Unsere Fahrt zum Lago di Garda mit Motte

vom 31.03. bis 08.04.2010

 

Wir hatten Sally und Vanessa gefragt, ob sie mit uns einige Tage eine Fahrt mit dem Wohnmobil unternehmen möchten. Leider hatte Vanessa schon eine Verabredung und sie sagte somit ab, aber Sally war mit von der Partie.

Wir hatten einen langen Winter und somit fiel uns eine Entscheidung schwer was das Ziel anbelangte. Man sagt ja, dass, solange Schnee auf den Kuppen liegt, es in diesen Bereichen auch im Tal immer noch kalt ist. Es waren Ungarn, Kroatien und auch das Allgäu im Gespräch. Christel machte sich viele Gedanken. Zum Schluss entschieden wir uns dann für den Gardasee, da wir zu dieser Jahreszeit schon gute Erfahrungen dort gemacht hatten.

Obwohl wir bis zum 30.03. schon alles gepackt hatten, wie wir meinten, wurde es dann am 31.03. doch beinahe Mittag, bis wir auf die Straße kamen.

Strecke: Haar – Garmisch-Partenkirchen – Innsbruck – alte Brennerstraße – Landstraße in Italien – ab Klausen bis Egna AB, da die Landstraße gesperrt war. – Trento.

Stellplatz: Bordatlas Seite 265 u. a.

Wir kamen um 11:00 los. Um 16:00 befanden wir uns 33 Km nördlich Bolzano. Es gab Kuchen und Milch. Wenige Minuten nach dem Beginn unserer Weiterfahrt trafen wir auf ein Schild: „Straße in Richtung Bozen gesperrt.“ Da noch viele Fahrzeuge in dieser Richtung fuhren glaubten wir diesem Schild nicht so recht. Nach 15 weiteren Kilometern kam dann die Ernüchterung. Jetzt war die Straße wirklich gesperrt. Also, wieder zurück bis Klausen und dann auf die Autobahn, die wir in Egna verließen. Dafür bezahlten wir 3,60 Euro.

     Christel hatte einen Stellplatz ausfindig gemacht in Gfrill, der sich gut anhörte. Es ging ca. 15 Km eine schmale Straße mit 16 % Steigung hinauf bis auf 1200 m Höhe. Der Schnee wurde immer mehr und uns war schon ein wenig mulmig, die Straße war nass und man hatte Rollsplitt gestreut. Nun war alles rings um uns weiß, wir waren wieder im Winter – im tiefsten Winter. Dennoch fuhren wir bis fast zur Dorfmitte dieses kleinen Ortes und suchten den Stellplatz auf. Hier konnten im Moment nur wenige Mobile stehen, wir waren allerdings die einzigen. Viel Platz war nicht vorhanden und es war super kalt. Dicke Wolken wickelten sich um die Kirche und schlossen das ganze Gebiet ein. Wir entschieden uns wieder „nach unten“ zu fahren, denn sollte es zu regnen beginnen, hier würde der Niederschlag als Schnee fallen und es würde wohl in der Nacht frieren, somit könnte es möglich sein, dass auch die Straßen vereist sein würden am nächsten Morgen.

Wir wendeten und fuhren zurück in Richtung Trento, Christel hatte in der Zwischenzeit dort einen Stellplatz ausfindig gemacht. Wir kamen in dichten Verkehr und es dauerte noch eine Weile bis wir den Platz erreichten. Dieses Mal klappte es mit dem Fahren und Navigieren nach Koordinaten perfekt. Wir wussten, dass für 5 Mobile reserviert war, 3 Fahrzeuge standen schon hier und die beiden übrigen Plätze waren von Pkw belegt, also warteten wir bis sich einer bequemte einen dieser Plätze zu verlassen.

Wir gingen zum Abendessen über und wir fühlten uns wohl hier. Morgen würden wir den Gardasee erreichen. Dieser Platz liegt nur wenige Meter vom Ufer der Etsch entfernt, Zugverkehr stört neben den vielen Pkw ein wenig, da immer wieder welche wegfahren und gleich neue die Plätze belegen. Man findet den Platz im Bordatlas auf Seite 265.

 

01.04.

Um 09:00 frühstückten wir. Christel wies Motte auf einen großen weißen Vogel auf dem Parkplatz hin, er war nicht da, April – April.

Unterwegs beginnt es zu regnen, das störte uns aber nicht. Gegen Mittag erreichten wir Camping Cisano. Zuvor hatten wir oberhalb Torbole angehalten und einige Fotos gemacht. Auf dem See fand eine Segelregatta statt, eine große Fläche war weiß von hunderten von Segeln.

Auf dem Campingplatz wurden wir sofort sehr freundlich empfangen und man wies uns eine Parklücke zu um die Formalitäten erledigen zu können. Man drückte uns einen Lageplan in die Hand, den wir unter unserer Regenjacke verstecken mussten, denn er wäre in wenigen Minuten durchgeweicht gewesen. Meine Goldcard war nicht aufgeladen und ein Leitungsfehler von der Telecom vereitelte auch ein Aufladen heute. Trotzdem, man vertröstete uns es an einem anderen Tag noch einmal zu versuchen. Die Damen sind sehr freundlich und geduldig, wir fühlen uns auf Anhieb wohl. Später, wir rufen Jhonny an, hilft er uns und lädt von daheim unsere Karte mit 10 Cheques auf, die wir dann vor der Abreise nutzen können. Leider wurden mir dann daheim nicht nur 15 € pro Cheque berechnet sondern zusätzlich auch noch 4 € für Porto und Versand.

            Zum Schluss bekommt jeder ein rotes Armbändchen ans Handgelenk und somit sind wir für die Dauer unseres Aufenthaltes als Camper von Camping Cisano zu erkennen. Es gefiel uns nicht sonderlich aber wir nahmen es hin, es blieb uns auch nichts anderes übrig. Zusätzlich bekam jeder einen kleinen „Campingausweis“, der auf Verlangen vorzuzeigen war. Auch unser Auto wurde kenntlich gemacht.

Es hörte auf zu regnen und wir machten uns mit der Umgebung auf dem Platz vertraut, dazu gehörte auch ein Spaziergang zum Supermarkt, der in den ersten Tagen noch nicht alle Artikel ausgelegt hatte. Das „Super“ bezieht sich auch nicht auf die Größe, aber für den Campingplatz reicht es ja aus. Da wir beim Fahren auf unseren Platz 268 leichte Schwierigkeiten hatten, wenn wir vom Asphalt abkamen rutschten die Antriebsräder durch, der Boden war nass und weich, vergaßen wir unseren Frischwassertank aufzufüllen. Somit holten wir Frischwasser für unseren Tank mit einem 10-Liter-Behälter. Naja, wir mussten zunächst mal wieder üben, wir waren über 5 Monate nicht unterwegs gewesen.

Dann tauchte das nächste Problem auf. Die Wasserpumpe pumpte nicht. Ich hatte das schon mal erlebt und dachte nun das Problem in kurzer Zeit lösen zu können, ich konnte es nicht. Resigniert verlegte ich die Lösung des  Problems auf später, meine Laune war nicht unbedingt auf dem Höhepunkt. Es vergingen einige Stunden, zwischenzeitlich schraubte ich die Verbindungen auf und versuchte die Pumpe zu entlüften. Es half alles nichts.

Es waren wohl ca. 2 Stunden vergangen, als ich noch einmal die Betriebsanleitung aus dem Schrank holte. In diesem Moment schaute ich oben auf den „Betriebspannel“ und sah einen Schalter mit einem Wasserhahnsymbol. Ich legte den Schalter um und wir hatten wieder Wasser aus den Wasserhähnen. Nun war die Welt wieder in Ordnung. Die kurzen Ferien konnten beginnen. Der Abend war gemütlich, es war ruhig hier auf dem Platz.

 

 

 

 

 

02.04.

Ich lag noch im Bett, es war wohl 09:15, plötzlich hörte ich mir sehr bekannte Stimmen. Es waren nicht die von Christel und Motte. Vera und Thorsten waren schon da. Langsam schälte ich mich aus den Federn, sie waren gekommen um mit uns meinen Geburtstag zu feiern. Ich freute mich riesig, in diese Freude mischte sich ein wenig Traurigkeit, denn ich wusste ja, dass Christine und Jhonny arbeiten mussten, sie konnten demzufolge ja nicht kommen. Vanessa hatte mir schon um 17 Minuten nach Mitternacht eine Gratulations-SMS geschrieben und die beiden riefen dann auch kurze Zeit später an. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch im Bad. Das alles spielte sich ab, als ich mich im „Wachwerdezustand“ befand.

Um kurz vor 11:00 beendeten wir das hervorragende Frühstück mit sehr guten Panini. Wir machten einen kleinen Spaziergang entlang der Seepromenade in Richtung Bardolino, dann konnten wir uns wieder mit ruhigem Gewissen in der Sonne aalen.

Mit Vera und Thorsten fuhren wir am Abend dann nach Bardolino, an solch einem Tag war eine Pizza „Satana“ gerade richtig. Vorher bummelten wir aber vom Parkplatz entlang des Promenadenweges zum Hafen und waren dann in den schmalen Straßen der Stadt so gar nicht mehr alleine. Unsere Motte verdrückte eine solch große Pizza, wie wir es bislang nicht erlebt hatten. Es war ein gemütlicher Abend und der war noch nicht zu Ende.

Um 22:00 waren wir wieder daheim. Erst nach 23:00 gingen wir zu Bett. Auch Sally hielt es an diesem Abend so lange aus und sie unterhielt uns beinahe den gesamten Abend. Sie lachte und scherzte, so habe ich sie lange nicht gesehen.

Ein schöner Geburtstag ging zu Ende. Ich wünschte mir jetzt nur noch einmal einen Geburtstag in einem Kreise, in dem Christine und Jhonny auch anwesend wären.

 

03.04.

Es war Ostersamstag. Frühstück, wie gewohnt, gegen 09:00. Thorsten und Vera wurden in ihrem „Piccolo-RV“ unsanft und brutal geweckt, ich entschuldige mich auf diesem Wege noch einmal dafür. Wir hatten für Sally eine Dampferfahrt geplant getreu dem Motto: „Wir fahren übern See – übern See…“

Zuvor fuhr Christel aber mit den beiden noch einkaufen. Ich durfte daheim bleiben.

Somit ging es am Nachmittag mit dem Auto nach Garda, denn wir wussten, dass von hier Schiffe ablegen für Rundfahrten aber auch für Fahrten mit festen Zielen. Wie immer, zur Osterzeit, war es schwierig einen Parkplatz zu bekommen, aber es hatte niemand daran gezweifelt, dass es klappen würde.

Leider mussten wir feststellen, dass das einzige normale Dampferschiff um 10:52 ablegt und das eben auch nur ein einziges Mal am Tag. Mit dem Schnellboot wollten wir nicht fahren, man kann nur innen sitzen und das ist wenig gemütlich.  Nun mussten wir Sally enttäuschen, sie hatte sich sehr darauf gefreut. Nun begann es auch ein wenig zu schauern, somit strichen wir auch die Weiterfahrt mach Malcesine und fuhren langsam zurück nach Camping Cisano.

           Thorsten, Vera, Sally und Christel beschäftigten sich mit dem ja ach schon so alten Spiel „Stadt, Land, Fluss“. Für „Fluss“ nahm man später „Gewässer“ her, damit minimierten sich die Striche auf dem Zettel.

Thorsten und ich begaben uns am späteren Nachmittag noch einmal in das Verkehrsgetümmel und kauften noch Kleinigkeiten in Bardolino ein. Das war früher, als die Männer auf die Jagd gingen, alles anders.

An dem kurzweiligen Abend fielen Sally auch wieder viele Themen ein mit denen sie uns beschäftigte. Es begeistert mich immer wieder ihr zu zuhören, denn sie hat eine wunderbare Qualität und Quantität an Vokabular.

 

04.04.

Motte schlief bis kurz nach 09:00, auch Vera und Schlumpf genossen es etwas länger schlafen zu können. Christel holte Panini und nicht nur heute. Sie wechselte sich mit Sally ab. Wenn Christel sie mal fragte ob sie morgen wieder Panini holte, dann scheute sie sich nicht zu sagen, dass sie heute nicht dran sei. Ich hatte wohl Glück, dass ich mich an dieser Abmachung nicht beteiligt hatte. Wir wünschten uns gegenseitig „Frohe Ostern“ und zumindest ich freute mich schon auf die bunten Eier, die ja so ganz anders und eben auch viel besser schmeckten. Das Osterfrühstück dauerte somit auch länger als die normalen. Als Sally und ich beim Abwasch waren hörten wir eine Durchsage, die uns mitteilte, dass um 11:00 ein Osterei „geschlachtet“ würde. Wir beeilten uns und gingen nach oben zur Rezeption, dieses Ereignis wollten wir uns nicht entgehen lassen. Viele Kinder waren schon vor Ort und auch ein großer Osterhase und ein kleiner „Osterhasennachwuchs“ waren schon vor Ort. Man brachte ein riesiges, sehr schön eingepacktes Osterei aus der Rezeption und stellte es auf einen Tisch draußen, neben dem Eingang.

Nun wurde das Osterei entblättert und der große „Osterhase“ nahm einen „silbernen“ Hammer und schlug unter großem Geschrei der Anwesenden auf das Ei ein. Offensichtlich war der Lärm noch nicht groß genug, er feuerte die Menge noch mehr an und schlug wieder zu. Dieses Mal gelang es. Das Ei zersprang in viele kleine Teile; die, die noch nicht klein genug waren, wurden noch per Hand zerkleinert und die Stücke wurden dann an die Kinder verteilt, die nun nicht mehr ruhig dastanden, es kam eine große Bewegung in die Menge.

            Nach diesem Erlebnis gingen wir schmunzelnd zurück und setzten uns in die Sonne, die es nun wirklich gut mit uns meinte.

Schlumpf und Vera verließen uns gegen 13:00, sie hatten es doch noch lange ausgehalten. Es war eine schöne Zeit mit ihnen hier.

Wir machten uns nach dem Cappuccino fertig für eine kleine Radltour. Zwischen unzählig vielen Fußgängern fuhren wir langsam und in Schlangenlinien auf der Seepromenade immer am See entlang, nach Lazise. Die Sonne brannte vom Himmel. Motte stieg unterwegs immer mal wieder ab und sammelte Steine, die sie wohl mitnehmen wollte. An einem kleinen Hafen unterwegs wurden Schiffe geputzt, teilweise ließ man auch welche zu Wasser. Wir bewunderten 2 Highspeed-Boote, die man sorgfältig polierte, vielleicht, damit sich noch schneller fuhren.

In Lazise angekommen setzten wir uns auf eine Mauer am Hafen und sahen dem Treiben zu. Die Cafès waren alle gut besucht und eine dunkle Masse von Menschen bewegte sich durch die kleinen Gassen und vorbei am Hafen.

              Ich kaufte für die beiden Damen je ein Eis, leider schmeckte Christel ihr Kaffee-Eis nach Banane. Vielleicht sollte man Kaffee wirklich nur trinken. Ich machte wieder einige Fotos zur Erinnerung an diese schönen Tage.

Dann ging es langsam zurück zum Campingplatz. Wir sportelten noch an einigen Geräten, die zum Campingplatz gehörten. Das wiederum hätten wir vielleicht nicht tun sollen, denn am nächsten Tag schmerzten so viele Stellen am Körper, dass ich sie nicht alle aufzählen kann. Nur unserer Motte fehlte nichts. Erst am späten Nachmittag gingen wir wieder heim. Thorsten und Vera waren auch wieder zu Hause angekommen.

Wir saßen noch einen Moment in der Sonne, einige Ostereier mussten auch noch dran glauben, danach bummelten Christel & Motte noch über einen Teil dieses großen Campingplatzes. Um den ganzen Campingplatz zu besichtigen bedarf es einer längeren Zeit.

Nachdem ich die Stühle wieder weggepackt hatte kamen die beiden zurück. Nun wurde zum Abendessen geläutet. Kurz nach 19:00 gingen wir zum gemütlichen Teil über. Auch dieser Tag geht nun langsam vorüber. Uns bleiben noch 2 ganze Tage am Lago di Garda. Ich kann schon jetzt sagen: „Es war eine schöne Zeit!“

 

05.04.

Wir gingen zeitig zu Bett gestern, entsprechend früh waren die beiden Damen auch wach und sofort penetrant munter. Christel ging es nicht gut, vielleicht lag es u. a. am Sport gestern, vielleicht war es aber auch eine sich nähernde Erkältung oder vielleicht auch beides. Ihre Glieder schmerzten. Sie legte sich jedenfalls wieder hin und schlief noch einige Zeit. Sport ist vielleicht doch Mord.

Motte spülte mit mir das Frühstücksgeschirr ab, danach war sie halbwegs gebadet, also hängten wir die nassen Kleidungsstücke draußen auf zum Trocknen. Dann schnallte sie sich die Inliner unter und danach machte sie eine private Radltour. Danach kam sie mit ihrem Gesichtsausdruck „und was machen wir jetzt“ wieder zurück. Wenn bei ihr keine Action ist, dann ist sie nicht zufrieden. Wenn sie 14 Stunden auf ist, dann ist sie 14 Stunden in Bewegung, klar, dass man danach schlafen kann.

Nun ist wieder Vokabelstunde dran, die Stimmung tendiert aber gar nicht in Richtung „gefällt mir“.

Das war nun mal wieder so gar nicht vom Erfolg gekrönt, sie saß die ganze Zeit gequält am Tisch, da resigniert man besser und bricht ab. Draußen hatten wir Temperaturen von um die 25 Grad und somit setzten wir uns wieder auf die Terrasse und ließen den lieben Gott einen schönen Tag sein. Dann ging es weiter wie all` die Tage. Es wurde zum Abendessen gerufen, danach drehte Motte noch eine Runde mit dem Fahrrad und auf den Inlinern oder sie spielte Diabolo und damit geht auch dieser Tag zu Ende.

 

06.04.

Ein sonniger Tag beginnt. Gefrühstückt wird wieder draußen mit Blick auf den See. Es scheint wieder ein schöner Tag zu werden, ich bin immer etwas vorsichtig, man weiß zu dieser Jahreszeit nie.

Gestern haben Jhonny, Christine und Heiko ihr Kommen für Mittwoch angemeldet. Gegen Mittag gingen wir zur Rezeption und erkundigten uns nach einem eventuellen Bungalow. Wir hatten Glück, die Nummer B12 am Hang mit Blick auf den See war frei. Er ist für 4 Personen geeignet und kostet 32 Euro pro Nacht. Motte war Feuer und Flamme. „Das ist ganz in unserer Nähe, ich mache ein Foto und schicke es Mama“, kreischte sie. Mein Vorschlag die Behausung genauer unter die Lupe zu nehmen wurde mit Begeisterung angenommen.

            Die für heute geplante Radtour fiel aus. Wir lagen faul in der Sonne ohne zu faulen. Motte lernte ein nettes, gleichaltriges Mädel kennen und war somit aufgeräumt für den ganzen Tag.

Ich sitze immer noch draußen, nachdem das Glas meiner Uhr durch ein herabfallendes volles Honigglas zertrümmert wurde, nun lebe ich sehr zeitlos. Da meldete sich Christel mit einer Vorwarnung für das Essen. Sie benötigt keine Uhr, sie weiß immer wann es Zeit zum Essen ist.

Das Fazit, dass Jhonny und Christine kommen, ist, dass wir nun einen Tag länger in Italien bleiben. Wir fahren also nicht in zwei Tagen über den Reschenpass zurück, sondern wir fahren erst am Donnerstag über den Brenner zurück.

Dann ergab sich die Überraschung des Tages. Christel kam mit einer Dose Bier aus dem Wagen. Sie hatte im Küchenschrank überwintert und hatte die Reise von Griechenland nach Deutschland sowie eben den Winter gut überstanden. Na, dann prost.

Die Bratwürstchen brutzeln in der Pfanne, wir werden uns wieder einmal auf das Abendessen einrichten. Auch Motte wird sich wundern, wenn sie ihr Spiel unterbrechen muss. Die Sonne nimmt ganz langsam einen leicht rötlichen Schimmer an, aber sie steht noch hoch über dem See. Die Farben der Umgebung werden jetzt wieder intensiver, vielleicht kann ich noch ein Motiv erhaschen.

           Vorhin haben wir wieder versucht Englisch zu lernen. Als ich Motte bat morgen ein paar Vokabeln schriftlich zu machen teilte sie mir mit, dass sie morgens noch nicht richtig denken kann, da habe ich ihr dann den Zeitpunkt zum Schreiben der Vokabeln überlassen, mit dem Resultat, dass ich nun nicht weiß, wann sie es machen wird.

 

 

 

 

07.04.

Ich stand schon wieder um 09:00 auf. Motte kam gerade vom Duschen zurück. Christel folgte ihr ca. 15 Minuten später, das war genau der Zeitpunkt um mich in die Dusche zu verdünnisieren. Motte saß bereits über ihren Vokabeln, ich staunte und sagte nichts, ich hatte sie am Vortag noch für sie vorbereitet. Heute hatte sie wohl „Bock“, wir konnten uns wieder verständigen und sie machte es sogar in der Früh. Ob sie wohl die Erkenntnis daraus gewonnen hat, dass sie in der Früh doch schon denken kann?

Das ausgedehnte Frühstück fand wieder auf der Terrasse statt, Ostereier waren auch noch vorhanden, die Welt war in Ordnung.

Am Nachmittag machten wir noch einmal eine Radtour über den Promenadenweg vorbei am Hafen von Cisano bis nördlich Bardolino. Motte sammelt noch ein paar Steine als Erinnerung, wenn sie wieder daheim ist. Ich machte noch ein paar Fotos, in dieser Woche kam ich bis jetzt auf 125 Bilder, die Digitalfotografie macht es möglich.

Da sich Jhonny, Christine und Heiko angemeldet hatten kauften wir noch ein paar Getränke zum Willkommensgruß. Für den Fall, dass sie grillen möchten haben wir uns schon Fleisch in zwei Geschäften angeschaut, die in Frage kommen könnten.

Nach dem üblichen Cappuccino kam Sally von ihrer neuen Bekannten zurück aber nur um zu melden, dass sie nun anderweitig beschäftigt sei.  Wir genossen die letzten Sonnenstunden auf unserer Terrasse, denn morgen geht es zurück nach Haar.

Dann standen die drei Erwarteten plötzlich da. Sie mussten zum Verdruss von unserem Jhonny die Motorräder auf einem separaten Parkplatz abstellen, sie durften nicht einmal die Motorräder zu ihrer Unterkunft fahren um abzuladen. Ja, so etwas gibt es auch in Italien. Wir freuten uns und begrüßten sie herzlich, auch für den Willkommensgruß war ja gesorgt worden. Wir unterhielten uns eine Weile bis sie dann Ihre Behausung aufsuchten. Wir hatten beschlossen anschließend nach Lazise zu gehen um dort zu essen. Christine hatte wohl schöne Erinnerungen an diese wunderschöne Ortschaft und wollte sie gerne einmal wieder sehen.

Es wurde ein kleiner Gewaltmarsch, Christel, Christine und Jhonny gingen vorneweg und ich folgte ihnen im gebührenden Abstand. Christine suchte ein Lokal am wunderschönen Hafen aus. Der Ober erschien zunächst etwas barsch aber es dauerte nicht lange und wir hatten viel Spaß mit ihm. Zum Schluss gab es sogar noch einen Zitronenschnaps.

Aus nicht ersichtlichen Gründen war der Rückweg nicht ganz so beschwerlich, an den zwei Gläsern Warsteiner kann das nicht gelegen haben, Gott sie Dank hatte ich nichts gegessen. Wir machten es uns noch einen Moment gemütlich bei uns, dann gingen die Drei zu Bett und auch für uns war der Tag lang genug.

 

 

 

08.04.

Die herrliche Sonne machte uns den Abschied nicht gerade leichter. Wir frühstückten noch alle gemeinsam und dann wurden die letzten Sachen verpackt.

Das Gepäck unserer Drei nahmen wir mit bis zur Rezeption. Gestern hatten sie sich entschlossen eventuell zwei Tage für die Rückfahrt in Betracht zu ziehen, wir fuhren auf alle Fälle heute zurück.

In Affi kauften wir noch ein wenig ein und dann begann eine sehr schöne und nicht anstrengende Rückfahrt. Wir hatten den richtigen Tag gewählt, es war wenig Betrieb. Am Brenner, hier hatten wir nur 11°, also 5 ° weniger als im Tal, kauften wir noch ein wenig ein. Getankt wurde in Innsbruck und dann ging es über den Zirler Berg und Garmisch zurück nach Haar. Um 19:30 stand unser Wohnmobil wieder auf dem Platz, von dem wir gestartet waren.

Eine schöne Woche ging zu Ende und der Alltag hatte uns sogleich wieder fest im Griff. Christine und Jhonny kamen übrigens auch noch am selben Tag zurück, es war kurz vor Mitternacht als sie unsere Motte abholten. Wenn es ihr nur halb so gut gefallen hat wie uns, dann bin ich zufrieden. Sie versprach jedenfalls eine weitere Fahrt mit uns zu unternehmen.