Unsere Herbstfahrt 2008!

 

Vom 16.X. bis 26.X.

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 09.09. kamen wir zurück von unserer wunderschönen Reise, die dieses Mal wirklich aus mehreren Teilen bestand. Das Highlight waren allerdings die Lofoten. Wenn man allerdings diese Reise, die sehr vielfältig war, aus mehreren Gesichtspunkten betrachtet, was man unbedingt tun muss, dann ergeben sich in jedem Part ungeheure Highlights.

Wir blieben dann, aus den verschiedensten Gründen, viele Wochen in Haar.

 

 

Die Fahrt

 

Am 16. X. sind wir dann wirklich wieder unterwegs.

Gegen 16:00 Uhr waren wir auf dem Campingplatz Prutz in Obertirol, kurz vor dem Reschenpass.

Ich kann wieder frei ein und ausatmen. Ich habe keine Beschwerden, es ist einfach herrlich. Die Luft ist frisch und rein und die Landschaft, gerade jetzt eben zur Herbstzeit, ist einmalig. Meine Augen jucken nicht mehr und meine Nase tropft nicht, die Beklemmungen in der Brust sind vorüber. Ich fühle mich rundum wohl und gut.

Wir fuhren auf Nebenstrecken über G.-Partenkrichen und über den Fernpass, vorbei an Leermoos. Es ist eine wunderschöne Strecke. Später, schon bevor wir Leermoos erreichten, hörte es auf zu regnen, die Straße war trocken.

Wir meldeten uns um 17:30 bei der Rezeption an, vorher war sie nicht besetzt, die Saison läuft aus, an den Preisen merkt man es kaum. Wir bezahlen allerdings mit Camping-Cheque, den wir schon letztes Jahr gekauft hatten. Zusätzlich müssen wir 3,50 € Kurtaxe bezahlen. Nächstes Jahr werden diese Cheques auch hier nicht mehr akzeptiert. In Ungarn trafen wir letztes Jahr auch auf solch einen Platz in der Nähe von Budapest, der auch diese Cheques nicht mehr nimmt. Man bekommt wohl genügend Camper mittlerweile und hat nicht so viel Arbeit.

Mittlerweile ist es 18:30 geworden. Keine 50 m von uns entfernt rauscht der Inn dahin. Er fließt hier nicht so träge wie im Inntal, hier ist der reißend und laut. Man hat sein Flussbett an den Seiten befestigt. Von der Weide, unter der wir stehen, tropft es unregelmäßig auf das Dach unseres Wohnmobils. Hier hatte es, kurz bevor wir ankamen, geregnet. Drinnen verursachen diese Tropfen ein helles, klatschendes Geräusch. Wir sind unterwegs, wenigstens noch ein paar Tage. Vielleicht werden es noch 10 Tage, warten wir`s ab.

Jetzt ist es 20:00. Es ist wohlig warm hier bei uns. Christel sitzt auf der Couch und schmökert, ich schreibe und schaue mir Bilder von unserer Reise an. Ein paar habe ich abziehen lassen. Wenn man in der Zukunft denkt, dann kann man auch mal in der Vergangenheit stöbern.

 

 

17. X.

Ich bin um 09:00 auf. Nach dem Duschen werden die blauen Flecken am Himmel immer größer. Unsere Verwunderung darüber aber auch die Bewunderung über die Landschaft um uns herum wird immer größer. Es hat in den höheren Lagen wohl in der Nacht geschneit. Die weißen Kuppen der Berge stehen im krassen Gegensatz zu dem azurblauen Himmel. Die Sicht wird immer besser, ich weiß gar nicht wie viel Fotos ich schon gemacht habe gestern und auch heute noch vorm Frühstück.

Selbst beim Frühstück schaue ich immer wieder aus dem Fenster. Das Grün der Lichtungen an den Hängen der Berge, das Dunkelgrün der Nadelwälder und das Gold und Gelb und Rot der Blätter an den Bäumen, die weißen verbleibenden Wolken am Himmel, das alles fasziniert uns und lässt die Stimmung steigen.

 

               Gegen 11:00 fahren wir los und finden nach ca. 3 Km sogar noch einen Hofer-Markt. Gestern hatten wir es schon beinahe aufgegeben noch einen zu finden. Wir kaufen ein, als gäbe es nur diesen einen Markt. Unser Ziel ist zunächst Samnaun, der Tank, das letzte Mal aufgefüllt in Borgentreich, leert sich langsam. Bei den 13 % Steigung gen Samnaun Dorf flackert sogar hin und wieder das Reservelämpchen auf. Wieder machen wir Fotos als wollten wir ins Guinnesbuch der Rekorde. Oben tanken wir für 1,03 € und füllen auch wieder den 10-Literkanister auf. Christel stöbert ein wenig in den Auslagen der Geschäfte. Sie meint später, dass alles im Vergleich zu unserem letzten Besuch günstiger geworden ist, z. B. Parfüm aber auch andere Artikel.

 

Nach vielen Fotos auf der Chip-Karte beginnen wir die leidige Abfahrt. Ab und an bleiben wir aber doch noch mal stehen um noch ein paar Fotos zu machen. Hin und wieder sind wir sogar ein Verkehrshindernis, aber es hilft alles nichts, die Fotos müssen in den „KASTEN“.

 

Am Reschensee, an der „Seekirche“, trinken wir unseren Cappuccino und machen anschließend einen Spaziergang. Kein Wölkchen trübt den Himmel. Auch hier ergötzen wir uns an der herrlichen Landschaft. Nach einer guten Stunde fahren wir weiter. Wir haben unser heutiges Etappenziel bald erreicht. Über Mals fahren wir rechts ab nach Glurns. Von weitem sehen wir schon die graue Stadtmauer, der wir uns auf abschüssiger Straße schnell nähern. Nun können wir auch das Stadttor erkennen und drosseln unsere Fahrt, denn von hier sieht es so aus, als wären wir zu breit mit unserem Fahrzeug. Wenige Zentimeter sind dann aber doch noch rechts und links frei. Auf ebenso schmaler Straße fahren wir wenige hundert Meter und verlassen diese Stadt auf der anderen Seite durch ein etwas breiteres Tor. Direkt hinter diesem Stadttor, im Winkel von 90 Grad, geht es rechts in eine schmale Straße. Auf der rechten Straßenseite die Stadtmauer und auf der linken Seite ein reißender Fluss, so geht es noch einen Kilometer weiter, bis wir auf einen wunderschönen Platz stoßen, auf dem mehrere Wohnmobile stehen. Wenn Christel eben noch eine ängstliche Mine zum guten Spiel machte, so erhellten sich jetzt ihre Züge. Wir können es noch nicht glauben. Es ist eine parkähnliche Landschaft mit Bäumen bestanden auf einer Rasenfläche. Hier stehen ca. 10 Wohnmobile. Wir hören wieder den Fluss rauschen, die Sonne ist schon jetzt hinter den Bergen verschwunden. Nur Mals, der Ort, den wir eben passierten, erstrahlt noch im Sonnenlicht. Es ist 16:30, das schmälert aber unsere Stimmung nicht. Christel zieht schon in Erwägung den morgigen Tag auch hier zu verbringen. Wir führen ein Gespräch mit einem Herrn, der jetzt unser Nachbar ist, er ist mit einem Pickup unterwegs. Er erzählt uns, dass dieser Platz gestern nahezu belegt gewesen ist.

 

Wir verweilen noch bis 17:00 hier, denn dann kommt jemand um zu kassieren. Er ist wirklich pünktlich. Ein netter älterer Mann kassiert 7,50 € plus 1 € für Strom, weil wir Elektrizität haben wollen. Es ist jedem freigestellt. Wir sind wieder daheim.

              Nun machen wir uns auf den Weg und gehen das Stück bis zur Stadtmauer noch einmal zurück. Wir wollen uns Glurns anschauen, außerdem haben wir noch nicht genügend Fotos gemacht. Hier kommen wir uns beinahe vor wie im Mittelalter. Links von uns, als wir durchs Stadttor gehen, stoßen wir auf alte sehr eng beieinander stehende Häuser. Ein Dorfplatz aus halbrunden groben Steinen und in der Mitte des Platzes plätschert ein Brunnen. In einer kleinen Seitenstraße treffen wir auf einen Metzger. Uns interessieren seine Auslagen. Die hätten wir uns besser nicht angeschaut. Der Schinkenspeck, in vielen kleinen Päckchen aufgeworfen, sieht einfach hervorragend aus. Wir gehen zwei kleine Steinstufen hinunter und betreten den Laden. Sogleich dürfen wir den Schinken probieren, der von den Auslagen im Schaufenster stammt. Er sieht nicht nur gut aus. Zusätzlich zu einem Päckchen Schinken kauft Christel noch etwas zum Knabbern, das kommt da nun bei raus, wenn man in die Fenster der Geschäfte schaut. Ich freue mich schon auf ein Brot mit Schinken, ganz dünn geschnitten.

Der Bummel durch den Ort ist schnell vorüber. Es gibt nicht mehr viel zu sehen, außerdem zieht es uns heim. Christel gönnt sich noch eine Portion Pommes gleich hinter dem Stadttor links, direkt am Fluss. Ich betrachte derweil die Außenansicht einer uralten Kirche nur wenige Schritte hinter der Brücke, die über den erwähnten Fluss führt.

Dann gehen wir auf der schmalen Straße zunächst entlang der Stadtmauer, wieder zurück zum Park. Jetzt bläst uns der Wind entgegen und wir stellen fest, dass eine Jacke schon passend gewesen wäre. Gott sei Dank ist der Weg nicht weit und bald sind wir wieder in der warmen Stube.

 

 

 

 

Jetzt haben wir zu Abend gegessen, es ist 20:30 und wir haben es uns gemütlich gemacht. Das Läuten der Kuhglocken begleitete uns auf dem Wege von Glurns bis hierher und wir hören das Geläute auch hier bei uns drinnen. Die Atmosphäre ist sehr schön und wir fühlen uns wohl. Später dann erlischt auch dieses Geräusch und es wird still um uns. Wir schalten das Radio ein und Radio Tyrol unterstützt die Gemütlichkeit. Morgen wäre Meran eine Station, ob wir dort bleiben, das ist noch nicht gewiss.

 

18. X.

Strahlender Sonnenschein weckt uns. Das Wasser aus dem Wasserhahn ist knapp davor hart zu werden, es muss ganz schön kalt gewesen sein draußen. Wir machen die Heizung an und warten eine Weile, bevor wir uns noch einmal ins Bad wagen. Derweil duftet es schon nach frischem Kaffee.

Wir frühstücken genüsslich und entscheiden uns, wie gestern schon angemerkt, noch diesen Tag zu bleiben.

Nach dem Frühstück, es ist mittlerweile kurz vor Mittag, starten wir zu einem Spaziergang. Wir wandern bei herrlichem Sonnenschein entlang der Etsch ins Nachbardorf von Glurns. Auch hier halten wir immer wieder an um ja alles auf Bildern festzuhalten. Wir überqueren die Etsch hier im Dorf nach Süden und gehen bis zum Ortsausgang. Dort halten wir uns wieder links und gehen auf Feldwegen durch grüne Wiesen, auf denen noch die Rinder grasen. Die Kirchturmspitze von Glurns nehmen wir als Zielpunkt. Die noch grünen Wiesen sind mit kleinen Bächen durchzogen, die nicht zu unterschätzen sind. Ich weiß nicht wo all das Wasser her kommt, aber die meisten Bächlein sind voll und das Wasser schießt förmlich talwärts. Beinahe beneiden wir die Tiere auf der Weide um das klare Wasser. In der Ferne ragen die weißen bizarren Felsen einer Bergkette in den ach so blauen Himmel. Auch hier, zwischen den Weiden, sonnen wir uns an dem Geläute der Glocken, die einige Tiere um den Hals hängen haben. So etwas haben wir schon lange nicht mehr gehört. Wir erfreuen uns an den Herbstfarben rings um uns, an dem blauen Himmel und den weißen Bergen im Hintergrund. Wir erfreuen uns aber auch an der Tatsache, dass wir hier sein dürfen und das so erleben können, wie es sich uns jetzt darstellt.

 

Wieder daheim, trinken wir draußen unseren Cappuccino und dann lassen wir es uns draußen in der wärmenden Sonne gut gehen. Erst als die Sonne nach ca. 2 Stunden hinter den Bergkuppen verschwindet, entschließen wir uns langsam unseren Aufenthalt draußen abzubrechen. Jetzt müsste man sich eine Jacke anziehen und das wollen wir nicht.

Mittlerweile ist es 18:00 geworden. Wir sitzen bei einem Glas Tee und reden über Andreas Hofer und über die Geschichte Südtirols allgemein.

 

Eine halbe Stunde später allerdings unterbricht Christel diese Gemütlichkeit mit den Worten: „Um Gottes Willen, wir haben ja noch kein Abendbrot gegessen.“ Sie hat es also nicht vergessen, ich habe auch nicht damit gerechnet.

 

Dann wird es wieder gemütlich. Draußen hat sich die Nacht über den Park gesenkt. Heute blinzeln keine Sterne zu uns rüber. Es haben sich Wolken dazwischen geschoben.

Damit es nicht gar zu langweilig wird, nachfolgend einiges Wissenswerte über Andreas Hofer und Südtirol.

Wir lassen uns auch nieder und schmökern, macht mit.

 

Der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer (1767-1810) wurde am 22. XI. 1767 in Sankt Leonhard in Österreich geboren. Als Tirol im Frieden von Pressburg, Bayern, einem Verbündeten Frankreichs, zugesprochen wurde (1805), übernahm Hofer die Führung im Tiroler Freiheitskampf gegen die bayerische Herrschaft. Er stellte ein Volksaufgebot zusammen und besiegte im Mai 1809 am Berg Isel die bayerische Armee. Ungeachtet der Garantien, die Kaiser Franz II. Hofer gegeben hatte, wurde Tirol im Waffenstillstand von Znaim Frankreich überlassen, und eine Armee von 40 000 Mann (Franzosen und Bayern) marschierte in Tirol ein. Im August schlug Hofer die Franzosen und Bayern wieder am Berg Isel und wurde Regent von Tirol. Im Oktober 1809 wurde im Vertrag von Schönbrunn Tirol wieder Bayern zugesprochen und von französischen Truppen besetzt. Hofer setzte seinen Widerstand fort, wurde geschlagen und floh. Er wurde an die Franzosen verraten, vor ein Kriegsgericht gestellt und am 20. Februar 1810 in Mantua (Italien) hingerichtet.

 

 

 

 

 

Noch etwas mehr über Südtirol gefällig:

Südtirol, Teil der autonomen italienischen Region Trentino-Südtirol (ehemals Trentino-Alto Adige), umfasst etwa 7 400 Quadratkilometer. Südtirol entspricht der mit besonderen Autonomierechten ausgestatteten italienischen Provinz Bozen (Bolzano). Die gleichnamige Hauptstadt befindet sich unweit des Zusammenflusses von Eisack und Etsch.

 

Südtirol ist eine ausgesprochene Gebirgsregion. Das Gebiet hat Anteil an mehreren vergletscherten Massiven der kristallinen Zentralalpen (u. a. Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen) und umfasst zahlreiche über 3 000 Meter hohe Gipfel. Über dem mehrere hundert Meter mächtigen Sockel aus rotem Bozener Quarzporphyr (Vulkanite; Magmatite), in den Etsch und Eisack tiefe Täler gegraben haben, erheben sich die gewaltigen, aus Dolomitgestein und Kalk aufgebauten Dolomiten. Während die höheren Lagen zum Teil starke Niederschläge erhalten, sind die Täler überwiegend warm und trocken. Die Bergwelt um die Massive von Sella, Langkofel, Schlern, Rosengarten und Latemar bietet durch weite Verebnungen auch in höheren Lagen (Aldeiner-Deutschnofener Plateau, Seiser Alm, Sennesalm) und umliegende Regionen mit Mittelgebirgscharakter (Ritten, Salten, Mendelmassiv, Reggelberg, Überetsch, Sarntaler Alpen, Kronplatz, Plose) beste Voraussetzungen für Bergtouren und Wintersport. Daneben eignet sich das sommermilde Klima hervorragend für die Landwirtschaft; zu den bevorzugten Anbauprodukten gehören Wein und Obst, die überwiegend unterhalb von 900 Metern kultiviert werden.

 

Abgesehen von der kleinen rätoromanischen Restbevölkerung der Ladiner (etwa 35 000 Angehörige), die sich bis heute in den Tälern von Gröden, Fassa, Buchenstein und im Gadertal rund um das Sella-Massiv erhalten hat, sind die ländlichen Regionen Südtirols noch heute vorwiegend deutschsprachig: von den etwa 440 000 Einwohnern sprechen rund 300 000 Deutsch. Nur in den wenigen großen städtischen Zentren Bozen, Meran und Brixen überwiegt durch Zuwanderung in Industrie und Verwaltung das Italienische.

 

Die im 6. Jahrhundert von Bayern besiedelte Hochgebirgslandschaft um Vintschgau, Pustertal, Etsch und Eisack zwischen Rätischen, Ötztaler und Zillertaler Alpen im Norden, den Lienzer, Sextener und Trentiner Dolomiten im Osten und Südosten und den Massiven von Ortler, Brenta und Adamello im Westen war bis 1363 Kernland der Grafen von Tirol mit Sitz in Meran, ehe es durch Erbschaft an die Habsburger Monarchie fiel. Südtirol, bis 1919 ein Teil Österreichs mit einer klaren italienisch-deutschen Sprachgrenze nördlich der Salurner Klause, war im Vertrag von Saint-Germain-en-Laye nach dem 1. Weltkrieg an Italien gefallen, das bereits mehrmals (1848, 1866) Ansprüche auf diese Nachbarregion erhoben hatte. Vor dem Hintergrund, dass 1910 noch 97 Prozent der Bevölkerung Südtirols Deutsch gesprochen hatten, war in Italien ein Nationalitätenproblem entstanden, die so genannte Südtirolfrage. 1939 votierte die Bevölkerung unter dem Druck der gezielten Italienisierungspolitik Mussolinis für eine Umsiedlung nach Deutschland, die allerdings nur teilweise vollzogen wurde. Ein Abkommen von 1948, in dem der deutschsprachigen Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg kulturelle und administrative Autonomie zugestanden werden sollte, wurde von der italienischen Zentralregierung unterlaufen, indem sie das Abkommen auf die neu geschaffene Region Trentino-Alto Adige (seit 1992 Trentino-Südtirol) anwandte, in der die deutschsprachige Bevölkerung in der Minderheit war. Die Südtiroler Volkspartei, die 1945 gegründete Sammelbewegung der christlich-konservativ orientierten Deutsch und Ladinisch sprechenden Bevölkerung, forderte daraufhin das Selbstbestimmungsrecht für Südtirol bzw. eine Volksabstimmung über die Rückgliederung an das österreichische Tirol, worauf die italienische Regierung nicht einging. Ständige Spannungen mit Österreich und gewalttätige Proteste Südtiroler Extremisten waren die Folge. Erst 1969 konnten die bilateralen Spannungen durch Annahme des so genannten Südtirolpaketes durch Österreich und die Südtiroler Volkspartei unter Silvio Magnago abgebaut werden. 1972 wurde ein Autonomiestatut in die italienische Verfassung aufgenommen, dessen Umsetzung aber weiterhin umstritten blieb. Erst 1992 erklärte die österreichische Regierung nach Absprache mit der Südtiroler Volkspartei den Konflikt für völkerrechtlich beendet. Bei den Landtagswahlen vom November 1998 konnte die regierende Südtiroler Volkspartei (SVP) ihre absolute Mehrheit leicht ausbauen.

 

Ganz eng mit Südtirol ist auch der Name Luis Trenker verbunden (1892-1990).

Er war italienischer Filmschauspieler, Regisseur, Schriftsteller und Bergsteiger.

 

Luis Trenker wurde am 4. Oktober 1892 in Sankt Ulrich (Südtirol) als Sohn deutscher Eltern geboren und studierte von 1912 bis 1914 in Wien Architektur. Daneben war er als Skilehrer und Bergsteiger tätig. Von 1914 bis 1918 nahm er am 1. Weltkrieg teil, ab 1915 als Offizier einer Bergkompanie in den Dolomiten. Nach Beendigung seines Studiums arbeitete Trenker von 1922 bis 1927 als Architekt in Bozen. 1924 debütierte er beim Film in Arnold Fancks „Der Berg des Schicksals.“ Seine starke Physis und seine Erfahrung als Alpinist bestimmte ihn von Anfang an für führende Männercharaktere in Bergfilmen. Es folgten „Der heilige Berg“ (1926) und „Der große Sprung“ (1927) an der Seite von Leni Riefenstahl, erneut unter der Regie von Arnold Fanck, sowie „Der Kampf ums Matterhorn“ (1928) und „Der Sohn der weißen Berge“ (1930). In dem Kriegsfilm „Berge in Flammen“ (1931) führte Trenker erstmals auch Regie. In „Der Rebell“ (1932) spielte er einen Südtiroler Freiheitskämpfer zur Zeit der Napoleonischen Kriege nach dem Vorbild von Andreas Hofer.

 

Der „verlorene Sohn“ (1934), seine wohl reifste Leistung als Schauspieler und Regisseur, erzählt die Geschichte eines Bergführers, der nach Amerika emigriert und in New York die Massenarbeitslosigkeit der Depressionszeit miterlebt. Besonders beeindruckend sind die dokumentarischen Sequenzen, die das Elend der hungernden Menschen ungeschönt zeigen. Es folgten „Der Kaiser von Kalifornien“ (1936), die Lebensgeschichte des Schweizer Emigranten Johann August Sutter, der mit seinem Goldfund 1848 den Goldrausch von San Francisco auslöste, und „Der Berg ruft“ (1937) über die dramatische Erstbesteigung des Matterhorns. Luis Trenkers Filme weisen mit ihrer betonten Heimatverbundenheit, die in der Regel eine Ablehnung alles Fremden impliziert, meist eine bedenkliche Ideologie auf, sind davon abgesehen jedoch filmische Meisterwerke. Nach dem 2. Weltkrieg inszenierte er u. a. Heimatfilme wie „Flucht in die Dolomiten“ (1955) und „Sein bester Freund“ (1962) mit dem österreichischen Ski-Idol Toni Sailer. Zudem war Trenker als Schriftsteller tätig. Er schrieb mehrere Romane, die nach seinen eigenen Filmen entstanden, u. a.: „Berge in Flammen“ (1931), „Der Rebell“ (1933), „Der verlorene Sohn“ (1934) und „Duell in den Bergen“ (1951). Autobiographische Schriften sind „Kameraden der Berge“ (1932, erweitert 1970), Alles gut gegangen (1965, erweitert 1979) und „Mutig und heiter durchs Leben“ (1962). Luis Trenker starb am 12. April 1990 97-jährig in Bozen.

 

 

19.X.

Wir lassen uns viel Zeit, es ist warm draußen. Ein Ehepaar kommt des Weges, ihr Mobil steht auf einem Parkplatz außerhalb der Stadtmauer. Sie verwickeln uns in ein längeres Gespräch. Wir erfahren, dass sie von Elba auf dem Rückweg nach Hause sind.

Nachdem wir alles erledigt haben fahren auch wir, aber gen Süden. Die schmale Straße bis zum Stadttor meistern wir bravourös und auch das zweite Stadttor von Glurns lässt uns passieren. Die Schlange der Fahrzeuge, die uns entgegen kommt, reicht nahezu von Glurns bis Meran. Wir haben Glück, auf unserer Seite ist wenig Verkehr. Nach 50 Km Fahrt erreichen wir Meran. Wie man uns mitteilte wird hier heute das Traubenfest gefeiert, entsprechend stark ist der Verkehr in der Stadt. Wir entschließen uns ins Dorf Tirol zu fahren, hier waren wir mal vor vielen Jahren mit Hans und Anni. Auch hier leistet Lisa wieder nur Gutes. In der Stadt stehen unzählbar viele Busse überwiegend aus Deutschland. Wir fahren am Rande der Stadt entlang und bald geht es wieder bergauf. Nun schieben sich auch hier leider Menschenmassen durch die Straßen. Wir haben aber Glück und bekommen auf einem der Parkplätze noch den letzten Platz zugewiesen. Wir werden gefragt ob wir nur wenige Stunden bleiben wollen oder aber die Nacht über. Eigentlich hätten wir bleiben wollen, aber auf diesem Parkplatz, nein danke. So sagen wir, dass wir für eine Stunde bleiben wollen. Es werden dann später zwei Stunden daraus, aber das spielt keine Rolle.

Wir parken und ziehen uns entsprechend an und dann bummeln wir, wie tausend andere auch, durch die Straßen von „Tirolo“. Zunächst geht es auch per Pedes weiter bergan. Man hat allerdings einen wunderbaren Blick auf Meran von hier oben und auch auf die umliegenden Berge. Später kommt dann Schloss Tirol ins Blickfeld. Leider ist es, bedingt durch die Sonneneinwirkung, recht dunstig, aber das stört uns heute nicht. Im „Paradies-Hotel-Cafè“ trinken wir später auf dem Rückweg einen Cappuccino und essen jeder auch noch ein Stückchen Torte. (Bekanntlich machen ja „chen“ und „lein“ die Dinge klein – so war es auch hier).

Mein Stückchen hätte in das, welches ich vor einigen Wochen gegessen habe, 3 bis 4 x hineingepasst. So ist es halt im Leben, mal so und dann mal wieder anders. 

 

Dass Ehepaar auf dem Stellplatz in Glurns hatte uns u. a. von einem kleinen Ort Hafling bei Meran erzählt. Da wir ja nun nicht hier übernachten wollten entschließen wir uns eben noch diesen Ort Hafling auf der anderen Seite von Meran aufzusuchen. Es ist ja noch früh am Nachmittag und auf diesem ungemütlichen und voll beparkten Platz wollen wir uns jetzt nicht aufhalten. Außerdem steht auch der Preis für eine Übernachtung mit 10,50 € nicht im Verhältnis zur Lage des Platzes. So fahren wir also weiter. Auf dieser Seite geht es wieder steil nach unten, aber es dauert nicht lange, da klettern wir schon wieder nach oben. Wir erreichen den Ort auf einer Höhe von 1.300 NN. Nun haben wir Befürchtungen, dass es hier schon ganz schön kalt werden könnte und daher bleiben wir auch hier nicht, obwohl uns der Ort an sich sehr gut gefällt. Wir fahren zurück ins Tal, dort ist es angenehmer und auch wärmer. Wir entschließen uns nach Bozen zu fahren, denn auch dort soll es einen Stellplatz für Wohnmobilisten geben. Die Entfernungen sind ja alle nicht groß. Also weiter nach Bozen. Lange Rede kurzer Sinn, der Parkplatz am Stadion ist wohl der ungemütlichste, den wir je angefahren haben.

Nun entschließen wir uns Nägel mit Köpfen  zu machen und setzen unsere Fahrt fort nach Kaltern. Die Landschaft wird immer schöner und wir erreichen mit Lisas Hilfe den Ort Kaltern am gleichnamigen See. Hier suchen wir das Sportzentrum auf, es liegt oberhalb vom Ort in einem Waldgebiet. Heute ist wohl nicht unser Tag, denn auch dieser Platz sagt uns nicht zu. Also, wieder eine Talfahrt in Richtung See und dann in Richtung Tramin. Jetzt ist uns das Glück hold. Kurz vor dem ersten Campingplatz am See sehen wir etwas abseits, zwischen See und

Straße, mehrere Wohnmobile stehen. Zunächst rätseln wir noch, denn es ist weder der Campingplatz noch ein offizieller Stellplatz. Macht nichts, wir biegen links ab und nähern uns den anderen Fahrzeugen. Einige Herrschaften stehen hier an den Fahrzeugen und unterhalten sich. Uns kommt die Angelegenheit nicht koscher vor und ich steige aus und nähere mich einer Gruppe und frage die Damen und Herren, ob sie denn wohl hier zu bleiben gedenken oder ob sie nur parken. Wie aus einem Munde antworten gleich mehrere und teilen mir mit, dass sie schon seit Jahren diesen Platz anfahren und auch die Nacht hier verbringen werden. Mittlerweile habe ich schon die Fahrzeuge gezählt und erwidere nur: „Nun, dann sind wir ja nun schon zu 14 Fahrzeugen!“ Sie lächeln und wir wünschen uns gegenseitig noch einen schönen Tag und einen netten Abend. Wir sind also wieder daheim. Von weitem glitzert die Wasseroberfläche des Lago di Caldaro. Schnell machen wir es uns dann gemütlich. Es hat sich gelohnt weiter zu fahren. Hier ist es gemütlich und die Landschaft ist herrlich, wir fühlen uns wohl. Noch lange steht die Gruppe draußen und tauscht wohl noch Erfahrungen über Stellplätze aus.

Nach dem Abendessen, es gibt eine Brotzeit, machen wir es uns dann wieder gemütlich. Es ist angenehm warm hier drinnen, wir sind froh, dass wir die Höhen der Berge wieder verlassen haben. In den anderen Fahrzeugen gehen auch langsam die Lichter an, auch draußen ist es hell geworden bedingt durch die vielen Lampen

hier am Platz. Ein schöner Tag klingt aus, wir haben viel gesehen und viel erlebt.

Jetzt, um 21:30, haben wir hier drinnen noch 19° C. ohne dass die Heizung läuft. Morgen wollen wir über Trento, Arco und Limone zu einer Position am Lago die Garda fahren, wo ein herrlicher Stellplatz direkt am Strand sein soll. Wir freuen uns schon darauf und legen schon jetzt fest dort einige Tage zu bleiben.

Ich habe mittlerweile meinen Bericht beendet und blättere in Prospekten über Gebiete, die wir noch nicht kennen. Mir fiel ein Prospekt in die Finger über das Ultental, welches man von Lana aus erreicht. Eine ältere Dame drückte ihn mir in die Hand im Dorf Tirol. Ich bin ganz begeistert von dieser Gegend, wie sie geschildert wird und nehme mir zumindest vor mit Christel darüber zu sprechen um vielleicht im nächsten Jahr einen Ausflug dahin zu machen. Nachfolgend einige Auszüge aus dem Prospekt für diejenigen, die sich auch für Natur und Tradition interessieren. Ich verabschiede mich schon mal bis morgen, vielleicht am Lago di Garda, vielleicht aber auch an einem anderen Ort dieser Welt, sehr wahrscheinlich aber wird er in Italien liegen.

Es gab über das Ultental/Deutschnonsberg folgendes zu lesen:

Wirft man einen ersten Blick aus dem Fenster seiner Pension, dann entdeckt man an den Berghängen uralte, von der Sonne dunkel verfärbte Höfe. Wo immer sie auch hinschauen erblicken sie unberührte Natur. Das war natürlich etwas für uns.

Aus Richtung Lana kommend, kaum haben sie die prächtigen Weinberge hinter sich gelassen, sehen sie Schloß Eschenlohe und erreichen kurz darauf das erste Dorf St. Pankraz. Dort können sie ein wahres Kuriosum bestaunen, das „Häusl am Stein“, welches 1882 als einziges ein übles Unwetter überstand. Später erreicht man dann St. Walburg, den Hauptort des Ultentales. Bevor man die Pfarrkirche von St. Gertraut besichtigt sollt man noch einen Abstecher machen zu den Ultener Lärchen, denn 3 der stattlichen, bis zu 28 Meter hohen Bäume stehen dort seit hunderten, wenn nicht tausenden von Jahren.

Interessenten sollten vielleicht mal einen Blick ins Internet werfen: www.ultental.it oder www.ultental-deutschnonsberg.it

 

20.X.

Für unsere Begriffe früh verlassen wir diesen herrlichen „Stellplatz“, der eigentlich nur ein Parkplatz sein soll. Es sind nur noch 4 Km bis Tramin, zum Wohnmobilstellplatz sind es nur 5 Minuten zu Fuß gewesen, allerdings kostet er 15 Euro, so stellte Christel noch gestern fest.

In Neumarkt kaufen wir Semmeln und da wir auf der Landstraße bleiben finden wir bald einen geeigneten Parkplatz im Grünen um zu frühstücken. Gegen 11:00 geht es dann weiter. Der Weg führt uns bis Trento, wo wir rechts abbiegen nach Arco. Schon von weitem erkennt man die Burg von Arco auf dem hohen Felsen.

Wir fahren weiter, auch Riva passieren wir nur. Über die tunnelträchtige Gardesana fahren wir oberhalb von Limone vorbei um nach 7 Km rechts in einem Tunnel abzubiegen nach Campione. Kaum kommen wir aus dem Tunnel, treffen wir auf eine Großbaustelle, die den ganzen Ort vereinnahmt. Er liegt direkt am Ufer des Gardasees. Nur der Marktplatz ist noch einigermaßen in Schuß. Hier sitzen die Menschen an kleinen Tischen vor einem Cafè und genießen die Sonne und die Atmosphäre. Einige Personen schauen uns recht neugierig an. Entweder staunen sie über so viele Wohnmobile oder sie wundern sich, dass wir so oft vorbei kommen. Beim 3. Anlauf finden wir auch die Stelle, über die wir im Buch „Wohnmobilstellplätze“ gelesen haben. Dieser Platz, übrigens ein hervorragendes Plätzchen, wenn es denn noch als Stellplatz zur Verfügung stünde. Hier will man aber keine Wohnmobile mehr. Ganz in Strandnähe wurden 2 lange Gebäude hingesetzt, die einem Hotel überaus ähnlich sind. Davor auf einer grünen Wiese wurde ein verhältnismäßig großer Kinderspielplatz errichtet. Der Strand wurde teilweise befestigt und man beginnt ihn zu begrünen und zu gestalten. Ein Wohnmobilsymbol zeigt nicht mehr zu dieser Stelle sondern es deutet in Richtung Ortsmittelpunkt. Diesem Schild folgend landeten wir allerdings hinter einem völlig verwahrlosten Gebäude inmitten dieser riesigen Baustelle. Ein Parkwächter wollte sogleich kassieren und fragte, ob wir über Nacht bleiben wollten, was wir nicht einmal dankend ablehnten. Alleine die Vorstellung ließ uns flüchten. Außerdem wären wir wahrscheinlich vor 07:00 in der Früh vom Lärm der Bagger, Kräne, Lkw und lautem Gehämmer geweckt worden. Aus dem Fenster hätten wir keine 50 m weit sehen können vor lauter Staub und Dreck, der in der Luft lag.

Auf dem ehemaligen Stellplatz hielten wir uns über 2 Stunden auf. Wir saßen in der wärmenden Nachmittagssonne und genossen unseren Cappuccino und den Blick über den Lago di Garda in Richtung Malcesine.

Schweren Herzens brachen wir nach 15:00 wieder auf und traten die Rückreise nach Riva an. Hier kennen wir einen Stellplatz ganz in der Nähe des kleinen Hafens am Ortsausgang von dieser netten Stadt in Richtung Torbole. In Höhe des Hafens biegt man links ab und erreicht nach wenigen hundert Metern einen Parkplatz hinter dem Gebäude der Polizei. Hier hat die Stunde mal 25 Cent gekostet, wir haben im Jahre 2005 50 Cent erlebt und jetzt ist man auf 100 Cent. Den Stundenbetrag von 75 Cent hat man wohl ausgelassen. Ob es für Wohnmobile über Nacht Sonderkonditionen gibt, das wissen wir nicht. Wir sind der italienischen Sprache nicht mächtig genug um den Aushang in dem Schaukasten lesen zu können. Um eine Auskunft zu bekommen sprachen wir mit 2 Italienern zu unterschiedlichen Zeiten. Der eine zahlte nichts und der andere meinte bis 20:00 müsse man zahlen „……. Und dann basta!“ Einen Zettel hatte er nach 2 Stunden noch nicht hinter der Windschutzscheibe liegen, der auf eine Zahlung hätte hinweisen können. Wir schlossen uns den Italienern an. Ansonsten war auf diesem Platz für Ver- und Entsorgung gesorgt.

Später dann kam noch ein älteres Ehepaar, die außer Italienisch noch Schweizerdütsch sprachen. Wir unterhielten uns eine Weile mit ihnen und entschlossen uns dann durch den herrlich angelegten Park am See nach Riva zu bummeln. Hier war vom Herbst auch noch nichts zu merken. Wir fühlten uns in den Spätsommer zurück versetzt. Diesen Eindruck hatten wir allerdings auch in Südtirol schon. Auch hier gab es noch so gut wie keine bunten Blätter an den Bäumen geschweige dann auf dem Boden und die Apfelernte war in vollem Gange. Wir kauften übrigens kurz hinter Neumarkt an einem Stand 10 Kg dicke, rote, saftige, süße Äpfel für 10 Euro. Bis wir die alle gegessen haben wird Weihnachten vorüber sein.

Nun ist es 20:15, das Abendessen liegt hinter uns. Wir haben den morgigen Tag geplant. Wir lassen es uns gut gehen und freuen uns auf morgen.

 

 

 

21.X.

Auch heute, am Dienstag, scheint hier am Gardasee die Sonne. In Torbole kaufen wir Panini. „Unser“ Juwelier steht an der Straße und schaut übern See, er erkennt uns nicht. Wir waren ja auch viele Jahre nicht bei ihm. Aber dafür wacht ein anderes Auge, das Auge des Gesetzes. Wir stehen gerade in der Parklane und begeben uns aus der Wohnungstür, als er unser Parkticket kontrolliert. Auf ca. 50 Parkplätzen stehen 3 Fahrzeuge, es ist nicht mehr viel Betrieb hier im Vergleich zu Tagen in der Hochsaison.

Wir gehen zu dem uns bekannten Bäcker am Goethebrunnen und kaufen ein. Christel checked sogleich den Preis vom Cinar. Hier kosten 0,7 Ltr. 11,70 Euro, in Samnaun dagegen haben wir für einen Liter 6,50 Euro bezahlt. Samnaun ist wieder günstig geworden.

Anschließend setzen wir die Fahrt fort und fahren am Ostufer des Sees gen Süden. Wir passieren Malcesine und erreichen Torri del Benaco. Wir finden einen Parkplatz oberhalb des Seeufers und akzeptieren diesen Platz am See um zu frühstücken.

Nach wenigen Kilometern treffen wir auch auf den Platz, den wir als Stellplatz in unserem Buch haben. Es ist wieder einmal ein riesig großer und staubiger Parkplatz. Eine hohe Mauer erlaubt keinen Blick auf den See oder die nette Stadt. Hier bleiben wir mit Sicherheit nicht, dafür sorgt auch schon der Preis von 20 Euro. Die Fahrt geht also weiter nach Bardolino. Wir passieren zuvor Garda, aber auch dieser Stellplatz passt uns nicht. Anhalten unterwegs oder auch hier in BArdolino ist sehr schwierig, denn Wohnmobile will man offensichtlich hier am Gardasee nicht. Man kann nahezu nirgends parken. Man hat an der Einfahrt zu den Parkplätzen überall Barrieren aufgebaut und bei einer Höhe von 1,80 bis 2,20 m haben wir mit unserem Fahrzeug keine Chance. Kurz vor Bardolino treffen wir noch einmal auf eine großen Parkplatz mit Blick auf den See aber auch hier werden wir am Parken gehindert durch ein Schild „Einfahrt und Parken für Wohnmobile und Fahrzeuge mit Wohnanhänger verboten“. Das können wir nun bald singen. Eine Möglichkeit ergibt sich dann doch kurz vor Bardolino auf der rechten Seite. Vorzufinden sind schmale Plätze auf geteertem abschüssigen Grund. 24 Stunden kosten hier 15 Euro, Ver- und Entsorgung sind vorhanden. Wir behalten diesen Platz mal im Sinn und fahren weiter nach Lazise, ein ebenfalls wunderschöner kleiner Ort direkt an der Hauptstraße mit schmalen Gassen und kleinem Hafen. Ca. 300 m vor der Kirche rechts befindet sich ein nicht kleiner Parkplatz auf der linken Straßenseite etwas erhöht. Ich frage den Parkwächter nach den Preisen. Eine Stunde kostet 1,80 Euro, 1 Tag = 24 Stunden muß mit 15 Euro bezahlt werden. Ver- und Entsorgung ist nicht möglich. Ehemalige Stellmöglichkeiten neben dem geteerten Parkplatz sind gesperrt und man kann nur auf Flächen direkt oberhalb der Straße parken. Auch das sagt uns nicht zu. Meine Laune sinkt von Parkplatz zu Parkplatz mehr und wir haben schon viele Parkplätze begutachtet auf dieser Fahrt. Ich würde dieses Gebiet lieber jetzt als später verlassen. Christel versucht mich zu besänftigen, sie hat ja Recht, ich wollte weg und diese Erlebnisse gehören nun mal eben auch dazu. Vielleicht bin ich noch ein wenig verwöhnt von Schweden, Norwegen und auch Frankreich. Diese Länder verwöhnen Wohnmobilfahrer so richtig. Wir fahren zurück zu dem Parkplatz, der nun auf dem Rückweg kurz hinter Bardolino auf der linken Seite liegt.

Preis für Wohnmobile für einen Tag = 24 Stunden 15 Euro. Allerdings die normale Parkzeit zählt nur von 08:00 bis 22:00 am Tag. Von 22:01 bis 08:00 am nächsten Tag ist frei, auch diese Variante kann man wählen. Ein anderer Camper kommt zu uns als wir an dem Automaten stehen, wir beratschlagen gerade, welches für uns die bessere Lösung ist. Es scheint uns auch noch an Münzen zu fehlen, auch das ist eine bekannte Situation. Wir kommen ins Gespräch. Der Herr spricht mich an auf meine aufgenähte Ju52 auf meiner Lederweste an und fragt mich, ob ich mit der Luftfahrt zu tun gehabt hätte. Sehe ich wirklich schon so alt aus, kann man erkennen, dass ich nicht mehr im Dienst bin? Diese Fragen schießen mir durch den Kopf. Ich erzähle ihm kurz meine Kontakte zur Luftfahrt und es stellt sich heraus, dass er, der Herr aus FRI…. Hubschrauberpilot u. a. auf Flügen zu Bohrinseln in Deutschland und in Norwegen war. Sein Freund mit dem anderen Wohnmobil war bei der Flugsicherung in Stuttgart, als es noch eine BFS gab. Beide waren dann auch noch beim Militär und auch in Uetersen, da gab es also noch mehr Gemeinsamkeiten. Mein Gott, ist die Welt klein. Somit reden wir lange und ausführlich und darüber wird es nach 14:00 bis wir zum Zahlen kommen. Wir haben auch erfahren, dass oben am Eingang in einem Automaten Geld gewechselt werden kann. Damit ist auch das Problem mit den fehlenden Münzen gelöst. Somit entschließen wir uns für die Parkzeitmethode.

Somit begannen wir den langen Fußweg nach Bardolino entlang am See erst gegen 15:30. Mir gingen unterwegs immer wieder die Gespräche durch den Kopf. Auf der anderen Seite tat es gut mal wieder über die alten Zeiten gesprochen zu haben, wiederum, es tat auch weh zu wissen, dass das alles nie mehr zurück kommen wird. Diese Zeit liegt schon so lange zurück aber sie war während der Gespräche in Bruchteilen von Sekunden auch wieder gegenwärtig. So dahinsinnend kamen wir dann doch nicht fußkrank in Bardolino am Hafen an. Eigentlich war es ein schöner Spaziergang. Die beiden „Kameraden“ trafen wir auch in einem Cafè sitzend mit ihren Frauen wieder. Wir zogen allerdings ein Cafè direkt am Wasser vor und ich wollte mich auch nicht weiter über alte Zeiten unterhalten, die Gespräche am Platz hatten mir gelangt. Wir tranken einen Cappuccino. Mit der Ausgabe hatten wir unser Budget schon wieder überspannt. Wir hielten uns dennoch weiter in der Stadt auf, da wir zu allem Überfluß noch eine Pizza essen wollten.

Pünktlich um 18:00 betraten wir dieses uns so bekannte Restaurant mit Namen „Da Gambio“. Hier war die Pizza immer hervorragend. Das Ehepaar kennen wir nun schon seit vielen Jahren. Uns fiel wieder ein, dass wir immer eine Pizza „Satana“ aßen und so war es dann auch heute.

Um 20:00 waren wir wieder daheim, vollgefressen –einen besseren Audruck gibt es halt nicht- und irgendwie erschöpft. Also machten wir es uns gemütlich. Nun warten wir ab, was morgen kommt. Ich habe eigentlich die Nase voll vom Lago di Garda. Ich bin noch nie dort geblieben wo ich das Gefühlt hatte, dass man mich nicht gern sieht.

Es ist 21:40 geworden. Draußen ist es stockfinster, nur die kleinen Lämpchen brennen auf dem Platz hier. Wir stehen in unterster Reihe nur wenige Meter vom See entfernt. Die Temperatur draußen ist immer noch 14° C. Ohne Heizung haben wir drinnen immer noch 20,0°C. Das sind natürlich Vorteile gegenüber Plätzen in größeren Höhen wie z. B. im Dorf Tirol oder auch anderswo.

 

22.X.

Um 08:00 klingelt der Wecker vom Handy. Wir wollen früh weg. Wir waren allerdings schon vorher wach, das ist wohl immer so, man stellt den Wecker nur sicherheitshalber. Langsam machen wir uns fertig. Um 09:00 entsorgen wir an der dafür vorgesehenen Station ganz oben am Platz. Da wir uns Panini vorstellen fahren wir ohne Frühstück los. Diese kaufen wir dann hinter Torre del Benaco. Wenige Kilometer fahren wir von der Bäckerei noch einmal zurück, denn dort gibt es einen der wenigen Plätze, an denen man die Barriere abgenommen hat, der Automat wurde verklebt und mit einem Schild versehen „Frei parken“, so geht`s doch auch, oder? Wir stehen direkt am Ufer, der Nebel lichtet sich langsam, jetzt geht es uns wieder gut. Vorhin in Torre del Benaco auf dem großen Parkplatz mit der hohen Mauer wollten wir noch einmal für eine gute Stunde parken und uns die Altstadt anschauen, allerdings teilte uns die wirklich freundliche Dame aus dem Häuschen etwas zurückhaltend mit, dass wir 3 Euro pro Stunde an Parkgebühren zu zahlen hätten, was wir wiederum nicht wollten. Hier stand auch nur ein Wohnmobil, was vielleicht bezeichnend ist. Sie hatte übrigens volles Verständnis dafür, dass wir das nicht akzeptierten. Wenn der Wohnmobilfahrer die Nacht hier verbracht hat, dann hat er dafür 20 Euro bezahlt.

Während wir hier frühstücken kommen noch 2 Mobile, die hier Pause machen wollen. Ein kleines Mädel steigt sogleich aus um am Strand Steine in den See zu werfen. Heute ist es noch dunstiger als gestern und die Sonne schafft es nur selten durch diese dicke Suppe zu brechen, es ist aber gar nicht kalt. Wir messen draußen 20°. Drinnen pendelt die Temperatur um 21,5 °. Wir bleiben lange hier am Ufer stehen und erst nach dem Cappuccino setzen wir uns wieder in Bewegung. Wir passieren Malcesine und erreichen bald Torbole. Hier halten wir nicht mehr an und fahren um den Kreis um dann sogleich wieder nach oben zu klettern. Der See verschwindet unter und hinter uns im Dunst.

Wir lassen Nago hinter uns und passieren Loppio. Nun wissen wir, dass sich kurz hinter Loppio der Markt „Fanum“ befindet und hinter dem großen Gebäude soll auch ein Stellplatz zu finden sein. Wir umfahren den großen Bau und finden links hinter ihm eine parkähnliche Landschaft. Das muss der Stellplatz sein. Alle Angaben aus unserem Buch treffen zu. Wir parken und schauen uns um. Mit den Worten: “Wir wollen nichts kaufen aber wir schauen uns mal den Markt an“, der uns von anderen Besuchen her nicht fremd ist, betreten wir das Geschäft.

Raus kommen wir dann mit einem Glas Waldhonig. Wir wollen noch nicht bleiben, obwohl uns der Park gefällt, hier stehen Bänke und Tische, also recht gemütlich um zu verweilen, allerdings es ist noch früh und was sollen wir schon um diese Zeit hier!

Die Fahrt geht weiter in Richtung Autobahn aber wir wollen sie nicht benutzen. Wir wundern uns nur, dass uns plötzlich die Gegend so unbekannt ist. Man hat eine ganz neue Umgehungsstraße gebaut somit kommen wir nicht mehr durch Mori. Diese Umgehung ist eine große Zeitersparnis. Schnell sind wir an der Autobahn vorbei und erreichen nach wenigen Minuten Rovereto. Auch hier hat sich das Gesicht der Stadt völlig verändert. Neue große Geschäfte sind aus dem Erdboden geschossen, alles ist viel städtischer geworden. Früher war Rovereto eine kleine und besinnliche Stadt. Heute gefällt sie mir nicht mehr, es ist auch alles viel hektischer geworden. Aber was geht das uns an, wir fahren weiter. In Richtung Trento bleibt die Straße lange vierspurig und wir kommen gut weiter.

              In Südtirol wird dann der Verkehr weniger. Wir bleiben auf Landstraßen und können so viel mehr von der Gegend sehen. Nur selten kommt noch ein Auto. Lisa führt uns durch das Dorf Tramin, nun fahren wir weit oberhalb der Durchgangsstraße und haben einen herrlichen Blick ins Tal über die Hänge mit den Weinreben hinweg. So taucht dann auch der Lago di Caldaro auf. Nur noch wenige Kilometer und wir sehen den Platz, auf dem wir schon am 19.10. gestanden haben. Meine Befürchtung, daß wir alleine sein werden, trifft nicht zu, es stehen schon viele Mobile hier und wir gesellen uns zu ihnen. Ich wundere mich immer wieder wie viele Fahrzeuge noch unterwegs sind, allerdings das Wetter und die Gegend sind ja nun auch mehr als geeignet zu dieser Jahreszeit hier zu reisen.

Jetzt, um 19:30, haben wir im Wohnzimmer immer noch 22° ohne dass wir die Heizung benutzen. Da war es im Mai in Schweden schon erheblich kälter.

                Es ist gemütlich bei uns hier drinnen. Ich sinniere so vor mich hin: Vielleicht fahren wir noch einmal nach Samnaun zum Tanken, ich liebe diesen kleinen Ort hoch oben in den Bergen, wenn nur nicht immer so viel Touristen hier wären. Vielleicht machen wir auch noch einmal Halt in Garmisch-Partenkirchen und übernachten an der Wankbahn. Es ist alles offen und ich weiß, dass Christel sich das so wünscht. Mir dagegen fällt es immer wieder schwer so unweit von Haar immer wieder zu übernachten und somit die Fahrt hinaus zu ziehen. Christel will mir dagegen auf der anderen Seite auch immer wieder etwas Gutes. In einigen Tagen ist alles vorüber und da ziehe ich dann lieber gleich einen Schlussstrich, so, wie ich auch lange Verabschiedungen hasse. Lieber drehe ich mich um und gehe. Nun, wir werden sehen.

Mit diesen Gedanken geht der Tag vorüber und die Nacht beginnt.

 

23.X

Wir stehen erst um 10.00 auf. Die Sonne scheint vom blauen Himmel. Als wir die „Verdunklung“ wegnehmen dauert es nicht mehr lange bis wir 22° im Zimmer haben. Wir überlegen wie wir den Tag gestalten sollen, ich habe keine Ambitionen. Wir können unsere Rückkehr fortsetzen oder auch bleiben z. B. Christel entscheidet sich für zweiteres.

Wir bummeln nach dem Frühstück zum See runter. Die Sonne wärmt ungeheuer aber auch die Luft ist noch warm. Unser erstes Ziel ist eine Grünanlage neben einem Hotel und Cafè mit freiem Zugang zum See. Leider kommt auch gerade ein großer Reisebus und so bleiben wir nicht lange alleine. Auf einem Teil der grünen Uferwiese tummeln sich im Sommer wohl die Sonnenanbeter und Badegäste. Jetzt sind wir bald umringt von Bustouristen. Lange müssen wir warten um mal das ein oder andere Foto zu machen. Christel zieht es dann weiter und aus dem: „Gehen wir noch ein paar Schritte nach links“, wird dann eine Wanderung halb um den See bis zu einem Punkt, der diesem Hotel-Cafè gegenüber liegt.

Es war allerdings eine schöne Wanderung zwischen den Apfelplantagen hindurch und unterhalb der Weinstöcke vorbei, ja, wir fotografierten sogar Kiwis, die noch an den Ästen hingen. Von der gegenüberliegenden Seite hatte man einen wunderbaren Blick über den See auf die Weinberge in Richtung Tramin und Kaltern. Die Häuser trugen noch alle einen bunten Blumenschmuck und auch an dem Gemäuer mit Natursteinen blühten noch unzählig viele Blumen. Selbst die Balkone waren mit Blumen geschmückt. Hin und wieder setzten wir uns auf eine Bank, sofern sie im Schatten stand und genossen den Anblick der knallroten Äpfel, die zu Tausenden noch in den Plantagen hingen und auf die Ernte warteten. Mir war es oft ein Rätsel, dass die Zweige nicht abbrachen. Das knallige Rot stand im krassen Gegensatz zu dem dunklen Grün der Blätter. Leider, oder auch vielleicht Gott sei Dank, waren die Plantagen alle eingezäunt. Man konnte die Äpfel betrachten aber nicht erreichen.

Nach 15:00 waren wir wieder daheim. Nun konnten wir uns bei einem Cappuccino erholen und uns ausruhen. Ich dachte noch einmal an den heutigen Morgen. Beim Frühstück wollte Christel mich wohl aufheitern als sie mich fragte: „Oder möchtest Du noch ins „Dingenstal“? Sie meinte damit das Ultental. Und ob ich wollte. Schon seit ich Kenntnis von diesem Tal hatte, ich hörte darüber das erste Mal im Dorf in Tirol bei Meran, dachte ich daran, wann man das wohl mal bereisen könnte. Ab dem Zeitpunkt war ich Feuer und Flamme es kennen zu lernen. Nun würde ich vielleicht doch noch den Anfang des Tales besuchen können. Sie ist schon ein Schatz.

 

Es ist spät, ein paar Wohnmobile sind noch gekommen. Wir haben draußen noch 16°. Christel sagte plötzlich: „Was ist das denn?“ Ich ahne nichts Gutes, aber ich weiß nicht was sie meint.

Unsere Warnlampe für die Batterie blinkt. Die Innenraumbatterie ist beinahe leer, sofern man der Anzeige Glauben schenken darf, beinahe leer. Was ist nun los. Es musste ja auch mal wieder was passieren, bislang lief alles zu glatt. Ich starte den Motor und nach einigen Minuten haben wir eine beinahe normale Anzeige. Das hält natürlich nicht lange vor. Wir schalten die Stromabnehmer ab und die Beleuchtung ein, die keinen Strom von der Batterie zieht. Es ist ja ganz romantisch so, aber es ist nicht normal. Ich bin etwas angesäuert, aber es kann ja niemand etwas dafür. An diesem Abend liest Christel nicht mehr im Bett, wir wollen die Batterie nicht mehr belasten.

Um 22:05 sitzen wir aber immer noch mit Notbeleuchtung und Kerze. Unsere Nachbarn aus HH….. mit zwei kleinen Fahrzeugen, die eben wohl vom Essen gekommen sind, sitzen gemütlich draußen vor ihren Fahrzeugen, wo wir immer noch 17° haben. Bei uns ist es ruhig geworden, kein Radio, nichts geht mehr, aber es ist gemütlich, urgemütlich jetzt um 22:30 am Lago di Caldaro. Hier drinnen haben 21,4° und das Ende October.

 

 

24.X.

Es ist Freitag, wir sind nun doch schon mehr als eine Woche unterwegs. Für viele beginnt heute das Wochenende, für uns ist es ein Tag wie jeder andere auch.

Wir verlassen diesen schönen Platz nun ein zweites Mal am Lago di Caldaro, aber jetzt geht es eben wieder in Richtung Norden. Dabei habe ich diese Richtung mal so gemocht.

Wir bemühen mal wieder Lisa. Sie führt uns wieder unterhalb von Kaltern vorbei und dann in Richtung Meran. Ich habe als Ziel Lana eingegeben, aber das soll unter Ziel nicht sein. Ca. 10 Km vor Lana schalte ich also um und gebe St. Pankraz ein im Ultental. Somit umfahren wir Lana. Christel ist ein wenig nervös. Sie kennt die neue Strecke ins Ultental nicht, wir waren noch nie dort und es dauert auch nicht lange, dann biegen wir rechts ab und es geht nun 10 Km 13 bis 15 % bergan. Vor uns fährt ein großer Lkw mehr als langsam und somit wird unser Motor etwas warm, ich schalte die Heizung ein und öffne mein Fenster. Frische Luft kommt ins Cockpit. Ich hatte mich schon so auf dieses Hochtal gefreut und nun fahren wir darin entlang in südwestlicher Richtung. Unser Ziel, wie eben schon erwähnt, ist Pankraz, ein kleines Dörfchen welches an den Hängen liegt. Wir fahren über eine Brücke und erreichen den Dorfanfang. Häuser rechts oberhalb von uns und links

weit unterhalb von der Straße. Unten rauscht ein Bach, man kann ihn bis hier oben hin hören.

Gleich links ist ein Parkstreifen wie für uns gemacht. Wir stellen unseren Wagen ab und mühen uns die Steigung hinauf bis wir die Kirche erreichen. Nur wenige Häuser stehen hier oben und man hat sie halt so hingebaut, wie sie gepasst haben. Somit findet man keine Ordnung wie man sie leider bei uns fast nur noch antrifft.

 

In einem kleinen Postamt, geöffnet am Montag, Mittwoch und Freitag, kaufen wir zwei Briefmarken für Ansichtskarten. Hier kann man u. a. auch Music-CDs und vieles mehr kaufen. Wir fragen die nette Dame am Schalter nach dem Haus, welches am Ende des 19. Jahrhunderts als einziges ein heftiges Unwetter überlebt hat und sie gibt uns bereitwillig Auskunft. Ein Prospekt hatte uns übrigens hierüber informiert.

Wir gehen zum Kirchhof, der sich mitten im Dorf befindet. Es ist schwierig eine Aufnahme vom Gebäude zu machen, denn überall stehen eben Häuser und man kommt nicht weit genug von der Kirche weg oder aber der Kirchturm ist zu hoch. Es ist alles sehr eng hier, auch die Straßen lassen fast an keiner Stelle zu, dass zwei Autos aneinander vorbei kommen. Einer muss sich immer eine Ausweichstelle suchen, allerdings kommen selten mehr als ein Fahrzeug, von welcher Richtung auch immer.

Mit dieser Fahrt haben wir übrigens den Herbst wieder erreicht. Es ist ein herrliches Bild. Nur wenige Blätter haben schon die Bäume verlassen, somit finden wir ein fantastisches Herbstbild vor.

Wir schenken es uns von St. Pankraz noch nach St. Walburg zu fahren, dafür leisten wir uns in einem kleinen Restaurant, direkt am Dorfplatz, jeweils eine Speckknödelsuppe. Sie schmeckt hervorragend und es hat sich gelohnt 20 Minuten darauf zu warten.

Gegen 14:00 fahren wir langsam die 10 Km zurück bis Lana, vielleicht sind wir für einige zu langsam, aber ich bemühe mich immer für die eiligen Touristen Platz zu machen. Lana hat sich übrigens sehr verändert, auch hier ist die ehemals freie Fläche mehr und mehr bebaut worden. Wir fahren weiter und lassen uns nach Glurns führen, denn dieser Platz hat uns letzte Woche so gut gefallen, dass wir ihn noch einmal aufsuchen wollen. Von dort setzen wir dann die Fahrt gen Haar fort.

 

Somit stehen wir also jetzt wieder auf knapp 900 m NN (MSL) und das macht sich jetzt, um 22:00, bemerkbar. Gestern hatten wir um diese Zeit noch über 20° C. Heute müssen wir schon ein wenig mit unserem kleinen Öfchen nachhelfen um auf diese Temperatur zu kommen. Ich hatte übrigens schon befürchtet hier alleine zu stehen, aber das trifft wohl nie zu. Es sind wieder an die 12 Fahrzeuge hier in dieser herrlichen Natur. Nun sitzen wir hier und schmökern oder schauen Bilder von den vergangenen Tagen oder auch schon von heute, ein Vorteil der digitalen Fotografie. Püppie hat uns auch wieder eine SMS geschrieben, worüber wir uns sehr gefreut haben. Sie hat einen Amerikaner getroffen und schon schreibt sie im deutschen Text hin und wieder ein englisches Wort. Wir werden sie alle bald wiedersehen.

 

 

Hier noch etwas Wissenswertes über Meran:

Meran, italienische Stadt in Südtirol. Das seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Kurort bekannte Meran ist ein internationales Fremdenverkehrszentrum, das vor allem wegen seiner günstigen klimatischen Verhältnisse geschätzt wird. 857 als Mairanium erstmals erwähnt, erhielt Meran 1317 Stadtrecht und war bis 1420 Hauptstadt Tirols. 1363 fiel es an Habsburg und kam nach wechselnden Zugehörigkeiten 1919 zu Italien. Das Bild der Altstadt wird von engen Gassen und Laubengängen geprägt. Beherrschendes Bauwerk ist die gotische Pfarrkirche Sankt Nikolaus (1302-1480) mit ihrem markanten Glockenturm. Zu den weiteren Baudenkmälern gehören die Spitalkirche aus dem 15. Jahrhundert und die um 1480 erbaute landesfürstliche Burg. Meran ist von etlichen Burgen und Schlössern umgeben, darunter die romanische Zenoburg (12. Jahrhundert), von der Burgfried und Burgkapelle erhalten sind, sowie die Schlösser Tirol (12. Jahrhundert) und Schenna, welches um 1700 erneuert wurde. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 33 500.

 

25.X.

Ich weiß nicht wie spät es war, jedenfalls stand ich irgendwann auf. Wir redeten noch nicht über weitere Pläne, ich hatte ja eh keine, aber ich wusste, dass Quicky noch bleiben wollte. Draußen weht ein herber Wind, nach den wenigen Wolken am Himmel haben wir Föhn. Es ist kalt, der Wind ist kalt. Nach dem Frühstück kommt dann die Frage von Quicky, was machen wir denn jetzt. Ich überließ es völlig ihr. Ich wäre noch geblieben, auf der anderen Seite sah ich keine Notwendigkeit mehr, denn wir waren „kurz vor Haar“ und am Montag würden wir sowieso nach Haar fahren. Wir hätten auch nicht draußen sitzen können, denn dazu reichte die Temperatur nicht aus, auf der anderen Seite hatten wir nur kleine Föhnwolken am Himmel. Es kam die Entscheidung zunächst die Fahrt fortzusetzen.

Es war schon spät als wir diesen Platz bei Glurns verließen. Die Fahrt ging gut vonstatten. Wir passierten wieder zwei Stadttore und fuhren bergan in Richtung Reschensee. Unterwegs machten wir noch einige Fotos, so eine klare Sicht hatten wir schon lange nicht mehr, wahrscheinlich auf dieser Fahrt überhaupt noch nicht.

Als wir die Kirchturmspitze im Reschensee passierten sahen wir in Richtung der Berge eine breite, weiße Wolke. Sie sah harmlos aus. Als wir näher kamen verdunkelte diese Wolke alles um uns, es war Hochnebel. Sie hing an den Berghängen und war nach oben hin völlig dicht. Sollte es das gewesen sein? Wir glaubten nicht daran. Schon lange am Reschensee vorbei, tankten wir noch einmal für 10 € und erhielten dafür 8,63 Liter, mit dem was im Tank war, reichte das bis weit über Samnaun hinaus, wir wussten allerdings auch nicht genau wie weit es bis dahin ist. Außerdem hatten wir eine Steigung von 13 bis 15 % zu bewältigen auf einer Entfernung von ca. 13 Km. Nun waren wir sicher. Nach einigen Kilometern, eher als wir dachten, wies uns ein Schild nach links abzubiegen ins zollfreie Freizeitgebiet Samnaun. Wie geahnt, kamen wir oben an und waren noch nicht auf Reserve. Der Dieselpreis war im Vergleich zum letzten Freitag noch um 3 Cent gefallen, der Liter kostete also heute 1,00 €, wann hatten wir für diesen Preis das letzte Mal getankt? Ich weiß es nicht mehr. An einer Tankstelle kostete der Literpreis sogar 99,3 Cent. Da wir gerade bei Treibstoffpreisen sind, in Austria kostet der Liter Diesel z. Zt. zwischen 1,14 und 1,16 €, also auch sehr zivil. Ganz anders war dann der Preis in Deutschland. Hier liegt er, man staune, bei 1,35 €, wir haben´s ja auch, das Geld, den Euro. Aber dort sind wir Gott sei Dank noch nicht.

          Wir parken in Samnaun und bummeln durch Samnaun Dorf. Die Spirituosen sind erstaunlich günstig. Wir finden auch Digitalkameras für 80 bis 120 €, die für meine Begriffe sehr gut sind. Ein Akku für unsere Canon kostet 65 €.

Wir kaufen einige Spirituosen wie z. B. die „Gurktaler Medizin“ und bummeln dann langsam zurück zu unserm Heim. Wieder dort angekommen trinken wir noch einen Tee, dieses Mal schwarz, dann tanken wir und es geht wieder bergab, eine Fahrerei, die ich gar nicht mag. So 3,5 bis 4 t, die drücken doch ganz schön bei dieser Neigung und man muss immer wieder auch die Fußbremse betätigen, lange kann man das nicht machen, dann entwickelt sich eine zu große Hitze auf den Bremsen. Wir kommen aber heile und nicht zu heiß „unten“ an. Noch haben wir einen azurblauen Himmel über uns. Wir fahren durch Leermoos und bei dieser brillanten Sicht können wir die Zugspitze mit Sonnenspitze und die Marienbergspitze bestaunen. Darunter, von Bäumen fast eingesäumt, befindet sich der Blindsee. Er selbst ist zwar nicht blind aber von hier oben kann man ihn schlecht ausmachen, denn es liegt alles in einem dunklen Schatten, das Resultat dieser Jahreszeit.

So nähern wir uns dann Deutschland und damit auch Garmisch-Partenkirchen. Kurz zuvor haben wir den Stellplatz mit Koordinaten eingegeben und, oh Wunder, Lisa führt uns bis auf den Stellplatz ohne wenn und aber, und das auch noch bei einer Umleitung in Garmisch.

Hier wundern wir uns schon wieder, denn so viele Wohnmobile hätten wir nicht erwartet. Wir bekommen noch einen Platz, aber viele Plätze sind nicht mehr frei und fast alle werden dann bis gegen 21:00 auch noch voll. Wieso sind noch so viele Menschen unterwegs? Haben die alle kein zu Hause? Fühlen die sich alle so unwohl dort wie ich? Mit Sicherheit nicht.

Wir, jedenfalls, sind begeistert von diesem Platz und seiner Lage. Wir schließen Strom an und begeben uns zu dem Kiosk um uns anzumelden. Wir haben die Talstation der Wankbahn erreicht. Wenn ich vorhin in Glurns noch hätte nach Haar fahren wollen, dann bin ich froh, dass wir hier gelandet sind. Ich muss Christel schon wieder danken, aber das kennt sie ja schon.

Wir melden uns an und genehmigen uns noch eine Cola und ein Weizenbier, ich trinke ein Helles und ein dunkles Bier. Wir sind daheim. Ich denke nicht mehr an Haar und auch nicht daran, dass wir ja morgen doch wieder dort landen. Vor uns liegt noch die Fahrt und vielleicht auch einige Stunden hier auf diesem Platz, wo man mehr an Reisen und fahren denkt als an Lethargie und Ohnmacht oder Krankheit und was danach kommt. Ich habe heute Püppie noch eine SMS in Englisch geschrieben und sie hat mir in dieser Sprache geantwortet. Sie ist schon ein Schatz.

               Es ist 21:30, leise und langsame Weisen klingen aus unserem Kofferradio, es ist gemütlich. Wenn man aus dem Fenster schaut, dann dringt dezentes Licht aus den Wohnmobilen, die Antennen haben den richtigen Satelliten erwischt und alle sind zufrieden, oder etwa nicht?!

Noch ein paar Worte über diesen Platz in Garmisch-Partenkirchen am Fuße der Wankbahn. In unserem schlauen Buch steht, dass der Platz 9 € pro Nacht kostet, das stimmt auch. Nun geht es aber weiter: Für „Sonstiges“ zahlt man 1 €, ich habe nicht gefragt wofür. Die Kurtaxe schlägt mit 2 € pro Person zu Buche, somit sind wir also bei 14 €. Duschen und Toiletten sind mit Geheimzahl zugänglich. Die Anlagen sind großräumig und sauber. Für warmes Wasser zum Duschen zahlt man allerdings 1 €, damit sind wir aber immer noch nicht bei Preisen von Campingplätzen. Was uns hier fehlt ist die Campingatmosphäre und die Möglichkeit eventuelle 100 m2 auch draußen nutzen zu können.

Der morgige Tag wird für dieses Jahr der letzte Tag einer Fahrt oder einer Reise in diesem Jahr sein. Es war ein wunderschönes Jahr mit vielen schönen Erlebnissen und viel Kurzweil. Ich habe mich gut gefühlt, ich habe mich jung und gesund gefühlt. Ich wünschte mir es könnte so bleiben. Wünschen darf man es sich ja.

 

 

 

 

26.X.

Die Nacht war nicht gut. Trotzdem, die Sonne scheint und wir frühstücken. Schnell ist es im Esszimmer mollig warm, bedingt durch die Sonnenstrahlen. Ich mache zuvor noch ein Foto von einigen Wohnmobilen, denn alle bekomme ich nicht auf das Bild. Es gab Semmeln und die schlugen mit 1 Euro (Sonstiges) zu Buche.

 

Nach dem Frühstück, wir machen uns gerade fertig, treffe ich auf ein sehr nettes Ehepaar aus A.. Wir kommen ins Gespräch und landen natürlich beim Erfahrungsaustausch, weil man ja tagtäglich etwas erfährt, sei es über Stellplätze oder Sehenswürdigkeiten oder vieles andere mehr. Herr H. erzählt mir viel Neues über Sardinien, ich wiederum schwärme, wie sollte es anders sein, auch über die Lofoten und die Erlebnisse und Erfahrungen, die wir in Norwegen und Schweden gemacht haben. Wir unterhalten uns lange und tauschen auch unsere Adressen aus. Es ist immer wieder schön nette Menschen zu treffen. Herr H. empfiehlt mir u. a. auch bei diesem herrlichen Wetter mit guten Sichtverhältnissen mit der Wankbahn auf den Gipfel zu fahren.

Zurück daheim erzähle ich Christel von meiner Begegnung mit Herrn H. und seiner Gattin und seinem Vorschlag. Sie ist sofort einverstanden. Wir bereiten uns nun für dieses Unterfangen vor und dann geht es los. Die Menschenschlange an 2 Kassen lässt meinen Mut etwas sinken, dennoch, hier waren wir noch nie am Gipfel und die Sicht ist einmalig. Wir fahren. Gestern Abend noch haben wir jeder 2,00 € zahlen müssen für Kurtaxe. Mit dieser Karte sollen wir einen Nachlass bekommen auf den Fahrpreis. Außerdem zahlen Senioren etwas weniger, in diesem Moment macht es mir nie etwas aus zu den Senioren zu gehören. Wir stehen einige Minuten an, dann sind wir an der Reihe. Wir bekommen entweder einen Nachlass bei dem Fahrpreis auf die bezahlte Kurtaxe, dann gelten wir aber als normale Menschen oder aber wir sind Senioren, dann bekommen wir den Nachlass bezogen auf die Kurtaxe nicht. Wieder einmal bin ich enttäuscht und muss mal wieder an ein anderes Land, z. B.  an Ungarn, denken. Hier tut man mehr für ältere Menschen und in den Genuss oder in das Dilemma kommt ja nun jeder einmal. Uns ist es nun egal, wie die Dame an der Kasse die Berechnung macht. Ich möchte mit der Bahn fahren und mich nicht in Diskussionen ergehen. Ich habe nicht nach Ermäßigung gefragt, sondern man hat sie mir angeboten. Wir zahlen jeder 13,50 € und kommen schneller als wir denken in eine Gondel, die für 4 Personen vorgesehen ist. Wir fahren alleine hoch, für 4 Personen wäre es auch etwas eng, außerdem wären die 320 Kg Gesamtbelastung überzogen..

Nach ca. 10 Minuten erreichen wir die Mittelstation. Schon jetzt haben wir einen wunderbaren Blick auf das unter uns liegende Garmisch-Partenkirchen. Es wird aber auf der zweiten Hälfte noch besser. Die Fahrt dauert 20 Minuten, dann verlassen wir das Gebäude der Gipfelstation und stehen im gleißenden Sonnenlicht. Schon viele Sonnenhungrige liegen in Liegestühlen oder auf dem nicht mehr ganz so grünen Gras. Hier oben sind 2 Restaurants mit Biergärten und es ist nicht ganz einfach einen Platz zu bekommen. Wir wollen ja zunächst auch etwas laufen und uns die Umgebung anschauen. Die Zugspitze haben wir noch nie so nah gesehen, leider wird sie von der Sonne noch nicht angestrahlt. Wir gehen einmal ums Gipfelkreuz, zwischendurch setzen wir uns auf eine der Bänke und wundern uns über die dennoch vorhandene Stille, es sind immerhin eine Menge Menschen hier oben. Das fällt aber wiederum nicht so sehr auf, da das Gebiet verhältnismäßig großflächig ist. Wenn ich gestern dachte ich könne meine Fotos abschließen, dann war das wohl ein Irrtum. Ich werde weitere 50 Aufnahmen bearbeiten müssen.

Als wir unseren Rundgang beendet haben finden wir auch ein Plätzchen im Biergarten. Christel gönnt sich eine Käsknödelsuppe, ich schaue mir derweil die Umgebung an. Immer mehr Drachenflieger begeben sich in die Lüfte. Sie haben kurz nach dem Start einen Bereich erwischt in dem wohl rechte Thermik herrscht, denn mittlerweile haben sich 12 Paraglider hoch über die Berge geschraubt. Es ist ein buntes und quirliges Bild.

Nachdem wir den Biergarten wieder verlassen haben setzen wir uns zu anderen Menschen auf das nicht mehr ganz so grüne Gras und schauen dem Treiben der Glider zu oder betrachten die Berge rund um uns. Ein herrliches Bergpanorama. Wir haben wirklich unbeschreiblich viel Glück mit dem Wetter gehabt. Jeden Tag Sonnenschein, da kann man sich schon mal fragen ob man das verdient hat.

 

             Erst nach 14:00 verlassen wir wieder die Höhe von 1.780 m NN und begeben uns mit einer Gondel wieder nach unten. Nun dauert es nicht mehr lange, wir klemmen den Strom ab und die letzten 100 Km liegen vor uns. Noch einmal 100 Km mit dem Wohnmobil und dann sind mehr als 4 Monate „Warten“ angesagt bevor sich vielleicht wieder eine Möglichkeit ergibt Haar für länger Zeit zu verlassen. Oben vom Wank hatten wir noch Püppie angerufen und ihr mitgeteilt, dass wir zurück kommen. Sie war genauso begeistert wie wir und freute sich auf ein Wiedersehen. Leider kam sie aber nicht mehr rüber. Naja, der Alltag sieht eben anders aus als die Vorstellung, die man manchmal in der Theorie hat.

 

Ich habe fast alle Bilder bearbeitet. Es wird noch ein paar Tage dauern, bis er Bericht fertig ist und im Internet steht. Ein paar Tage können wir noch von der Erinnerung leben, dann wird uns der Alltag wieder einholen und wir werden unseren Trott leben, wie Tausende anderer auch, warum sollte es uns anders ergehen?!

 

 

 

Eine schöne Zeit ist vorüber, eine Zeit der Erlebnisse in der Natur und mit der Natur und selbstverständlich auch mit anderen Menschen. Meistens waren es Menschen mit gleichen Interessen, Menschen mit Sehnsüchten nach Freiheit in der Natur und Menschen, die glaubten sich losgelöst zu haben von inneren Zwängen, denn das kann man nur unterwegs.

 

Reisen zu wollen ist eine ähnliche Krankheit wie Malaria, die kommt nämlich auch immer wieder.

 

                                               

 

Vielen Dank, mein Schatz, für die wundervollen Tage!