtfüßig, anderen merkte man durchaus an, wie sie kämpften und ich denke nur das Denkmal und der Beifall und damit ihr eiserner Wille brachten sie ins Ziel. Der Wille anzukommen beseelte diese Menschen. Manche kamen die wenigen Treppenstufen noch hinauf und nach der Siegerehrung waren sie nicht mehr in der Lange die Stufen alleine wieder nach unten zu gehen. Sie wurden dann von Sanitätspersonal gestützt und in ein Zelt gebracht, wo sie entsprechend medizinisch versorgt wurden. Ich glaube aber sie brauchten keine Schmerzmittel, denn der Gedanke diese Strecke bewältigt zu haben beflügelte sie und ließ sie den Schmerz in ihrem Körper nicht spüren.

Zwischenzeitlich gingen wir mal zurück zu unseren Fahrzeugen und aßen eine Kleinigkeit. Christel und ich bummelten auch mal die breite Straße, die rechts und links von Geschäften flankiert wurde, hinunter.

Am Nachmittag aber saßen auch wir wieder am Gehsteigrand und beklatschten jeden einzelnen Sportler für seine Leistung und für sein Engagement. Hier war internationales Publikum vertreten und jeder, Sieger und Zuschauer, hatten Freude und Begeisterung im Herzen.

Wenn wir zunächst um 18:00 hätten gehen wollen, so blieben wir doch bis kurz nach 19:00, um 18:55 kam der letzte der Teilnehmer, die ihr Ziel erreicht hatten, die Stufen zum Leonidas-Denkmal empor. Alle, die hier durchliefen heute, waren Sieger, Sieger über Schmerz, Sieger über ihren „inneren Schweinehund“ etc. Sie hatten gesiegt, über was auch immer.

Wir trafen auch viele, die es dieses Mal nicht geschafft haben. Einige mussten nach 140 Km abbrechen, einige eher und Gott sei Dank nur wenig später. Auch diese Menschen waren in meinen Augen Sieger, denn sie hatten den Mut und den Willen mitzumachen und hat hatten mitgemacht, sie waren dabei gewesen. Irgendwann hat einfach der Körper nicht mehr mitgemacht und dann hilft auch der eiserne Wille u. U. nicht mehr.

 

Wie schon erwähnt, kurz vor 19:00 begann es wieder leicht zu regnen. Wir gingen zu den Fahrzeugen zurück und fuhren die restlichen 6 Km dieses Tages nach Mystras. Gleich am Anfang fanden wir einen wunderbaren Platz, der uns zum Bleiben einlud. Der Regen hatte auch nachgelassen, wir aßen zu Abend und stellten fest, dass die Temperatur doch auf 18 Grad gesunken war. Übrigens, letzte Nacht hatten wir wohl im Morgengrauen eine Temperatur von 11,5 Grad und das ist ja nun nicht mehr unbedingt hoch. Der erste Läufer, den wir sahen, hatte auch noch eine recht dicke Jacke an, erinnere ich mich gerade.

Dieses war ein weiterer wundervoller Tag, alleine an diesem sportlichen Ereignis als Zuschauer teilgenommen zu haben, hat uns viel bedeutet. Dabei sein, ganz gleich wie, ist alles gewesen für uns. Ich glaube auch Gustav hat vieles an diesem Tage Revue passieren lassen, denn er war ja mehrere Male viel intensiver dabei als wir es je sein könnten.

 

 

27.IX.

Hin und wieder schauerte es noch ein wenig an diesem Morgen. Wir ließen uns Zeit, denn wir wollten unbedingt dieses Mystras sehen und bei Regen hatte es ja nun wirklich keinen Zweck.

Unsere Meteo-Station zeigte schon wieder das Sonnensymbol. Wir waren zuversichtlich. Ein Ehepaar mit einem VW sagte uns, dass wir noch höher fahren könnten, denn dort oben gäbe es Parkplätze. Nun machten wir uns fertig. Jetzt fanden wir an der Einfahrt links eine Tafel, die wir gestern gar nicht sehen konnten. Hier drohte man, im Falle dass jemand auf die Idee käme auf diesem Platz Camping machen zu wollen, damit, dass er mit einer hohen Geldstrafe oder gar mit Gefängnis zu rechnen hätte. Wir waren froh, dass wir kein Camping gemacht haben und fuhren wieder einmal in die Berge nach Mistras. Es ging ganz schön bergan und wir waren froh, dass wir uns entschlossen hatten zu fahren und nicht zu laufen, denn dazu hatten wir auch noch Gelegenheit an diesem Tag.

Oben angekommen hatten wir die Wahl am Haupttor zu parken oder aber am Festungstor. Wir zogen das Festungstor vor und dann ging es wieder ganz kurz auf Schusters Rappen bergab um am Eingang sofort wieder bergan zu gehen. Gestern und heute ist der Eintritt frei bedingt durch eine europäische Maßnahme. Wieder einmal hatten wir Glück.

Unser Ziel war zunächst die Festung ganz oben. Von hier aus hatten wir einen imposanten Ausblick auf die Berge bzw. auch auf die Schluchten tief, tief unter uns. Auf dem Rückweg dann machten wir noch einen Abstecher zu einer uralten Kirche bei der aber innen sogar noch einige Wandmalereien zu erkennen waren. Nun waren wir neugierig geworden und wollten den „Rest“ dieser ehemaligen Ortschaft auch noch sehen. Wir fuhren zurück zum Haupteingang und besichtigten ein kleines Museum sowie eine weitere uralte byzantinische Kirche, in der sogar noch Gottesdienst abgehalten wird. Weitere Kirchen folgten. Von weitem sahen wir einen großen Palast, der mit einer hohen Mauer geschützt wurde. Auf dem Dorfplatz wurde damals schon reger Handel betrieben.

Es war eine hochinteressante „Wanderung“, die wir an diesem Tag unternahmen und wir hätten uns noch sehr viel länger dort aufhalten können, aber die Füße sagten immer energischer „nein“.

Der ADAC schreibt darüber:

Je näher man Mistras kommt, desto gewaltiger wird der Anblick der Schluchten, die sich im Taigetos zur Ebene hin öffnen. Sie umschließen niedrigere Vorberge. Auf einem von ihnen erbauten die Kreuzritter im frühen 13. Jh. eine Burg. Am 1262 gründeten die Byzantiner am Hang zu ihren Füßen eine Stadt, von der aus sie weite Teile des Peloponnes beherrschten. Mauern umgeben einen großen mehrstöckigen Palast und nahezu ein Dutzend prächtiger Kirchen und Klöster, von denen eins noch heute bewohnt ist. Noch um das Jahr 1700 lebten über 40 000 Menschen hier. Heute kann man den mit Mandelbäumen und Macchia bewachsenen Hang auf schmalen Pfaden kreuz und quer durchstreifen.

 

Ein anderer Reiseguide meint dazu:

Wie eine spätbyzantinische Stadt zwischen 1249 und 1460 aussah, kann man am Hang eines Taigetos-Gebirges erahnen. Von den Wohnhäusern blieb zwar nur noch ein einziges in Ruinen erhalten, doch sind noch viele ihrer Kirchen und Klöster intakt. Die Festung liegt auf 620 m Höhe. Man kommt dann an der Agia Sofia zum restaurierten Fürstenpalast hinunter. Von dort geht es zum noch von Nonnen bewohnten Pantanassa Kloster und zur Kirche Mitropoli mit Fresken (13./14. Jh.) und einem kleinen Museum. Der Ausgang liegt auf 363 m Höhe. Damit wird vielleicht dem Leser auch die Hanglage dieser Ortschaft klar.

 

Vielleicht kann jetzt der Leser ein wenig erahnen, wie interessant diese alte Stadt für jeden Besucher sein kann. Die von uns gemachten Fotos sprechen ihre eigene Sprache und erzählen eine ureigene Geschichte dazu.

 

 

Die Fahrt nacht Kalamata war dann ein weiteres Ereignis. Wieder fuhren wir, wie sollte es anders sein, innerhalb der Bergregion, bis wir endlich in Kalamata wieder ans Meer fuhren fuhren. Felsmassive ragten über die Straße, was teilweise sehr bedrohlich wirkte. Die Straßen hingen förmlich am Hang und gaben auf einer Seite immer den Blick in die tiefen Schluchten frei.

          Leider trafen wir auch immer wieder auf Gebiete, in denen es vor wenigen Jahren heftige Brände gegeben haben muß. Ehemalige grüne Bäume streckten die übrig gebliebenen Stämme mit wenigen Ästen mahnend nach oben. Am Boden hatte sich hin und wieder etwas Buschwerk gebildet, aber mehr eben auch nicht. In diesen Windungen, teilweise kam die Sonne gar nicht zu uns durch, fuhren wir nun immer wieder bergauf und bergab. Wenn sich ein kleiner Platz bot, dann standen dort hin und wieder Frauen oder Männer, die ihre Ware, wie z. B. Honig und Obst oder Gemüse, anboten. Mit unseren Fahrzeugen war es kaum möglich anzuhalten, die Straßen waren oftmals zu eng oder aber die Kurven waren völlig unpassend.

            In Kalamata angekommen hielten wir an. Wir benötigten in den nächsten Tag Gas, ich schätzte unseren Inhalt in der einen Flasche noch auf ca. 1,5 Kg, die andere Flasche war schon leer. Ich wollte aber auf keinen Fall, dass Gustav während der Suche nach einer Füllstation hinter uns her fuhr, das wollte ich ihm nicht zumuten und daran hatte er mit Sicherheit kein Interesse. Also verabschiedeten wir uns mal wieder. Sie fuhren noch ein kleines Stück in Richtung Norden und wir versuchten unser Glück mit dem Auffinden der Gasfüllstation. Der Tankwart der zweiten Tankstelle, die wir aufsuchten, gab uns schon eine Adresse mit Angabe der Firma. Diese erwies sich allerdings als ein Shop, in dem man Gas kaufen konnte aber nicht Flaschen wie unsere auffüllen lassen konnte. Somit fuhren wir in Richtung Flughafen in der Hoffnung auf eine Tankstelle zu treffen, die vielleicht doch noch Autogas zur Verfügung hatte. Obwohl es Sonntag war, war in Richtung Flughafen erheblicher Verkehr. Wieder einmal trafen wir auf eine große Tankstelle. Der Tankwart sprach auch hier gebrochen Englisch. Nun war das Glück wieder auf unserer Seite, er machte uns klar, dass wir kaum noch Tankstellen fänden, an denen man Autogas tanken kann. Auch am Flughafen hätten wir keine Chance, versicherte er. Dann beschrieb er uns allerdings einen Weg, zurück in Richtung Kalamata, wo er sich vorstellen könne, dass sie dort unsere Flaschen füllten. Also, drei Ampeln in Richtung Kalamata, an der dritten rechts ab bis zu einer Einheit der Airforce, hier stutzte ich wiederholt; Airforce? Was sollte das für eine Einheit sein? Also weiter, vor der Kaserne rechts, dann links, dann rechts und danach auf der rechten Seite. Ich wiederholte das 2 x um ganz sicher zu sein, dass er das meinte was er sagte und ich wollte mir natürlich auch ganz sicher sein, dass ich es behalten hätte. Dann fuhren wir los, die breite, doppelspurige Straße zurück in Richtung Kalamata. Er erwähnte noch, dass sich diese Firma an der Westküste von Kalamata befände. Er klang sehr überzeugend. Der Verkehr vom Flughafen war nicht weniger stark als der zum Flughafen hin. Wir fuhren, wie er uns geheißen hatte und strahlten innerlich, als wir direkt am Meer landeten. Vor uns links ein kleiner Yachthafen und rechts tauchte wirklich ein Werksgelände auf neben einer Art Raffinerie. Das Tor war verschlossen, na klar, wir hatten ja auch Sonntag. Draußen machte uns ein Schild mit einer übergroßen Gasflasche allerdings große Hoffnung.

          Wir fuhren ca. 1,5 Km zurück zu dem kleinen Yachthafen und hatten einen hervorragenden Platz für die Nacht mit Blick auf den Messinischen Golf. Langsam gingen die Lichter in der nahgelegnen Bar an und auch das kleine Leuchtfeuer auf einer Mole begann seine Tätigkeit.

Nach dem Abendessen gingen wir noch einmal nach draußen und schnappten frische Luft. Wir waren guter Dinge, wenn auch einige kleine Zweifel blieben, die wir aber nicht äußerten.

Die Nacht wurde hervorragend.

 

28.IX.

Ich war noch müde um zwanzig Minuten vor Neun, ich kämpfte noch um weitere 10 Minuten und dann begann eine kurze Diskussion ob es denn nun 7 oder 10 Minuten vor Neun Uhr sei. So ein Blödsinn am frühen Morgen. Jedenfalls stand ich auf und dann ging alles sehr schnell, wie eigentlich jeden Morgen. Ich ging ins Bad, Christel machte schon das Bett, als ich noch nicht fertig angezogen war kam die übliche Frage: „Kann ich schon Kaffee einschütten?“ Vom Aufstehen bis zum Kaffeetrinken, keine Sekunde Pause und dann soll einem schon das Frühstück schmecken!

Ich ging anschließend raus und machte einige Fotos und dann fuhren wir los, ich hatte ein wenig Herzklopfen, das Gewinde der griechischen Flaschen war gleich dem der unsrigen Flaschen, was sollte also schief gehen; allerdings sind wir in Griechenland und da ist eben vieles anders als bei uns.

Das Tor war offen, hurra! Wir fuhren aufs Betriebsgelände und trafen auf eine überdachte Halle, das Dach wurde nur von Pfeilern getragen. Hier standen Hunderte von Gasflaschen. Zwei Männer waren am Füllen von Flaschen, meine Nervosität sank. Ich stieg aus, einer der Männer kam auf mich zu, ich sagte im dass ich Gasflaschen gefüllt haben müsse, er fragte noch einmal in Englisch: „Flaschen?“ Auf mein „Ja“ hin sagte er nur, immer noch auf Englisch: „Bring sie her!“. Innerhalb von 5 Minuten hatten wir zwei gefüllte 12 KG-Gasflaschen. Der Kaffee in Griechenland war bis zu unserer Abfahrt mit der Fähre gesichert. Ich zahlte 17 € pro Flasche und wir waren entlassen. Gleich wurden unsere Gespräche wieder heller, in Kalamata kann man deutsche Gasflaschen füllen lassen für einen Preis, den wir in Deutschland auch schon bezahlt haben. Jetzt konnte es weiter gehen. Wir fuhren auf die Hauptstraße zurück und es ging zunächst in Richtung Tripoli um nach ca. 32 Km links in Richtung Westen abzubiegen.

Renate und Gustav hatten uns aber auch nicht vergessen. Sie hatten ca. 18 Km außerhalb von Kalamata auf dem Parkplatz einer Taverne übernachtet und teilten uns dieses per SMS mit. Nach ca. ¼ Stunde sahen wir ihr Fahrzeug auf dem Parkplatz rechts der Straße stehen. Wir fuhren zusammen weiter nach Tholo nicht ohne vorher in Kalo Nero den LIDL aufzusuchen. Ich wusste gar nicht was uns alles gefehlt hat. Nach dem Einkauf fehlten uns dann mehr als

62 €, dafür hatten wir aber wieder mehr als 3,5 t Gesamtgewicht.

             Am Strand trafen wir dann auf eine sehr urige Taverne, mit einer Piratenflagge. Vor der Terrasse zum Meer hin lag ein weißblaues Boot, welches wohl kein Wasser mehr sehen wird und links daneben hing in trockenen Ästen ein übermannsgroßer Rettungsring in den gleichen Farben.

Die Taverne war, wie sollte es anders sein, schon geschlossen. Hier wären wir gerne mal oder auch mal öfter eingekehrt. Einige Sonnenhungrige lagen noch am Strand. Wir machten uns einen geruhsamen Nachmittag und am Abend saßen wir noch draußen, als die Sonne schon lange untergegangen war, was wiederum die Quantität meiner Bilder auf der Simkarte in die Höhe schnellen ließ.

Hier, an der Taverne, trafen wir auch auf Hans aus Giesing, der wohl häufiger und auch für längere Zeit hier Stammgast zu sein scheint. Mit ihm tranken wir dann auch einen Begrüßungs-Ouzo. Er ist wohl ein sehr lebenslustiger und lebensbejahender älterer Mann, der es versteht zu leben. Seine Badehose hatte er auf links an, aber was spielt das für eine Rolle. Er hat einen Wohnwagen hier stehen, aber der war so getarnt, dass man ihn auf Anhieb nicht erkennen kann.

Der erste Tag in Tholo am Strand geht zu Ende. Wir haben draußen 19° C. und wir freuen uns auf morgen.

 

 

29.IX.

Strahlender Sonnenschein, dabei sollte doch das Wetter auf dem Peloponnes gar nicht so gut sein?!

Wir frühstückten draußen, es wäre gar nicht so eilig gewesen mit dem Aufstehen, denn anschließend war „Nichts“ angesagt. Wir füllten ein wenig Wasser auf und saßen am Strand und schauten aufs Meer. Mit Renate und Gustav wurde das ein oder andere Wort gewechselt. Renate war allerdings lange Zeit im Fahrzeug beschäftigt. Einige wenige Menschen kamen am Nachmittag. Später ging Christel mit Renate zum Schwimmen, dann war Kaffeezeit (Cappuccinotime) und danach ging es weiter wie zuvor. Es ist jetzt kurz nach 16:00, die Temperatur hat sich bei 27° C. eingependelt, ich sitze am Computer, die Sonne hat eine gleißend helle Bahn auf dem Meer gezogen, die vertrockneten Palmwedel bewegen sich leicht im Wind, Urlaubsatmosphäre also, wo wir doch gar keinen Urlaub mehr haben und auch nie mehr einen bekommen. Wie heißt es so schön: Freizeit kann nur der einschätzen, der hart arbeiten muß!

 

 

30.IX.

Gestern war übrigens ein wunderschöner Abend. Gustav und Renate kamen noch rüber zu uns, wir tranken eine Kleinigkeit und beobachteten den Sonnenuntergang. Das Meer rauschte dazu, wir saßen, bis es wirklich dunkel war und die Sonne vom Meer verschluckt worden war. Leider bildet sich oft um diese Zeit ganz in der Ferne eine kleine Wolkenbank und somit versinkt die Sonne nicht für uns im Meer sondern sie verschwindet einfach hinter den Wolken. Leider hatten wir noch nicht zu Abend gegessen und da das eben wichtiger ist als die Gemütlichkeit rief Renate Gustav plötzlich und somit war auch für uns die Gemütlichkeit, was unsere Gemeinsamkeit an diesem Abend betraf, vorüber. Christel war allerdings auch schon nervös geworden, wer nun auch immer gerufen hätte, es hätte nichts an der Situation geändert.

             Als wir dann die Tür schließen wollten kam die große Unannehmlichkeit, sie ließ sich nicht ins Schloss ziehen und somit fiel sie immer wieder auf. Wir begannen zu schrauben aber alles hatte keinen Erfolg. Somit banden wir sie innen fest, damit man sie von außen nicht öffnen konnte, außerdem hatten wir ja auch die Alarmanlage. Auf der anderen Seite rechnete auch hier niemand von uns damit, dass jemand versuchen würde sie zu öffnen. Wir schliefen also dann doch hervorragend.

              Allerdings heute nach dem Frühstück begab ich mich wieder an die Arbeit. Wieder versuchte ich die Verkleidung vollends zu lösen, was mir aber wieder nicht gelang. Dann kam Gustav hinzu. Wir berieten einige Zeit und fummelten hier und da an beiden Schlössern. Dann holte Gustav zwei Schraubenzieher und es dauerte nicht lange, als mit einem Klick die Schlösser wieder ihre Funktion erfüllten. Das Problem war gelöst und wir waren heilfroh, denn nun konnten wir unsere Ruhezeit fortsetzen.

Und die wurde es dann auch wirklich. Wir versorgten uns ein wenig mit Frischwasser und ließen den lieben Gott einen guten Mann sein, sagt man wohl, glaube ich. Das Rauschen der Wellen begleitet uns 24 Stunden. Christel ging hin und wieder mal schwimmen, ansonsten lagen wir in unseren Stühlen und versuchten nicht zu viel Sonne abzubekommen.

Am Nachmittag fuhren Renate und Gustav kurz mal mit dem Roller weg, Sie brachten uns ein Brot mit und die Welt ist in Ordnung. Nun haben wir auch heute schon wieder zu Abend gegessen, Christel wartet auf ihr nächstes Schwimmen, trotz Wind haben wir immer noch 25° C. und das um 18:15, was will man mehr. Der Wind schlägt die Markise hin und her bzw. rauf und runter und die Wellen rauschen ihr Lied.

Der letzte Tag im September geht seinem Ende entgegen.

 

 

01.X.

Christel kommt vom Schwimmen. Stop.

Wir frühstücken. Stop.

Wir versorgen uns mit Frischwasser. Stop.

Die Solardusche wird hergerichtet. Stop.

Wir liegen in der Sonne. Stop.

Cappuccinozeit. Stop. Halt, es wird etwas lebendiger; Renate und Gustav kommen zu uns auf ein Stück Kuchen, es können auch mehr gewesen sein. Sie waren in einer Schwefeltherme. Sagt man das so? Jedenfalls waren sie zuvor beim Arzt und haben dann ein Gesundheitsbad für 5 Euro pro Person genommen.

Danach Ruhepause. Stop.

                    Am Abend wird es dann noch etwas lebendiger, Christel macht Kartoffelsalat, bayerische Art, versteht sich. Gustav schürt ein Feuer auf einer selbstgebastelten Feuerstelle im Sand, die durchaus den Brandbestimmungen entspricht. Wir grillen und sitzen am Abend, es ist schon sehr dunkel, nur der Mond, der in 2 Tagen als Vollmond bezeichnet wird, steht am Himmelszelt, gemütlich am Strand. Selten schiebt sich eine kleine Wolke vor die silberne/goldene Scheibe.

                 Jetzt, um 21:15 hat sich wieder alles normalisiert. Wir sitzen drinnen, ich schreibe und Christel plant für die nächsten Tage. Wir haben draußen 20° C. was uns schon sehr kühl vorkommt.

                Morgen werden wir in jedem Falle noch hier sein. Danach muß etwas passieren, es ist genug mit dem Ausruhen. Ich habe heute Ölstand und Batterie überprüft. Das Auto und ich sind bereit die Ruhephase zu beenden. Packen wir es an.

 

 

02.X.

siehe zunächst 01.X.

Jetzt wurde es am späten Nachmittag etwas Ereignisreicher. Dazu muß ich auf die vorherigen Tage zurück greifen. Als wir uns etabliert hatten, kam ein Mann (leider ein Deutscher) mit seinem Hund vorbei und fragte uns mit einer bestimmenden Aussage: „Dürfen Sie hier stehen“, oder sagte er gar: „Sie dürfen hier nicht stehen!“ Ich weiß es nicht mehr. Einen Tag später kam er wieder mit seinem Hund am Strand entlang, er hatte ihn nicht angeleint und kam zu uns an den Wagen. Da Christel sich nun mal vor fremden Hunden fürchtet hieß sie ihn den Hund anzuleinen. Das passte ihm wieder nicht, denn eine Antwort auf seine Frage vom Vortage hatte er auch nicht bekommen.

Heute nun, ich lag auf dem Bett und machte ein Nickerchen: „Komm mal bitte, hier ist ein Mann, der Englisch spricht, ich weiß nicht was er will!“. Ich ging zur Tür und fragte ihn, was ich für ihn tun könne. Zunächst kam eine Gegenfrage:   “Wo kommen Sie her?“ Ich gab ihm bereitwillig Antwort, warum auch nicht. Dann teilte er mir streng mit, dass wir dort nicht stehen dürften. Ich zuckte die Schultern und teilte ihm mit, dass wir jemanden besuchen, der zu der Strandbar gehört. Nun wurde der ergraute ältere Mann lebendig, er kommandierte: „Kommen Sie mit!“ Ich teilte ihm mit, dass ich das mit Sicherheit nicht täte und fragte ihn nun, woher er denn überhaupt käme. Er war so unfreundlich es mir nicht mitzuteilen. Hastigen Schrittes ging er zur Taverne. Er vergaß mir nicht zu sagen, dass er schon die Polizei informiert habe. Von mir bekam er noch einmal ein Schulterzucken, was sollte ich ihm darauf auch antworten.

            Gegen 17:00 war es dann wohl, als ich einen Beamten am Wohnmobil von Gustav stehen sah. Ein freundlicher Beamter mit Brille stand etwas zögerlich dort und unterhielt sich mit ihm. Es dauerte nicht lange, da kam Gustav lächelnd zu uns rüber. „Ja,“ sagte er, „wir müssen hier heute noch weg. Der Beamte hatte ihm gesagt, dass wir aus Gründen des Umweltschutzes diesen Platz heute Abend verlassen müssten. Wir könnten allerdings in die Ortschaft fahren und dort stehen bleiben, morgen könnten wir dann wieder tagsüber an den Strand zurück kommen. Offensichtlich wird auch in Griechenland der Umweltschutz vorgeschoben, wenn einem die Argumente ausgehen.

Selbstverständlich folgten wir der Anweisung, wir aßen noch zu Abend, vorher hatten wir schon alles eingepackt, dann fuhren wir los. Gustav meinte wir sollten nach Elea an den Strand fahren, diese Stelle liegt knapp 7 Km südlich unserer jetzigen Position.

Ca. 15 Minuten später standen wir wieder am Strand hinter einer anderen Strandbar, dieser Platz war nicht ganz so schön wie der in Tholo, aber immerhin, das Meer hatte uns wieder oder wir hatten das Meer wieder; wir mussten nicht lange drauf verzichten.

Wir tranken in der völlig leeren Bar, nur die Tische und Stühle standen noch, jeweils ein Bier und die Damen tranken einen Rosè; ich brauche wohl nicht mehr zu erwähnen, dass es unsere eigenen Getränke waren. Dann wurde uns der Wind doch zu heftig, die Teelichter blieben schon lange nicht mehr brennen, und wir zogen uns in unsere Behausungen zurück.

 

 

03.X. –Samstag-

Die Nacht war unruhig. Es schüttete Unmengen von Wasser vom Himmel. Rings um uns entstanden viele braune Seen, die Plöner Seenplatte ist nichts dagegen, dort sind sie u. U. nur etwas größer. Der Himmel erhellte sich und blieb hell, so schnell zuckten die Blitze am Himmel hintereinander. Allerdings nur einige wenige lagen so dicht, dass es Grund zur Sorge hätte geben können.

              Wer nun glaubt, wenn man schon während der Nacht nicht richtig und ruhig schlafen kann, der schläft morgens länger, der hatte sich geirrt. Wir standen eher auf als sonst, was sich als Fehler rausstellte, denn wir wollten ja heute sowieso hier am Platz bleiben, da wir uns entschlossen hatten morgen nach Olympia zu fahren. Also dauerte die Frühstückszeremonie noch länger als sonst. Anschließend gingen wir kurz an den Strand, allerdings war es heute eben sehr schwül. Wir hatten immerhin schon wieder 25° und Wasser gab es eben nicht nur im Meer. Die Wellen wälzten sich träge und lautstark an den Strand und überschlugen sich schäumend, die Gischt spritzte einige Meter weit. Es folgten noch einige Schauer während des Tages, aber ansonsten hatte sich die Wetterlage wieder beruhigt.

Übrigens, in 18 Tagen müssen wir an der Fähre sein.

Es ist jetzt 21:30 und ich möchte den Rest des Tages noch zu Papier bringen. Am späteren Nachmittag wanderten wir noch einmal zum Strand. Wie immer setzten wir uns „in die Bar“, die selbstverständlich geschlossen war. Man konnte von hier aus schön auf das Meer und die Wellen schauen. Plötzlich entdeckten wir in geringer Entfernung einen „Klumpen“, der vom Wasser nicht weggespült wurde. Neugierig ging ich die paar Schritte und sah eine Schildkröte in einer Größe dort liegen, wie ich sie in freier Wildbahn noch nie gesehen hatte. Schnell informierte ich die drei, die an der Bar geblieben waren. Die Schildkröte war leider tot, Verletzungen konnte man aber keine feststellen.

Der Nachmittag verging dann doch sehr schnell und es wurde zeitig zum Abendessen geläutet. Danach trafen wir uns noch einmal in der Bar mit einem kleinen Bier und schauten zu wie die Sonne dieses Mal wirklich „im Meer versank“. Noch lange blieb der Himmel rot gefärbt und noch immer spürten wir die Gischt der Wellen, wenn sie auf den Strand aufschlugen. Der Körper der Schildkröte lag immer noch im Sand und wurde hin und wieder von den Wellen umspült.

Morgen wollen wir nach Olympia fahren und dann werden wir sehen, wie es weiter geht. Falls es sich einrichten lässt bitte diese Nacht keine Gewitter und regnen muss es auch nicht unbedingt, es ist eh alles nass genug.

 

 

04.X.

Es gab keine Gewitter und es regnete auch nicht. Am Morgen schien die Sonne. Wir standen schon verhältnismäßig früh auf, denn wir wollten heute endlich mal wieder etwas anschauen.

Um 10:15 kamen wir los. Wir fuhren noch in Tholos am Strand vorbei und füllten Frischwasser auf, es gab auch noch einige Kleinigkeiten zu entsorgen. Wir trafen noch auf Hans, der wohl nicht in besonders guter Stimmung war. Als wir losfahren wollten kam er angelaufen und wir nahmen ihn mit bis an die Hauptstraße. Er hatte eine Chance mitgenommen zu werden nach München.

             Wir fuhren nach Olympia, da diese sehr bekannte Archäologische Stätte allerdings so gut wie nicht ausgeschildert war, hatten wir einige Schwierigkeiten die Stätte zu finden. Gustav fragte, als wir nun wussten, wo sie liegt, einen Polizeibeamten wo wir unsere Fahrzeuge parkten könnten, er zeigte auf einen Bereich, der mit Halteverbotsschildern ausgeschildert war und sagte nur lakonisch: „No overnight!“ Das hat man wohl sehr vielen Beamten in Griechenland beigebracht. Wir fanden aber den Parkplatz dann doch noch, wo wir eben während des Tages parken dürfen.

                 Wieder einmal hatten wir Glück, an dem Tickethäuschen teilte man uns mit, dass wir heute, am Sonntag, nichts zu bezahlen brauchten. Allerdings war heute auch nur bis 15:00 geöffnet, aber wir waren sicher, das wir das schafften und wir hatten Recht. Es war eine wirklich einzigartige Stätte des Heiligtums und wir bekamen viel zu sehen. Ich möchte aus einem Prospekt zitieren um nichts Falsches zu sagen:

Der Geburtsort der Olympischen Spiele liegt in einer der lieblichsten Landschaften des Peloponnes. (Dem kann ich nur beipflichten) Im schattigen Ausgrabungsgelände sind außer dem antiken Stadion die Überreste der Tempel des Zeus und der Hera, des Gästehauses Leonidaion, der Bildhauerwerkstatt des Phidias und der Palestra (einer Übungsstätte für Ringkämpfer) zu sehen. Das Archäologische Museum birgt die Giebelfiguren des Zeus-Tempels, die Hermesstatue von Praxiteless und die Statue der Siegesgöttin Nike.

Im Museum der Geschichte der Olympischen Spiele sind Sportgeräte der Antike zu sehen. Im klassizistischen Museumsbau gleich nebenan wird die Geschichte der Ausgrabungen dokumentiert, die seit 1875 von Deutschen Archäologen durchgeführt werden. Im privaten Museum der Olympischen Spiele der Neuzeit kann man neben vielen historischen Plakaten auch echte Medaillen bewundern.

 

Am späten Nachmittag fuhren wir zufrieden wieder an die Küste und landeten etwas nördlich von Tholo wieder am Strand. Ich traute meinen Augen nicht, als wir näher kamen sah ich ca. 8 Wohnmobile dort stehen. Also gibt es sie doch noch. Immer wieder hörten wir neuerdings von Wohnmobilisten, dass sie von der Polizei des Platzes verwiesen wurden. Jemand erzählte sogar, dass man jemandem 500 Euro abgeknöpft habe, das möchte ich aber so unkommentiert stehen lassen, denn ich glaube das so nicht. Es stehen keine Verbotsschilder an den Stränden, dort wo welche stehen, würden wir uns sowieso nicht hinstellen. Allerdings waren auch keine Verbotsschilder an den Orten, wo wir aufgefordert wurden den Platz zu verlassen, das, so denke ich, hatte aber auch Gründe, die ich dargelegt habe.

Eine weitere Ungereimtheit ist die Situation mit der Reederei der Minoan-Gesellschaft. Es gab viele Gerüchte und bestätigt hat sich bis jetzt, dass die Reederei ein Fährschiff mit Camping an Board verkauft hat. Somit hat sie offensichtlich nur noch eines, damit kann sie aber wiederum die bisher getätigten Buchungen nicht einhalten. Wir müssten also unbedingt unsere Buchungen bestätigen lassen oder aber Maßnahmen ergreifen um ein anderes Rückfahrdatum zu bekommen oder aber einen anderen Zielhafen in Italien, z. B. Ancona. Christel sprach Renate an, die allerdings meinte, dass dafür noch genügend Zeit sei. Ich bin da allerdings anderer Ansicht. Da Christel nicht möchte, dass ich die Angelegenheit von hier aus bereinige, werden wir morgen sehen, was wird. Noch heute rief ich den Handling-Agent in Patras an und dieser gab mir eine Telefonnummer des zentralen Handlings, den werde ich also morgen kontaktieren. Er sagte mir aber schon sicher, dass am 21.X. kein Fährschiff mit „Camping on board“ von Patra nach Venedig führe. Ich habe Glück, dass die Personen dort gut Englisch sprechen und auch verstehen somit ist die Verständigung prima.

 

Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

 

05.X.

Die Nacht war nicht ganz so gut, aber das war ja voraus zu sehen. Gegen Mitternacht trank ich ein Glas Milch mit Honig und dann ging es etwas besser. Christel war, wie immer, vor mir auf. Ich hatte noch keinen Appetit und informierte Renate und Gustav über das gestern Gehörte und teilte ihnen mit, dass wir, falls wir eine Entscheidung treffen müssten, gerne nach Ancona führen. Dort hat dann unser Schlumpf mehr Möglichkeiten uns in Italien zu treffen. Sie waren mit dieser Lösung auch einverstanden und nun ging ich zurück um zu telefonieren.

Ich hatte Glück, die Nummer war richtig, ich hatte die mir bekannte Vorwahl hinzugefügt, was man mir nicht mitgeteilt hatte. Eine junge Dame meldete sich und ich erklärte ihr meine Situation und ich bat zunächst um Bestätigung meines Tickets von Patra nach Venedig mit der Fähre, die „Camping on board“ zur Verfügung stellt. Die Antwort war aber dieselbe wie am gestrigen Abend. Am 21.X. gibt es eine solche Fährverbindung nicht. Ich hätte jetzt eine Fähre bekommen, wo ich das Wohnmobil hätte abstellen müssen wie alle anderen Fahrzeughalter auch und man hätte uns eine Außenkabine zur Verfügung gestellt ohne Aufpreis. Ich konnte aber auch umbuchen und zwar auf den 20. X. von Patra nach Ancona mit der Fähre, die „Camping on board“ zur Verfügung stellt und ich bekäme in diesem Fall 60 Euro zurück, da Ancona ja um eine nicht geringe Strecke südlich von Venedig liegt und die Fahrzeit ist ja bedeutend kürzer, um wie viel Stunden weiß ich leider im Moment nicht, aber das finden wir auch noch raus. Ich buchte für uns und für Renate und Gustav um und die Welt war für mich wieder in Ordnung. Ich frühstückte nun, Christel war schon mehr oder weniger fertig und dann beschlossen wir zum LIDL zu fahren.

Wir kauften schon mal etwas für unsere jungen Familien ein und auf dem Rückweg fuhren wir in Neo Hori an den Strand. Wir blieben im Wohnmobil und tranken einen Cappuccino und schauten dabei aufs Meer. Der Platz hier am Strand gefiel uns ausfallend gut. Am Rand einer schmaleren Straße, die oberhalb der Dünen vorbei führt, hatte man kleine Palmen gepflanzt. Die Taverne war überaus sauber aufgeräumt und auch sonst hatte man von hier aus einen wunderschönen Blick über das Meer bis auf die in der Ferne liegenden Berge.

            Plötzlich hupte ein Fahrzeug neben uns und wir stellten fest, dass es die Polizei war. Die beiden Herren stiegen nicht aus, sondern schauten zu uns hinauf und an ihrem Blick war unmissverständlich zu erkennen, dass sie erwarteten, dass ich zu ihnen raus käme. Ich war mir keiner Schuld bewusst. Ich ging zu Ihnen an den Wagen und der jüngere Beamte übergab mir einen Zettel. Der ältere machte nur eine unwirsche Handbewegung, aus der ich erkennen konnte, dass wir verschwinden sollen. Es war heller Nachmittag und wir parkten hier, wie andere Pkw auch. Wir hatten nicht vor hier zu übernachten, denn unseren Übernachtungsplatz hatten wir ja und Renate und Gustav warteten auch dort auf uns. Somit erklärte ich dem jungen Beamten auch, dass wir hier im Auto säßen und aufs Meer schauten und in ca. einer halben Stunde würden wir unsere Fahrt fortsetzen. Der Fahrer allerdings hätte mich wohl am liebsten mit seinen Blicken erstochen, er mochte wohl keine Wohnmobile und die Insassen noch weniger.

 

Auf dem Zettel stand dann als 4. Absatz in Deutsch:

Das freie Zelten ist, zum Schutz der Umwelt, nicht gestattet. Bitte, wenden Sie sich an die bestehenden organisierten Campingplätze.

 

Der 2. Absatz in Englischer Sprache lautete:

For reasons of environmental protection camping is allowed only in authorized camping grounds. Please therefore proceed to organized camping sites. LAW2160/93

 

Der erste Absatz war in Griechischer und der 3. Absatz in Französischer Sprache gedruckt.

Jetzt möchte ich an dieser Stelle nicht beginnen zu argumentieren aber wenn man mit einem Wohnmobil am helllichten Tage auf einem offiziellen Parkplatz nicht einmal mehr parken darf und die Obrigkeit diese Fahrzeuge nur als ein Mittel zum Übernachten sieht, dann ist das mehr als traurig. Weiterhin bin ich davon überzeugt, dass die meisten Menschen, die mit Wohnmobilen reisen, von sich aus schon sehr für die Natur sind und daher bestimmt nicht gegen die Umwelt arbeiten. Wenn man in einem Wohnmobil auf einem Campingplatz übernachtet, dann schadet man der Umwelt doch genau so, als wenn man auf einem Platz außerhalb des Campingplatzes steht, oder?

Oder schade ich der Umwelt vielleicht doch gar nicht, wenn ich in einem Wohnmobil übernachte, welches außerhalb eines Campingplatzes steht?

Wer sich darüber Gedanken machen will, der soll dieses tun.

Wir jedenfalls, tranken unseren Cappuccino aus und gingen noch einmal an den Strand um dann unsere Fahrt fortzusetzen. Unweit unseres Mobils trafen wir jedenfalls auf 2 große Gebiete, wo man jegliche Art von Müll hingeworfen hatte auch Müll, der aus der Taverne gekommen sein muß. Ich will in diesem Zusammenhang nicht weiter auf die Unmengen von Müll eingehen, die wir während unserer gesamten Reise in Griechenland sehen mussten, denn da war nichts versteckt, man hatte es dort fallen lassen, wo man es nicht mehr benötigte. Das waren nun keine Wohnmobilfahrer und auch keine Touristen sondern Bewohner dieses Landes.

 

Wie sagte ein Feuerwehrmann vor einigen Tagen, den wir mit seinem Fahrzeug während einer Pause trafen:

Griechenland ist so ein wunderschönes Land, wir haben das Meer und wir haben die Berge u. a. zum Skilaufen, aber meine Landsleute haben das noch nicht begriffen, denn sie schmeißen alles überall hin, was sie nicht mehr benötigen. Das machen die Deutschen nicht. Er hatte wohl die Deutschen erwähnt, weil ich ihm zuvor mitgeteilt hatte, dass ich Deutscher bin; vielleicht sollte ich erwähnen, dass er mich danach gefragt hatte.

 

Eine weitere Lanze möchte ich noch für die Wohnmobilreisenden brechen und damit beziehe ich die Touristen, zu denen wir ja auch gehören, mit ein, wir lassen, während wir in diesem Land reisen, sehr viel Geld hier; wir bezahlen jeden Tag unser Essen, Treibstoff, Souvenirs und vieles, vieles mehr in diesem Land, vielleicht sollten die, die es angeht, einmal darüber nachdenken. Wir reisen mittlerweile im dritten Monat in Griecheland und wir kaufen oft unsere Lebensmittel im weitesten Sinne in kleinen Ortschaften.

 

Jedenfalls setzten wir unsere Fahrt fort. In Zaharo, einem etwas größeren Ort, hielten wir noch einmal an um noch ein paar Kleinigkeiten wie Metaxa und Uozo in einem nationalen Supermarkt zu kaufen, dann ging es zurück zu „unserem Platz“ am Meer. Gustav und Renate waren von ihrer Schwefelkur schon zurück und lagen in der Sonne.

Wir setzten uns noch bis zum Sonnenuntergang nach draußen und dann ging es in gewohnter Weise mit dem Abendessen weiter, etc.

 

 

06.X.

Wir hatten uns vorgenommen den Markt in Zaharo aufzusuchen. Renate teilte uns mit, dass sie auch mit dem Roller dorthin führen.

Wir machten uns fertig. Renate und Gustav standen an ihrem Roller und versuchten den Motor zu starten, was hin und wieder erst nach vielfacher Betätigung des Kickstarters funktionierte. Da sie ja mit dem Roller sowieso schneller sind, fuhren wir schon mal los, als Gustav fleißig den Kickstarter trat. Nach Zaharo waren es nur 12 Km. Wir parkten unser Auto und gingen zurück zum Markt, als die beiden auch schon in Sicht kamen. Gustav hatte natürlich bei weitem weniger Probleme seinen Roller zu parken. Der Markt war größer als wir gedacht hatten. Es begann mit Obst und Gemüse und später in einer langen Querstraße konnte man dann von Schlössern, Hosen, CDs und was auch immer kaufen. Wenn man über solch einen Markt bummelt, dann kommt es kaum vor, dass man nichts kauft.

Wir hatten uns ein wenig aus den Augen verloren, als ein Anruf von Renate ankam. Sie wollte wissen, wo wir sind. Am Ende, wieder beim Gemüse und Obst, trafen wir sie dann wieder. Sie wollten uns ihre gekauften Waren mitgeben und somit gingen sie mit uns zum Wohnmobil, wo wir alles einluden.

Wir tranken noch einen Cappuccino in einer Seitenstraße, wo sich mehrere Cafès befanden. Dann verließen uns Renate und Gustav wieder und wir fuhren noch einmal ins Landesinnere, wo wir einige Kilometer in ein kleines Seitental fuhren, auch hier war die Landschaft wieder ganz anders als vorhin an der Hauptstraße. Wir trafen auf eine kleine aber feine Kapelle, die wir auch fotografierten. Auf dem Rückweg besuchten wir aus reiner Neugierde noch die Kalovatos Beach, hier füllten wir Wasser auf, denn an diesem Strandstück waren noch zwei Tavernen offen und auch die Wasserhähne sowie die Strandduschen waren noch freigiebig mit dem köstlichen Nass. Hier standen übrigens noch 6 Wohnmobile und hier ist die Polizei vorbei gefahren ohne dass sie etwas gesagt hatte. Es ist uns wirklich rätselhaft, was hier im Moment gespielt wird. Von einigen Stränden wird man „verjagt“ an anderen kann man stehen ohne „belästigt“ zu werden.

Wir kamen später an und Renate hatte sich schon Sorgen gemacht. Sie SMS hatten wir leider nicht bemerkt. Wir saßen mit den beiden am Abend bis zum Sonnenuntergang noch draußen am Strand und nachdem die Sonne im Meer versunken war kamen wie auf Kommando die Mücken. Wir hatten nicht einmal mehr Zeit unsere Gläser leer zu trinken, so angriffslustig waren diese kleinen Biester. Derartige Mosquitos trafen wir immer mal wieder an auf dieser Reise und sie machten uns oftmals ganz schön zu schaffen, denn die „Beulen“ hielten viele Tage an. Ein schöner, abwechslungsreicher Tag und ein kurzer aber gemütlicher Abend gehen zu Ende. Uns bleiben noch 13. Tage in Griechenland, da möchten wir noch etwas erleben.

Jetzt, um 21:00, haben wir noch 19° außen und 26,7° innen.

 

 

07.X.

Blau/Silbrig glänzendes Wasser präsentiert sich uns, wenn wir auf Meer hinaus schauen. Alle Wohnmobilisten sind wohlauf, sie stehen in Gruppen und unterhalten sich. Noch haben wir nichts von der Polizei gehört, die in diesem Gebiet so unterschiedliche Reaktionen zeigt, dass man ganz verunsichert wird.

                     Als wir nach dem Frühstück nach draußen gehen bekommen wir sofort die Hiobsbotschaft mitgeteilt. „Heute Morgen war die Polizei hier, sie hat alle Fahrzeugkennzeichen notiert,“ wurde uns mitgeteilt. Also doch. Zwei hilfreiche Männer finden wir bei Gustav und Renate, sie haben die Gasleitung, die von außen erreichbar ist, mit Zünder, demontiert. Gustav hat in der Früh die Gasflaschen gewechselt und danach ist die Kühlung mit Gas nicht mehr angesprungen. Einer der Camper gibt sich große Mühe, dennoch dauert es eine Weile, bis die Angelegenheit repariert werden konnte, Gott sei Dank funktionierte sie später aber dann wieder. Während dieser Arbeiten wollten wir die beiden nicht mit unseren Vorstellungen belasten, denn zu dem Zeitpunkt hatten sie gewiß andere Sorgen.

Als alles erledigt war fragten wir Gustav nach seinen Vorstellungen über den Verbleib an dieser Stelle der Küste. Zunächst wollte er am Freitag diesen Ort verlassen, nun sollte es Sonntag sein, zumal er heute nicht zum Schwefelbaden gekommen ist. Solange wollten wir aber nun nicht hier verharren und wir teilten ihnen mit, dass wir interessante Sachen über Pilos und Methoni gehört hätten. Renate hatte uns zuvor auch schon über Methoni erzählt. Das wollten wir uns nun nicht entgehen lassen.

Am Nachmittag, wir hatten vergebens versucht die linke obere Begrenzungsleuchte zu reparieren, setzen wir uns in Bewegung. Noch einmal fahren wir über Kala Nero, es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, später dann verlassen wir die „9“ und biegen auf die Küstenstraße ab. Immer wieder sind wir voller Bewunderung über dieses schöne Gebiet. Wir kommen nur langsam voran, da wir immer mal wieder anhalten und Fotos machen, aber wir haben ja auch Zeit. In Matathopolis fahren wir nicht weiter nach Süden sondern biegen noch einmal in Richtung Norden ab. Nach ca. 800 m landen wir an einem kleinen Fischereihafen. Wir schauen uns ein wenig um und in ca. 500 m Entfernung sehen wir eine wunderbare Stelle zum Übernachten.

                  Schnell holen wir die Stühle raus und schon sitzen wir auf einer weiteren Terrasse dieser Reise. Gegenüber von uns schauen wir auf die Insel N. Proti, der kleine Hafen liegt jetzt rechts von uns. Der Sonnenuntergang wird zum wiederholten Male einmalig. Es ist eine wunderschöne und gemütliche Atmosphäre hier am Strand, es ist ruhig und wir sind guter Dinge, vor allen Dingen ist es so gut wie unwahrscheinlich, dass uns hier die Polizei  wegbitten wird. Der Strand schaut aus, als sie hier vor langer Zeit einmal Lavamasse ins Meer geflossen.

Um 20:00 haben wir das Abendessen beendet und planen den nächsten Tag. Er wird bestimmt interessant, denn es wird wieder etwas Neues zu entdecken geben, da bin ich ganz gewiss.

 

 

08.X.

Etwas später als sonst fahren wir weiter. Die Sonne schien auf die Insel vor uns und wir machten einige wenige Häuser, eng zusammenstehend, aus. Wir vermuteten, dass es sich um eine Kloster handelt, denn es waren auch 3 unterschiedliche Kirchen zu entdecken.

Wir setzten unsere Fahrt auf der Küstenstraße fort. Diese Ortschaften hier, wie auch Marathopolis, machten auf uns einen recht fremden Eindruck, wir bildeten uns ein, dass sie einen anderen Charakter haben, als wir bislang feststellen konnten. Sie gefielen uns aber allesamt.

Nach 8 Km war dann die Fahrt schon wieder zu Ende. Ich entdeckte plötzlich ein Schild mit der Aufschrift „Golden coast“, da wurden wir doch neugierig. Wir bogen rechts ab und nach wenigen hundert Metern öffnete sich eine Art Plateau, ca. 200 m lang. Zwei Wohnmobile standen hier und ein breiter Strand präsentierte sich, das Wasser war kristallklar und nichts aber auch nichts konnte sich hier verstecken. Wir stellten uns zwischen die beiden Mobile und holten unsere Stühle raus. Wir saßen auf einer weiteren Terrasse ca. 6 Treppenstufen über dem Meer und über dem eigentlichen Strand. Die Kanten zu Straße hin waren abgebrochen und ein Teil der Straße war unterspült worden. Wir blieben weit genug weg von diesen scharfen, steilen Kanten. Ein Nickerchen auf unseren Stühlen oder aber lange Blicke hinaus aufs Meer, eine beruhigende und sehr gemütliche Atmosphäre. Erst gegen 15:00, nach langer Überlegung, setzten wir die Fahrt noch fort in Richtung Pilos. In Höhe der Navarino-Bucht trafen wir wieder auf die „9“, die nicht viel besser als die Küstenstraße ist.

 

Im Nordosten der Navarino-Bucht, die 1827 Schauplatz einer für die Befreiung Griechenlands bedeutenden Seeschlacht zwischen den Türken und dem christlichen Europa war, residierte im mykenischer Zeit der greise König Nestor.

 

Wir wollten nun die Lagune aufsuchen, von der man uns erzählt hatte. Wir fanden den Abzweig zu dem uns genannten Campingplatz an dem wir vorbei fahren mussten um zur Lagune und in ein großes Naturschutzgebiet zu gelangen. Jetzt konnten wir die Lagune nicht mehr verpassen. Die Strecke dorthin war wieder mit diesen Holperleisten behaftet, jeder vernünftige Mensch wäre hier sowieso nur ganz langsam gefahren, aber so sind die Griechen nun mal. Zum Schluß fuhren wir noch einige hundert Meter auf Schotterstraße und dann hatten wir die Osman-Aga-Lagune erreicht. Vogelfreunde werden von der Fauna dieser Lagune begeistert sein. Eine unerhörte Stille lag über diesem Gebiet. Radfahrer und Fußgänger, jeder auf seine Art, betraten dieses Naturschutzgebiet und fühlten sich wohl hier. Plötzlich kamen zwei junge Leute auf ihren Rädern, sie hielten an, nahmen einen quadratischen Deckel vom Boden auf und zogen einen Schlauch hervor. Sie füllten ihre Flasche bzw. die junge Dame füllte eine Cola-Dose mit dem Wasser welches aus dem Schlauch kam, nachdem sie einen Hebel auf „on“ gestellt hatte. Wir sahen etwas verwundert drein, sie konnte nur jemand sein, der sich hier auskannte. Wir fragten sie nach der Ochsenbauchbucht (hier heißt sie wohl (Voidikilia-Bucht) und sie zeigte mir ein Bild auf ihrer Kamera, welches sie heute aufgenommen hatte und ich erkannte ein schon zuvor gesehenes Bild wieder. Sie nannte mir nun einen ganz anderen Namen, nämlich die Voidikilia-Bay. Den Weg mussten wir allerdings selbst finden, das behielten wir uns für morgen oder übermorgen vor.

             Langsam verließen wir dieses Naturschutzgebiet wieder und begaben uns auf die Hauptstraße zurück.

Wieder ging es, wie sollte es anders sein, über einen kleinen Höhenzug bevor wir dann mehr oder weniger im Ort Pilos in Serpentinen zum Hafen hinunter fuhren. Wenn wir gedacht hatten dort zu übernachten, dann hatten wir uns geirrt, denn bevor wir auf einen großen nahezu leeren Parkplatz fuhren wurde uns mit dem Hinweis „P“ auch gleich mit einem weiteren Schild mitgeteilt, dass man hier nicht campen dürfte. Wir hatten das gar nicht vor, wir wären nur gerne hier am Hafen über Nacht geblieben, die Tavernen waren geöffnet und auch das Stadtbild hätte uns zu einem Bummel animiert, aber man wollte uns hier nicht und nachdem wir einige Aufnahmen gemacht hatten, die Stadt liegt hoch am Hang, fuhren wir weiter nach Methoni.

Am südlichen Ortsrand von Methoni befindet sich ein Campingplatz, allerdings ca. 700 m vorher standen 2 Franzosen, sie standen schon zwei Tage, und ein Holländer. Der Holländer hatte die Franzosen gefragt ob es Probleme gegeben habe, was sie verneinten und wir fragten eben nun diesen netten Holländer und die Antwort liegt auf der Hand. Nun waren wir zu viert.

Wir stehen in Methoni mit Blick auf die Spiendza Insel mit einer Erhebung von 219 m NN. Links davon schaut ein nackter Fels aus dem Meer und dahinter ist ein Teil der Insel Shiza zu sehen. Wendet man den Blick nacht rechts, dann schaut man auf eine lange, hohe Mauer, die zu einer riesigen venezianischen Festung gehört. Die Sonne steht schon recht tief und wir machen noch einige Aufnahmen, bevor sie hinter der Festung verschwindet. Während des Abendessens gehe ich noch einmal mit dem Fotoapparat raus, der der rot/orange gefärbte Himmel hinter der Festung, diese erkennt man nun nur noch schemenhaft, ist wieder mal einmalig.

 

Während ich nun weiter zu Abend esse hier einige Informationen über

Die venezianische Festung oder die Burg von Methoni:

Die venezianische Festung war aber nicht nur Burg, sondern umfasste im 13. bis 15. Jh. auch eine Stadt mit 2000 Einwohnern. Man kann sie vom heutigen Städtchen aus über eine Brücke betreten und nach 1 km wieder durch das Seetor verlassen. Dort steht man dann vor einer kleinen, achteckigen Festung aus türkischer Zeit, Burdzi genannt.

 

Gegen 22:30 bummelten wir am Hafen vorbei sowie an gemütlichen Tervernen, die sich am Dorfplatz befinden. Hier und dort saßen noch Leute draußen und unterhielten sich. Selbst der Kiosk mit Süßigkeiten und Souvenirs sowie Ansichtskarten hatte noch geöffnet. Es war ein schöner Abschluß für diesen Tag.

 

 

09.X.

Wir bleiben in Methoni, jedenfalls beschlossen wir das beim Frühstück. Also wanderten wir zum Festungstor, Eintritt braucht man um diese Jahreszeit nicht mehr zu zahlen. Durch ein großes Tor betraten wir einen langen Gang innerhalb der starken Mauern und landeten auf dem früheren Exerzierplatz. Wir gingen zunächst auf die westliche Seite und schauten wieder einmal aufs glatte klare Wasser des Meeres. Der nächste Gang war zu einer rechteckigen unscheinbaren Kirche, die nur durch ein Kreuz und eine Glocke, die in einer Art Glockenturm hängt, zu erkennen ist. Innen waren wir erstaunt über die noch vorhandenen Malereien und die aufgehängten Bilder.

Die Größe dieser Anlage ließ sich von außen nicht erkennen geschweige dann erahnen. Ca. einen Kilometer gingen wir bis zum Südtor, wir bewegten uns etwas schneller als gewöhnlich über eine neuzeitliche Bolenbrücke ohne Geländer und bewegten uns vorsichtig über einen unwegsamen gepflasterten Pfad zum Burdzi. Hier standen früher die Bewacher der Festung und schauten aufs Meer hinaus um eventuell nahende Feinde zu sichten, die es ja nun einmal gab. Die Sonne schien unbarmherzig auf uns hernieder und wir waren immer froh, wenn wir mal ein schattiges Plätzchen erreichten.

Es war wohl gegen 13:00 als wir wieder den Marktplatz betraten. Die Tavernen waren zwar schon geöffnet, aber um diese Zeit und auch um diese Jahreszeit waren sie nicht mehr gut besucht. Sie machten aber auch jetzt am Tage einen sehr gemütlichen Eindruck. Wir fragten uns nach einem kleinen Markt durch in der Hoffnung ein Brot, kein Toastbrot oder dergleichen, zu bekommen. Was wir mit nach Hause brachten waren dann Eier. Nun gut, in großer Not schmeckt das Ei auch ohne Brot.

Was uns hier im Örtchen und auch wo wir standen extrem auffiel, das war die Sauberkeit. Die Straßen wurden gefegt und vom Sand bereit. Die Gehsteigkanten waren weiß gestrichen und auch die alten Häuser, zumindest die Fassaden, waren gestrichen und sehr sauber und ordentlich. Es lag kein Fetzen Papier umher und auch kein Plastik gleich welcher Art. Auf den Gehsteigen zur Straße hin waren kleine Bäume gepflanzt, die wundervolle große rote Blüten trugen. Selbst in den Gärten bemerkten wir immer wieder Blumen jeglicher Art. Alles machte einen frischen und bunten sowie sauberen Eindruck.

             Wieder daheim schmerzten mir ein wenig die Füße, denn ich hatte Sandaletten ohne Strümpfe angehabt und das war bei diesem holprigen Pflaster nicht sehr vorteilhaft. Ich streckte mich auf dem Bett aus, Christel lag auf der Couch und las, es dauerte nicht lange und ich war eingeschlafen. Erst gegen 14:30 war ich wieder aufnahmefähig. Wir tranken unseren Cappuccino zu einem Stückchen Kuchen und anschließend setzten wir uns oberhalb vom Strand unter einen Baum in den Schatten und schauten aufs Meer, auf die Insel und die Festung, von der wir nun eine klarere Vorstellung hatten als am gestrigen Tage.

                Als die Sonne schon recht tief stand gingen wir noch einmal in Richtung Festung, denn es hatte sich in meinem Kopf vorhin auf dem Heimweg noch ein Bild festgesetzt, welches ich auf die SIM-Karte bringen wollte. Es gelang, die Sonne stand gut.

Die Ruhe und Idylle wurde abrupt unterbrochen als die Rede auf das Abendessen kam.

Denn Sonnenuntergang konnten wir dann wieder gemütlich erleben. Nun ist es 20:30 und es ist stockfinster. Die Festung wird wieder angestrahlt und die Straßenlaternen spenden ein gemütliches Licht. Morgen werden wir unsere Besichtigungstour fortsetzen. Der Überfahrttermin rückt jetzt mit Windeseile näher, noch 10 Tage sind es dann bis zur Abfahrt.

Ich möchte noch einen Teil meines handschriftlichen Tagebucheintrages zum Besten bringen:

Es ist 18:00 in Deutschland -19:00 in Griechenland-. Die Sonne geht rot unter. Hinter der Festung ist sie schon lange verschwunden. War es eine schöne Zeit in Griechenland?? Nur „ja“, das wäre zu einfach, nur „nein“, das stimmte mit Sicherheit auch nicht.  Es war eine abwechslungsreiche und erlebnisreiche Zeit. Ja, das kann man lassen. Ich schaue, während ich darüber nachdenke, durchs Cockpitfenster. Links vorn eine Insel im Meer, teils dunkel und mächtig erscheinend, ein kleiner Segler liegt vor Anker und rechts davon der achteckige Wachturm, rechts davon erstreckt sich die riesig lange Mauer der Festung und Burg, die mal 2000 Menschen beherbergt hat. Wer so lange in Griechenland gereist ist, der muß auch diesen Teil des Peloponnes gesehen haben sonst hat er etwas verpasst. Wir sind glücklich und heilfroh, dass wir noch hier in den Süden gefahren sind, wir hätten etwas verpasst.

Mit diesen Gedanken möchte ich den heutigen Tag beschließen, es war ein schöner und abwechslungsreicher Tag.

 

 

10.X.

Heute verlassen wir schon vor dem Frühstück Methoni, wir wollen unterwegs einen Bäcker aufsuchen, denn wir benötigen Brot. Das wird schon gar nicht so einfach sein, aber viel schwieriger wird sein, dass wir die Voikikilia Bay finden, unser Kartenmaterial ist dafür nicht gut genug.

In Methoni finden wir keinen Bäcker und so landen wir in Pilos. Die Sonne steht gut, wir möchten einen riesigen Felsen, der vor der Hafeneinfahrt steht, fotografieren und dafür benötigen wir die Sonne aus noch ostwärtiger Richtung. Wir fahren auf den Parkplatz am Hafen und haben Glück, die Sonne steht gut. Als wir den großen Kreisel befahren sehen wir auch einen Bäckerei. Wir kaufen gleich 2 Brote und dann lassen wir uns das Frühstück schmecken. Wir haben vorhin gleich noch einen Bummel durch die Geschäfte gemacht und ich habe noch eine CD mit griechischer Musik gekauft für die Bilder als Untermalung.

              Es ist eine wunderbare Atmosphäre hier am Hafen, die weißen Häuser von Pilos am Hang auf der anderen Seite des Hafenbeckens lassen keinen Einblick zu, die kleinen Wellen im Hafenbecken glitzern in der Sonne. Eine Palmenreihe trennt den großen Parkplatz in 2 Teile. Diese Parkflächen waren schon als wir ankamen leer und außer einem Wohnmobil und einem Pkw stehen hier keine Fahrzeuge, dennoch ist das Übernachten im Wohnmobil hier verboten, dies ist allerdings durch ein Symbol gekennzeichnet, welches aussagt, dass man hier nicht campen darf. Weitere Kommentare sind überflüssig.

              Dann fahren wir die Serpentinen innerhalb der Ortschaft von Pilos wieder hinauf, weiter gen Norden, sehr vorsichtig und immer Ausschau haltend nach einem Schild, welches uns auf die Voikidilia Bay hinweist. Wir passieren das Schild zum Campingplatz Enios und dann steigt unsere Aufmerksamkeit auf 100 %. Um ja nicht die Einfahrt zu verpassen halte ich noch einmal an einer Tankstelle und erkundige mich nach dieser für uns noch fremden Bay. Die Dame gibt uns freundlich Auskunft. Sie hat Recht, nach 2.400 m entdecken wir ein kleines unscheinbares Schild, sie hatte uns 2 Km angegeben, wir biegen links ab und fahren einige Kilometer auf einer recht schmalen Straße. Das Problem liegt eigentlich darin, dass auch hier erstaunlich viele Olivenhaine angelegt worden sind. Die erste Baumreihe befindet sich sehr nahe an der Straße, vom Rand zum Stamm sind es oftmals nur weniger als 100 cm, der Baum wächst somit mit den Ästen und Zweigen der einen Seite weit auf die Straße hinaus. Das ist besonders problematisch, wenn uns ein Fahrzeug entgegen kommt und auf diesen schmalen Straßen fahren nicht nur Pkw.

                Das geht aber alles gut, bis wir an eine Gabelung kommen. Voidikilia ist nach rechts und links beschildert. Wir entscheiden uns zunächst für rechts und stellen nach einigen Kilometern fest, dass das wohl nicht richtig gewesen sein kann. Also zurück und an der Gabelung in die andere Richtung. Die Straße wird schmaler und staubiger und dann taucht ein unbefestigter Parkplatz auf. Wir haben unser Ziel erreicht. Wir sehen in ca. 200 m Entfernung das Wasser der Bay. Nur wenige Fahrzeuge stehen hier. Schnell und voller Spannung stapfen wir die wenigen Meter durch tiefen Sand, ich bin gespannt, ob ich das Bild nun in der Natur wiedersehe, welches mir jemand auf seinem Fotoapparat gezeigt hat, es lebe die Digitalfotographie.

Ja, wir haben die richtige Bucht gefunden und wir stehen da und stauen. So oder ähnlich muß es an der Südsee sein. Weißer feiner Sand und das mehr als kristallklare Wasser lassen unsere Herzen höher schlagen. Wir machen viele, viel zu viele Fotos. Wir gehen den Bogen nach links herum und plantschen durch das Wasser. Links vor einem hohen Felsen wurde vor längerer Zeit mit Palmwedeln eine kleine Hütte gebaut, wieder fällt mir Robinson Crusoe ein. Ja, hier könnte er eine Zeit lang verbracht haben. Ich klettere eine hohe Düne hinauf, es ist heiß und man macht einen Schritt um wieder mindestens eine halbe Schrittlänge nach unten zu rutschen. Dann habe ich einen Punkt erreicht, von dem das erwähnte Foto gemacht worden sein muß.

Da hier auf dem Parkplatz selbst das Parken von Wohnmobilen verboten sein soll, jedenfalls steht das auf einem großen Schild in griechischer und englischer Sprache, leider kann ich den griechischen Text nicht lesen, leider kann ich den englischen Text lesen, bleiben wir nicht zu lange hier. Es stehen zwar noch 3 weitere Wohnmobile hier, aber das heißt ja wiederum nichts. Wir fahren jedenfalls, nachdem wir alles gesehen haben, wieder zurück und weiter geht es auf der Küstenstraße bis zur Golden Coast, die wir ja nun schon kennen.

Das Wohnmobil aus AUR.- steht noch da, nur an einem anderen Platz. Wir beschließen hier die Nacht über zu bleiben um dann morgen wieder nach Kato Samiko zurück zu fahren.

 

 

 

 

 

 

 

11.X.

Man sagt im Volksmund: „Die Welt ist voller Überraschungen.“

Wir frühstücken und entscheiden uns noch eine Weile hier zu bleiben. Christel sitzt mit ihrem Stuhl draußen unter der ein wenig nur herausgedrehten Markise. Ich schreibe an meinem Bericht und bearbeite Bilder. Plötzlich kommt ein rotes Fahrzeug und setzt sich schräg vor uns, sodass der Fahrer aufs Meer schauen kann, den Motor schaltet er nicht ab. Ich schreibe weiter und denke mir nichts dabei, so etwas erlebt man hier jeden Tag und das häufig.

Dann plötzlich steigt der Fahrer aus, er entpuppt sich als eine jüngere Frau, die ein Handy in der Hand hält und plötzlich von unserem Platz und dem Platz auf dem das Ehepaar mit dem AUR.-  ein Foto macht. Die Dame aus AUR.- spricht sie auf Englisch an und bekommt keine Antwort. Bevor ich aussteigen kann fährt die „Photographin“ davon.

Nun verwerfen wir unseren Plan noch ein paar Stunden hier zu verbringen. Wir fahren weiter und trinken in einer anderen sehr schönen Bucht unseren Cappuccino. Hier hat sich eine Familie mit einem VW-Camper so gut zwischen Büschen und Bäumen auf einer Anhöhe eingerichtet, dass man sie nicht so ohne weiteres erblicken kann. Auch diese Bucht ist ein Paradies für sich, allerdings hat sie nicht so einen Reiz wie die Voikidilia-Bay. Ach ja, das Ehepaar aus AUR.-  kam auch noch hier vorbei. Sie hatten ihre Zelte auch an der Golden Coast abgebrochen.

Später fahren wir dann die letzten Kilometer zurück zu Renate und Gustav. Christel setzt sich wieder in die Sonne mit Blick aufs Meer und ich bearbeite Bilder. Renate und Gustav geht es noch gut, sie haben ihre Freude daran lange an einem Fleck zu stehen und wir hatten unsere Freude unterwegs gewesen zu sein. Wir vermuten heute schon, dass sie auch die letzte Woche noch hier bleiben wollen, also werden wir am Dienstag voraussichtlich unsere Tour fortsetzen.

 

 

12.X.

Die letzte ganze Woche ist angebrochen. Einige dicke Wolken hängen über den Bergen und auch vom Meer her schieben sich Wolkenbänke zu uns herüber und das alles bei 27,6° C. Gustav macht sein Auto fertig und dann fahren die beiden kurz vor 12:00 von dannen. Wir raten mal, dass sie wieder ein Schwefelbad nehmen und dann Wasser fassen werden.

Ich sitze und schreibe, Christel blickt aufs Meer hinaus oder aber sie liest. Ich glaube es war für sie eine schöne Zeit, wir waren ja häufig am Strand und sie hat die Möglichkeiten zum Schwimmen genutzt.

Der Nachmittag vergeht indem wir uns mit Nachbarn unterhalten.

Als es dann richtig dunkel wurde und es feucht von oben kam stellten wir die Stühle von Gustav und Renate ins Wohnmobil und räumten auch die anderen Sachen weg. Gott sei Dank gab es nicht viel von dem Naß aus den Wolken.

              Renate brachte einen Wein mit zum kosten. Wir standen lange um einen Tisch herum und scherzten und erzählten. Ein Ehepaar aus R.-  kam noch vorbei und stimmte gleich in den Reigen ein.

Gegen Abend dann begann es wirklich heftig zu regnen, es dauerte aber nicht lange, allerdings rief das Abendessen. Von da an blieben wir in unserer Behausung. Nun ist auch dieser Tag vorüber. Mir wird ein wenig wehmütig ums Herz. Christel sagte vor einigen Tagen schon, dass die Zeit wohl schnell vorüber gehen würde, sie hat ja so Recht. Morgen ist Dienstag und in einer Woche geht unsere Fähre, allerdings treffen wir unseren Schlumpf und Vera noch, es ist noch nicht alles vorüber. Ich glaube ich habe es wieder nicht so genießen können, wie ich es hätte tun können, das sind immer wieder die Gedanken, wenn eine Reise zu Ende geht. Es gelingt mir nie eine wirkliche und vollendete Zufriedenheit zu erlangen, dabei hat es mir gefallen. Vielleicht ist das alles immer zu kurz. Jetzt wird der ein oder andere Leser schmunzeln oder vielleicht sogar verständnislos den Kopf schütten. Mag er tun, was ihm beliebt. Man kann nicht alles und nicht jeden verstehen im Leben.

Es wird weiter gehen, wie auch immer.

 

Tagebucheintrag – Teilauszug:

Zum ersten Mal auf dieser Reise fühle ich so etwas wie Abschiedsschmerz –Abschied von Griechenland- in meinem Herzen. Wir müssen Abschied von einem Land nehmen, an das ich mich lange nicht gewöhnen konnte. Ich glaube daran gewöhnt habe ich mich heute noch nicht.

 

 

13.X.

„Der Wind war heftig in der Nacht,“ meinte Christel in der Früh. Es hatte geschüttet als hätte man das Wasser aus Eimern geschüttet.

Nach dem Frühstück stehe ich am Strand an der Wasserlinie. Das Wasser ist grau/grün gefärbt. Hohe Wellen rollen heran und schlagen am Strand auf, übrig bleibt dann aber doch nur eine weiße Gischt und ausrollendes Wasser. Der Wind weht immer noch frisch und die Temperatur mit 20° ist ungewöhnlich niedrig um diese Zeit, die fühlbare Temperatur ist durch den Wind noch bei weitem niedriger. Ich habe, wie immer, nur eine kurze Hose an und ein kurzärmeliges T-Shirt. Es tut aber irgendwie gut mal ein wenig durchgepustet zu werden. Wenn sich von den anderen Leuten mal jemand draußen blicken lässt, dann im Trainingsanzug mit hochgeschlagenem Kragen und Strümpfen.

                   Am Mittag dann reißt die Bewölkung schneller auf als man denkt, die Sonne kommt durch und auch die ersten Stühle werden wieder aufgestellt. Nun wird auch unsere Batterie wieder geladen. Jetzt, wo die Sonne wieder scheint kann sich jeder draußen aufhalten, denke ich bei mir und gehe wieder rein. Wenn ich vorhin noch gedacht habe, dass wir fahren, dann schwindet diese Hoffnung jetzt immer mehr. Christel soll noch einen Tag am Strand verbringen, denn bald ist es wieder vorbei.

                   Dann kommt wieder alles anders. Christel fragt mich, ob wir denn noch fahren sollen. Ich sage ihr, dass sie ja noch einen Tag am Strand verbringen kann unter der Sonne Griechenlands. Sie lehnt aber ab und sagt, dass sie auch nicht mehr baden wolle. Na ja, dann können wir ja fahren.

Schnell ist alles zusammengepackt. Vorher fragen wir Gustav noch, wie lange er geplant hat hier zu bleiben. Die ausschlaggebenden Worte von ihm waren dann für uns: „Ich bleibe bis Sonntag hier!“ Daraufhin verabschieden wir uns von den anderen Mobilisten und auch von Renate und Gustav und fahren los.

Wir fahren durch Pirgos und treffen auf einen LIDL, selbstverständlich brauchen wir etwas. Als wir, getreu Gustav, ein Eis lutschen, kommt ein weiteres Wohnmobil. Ein älterer Herr steigt aus, man hätte meinen können Roger Whittaker steige aus dem Auto. Er kommt auf uns zu und ich drehe die Scheibe herunter. Es entwickelt sich ein nettes, teils lustiges Gespräch, was sogar verhältnismäßig lange hinzieht. Ich habe jedenfalls schon lange mein Eis gelutscht, als sie sich langsam von uns verabschieden. Nun sind wir wieder „on the road“.

Uns zieht es nach Westen auf die kleine Halbinsel westlich von Pirgos. Christel navigiert hervorragend und sie bringt uns an Ziel nach Katakolo. Zunächst wissen wir aber noch nicht, dass das unser heutiges Ziel sein wird. Wir nähern uns diesem Ort, der für uns noch keinerlei Bedeutung hat. Da sehen wir plötzlich ein Kreuzfahrtschiff im Hafen stehen. Ich habe Augen für das Schiff und Christel sagt in dem Moment: „Laß uns gleich einmal durch das Städtchen bummeln.“ Noch habe ich nichts Interessantes gesehen, aber warum nicht. Wir stellen den Wagen ab und gehen in Richtung eines größeren Platzes, der mit Palmen und Bänken nett eingerichtet ist. Ein Ehepaar mit einem Wohnmobil aus der Schweiz bittet uns von ihnen ein Foto zu machen. Dieser Bitte kommen wir gerne nach. Sie erzählen uns, dass sie schon 1 ½ Stunden hier sind und dass die Straße zu dem Zeitpunkt völlig menschenleer gewesen sei. Nun ist sie voll von Menschen, ich denke ein Großteil dieser Leute ist von dem Schiff der MSC gekommen. Man hört die verschiedensten Sprachen. Ein Teil der Passagiere ist wohl zu irgendwelchen Archäologischen Stätten gefahren und die nicht so interessierten bummeln eben lieber durch die Geschäfte.

Wir gehen zurück und treffen doch tatsächlich wieder auf das Wohnmobil aus GM.- . Das nette Ehepaar vom LILD-Parkplatz hat uns auch schon erkannt. Sie steigen aus und kommen auf uns zu. Während wir wieder in ein Gespräch vertieft sind kommt ein junger Mann, der ganz gut Deutsch spricht, er fragt uns woher wir kommen und teilt uns dann mit, dass wir problemlos hier über Nacht stehen bleiben dürfen. Das kommt uns gar nicht so ungelegen, hier ist es nett und quirlich im Moment. Er fragt uns ob wir an selbst gekeltertem Wein interessiert sind. Wir sind zumindest nicht uninteressiert. So gehen wir vier mit ihm und steigen hinter der Kirche die Stufen empor zu seiner Wohnung, wo er auch Zimmer vermietet. Nun sind wir wirklich einmal in so einem Garten, der am Hang liegt, wir haben einen wunderschönen Blick auf den Hafen und einen Teil der Ortschaft unter uns. Ein ca. 2 m breiter Streifen vor dem Haus ist betoniert und dann mit einem Geländer versehen, sonst wäre es auch zu gefährlich. Unter uns im Garten Wachsen Bananenstauden und über dem schmalen Gang rankt Wein. Das Haus ist weiß gestrichen und hat blaue Einrahmungen um die Fenster. Alleine dieses Erlebnis hier oben stehen zu dürfen hat sich gelohnt. Wir kosten den Wein und nehmen 2 Liter mit nach unten. Die Treppenstufen sind dermaßen nach vorn geneigt, dass es ein Balanceakt wird nach unten zu gehen. Oben haben wir nun auch noch die sehr netten Eltern von dem jungen Mann kennenlernen dürfen. Wir trafen ihn unten am Hafen mindestens noch 4 oder 5 mal.

Damit ist eigentlich schon klar, dass wir über Nacht geblieben sind. Wir verließen allerdings diesen großen Parkplatz noch und stellten uns auf eine breite Mole, direkt in der Nähe des Anlegers, an denen die Schiffe festgetaut waren. Ein Grieche mit einem Pkw hatte uns diesen Tipp gegeben, dort ständen wir ruhiger als auf dem Parkplatz.

Wir setzten uns mit unseren Stühlen vor eine Kaimauer und tranken so im Schutze der Mauer die erste Flasche Wein. Da es zu regnen begann, als die Flasche leer war, luden uns die beiden netten Menschen, Renate und Burkhard, zu sich ins Wohnmobil ein. Nun mussten wir noch eine weitere Flasche Rosè leeren. Ich weiß nicht wie spät es war, aber wir saßen lange zusammen und kamen von Höckchen auf Stöckchen. Nun geht auch leider solch ein Tag und ein Abend zu ende.

Die Nacht über schüttete es mal wieder, aber am nächsten Morgen schien wieder die Sonne.

 

 

14:X.

Kopfschmerzen hatten wir keine, also war auch das letzte Glas, und das war kein Wein, nicht schlecht. Wir ließen uns viel Zeit. Nach dem Frühstück setzen wir uns auf eine Bank am Hafenbecken. Es ging uns gut.

Später bummelten wir noch einmal durch den Ort. Auch hier hatten die Menschen viel Zeit. Erst weit nach 10:00 öffneten sie ihre Geschäfte und stellten ihre Auslagen raus. Wir hörten, dass wieder ein Kreuzfahrtschiff gegen 14:00 einlaufen würde mit 2 Stunden Verspätung. Also blieben wir, der Ort war interessant und später, wieder auf unserer Bank, ging es uns auch nicht schlecht. Mittlerweile waren die Geschäfte auf den Ansturm vorbereitet. In den Restaurants waren die Tische gedeckt. Um 13:15 lief die Fortuna in den Hafen ein, majestätisch und graziös, wie es nur Schiffe sein können. Nach einigen Fotos und weiteren Gesprächen mit Renate und Burkhard machten wir uns für die Weiterfahrt fertig. Nach einer herzlichen Verabschiedung und einem gemeinschaftlichen „Wasser fassen“ fuhren wir jeder unserer Wege.

                     Wir fuhren ein Stück zurück und dann auf der E55 nach Norden um aber nach einigen Kilometern  über Gastouni nach Westen zur Küste abzubiegen. Wir besuchten Loutra Kilini und fuhren dann zur „Golden Beach“ südwestlich von Kastro.

Hier gefiel es uns ausgezeichnet und wir richteten uns für die Nacht ein. Ein weiterer schöner Tag geht zu Ende.

 

Noch einige Sachen, die uns auffielen und die uns interessant scheinen; auf der ADAC-Karte wird das schön zusammengefasst:

Weithin sichtbar überragt der Burghügel von Kastro mit der gut erhaltenen Festung Chlemoutsi aus dem 13. Jh. das ihn umgebende Hügelland und die langen Sandstrände der Killini-Halbinsel. Beim urigen Ferienort Arkoudi gibt es noch kleinere Buchten, weiter nördlich bildet der Strand ein unendliches, dünengesäumtes Band. Hier ist im Thermalbad Loutra Kilinis 2004 ein großes Hotelresort mit für den Peloponnes bisher einzigartigen Wellness- und Sportangeboten entstanden. Uriger ist freilich ein althergebrachtes Wannenbad im alten Kurmittelhaus am Rande eines Eukalyptuswaldes. Hier reiben sich manche Griechen noch kostenlos in Schlammlöchern mit Heilschlamm ein.

Die Festung ist wirklich weithin sichtbar und die Landschaft ist wieder einmal ganz anders als man sie sonst gesehen hat. Es ist Natur pur. Der Eukalyptuswald war für uns eine wirkliche Besonderheit. Auf das Wannenbad verzichteten wir, denn schon beim Fotografieren stieg uns dieser eigenartige Geruch ausreichend in die Nase. Die Strände hier laden ein zum Fotografieren und zum Bummeln am Strand, auch die Dünen hat man sonst noch nie so gesehen. Wir waren außerordentlich froh, dass wir das sehen konnten.

Auch jetzt stehen wir vor einer Dünenkette oder besser hinter einer Dünenkette, wenn man es vor Meer her betrachtet.  Wir haben zu Abend gegessen und freuen uns auf den morgigen Tag.

Noch einen kleinen Hinweis über das Wetter. So warm oder auch heiß es noch am Tage wird, gegen Abend und in der Nacht wird es schon sehr kühl. Wir haben jetzt, um 20:00 draußen noch 15,4° C. Die niedrigste Temperatur hatten wir bislang in der vergangenen Nacht mit 13° C. Wir sehen das aber nicht negativ. Nach der Hitze am Tage ist es eine willkommene Temperatur zum Durchatmen.

 

 

 

 

 

15.X.

Es hat die Nacht über geschüttet, die schon gefahrenen Wohnmobile hatten schon eine deutliche Spur hinterlassen. Wir standen aber auf sehr festem Grund und würden keine Probleme haben.

Nach dem Frühstück hörte es dann auf zu regnen. Wir kamen allerdings nicht so richtig auf die Beine. Es stellte sich dann heraus, dass Christel gar nicht so sicher war, dass wir fahren. Hier war allerdings der Boden aufgeweicht und dunkle Wolken ließen nichts Gutes verheißen. Somit fuhren wir dann doch. Wir fuhren noch zu dem nahegelegenen Campingplatz und stellten mit Genugtuung fest, dass er schon geschlossen war. Also versorgten wir uns an geeigneter Stelle noch einmal mit Frischwasser und fuhren zunächst zum Fährhafen von Kilini. Leider brachte der Ort nicht viel. Wir machten einen kleinen Spaziergang, der Wind blies recht kräftig und es war nicht unbedingt warm. Das Außenthermometer zeigte 17° C. die kälteste Nacht erlebten wir heute bei 11° C. Um 09:00 hatten wir immerhin schon wieder 12°. Genug mit Zahlen, es wird kühler in Griechenland. Auf über 17° kletterte das Thermometer erst um die Mittagszeit.

Jedenfalls verließen wir Kilini Fährhafen wieder und fuhren in Richtung E55, die wir dann bei Lapas nach links hin verließen. Wir waren heilfroh, denn die Fahrerei auf dieser Schnellstraße, die nur dem Namen nach eine Schnellstraße ist, macht einfach keinen Spaß. Die Straße ist nicht unbedingt eben und glatt, immer wieder rumpelt es, an der Seite sind teilweise Stücke ausgebrochen, den Griechen macht das alles nichts aus, sie fahren zum größten Teil als seien sie auf der Flucht. Offensichtlich fällt es ihnen auch nicht schwer immer wieder ein neues Auto zu kaufen, wenn das alte zusammengebrochen ist. Beulen gehören sowieso zum „Guten Ton“. Wir erlebten es immer wieder, dass ein überholendes Fahrzeug von einem weiteren attackiert wird.

Schon vor Metohi wurde die Landschaft recht interessant und wir freuten uns schon jetzt, dass wir noch in diese Richtung gefahren sind. Es ging durch große Pinienhaine, nein, es waren ausgewachsene Pinienwälder. Rechts tauchten immer wieder kleine Seen auf, hier handelte es sich um ein großflächiges Sumpfgebiet. Dann tauchten auch größere Seen auf, der Pinienwald wurde lichter und hinter den letzten Bäumen tauchte ein langes und hohes Felsmassiv auf. Auf der rechten Seite stand ganz einsam ein kleines Kirchlein in weiß und rot gehalten. Immer wieder hielten wir an und hielten alles auf der SIM-Karte fest. Wir folgten nur den Anweisungen von „Lisa“ und sie brachte uns bis auf einen Meter genau zu dem Parkplatz am Strand, den wir ausgesucht hatten. Die Position ist N38°9,350` E21° 22,072. Unweit von diesem Platz gibt es noch einen weiteren, der mit folgender Positionseingabe erreicht werden kann: N38°9,578` E21°22,040`.

            Es hatte nicht mehr geregnet seit wir unterwegs waren, nur, man konnte eine Jacke vertragen, das erste Mal in Griechenland am helllichten Tage. Wir gingen die wenigen Meter zwischen zwei Dünen zum Strand, der auch hier aus weißem weichen Sand bestand ohne jegliche Steine, nur an der Wasserkante lagen Tausende von kleinen und größeren Muscheln. Nach wenigen Schritten hatten wir auch in ca. 800 m Entfernung die hohe, ca. 70 m vertikal messende Düne entdeckt, über die ein Schweizer mit uns gesprochen hatte. Wir wussten, dass es sich hier um 3 Plätze handelt, auf denen man stehen kann, nicht darf, denn frei stehen darf man ja in Griechenland überhaupt nicht, es tun nur alle. Unterhalb dieser Düne wussten wir den 2. Stellplatz und rechts davon entdeckten wir auch das erwähnte Hotel, hier befindet sich der 3. Platz, auf dem Wohnmobile zu finden sind. Im Moment kann ich wohl schon das Urteil über unseren Platz abgeben: Es ist eine ebene Fläche, die durchaus schwerere Fahrzeuge aushält als 3,5 t auch bei viel Regen und es ist ein erstaunlich ruhiger Platz in wunderschöner Lage, wenn man die Natur und die Ruhe mag.

                Wir trafen hier auf ein Ehepaar mit 4 Hunden, worüber wir uns zunächst wunderten. Später unterhielten wir uns und die junge Frau erzählte uns, dass die Tiere, sobald die Touristen wieder verschwunden sind, getötet werden durch Gift, welches man auslegt oder aber man schießt mit Schrot auf sie, sie erwähnte einen Hund, dem man das hintere linke Bein zerschossen hätte. Er hat unter vielen Qualen den Heilungsprozess überlebt und läuft nun gekonnt auf 3 Beinen. Ich möchte mich hier absichtlich jedes weiteren Kommentars enthalten.

                 Hier auf dem Platz machten wir dann Bekanntschaft mit einer Hündin, die vor ca. 3 Monaten geworfen hat, 2 junge Tiere liefen ihr nach, die u. a. auch noch von der Muttermilch profitieren durften. Wir fütterten sie hin und wieder und gaben ihnen auch zu trinken. Sie gehörten eigentlich schon zu uns.

                 Sonnen und baden lag heute, bedingt durch die Witterung, nicht drin. Wir planten noch die restlichen 4 Tage und stellten fest, dass wir gerade so hinkommen ohne unseren Aufenthalt zu verlängern. Thorsten und Vera sind auch unterwegs südlich vom Gardasee, wir werden sie irgendwo treffen, sicher ist nur, dass wir sie in Italien treffen werden. Vanessa schrieb uns heute am Abend eine SMS in der es u. a. hieß: „….hier geht gerade ein Schneeschauer runter, es ist alles weiß!“ Es heißt ja wohl nicht umsonst: „Der nächste Winter kommt bestimmt!“

Jetzt ist es 21:00 und wenn ich aufs Thermometer schaue, dann können wir den Eiskaffee wieder mit einem Glas Grog tauschen, wir haben draußen nur noch 16°C. Tendenz sinkend.

 

 

16.X.

Am Morgen durfte ich etwas länger schlafen, aber wie das so ist, dann ist man wach. Die Nacht war nicht gerade angenehm. Über Stunden tobte ein Gewitter, es schien langsam zu verschwinden, aber dann kam es wieder zurück. Blitze zuckten oder machten es auch nur taghell, dabei schüttete es, wie man es nur selten erlebt, Gott sei Dank. Zum späteren Zeitpunkt mischte sich dann auch Hagel mit unter. Wir saßen eine ganze Zeit im Cockpit, Gott sei Dank hatten wir den Boden vorher geprüft und für gut befunden. Der gesamte Parkplatz war ein großer See, aber der Boden weichte nicht auf. Ich weiß nicht, wann wir eingeschlafen sind. Als ich wach wurde war es taghell und die Sonne stand wieder hoch am Himmel, so, als sei nichts gewesen.

              Gegen Mittag machten wir einen Strandspaziergang zum 3. Platz, auf dem man angeblich stehen darf, er liegt unterhalb einer etwa 70 hohen Düne. Unterwegs trafen wir auf leere Tavernen und Strandbars, die vielleicht eine turbulente Zeit erlebt haben. Leider trafen wir immer wieder auf diese kleinen Mosquitos, die uns veranlassten wieder nach Hause zu gehen. Im nahegelegenen Wald suchten wir noch nach Pinienzapfen, hier war allerdings die Intensität der Mosquitos noch größer.

Dann, es war kurz vor dem Abendessen, ergab sich für uns eine recht traurige Begebenheit. Der Obstmann, mit seinem mal silbergrau gewesenen Fahrzeug kam noch einmal vorbei. Ich „unterhielt“ mich mit ihm und er erzählte mir, dass die Hündin, die ihn immer wieder auf das Schlimmste anbellte und auch die Zähne fletschte, 5 Junge gehabt hat. Ich fragte ihn daraufhin, wo die denn wohl geblieben seien und er entgegnete, dass die Deutschen diese Hunde mitgenommen hätten. In diesem Moment kommt eine alte verrostete Karre (ehemals Auto) auf den Platz gefahren. Die Hündin rennt sofort auf das Auto zu und „beschimpft“ auch diese beiden ziemlich verwahrlosten Männer. Das sie sich nicht im Reifen festbeißt, das ist alles. Leider laufen die beiden kleinen Hunde zum Auto, einer der beiden runtergekommenen Männer streichelt den kleinen schwarzen und greift sich dann den grauen, der immer einen sehr zurückhaltenden Eindruck machte, und hebt ihn hinten ins Auto. Eine andere Ausdrucksweise wäre passender, aber ich bleibe mal bei meiner Version. Dann verschwinden die beiden Männer mit ihrem gerade noch fahrbaren Untersatz. Ich bin sicher, die haben keinen Hund gesucht für ihre Enkelin, wenn sie denn eine haben oder für ihre Kinder, die sie wohl noch weniger haben werden. Ich hatte ihn schon „El Grecco“ getauft. Nun ist der kleine schwarze Hund alleine. Er kam zu uns an die Tür und jammerte, seine Mammi gesellte sich noch dazu. Man könnte meinen, dass sie den Verlust bemerkt haben. Die beiden verwahrlosten Männer haben bestimmt kein Geld und auch keine Meinung diesen Hund zum Tierarzt zu bringen. Sie werden ihn wohl jetzt einsperren oder abrichten, damit er während der Nacht auf ihre Schafe oder/und Ziegen aufpassen muß. Vielleicht muß er sich auch dort etwas zu fressen suchen, denn diese beiden sahen nicht so aus als hätten sie einen Cent übrig für diesen kleinen Kerl.

Die Hündin rannte noch wütend bellend hinter dem Auto her. Dann kamen beide zu unserem Eingang getrottet und legten sich dicht an unserem Auto in den Sand. Wir hatten den Eindruck, dass der kleine Kerl trauriger aus den Augen schaute als zuvor. Vor wenigen Stunden hatte er noch mit seinem „Bruder El Grecco“ rumgetollt und sich im Sand gewälzt. Das war das Ende eines Erlebnisses mit zwei kleinen Hunden, die vor ca. 3 Monaten das Licht der Welt erblickten. Wie wird es „El Grecco“ gehen? Wäre es ihm, wäre er nicht abgeholt worden, besser ergangen? Fragen, auf die wir nie eine Antwort finden oder bekommen werden. Wir werden noch einige Zeit an ihn denken und dann werden auch wir ihn vergessen haben.

Aber es gibt auch auf so einer Reise andere Geschichten.

Etwas entfernt von uns steht ein Dethleffs Wohnmobil. Ein Ehepaar mittleren Alters reist damit. Die beiden, eine Frau und ein Mann, sind nun weit entfernt von Tierliebhaber zu sein. Wenn sich ihnen ein Hund nähert, dann verscheuchen sie ihn, dabei ist ihnen ein Stock oder auch ein Stein nicht fremd. Das Pech ist nur, dass der Mann den Hund mit dem Stein auch noch getroffen hat. Dieses ärgert mich umso mehr, als das die Tiere sich nur sehr vorsichtig nähern und wenn man sie nicht beachtet, dann entfernen sie sich auch wieder. Warum also ein Spaten oder gar ein Stein, mit dem man treffen will und auch trifft! Ja, aber solche Menschen gibt es eben auch.

 

 

17.X.

In der Nacht regnete es immer mal wieder, somit wurden die Pfützen nahe unserer Position wenigstens nicht kleiner und auch nicht weniger. Zu trinken hatten die beiden noch übrig gebliebenen Hunde also genug.

Wir ließen sie am Frühstück, allerdings sie draußen, teilhaben. Sie sollten uns wenigsten ein wenig vermissen und was sie sich jetzt anfraßen, das ließ sie besser über den Winter kommen, als wenn sie jetzt schon nicht genügend bekämen.

Dann entschlossen wir uns die Weiterreise anzutreten. Es gelang uns, wo immer es möglich war, an der Küste zu bleiben. Dieses ist nicht ganz so einfach, denn entweder gibt es keine Beschilderung oder aber die Schilder waren mit schwarzer Farbe übersprüht. Ich schrieb ja schon, dass uns die Gegend ab spätestens Methobi sehr fremd vor kam und sie war auch gar nicht mehr so griechisch, wenn alle anderen Bereiche griechisch waren, durch die wir gefahren sind. Jetzt wurde sie noch ungriechischer und noch viel exotischer. Lisa führte uns hervorragend und wir konnten uns daher sehr der Landschaft widmen. Sumpflandschaft mit kleinen und größeren Seen auf der einen Seite und rote Felsen auf der anderen Seite. An einem Felsen mit senkrechter Wand versuchten sich 4 Kletterer. Einer hatte sogar schon 2/3 der Wand überwunden. Auf der Wasserseite allerdings war es viel interessanter. Das kleine rot/weiße Kirchlein kam wieder zum Vorschein und der breite Dünenwald aus Aleppokiefern, Pinien und Walloneneichen war hinter uns zurück geblieben. Graureiher landeten oder standen in den wohl nicht sehr tiefen Seen. Es gab weit und breit kein Haus mehr, wir waren in einer wunderschönen naturbelassenen Gegend. Wir fuhren sehr langsam und genossen jeden Kilometer. Gott sei Dank fuhren wir zu keiner Zeit auf der „9“, somit waren wir uns oftmals selbst überlassen. Wir umfuhren Patra auch nicht sondern fuhren durch die Innenstadt mit ihren 90°-gewinkelten Straßen. Wir konnten uns auch hier dem Geschehen widmen, denn wir hatten den Eindruck, dass es nur Einbahnstraßen gibt, also eben nahezu nie Gegenverkehr. Auch hier ignorierten die Scooterfahrer die roten Ampeln und eh man sich versah überholte jemand rechts, wo man es eigentlich nicht erwartet hätte. Diese Helldriver werden mir wohl fehlen, ich habe mich so an sie gewöhnt.

Ein weiteres Erlebnis hatten wir, als wir nur wenige Minuten in dieser quirlenden Stadt waren. Noch befanden wir uns am Wasser. Wir hatten kurz vorher noch einmal eingekauft und wollten nun unseren Cappuccino trinken. Daher fuhren wir auf einen Parkplatz in Höhe der Kathedrale. Selbstverständlich war das Zeichen „No Camping“ deutlich sichtbar vorhanden, aber das sollte uns ja in diesem Fall nicht tangieren. Wir waren aber ein wenig erschrocken von den vielen dunkelhäutigen Menschen, die hier im angrenzenden Park und auch auf dem Parkplatz hausten. Es standen sogar zwei Zelte zwischen dem Wasser und der Parkfläche. Auf den Steinen, ganz dicht am Wasser lagen Isomatten, Decken, Schaumstoffmatten und andere Utensilien, die man zum Schlafen und zudecken hernahm. Ein älterer Mann stellte gerade 2 Paar Schuhe neben seine Decke, zwei Frauen in langen Kleidern und Kopftüchern kochten zwischen den Steinen. Zwei junge Burschen hatten in ihrem Wagen die Lautsprecher so weit aufgedreht, dass man diese Art von Musik wohl auch noch in Rio hören konnte.

                Wir machten anschließend, dass wir weiter kamen. Am späteren Nachmittag erreichten wir dann Rio mit seinem nicht kleinen Fährhafen und unser Blick fiel auf die Harilaos-Trikoupis-Brücke. Es handelt sich hier um eine Hängebrücke, die seit dem Jahre 2004 zwischen Rio und Andirio den Golf von Korinth überspannt. Wir haben also jetzt, von Süden nach Norden gesehen, den Golf von Patras links und den Golf von Korinth rechts von uns. Mit dem Golf von Korinth hatten wir, ebenso wie mit dem Golf von Patras, ja schon vorher mal Kontakt.

Hier stehen wir nun um 19:30, das Abendessen haben wir hinter uns, es ist finster außerhalb des Hafengeländes. Wir lassen den Tag Revue passieren und freuen uns auf morgen. Es regnet ein wenig aber stetig seit dem Abendessen. Morgen werden wir wohl Renate und Gustav in Diakopto oder Diakofto wiedersehen. Dann bleibt uns noch ein ganzer Tag, der Montag.

 

Noch etwas über Patra gefällig:

Patra, Europas Kulturhauptstadt 2006, breitet sich zwischen fast 2000 m hohen Bergen und dem Eingang zum Korinthischen Golf aus, den seit 2004 eine der schönsten Hängebrücken der Welt überspannt, mein der ADAC. (Wir stehen jetzt ganz dicht an dieser Brücke und schauen zu ihr hinauf, oben donnern die Autos vorbei ohne dass von ihr Notiz genommen wird.)

Dreizehn ständig bewohnte Eilande liegen vor der griechischen Westküste Die Hauptinsel ist das von den Griechen Kerkira genannte Korfu (611 km2) mit seiner gleichnamigen Hauptstadt. Griechenlands sechstgrößte Insel trägt nut den 1628 m hohen Enos den höchsten Berg des Archipels, schreibt der ADAC weiter.

 

 

18.X.

Es hatte immer wieder geregnet während der Nacht. Man behauptet, dass es dieses Jahr außerordentlich viel Regen gegeben hat in den letzten Wochen.

                Wir frühstückten, die Holländer neben uns waren plötzlich verschwunden. Wir spannten Lisa wieder ein und fuhren eine sehr schöne Küstenstraße entlang bis nach Diakopto. Wir fuhren zunächst zum kleinen Fischereihafen und tranken einen hervorragenden Cappuccino, lange saßen wir dort und schauten über den Hafen aufs Meer.

Dann fütterten wir Lisa mit Koordinaten N38°12,163`  E22°11,428`und damit brachte sie uns direkt zu einem wunderbaren sauberen Kiesstrand. Sogleich holten wir unsere Stühle raus und setzten uns nahe der Wasserlinie und schauten über diesen fjordartigen Golf von Korinth. Es war eine herrliche Stille hier am Platz. Wir schrieben Renate und Gustav eine SMS und warteten. Prompt kam eine Meldung zurück, dass wie unterwegs seien und später teilten sie uns per SMS mit, dass sie am Bahnhof stünden und würden Tickets kaufen für den Zug nach Kalavrita für den morgigen Tag. Wir packten unsere Sachen zusammen und führen die 2 Km zurück zum Bahnhof, wo sie schon auf uns warteten. Es war eine herzliche Begrüßung. Gemeinsam redeten wir über die letzten Tage und besprachen den morgigen Tag. Von einer Quelle hier im Ort, direkt neben dem Bahnhof, holten wir noch Trinkwasser; nun waren wir für Griechenland versorgt.

Dann tranken Gustav und ich ein Wiedersehensbier, als es gegen 18:00 zu regnen begann, es war eh Zeit für das Abendessen meinte mein Schatz, gingen wir rein. Ein schöner Tag geht dem Ende entgegen. Nun haben wir wohl morgen noch einen erlebnisreichen Tag. Wenn es sich einrichten lässt, dann würden wir gerne morgen noch einmal an diesem wunderschönen Strand übernachten, bevor es dann am Dienstag zur Fähre geht. Der letzte ganze Tag in Griechenland auf dem Festland beginnt für uns morgen um 07:00, wenn der „Wecker“ in Form eines Telefons klingelt. Um 08:10 fährt der Zug ab nach Kalavrita.

 

 

19.X.

Es hatte die Nacht über wieder geregnet, was uns nicht sonderlich berührte, denn was in der Nacht runter kam, das konnte am Tag nicht mehr auf uns niederprasseln.

Die Bahnarbeiter kamen schon gegen 06:00, wir waren aber auch schon wach, irgendwie ließ uns die Nervosität nicht schlafen. War es die Nervosität vor dem, was uns erwartete oder war es die Nervosität nicht verschlafen zu dürfen. Ich weiß es nicht. Um 07:45 hatte ich schon ein frisches und noch sehr warmes Weißbrot vom Bäcker gleich über die Schienen geholt.

Um 08:00 gingen wir zum Bahnhof, der Zug stand schon dort. Der Schaffner sagte zu mir, als er meine Tickets sah, wir möchten in den ersten Wagen steigen. Quicky glaubte mir aber auch dieses Mal nicht und blieb zunächst draußen. Wir hatten Tickets für den 3. Wagen und auch Sitzplätze, die auf diesen Wagen bezogen waren. Es stiegen aber nur ganz wenige Passagiere ein und wir saßen im ersten Wagen ganz vorn hinter dem Wagenlenker. Erst auf der Rückfahrt wurde uns bewusst, wie viel Glück wir hatten hier vorn sitzen zu dürfen.

Um 08:11 setzte sich der Zug in Bewegung. Es ging ein kleines Stückchen auf ebener Erde in Richtung Berge, dann wurde die Spur beinahe auf die Schienen beschränkt. Die Berge kamen näher oder die Schluchten zur Rechten tiefer, je nach Gegebenheit. Wir fuhren durch eine Natur, die wohl nur selten von einem Menschen betreten wird. Es ging über geländerlose Brücken, man konnte unterhalb die Schluchten sehen. Die Felsen, die oben in den Himmel ragten, konnte man nicht immer erkennen, sie waren für uns zu hoch. Wir fuhren an nackten Felsen vorbei oder schlichen durch dichte, nahezu undurchdringliche Wälder. Hin und wieder kamen Steigungen, die nur mit Hilfe von Zahnrädern unter dem Antriebswagen zu bewältigen waren. Dann wieder verschwanden die Zähne zwischen den Gleisen wieder und der Antrieb belief sich nur auf die Räder der Lok, dies ist nicht unbedingt die richtige Bezeichnung, denn um eine Lokomotive im klassischen Sinne handelte es sich nicht mehr; es ist eher ein Triebwagenzug.

Wir fuhren ein paar Minuten mehr als eine Stunde, bevor wir in den Sackbahnhof von Kalavrita einfuhren. Während wir den Mund nicht mehr zu bekamen bedingt durch diese Landschaft und diese einzigartige Natur möchte ich etwas erzählen über den Ort, damit man die damit verbundenen Regungen in uns versteht.

Kalavrita liegt auf einer Höhe von ca. 700m MSL, Diakofto –auch so wird dieses Wort geschrieben- am Korinthischen Golf liegt ca. auf Meereshöhe. Die Strecke wurde 1896 eingeweiht (vielleicht kann man sich ein wenig eine gewisse Skepsis meinerseits vorstellen), Sie ist 22 Km lang. Er fährt durch urwüchsige Tunnel und unter natürlichen Felsüberhängen entlang. Er kreuzt mehrmals auf geländerlosen Brücken den wild rauschenden Vouraikos, er passiert Wasserfälle und steile Felswände.

Von unterhalb sieht man auf das mehrgeschossige Koster Mega Spileon hoch oben am Felsen. Es scheint dort mehr oder weniger zu kleben.

 

Am Ortsrand erinnert eine Gedenkstätte an den Zweiten Weltkrieg. Hier erschossen deutsche Soldaten am 13. Dezember 1943 mehrere hundert männliche Dorfbewohner im Alter von 12 Jahren und älter. Auf den Rasen unterhalb von Gräbern und Gedenklampen hat man die geschriebenen Worte „Nein zu Kriegen – Frieden“ geschrieben.

 

Auf diese Gräueltat möchte ich etwas genauer eingehen ohne dass ich meine eigenen Gedanken einbringe.

Ich zitiere einen Text von Pater Georgios Alex. Birbas, Bischofs – Vikar von Kalabryta.

Griechenlands neue Besatzung, von den Italienern und besonders von den Deutschen (1941-1944), war von kurzer Dauer, aber eben recht hart für die Bevölkerung, was die Tendenz und die Folgen anbetrifft:

Hunger, Verhaftungen und Exekutionen, Katastrophen. Als die feindlichen Streitkräfte zum Rückzug gezwungen waren im April 1941 organisierten die Griechen den nationalen Widerstand gegen die Besetzer. In der Umgebung von Kalabryta bildeten sich die ersten Kerne des Widerstandes. *(Ich vermute mal, dass es sich um Partisanen handelte).

Nur im Jahre 1943 organisierten die Deutschen Streitkräfte 3 Operationen gegen die Widerstandskämpfer (29.08./17.10. und Dezember). Die ersten zwei wurden von vielen Katastrophen und Ermordungen begleitet, die dritte aber wird sich im Gedächtnis des Griechentums und in der Geschichte unlöschbar eingravieren.

       Am 6. Dezember 1943 trafen in Kalabryta deutsche Streitkräfte ein, kommend von Tripolis, Patras, Pyrgos und Aigio. Sie beruhigten die erschrockenen Bewohner, dass absolut nichts Schlimmes geschehen wird. Es würde genügen, wenn diese ihre Waffen übergeben und nicht nach 16:00 Uhr verkehren würden. Es wurde ebenfalls das Verlassen der Stadt verboten. Erst setzten sie die Häuser derjenigen in Brand, die mit Widerstandkämpfern im Nationalen Widerstand verwickelt waren. Danach, bei Tagesanbruch des 13. Dezember, fingen sie an die Glocken der Kirchen ungewöhnlich zu läuten. Sie erteilten den erschrockenen Bewohnern den Befehl sich im Schulgebäude zu versammeln, zusammen mit einer Decke und Proviant für den Tag. Dort sperrten sie die Frauen, deren Kinder und die Großjährigen im Schuldgebäude ein, aber die Jugendlichen und die Männer führten sie zur Exekutionsstätte, die sie ausgewählt hatten, an einem Ort außerhalb der Stadt. Während sie versicherten, dass sie ihnen nichts zufügen würden, fingen die ersten Rauchwolken an sich über den Dächern von Kalabryta bemerkbar zu machen.  In Kürze würde Kalabryta brennen. Die zum Tode Verurteilten wurden des Martyriums unterworfen, bevor sie exekutiert wurden, deren in Brand gesetzten Häusern zuzusehen, während die Spannungen für deren Frauen und Kinder, die sie im Schulgebäude hinterlassen haben, deren Schmerz zuspitzte.

Drei Stunden lang hielt diese Spannung und psychische Qual an. Um 12:30 wurden vom Zentrum von Kalabryty zwei Leuchtsignale abgefeuert. Dies war das Signal. Es war der Zeitpunkt, an dem Erzhenker Tenner den Befehl gab. Alle Maschinengewehre, die parat standen, fingen an Feuer und Blei abzufeuern. Mehr als 1.300 Männer, Jugendliche, Priester, Lehrer, Richter, Beamte von Banken und Behörden, Angestellte, Kaufmänner, Farmer und andere simple Leute wurden im Kapi Feld durcheinander niedergestreckt und vom Blut überflutet. Die deutschen Soldaten liefen zwischen den Liegenden und gaben jedem, der noch lebendig war, einen Gnadenschuss. Nur 13 haben verwundet überlebt und erzählten detailliert über diese große Tragödie, welche die Märtyrerstadt von Kalabryta kennzeichnete, die am 13. Dezember 1943 stattfand. All dies geschah aus Repressalien wegen des Mordes von einigen Deutschen Soldaten von den Kämpfern des Nationalen Wiederstandes!

Ich möchte noch einmal feststellen, dass ich diesen Text wortwörtlich übernommen habe und außer dem einen Satz * habe ich keine eigene Meinung hierzu geäußert, obwohl ich sehr wohl eine eigene Meinung dazu habe.

 

In diesem Buch wird weiterhin kund getan, dass auch zwei Klöster in Brand gesetzt worden waren –Agia Lavra und Megalo Spilaio-. Weiterhin sollen weitere 24 Dörfer in Brand gesetzt worden sein.

Über die Frauen und Kinder in der Schule weiß man zu berichten, dass auch Im Keller der Schule ein Feuer gelegt worden sein soll. Als die Ausgangstüren vom Druck der Menschen brechen wagt niemand mehr die Kinder und Frauen an der Flucht zu hindern.

 

Wir hatten schon, bevor wir die Bahnfahrt buchten, gehört, dass der Hass in dieser Stadt auf Deutsche sehr groß war und noch nicht total begraben sein soll.

Als wir den Zug an dem kleinen Bahnhof verließen hatte zumindest ich ein Gefühl der Beklemmung. Hier also soll das alles stattgefunden haben.

            Wir gingen zunächst in ein Cafè und tranken einen Kaffee, denn der Regen prasselte auf uns hernieder, ein Schirm war da nur ein ganz geringes Hilfsmittel.

Dann suchten wir die Kathedrale „Koimisis Theotokou“ auf, sie war leider verschlossen. Ich las eine Inschrift in auch Englischer Sprache:

        Die Uhrzeit der Katastrophe

        Markierte die Zeit vom

        Massaker und Missgeschick.

       Blut, Feuer und Schmerz

       Immer wird die Uhr stumm

       Die Uhrzeit zeigen

       An der die Trauer begann.

        13-12-1943.

Ich schaute nach oben links und richtig, die Uhr dort zeigte 02:34.

Mehrfach las ich den Text, der in Griechischer und eben Englischer Sprache in Marmor gemeißelt war.

Wir gingen weiter durch die Stadt nach oben, es stieg immer leicht an, dann bogen wir links ab, wir hatten schon ein weißes Kreuz auf einem Hügel gesehen, dieses ist das Mahnmal. Auf zwei großen „Tafeln“ fanden wir u. a. 52 Namen von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren. Rechts, in der Mitte und links sahen wir zum Teil einige eingefasste Gräber und überall dazwischen hatte man Lampen an Stangen in den Erdboden gesteckt. Jedes Grab und jede Lampe stellte eine Stelle da, an der einer der Jugendlichen gestanden haben könnte.

Wir wurden sehr leise und nachdenklich an diesem Mahnmal und an dieser Stätte der Geschichte. Wir waren einen langen Pflasterweg hinauf gegangen, immer hatten wir das weiße hohe Kreuz vor uns, bis wir einen freien Blick auf das gesamte Gebiet hatten. „Hier wird an jedem 13. Dezember eine Seelenmesse gehalten und es werden die Namen der ungefähr 1.300 von den Nazis im Jahre 1943 Exekutierten vorgelesen“ steht weiter in dem Buch zu lesen.

Bundespräsident Johannes Rau besuchte im April 2000 die „Opferstätte“ von Kalabryta. Er tat folgendes kund: „Hier, wo im Jahre 1943 Gräueltaten und Katastrophen herrschten, hier wo die Wehrmacht aus Repressalien alle männlichen Einwohner – zwischen ihnen auch Kinder und Jugendliche – ermordete, bin ich gekommen, um die Erinnerung dieses Geschehens für Deutschland lebendig zu halten. Hier in diesem Dorf fühle ich tiefsten Schmerz und Schande!“

Am 27. Juli 2002 bekundeten 1.800 Deutsche Schüler ihren Respekt indem sie eine Gedächtnismesse abhielten.

 

Langsam traten wir den Heimweg an und bummelten durch die enge Hauptstraße der Stadt mit den vielen Geschäften. Wir hatten Glück, jetzt um 11:30 hatte die Kirche hier am Zentralplatz geöffnet.

Kurz nach 12:00 waren wir wieder am Bahnhof. Pünktlich um 12:30 setzte sich der Zug in Bewegung. Dieses Mal waren sehr viel mehr Menschen anwesend als heute in der Früh.

Wir machten eine kurze Pause und fuhren dann die zwei Kilometer an den Strand, wo wir die Nacht verbringen. Wir saßen noch einige Zeit mit unseren Stühlen am Meer und schauten den Fischern zu, wir haben aber auch noch einmal über das Erlebte nachgedacht und wir waren alle der Überzeugung, diese Fahrt hat sich gelohnt und wir haben viele Erlebnisse mehr, die uns niemand mehr nehmen kann.

Morgen, nach dem Frühstück, geht es zurück nach Patra, um 16:00 müssen wir spätestens im Hafen sein und um 18:00 werden wir Griechenland verlassen.

 

 

 

 

 

 

20.X.

Die Sonne meint es gut mit uns. Wir frühstücken ein letztes Mal in Griechenland draußen nur 2 Meter von der Wasserkante entfernt. Der Wind ist kühl, aber wir genießen heute zum letzten Mal beim Frühstück die erfrischende Meeresluft und das wollen wir uns nicht nehmen lassen. Es schmerzt, die letzten Stunden in Griechenland sind angebrochen. Wir haben uns daran gewöhnt. Mir ist zum Heulen, aber auch das nützt ja nichts. Plötzlich schätze ich jede Kleinigkeit, die auf der anderen Seite des Meeres durch die Sonne erhellten Berge, das Grün des Meeres, die frische Luft und die guttuende Wärme der Sonne. Ich hätte es jeden Tag haben können, aber ich konnte ja viel davon haben und deswegen habe ich es nicht geschätzt. Wehmut macht sich zum wiederholten Male breit in mir, Freude darüber, dass ich das alles erleben darf und durfte, Freude auch darüber, dass wir unsere Söhne und alle die lieben Menschen um sie herum wiedersehen dürfen, im gleichen Maße aber ist die Wehmut stark, dass ich all das hier in Griechenland verlassen muß und vielleicht nie wieder erleben darf.

Wir werden nachher über Egio nach Patras fahren. Selbstverständlich werden wir noch bei LIDL einkaufen, dann werden wir einchecken und warten auf die Fähre.

Wir fahren los, kurz vor Patras verlieren wir Gustav und Renate, da ich längere Zeit ein langsames Fahrzeug nicht überholen kann. Eine rot geschaltete Ampel kommt noch hinzu und vergrößert unseren Abstand. Da wir uns überhaupt nicht darum gekümmert hatten wo sich der Hafen in Patras befindet mussten wir etwas suchen. Gott sei Dank hatten wir viel Zeit und so kamen wir etwas später als Renate und Gustav dort an. Wir checken ein und bekommen etwas mehr als 65 Euro zurück. Um 16:45 fahren wir auf die Fähre, wir werden von Renate und Gustav getrennt. Sie stehen auf der Backbordseite und wir werden auf die Steuerbordseite verwiesen. Es macht nichts, so weit ist der Weg nicht. Unser Deck ist verhältnismäßig leer, als die Fähre ablegt. Dafür wundern wir uns allerdings dann in Igoumenitsa. Jetzt wird geschachtelt und die Lkw stehen Stoßstange an Stoßstange. Auf dem Wege dorthin haben wir –Gustav/Quicky und ich- uns das Schiff angesehen. Der Vorschlag, an der Bar ein Bier zu trinken, wurde abgelehnt. Das holten wir dann in unserem Fahrzeug nach. Renate ging es nicht gut und sie hatte sich hingelegt.

Als wir in den Hafen von Igoumenitsa einfuhren standen wir an der Steurbordseite und bestaunten das Lichtermeer von Igoumenitsa. Es war ein wundervoller Anblick, wenn es nur nicht so weht getan hätte, denn wir waren auf der Fähre gefesselt und wenn sie wieder ablegte und dann noch einmal anlegte, dann waren wir in Ancona.

Um ca. eine halbe Stunde nach Mitternacht gingen wir zu Bett, wir konnten nichts mehr tun.

 

 

 

 

21.X.

Um 09:00 hatte mein Schatz wieder ausgeschlafen. Wir standen auf und konnten durchs Fenster aufs Meer schauen, es war glatt wie ein Spiegel. Die Fähre machte schnelle Fahrt, ich schätze wir fuhren um die 25 Knoten. Die Nacht war äußerst ruhig gewesen.

Auch beim Frühstück schauten wir immer wieder durch das große Fenster aufs Meer. Die Gischt sprühte bis aufs Deck, obwohl keine Wellen zu sehen waren. Um 14:00 werden wir in Ancona sein, meinte eine Dame durch den Lautsprecher. Das Schiff gleitet förmlich über die Wasseroberfläche. Die Fähre ist wohl belegt bis auf den letzten Platz und wir werden einen beachtlichen Tiefgang haben, dennoch, es ist beachtlich wie schnell die Schiffe sind. Es gehen mir die Gedanken durch den Kopf, die Höchstgeschwindigkeit ist 31,5 Knoten, das sind immerhin rund 58 Km/h.

Wir beenden unser Frühstück gegen 10:30, „noch 3 ½ Stunden auf griechischen Planken“ denke ich. Ich weiß nicht, ob wir die griechischen Gewässer schon verlassen haben, ist auch egal.

Um 13:45 laufen wir in den Hafen von Ancona ein. Renate und Gustav verabschieden sich von uns. Es war absehbar, wann wir uns verabschieden müssen, dennoch, jetzt kommt es für mich sehr plötzlich und abrupt. Jeder macht sich auf seine Weise fertig zum Verlassen der Fähre. Zunächst rollen unzählig viele Lkw von Bord, dann sind wir dran. Es geht einige Meter rückwärts, bis wir in Höhe der Ausfahrt sind. Dann geht es eine holprige eiserne Rampe nach unten. Wir haben Lisa eingeschaltet, sie bringt uns aus dem Hafengelände in Richtung Senegallia. Es ist viel Betrieb in Ancona und es dauert recht lange, bis wir das Hafengelände verlassen hatten. Mit Vera hatten wir per SMS schon den Treffpunkt festgelegt und nach ca. 45 Minuten nach Verlassen der Fähre treffen wir auf das Wohnmobil. Die Freude ist groß auf beiden Seiten. In mir kommt der Gedanke auf, „es ist noch nicht vorbei, wir werden noch einige Tage zusammen reisen“. Das hilft mir sehr. Sie haben schon einen Stellplatz gesucht und auch gefunden. Wir fahren nach Koordinaten und landen nach einer wunderschönen Fahrt auf kleinen Straßen in Mondavio unterhalb einer Stadtmauer. Gedanken an Griechenland werden wach, auch hier haben wir unterhalb einer Stadtmauer an einem See gestanden und Gustav schleckte ein Eis. Mittlerweile sind die Lampen angegangen und mein Vorschlag die Altstadt anzusehen wird angenommen. Wir treffen auf das Burginnere und etwas später, überall wird dasMauerwerk durch gelbe Lampen angestrahlt, entdecken wir im Halbdunkel eine gemütliche Pizza. Das war nun ein Fehler. Wir schauten durch die Scheiben, ob denn wohl jemand hier sei. Eine ältere Dame öffnete und bat uns herein. Wir gingen ein paar Stufen nach unten und trafen auf einen gemütlichen Gastraum. In der Ecke flackerte das Feuer eines Ofens. Es war gemütlich warm hier. Die Dame deckte unseren Tisch, wir waren alleine und nach einem Gläschen Wein wurde uns jedem eine wirklich große und wohlschmeckende Pizza serviert. Es ging uns gut, damit hatten wir nicht gerechnet. Lange saßen wir hier unten. Es kam noch ein Ehepaar, somit waren wir nun auch nicht mehr alleine. Die ältere Dame und auch die Bedienung, die etwas später kam, sprachen mit uns nur Italienisch. Wir waren etwas verwundert, sie kamen gar nicht auf die Idee, dass wir sie nicht verstehen würden.

Etwas übersättigt gingen wir viel später langsam zurück zu unseren Fahrzeugen. An eine schöne Fahrt konnte ein netter und gemütlicher Abend angehängt werden. Wir schliefen gut auf diesem Platz, er war sehr ruhig und er hatte uns auf Anhieb zugesagt.

 

 

22.X.

Ich wusste nicht mehr, dass Vera und Thorsten zu den Frühaufstehern gehören. Jedenfalls als ich die Augen versuchte zu öffnen kamen die beiden schon von einem Gang aus dem Dorf zurück. Sie wollten Panini holen, aber der Laden der Bäckerei hatte noch geschlossen. Wir wollten darauf aber nicht warten und aßen das noch vorhandene Brot. Es regnet und es ist nicht mehr warm. Wir müssen uns umstellen. Das Wohnmobil wurde geheizt und somit konnten wir uns nicht beklagen.

Die Strecke war dann anschließend nicht weniger erfreulich. Wir fuhren durch wundervolle Landschaften. Diese Gegend hatten wir noch nie gesehen. Es ging bergauf und wenig bergab. Die Landschaft ist sehr hügelig hier in Italien. Wir fuhren durch eine Art faltengebirgsartige Landschaften. Unser Ziel war San Marino. Hin und wieder trafen wir auf ein Schild, welches uns bestätigte, dass wir richtig sind, obwohl wir ab und an daran gezweifelt hatten.

Leider fanden wir den Stellplatz oben am Fahrstuhl auch nach längerem Suchen nicht. Mehrfach fuhren wir die Serpentinen rauf und wieder runter. Wir begutachteten alle Parkplätze um die Altstadt von San Marino. Nachdem wir nun diese Plätze alle aus dem FF kannten entschließen wir uns für den P13. Von hier sollte eine Seilbahn die Menschen in die „Oberstadt“ befördern. Der P13 ist auch gleichzeitig ein Stellplatz, der nichts kostet. Er liegt terrassenartig in der Landschaft und bietet einen schönen Blick über das umliegende Land. Wir blieben auf der zweiten Terrasse von oben, wir waren alleine hier. Nach einem Cappuccino bummelten wir den Weg zur Seilbahn, die uns dann in wenigen Minuten nach oben brachte.

Es ging an der Kathedrale vorbei durch enge Gassen. Die Geschäfte waren im unteren Teil noch alle geöffnet, lediglich zur Mauer in, also weiter oben, waren sie geschlossen. Auch von hier oben hatten wir einen wundervollen Blick bis zum Meer hin, hinweg über diese faltige Landschaft. Wir ließen uns viel Zeit und erst gegen 17:00 fuhren wir mit der Bahn wieder nach unten zum Parkplatz. Nach weiteren 15 Minuten erreichten wir unseren Platz unterhalb einer hohen Felswand.

Nach einem gemütlichen Abendessen saßen wir noch zusammen und unterhielten uns über diesen ereignisreichen Tag. Wir hatten viel Glück, denn die Sonne schien den ganzen Tag. Als es richtig dunkel geworden war tauchten immer mehr Lichter auf an den Hängen und in den schmalen Tälern dieses wunderbaren Landes. Wir fühlten uns frei, lebendig und glücklich.

 

 

23.X.

Um 08:45 machte ich die Augen auf und gleich wieder zu, denn durchs Fenster war kaum etwas zu sehen. Dicker Nebel umgab und, nicht einmal die hohe Felswand zu unserer Linken war zu erkennen. Wir ließen uns Zeit in der Hoffnung, dass der Nebel sich lichten würde, hinzu kam auch noch Regen und der nicht zu knapp.

Thorsten wollte einen Blick von Rimini erhaschen und sei es vom Wohnmobil aus. Also fuhren wir durch die leeren Straßen dieser sonst so quirligen Stadt. Die Strände waren leer, die Buden, Cafès und Hotels zum großen Teil geschlossen. Von der Meeresseite hatte man riesige Mengen Sand in Richtung Straße geschoben, wohl um ihn bei Unwetter vor dem Meer zu retten. Langsam kam die Sonne durch und die ganze Umgebung machte einen dennoch angenehmen Eindruck. Wir kannten Rimini ja auch von einer ganz anderen Seite. Als ich Thorsten über Funk fragte, ob er sich vorstellen könne hier 14 Tage oder drei Wochen Urlaub zu machen meinte er: „Ja,20 Jahre jünger, unbedingt!“

Die Sonne verschwand schnell wieder und es begann wieder zu regnen. Wir fuhren über Cesenatico, vorbei am Hafen sowie über Cervia und Ravenna. Der Regen hielt an, daher entschlossen wir uns den Stellplatz Cornello Borsetti aufzusuchen, auf dem wir damals während unserer Italienrundreise auch schon gestanden hatten. Der Platz war geöffnet allerdings ohne Platzwart. Hier haben wir mal eine Großzügigkeit kennen gelernt. Der Platzwart kam ungefähr 3 Stunden nach uns und wir bezahlten nur 5,50 Euro. Strom und Stellplatzgebühren waren halbiert, das findet man nicht mehr oft.

Es handelt sich um Area di Sosta, „Mare & Parco“ Via delle Viola 1a Casalborstti (Ra) und man kann Details bekommen unter www.casalborstti.it.

 

 

24.X.

Heute fahren wir entlang der Küste über Lido Spina, Porto Garibaldi, Mesola ins Po-Delta. Wir freuen uns, dass Thorsten und Vera diese Area sehen wollten, denn wir sind häufig daran vorbei gefahren und wir haben im Nachhinein festgestellt, dass wir bislang sehr viel verpasst haben. Es ist eine ungeheuer abwechslungsreiche Landschaft. Immer wieder trafen wir auf Gebiete, wo es nicht weiter ging. Wir standen entweder vor einem Kanal oder in einem Dorf, in dem es nicht weiter ging. Wir sahen kleine und größere Häfen, wir fuhren entlang der Deiche und trafen sogar auf eine ungewöhnlich große Fischerflotte, die in einem Hafen am Kai lagen. Mittlerweile scheint die Sonne und lässt die Landschaft, das Wasser und die Umgebung in einem ganz anderen Licht erscheinen.

 

Heute übernachten wir auf einem Stellplatz im Po-Delta und zwar im Oasy-Park Bosco Mesola, bei folgenden Koordinaten: N44°86,822 E12°24,898. Die Angaben auf meinem TomTom waren allerdings N44°52,098´ E12°14,939´

Der Platz ist super organisiert und mit Toiletten und Duschen versehen. Strom ist vorhanden abgesichert allerdings nur mit 2A und das ist verdammt wenig. Es reicht gerade für den Kühlschrank und Licht, aber das ist wohl auch so gewollt. In den 2 Euro für Strom ist jeweils eine Duschmarke pro Person enthalten und duschen kann man lange genug dafür. Wir saßen noch eine Weile auf dem grünen Rasen und warteten, bis die Sonne hinter den Häusern verschwand.

 

 

25.X.

Mal wieder kommen wir spät weg, an unserem Fahrzeug tropfte Wasser aus der Abwasserleitung, die unser Schlumpf notdürftig flickte.

Wir bummelten durch das wunderbare Chioggia, auch diese Ortschaft haben wir bislang sehr stiefmütterlich behandelt. Wir haben sie immer umfahren, dabei ist es ein Kleinod mit dem Eindruck von Klein-Venezia. Zuvor besuchten wir noch einen gar nicht einmal so großen Hafen mit einer viel zu großen Fischereiflotte. Hier kamen wir uns wieder einmal vor wie am Ende der Welt, denn wir mussten wieder einmal ca. 15 Km zurück fahren um wieder an das normale Straßennetz zu kommen um dieses Gebiet verlassen zu können.

Mit vielen Eindrücken von Chioggia fuhren wir dann in Richtung Venedig. Unser Ziel war es in Fusina auf dem Campingplatz zu übernachten. Von hier war es nur ein kurzes Stück bis nach Venedig rein. Wir fuhren kurz vor dem Campingplatz an einem großen Parkplatz vorbei, wo ich aus den Augenwinkeln laß, dass man für einen Betrag von 10 Euro 24 Stunden parken darf. Zunächst fuhren wir die wenigen Meter weiter bis zur Rezeption des Campingplatzes. Eine unfreundliche Dame gab mürrisch auf meine Fragen Antwort. Sie sagte nur etwas geistesabwesen: „33 Euro, Strom inklusive!“ Dann ließ sie mich stehen. Wahrscheinlich hat es sie geärgert, dass schon wieder jemand nach dem Preis fragte. Mir reichte diese Auskunft aber um mich brüsk umzudrehen mit den Gedanken: „Die 33 Euro kann Dir jemand anders geben, wir nicht!“

Auf dem Parkplatz durfte man zwar für den Betrag 24 Stunden parken aber nicht im Wohnmobil schlafen.

Spontan suchte Vera auf ihrem Navigationsgerät einen anderen Campingplatz in der Nähe. Wir entschieden uns für Serenissima und hatten damit den „Goldenen Löffel“ gewonnen. Der Platz liegt 6 Km von Fusina entfernt. Er kostete 22 Euro und hatte vom Tor aus Busanschluß für 1,20 Euro bis nach Venezia zum Canal de Grande. Die Herrschaften in der Rezeption waren überaus freundlich und es blieben keine Fragen offen.

Hier verbrachten wir den Rest des Nachmittags und den Abend. Bis kurz vor 20:00 blieben wir draußen sitzen und planten den nächsten Tag. Die Koordinaten für diesen Platz sind übrigens: N45°27,237´E12°11,100´.(Via Padana Mestre)

 

 

26.X.

Wir wollten um 09:15 den Bus nach Venedig nehmen, keiner von uns hatte mit der Zeitumstellung gerechnet, die ja nun schon seit Jahrzehnten am letzten Wochenende im October durchgeführt wird. Somit waren wir früher wach und kamen, was ja nicht schlecht war, eher zum Bus.

Nach knapp 30 Minuten waren wir am Canal de Grande. Bevor wir losgingen waren schon die ersten Aufnahmen auf der SIM-Karte. Thorsten und Vera navigierten mit einem Stadtplan, wir kamen nur langsam voran, denn wir blieben immer wieder stehen, einmal um nach dem weiteren Weg zu schauen, zum anderen, weil wir immer wieder dem Schiffsverkehr und den Gondeln nachschauten. An einem schmalen Kanal zwischen den Häusern passierten uns sogar 4 Gondeln, in einer stand ein Sänger und in einer anderen saß jemand mit einer Quetsche, das war ja nun wirklich Romantik pur.

 

Gegen 15:00 waren wir wieder am Campingplatz. Wir konnten bis 16:00 bleiben ohne nachzahlen zu müssen. Somit machten wir uns fertig um noch einige Kilometer zu fahren. Die Sonne stand noch hoch und es würde noch einige Zeit hell bleiben.

Daß wir dann noch bis Bassano Grappa kamen, das hätte niemand von uns gedacht, zumal wir unterwegs noch eingekauft haben. Diesen Stellplatz erreichten wir dann allerdings im Finstern. Es war gegen 18:00, also noch nicht spät.

Wir trafen uns zum Abendessen wieder, wie eigentlich immer, bei Vera und Thorsten. Hier blieben wir gemütlich sitzen bis es Zeit wurde ins Bett zu gehen. Ein wunderschöner, ereignisreicher Tag geht zu Ende. Der Zeitpunkt des letzten Rückfahrtages oder des letzten Tages dieser Reise kam erschreckend nahe.

 

 

27.X.

Bassano verließen wir zeitig, denn wir hatten keine Semmeln und kein Brot mehr und das wollten wir unterwegs kaufen.

Vera hat ihren Thomy programmiert und wir verließen auf einer wunderschönen Strecke in einem kleinen Tal Bassano. Dann, auf der „47“ wurde es etwas hektisch, weil viele Lkw auf dieser Strecke sind. Nach der Levido-Therme waren wir schnell in und durch Trento. Dann, von Salurn über die Weinstraße über Tramin und Kaltern wurde es wieder kurzweilig. In diesem Zusammenhang seit erwähnt, dass auch die Strecke von Levico über Pergino eine wunderschöne Route ist, wenn man nichts dagegen hat in den Bergen zu fahren mit Serpentinen und anderen (Un-)Annehmlichkeiten.

Gott sei Dank wollte Vera einen Bummel durch Kaltern machen. Wir schlenderten über den herrlichen Marktplatz mit seinen bunten Häusern und schauten uns die Auslagen in den Geschäften an.

Auch machten wir von einem Parkplatz aus, auf dem man vor einem Jahr noch wunderbar stehen durfte und konnte, das ist jetzt durch Barrieren in 2 m Höhe vorbei, einen Spaziergang zum See. Es war noch warm in der Sonne und die Hänge erstrahlten im hellen Sonnenlicht.

Dennoch erreichten wir noch den Stellplatz in Glurns, wo wir auf dem Hinweg auf Renate und Gustav gewartet hatten. Wieder eine schöne Erinnerung an die Reise, die nun ganz schnell vorüber sein würde.

Hier wurde es frisch in der Nacht und wir heizten am Abend ein wenig.

Wieder saßen wir bei Vera und Schlumpf und besprachen bei einem Gläschen Weit den nächsten Tag.

 

 

 

28.X.

Minus 0,1° Celsius hatten wir in der Früh. Wir warfen die Heizung an bevor wir aufstanden, dieser Unterschied zu Griechenland war ja nun doch zu krass. Im Innern hatten wir gerade 6° Celsius, also nicht unbedingt warm. Das änderte sich allerdings schnell als die Sonne über den Berg schien, wir zogen die Gardinen beiseite um sie auch zu uns hinein zu lassen.

Frühstücken konnte man schon wieder ohne Zusatzheizung. Auch hier frühstückten wir nicht, denn wir hatten wieder kein Brot, außerdem stellten wir fest, dass sich das am Reschensee vorteilhaft nachholen ließe.

Zunächst war hier am See noch nicht viel Betrieb. Als die Fahrzeuge mehr wurden verließen wir auch dieses schöne Plätzchen. Die Sonne schien auf die „gezuckerten“ Bergkuppen und das Laub auf den Bäumen wurde noch farbiger. Wir hatten den „Goldenen October „ doch noch erwischt.

„Goldener October“ war auch auf der Fahrt nach und in Samnaun, nur bei den Bergkuppen konnte man nicht mehr von „gezuckert“ sprechen, da lag schon richtig satt Schnee oben.

Auch hier bummelten wir die Straße rauf und runter und viele Geschäfte wurden von uns inspiziert, selbstverständlich wurde auch das ein- oder andere gekauft. Die Angebote waren einfach zu verlockend.

Samnaun verließen wir gegen 15:00 und unser nächstes Ziel war Wenns und hier der Ortsteil Piller, auch hier waren wir auf der Hinfahrt für eine Nacht Gast.

             Heute trafen wir den Besitzer des Gasthauses „Sonne“ an. Er zeigte uns die „Burg“, die für Festivitäten verwendet wird. Es ist eine Art Faschingswagen, der aber auch für andere Zwecke als zum Fasching benutzt wird. Wir wurden in die „Burg“ eingeladen zu einem alkoholfreien Drink, wie er uns sagte. Er hatte wirklich „nur“ 42 Vol %. Es hat ja jeder eine andere Vorstellung von Alkohol.

Gegen 18:30 gingen wir auf einen kleinen Imbiss zu ihm ins Restaurant. Hier trafen wir auf ein weiteres Ehepaar mit einem Wohnmobil. Mit dem Wirt kam dann ein langes und interessantes, vielseitiges Gespräch zustande. Er hatte vor um 20:00 zu schließen, wir gingen erst nach 20:30.

An diesem Abend wurden wir nicht mehr alt. Wir wollten morgen früh zeitig los, es würde der vorletzte Tag dieser Reise sein.

 

 

29.X.

Nun gibt es nicht mehr viel zu berichten. Eigentlich war die Reise schon vorüber. Erstens lag Peißenberg ja nun mehr oder weniger vor unserer Haustür, wir ließen dort ein Gutachten anfertigen über den in Griechenland entstandenen Schaden, zweitens würden wir morgen eh nach Haar zurück fahren.

Wir suchten einen Stellplatz in Peißenberg auf, der sich Moosleiten nennt. Ich war ziemlich tief gesunken und legte mich aufs Bett. Gegen 16:30, ich war gerade wieder wach geworden, kam Schlumpf und fragte mich ob ich noch ein wenig Lust hätte Auto zu fahren. Aber selbstverständlich hatte ich, denn das es nicht nach Haar ginge, das war mir klar. Er hatte seinen Arbeitskollegen angerufen und ihn gefragt, ob wir ihn besuchen könnten. Wir konnten. Somit setzten wir uns in die Fahrzeuge und fuhren noch einmal 75 Km an diesem Tag. Wir kamen im Dunklen in Apfeltrach an und wurden auf ein Bier zu seinem Arbeitskollegen eingeladen. Er hatte Holz auf seinen Ofen geworfen und wir fühlten uns recht wohl bei dieser wohligen und gemütlichen Wärme. Erst am späten Abend gingen wir zurück zu unseren Fahrzeugen. Es wurde eine der ruhigsten Nächte, die wir hier auf dem Bauernhof verlebten.

 

 

30.X.

Lieber wäre ich gar nicht aufgestanden, aber Quicky war unerbittlich. Wir schauten uns noch das Pferd vom Arbeitskollegen an, dann fuhren wir beim Bäcker vorbei und frühstückten auf einem Autobahnparkplatz. Ja, nun waren wir wieder auf der Autobahn. Wir hatten noch 100 Km zu fahren, die wir anschließend auf einer Backe fuhren. Ich hatte immer gehofft nicht nach Haar zu kommen, es war unausweichlich, wir landeten in Haar und standen wenige Minuten später auf einem Parkplatz. Was dann kam, dass will ich lieber meinen Lesern vorenthalten, ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es  Menschen gibt, die sich auch das vorstellen können, darüber möchte ich mich nicht mehr äußern. Ich hoffe es kann sich niemand vorstellen, wie mir zumute sein wird in den nächsten Wochen; oder vielleicht doch? Dann helft mir!!!!!!!!!!!!!!!!!!

 

Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

 

Ich habe allerdings meine Freiheit aufgegeben, weil ich ein Saisonkennzeichen habe und nicht um Sicherheit zu gewinnen, das wird aber nichts am Resultat ändern.

 

 

 

Wir fuhren in der Zeit vom 02.VIII. bis 30.X. 5.755 Km

 

Wir fuhren von Haar bis zur Fähre in Ancona 837 Km

 

Wir fuhren in Griechenland von Igoumenitsa bis Patra zur Fähre 3.683 Km

 

Wir fuhren von Ancona bis Haar 1.235 Km

 

 

Heute schreiben wir den 11.01.2010. Ich werde den Bericht nun ausdrucken, aber zuvor muss ich noch einen Wermutstropfen hinzufügen, der sich aus der Reise ergab.

 

Wir wurden in Griechenland in einen kleineren Unfall verwickelt, zum besseren Verständnis: Wir standen in Almyros an einer T-Kreuzung und warteten auf eine Lücke im Verkehrsstrom um uns nach links in den fließenden Verkehr einzuordnen. Plötzlich verspürten wir einen Schlag rechts am Wagen. Im Rückspiegel erkannte ich, dass ein rückwärts aus einer Parklücke fahrendes Fahrzeug mit Anhängerkupplung an unser Wohnmobil gefahren war.

Lange Rede, kurzer Sinn, wir hielten die Polizei an, die den Unfall aufnahm. Wieder in Bayern ließen wir einen Kostenvoranschlag erstellen. Die Reparatur sollte demzufolge 1045 Euro kosten. Der Schaden wird nun von der Versicherung mit 700 Euro „ersetzt“. Wir bleiben also mit über 300 Euro auf der Reparatur sitzen. Außer, dass wir in Griechenland waren, trifft uns keine Schuld an diesem Unfall.

Wie heißt es so schön im Text:

Die Besonderheiten des griechischen Rechts, nicht erstattet werden in der Regel Gutachterkosten, Nutzungsausfallkosten, Kreditkosten und Wertminderung.

Reparaturkosten werden stets nur in der Höhe anerkannt, wie sie für eine Reparatur in Griechenland angefallen wären.

 

Nachsatz: Auch bezüglich der Höhe der durchsetzbaren Ansprüche dürfen bei der Regulierung eines Rechtschutzfalles im Ausland keine deutschen Maßstäbe angelegt werden. Stimmt, wir waren ja auch in Griechenland!

 

 

Teilstrecken

 

                     Datum    Km                         von                  -               nach                  übernachtet      wo

  1. Tag   02.VIII.                          Haar                            Piller i. Pitztal       Gasth. Sonne

  2. Tag   03.                                  Pitztal-Samnaun-       Glurns                     Stellplatz

  3. Tag   04.                                                                     Glurns

  4. Tag   05.                                                                     Glurns

  5. Tag   06.                                                                     Glurns

  6. Tag   07.                                                                     Glurns

  7. Tag   08.                                                                     Glurns

  8. Tag   09.                                  Glurns                          Padova                    Tankstelle

  9. Tag   10.                                   Padova                        Senegallia                Stellplatz

 10. Tag  11.                                                                       Senegallia

 11. Tag  12.                                   Senegallia                   Ancona Fähre

                                                       Ancona                        Igoumenitsa (Griechenland)

 12. Tag  13.                                   Igoumenitsa                Ammoudia (Strand)

 13. Tag  14.                                                                                 „

 14. Tag  15.                                                                                 „

 15. Tag  16.                                                                        Oberhalb Ioannina

 16. Tag  17.                                                                         An den Meteoraklöstern

 17. Tag  18.                                                                         Am Kastoriasee

 18. Tag  19.                                                                        Bei Odysseus

 19. Tag  20.                                                                         Bei Odysseus

 20. Tag  21.                                                                         Kassandra

 21. Tag  22.                                                                         Sithonia am Strand

 22. Tag  23.                                                                                „                „

 23. Tag  24.                                                                                „                „

 24. Tag  25.                                                                                „                „

 25. Tag  26.                                                                                „                 „

 26. Tag  27.              Sithonia/Torino am Strand                 Nei Pori am Strand

 27. Tag  28.              Nei Pori                                              Kala Nera/Pilion

 28. Tag  29.                                                                          Kala Nera      „

 29. Tag  30.                                                                          Kala Nera      „

 30. Tag  31.                                                                          Kala Nera        „

 31. Tag  01.09.                                                                    Kala Nera         „

 32. Tag  02.               Kala Nera                                          Potistikon/Pilion

 33. Tag  03.                                                                                  „           „

 34. Tag  04.                                                                                  „           „

 35. Tag  05.               Potistikon – Kala Nera – Volos          Almyros Beach

 36. Tag  06.                                                                                  „           „

 37. Tag  07.                                                                                  „           „

 38. Tag  08.                                                                                  „           „

 39. Tag  09.              Almyros                                                 Delfi

 40. Tag  10.              Delfi                                                       Athen CampingAthen

 41. Tag  11.                                                                                 „                „

 42. Tag  12.             Camping Athen                                      Korinth am Strand

 43. Tag  13.                                                                                  „             „

 44. Tag  14.              Korinth am Strand                                  Nafplio Hafen

 45. Tag  15.              Nafplio Hafen  via Mykenai nach            Agios Andreas ans Meer

 46. Tag  16.                                                                                 „            „           „

 47. Tag  17.             Agios Andreas nach einer Pos. Südlich von Kosmas

 48. Tag  18.             Kosmas                                                     Monemvassia

 49. Tag  19.            Monemvassia                                           Elaea am Strand

 50. Tag  20.                                                                                  „              „

 51. Tag  21.            Elaea am Strand                                        10 Km E of Githio

 52. Tag  22.                                                                                   „      „           „

 53. Tag  23.            10 Km E of  Githio                                    Pirgos Dirou Rundfahrt auf der

                                                                                                   Insel

 54. Tag  24.            Pirgos Dirou                                              10 Km E of Githio

 55. Tag  25.            10 Km E of Githio                                     39 Km vor Sparti von Tripolis

                                                                                                    aus kommend.

 56. Tag  26.            39 Km vor Sparti über Sparta                    Mystras

 57. Tag  27.            Mystra                                                        Kalamata

 58. Tag  28.             Kalamata                                                   Tholo an den Strand

 59. Tag  29.                                                                                   „               „

 60. Tag  30.                                                                                   „               „

 61. Tag  01.X.                                                                              „               „

 62. Tag  02.              Tholo                                                           Elea an den Strand

 63. Tag  03.                                                                                     „                    ²

 64. Tag  04.              Elea                                                              Kato Samiko am Strand

 65. Tag  05.                                                                                     „            „            „

 66. Tag  06.                                                                                     „            „            „

 67. Tag  07.              Kato Samiko                                                Marathopolis

 68. Tag  08.              Marathopolis                                                Methoni

 69. Tag  09.                                                                                         „

 70. Tag  10.               Methoni                                                       Golden Coast 8 Km vor

                                                                                                        Marathopolis

 71. Tag  11.               Golden Coast                                               Kato Samiko

 72. Tag  12.                                                                                       „          „

 73. Tag  13.                Kato Samiko                                               Katakolo Hafen

 74. Tag  14.                Katakolo Hafen                                           Golden Beach Kastro

 75. Tag  15.                G. Beach Kastro                                          Kalogria Beach

 76. Tag  16.                                                                                          „           „

 77. Tag  17.                Kalogria Beach                                           Patra-Rio –Fährhafen-.

 78. Tag  18.                Patra-Rio                                                     Diakopto Strand und später

                                                                                                         am Bahnhof.

 79. Tag  19.               Diakopto Bhf.                                               Diakopto Strand.

 80. Tag  20.               Diakopto Strand                                            Patra Fährhafen

 81. Tag  21.               Ancona Fährhafen                                        Marzocca

 82. Tag  22.               Marzocca                                                      San Marino

 83. Tag  23.              San Marino                                                    Cornello Borsetti

 84. Tag  24.              Borsetti                                                          Oasypark i. Po-Delta

 85. Tag  25.              Po-Delta                                                         Venezia

 86. Tag  26.              Venezia                                                           Bassano Grappa

 87. Tag  27.               Bassano Grappa                                             Glurns Stellplatz

 88. Tag  28.               Glurns                                                             Wenns/Piller

 89. Tag  29.               Piller                                                                Apfeltrach

 90. Tag  30.               Apfeltrach                                                        Haar

 

 

 

Strecke in kurzen Worten zusammengefaßt

 

Fähre von Ancona bis Igoumenitsa (SE) Morfi (W) Parga (E) Morfi (NNE) Ioannina (NE) via Katarapass (ESE) Kalambaka –Meteoraklöster- (NNW) Grevena (N) Siatista (NNW) Katoria (NE) Florina – (E) Edessa (E) Gefira (SE) Thessaloniki (SE) Nea Moundania auf Halbinsel Kassandra bis Paliouri. Dann zurück bis Nea Moundania (E) Nikitas auf Halbinsel Sithonia bis Porto Koufos (22.VIII) Gefahrene Km in Griechenland 911.

Die Halbinsel Athos ist eine Mönchinsel, hier gelten besondere Bestimmungen.

 

27. VIII Auf Sithonia zurück über Sarti, Nikitas und Nea Moundania, vorbei an Thessaloniki auf der E75/A1 vorbei an Katerini und dem Olympos in den Bereich von Platamonas.

 

28.VIII. zurück auf die E75/A1, durchs Tempi-Tal, vorbei an Larissa und durch Volos auf die Halbinsel Pilio nach Kala Nera. Dort fuhren wir einen knappen Kilometer in einer Art „Bachbett“ durch ein Olivenwäldchen und stehen jetzt am Strand von Kala Nera.

 

Am 02.IX. fuhren wir von Kala Nera nach SSE bis Argalasti und bogen im Ort links ab also in Richtung (NE) bis (NNE) und fuhren bis an die Küste und waren damit wieder am Ägäischen Meer, immer noch auf der Halbinsel Pilio. Die kleinen Dörfchen heißen Potistikon, Melani und Paltsi, ich glaube allerdings, die findet man nur auf einer Wanderkarte im Maßstab 1:30 000. Hier werden wir wieder einige Tage verweilen.

05.IX. Wir verließen Potistikon und fuhren über Kala Nera und Volos nach Almyros um den Stellplatz Korfalaki aufzusuchen. Da dieses nicht gelang fuhren wir zur Almyros Beach.

Am 09.IX. verlassen wir Almyros Beach und fahren nach Delfi. Wir setzten uns auf die AB in Almyros und fuhren an Lamia vorbei, kurz danach verließen wir die AB und fuhren durch herrliches wildes Land nach Delphi.

Am 10.IX. ging es dann nach Athen.

Am 12.IX. verließen wir Athen und fuhren über Isthmia über den Kanal von Korinth. Kurz vor Korinth bogen wir links ab und nach wenigen Kilometern blieben wir ca. 6 Km von der Stadt entfernt am Strand.

Am 14.IX. verließen wir den Platz am Strand und fuhren über Epidavros (Epidaurus)  mit Zwischenstop nach Nafplio an den Hafen.

Am 15.IX. fuhren wir von Naflio Hafen über Tiryns nach Mykenai und von dort nach Süden über Argos und Astros entlang der Küste nach Agios Andreas und von dort in nordostwärtiger Richtung ans Meer an einen kleinen Hafen.

Am 17.IX. Von Agios Andreas über Leonidio zu einer Position etwas südlich von Kosmas.

Am 18.IX. Von Kosmas nach Monemvassia.

Am 19.IX. fuhren wir von Monemvassia in Richtung Githio und blieben bei Elaea am Strand.

Am 21. umfuhren wir die Bucht z. T. in Richtung Githio und bogen dann wieder links ab zum Strand. Der erste Platz gefiel uns nicht aber 10 Km E of Githio fanden wir ein herrliches Plätzchen. Wir befinden uns immer noch am Lakonischen Golf

Am 23.IX. machten wir einen lokalen Ausflug auf die Insel Mani und umfuhren sie vom Osten über den Süden und Westen. Wir übernachteten ganz nahe der Höhle bei Pirgos Dirou.

Am 24. IX. fuhren wir über Areopoli und Githio zurück zum Stellpltz 10 Km E of Githio.

Am 25. IX. fuhren wir vom Stellplatz über eine teils wilde Strecke nach Sparti und von dort nach Tripolis und dann wieder ein Stück bis 39 Km vor Sparti.

Am 26.IX. fuhren wir von der Position 39 Km vor Sparta zurück nach Sparta zum Leonidas Denkmal und dann, kurz nach 19:00 nach Mystras.

Am 27.IX fuhren wir von Mystras über Artemissia nach Kalamata zum kleinen

                        Yachthafen.

Am 28.IX. fuhren wir von Kalamata über Meligalas und Kalo Nero nach Tholo

                         an den Strand.

Am 02.X. fuhren wir von Tholo 6 Km nach Süden und landeten in Elea am 

                         Strand hinter eine Strandbar.

Am 04.X. fuhren wir dann nach Olympia und von dort nach Kato Samiko

                 Nördlich von Zaharo

Am 07.X. fuhren wir von Kato Samiko nach Marathopolis südlich von Filiatra.

                Dort standen wir am Ortsrand direkt am Meer

Am 08.X. fuhren wir von Marathopolis nach Methoni, dort standen wir am

                Ortsausgang direkt gegenüber der großen Festung am Meer.

Am 10.X. fuhren wir von Methoni über Pilos zurück und besuchten die    

                Voidikilia Bay, dann ging es über Romanos bis zur Golden Coast

                 zurück, 8 km vor Marathopolis

Am 11.X. ging es dann von der Golden Coast zurück nach Kato Samiko.

Am 13.X. fuhren wr von Kato Samiko über Pirgos nach Katakolo in den Hafen.

 

Am 14.X. fuhren wir von Katakolo die E55, dann über Gastouni zur Golden   

                    Beach südwestlich Kastro. Zuvor besuchten wir den Strand von 

                    Loutra Kilini.

Am 15.X. fuhren wir nach Kalogria Beach Pos. 38°9,578`  N

                                                                             21°22,072` E

                  Wir fuhren die E55 gen Norden und bogen bei Lapas links ab über

                  Metohi nach Kalogria Beach.

Am 17.X. Wir fuhren von Kalogria Beach Mitte na Patra-Rio zum Fährhafen

                  über Limanaki, Kato Ahaia, Kaminia, Paralia, durch Patra nach Rio.

 

Am 18.X. fuhren wir von Patra-Rio nach Dikopto immer entlang der Küste weil

                  es schöner zu fahren ist, darüber hinaus hätte die Autobahn Maut

                  gekostet. Der Strand in Diakopto hat die Koordinaten N38°12,163`

                  E22°11,428`.

                  Vom Strand fuhren wir gegen Spätnachmittag zum Bahnhof, wo wir

                  übernachteten um am nächsten Tag mit dem Zug nach Kalavryta zu

                  fahren.

Am 19.X. fuhren wir am Nachmittag mit den Fahrzeugen wieder an den Strand.

Am 20.X. ging es zurück nach Patras, wir fuhren in den Hafen und es ging auf die Fähre, die um 18:00 ablegte in Richtung Ancona.

Am 21.X. waren wir um 14:00 in Ancona. Wir fuhren in Richtung Senegallia,

                 wo wir Thorsten und Vera trafen. Von Marzocca fuhren wir dann mit

                  den beiden nach Mondavio im Landesinnern.

Am 22.X. verlassen wir Mondavio und fahren über Fossombrone und Urbino

                  nach San Marino.

Am 23.X. ging es von San Marino über Rimini und Cesenatico-Hafen über

                  Cervia und Ravenna nach Cornello Borsetti auf den Stellplatz.

Am 24.X. fuhren wir entlang der Küste nach Lido Spina, Porto Garibaldi,

                 Mesola ins Po-Delta. Wir übernachteten im Oasy-Park Bosco Mesola.

                 N44° 86,822 E12°14,934. (www.Oasypark.eu

Am 25.X. Oasypark, Chioggia, Fusina bei Venedig. Campingplatz zu teuer, da

                  zu nahe an Venedig. Wir suchen einige Kilometer weiter den

                  Campingplatz Serenissima auf. Von hier mit Bus in 20 Minuten bis

                  zum Canal de Grande in Venezia für 1,20 Euro.

Am 26.X. geht es von Camping Serenissima nach Bassano Grappa auf den

                  Stellplatz. Es ist Nachsaison, wir bezahlen nichts.

Am 27.X. fahren wir Bassano – via 47 – Borgo – Levico – Pergino – Trento –

                 Salurn – Weinstraße Tramin – Kaltern – Glurns Stellplatz.

Am 28.X. Reschensee – Samnaun – Wenns OT Piller.

Am 28.X. Piller Peißenberg – Apfeltrach bei Mindelheim.

Am 29.X. geht es den traurigen Weg von Apfeltrach nach Haar.

 

 

 

 

 

Erklärung der Bezeichnungen: Bei „N“  „E“  „NNE“ etc. handelt es sich um Angabe der Himmelsrichtungen nach der Kompassrose. N-Nord, E-Ost, NNE-Nordnordost etc.

 

Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung,

zum Reisen topp fit

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Vorbereitungsphase                                                                                                 

Teilstrecke Haar – Ancona                                                                                 

Überfahrt nach Griechenland                                                                                   

Griechenland                                                                                                            

Palmenstellplatz                                                                                                       

Kalma Nera                                                                                                              

Pascalina und Odysseus                                                                                         

Pilion am Ägäischen Meer                                                                                     

Peloponnes                                                                                                             

Rückreise Patras – Ancona                                                                                    

Ancona  – Haar                                                                                                          

 

 

 

 

Offizielle Stellplätze, die Geld kosten für die Übernachtung.

 

Datum von bis         Name des Platzes        Land    Kosten pro Nacht aufgeschlüsselt  Gesamt

 

02.08. (1N)        Gasthaus Sonne        A                                               5 €      5 €

                                         in Piller                  Wasser vorhanden

 

03.-09.08 (5N)    Stellpl. Glurns          ST       incl. allem pro Pers.     12 €

                                                                        Strom                             2 €    70 €

 

10.-12.08. (2N) Südlich Senegallia     I          ohne Strom                  10 €    20 €

                                                                        Ver- u. Entsorgung

10. – 12.09. (2N) Camping Athen                  ohne Strom 2 x24 €                48 €

                                                                                                          ___________

                                                                                                                      143,--

 

 

02.09. Bisher ausgegeben 2,97 € pro Tag für Übernachtungen

 

20.10. Bisher ausgegeben

 

Insgesamt ausgegeben für Übernachtungen in 90 Tagen pro Tag

 

 

 

 

Abkürzungen:

(1N) 1 Nacht übernachtet

A = Austria

ST = Süd-Tirol

I = Italien

GR = Griechenland

 

Diese Liste wurde nicht vervollständigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausgaben für „Essen außer Haus“

 

Datum   Ort                  Land / Art des Essens                               Betrag

02.08.  Piller                   A

            Glurns                 ST

             Pagra                  GR      Salatplatte

             Palmenstellpl.     GR       Fleischspieße mit Pommes                   10€

 

Getränke wie z. B. mal einen Kaffee oder dergleichen sind hier nicht erfasst. Lebensmittel haben wir auch nicht erfasst, weil wir sie in Haar auch kaufen müssen. Allgemein gesagt sind die aber etwas günstiger als in Deutschland.

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Der Peloponnes

Der Peloponnes (griechisch: Pelopónnisos) ist eine Halbinsel und Verwaltungsregion im Süden Griechenlands und umfasst als Region 15 491km²  mit ca.1Million Einwohner; Verwaltungssitz ist Tripolis. Vom Festland  über eine  Landenge von ca. 6,3 km,
den Isthmos (kleine Landbrücke) von Korinth, zu erreichen, er wurde jedoch 1893 durch
den Kanal von Korinth durchbrochen . Aber der Peloponnes ist keine Insel, weil der Kanal ein künstliches Bauwerk ist, daher kann man ihn also nicht als Insel bezeichnen. Der Peloponnes war ursprünglich eine Insel, die im Laufe der Zeit durch die Nordverschiebung der afrikanischen und saudiarabischen Platte an das Festland herangedrückt wurde. Deutlich anhand der zahlreichen Faltengebirge zu erkennen, diese erheben sich auf dem Peloponnes in eine Höhe von bis zu 2400 m. Da die Verschiebung der Platten weiterhin anhält, ist der Peloponnes neben Italien zu den erdbebengefährdetsten Gebieten Europas zu zählen. Seit 2004 ist der Peloponnes auch durch eine 2.252 m lange Brücke zwischen den Orten Rion und Antirion mit dem Festland verbunden.

 

Sehenswürdigkeiten in Griechenland


An vielen Plätzen in Hellas findet sich eine Akropolis, ein antiker Palast oder eine schöne Bucht zum wandern, schwimmen oder tauchen. Ob Insel, Fischerdorf oder Stadt: Hier eine Auswahl an Orten die Griechenland so sehenswert machen.

Athen


Die größte Stadt des Landes ist zugleich einer der Geschichtsträchtigsten Orte auf der ganzen Welt und voller Sehenswürdigkeiten...

Athen

 

Kanal von Korinth

 

Das Bild ist beeindruckend: Steht man auf einer Brücke über dem Kanal von Korinth, blickt man 75 Meter in die Tiefe in eine Schlucht, der wie mit einem glatten Messer in den Fels geschnitten scheint. Unten ist ein ca. 26 Meter breiter Wasserweg, auf dem die Schiffe vom Golf von Korinth in den Saronischen Golf fahren.

Die Schlucht ist von Menschen durch den Stein gegraben worden. An dieser engsten Stelle der Landenge von Korinth baute man von 1881 bis 1893 den Kanal mit seinen 6,3 Kilometern Länge (für die Seefahrer: 3,2 Meilen). Tief ist der Kanal ca. 8 Meter.

Nach seinem Bau sparte der Kanal die nicht ganz ungefährliche Umfahrt der Peloponnes. Heute wird der Kanal weniger genutzt, seine Maße erlauben nur die Durchfahrt kleinerer Schiffe. Wie zum Beispiel Boote mit Besuchern :) Eine Fahrt durch den Kanal von Korinth und die Betrachtung der steilen Felswände aus der Froschperspektive ist auf jeden Fall sehr beeindruckend.


 

Nach seinem Bau sparte der Kanal die nicht ganz ungefährliche Umfahrt der Peloponnes. Heute wird der Kanal weniger genutzt, seine Maße erlauben nur die Durchfahrt kleinerer Schiffe. Wie zum Beispiel Boote mit Besuchern :) Eine Fahrt durch den Kanal von Korinth und die Betrachtung der steilen Felswände aus der Froschperspektive ist auf jeden Fall sehr beeindruckend.

 

 

.. Übrigens ist der Kanal eine der wichtigen Sehenswürdigkeiten in Griechenland.

Canal von Corinth

Kreta


Die größte Insel Griechenlands ist beliebtes Reiseziel und voller Überraschungen, die entdeckt werden können...

Kreta

Santorini


Santorini ist zweifellos eine der schönsten griechischen Inseln.
Sie ist vulkanischen Ursprungs...

Santorini

Naxos


Die größte Insel der Kykladen ist immer noch eine Art Geheimtipp...

Naxos

Paros


Paros bietet genau was man von einem Besuch der Kykladen erwartet: weiß getünchte Häuser, Olivenbäume, Sandstrände...

Paros

 

 

 

Mykonos


Mykonos zählt mit seinen bekannten Windmühlen zweifelsohne zu den populärsten Inseln der Kykladen.

Mykonos

Kos


Beliebt bei den Deutschen, nicht zuletzt wegen der endlos langen Sandstrände und dem Kultur-Angebot...

Die Insel Kos

Korfu


Die westlichste Insel Griechenlands wird auch "die grüne Insel" genannt, wegen ihrer zahlreichen Olivenhaine...

Die Insel Korfu

Lefkas


Nur wenige griechische Inseln haben eine Brücke zum Festland. Lefkas (Lefkada) zählt dazu. Direkt am Hafen wo die Fischerboote liegen ist diese Brücke zu finden...

Lefkas

 

 

 

 

Lesvos


Früher Lesbos - heute Lesvos: Die Insel in der nord-östlichen Ägäis zählt zu den größten griechischen Inseln.
Die grüne Insel bezaubert durch ihre Landschaft...

Die Insel Lesvos

Skiathos


Strand und Nightlife: Wer genau das sucht, ist auf Skiathos richtig. Die Insel gehört zu den nördlichen Sporaden und ist mit ihren 42 km² nicht sonderlich groß.
Dafür mit ihren über...

Skiathos

Samos


Samos ist eine der östlichsten griechischen Inseln im ägäischen Meer. Und außerdem ist sie wohl die grünste Insel der Ägäis...

Samos

Rhodos


Rhodos sei schöner als die Sonne... Die Dodekanes-Insel liegt übrigens in Sichtweite der türkischen Küste...

Rhodos

 

 

 

 

Zakynthos

Die berühmtesten Postkarten kommen von Zakynthos. Wer kennt es nicht, das Schiffswrack ...?

Zakynthos



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ATHEN

Die größte Stadt des Landes ist zugleich einer der Geschichtsträchtigsten Orte auf der ganzen Welt. Die Moderne einer Weltstadt und das Erbe der Antike treffen hier unter der Sonne Griechenlands aufeinander.

Über der Stadt thront das antike Wahrzeichen Athens, die Akropolis. Sie erinnert an die Antike, als an diesem Ort Philosophen wie Aristoteles, Platon und Sokrates viele Grundlagen der europäischen Kultur errichteten. Antike Stätten gibt es in Athen reichlich. Doch auch das moderne Athen hat unglaublich viel zu bieten: Einkaufsmeilen, schöne Cafés und Tavernen.

 

Nach der Sage buhlten die beiden Götter Athene und Poseidon um die damals noch namenlose Stadt. Beide sollten der Stadt ein Geschenk machen - wer das schönste Geschenk machte, sollte zum Namenspatron auserkoren werden. Poseidon schenkte der Stadt einen Brunnen, der jedoch nur Salzwasser führte. Athenes Geschenk and die Stadt war ein Olivenbaum, der Nahrung, Olivenöl und Holz spendete. Athene gewann das Duell und wurde Namensgeberin für die Stadt, die fortan ihr zu Ehren Athen heißt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Akropolis in Athen

In Sichtweite des Meeres thront die Akropolis auf einem Felsen mitten in Athen. Weithin sichtbar ist vor allem der Parthenon Tempel (Tempel der Athene). Seit 1987 zählt die Akropolis zum UNESCO Weltkulturerbe.

Das Wort "Akropolis" setzt sich zusammen aus dem griechischen "akros" (über) und "polis" (Stadt). Eine Akropolis wurde in vielen griechischen Städten erbaut, die Akropolis von Athen ist (ganz klar) am berühmtesten.

Zunächst war der Burgberg der Sitz der Könige. Der Berg ist nur beschwerlich zu Fuß zu erklimmen und bot dadurch Schutz. Im demokratischen Athen wurde die Akropolis dann als Sitz der Götter ausgebaut. Um 448 wurde Athen das Zentrum der hellenischen Welt. Auf dem Berg über Athen wurden prächtige Bauten errichtet.

Das Parthenon wird oft auch als Synonym für die Akropolis verwendet und ist das berühmteste Baudenkmal des antiken Griechenlands. Formvollendet zeigt sich im 438 v. Chr. fertig gestellten Tempel der Athene die antike Architektur. Dorische Säulen tragen das Dach, zahlreiche Verzierungen an den Giebeln und an den Seiten des Tempels zeigen Szenen aus Kriegen wie dem trojanischen Krieg oder die Geburt der Athene. Heute machen die verschmutzte Luft und der saure Regen in Athen dem Bauwerk zu schaffen.

 

 

 

 

 

 

Olympia: Antike Stätte auf dem Pelepones

In der Antike zählte Olympia im westlichen Peloponnes zu den größten Kulturzentren Griechenlands: Als Heiligtum des Zeus und als Austragungsort der ersten Olympischen Spiele der Antike. Nach alten Mythen trugen hier schon lange vor den Menschen die Götter sportliche Wettkämpfe aus.

Die Olympischen Spiele der Antike

Olympia ist die Geburtsstätte der Olympischen Spiele. Um 776 v. Chor fanden sie zum ersten Mal statt. Die ersten Olympischen Spiele waren ein religiöses Fest zu Ehren des Göttervaters Zeus und des göttlichen Helden Pelpos. Zu Beginn fand nur ein Wettlauf im Stadion statt (ca. 192 Meter). Bei nachfolgenden Spielen wuchs die Anzahl der Wettberwerbe auf 20 in den Disziplinen der Leichtathletik, Schwerathletik, Pentathlon und Reitwettbewerb.

Das Stadion von Olympia    

Das Stadion mit seiner 192,28 m langen und 31 m breiten Laufbahn ist eingebettet von Graswällen. Auf ihnen fanden die Zuschauer Platz. Eine kleine Tribüne aus Stein war für die Kampfrichter errichtet. Als einzige Frau der Spiele nahm die oberste Priesterin des Heratempels ebenfalls auf der Tribüne Platz. Der Zugang zum Stadion führt durch einen überwölbten Gang durch den westlichen Wall.

Der Heratempel

Um ca. 600 v. Chr. erbaut, zählt der Heratempel zu den ältesten Tempeln Griechenlands. Seine Länge betrug etwa 50 Meter, er war ca. 19 Meter breit und etwa 8 Meter hoch. Im Tempelinneren befand sich eine Statue der Göttin Hera. Im Heratempel wurden auch während der olympischen Wettkämpfe die Siegerkränze ausgelegt. Heute wird am Heratempel das Olympische Feuer entzündet.

Der Zeustempel

Das größte und dominanteste Bauwerk im antiken Olympia: Im Zeustempel befand sich eines der sieben Weltwunder der Antike: Die 12 Meter hohe Zeus-Statue des Phidias aus Gold und Elfenbein. Bis zum Ende der olympischen Spiele befand sich diese Statue in Olympia. Später wurde sie nach Konstantinopel gebracht und gilt heute als verschollen.