„Reise über Dänemark – Schweden – Finnland – Norwegen – Schweden – zurück nach Deutschland!“

 

         Reisebericht Teil

 

 

Autor:                              H.-Rudi Bergmeier

 

Bilder:                            Christel & H.-Rudi Bergmeier

 

Gestaltung im Internet:  Dirk Bergmeier

 

 

 

 

 

Ich widme diesen Reisebericht meiner Frau Christel, die diese Reisen „.....auch ganz gerne macht!“ Sie hat mitgemacht ohne auch nur ein einziges Mal erwähnt zu haben wie schön es doch „jetzt“ daheim wäre.

                                   Ohne sie wäre ich wohl noch unterwegs.

 

Weiterhin widme ich diesen Bericht unseren beiden Söhnen nebst Ehefrauen, die sich hervorragend um unsere Belange während unserer Abwesenheit gekümmert haben und unseren beiden Enkelkindern, die uns so lange haben fahren lassen ohne uns Vorwürfe zu machen.

 

  

 

Reise über Dänemark – Schweden – Finnland – Norwegen – Schweden – zurück nach Deutschland!

Man muss das Leben lieben um es zu leben und man muss das Leben leben um es zu lieben.

 

 

Unsere Reise beginnt am 27.III.2007

(Wann und wie wird sie enden?)

 

 

                                    Vorwort

Diese Frage habe ich mir eigentlich noch nie gestellt. Dieses Mal stelle ich sie mir. Wir haben schon so viele Reisen bedenkenlos begonnen. Wir sind 10.000 und mehr Kilometer gefahren ohne uns Gedanken zu machen.

Wenn wir allerdings wieder daheim waren, dann sagten wir uns: „Eigentlich war es nicht selbstverständlich, dass wir heile und gesund wieder zurück sind. Sollte man aber Angst vor solch einer Reise haben, dann sollte man sie gar nicht erst beginnen.“

 

 

Viele könnten uns fragen: „Norwegen, Finnland, Schweden, da ward ihr doch schon.“

 

„Ja“, „da waren wir schon,“ würden wir antworten. „Aber wir sind fasziniert von dieser einmaligen Landschaft. Es ist schön in Ländern zu reisen, in denen die Sonne zu einer bestimmten Jahreszeit nicht mehr unter geht. Mal wieder die Faszination der Mittsommernacht zu erleben, das ist unser Wunsch. Wir sind Menschen die die Ruhe und Stille lieben und suchen sie  in einsamen Tälern oder zwischen Bergen und Seen und auch am Meer bei den Schären.

Wir lieben es in der Bescheidenheit reisen zu können eins mit der Natur und dem Himmel und der Sonne zu sein.“

Ich würde wahrscheinlich noch hinzu fügen: „Außerdem bin ich der größte Unruheständler aller Zeiten und es ist für mich eine der größten Faszinationen dort oben am Kap oder auf dem noch etwas nördlicher liegenden Felsen des europäischen Festlandes ostwärts vom Kap –an der Nordspitze Europas- stehen zu können um auf das Eismeer zu schauen, in diese unendliche Weite in Richtung Pol.“

 

 

 

 

 

 

 

Die Reise

 

 

Wenn wir am 25.03. fahren wollten, dann sei hier ehrlich gesagt, dass wir erst am 27.03. den Dreh bekommen haben, aber es spielte ja auch keine so wesentliche Rolle. Unsere Wohnraumbatterie mussten wir sowieso überprüfen lassen und das sollte in Wertheim im „Expo-Center“ geschehen, da wir dieses Center nur vom Hörensagen kannten und wir waren neugierig wie es wohl ausschaut. Mir war etwas flau bei dem Gedanken mit dem Überprüfen der Batterie, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass uns diese Batterie erhalten bleiben würde. Sie wurde problemlos geladen aber nach 3 Tagen, ohne Strom entnommen zu haben, war sie wieder leer.

 

27.III.07 (1. Tag unserer Reise)

Ich wollte noch einen Tag in Haar bleiben, aber das wurde nicht genehmigt. Das ist eben so komisch bei meiner Denkungsweise. Zunächst finde ich den Dreh nicht abzureisen; wenn ich dann unterwegs bin, dann mag ich für kein Geld der Welt wieder zurück. Somit kamen wir um 14:00 los. (Wir haben immerhin Sommerzeit und es ist eigentlich schon 15:00). Rosi, Peter, Christine, Motte und auch Vanessa kommen noch hinzu und wünschen uns eine gute Fahrt. Es tut gut zu wissen, dass man vermisst wird. Leider weint Püppie Abschiedstränen, was auch mich heulen lässt und zum tausendsten Male kommen mir Bedenken, ob es richtig ist, dass wir fahren. Ich lasse sie doch nicht im Stich, oder??????

Wir reißen uns los. Wenn ich gewusst hätte, dass sie so bekümmert ist, dann hätte ich nicht mehr gefragt ob sie runter kommt, sie war nämlich oben und machte Schulaufgaben.

 

Heute benutzen wir nur die Autobahn. Ich habe ausgerechnet, dass es ca. 320 Km sein müssen. Es waren nur 307, aber die Fahrt kommt mir sehr lang vor. Es macht einfach keinen Spaß auf der Autobahn mit dem Wohnmobil zu fahren. Man kann zwar 120 Km/h fahren, aber das kostet viel Diesel. Mindestens 100 Km/h sollte man aber fahren, sonst wird man von hunderten von Lkw überholt, was auch kein Vergnügen ist!

 

                      Es ist wenig Betrieb auf der Autobahn und somit erreichen wir das „Expo-Camp“ um 17:30. Geschäft und Service sind noch offen. Wir machen einen Termin für morgen um unsere Batterie im Wohnraum überprüfen zu lassen.

Die Menschen hier im Camping-Zubehörshop „Monerva“ und auch im Service sind überaus freundlich und hilfsbereit. So etwas habe ich anderweitig selten erlebt. In der Dauerausstellung findet man angeblich über 400 Freizeitfahrzeuge der verschiedensten Marken und Fabrikate. Alle Fahrzeuge sind großräumig und übersichtlich aufgestellt. Es sind große Hallen, die das Bummeln und Schauen zur Freude werden lassen.

                      Wir gehen noch die 500 m zum „Wertheim-Village“ und bummeln durch dieses hochinteressante Einkaufszentrum. Hier findet man Geschäfte die Artikel mit sehr bekannten Namen wie z. B. Lacoste oder Oliver etc. anbieten. Wertheim-Village wird bezeichnet als ein Ort „Wo Luxus weniger kostet-Designermarken ganzjährig- zwischen 30 und 60 % reduziert in über 70 Boutiquen“.

                       Die Sonne färbt die hügelige Landschaft und die interessanten Bauten dieses „Dorfes“ rot und wir werden dadurch veranlasst wieder heim zu

gehen. Wir stehen im Moment mit ca. 25 weiteren Mobilen auf diesem angenehmen Gelände.

 

Für die, die hier einmal schnuppern wollen, die Adresse:

EXPOCAMP

FCC Wertheim GmbH

Hymerring 1

97877 Wertheim

willkommen@expocamp.de

www.expocamp.de

 

Stellplatzkosten: Strom 5 € für 15 Stunden. (Siehe auch die Extraseiten über Stellplätze auf unserer Reise)

 

 

28.III.07 (2. Tag unserer Reise)

Wir bekommen eine neue Batterie. Die alte nimmt den Strom zu 100 % auf aber sie hält ihn nicht. Also, eine neue muss her. Eine Säurebatterie kostet 149 €. Wir entscheiden uns für eine Gel-Batterie. Auch heute wieder ein Service, der bewundernswert ist. Man berät uns professionell ohne auch nur einmal die Frage zu stellen, ob wir es nun so wollen oder anders oder gar nicht. Man berät uns auf unsere Frage nach Solarenergie hin ausführlich mit genauen Preisangaben ohne uns zu drängen es doch machen zu lassen.

Von der Reception bekommen wir zwei Bus-Tickets nach Wertheim, kostenlos. Da wir aber andere Zeiten für vorteilhafter halten gehen wir noch zum Touristoffice in das uns mittlerweile bekannte „Wertheim-Village“ und holen uns auch dort zwei kostenlose Tickets. Von hier aus fahren die Busse häufiger und es kommen auch häufiger welche zurück, die hier halten und nicht am „Expo-Center“.

Um 14:00 steigen wir in den Bus und sind um 14:25 an der Altstadt, direkt am Main. Von der linken Seite fließt die Tauber in diesen großen und hier breiten Fluss. Durch einen Torbogen betreten wir die Altstadt und erreichen schnell den Marktplatz, von hier bummeln wir durch die schmalen Gassen, die rechts und links von teils uralten Fachwerkhäusern bestanden sind. Zwischendrin immer

wieder kleine Geschäfte, Cafès und Restaurants. Wir lassen uns zu jeweils einem großen Eisbecher hinreißen, der aber auf der Eiskarte nicht mit „groß“ bezeichnet wird. Den gäbe es auch, aber als wir unseren vor uns stehen sehen sind wir glücklich nicht den großen bestellt zu haben.

Zuvor haben wir das Grafschaftsmuseum mit seiner kulturhistorischen Sammlung betrachtet sowie das „Haus der vier Gekrönten“, über allem die Wertheimer Burg thronend. Diese ursprünglich "Staufische Burganlage" gehört zu den größten und schönsten Burgruinen Deutschlands mit einem tiefen Schluchtgraben und umfangreichen Wehranlagen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie stark beschossen.

                       Damit aber nicht genug, wir umrunden die Stiftskirche mit der Kilianskapelle und begutachten den Engelsbrunnen, es gibt aber noch viel mehr zu sehen, das würde hier den Rahmen sprengen.

Um 17:17 nehmen wir den Bus und sind in 20 Minuten wieder daheim. Noch mehr als eine Stunde sitzen wir auf der „Terrasse“ und lassen den heutigen Tag Revue passieren. Ein paar dunkle Wolken ziehen in der Ferne am Himmel auf. Es wurden ja auch Gewitter und Regenschauer angekündigt.

Am Abend sitzen wir gemütlich im „Wohnzimmer“ und denken über den Tag nach. Ich schreibe an unserem Bericht.

 

 

29.III.07 (3. Tag unserer Reise)

Die Nacht war kühl, das Thermometer zeigte in der Früh 7° C. innen. Wir fassen kein Wasser mehr, da wir heute nach Borgentreich fahren. Um 10:00 ist alles erledigt und wir düsen ab. Wir haben uns vorgenommen, dass TomTom uns den Weg zeigt. Die Fahrt geht über Lohr, Fritzlar und dann in Richtung Warburg. Die Sonne meint es gut. Wir reden unterwegs noch viel über Wertheim und Umgebung, es ist eine weitere Reise wert.

Eine Pause machen wir noch einmal am Main, der für unsere Begriffe viel Wasser führt. Nach ca. 260 Km landen wir in Borgentreich. Hier unterbrechen wir nun unsere Reise für einige Tage. Der erste, kurze Teil war hervorragend.

 

 

 

Stellplatzkosten:

Gestern bezahlten wir noch einmal 2 € für 6 Stunden Strom. In der Nacht war es kalt genug, da musste der Kühlschrank nicht an sein.

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Am 01.04. feiern wir Erikas Geburtstag und am 02.04. löse ich sie ab. In Borgentreich machen wir Radltouren und lassen es uns gut gehen. Ich liebe es hier zu sein in ländlicher Idylle und ohne das Laute der Stadt.

 

 

Wie diese Tage abliefen? Lesen Sie es nachfolgend:

Hier eine Kurzfassung

 

Unterbrechung unserer Reise in Borgentreich oder

„Erika wird 70 Jahre jung.“

 

Am 29.03. erreichen wir Borgentreich. Die Stimmung ist gut. Noch wird vom Geburtstag nur beiläufig gesprochen, was sich in den nächsten Stunden ändern sollte. Erika ist schon nervös wie ein Teenager, obwohl sie doch schon wenige Jahre über dieses Ziel hinaus ist. Es werden 40 Personen erwartet, die Familie Henkenius, die Gastwirtschaft trägt denselben Namen, wird Nutznießer dieser Festivität sein.

Am 30. wird es dann schon etwas hektischer. In der Früh wird eingekauft. Kiste um Kiste wird aus dem Auto getragen. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Dennoch, man merkt eine gewisse Spannung liegt in der Luft. Trotzdem sitzen wir gegen Mittag noch im Garten oder auf der kleinen Bank vor dem Haus. Die Sonne meint es wieder gut und Sonnenfaktor 25 tut das seine. Kurz vor 12:00 kommt auch Erika auf unsere Bank und sagt: „Christel kann mich nicht brauchen, die macht den Käsekuchen.“ Die Spannung steigt.

Der Vortag!

 Heute, am 31.03., wird es dann doch vital stressig. Es ist gut, dass ich bis 10:00 im Bett gelegen habe. Gestern wurde es spät, der „Boxkampf des Jahres“ zwischen Raab und Regina Halmich fand statt. Stefan Raab verlor Gott sei Dank. Beim letzten Kampf im Jahre 2001 brach sie ihm das Nasenbein, angeblich kann ja an dieser Stelle jetzt nichts mehr brechen.

 

Schon als ich die Treppe nach unten gehe höre ich, dass es lauter im Hause ist als die anderen Tage. Kira und Lisa sind auch bemüht die „Stimmung“ in die Höhe zu treiben. Aus dem Keller kann man verstehen, was geredet wird; die, die auf der Terrasse sind, versuchen auch aus ihren ausgesprochenen Gedanken kein Geheimnis zu machen. Torten stehen auf dem Esszimmertisch und die beiden kleinen Damen laufen in der Wohnung umher entweder einen großen Löffel in der Hand mit einem Haufen Sahne drauf oder man versucht mit einer kurzen Zunge einen tiefen Topf auszulecken. Ich gehe leer aus.

Dann beginnt, wie auf Kommando, eine Karawane bestehend aus 3 Personen die Torten ins Auto zu transportieren. Für mich bleibt nichts übrig, weder zum Lecken noch zum Transportieren. Ehe ich mitteilen kann, dass ich mit Dieter fahre um die Torten in die Gastwirtschaft zu bringen, eiltt Christel schon mit der letzten Platte zum Auto, mit einem Windzug ist noch zu vernehmen: „Wir bringen sie eben zu Henkenius!“ Wieder habe ich keine Chance! Ehe ich meine Hilfe anbieten kann sind sie auf und davon. Die Stimmen der arbeitenden Personen sind teils hoch in der Frequenz bis schrill. Ich drehe mich langsam um, um nicht Unmut hervor zu rufen und gehe nach oben. Eine ruhige und angenehme Stille empfängt mich. Das Stimmengewirr von unten dringt nur noch abgehackt und in tiefen Tönen zu mir rauf. Einzelne Worte sind nicht zu hören. Der Geburtstag unseres Nichtmehrteenagers rückt näher. Wir erwarten Birgit mit Lebensabschnittsgefährten und ihrer Tochter noch heute. Sie weiß ja gar nicht, was sie schon verpasst hat.

Bei meinem zweiten Versuch unten die Wohnung zu betreten versperrt ein Staubsauger mir den Weg. Ich gehe in den Garten und atme tief durch, wie herrlich frisch ist es hier draußen in der Sonne, kein Laut dringt an mein Ohr, das Zwitschern der Vögel ist beruhigend und angenehm.

Durchs Küchenfenster nach innen sehe ich Erika hantieren. Mal steht sie von mir aus gesehen hinter einem Berg von Töpfen, mal verschwindet sie in Richtung Ofen. Eine Geburtstagsvorbereitung hat etwas, ja, davon bin ich jetzt überzeugt.

 

Später fahre ich mit Dieter noch einmal zum Einkaufen. Er steigt ein: „Wir hatten beschlossen, unten zu feiern, jetzt wird hier oben auch etwas gemacht!“ Zur besseren Orientierung, unten ist hei Henkenius und oben ist bei ihm zu Hause. Offensichtlich gibt es einen Plan „B“, den ich nicht kenne.

                Am Nachmittag wird es dann etwas ruhiger. Wir kaufen noch einmal ein, dieses Mal fahren Dieter, Christel und ich mit den Rädern. Nachdem wir alles zu Hause abgeliefert haben fahren wir, mehr oder weniger auf meinen Wunsch, noch einmal ins Liebestal. Hin und wieder machen wir halt und setzen uns auf eine Bank am Wegesrand. Es ist wieder sehr ruhig hier in der Natur. Ich mache einige Bilder zur Erinnerung an diesen letzten Tag in den „Sechzigern“ von Erika. Morgen ist das ein für alle Mal vorbei. Die „Siebziger“ erscheinen dann wieder lang, weil man sie vor sich hat. Wie schnell werden auch sie vorüber sein.

Wieder daheim schauen wir Bilder und einen Film von Dieters Rollertouren mit seinen Scooterfreunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

01.IV.07, Erika hat Geburtstag.

Wir stehen früh auf. Um 09:00 bin auch ich unten. Heidi mit Familie kommt in diesem Moment, auch Birgit mit LAG und Jana sind schon unten. Das Wohnzimmer ist voll mit Menschen, die alle in die verschiedensten Gespräche vertieft umher stehen, bis Heidi ein Machtwort ergreift und im barsch-freundlichen Ton sagt: „Mama, setz du dich mal hin, dann setzen sich die anderen auch!“ Es funktioniert nicht sofort aber bald danach. Man kredenzt Sekt und es dauert nicht lange bis Heidi wieder das Wort ergreift.

 

In Geschichtsform erzählt sie ihrer Mutter von dem, was dann ein Geschenk wird. Sie öffnet einen Rucksack und erzählt ihr von einer Tour, die in Warburg beginnt und letztendlich in London ihren vorübergehenden Abschluss finden wird. Erika kommen die Tränen vor Begeisterung und Freude.

                Schnell wird es 10:30 und wir begeben uns alle, dank des strahlenden Sonnenscheins, zu Fuß zu Henkenius. Schnell füllt sich der Saal mit den Nachbarn und einigen Kolleginnen sowie den schon Anwesenden. Wieder wird Sekt kredenzt. Der Saal ist schön geschmückt mit Tischdecken und Servietten in dunklem Rot gehalten. Erika sagt noch ein paar Worte des Dankes und dann wünscht sie „Guten Appetit“. Die Suppe lässt nicht lange auf sich warten. Das Buffet ist dann wirklich großartig, geschmackvoll, vielseitig und reichhaltig. Die lauten Gespräche gehen in ein Murmeln über, was wohl erkennen lässt, dass alle zufrieden sind.

Anschließend werden die Gespräche fortgesetzt. Der ein oder andere vertritt seine Beine bei einem kleinen Spaziergang. Die Sonne meint es wirklich gut heute. Erika lässt sich an jedem Tisch mal sehen, damit jeder in den Genuss kommt einmal mit dem Jubilar (geschlechtslos betrachtet) ein paar Worte wechseln zu können.

                  Wie das so ist an solchen Tagen. Die Zeit vergeht und das Kuchenbuffet wird aufgebaut. Die Torten sind nicht nur farbenfroh sondern sie schmecken auch vorzüglich. Leider, und das ist auch immer so an solchen Tagen, kann man nicht unbegrenzt Kuchen probieren, der Zeitpunkt kommt schnell, dass eine gewisse Sättigung eintritt.

 

                   Auch Quicky und ich machen einen kleinen Spaziergang. Wir schauen uns die renovierte katholische Kirche an um dann wieder zu den anderen zu stoßen. Weiterhin gibt es Bier, Wein, Wasser etc.

         Zum späten Nachmittag gehen die ersten Gäste. Kurz vor 18:00 gehen dann auch die Nachbarn. Wir warten noch eine Weile bevor auch wir dann den Heimweg antreten. Es ist schön wieder daheim zu sein, der Druck fällt ab. Wir unterhalten uns noch eine Weile. Quicky und ich gehen als letzte gegen 23:00 zu Bett. Dieser Geburtstag ist vorüber, jetzt nimmt das Leben seinen Lauf. Man wird älter aber nicht mehr sehr viel reifer oder erfahrener. Da sind jetzt andere am Ruder, die vielleicht meinen reif und erfahren zu sein, die Erkenntnis, dass man doch noch dazu lernt, die kommt vielleicht bei manchem zu einem späteren Zeitpunkt, wenn überhaupt.

 

 

02.04.07

Ich erlaube mir etwas länger liegen zu bleiben. Als ich wach werde ist Quicky oben um mich zu begrüßen und mir alles Gute zu wünschen.

Ich mache mich fertig und gehe nach unten. Wenn Birgit hier ist, dann bin ich selten der Letzte, der kommt.

Ein kurzer Plausch bis zum Mittagessen. Die Tafel wird auf der Terrasse gerichtet. Wieder ist es eine große Runde. Peter mit Familie kommt auch. Bei strahlendem Sonnenschein sitzen wird gemütlich beim Mittagessen. Anschließend gibt es Nachtisch in Form von Pudding, Kaffee und Kuchen. Leider ist noch Schwarzwälder Kirschtorte da und so komme ich nicht umhin noch einmal zu sündigen.

Die Sache normalisiert sich später. Ich setze mich ab und schreibe das Geschehen nieder, das wird aber wohl nicht lange gut gehen. Man wird mich wieder nach unten holen.

Das Knarren der Treppenstufen, welches ich jetzt vernehme, verheißt schon nichts Gutes –so ist es dann auch-.

Kurz nach 15:00 gibt es dann Kaffee und Kuchen. Es ist viel vom gestrigen Tag übrig geblieben, es ist aber auch viel gegessen worden. Wir sitzen auf der Terrasse und trinken Kaffee und ratschen. Peter ist wieder da. Jhonny, Thorsten und Vera rufen an, ich freue mich. Die Kinder sind wohl mit Christine in Poing im Tierpark. Peter J. hat sich auch gemeldet. Es ist schön, wenn an einen gedacht wird. Ich habe mich sehr gefreut. Auch von Püppie und Christine sind SMS gekommen, ich werde sie beide nicht löschen, ich werde sie als Erinnerung behalten.

So geht dann auch dieser Geburtstag zu Ende. Morgen beginnt wieder ein ganz normaler Tag. Heidi und Peter kommen noch am Abend und helfen ihn mit zu gestalten. Es wird noch recht kurzweilig und schnell wird es 23:00. Wir halten die restliche Stunde dieses Tages noch durch und gehen kurz nach 24:00 zu Bett. Ich habe mich gefreut, dass die beiden noch gekommen sind.

( Weitere Details sind in meinem Tagebuch zu finden.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir setzen unsere Reise fort.

15.IV.07 (20. Reisetag nach 16 Tagen Unterbrechung in Borgentreich)

Um weitere 100 Kilometer werden wir uns dem nördlichsten Punkt des Europäischen Festlandes nähern.

Am 14. planten wir die Strecke. Wir wollten nicht die bekannten Strecken fahren wie z. B. Autobahn oder Ost-Westfalen-Straße.

Wir werden die Externsteine und eventuell auch das Herrmannsdenkmal aufsuchen.

Die Externsteine oder auch Eggstersteine sind eine Gruppe von 13 Sandsteinfelsen bis zu einer Höhe von 38 m bei Horn im Lipperland (Teutoburger Wald). In diese sagenumwobenen, aus Sandstein aufgebauten Felszacken wurden mehrere Grotten geschlagen. Die Externsteine wurden von den Germanen als Kultstätte verehrt.

Eine Christliche Kapelle wurde 1115 vom Bischof von Paderborn geweiht.

            Das Eggegebirge und der südliche Teutoburger Wald bilden einen Naturpark mit einer Größe von etwa 593 Quadratkilometern. Die gesamte Region ist dicht bewaldet, vorherrschende Baumarten sind Kiefern, Fichten und Buchen. Die früher stark verbreitete Eiche fiel der systematischen Aufforstung mit Nadelhölzern zum Opfer. An trockenen Standorten hat sich Heide entwickelt.

 

Das Herzmannsdenkmal, welches wir auch aufsuchen wollen, ist eines der bekanntesten Monumente in Deutschland; es thront auf der 386 Meter hohen Sandsteinkuppe Grottenburg. Im östlich anschließenden Ort Heiligenkirchen befindet sich ein Vogel- und Blumenpark mit Exemplaren aus aller Welt. In der nahe gelegenen Greifvogelwarte widmet man sich der Zucht gefährdeter Arten.

 

Die 1250 auf dem gleichnamigen Berg errichtete Burg Sparrenberg befindet sich im äußersten Norden des Naturparks Eggegebirge und Südlicher Teutoburger Wald. Die alljährlich stattfindenden Sing- und Reiterspiele sind überregional bekannt.

 

Als wir alles gepackt hatten war es kurz vor 12:00. Es war heiß und wir hätten erst packen und dann duschen sollen.

Die Externsteine hatten wir so nicht mehr in Erinnerung, somit hatten wir eine neue Erkenntnis, nämlich die, dass sich nach vielen Jahren u. U. die Vorstellung über etwas Gesehenes ändert oder auch, dass nur wesentliche Bestandteile in der wahrhaften Erinnerung erhalten bleiben.

Nach einigen Fotos und einer Cola bzw. einem Weizenbier fuhren wir die letzten 49 Km nach Hiddenhausen. Hier verbrachten wir den Nachmittag bei meinem Bruder u. a. wurde bei 27° C. gegrillt. Diese Temperatur hatten wir aber schon bevor die Kohle angezündet worden war.

 

 

 

 

Am Abend fuhren wir zu meiner Tante, wo wir auch übernachteten. Sie hat einfach die besseren Stellplatzmöglichkeiten.

 

 

16.IV. (21. Reisetag mit jetzt 17 Tagen der Unterbrechung, einer davon in  

            Bünde)

Heute blieben wir in Bünde. Für morgen ist die Weiterfahrt nach Holland geplant.

Am Abend folgten wir einer Einladung zum Raclette. Es wurde schnell Mitternacht und es war ein wunderbarer Abend.

 

 

17.IV. (22. Reisetag)

Nach einem guten Frühstück verließen wir Bünde. Meine Tante war sehr traurig, weil sie nun wieder alleine ist.

Der Himmel ist bewölkt und es ist nicht mehr annähernd so warm wie an den Vortagen. Wir genießen die Fahrt, obwohl wir lange Zeit Autobahn fahren. Wir folgen den Anweisungen von TomTom und gelangen nach ca. 2 Stunden Fahrt nach Meppel. Dort sehen wir das Zeichen „Pro Aqua“ und ich rufe Horst an, der nach 2 Minuten in Sichtweite gerät. Wir haben ihn und seine „Janina“ gefunden. Lange unterhalten wir uns draußen über Erlebtes und über Pläne für die Zukunft.

Am Abend sitzen wir gemütlich beim Abendessen zusammen und anschließend trinken wir ein Glas Rotwein. Schnell wird es nach 22:00 und wir beschließen auch diesen Tag zu beenden.

 

18.IV. (23. Reisetag)

Noch kurz vor dem Frühstück beschlossen Christel und ich die Weiterfahrt anzutreten. Dieses wurde dann doch nichts, da wir uns Meppel anschauen wollten. Wir frühstückten bei 15° C. draußen und fuhren anschließend ins Centrum. Dort bummelten wir durch die Straßen der Altstadt und tranken in einem Cafè einen Cappuccino. Die immer wieder vorüberziehenden Wolken störten uns wenig. Wir waren nur wenige Minuten von unserer Villa entfernt und konnten zu jeder Zeit abbrechen.

Kaffee und Kuchen gab es bei Birgit. Horst hatte sich während dieser Zeit mit Schleifmaschine und Farbe und Pinsel bewaffnet. Kleine Verbesserungen konnten wir nach unserer Rückkehr wohlwollend feststellen.

Ein nicht unangenehmer Tag geht langsam zu Ende. Morgen werden wir den Ostkurz einschlagen und uns wieder dem nördlichsten Punkt Europas nähern.

 

Falls es jemanden interessiert welche Kosten wir hatten in diesem Hafen. Wir zahlten keine Stellplatzgebühren und auch der Strom war kostenlos, was aber wohl daran lag, dass wir Horst und Birgit besuchten und sie ja für den Liegeplatz des Bootes zahlen.

 

 

19.IV. (24. Reisetag)

Strahlender Sonnenschein. Draußen hatten wir eine Minimum-Temp. Von 5,7° C. in der Nacht. Hier drinnen waren es 9,4° C. Horst wollte Semmeln holen und kam mit einem Baguette zurück.

Wir frühstückten hinter seinem Wohnmobil und neben der „Janina“ in Höhe des Hecks. Es war schön zu wissen, dass es weiter geht und dass man sich trotzdem alle Zeit dieser Welt lassen kann. Quicky duscht und dann starten wir das Triebwerk.

 

Nun kann uns nichts mehr aufhalten. Alle Pflichten und Wünsche sind erfüllt.

Es geht entlang dem „Dentske Hoofdvaart Willenskanal nach Assen und von dort nach Dörpen. Christel hat sich während der Fahrt schlau gemacht welchen Stellplatz wir anfahren könnten. Der ADAC in seinem Stellplatzführer, Seite 216, macht uns diesen Vorschlag und um 15:00 stehen wir auf dem Festplatz (Schützenplatz) in Dörpen am Veeneweg umgeben von grünen Büschen und Bäumen. Die Lage dieses Platzes ist einfach wunderbar hier, wie es eben immer schön ist in der Natur zu sein; Strom gibt es keinen aber der Stellplatz ist auch kostenlos. Der heftige Wind, den wir auch den ganzen Weg über hatten, hat sich nicht gelegt, aber was macht das schon. Wir sind wieder daheim und die Amigos auf der CD tun das ihre um gute Stimmung zu verbreiten. Eigentlich brauchen wir gar keine Stimmungsmacher, denn wir sind auf Reisen und das auch noch für lange Zeit.

Die Fahrt war kurzweilig und wir fuhren an diesem Tag 115 Km.

 

 

20.IV. (25. Reisetag)

Wir machen uns fertig, vorher wird aber die Heizung eingeschaltet. Es ist kalt. Christel kriecht noch einmal zu mir ins Bett, bis das Wasser heiß ist.

Wir frühstücken nicht und fahren daher zunächst zum Bäcker und zum Aldi. Nach dem Großeinkauf, zumindest haben wir den Eindruck beim Bezahlen, fahren wir zu einem Aussichtspunkt der Transrapidbahn und machen es uns dort beim Frühstück gemütlich. Dabei überlegen wir ob man mit den Windrädern oder mit dieser Trasse wohl besser die Landschaft verunstalten kann. Da es sich bei dieser Versuchstrasse mit einer Länge von 31,5 Km um zwei Schleifen handelt, eine große und eine kleine, sowie um eine Gerade für Hochgeschwindigkeiten, sieht man noch mehr von diesem unschönen Bauwerk mitten in der Natur.

 

Von einem Herrn des Touristenbüros lassen wir uns einige Fragen beantworten. Ein Teil des neuen Zuges Nr. 09 ist gestern in der Nacht angekommen, den zweiten Teil erwartet man in einigen Tagen und man glaubt im Juni wieder einen Zug hier fahren zu können. Der „09“ hat nur eine etwas andere Kabine, technisch sind keine Veränderungen vorgenommen worden.

 

Danach, da wir ja nicht mehr sehen können, setzen wir unsere Fahrt fort. TomTom führt uns lange Zeit am Küstenkanal entlang und anschließend durch Oldenburg. Weiter geht es über Brake und durch den Wesertunnel nach Loxstedt, von dort lassen wir uns über Bremervörde nach Buxtehude führen. Wir kaufen frischen Spargel beim Bauern für 8,70 € das Kilo. Ca. 400 m weiter treffen wir auf den Stellplatz Buxtehude-Neukloster direkt an der B73. Dieser Stellplatz befindet sich zwischen der Hauptstraße und einem kleinen Waldstück, er liegt aber nahe der Straße. Die aufgezeigte Ent- und Versorgungsstation ist inmitten der Parkplätze vorhanden. Da uns dieser Platz nicht sonderlich gut gefällt fahren wir noch die restlichen 5,5 Km um den zweiten Platz zu besichtigen, der ebenfalls im ADAC-Stellplatzführer aber auch im „pro mobil-Sparbuch“ bezeichnet ist. Hier stehen schon 6 Mobile und zur Einkaufszone der Altstadt sind es nur wenige hundert Meter. Auch dieser Platz ist von Grün umgeben. Er gefällt uns weitaus besser und wir bleiben. Nach dem Abendessen bummeln wir noch ein wenig durch die Straßen mit teils schmucken Fachwerkhäusern. Wir wandern am Kanal lang und kommen nicht umhin das ein oder andere Foto zu schießen.

Jetzt sitzen wir gemütlich im Wohnzimmer und lesen oder schreiben am Reisebericht, wie ich im Moment. Die Temperatur außen ist unter 8° C. gesunken. Wir haben vor wenigen Minuten die Heizung in Betrieb genommen und warten darauf, dass wir die 18° Marke erreichen. Mittlerweile sind 10 Mobile hier auf diesem Platz, der übrigens auch mit einer Station für Ver- und Entsorgung eingerichtet ist.

Man kommt ja heutzutage nicht mehr umhin über Geld zu reden. Man bekommt, man staune, für 1 Euro 80 bis 100 Liter Frischwasser und –das hatten wir noch nie- man bekommt für 10 Cent 8 bis 10 Liter Frischwasser. Das hat Vorteile, wenn man z. B. nur einen kleinen Kanister mit Wasser benötigt z. B. zum Kochen von Kaffee oder was auch immer.

 

 

21.IV. (26. Reisetag)

Wenn es am Morgen noch trübe und wolkenverhangen ist, dann verschwinden die Wolken bis zum Nachmittag und wir machen einen Spaziergang vorbei am Yachthafen zum Strand.

Nach dem Aufstehen war es schattig daheim, aber die Heizung sorgte schnell für Gemütlichkeit. Es ist schön jeden Tag bei einem anderen Bäcker einzukaufen. Ich holte gute Brötchen, die Bayern mögen mir verzeihen, aber wir sind in Norddeutschland. Nach dem hervorragenden Frühstück versorgen wir uns mit Frischwasser und es geht weiter in Richtung Norden.

Wir kauften noch ein wenig ein und dann ging es über den Süden von Hamburg nach Lübeck und weiter über Travemünde, Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Grömitz und Heringsdorf nach Großenbrode. Nachdem wir Lübeck verlassen hatten auf dem Wege nach Travemünde sahen wir plötzlich ein Schild „Maut“. Wir wollten das beide nicht glauben, aber wir wurden bald eines Besseren belehrt. Es gab eine Mautstelle und die Dame im Häuschen sagte lakonisch: „2 Euro 20 bitte. Man hatte einen kleinen Teil der Mündung untertunnelt und nahm nun Geld dafür. Wieder mal war ich derjenige, der nicht die Autobahn fahren wollte. Hätten wir es getan, dann hätten wir 2,20 € gespart, aber so ist es nun einmal bei Reisen, oder??

Der Betrieb in Timmendorfer Strand in der Fußgängerzone ließ mich stutzen. Noch schien die Sonne nicht und es war kühl, aber das machte den Menschen, die hier schon jetzt schon flanierten, nichts aus und es waren nicht wenige. Die Gegend hinter Grömitz war ansehnlich und interessant, was man von dem Bereich vorher nicht behaupten konnte. Die grellgelben Rapsfelder, davor das Grün der Weiden und das dunkelblaue Meer im Hintergrund machten das Bild perfekt.

Der Stellplatz hier am Yachthafen ist mehr oder weniger naturbelassen. Lt. einem Schild an der Einfahrt sollen Pkw links und Mobile rechts abgestellt werden. Vom Platz aus hat man Sicht auf einen Teil des Yachthafens.

          Hier kennt man allerdings die Preise. Da wir nach dem 01.04. anreisen zahlen wir 8 Euro für 24 Stunden. Von Oktober bis März kostet es 5 Euro. Strom kostet 50 Cent für 1,25 Kw/h, mit 1,50 € sind wir allerdings gut ausgekommen. Der Einlas in die Toilettenräume mit Waschbecken muss mit 20 Cent bezahlt werden und zwar jedes Mal, mal sollte vielleicht etwas länger verweilen, wenn es denn etwas nützt. Duschen kostet 50 Cent, man ist großzügig und teilt mit, dass man nachwerfen kann. Nun gut, da soll sich jeder seine eigenen Gedanken machen.

 

Morgen werden wir nach Camping Wallnau im gleichnamigen Ort auf Fehmarn fahren und 2 bis 3 Tage dort auf dem Campingplatz verweilen, sofern es das Wetter zulässt.

 

 

22.04. (27. Reisetag)

Die Möwen kreischen wieder!

Wir sind erstaunlich früh auf und um 10:00 sind wir schon unterwegs. Die Insel Fehmarn bringt uns nicht viel aber wir wollen ja auch weiter und von Puttgarden die Fähre nehmen, wenn nichts dazwischen kommt. Nach 20 Km kommen wir am Campingplatz an. Unterwegs sahen wir in Petersdorf Bank, Tankstelle und Supermärkte. Dort werden wir am Montag oder Dienstag noch einmal vorsprechen.

Die Bewölkung reißt immer mehr auf. Die Dame an der Rezeption ist zunächst reichlich reserviert. Nachdem wir aber ihren Anweisungen folgen wird sie zunehmend freundlicher. Der *****-Campingplatz ist gut durchorganisiert. Wir suchen uns einen Platz ganz nahe am Deich aus und verbringen den Nachmittag draußen. Nur das Kreischen der Möwen durchbricht die Stille dieses idyllischen Platzes und ein ehem. Stabsfeldwebel kommt häufiger mal vorbei und stellt eine Frage, die Antwort wartet er nicht unbedingt komplett ab sondern er erzählt wieder etwas, was ihn bewegt. Trotzdem sind die „Gespräche“ interessant, denn er erzählt von seinem Leben bei der Bundeswehr und das interessiert mich ja nun immer noch und auch Christel hört zu. Gegen 18:30 gibt es Abendessen und da die Temperatur auf 12° C. gesunken ist bleiben wir drinnen.

 

 

23.IV. (28. Reisetag)

Wieder erleben wir einen schönen Tag. Nach dem Duschen frühstücken wir fürstlich. Die Sonne kommt durch und es wird warm, ja, am Nachmittag wird es sogar schwül.

Wir sitzen draußen und schmökern oder unterhalten uns. Später bummeln wir über den verhältnismäßig niedrigen Deich und sitzen in einiger Entfernung vom Campingplatz auf einer Bank. Ein Fischer (Angler) versucht krampfhaft von den verschiedensten Positionen einen Fisch an den Haken zu bekommen, was ihm aber nicht gelingt. Unterwegs habe ich einige Aufnahmen gemacht, die ich als „Begegnungen am Wegesrand“ benannt habe.

Der Tag vergeht wie im Fluge, obwohl wir so gut wie nichts tun. Jetzt, um 20:00 Uhr, Christel sitzt noch draußen, färbt sich der Himmel über dem Meer rötlichgelb. Wir haben immer noch 19,5° C. Leise hört man die Wellen rauschen und die Möwen schießen kreischend durch die Lüfte. Zwei Tauben, die in einem Baum landen, sehen dagegen aus wie überladene Frachtflugzeuge, obwohl es das ja gar nicht gibt.

Jetzt ist es 21:00, eine dünne Wolkenbank liegt über dem Meer. Die Nacht bricht herein. Ein schöner Tag geht zu Ende, aber ich bin sicher ein weiterer schöner Tag wird folgen. Es wird der letzte sein hier auf Camping Wallnau.

 

 

24.IV. (29. Reisetag)

Und wieder sollte es ein wunderschöner Tag auf der Sonneninsel werden, aber das wussten wir ja noch nicht, als wir unser Frühstück einnahmen.

Anschließend setzten wir uns wieder auf unsere große Terrasse und lauschten der Stille, ja man kann auch die Stille hören, wenn man richtig hinhört und wenn man glücklich und zufrieden ist und das sind wir nun mal.

Am Nachmittag hielten wir es dann doch nicht mehr aus. Wir packten die Radel aus und fuhren durch eine herrliche Landschaft nach Orth. Hier trafen wir auf einen sehr schönen, quirligen Hafen. Gerade kam ein größeres Schiff von einer Hochseetour zurück. Groß prangten die Letter oben am Schiff „Hochseeangeln und Fischen“. Eigenartig, auch der Zoll war mit einem Fahrzeug hier und kontrollierte die Männer, die noch in „Fangkleidung“ das Schiff verließen. Sie steuerten auf ihre Fahrzeuge zu, die aus Berlin und anderen Städten unserer Republik kamen. Ein Schiff, wohl für alle Zeiten angelegt, verkaufte Getränke und die verschiedensten Fischbrötchen, so heißen die hier oben. Wir setzten uns und wollten es uns gemütlich machen, als Christel feststellte, dass sie kein Geld mitgenommen hatte. Der Übeltäter war ich, denn ich hatte ihre Geldbörse gehabt und wusste nun nicht mehr, wo sie war. Entsprechend still wurde es bei uns und mit uns. Ich hatte kein Interesse mehr hier länger zu verweilen und wir fuhren auf Radwegen zwischen Rapsfeldern und später auf dem Damm wieder nach Wallnau zurück. Gott sei Dank fanden wir das Portemonnaie dann wieder. Es war trotzdem eine schöne Tour und wir setzten uns wieder auf die Terrasse und tranken ein Gläschen Rotwein, froh, dass wieder alles in Ordnung war. Der NDR I meldete den ganzen Tag im Wetterbericht Nieselregen in Pinneberg und dicke Wolken mit Schauertätigkeit in Schleswig. Wir hatten hier auf dieser Sonneninsel den ganzen Tag über nicht eine Wolke und die Temperaturen lagen an der Schallgrenze nach oben. Übrigens Fehmarn wir die Sonneninsel genannt und sie hat ca. 170 Km Radwege. Wir haben nur ca. 15 Km davon gefahren. Wir waren uns aber einig, dass diese Insel mehr bietet als man bei äußerer Betrachtung feststellt.

Unser Abendessen nahmen wir auch noch draußen ein und wir verweilten dort bis 20:15. Dann wurde es frisch, denn die Sonne verschwand hinter einer Wolkenwand. Wir waren uns aber sicher, dass dieses wieder einer der schönsten Tage bisher war. Morgen geht es wohl in Richtung Puttgarden, aber zuvor wollen wir noch nach Burg, wir müssen noch Geld tauschen und, so unglaublich es klingt, wir müssen noch ein wenig einkaufen.

Jetzt sitzen wir wieder gemütlich im „Lese-„ bzw. im „Schreibzimmer“ und denken über diesen schönen Tag nach und darüber, dass es uns nicht besser gehen kann, davon sind wir übrigens beide überzeugt. So könnte das Leben noch Jahrzehnte währen.

Morgen werden wir auf Ursel treffen, unsere Hamburger Deern, die wir in Portugal kennen gelernt haben. Wir haben uns mit ihr auf dem Wohnmobilplatz „Johannisberg“ verabredet. Er liegt im Nordosten dieser schönen Insel etwa 800 m von der Küste entfernt. Puttgarden, welches unser nächstes Ziel dann sein wird, liegt nur einen Kilometer davon entfernt. Nur 800 m entfernt von diesem Platz befindet sich der „Grüne Brink“, ein 134 ha großes Naturschutzgebiet. Im Laufe eines Jahres werden hier bis zu 170 Vogelarten gezählt.

Diese und mehr Informationen haben wir übrigens vom Tourismus-Service Fehmarn bekommen während unserer Vorbereitungen und diesem Verband sei hier auch einmal ganz herzlich gedankt, Frau Lück, vielen herzlichen Dank, Sie haben nicht übertrieben eher war das Gegenteil der Fall.

Übrigens auch in dem Prospekt heißt es z. B.: „Fehmarn ist nachweislich eine der niederschlagsärmsten Gegenden in Deutschland mit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer.“ Wir können das bestätigen. Wir befinden uns übrigens z. Zt. an dem knapp 300 ha großen Naturschutzgebiet „Wasservogelreservat Wallnau“. Während unserer Radeltour heute konnten wir schon unzählige Wasservögel aus nächster Nähe beobachten. Auch die Landwirtschaft hat offensichtlich große Bedeutung hier auf der Insel, das ist an dem typischen Bild der Insel zu erkennen. Große Höfe und riesige Scheunen sind nicht zu übersehen. In einem Prospekt ist zu lesen: „Wenn im Mai der Raps blüht, beginnt die 5. Jahreszeit auf Fehmarn. Nun, durch den Winter, der keiner war, hat offensichtlich die 5. Jahreszeit schon vor einigen Wochen im April begonnen. Auch während unserer Radeltour blieb uns der Rapsduft nicht verborgen. Wieder konnten wir auch das grelle Gelb vom Raps durch die Sonneneinwirkung und das dunkelgrüne Gras mit dem dunklen Blau des Meeres bewundern, welches uns ja schon aufgefallen war, als wir die Insel betraten. Zum Fest der Wahl der Rapsblütenkönigin werden wir allerdings schon in einer ganz anderen Gegend sein, die mit Sicherheit nicht weniger interessant sein wird.

 

 

25.IV. (30. Reisetag)

Eigentlich hätten wir heute unsere Reise fortsetzen wollen, aber mein Kreuz verweigerte mir den Dienst, ich hätte nicht Auto fahren (autofahren?) können. Christel hatte schon bezahlt und aus diesem Grund ging sie noch einmal zur Rezeption und meldete uns für einen weiteren Tag wieder an.

Wir saßen den ganzen Tag vor der Tür und sonnten uns und wir waren glücklich noch hier bleiben zu können.

Am Abend rief Jhonny an, wir freuten uns mal seine Stimme zu hören. Er sorgt fantastisch für unsere Belange in Haar, die wir leider nicht alle hatten erledigen können. Meine Beschwerden ließen am Abend nach, ich konnte mich aber auch gut regenerieren. Christel brachte mir am späten Nachmittag noch 3 Flaschen Bier mit, damit wurde der Rücken noch einmal besser.

Morgen geht es nun endgültig weiter, denn am Nachmittag stößt Ursel, die Hamburger Deern mit ihrem blauen VW, zu uns. Es gibt viel zu erzählen. Sie wird uns begleiten.

 

 

26.IV. (31. Reisetag)

Wir waren früh auf, weil wir nach Burg zur Bank wollten.

Die Sonne brannte schon wieder vom Himmel, es wurde warm im Cockpit. Wir kauften in Petersdorf noch ein und fuhren dann nach Burg, wo wir Schwedische- und Dänische Kronen kauften. Für 49,67 € bekamen wir 350 DKK und für 194,31 € erhielten wir 1.700 SEK. Wir bummelten ein wenig durch die Stadt und fuhren anschließend zum Hafen Burgstaaken, diesen Vorschlag machte Ursel und es gefiel uns dort sehr. Gott sei Dank war noch nicht so viel Betrieb und wir konnten uns einen Parkplatz aussuchen. Hier fanden wir 16 Parkflächen vor für Wohnmobile gekennzeichnet. Diese Plätze sind tagsüber kostenfrei. Von 21:00 bis 08:00 zahlt man 10 €.  Es handelt sich um Plätze, die gegeneinander gebaut sind, sie fallen also nach rechts bzw. links etwas ab, was durch Unterlegkeile problemlos ausgeglichen werden kann. Der zu zahlende Betrag für die Nacht erscheint uns zu hoch, denn es gibt weder Ver- noch Entsorgung geschweige dann Strom und auch Hausmüll kann nur in geringen Mengen in den kleinen Behältern belassen werden.

Wir staunten über das U-Boot „U11“ bzw. „S190“, es handelt sich hier um das größte Zielerfassungsboot der Deutschen Marine, welches auf der Landzunge im Hafen von Burgstaaken zu besichtigen ist.

Anschließend bummelten wir unter dem Gekreische der Möwen entlang der Kaimauer und bestaunten dieses Hafenflair mit seinen noch aktiven Fischkuttern und den zum Trocknen ausgelegten Netzen. Selbstverständlich gab es in einem Fischimbiss dann auch den so geschmacklich hervorragenden Holländischen Matjes.

Erst gegen 17:00 fuhren wir nach Puttgarden. Hier stehen wir nun auf dem Parkplatz unweit von den Fähranlegern und werden morgen nach Rödby übersetzen.

Jetzt gerade, wir haben 20:20 ruft Horst an und erkundigt sich nach unserem Befinden. In Bunde ist es offensichtlich noch heißer gewesen als hier auf Fehmarn, was durchaus an der leichten Brise liegen kann, die immer über die Insel streicht. Die Sonne geht blutrot über einem Campingplatz, hier in der Nähe von Puttgarden, unter. Man hört das leise Tuckern der Fähren, die hier in halbstündiger Reihenfolge anlegen und zig Lkw aus ihrem Bauch entlässt. Es dauert nicht lange, dann setzt sich eine Schlange von wartenden Lkw in Bewegung, die dann wieder in diesem riesen Schlund verschwinden. Es ist ein Kommen und Gehen. Die Fähren fahren 24 Stunden um die Uhr, es gibt keine Rast.

 

 

27.IV. (32. Reisetag)

Die Nacht war super. Christel stand schon um 07:30 auf, ich schaffte es um 08:05, allerdings dauerte es lange bis ich zu mir kam. Der Frühstückstisch war schon beinahe gedeckt, die Autoschlangen in den einzelnen lanes waren von hier aus nicht zu übersehen. Die Sonne meinte es so gut wie all die Tage vorher. Schon um 09:15 standen auch wir in der Spur und warteten. Wenngleich vorhin die Autoschlangen noch fast unübersehbar lang waren, so standen wir jetzt an 5. Position, aber die einzelnen Reihen füllten sich schnell wieder.

Plötzlich, wir befassten uns noch mit unwichtigen Dingen, setzte sich vor uns das Fahrzeug in Bewegung und der Einweiser mit seiner grünen Weste winkte schon ungeduldig. In schneller Fahrt ging es zur Fähre und ehe wir uns versahen war die Sonne über uns verschwunden. Hier ging alles hastig und sehr schnell. Wir merkten uns, wie immer, den Aufgang und stiefelten die vielen Treppen herauf bis zum Deck 7 (Sonnenterrasse). Wie heißt die denn wohl, wenn es regnet?

Wir setzten uns an einen kleinen runden Tisch und harrten der Dinge die da kommen sollten. Es dauerte nicht lange und die Fähre legte ab. Wir machten ein paar Fotos und erfreuten uns an dem schönen Wetter. Nach ca. 40 Minuten stolperten wir schon wieder durch den Ausgang F die Stufen hinunter und bei F3 hatten wir unser Heim wieder.

TomTom führte uns über Maribo und Vordingborg auf die Insel Mön. Die Fahrt über die hohe Brücke war ein Erlebnis. Weiter ging es über Stege bis nach Liselund Slot. Nachfolgend wenige Erklärungen dazu.

Mön ist die große Insel zwischen Seeland und Falster, es ist wohl eine er populärsten dänischen Ferieninseln. Schon Hans Christian Andersen war dieser wunderschöne Park bekannt. Auch er hat sich von dem im 18. Jh. erbauten reetgedeckten Lustschlösschen bezaubern lassen. Er schrieb wohl im Schlosspark das Märchen vom Feuerzeug.

Auch uns gefiel dieser Park mit seinen Bäumen Teichen außerordentlich gut. Das „Luftschlösschen fotografierten wir bevor wir überhaupt wussten, was es damit für eine Bewandtnis hat. Von einer Erhöhung konnten wir durch den nicht sehr dichten Wald das erstaunlich hellgrün schimmernde Meer bewundern.

       Weiter ging es dann zu den Kreidefelsen am Ostrand dieser schönen Insel.

Fast 190 m türmen sich auf einer Länge von 6 Km die Kreidefelsen von Mön auf. Sie erleiden allerdings das ähnliche Schicksal wie die Kreidefelsen von Rügen. Im Jahre 1988 stürzte die berühmte Sommerspriet (Sommerspitze) ab; jetzt ist Dronningestolen (Königinnenstuhl) die mächtigste Klippe.

Leider waren hier auf dem Wege zu den Klippen die Durchgänge gesperrt. Man konnte also nur von oben hin und wieder einen Blick auf einen kleinen Teil der Klippen erhaschen. Obwohl sie nicht mehr von der Sonne angestrahlt wurden, die Sonne stand schon jetzt weit im Westen, erstrahlten sie dennoch hell im Tageslicht. Auch hier war das Wasser der Ostsee hellgrün bis weißlich.

Wir fuhren zurück in Richtung Stegen und entdeckten an der Straße ein Privathaus mit einem kleinen Campingschild. Ursel fragte nach dem Preis und wir blieben. Wir zahlten 50 DKK für die Nacht, das entspricht 7,04 €. Es war schon kurz vor 17:00 und so hatten wir noch eine schöne Zeit um draußen zu sitzen und zu plaudern. Hauptsächlich ging es um die Erlebnisse des heutigen Tages.

Morgen werden wir unsere Fahrt nach Kopenhagen fortsetzen.

 

 

28.IV. (33. Reisetag)

Wieder Sonnenschein. Wir haben die Nacht sehr gut geschlafen, es war ruhig. Am Morgen zwitscherten die Vögel, Idylle pur.

Wir bedanken uns bei dem etwas rustikalen Dänen und fahren die Strecke, die wir ja nun schon kennen, zurück. Ich denke noch einmal über den Platz nach, den wir eben verlassen haben. Es war eigentlich mehr ein Stellplatz mit Toilettenbenutzung. Duschen hätten wir auch können, allerdings für einen Betrag von 10 DKK, auch darüber kann man nicht meckern. Aber wir haben ja auch alles bei uns daheim.

Dieses Mal folgen wir den Anweisungen von TomTom genau und sie, „die Dame“ führt uns durch die Innenstadt von Stegen. „Sie“ führt uns fast immer auf der 151 bis vor die Tore des Campingplatzes, der jetzt, um 12:30, bis 14:00 geschlossen ist. Wir haben ja noch keinen Cappuccino getrunken und als das Mädel mit den blonden, langen Haaren öffnet, kennen wir uns schon auf dem Platz aus. Zunächst hatten wir beschlossen noch heute nach Kopenhagen in die Innenstadt zu fahren, dafür ist es uns aber zu spät. Somit entschließen wir uns 2 Nächte zu bleiben und morgen in die Stadt zu fahren. Leider werden wir die S-Bahn nehmen, das wird wieder so ein „Himmelfahrtskommando“ werden.

Zunächst sitzen wir draußen bei Tee und Gebäck, dann kommt es plötzlich nass von oben und wir ziehen uns zurück. Da gibt es doch tatsächlich Regen, wir können es kaum fassen sind aber nicht böse darüber.

Die Planung für morgen steht, die Sonne ist auch wieder da. Schauen wir uns die Bilder des heutigen Tages an. Vorher aber noch ein paar Gedanken über die Sehenswürdigkeiten Kopenhagens.

 

Man liest in den Prospekten und in den Karten des ADAC folgendes:

Nyhavn

Als König Christian V.  1673 den vom „neuen Hafen“ herführenden Stichkanal anlegen ließ, entwickelte sich die Seite des „neuen Hafens“ mit den ungeraden Hausnummern schnell zur „Sündenmeile“, die gegenüberliegende Seite mit den geraden Hausnummern blieb bürgerlich. Hier ankern  hölzerne Segelschiffe, sie sind Dauerleihgaben des Nationalmuseums

Schloss Amalienborg

wird gebildet durch 4 um den achteckigen Platz  mit dem 12 m hohen Reiterstandbild Frederiks V. gruppierten Rokoko-Palästen von 1760.

Die Marmorkirche

ist ein gigantischer Bau mit einer 46 m hohen Kuppel. Sie besteht überwiegend aus norwegischem Marmor. Mit dem Bau der Kirche wurde im Jahre 1749 begonnen. Im Jahre 1770 hatte man kein Geld mehr und es blieb eine Ruine stehen bis zum Jahre 1894, als ein Industrieller sie aufkaufte und sie in diesem Jahr fertig stellte.

Erwähnen möchte ich noch die „Kleine Meerjungfrau“,

die eigentlich klein und unscheinbar an der Uferpromenade Langelinie hockt. Diese Bronzefigur ist wohl das meistfotografierte Wahrzeichen der Stadt. Die Figur erinnert an das Märchen von Hans Christian Andersen von einer 15jährigen Königstochter aus dem Meer, deren Liebe zu einem Menschenprinzen unerwidert bleibt.

Es gäbe noch viel mehr über Sehenswürdigkeiten in Kopenhagen zu berichten, dieses würde allerdings den Rahmen sprengen.

Nach dem Abendessen machten wir bei schattigen Temperaturen von 12° C noch einen Spaziergang auf diesem großen Campingplatz. Um diese Zeit, es ist kurz vor 20:00, sind wir in den letzten Tagen sehr verwöhnt worden, jetzt mussten wir uns wieder umstellen, aber so ist es nun mal wenn man auf Reisen ist. Übrigens stehen hier auch schon einige Zelte. Man ist nicht verwöhnt hier oben.

 

29.IV. (34. Reisetag)

Wenn es gestern noch wolkenverhangen war, dann lachte heute wieder die Sonne  ins Schlafzimmer. Wir waren schon wieder früh auf, Kopenhagen wartete. Es wurde, mal von den Sehenswürdigkeiten abgesehen, ein sehr abwechslungsreicher Tag.

Wir holten die Informationen von der Rezeption, die uns notwendig erschienen, allerdings gab es beinahe nur welche in schriftlicher Form, die nicht unbedingt immer ausreichend waren. Mit der Deutschen Sprache kamen wir nicht weit, mit Englisch ging es dann etwas besser.

Wir folgten der handschriftlichen Skizze aus dem Campinggelände und waren nach ca. ¼ Stunde auf dem falschen Wege. Eine eingeholte Auskunft in Englisch an einem Würstchenstand war dann präzise; also den Weg zurück und den richtigen Weg zur S-Bahn fanden wir dann sofort.

Wir kauften mit dem vorhandenen Kleingeld ein Ticket für eine Person. Das zweite Ticket konnten wir nicht kaufen, da wir nur 200 DKK als Schein hatten. „Schlechte Vorbereitung“ könnte jetzt jemand sagen, o. k.

Den Zugang zu den Gleisen fanden wir nicht. Also zurück zum Eingang der S-Bahn. Eine Dame sah uns die Entschlusslosigkeit an und fragte ob sie helfen könnte. Ich teilte ihr unser Problem mit und sie sagte uns, dass heute keine S-Bahn von hier nach Kopenhagen fährt, da Arbeiten an den Gleisen durchgeführt würden. Sie führte aber weiter aus, dass wir mit dem Bus 2 Stationen fahren könnten um dann in die S-Bahn umzusteigen. Gott sei Dank wollte auch sie mit einem Bus fahren und nahm uns mit zur Bushaltestelle. Der Bus ließ nicht lange auf sich warten. Ich zeigte mein Ticket und Christel wollte nun ein zweites für sich kaufen. Als der Fahrer den Schein sah sagte er kurzer Hand: „Sie fahren mit ohne zu bezahlen.“ Wir waren einverstanden.

Seit dem Verlassen der Rezeption waren inzwischen ca. 1 1/2 Stunden vergangen und wir waren noch lange nicht in Kopenhagen. Wir verließen den Bus nach 2 Stationen und kauften an der S-Bahn-Station nun ein weiteres Ticket, welches etwas günstiger war, da wir nun nicht mehr für 3 Zonen bezahlen mussten. Allerdings hatte die S-Bahn Verspätung, bedingt durch die Gleisarbeiten, wie uns ein freundlicher Herr mit kurzen Hemdsärmeln aber mit Krawatte mitteilte. Er hatte wohl bei der Durchsage unsere ratlosen Gesichter gesehen und half uns damit auf sehr freundliche Art und Weise.

Nach ca. 20 Minuten Fahrt kamen wir an einem uralten Bahnhof in Kopenhagen an. Schnell orientierten wir uns anhand eines guten Stadtplanes und gingen die Vester-Brogade zum Rathausplatz. Es war Sonntag und dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb waren mit uns hunderte und aber hunderte von Menschen unterwegs mit dem Fahrrad, zu Fuß oder per Auto. Ich hatte den Eindruck, dass Kopenhagen eine laute Stadt ist. Menschen vieler Nationalitäten begegneten uns, reiche, arme und bedürftige trafen wir auf dem langen Weg durch die Straßen. Nach dem Radhus Pladsen tauchten wir in die schmale, ca. 1,8 Km lange, Einkaufsstraße ein. Es hatten sehr viele Geschäfte geöffnet. Man konnte vom T-Shirt über Brot und Souvenirs nahezu alles kaufen. Dafür war die Heilig-Geist-Kirche geschlossen. Plötzlich sahen wir auf der rechten Seite vor uns noch mehr Menschen als hier in der Fußgängerzone. Wir hatten Nyhavn erreicht. Wir überquerten einen schmalen Kanal auf dem mehrere flache Boote schwammen. Jedes Boot fasste bestimmt 60 bis 70 Personen und die Rundfahrten wurden gerne angenommen. An der Kasse hatte sich nämlich eine lange Schlange gebildet.

An einer Imbissbude kauften wir uns jeder einen Dänischen Hotdog mit einer Wurst, Ketchup, Senf, Mayonnaise, Zwiebeln und oben drauf wurden noch Gurkenscheiben gelegt. Alles das kam in eine lange Semmel.

Nun setzten wir unseren Weg fort zum Amalienborn Plads. Hier waren nun die Königlichen Wohnsitze in 4 Palais. Wir wohnten einer kleinen Wachparade-Ablösung bei. Eigentlich hatten wir beide keine Lust mehr den Rundgang in Kopenhagen fortzusetzen, aber die Kuppel der Marmor Kirken veranlasste uns noch einen Straßenzug weiter zu gehen. Dieses Gebäude war nun wirklich noch sehenswert innen wie auch außen. Man möge sich beim Betrachten der Bilder selbst überzeugen.

Am Rathausplatz hatten wir eine Bushaltestelle gesehen mit der Bezeichnung 6 A, dieses war eine Buslinie, die man in Zusammenhang mit der Bushaltestelle ganz in der Nähe des Campingplatzes gebracht hatte und nur mit einem Bus von dort zum Platz zurück als immer wieder umsteigen, das gefiel uns sowieso besser.

Wir setzten uns auf eine Bank und warteten auf den Bus der Linie 6A mit den Gedanken, dass wir wohl in ca. 45 Minuten daheim sein würden.

Der Bus kam und ich erklärte dem Busfahrer anhand einer Skizze von der Rezeption wohin wir fahren müssten. 6A und auch die Haltestelle nahe dem Platz war eingezeichnet. Der Busfahrer nickte zu meinen Fragen, wieder in Englisch. Wir stiegen ein und bezahlten 2 x 18 DKK, was uns schon eigenartig vorkam. Er musste es aber ja wissen. Nach einer langen Fahrt durch die City stellte ich dann auch fest, dass wir schon die Straße erreicht hatten mit dem Namen, an dessen Ende sich wohl die Haltestelle befindet.

Plötzlich bat mit der Fahrer nach vorn und teilte mir mit, dass wir an der nächsten Haltestelle aussteigen müssten. Warum sollte ich ihm nicht glauben. Der Bus hielt und wir stiegen aus um festzustellen, dass dieses keinesfalls die Haltestelle sein konnte, die in der Nähe des Platzes liegt.

Wir warteten also auf den nächsten Bus der Linie 6A und stiegen wieder ein. Während der Fahrt erklärte ich nun zum zweiten Mal mit der Skizze in der Hand, wohin wir möchten. Dieser Fahrer nun überlegte lange, er fuhr dabei sehr langsam um schließlich zu dem Entschluss zu kommen, dass wir schon zu weit gefahren seien, was wir nicht so recht glauben wollten. Dennoch stiegen wir an der nächsten Haltestelle wieder aus. Wir redeten und drehten das Blatt Papier in unserer Hand um, wieder und wieder. Ein nettes Ehepaar, es sind Dänen, kam uns wieder einmal zu Hilfe. Ich zeigte ihnen die Skizze, die langsam unleserlich wurde und die beiden meinten, dass wir noch zu früh ausgestiegen seien. Dieses Mal nahmen wir nun den Bus der Linie 123, das Ehepaar übrigens auch, Gott sei Dank. Wieder das Geplänkel mit dem Fahrer, dieses Mal der Linie 123. Er nickte und fuhr an. Nun waren wir glücklich. Endlich geschafft, jetzt konnte es nicht mehr lange dauern. Es dauerte wirklich nicht lange als dieser Busdriver uns zu verstehen gab, dass wir an der nächsten Haltestelle am Ziel seien, wir brauchten nur noch rechts abbiegen und der Straße folgen. Ich hätte gehorcht, Christel protestierte auf Heftigste. Wir näherten uns der Tür als das uns schon bekannte Ehepaar heftig gestikulierend mitteilte nur nicht auszusteigen, wir seien noch nicht am Ziel. Ich setzte mich auch wieder hin und wir ließen alles auf  uns zukommen. Nach 2 weiteren Stopps teilten sie uns mit, dass wir nun wirklich aussteigen könnten, denn wir seien am Ziel. Christel und ich hatten nun aber auch schon die Shell-Tankstelle und Mac. Donalds entdeckt, der auf unserer Skizze noch zu sehen war.

Wir bedankten uns überschwänglich und wünschten ihnen noch einen schönen Sonntag. Wir waren nach 10 Minuten wieder daheim. Es war ein interessanter Tag und das Fahren mit „öffentlichen Verkehrsmitteln“ ist mir noch nie so kurzweilig vorgekommen, ich bin allerdings auch noch nie so oft auf einer Strecke aus und eingestiegen. Wie einfach wäre es mit dem eigenen Wagen, auch in Kopenhagen.

Wir setzten uns auf unsere Terrasse und erzählten Ursel über den vergangenen Tag, dabei tranken wir, wie üblich, einen Cappuccino; dieser schmeckte allerdings auch besonders gut.

Gegen 18:00 gingen wir rein zum Abendessen und um diesen Tag aufzuarbeiten.

            Morgen geht es nun weiter und wir werden hoffentlich Schweden erreichen. Es gibt nette Dänen, es gibt sture Dänen, es gibt wütende und leicht aufbrausende Dänen, es gibt hübsche Däninnen und auch weniger hübsche, wie wohl überall auf dieser schönen Welt. Hier trifft man nur innerhalb kurzer Zeit sehr viele davon.

 

 

30.IV. (35. Reisetag)

Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir Kopenhagen. Allerdings Überraschungen gab es noch vor der Abfahrt. Christel bezahlte mit 2 Eurocheques, darüber hinaus verlangte man von ihr 32 DKK Kurtaxe. Was sollten wir anderes tun als bezahlen. Wir nahmen kein Frischwasser, denn auch das hätten wir, obwohl Gast auf dem Platz, bezahlen müssen. Es gibt ja auch andere Möglichkeiten Frischwasser aufzufüllen. Auf dem großen Platz gab es immerhin 2 zusätzliche Wasserhähne außer der in den Sanitäranlagen. Es war etwas mühsamer, aber als Gast auf einem Campingplatz sträubten wir uns für Wasser zusätzlich zu bezahlen.

TomTom brachte uns sicher und bestimmt nach Helsingör und ca. 20 Min. nach Einfahrt auf die Fähre landeten wir in Helsingborg. Von den Zollbeamten wurden wir sehr freundlich begrüßt und nach Beantwortung aller Fragen wurden wir mit „Adios“ verabschiedet. Danach fiel uns ein, dass wir Kartoffeln an Bord hatten, die wir nicht hätten einführen dürfen.

Jetzt tat sich unser TomTom etwas härter aber es ging alles glatt. Nach einer Pause am Öresund fuhren wir nach Trelleborg. Kurz vor dem Hafen sahen wir 2 Wohnmobile am Wasser auf einem verhältnismäßig großen Platz stehen. Da würden wir noch hinpassen, dachten wir und gesellten uns zu ihnen. Zwei Schweden standen schon hier und ein Deutscher kam etwas später. Er kommt immer jedes Jahr mit der Fähre von Travemünde nach Trelleborg und bleibt für 2 Tage auf diesem Platz.

Es wehte ein kalter Wind hier obwohl die Sonne schien fröstelten wir ein wenig. Die Temperatur im Schatten liegt bei 11° C. Wir stehen ca. 2 m vom Wasser entfernt, auf dem sich allerlei Gefieder tummelt. Jetzt, um 17:20 steht die Sonne noch hoch am Himmel und hält die Temperatur immerhin noch bei 22° C, wenn sie denn auf das Thermometer scheint.

Die Planung für morgen sieht vor von Trelleborg über Ystad-Käseberga-Simrisham nach Brösarp auf die „19“ zu fahren.

 

01.V. (36. Reistetag)

Es ist frisch heute in der Früh. Wir verlassen diesen überaus positiv zu bewertenden Platz und fahren bis Ystad. Vorher halten wir aber noch einmal kurz an. Wir sind gerade 15 Km gefahren und erreichen die südlichste Position von Schweden. Hier steht ein alter weißer Leuchtturm, der früher mit einer 1000 Watt-Birne den Seefahrern den Weg wies. Heute reicht eine 600 Watt Lampe zur  Demonstration.

In Ystad parken wir am Bahnhof für zwei SEK. Wir bummeln durch die Altstadt und auch uns fallen die spätmittelalterlichen Backsteingebäude auf, die dieser Stadt ein besonderes Bild verleihen. Die einzelnen Fachwerkhäuser dazwischen machen das Bild noch beschaulicher. Nach einer Stunde setzen wir unsere Fahrt fort. Es hatten hier in Ystad nur die Lebensmittelgeschäfte geöffnet und auch nur bis 17:00. Selbst das wunderte uns schon an diesem 1. Mai.

Wir fahren entlang der Küste auf der „9“ bis Käseberga. Dort treffen wir auf einen kleinen, idyllischen Hafen. Es ist sehr viel Feiertagsbetrieb, die Parkplätze hier unten am Hafen werden nicht kalt. Wer erklimmen eine Anhöhe und gehen oben noch ca. 600 m bis wir die 58 Granitblöcke erblicken, die aufrecht stehend die Form eines Schiffrumpfes erkennen lassen. Die Länge von Bug bis Heck soll 67 m betragen und an der breitesten Stelle von backbord nach steuerbord sollen es 19 m sein. Man ist sich nicht sicher ob es sich um ein Grabmal handelt. Die Steine wurden erst im Jahre 1956 frei gelegt.

Auf dem Rückweg gingen wir an einem großen Fischgeschäft vorbei nicht ohne es zu betreten und kauften uns u. a. Lachs geräuchert und Fisch in einem Sahne-Gewürz-Sud, das wurde das Abendessen, wie sollt es auch anders sein.?

Hier unten am Wasser hat man Tische und Bänke aufgebaut. Dieser Bereich ist gut besucht, es ist eine gemütliche Atmosphäre.

Jetzt ist es kurz nach 18:00. Der Fisch und die Pellkartoffeln haben vorzüglich geschmeckt. Wir stehen wieder einmal auf einem Picnic-Platz zwischen grünen Wiesen unweit vom Meer. Die einzelnen Weidestücke werden durch Hecken und reichlich blühende Bäume getrennt. Die eigentlich grell weißen Blüten haben, bedingt durch die schon etwas tiefer stehende Sonne, eine gelbrötliche Färbung angenommen. Rechts von uns schimmert das Meer durch die lichten Hecken. Es sind vielleicht 200 m zum Strand. Der Platz verfügt über mehrere neue Tische und Bänke, an denen man gut frühstücken könnte, wenn es nicht am Morgen noch recht schattig wäre. Die Temperaturen zur Frühstückszeit liegen um 14° C..

Morgen wollen wir auf der „19“ über Kristianstad und Osby nach Stenbrohult oder nach Växjo fahren. Es gibt bestimmt wieder viel zu sehen.

Heute führte uns unser Weg nahe am Meer vorbei oder wenige 100 m entfernt vom Wasserstreifen aber dennoch fuhren wir oft durch Waldgebiete ohne das Wasser zu sehen. Durch die Bäume konnte man hin und wieder das Rot einzelner kleiner Häuser sehen. Es ist Schweden pur. Ich musste mich enorm zusammen nehmen um nicht immer wieder anzuhalten um Fotos zu machen. Ich habe allerdings schon so viele auf meinem Computer, dass ich einfach vorsichtig sein muss. Dennoch kommen mehrere hundert weitere Fotos hinzu, da bin ich mir ganz sicher.

 

 

02.V. (37. Reisetag)

Die Nacht auf dem Picnic-Platz Verhallen was ausgezeichnet. Beim Frühstück schauten wir wieder auf blühende Apfel- und Birnenbäume sowie auf grüne Wiesen und gelbe Ginsterbüsche. Es war ein erhebender Anblick. Die Stimmung wuchs über die Normalgrenze hinaus, hinzu kommt die Erwartung auf das Neue des heutigen Tages. Z. Zt. liegen die Temperaturen in der Nacht bei 9° C.

            Es ist 09:30, wir fahren los. Nach 15 Km parken wir aber schon wieder und zwar in Kivik. Hier ist das Kungagraven (Königsgrab) Wir finden es auf Anhieb.

Es liegt am südöstlichen Rand der Stadt und ist 3000 Jahre alt. Das bronzezeitliche Grab wurde 1748 entdeckt und besteht aus einem Steinhügel mit einem Durchmesser von 75 m mit einer 3,5 m langen Grabkammer aus acht großen Steinblöcken, die auf der Innenseite mit Bildern verziert sind. Dargestellt sind Menschen, Pferde und Schiffe. Leider wurde das Grab nach seiner Entdeckung geplündert.

 

Nun entschließen wir uns doch nach Ahus zu fahren. Die Landschaft unterwegs ins himmlisch. Zwischen dem dunklen Grün der Wälder und dem helleren Grün der Weiden tauchen immer wieder die typisch kleinen und roten Häuser mit den weißen Fensterkreuzen auf. Hier, in Richtung Ahus fahren wir wieder in Richtung Meer. Die Wälder reichen bis an die Dünen. Dahinter plätschern die Wellen der Ostsee. Wir befinden uns an der Hanöbukten. Christel ist noch am Strand und ich sitze im Wohnmobil, welches ich auf einer kleinen Lichtung im Wald geparkt habe. Die Idylle und Stille dieses Gebietes ist nicht zu beschreiben und aus diesem Grund versuche ich es auch gar nicht erst. Ahus ist sehr bekannt durch die weißen weiten Sandstrände.

Leider ist hier aber Camping verboten, obwohl wir ja wirklich nicht campen. Am Strand ist uns aufgefallen, dass das wasser zwar durchsichtig ist bis auf den Sandboden, aber es hat eine extrem braune Färbung. Man könnte es mit einem Bernstein vergleichen. Diese Färbung können wir uns im Moment nicht erklären.

Später werden wir unsere Fahrt fortsetzen, dann wohl in Richtung Vaxjo auf der „19“ vorbei an Helgasjön (See). Zuvor fahren wir aber am Möckeln (See) vorbei.

Nun kam aber doch wieder alles anders. Wir fahren von Ahus über Rinkaby und bei Torschbrö nehmen wir dann die „19“ unter die Räder über Broby um wenige Km danach auf der „23“ nach Osby zu fahren. Dort finden wir auch wieder einen wunderschönen Picnic-Platz direkt im Wald abseits der Straße. So stellt man sich Schweden vor, selbst wenn man noch nie dort war. Wir waren hier, Gott sei Dank. Wir stehen jetzt auf diesem Platz an einem kleinen See. Auch hier fanden wir Bänke und Tische vor. Wir essen an einem dieser Tische zu Abend und bleiben noch bis 19:00 draußen sitzen, dabei zerreden wir die Route für den morgigen Tag. Eventuell wollen wir einen Campingplatz anfahren an einem der unzähligen Seen weiter im Norden. Jetzt ergötzen wir uns zunächst an dieser Gegend an dem Picnic-Platz in der Nähe von Osby an der „23“.

Mittlerweile ist es 22:15 geworden. Draußen haben wir noch 12,5° C, das hatten wir noch nicht. Im Wagen sind es ohne zu heizen noch 19,5° C.

 

 

03.V. (38. Reisetag)

Es ist 09:30, wir haben 19,5° C. und frühstücken draußen auf unserer Bank am Tisch oberhalb des kleinen Sees. Ich mache noch ein paar Aufnahmen für Interessierte und selbstverständlich auch für uns. Dann geht es weiter nach Norden. Es ist jedes Mal schade um den schönen Ort, den wir verlassen, aber wir finden weitere, da sind wir sicher.

11:30 wir stehen an einem großen See und bestaunen die Landschaft zum wiederholten Male. Wir sind 55 Km durch Waldgebiete gefahren und die Autos, die uns begegneten oder die, die wir überholten, kann man an einer Hand zählen. Es gibt erstaunlich viel Mischwald hier und die Farbenpracht des Grüns ist unübertroffen. Leider finden wir auch viele Gebiete, die durch Sturm zerstört worden sind, aber man hat sehr schnell wieder junge Pflanzen eingesetzt. Dieses ist ein typisches Gebiet in dem man die schönsten Heimatfilme drehen kann. Wir fuhren übrigens über Osby – Lönsboda – Ryd. Z. Zt. stehen wir am See in Urshult. Uns fiel weiter auf, dass man auf der ganzen Fahrt nicht einmal eine Zigarettenschachtel am Straßenrand fand oder eine Dose oder irgendetwas.

         Wir haben jetzt 19:30 und befinden uns auf dem Campingplatz Gökaskratis am See Rotten zugehörig zur Ortschaft Hovmantorp. Den ganzen Nachmittag haben wir draußen gesessen und die Landschaft bewundert. So stellt man sich Schweden vor. Davon habe ich geträumt, bevor wir uns in Haar in Bewegung gesetzt haben. Auch dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Wir zahlen für diesen Campingplatz 140 SEK einschließlich Strom. Christel hat gewaschen und für eine Maschine 16 SEK bezahlt. Wenn wir schon über Geld reden, zum Duschen braucht man 5 SEK. Getrocknet haben wir draußen bei strahlendem Sonnenschein und leichtem Wind. Dieses ist das Leben, welches wir gesucht und gefunden haben. Jetzt, um 19:45 senkt sich die Sonne leicht dem Horizont entgegen und färbt den Platz und die Wolken in ein leichtes Gelb. Bevor sie unter geht wird aber noch einige Zeit vergehen. Bald wird sie für uns, hoffentlich für viele Tage, gar nicht mehr untergehen.

 

04.V. (39. Reisetag)

Wieder weckt uns strahlende Sonne, allerdings das schon um 07:00, man kann ihr aber nicht böse sein. Ein kurzer Gedankenaustausch und wir bleiben noch einen Tag. Jetzt, um 10:10, haben wir eine Temperatur von 22,4° C.

Wir werden den Tag hier am See genießen.

Kurz nach 12:00 gehen wir zur Rezeption und verlängern unseren Aufenthalt für eine Nacht. Da fällt uns ein Schild auf welches uns aufklärt, dass die CCI-Karte des ADAC hier in Skandinavien nicht akzeptiert wird. Es ist also keine Angelegenheit der einzelnen Campingplätze sondern eine der obersten Behörden. Das ist eigentlich schade wo wir doch in einem so vereinten Europa leben, wie ich kürzlich gelesen habe. Allerdings der Platz in Kopenhagen akzeptierte damals unsere Karte, na, manchmal geht es eben doch.

Draußen im Schatten haben wir 25,5 ° C, hier bei mir im Wohnzimmer sind es 35°. Das sind eigentlich Temperaturen, die wir jetzt im Süden akzeptieren würden aber doch nicht hier im Norden, allerdings befinden wir uns ja in Südschweden.

Wir blieben draußen bis ca. 19:30, dann wurde es kühl. Im Moment sind es wieder nur 11° C, allerdings bei uns drinnen ist es gemütlich bei 22° C. Morgen geht es weiter. Bis bald.

 

 

05.V. (40. Reisetag)

Ich komme aus dem „Bad“. Ein kühler Wind streich über mein Gesicht und vertreibt die letzte Müdigkeit. Mich fröstelt ein wenig, da meine Haar nass sind, ein wenig Wasser tropft mir in den Nacken. Es stört mich nicht. Ein schöner Tag hat begonnen, kein Wölkchen bremst die Sonnenstrahlen, die im Moment noch ein wenig kraftlos erscheinen. Noch bestimmt der Wind die fühlbare Temperatur. Die Oberfläche des Sees ist leicht gekräuselt. Ich bin in Gedanken schon bei der Weiterfahrt. Wir werden bald diesen schönen Ort der Idylle verlassen. Was erwartet uns? Ich bin voller Tantendrank nach fast 2 Tagen der absoluten Ruhe und des Faulenzens. Es stört mich nicht, dass es in Haar noch etwas zu erledigen gibt. Unser Jhonny hält uns auf dem Laufenden. Er macht das großartig.

Dieser Tag scheint besonders gut zu werden. Ursel ihr TomTom funktioniert wieder. Der Akku war wohl total leer. Wir brauchen demzufolge auch nicht nach Vaxjö zu fahren. Wir planen um. Unser Ziel für heute soll wieder die Küste sein. Ein neues Ziel, neue Erlebnisse und am Abend wieder eine neue Terrasse vor der Tür und eine neue Szenerie, wenn man aus dem Fenster schaut.

Zunächst ließen auch wir nun wieder TomTom navigieren, dann übernahm Christel wieder einmal die Arbeit. Es fällt ihr immer wieder schwer die Regie einer Electronic zu überlassen. Wenn wir dann nicht mehr genau wissen, wo wir uns befinden, dann meint sie lakonisch: „Die führt uns wieder kreuz und quer durch die Gegend.“ Die Schönheiten der Natur wetteiferten von Minute zu Minute mehr miteinander.

In Kosta, ca. 25 Km nach der Abfahrt besuchten wir zunächst den Grönasens Älgpark in Kosta. Leider ließen wir uns keine Zeit um ihn zu durchwandern in der Hoffnung einen Elch zu erblicken. Vielleicht wäre das die einzige Chance gewesen. Dabei hatten wir schon so viel über Elche gelesen.

 

Der Elch ist das größte Hirschtier der Erde mit über 2 m Schulterhöhe und einem Lebendgewicht von bis zu 800 Kg. Elche leben so gut wie überall in Schweden mit Ausnahme der Insel Gotland. In Schweden gibt es ca. 300.000 Elche, wovon jedes Jahr zur Jagdsaison ca. 100.000 Tiere abgeschossen werden. Der Elch ist in Schweden zu einer großen Industrie geworden.

Elche können bis zu 25 Jahre alt werden. In der Brunstzeit bemüht sich der Elch um 4 – 5 Elchkühe. Brunstzeit ist von September bis Oktober und dauert nicht länger als 10 bis 12 Stunden. Die Trächtigkeit der Elchkuh beträgt 8 Monate und in der Regel werden danach 2 Kälber geboren, die schon nach wenigen Stunden der Mutter auf langen, wackeligen Beinen folgen.

Der Elch wirft im Spätwinter sein Geweih ab, das ihm schon nach 7 Monaten wieder nachgewachsen ist.

So steht es jedenfalls in einer Broschüre zu lesen.

In Schweden passieren täglich 12 – 15 Verkehrsunfälle mit Elchen, die große Schäden zur Folge haben. Elche können bis 50 Km/h schnell sein. Innerhalb weniger Sekunden kann ein Elch vor dem Auto stehen.

 

Wir fuhren ca. 100 Km durch Wälder der verschiedensten Arten. Einmal fuhren wir sogar 11 Km über feste aber nicht befestigte Wege. Es staubte hinter uns, als zöge eine Karawane durch die Wüste. Immer wieder halten wir an entweder um zu rasten oder einen Kaffee zu trinken oder auch nur um die frische und saubere Luft zu atmen und die Schönheit der Natur zu bewundern und zu genießen.

Letztendlich landeten wir wieder an der Küste und zwar in Pataholm am Kalmarsund.

Wir schauen in der Ferne auf die Insel Öland. Das Meer läuft hier ca. 250 m ins Landesinnere und bildet für ankommende Besucher den Eindruck, dass man einen See erreicht hat.

Jetzt und heute bleiben wir jedenfalls hier am Meer um morgen dann entlang der Küste nach Norden zu fahren und zwar ostwärts der E22 über die Ortschaften Timmernabben –Paskallavik- Skafterna nördlich von Oskarshamn.

Jetzt ist es 19:15, die Sonne nimmt langsam eine gelbe Färbung ein aber sie geht noch lange nicht unter.

 

06.V.(41. Reisetag)

Und wieder kam es ganz anders. Die Minimumtemperatur in der Nach 2° C außen und 7° innen.

Es ist 09:00. Zum Frühstück gab es Brot bestehend aus 95 % Körnern oder, wenn Brot ohne Körner, dann war es süßlich und sah fast aus wie ein Brot bei uns.

Wir fahren weiter. Heute erreichen wir einen neuen Rekord, wir fahren 3,3 Km, allerdings bleiben wir nach 2,5 Km schon einmal stehen um einige Fotos zu machen. Diese Küste mit ihren unzähligen kleinen Inseln, die alle mit Buschwerk und Bäumen bewachsen sind, finden unsere größte Bewunderung. Die Wasservogelwelt ist einweiteres Highlight, dabei habe ich noch nicht über den offensichtlich ältesten Ort Schwedens gesprochen, wie uns ein Herr aus diesem Lande mitteilt. Wir verließen also diese kleine Nebenstraße am Meer und bogen ab zum Meer hin. Die unebene Straße besteht aus runden und eckigen Steinen, die an sich schon sehr holprig sind. Hinzu kommt aber nun noch, dass sie nicht glatt im Erdreich stecken. Man fährt durch Löcher und über Huckel. Die Häuser sind weiß, rot oder ocker bis gelb gestrichen. Ein Ziehbrunnen mit rechts und links daneben stehenden steinernen Schiffchen ziert diesen Dorfplatz. Wir fahren zwischen 2 Häusern hindurch zum Meer, das eigentlich hier im Moment aussieht wie ein großer See. Ein Picnic-Platz erster Güte tut sich vor uns auf mit mehreren Stegen, an denen Ruder- und Motorboote befestigt sind.

Dieses Bild ist so fantastisch, dass wir sogleich beschließen hier den Tag und die Nacht zu bleiben.

Ein herrlicher Tag in einer herrlichen Gegend in einem wunderbaren Lande setzt sich nun fort. Wir setzen uns auf eine der Bänke, die wahrlich zum Verweilen einladen. Es ist 11:30. In einem privaten Garten werden Gartenpflanzen verkauft. Von kleinen Blumen über Tomaten ist hier alles zu haben. Ich wundere mich wie viel Interessenten es hier gibt.

Mit Ratschen, Bewundern und Faulenzen verbringen wir den Tag, der nicht eine Minute langweilig wird. Diese Gegend ist wirklich filmreif ohne dass die „Maske“ eingreifen muss. Wir haben 23° C., die fühlbare Temperatur dürfte bei dem Wind bei 18° liegen.

Morgen werden wir uns bemühen einige Kilometer mehr zu fahren.

          Dann wurden wir wieder einmal krass daran erinnert, dass wir reisen. Aus dem Haus, welches unweit von uns stand kam wieder der ältere Herr, mit dem ich mich heute schon mehrfach unterhalten hatte und er teile uns sehr freundlich aber unmissverständlich mit, dass wir hier nicht übernachten dürfen. Er sagte allerdings, dass wir hier nicht Camping machen dürfen. Ich wollte mich nicht mit ihm auseinander setzen und ihm klar machen was wir unter „Camping“ verstehen und dass dies kein Camping ist. Wir hatten keine Stühle draußen und wir hatten auch keine Markise ausgefahren. Gesessen haben wir auf den dafür vorgesehenen Picnic-Bänken.

Nach einiger Zeit verließen wir demzufolge diesen wunderbaren Platz in der Natur und fuhren wenige Kilometer weiter, wo wir dann einen guten Platz zum Übernachten fanden. Wieder standen wir am Wasser, die Gemeindeverwaltung war ganz in unserer Nähe.

 

 

07.V. (42. Reisetag)

Es ist 17:30. Wir stehen in Västervik, wieder blauer Himmel über uns und wieder war auch dieser Tag ein ereignisreicher Tag. Aber der Reihe nach. Wir schliefen, d. h. ich schlief bis 07:00, Christel war schon auf. Es gab Cornflakes und dann verließen wir diesen ruhigen, schönen Ort. Um 08:30 fanden wir einen Supermarkt, der aber erst seine Pforten um 09:00 öffnet. Wenn ich schon so früh aufgestanden bin, dann wollte ich nicht 30 Minuten mit Warten verbringen. Es gibt bestimmt noch andere Märkte und damit lag ich nicht falsch.

Wir blieben dicht an der Küste und in Vanevik fuhren wir eine schmale Straße bis zum Kopf einer Meeresbucht. Vanevik liegt gleich oberhalb von Paskallavik. Es tat sich eine wunderbare kleine Bucht auf mit kleinen Inseln und tausenden von weißen Flecken, die sich beim Näherkommen als Möwen und andere Vögel entpuppten. Hunderte flogen eifrig hin und her, unzählige weitere kreischten im hohen und dunkelgrünen Gras. Wir machten Fotos wie gewöhnlich und beobachteten das Treiben dieser Seevögel eine ganze Weile.

Nun rissen wir uns los und setzten unsere Fahrt fort. Wann immer es möglich war blieben wir dicht an der Küste. Über Mönsteras und Oskarshamn  gelangten wir nach Västervik. Immer wieder bogen wir bis zu 10 Km zum Meer hin ab um neue und andere Highlights zu entdecken und zu bewundern. Uns sollte nichts entgehen, obwohl wir wussten, dass das gar nicht möglich war. Immer wieder fanden wir auch Picnic-Areas in einer herrlichen Lage. Wir hatten mal wieder solch einen Platz entdeckt. Wir stehen auf einer grünen Wiese vor einem Bootsanleger. Links von der ca. 200 m entfernten schmalen Straße erhebt sich eine Felswand. Wir fühlen uns wohl hier, die Sonne scheint, die Obstbäume blühen im Garten eines rot getünchten Hauses auf einer Anhöhe hinter uns. Wir stehen und ratschen und haben uns auf eine Übernachtung eingestellt.

Plötzlich kommt ein schwarzer Volvo angefahren und ein Mann steigt aus, der mich irgendwie an einen Rancher erinnert. Er beginnt ein Gespräch auf Englisch ohne zu fragen ob wir es verstehen und teilt uns während des Gespräches mit, dass wir hier parken dürfen so lange wir wollen, aber wir dürfen nicht über Nacht hier stehen bleiben. Ich weise ihn auf das weiße „P“ auf blauem Schild hin und teile ihm mit, dass ich gehört hätte, dass man eine Nacht stehen dürfe. Darauf teilt er mir sehr freundlich mit, dass dieses aber Privatgrund sein. Was blieb mir nun anderes übrig, als ihm mitzuteilen, dass ich das nicht gewusst hätte, weil es auch nicht ersichtlich ist. Selbstverständlich sagten wir ihm zu, dass wir also nach einer Pause und dem eingehenden Betrachten dieser herrlichen Landschaft diesen Platz wieder verlassen. Er wünscht uns noch einen schönen Tag und fährt wieder davon. Wäre das „Jedermansrecht“ zum Tragen gekommen, wenn es kein Privatplatz gewesen wäre oder war es ein öffentlicher Parkplatz, den dieser Herr ganz schnell als Privatparkplatz deklarierte um dieses Recht zu umgehen?!

Egal, wir fahren nach einiger Zeit weiter, es ist noch früh. Unterwegs finden wir nichts zum Bleiben und wir erreichen die Stadt Västervik und hier treffen wir unten am Hafen auf einen großen Platz mit wieder einem weißen „P“ auf blauem Grund und drunter steht 48 tim. Man kann hier also 48 Stunden parken, so lange wollen wir ja gar nicht bleiben.

Wir gehen einige Meter bis zum Wasser und bummeln eine halbe Stunde durch die Stadt um dann aber zurück zu kehren. Es ist Zeit fürs Abendessen, meint Christel.

Ich sitze und denke über den Tag nach. Es brutzelt hinter mir, es wird mit Dosen geklappert, so kann es sich nur in einer Großküche anhören. Panromanzen ertönen aus dem Lautsprecher, allerdings ist die herrliche Ruhe durch das Kochen schnell unterbrochen. Ich werde schon etwas nervös, denn gleich werde ich meines Platzes verwiesen. Es werden Deckchen aufgelegt und dann heißt es Abendessen einnehmen.

Die Sonne steht immer noch hoch über den Hausdächern. Das Gewitterschauer ist vorüber und der Asphalt dampft, das Wasser verdunstet schnell. Das Abendessen haben wir auch hinter uns und somit planen wir unsere Weiterfahrt. Morgen soll es in die Schären gehen. Ich bin schon sehr gespannt.

 

 

08.V. (43. Reisetag)

Um 10:30 kommen wir aus der Innenstadt von Västervik zurück. Markant sind die gelben, roten und blauen Holzhäuser. Ansonsten interessiert uns nicht viel an dieser Stadt.

Da wir bislang zwischen 8 und 10 SEK bezahlt haben für eine Ansichtskarte, allerdings auf Campingplätzen, wollte ich dieses Mal ein paar Bilder abziehen lassen, ich hatte ja genügend. Wir fanden auch ein Geschäft mit einem Automaten, allerdings hätte ein Bild 7,95 SEK kosten sollen und wir hätten, so erfahren wir kurze Zeit später, eine Stunde warten müssen. Das passte uns nun ganz und gar nicht und wir schlenderten langsam zum Auto zurück.

Somit ohne Bilder aber um Erfahrungen reicher fahren wir los. Die vereinzelten Wolken lösen sich langsam auf und ich freue mich auf weitere „Bilder“ in Schweden.

Wir fahren in Västervik über eine Brücke und bleiben dann auf einer schmalen Straße einer Landzunge rechts vom Gymlebyviken in Richtung Edsbruk. Diese Straße war so schmal, dass die Ausbuchtungen wieder einmal mit einem „M“ gekennzeichnet waren um bei Gegenverkehr Platz machen zu können. Wieder geht es durch viel Wald der verschiedensten Arten. Was uns jetzt immer mehr auffällt sind die riesigen Felsen rechts und links im Wald, die bis an die Straße

reichen. Ab und an hat man sogar die Felsen gesprengt um die Straße hindurch bauen zu können. Manche dieser Felsen waren wie poliert und nur mit hellgrünem bis in leichte Grautöne gehendes Moos bedeckt.

Nach diesen Erlebnissen nehmen wir die E22 unter die Räder immer in Richtung Norden. Wir fahren über Edsbruk ohne anzuhalten und fahren nach rechts über Waldemarsvik und Gryt nach Fyrudden zu einem Campingplatz.

 

Man kann nicht einfach an Gryt vorbei fahren. Man muss etwas wissen über diesen Bereich der Küste. In einen Prospekt steht zu lesen: „Karge Felsen, Inseln mit vorgeschichtlichen Zeichen und Fischerdörfer sind bezeichnend für die Schären von Gryt. Die Mittelpunkte in diesem Teil der Schären sind Fryudden und Gryts Werft in Hummelvik.“

 

 

Dieser Platz ist sehr naturbelassen aber mit Blick auf die Schären. Ein kleiner Platz sollte 100 SEK kosten und ein normaler, ca. 80 qm kam auf 130 SEK plus 35 SEK Strom. Wir hatten aber noch weitere 3 Campingplätze im Visier bei St. Anna und somit ging die Fahrt weiter. Also, zurück auf die E22 und weiter gen Norden. Ca. 8 Km vor Soderköpping biegen wir wieder nach Osten ab und fahren auf den uns nun gut bekannten schmalen Straßen über Hälla nach Sörby. Auf der 210 geht es dann in dieses wunderschöne Schärengebiet von St. Anna, welches schon langersehnt ist.

Zunächst fahren wir den Mons Camping stugor an und bleiben gleich dort. Die Rezeption ist geschlossen und macht auch heute nicht mehr auf.

Zunächst erkunden wir die Umgebung. Zum Meer sind es nur wenige Meter. Wieder stehen wir am Ufer und schauen auf die vielen kleinen und größeren Inseln. Man kann sich nicht satt sehen an dieser herrlichen Landschaft. Die Seevogelwelt mit dem Artenreichtum und der Vielzahl der Tiere ist überwältigend. Wir machen wieder etliche Fotos, dieses dauert oftmals lange, da sich immer wieder mal eine Wolke vor die Sonne schiebt und das mindert die Farbenpracht der Bilder, die wir reichlich schießen.

Gegen Abend dann kommt die Sonne wieder voll zum Vorschein und ich mache noch einmal einige Fotos. Wir müssen unbedingt später aussortieren, es nimmt langsam überhand, was wir so an Bildern gemacht haben. Unser Blick haftet an der Schärenküste und den vielen Vögeln bis hin zur recht großen Gänsen, hinter uns im Wald stehen die kleinen roten Hütten, die allerdings im Moment noch leer stehen. So stellt man sich Schweden vor, oder?

Am Abend wieder die finale Planung für den nächsten Tag. Wir wollen noch einmal unsere Position wechseln und Tyrislöt anfahren ebenfalls auf S:t Anna, wie die Schweden es schreiben. Dann befinden wir uns auf Norra Finnön, wo die eigentliche Schärenlandschaft von S:t Anna zu finden ist.

Jetzt ist es 19:30 und ich nehme noch einmal meine Kamera, die Sonne wirft ein leicht gelbliches Licht auf die Schären und die wenigen Häuser und Hütten im Wald. Die Farben der Natur werden intensiviert.

 

09.V. (44. Reisetag)

Ein neuer Tag, neue Herausforderungen, andere Menschen kennen lernen und vor allen Dingen noch mehr Natur.

Um 07:00 ist für mich die Nacht um. Christel ist schon eher auf den Beinen. Wir frühstücken noch nicht, es ist noch zu früh, aber wir wollen weiter in die Schärenlandschaft und auf den Campingplatz Tyrislöt. Die Straßen bleiben schmal aber die Landschaft ändert sich immer wieder. Obwohl es rechts und links oft nur wenige Meter zum Meer sind kann man es von hier nicht sehen. Der Platz kommt schneller in Sicht als wir erwartet haben. Zunächst fahren wir aber an die Spitze dieser breiten Landzunge in einen kleinen Hafen. Später erfahren wir, dass dieser Hafen der Mittelpunkt von S:t Anna ist. Hier kann man sich im Sommer z. B. an Bord eines Ausflugsschiffes begeben und die Schärenwelt aus nächster Nähe betrachten. Leider ist es noch zu früh in der Jahreszeit, diese Boote fahren noch nicht.

 

Wir frühstücken, jetzt um 08:00 draußen. In der Ferne taucht ein gelbes Paddelboot auf, welches hinter einer dieser kleinen Inseln hervor kommt. Ab und an sieht man eines der Paddel in der Luft. Es kommt erstaunlich schnell näher und bald können wir Boot und Person in Augenschein nehmen. Die Person legt an und klettert gekonnt aus dem Boot. Die Person entpuppt sich als junge hübsche Dame, dies erkennen wir obwohl sie eine Strickmütze trägt. Der Spritzschutz hängt vor ihr runter. Sie ist dick angezogen, was wohl bei dem Wind auch notwendig ist. Die Sonne steht hoch und wir spüren die Wärme, die von ihr ausgeht. Mit dem Mädel, die im Moment auf unserer Höhe angekommen ist, wechseln wir ein paar Worte, beginnend mit dem derzeitigen Wetter. Zum Schluss wissen wir dann doch, dass sie im Moment für ca. ¼ Jahr in Schweden arbeitet und dann wieder zurück nach Norwegen, nach Alesund, geht, wo sie daheim ist. Wir wünschen uns gegenseitig eine schöne Zeit und dann geht sie schnellen Schrittes zu einer Halle. Sie muss also hier in der Nähe arbeiten, denn sie hat für die schwere Tür einen Schlüssel. Mittlerweile beobachten wir ein Motorboot mit Aufbauten, welches mit schneller Fahrt auf den Hafen zusteuert. Erst kurz vor Erreichen der Hafeneinfahrt nimmt er die Geschwindigkeit raus. Gekonnt legen auch diese beiden Männer an und kommen mit einer Flecks an Land, wo sie ein langes Eisenband durchtrennen. Ehe wir uns versehen legen sie dann wieder ab und verlassen schneller noch als sie gekommen sind wieder den Hafen. Sie haben wohl „volle Kraft voraus“ eingelegt, denn das Boot hebt sich vorn aus dem Wasser und zieht eine weiße Spur hinter sich her. Wir schauen ihnen nach bis sie hinter einer bewaldeten Insel verschwinden. Wir haben derweil unser Frühstück beendet und es wird wieder ruhig um uns herum. Wir genießen diese Stille und die Landschaft, die sich im Sonnenschein wie gemalt vor uns ausbreitet. Wir stehen lange draußen und merken gar nicht, dass sich eine Wolke vor die Sonne geschoben hat, es wird schlagartig kühl, aber das hält nicht lange an.

Es ist kurz nach 09:00. Wir haben genug gesehen und fahren nun endgültig zum Campingplatz. Es dauert lange, bis wir die Rezeption gefunden haben. Auch hier ist es noch sehr ruhig, man schreibt noch Vorsaison und dadurch ist es noch sehr ruhig hier aber keineswegs einsam.

In der Rezeption wundern wir uns einmal mehr. Es gibt einen kleinen gemütlichen Nebenraum für den Aufenthalt der Camper. Leider fragen wir beim ersten Mal nicht nach dem Preis. Wir haben die Preise von mehreren Campingplätzen mit *** Sternen. Dieser hat lt. Prospekt nur ** Sterne und so dachten wir uns, dass er auch günstiger sein muss. Hier ist es wohl anders, je weniger Sterne desto teurer. Vorhin hatten wir uns angemeldet. Nun müssen wir die Platznummern bekannt geben und daher bekommen wir auch jetzt erst den Preis genannt. Dieser Platz kostet 140 SEK und 40 SEK für Elektrizität. Das sind im Vergleich zu anderen Plätzen bis zu 40 Kronen mehr. Nun haben wir einmal „A“ gesagt, nun sagen wir auch „B“ wir bleiben. Wir wollen wieder einmal so richtig ausspannen.

Schnell haben wir es uns gemütlich gemacht. Im Moment herrscht ein recht kühler Wind. Ich schreibe einige Berichte nach in den Computer. Wir trinken einen Tee und Christel und Ursel unterhalten sich. So vergeht eine ganze Zeit. Gegen Mittag machen Christel und ich einen Spaziergang über eine gute Stunde. Wir gehen an den Strand auf der anderen Seite des Platzes und bewundern auch diese Landschaft. Zurück geht es über die schon erwähnten mächtigen Felsen vorbei an dieses Mal gelben Hütten, die vermietet werden sollen. Eine Hütte wird schon vorbereitet. Sie liegen weit auseinander gezogen im Wald und bringen zu den unzählig vielen Braun- und Grüntönen einen angenehmen Gelbton hinein, der die Farbenpracht noch mehr hervor hebt.

Unseren Cappuccino nehmen wir draußen ein und bleiben noch gute 2 Stunden in der Sonne sitzen. Es ist ruhig hier, es ist eine himmlische Ruhe, in der man so richtig auftanken kann. Ich bin mal wieder rundum glücklich und zufrieden.

Nach dem Abendessen wird es dann ungemütlich herinnen. Christel räumt die Teppiche raus und beginnt mit dem ich weiß nicht wievielten Frühjahrsputz, hätten wir doch bloß bald Sommer. Ich befürchte allerdings, dass dieser sie auch nicht vom Putzen abhalten wird. Wir planen ein wenig unsere weitere Route zum Vänern-See. Wir werden die 224 Km aber wohl in mehreren Etappen fahren. „Wir haben ja Zeit“ sagt Christel immer.

 

 

 

10. V. (45. Reisetag)

Leider verging der gestrige Tag viel zu schnell. Jetzt, wo es heißt Abschied von Norra Finnö zu nehmen und von diesem schönen Campingplatz, wird mir ein wenig wehmütig ums Herz. Man merkt doch immer erst wie schön es war, wenn die Party vorüber ist. Ist das mit dem Leben auch so oder so ähnlich?

Ich sinniere ein wenig, als wir den Platz verlassen und auf den gewundenen Landstraßen wieder in Richtung der E22 fahren. Wir passieren wieder das kleine Touristenbüro, an dem wir auf dem Hinweg angehalten haben um Informationen zu bekommen, leider war dieses aber auch noch geschlossen.

Da kommt auch schon wieder die Brücke von Lagnöbron in Sicht. Noch einen Blick nach rechts und links zu den Schären, diese werden wir jedenfalls so schnell nicht wieder sehen, wenn überhaupt. Wir verlassen Norra Finnö und damit die Schärenlandschaft von S:t Anna mit ihren kleinen Inseln und den glatten Felsen. Den so gepriesenen Sonnenuntergang haben wir hier nicht erlebt.

          Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass man um die ganze Insel Norra Finnö herum angeln kann ohne einen Angelschein erwerben zu müssen. Die Hechte warten schon, heißt es in einem anderen Prospekt.

Wir fahren also weiter nach Sönderköping, das soll unser heutiges Ziel sein. Es sind keine 50 Km, aber wir haben einiges über dieses kleine Städtchen gelesen und wollen es erleben. Zunächst fahren wir auf einen großen Parkplatz nahe der Stadt. Hier gibt es einen Bäcker, der das beste Brot weit und breit backen soll. Wir finden ihn und sind eigentlich ein wenig enttäuscht. Wir hatten jedenfalls mehr erwartet. Er hat ein kleines dunkles Brot, allerdings auf meine Frage hin ob denn dieses Brot mal einmal nicht süßlich schmecke, schaut mich die Verkäuferin etwas eigenartig an und sagt mir, dass auch dieses Brot süß sein.

           Wir kauften vorher allerdings schon ein Brot und sind nun froh, dass es eigentlich kein weiteres Brot gibt, was uns zusagen würde. Zurück daheim machen wir eine Cappuccino-Pause und begeben uns anschließend in die Innenstadt. Kleine Holzhäuser erwarten uns und nach wenigen Minuten können wir die St. Laurentii-Kirche mit dem so eigenartigen Holzturm bewundern. Andächtig bewundern wir den Innenraum dieser mehr schlichten aber sehr schönen Kirche. Auf dem Rathausplatz setzen wir uns auf eine Bank an einem Springbrunnen und hängen unseren Gedanken nach. Söderköping hat am Rande der Stadt einen Kanal, der in einem Teil Kanalhamnen und im anderen Teil Götakanal genannt wird.

Zum Abendessen haben wir einen Lachs gegessen, den wir heute in der Früh frisch für 100 SEK erworben haben. Es war ein fürstliches Mal. Nun stehen wir am Kanalhamnen und freuen uns auf den nächsten Tag.

 

 

11.V. (46. Reisetag)

Die Nacht war ruhig und sehr angenehm. Wir verlassen Söderköping auf der 210. Da wir ab Bäckeby auf den Karten keine „vernünftige“ Straße mehr finden wollten wir die Autobahn in Richtung Linköping nehmen, aber es kam anders. Wir fuhren zunächst in Bäckeby, ca. 100 m vor erreichen der Autobahn nach rechts unter der AB-Brücke durch in Richtung Norrköpping, wir hatten nämlich ein Picnic-Schild gefunden, welches auf einen derartigen Platz hinwies. Wir fuhren dem Schild nach und fanden den Platz nach ca. 2 Km mit einem kleinen Hafen am Göta-Kanal. Hier war ein Stellplatz eingerichtet worden für 4 Mobile. Zwischen 18:00 und 09:00 ist er gebührenpflichtig. Man kann Strom bekommen und auch Frischwasser. Im nahegelegenen Cafè teilte man mir mit, dass die Gebühr 180 SEK beträgt. Ich hoffe nur, dass man in Deutschland diesem schlechten Beispiel nicht folgen wird. Toiletten können genutzt werden im Cafè so lange es geöffnet hat. Man staune, das ist im Preis inbegriffen. Der Platz liegt ruhig zwischen einer Fabrik und dem Hafen ca. 30 m von der Anlegestelle entfernt. Allerdings 20 €, das ist nicht akzeptabel und man sollte den Platz meiden.

Wir frühstücken und fahren dann zurück auf die 210,wo wir rechts abgebogen waren und setzen unsere Fahrt entlang der AB in Richtung Linköping fort parallel der Autobahn, welche als E4 bezeichnet ist. Unsere Straße ist mit E4S bezeichnet und es ist eine wunderbare Straße, auf der wir fast alleine unterwegs sind. Ein Beispiel wie gering der Verkehr auf diesen Straßen ist: es kommen uns plötzlich 2 Pkw und ein Lkw entgegen und Christel sagt ohne scherzhaften Unterton in der Stimme: “Hier ist aber ganz schön Betrieb!“ Ein Beweis mehr, wie schnell man sich an die Ruhe auf den Straßen gewöhnt.

Nach Linköping fahren wir auf die „36“ in Richtung Motala und machen einen ausgiebigen Stop in Borensberg am Boren (See).

Der Vättern ist der zweitgrößte See Schwedens. Er ist 130 Km lang und höchstens 30 Km breit. Er hat eine Fläche von 1912 km2.

Nach dieser ausgedehnten Pause fahren wir nach Motala am Vättern (See) und am Götakanal. Der spielt hier in dieser Gegend eine große Rolle.

 

Er wird in diesem Jahr 175 Jahre alt. Es ist angeblich eine der bekanntesten Touristenattraktionen Schwedens. Der Kanal wurde zum schwedischen Bauwerk des Jahrtausends auserkoren, liest man weiter. Der Götakanal wurde in den Jahren zwischen 1810 und 1832 gebaut. Insgesamt waren 58.000 Landsturmsoldaten an seinem Bau beteiligt. Zusammen gruben sie mit ihren eisenbeschlagenen Holzspaten acht Millionen Kubikmeter Erde aus. Der Initiator des Kanalbauprojektes, Baltzar von Platen, besaß einen eisernen Willen, mit dessen Hilfe der Kanalbau durchgeführt wurde.

 

Die Stadt ist sehr zerrissen, wie man auf dem Stadtplan erkennen kann. Varamo bildet den Abschluss am See in einer kleinen Bucht mit langem weißen Sandstrand, wie man in einem Prospekt nachlesen kann. Hier am Götakanal besichtigen wir das Grabmal Baltzar von Platen, der nur von 1801 bis 1827 lebte. Eine lange Allee führt über einen guten Kilometer am Kanal entlang zum Grabmal.

Das Zentrum von Montala ist im Vergleich zur gesamten Stadtfläche klein.

In der Umgebung von Montala findet man 150 Seen.

Am Nachmittag verlassen wir noch einmal den Parkplatz hier am See und glauben einen anderen Picnic-Platz gefunden zu haben, aber wir landen an einer Jugendherberge und hier gibt es einen Stellplatz für Wohnmobile, der aber nicht ohne Zahlung zu haben ist und somit fahren wir auf diesen Parkplatz am See zurück, auf dem wir hervorragend stehen. Man hat einen schönen Blick auf den Vättern und es ist außerordentlich ruhig hier.

So vergeht der Abend, der Platz ist hell erleuchtet und wir fühlen uns wohl. Morgen wird es einen neuen Tag geben mit wahrscheinlich neuen Überraschungen.

 

12.V. (47. Reisetag)

Die Nacht ist, wie fast immer, um 08:00 um. Christel ist eine unruhige Seele und ich habe kaum eine Chance länger zu schlafen.

Wir frühstücken, ich habe noch keinen rechten Appetit und begnüge mich mit einem Kaffee. Dann machen wir uns fertig für einen Bummel durch die City. Sie ist, wir schon auf dem Stadtplan erkannten, klein aber sie macht auf uns einen ganz lebendigen Eindruck. Auf einem großen Platz, zu Füßen eines Standbildes von Baltzar von Platen sind ein paar Marktbuden aufgebaut. U. a. verkaufen kleine Mädel, die Mütter stehen etwas abseits, Backwaren daheim produziert. Wir kaufen ein paar Schnecken für den Cappuccino am Nachmittag. Deutsch spricht man auch hier nicht aber Englisch sprechen die jungen Damen gut, man wünscht uns sogar noch einen schönen Tag, diesen Wunsch erwidern wir gerne. An einem anderen Stand kaufen wir ein Glas Marmelad Morot Citron, Christel darf probieren und sie hätte nicht gedacht, dass Karotten so eine vortreffliche Marmelade ergeben.

 Der Bummel durch Einkaufspassagen ist eher nicht zufriedenstellend. Man findet keine Fachgeschäft, wie wir sie gewohnt sind. Ich suche ein Schreibwarengeschäft, aber auch dieses ist hier nicht zu finden. Man findet Geschäfte, die z. B. Schreibblöcke und einfache Kugelschreiber im Sortiment haben, aber ins Detail darf man auch hier nicht gehen. Was man überhaupt nicht findet, das sind Ansichtskarten, Motive gäbe es genügend. Wenn ich geglaubt habe Bilder von meiner CF-Card abziehen zu können, dann habe ich mich wieder einmal geirrt. Selbst in eine Fuji-Fachgeschäft ist das nicht möglich. Man kann an einem Computer die eigenen Bilder raussuchen und bestellen, man bekommt die Fotos auch innerhalb eines Tages, allerdings sind die Preise im Vergleich zu unseren beinahe ums 3fache überhöht. Unter diesen Umständen gibt es halt keine Abzüge.

Gegen 11:15 setzen wir uns wieder in Bewegung. Hier haben wir alles gesehen und es zieht uns weiter. Von Motala lassen wir uns mit TomTom führen bis nach Askersund auf der „50“. Von dort fahren wir nach Laxa. Immer wieder fahren wir durch Waldgebiete und wenn wir uns auf der einen Seite von einem See verabschieden, dann taucht auf der anderen Seite wieder einer auf. Von Laxa müssen wir dann auf die E20 und fahren nach Südwesten bis in der Höhe von Hova, von dort gelangen wir auf die 64 in Richtung Gullspang. Vor Gullspang biegen wir allerdings wieder nach Westen ab und gelangen Gott sei Dank wieder in ruhigere Gefilde. Pure Natur empfängt uns wieder und wir fühlen uns wieder wohl. Wir folgen den Schildern zum Campingplatz und erreichen, was wir zuvor noch nicht so richtig für möglich gehalten haben, nach Arashult zum gleichnamigen Campingplatz Arashult 1. Die genaue Adresse dieses Platzes ist 547 92 Gullspang, Arashult Camping, Telef.: 0551 201 33. Eine E-Mail-Adresse gibt es leider nicht und so stellt sich auch der Platz da. Lars, der Besitzer, ist ein Bastler wie ich noch keinen gesehen habe.

 Von einer schon schmalen aber geteerten Straße biegen wir rechts ab und fahren durch eine schmale Allee. Zunächst empfängt uns links ein nicht mehr seetüchtiges Boot, der Kapitän steht bewegungslos hinter dem Steuer, an Land sitzt ein Fischer, ebenfalls in Uniform und „flickt Netze“. Auch er ist eine Attrappe, wie der Kapitän auf dem Schiff. Vorher links stehen uralte Landwirtschaftsgeräte wie z. B. eine alte Maschine zum Roden von Kartoffeln und davor wurde eine uralte Maschine aufgestellt, mit der der Landwirt vor mehr als 50 Jahren Gras gemäht hat oder auch Korn.

Wenige Meter weiter erreichen wir die Einfahrt zum Campingplatz. Rechts ist eine alte Tankstelle mit einem uralten Opel und zwei bewegungslosen Insassen nicht zu übersehen. Wir steigen aus und nach wenigen Minuten kommt uns ein großer Schäferhund entgegen, der mal echt ist. Er ist 12 Jahre alt und freut sich, wenn man ihn streichelt. Sein Herrchen, Lars, ist ein überaus freundlicher Herr, dem dieser Campingplatz gehört, von dem ich nicht zu viel berichten will, denn ich käme derart ins Schwärmen, was ein Außenstehender nicht verstände. Man muss diesen naturbelassenen Platz gesehen haben um ihn zu mögen. Er liegt in der Natur und ist selbst nur Natur. Viele kleine angelegte Seen finden unsere Begeisterung. Einzelne Hütten stehen hier im Wald, man muss schon genau hinsehen um sie zu finden. Zwischen den Seen und in den Lichtungen tun sich einzelne Stellplätze für Wohnwagen oder Wohnmobile oder Zelte auf. Auf manchen Plätzen stehen überdachte Bänke mit einem Tisch. Auf anderen Plätzen findet man kleine Bungalows mit einem Tisch mit Tischdecke und Stühlen. Ab und an geht man von einem angelegten See zu einem anderen über eine Brücke. Diese gesamte Anlage befindet sich eigentlich im Wald. Nur auf den Lichtungen, die als Plätze vorgesehen sind, stehen keine Bäume sondern nur Buschwerk. Hier und da findet sich ein Findling, der gekonnt aufgestellt worden ist. Nur wenige Hütten sind von Anglern bewohnt, die hier für einige Tage ihrem Hobby nachgehen.

Nun befinden wir uns nur wenige hundert Meter vom Vättern (See) entfernt.

Er ist der größte in Schweden mit einer Fläche von sage und schreibe 5585 km2. Um ihn zu umrunden, man müsste eigentlich schon sagen um das Binnenmeer zu umrunden, müsste man eine Strecke von 2000 Km zurück legen.

Ich mache mich, nachdem wir unsere Stühle aufgestellt hatten, aus dem Staub und mache viele viele Fotos. Einige davon kann man sich im Internet auf meiner Homepage anschauen.

Auf dem Rückweg treffe ich Lars, der auf seiner Veranda sitzt und genüsslich eine Pfeife raucht. Er lädt mich zu einem Cognac ein und wir reden wie zwei alte Bekannte miteinander. In diesen ca. 20 Minuten erfahre ich mehr über Schweden und den letzten Winter und über den Vänern als die vielen Wochen während der Vorbereitung zuvor.

Es ist 18:00 und er hat gerade frischen Lachs geräuchert, da Christel dieses erfahren hat, muss ich gleich welchen mitbringen und es gibt Lachs und Kartoffelsalat, natürlich mit Mayonnaise zubereitet. Bis kurz vor 20:00 sitzen wir auf dieser Bank an diesem Tisch unter einem Dach. Es ist urgemütlich. Diese Stille, die ich schon vor meiner Erkundungstour genossen hatte, ist einfach himmlisch. Ich habe keine Meditations-CD, die so schön ist, wie das Zwitschern der Vögel hier im Wald und dem Plätschern eines kleinen Brunnens, welches von einem der Seen zu uns herüber dringt. Wenn wir vorhin noch durch Regenschauer gefahren sind, so ist der Himmel jetzt tiefblau und die Sonne meint es gut.

Ich hoffe wir werden ein paar Tage hier verweilen, solch einen Campingplatz habe ich noch nicht erlebt, es könnte der Himmel auf Erden sein oder das Paradies.

Es ist kurz vor Mitternacht. Christel liegt im Bett und liest. Ich bin noch einmal raus gegangen und stehe draußen auf dem weichen Rasen. Vor mir liegt der Wald finster und dunkel und am Nachthimmel glitzern die Sterne. Dazwischen, in Höhe der Baumwipfel glänzt der Himmel hellblau, ja, fast silbrig. Es ist kühl hier draußen, sonst würde ich noch länger hier in dieser bezaubernden Natur verweilen. Es ist fast unheimlich still hier, nur das Plätschern des Springbrunnens durchbricht diese Stille. Die Nacht liegt über Arashult.

 

 

13.05. (48. Reisetag)

Während der Nacht hat es hier und da mal geregnet. Christel ist schon wieder vor 08:00 aus den Federn. Mir ist es zu früh, wir haben nichts vor. Um kurz nach 09:00 verlasse ich dann auch das Bett. Es wird nicht viel gesprochen an diesem Morgen. Dicke Wolken ziehen vorüber und nur ganz selten blinzelt die Sonne durch eine schmale Wolkenlücke.

Ich trinke eine Tasse Kaffee, essen mag ich noch nichts. Wir machen einen kleinen Spaziergang und schauen uns die kleinen roten Hütten an, die teils an den Seen liegen. Sie sind nett eingerichtet und man könnte sich auch dort drinnen wohl fühlen, aber wir haben unser Heim dabei und das ist gut so. Eine Hütte ist sogar auf einer Insel gebaut und nur durch einen schmalen Steg erreichbar.

Gegen Mittag sitzen wir vor unserem Heim und schauen in die Natur, jeder hängt seinen Gedanken nach. Leider gibt es dann doch ein heftiges Regenschauer und wir verkriechen uns nach drinnen. Leise Walzermelodien erklingen aus dem Radio und es ist gemütlich warm hier, was wollen wir mehr. Wir schauen uns eine weitere Route an. Wann es weiter geht? Noch hat niemand darüber gesprochen.

 

14.V. (49. Reisetag)

In der Nacht hat es viel geregnet, dabei hatten wir gestern am Abend einen strahlend blauen Himmel und Nebel stieg auf aus den Wiesen vorm Wald.

Der Morgen begann ruhig. Wir fuhren nach dem Frühstück mit den Rädern zum Vänern, der uns allerdings in dieser Umgebung nicht beeindruckte. Wir mussten einen Waldweg entlang fahren, der, bedingt durch die Regenschauer, sehr nass war. Im Wald lag viel Holz rum und einen Platz, um wirklich ans Wasser zu kommen, gab es nicht. Die Stege, die in den See gebaut worden waren, machten keinen sehr stabilen Eindruck mehr.

Somit fuhren wir zurück zum Campingplatz und erkundigten uns nach dem Weg nach Gullspang. Christel wollte noch ein wenig einkaufen. Der Ort war nichtssagend, es gab einen Supermarkt und einige Wohnhäuser. Wir machten uns auch nicht die Mühe mehr darüber zu erfahren, zumal es am Horizont recht dunkel wurde. Tatsächlich schafften wir den Weg an einem Stück nicht ganz zurück. Ca. 1 ½ Km vor unserem Ziel mussten wir uns an einem Wohnhaus unterstellen. Es goss wie aus Eimern. Nach ca. 15 Minuten war aber alles vorüber und wir schafften die restlichen paar Meter nun auch im Trocknen. Es ist der letzte Tag auf diesem Campingplatz in der Natur fernab jeder Zivilisation, Gullspang ist immerhin 6 Km entfernt und auf dem Wege zum See trafen wir nur auf zwei kleine Häuser.

 

 

 

15.V. (50. Reisetag)

Schweren Herzens geht es kurz vor Mittag wieder auf die Straße. Die Verabschiedung von Lars war herzlicher als ich mir habe vorstellen können. Statt der am Anfang geforderten 160 SEK nahm er nun von uns noch den alten Preis vom letzten Jahr, nämlich 140 SEK. Wenn er das gleich zu Anfang gesagt hätte, dann wären wir vielleicht noch einen Tag geblieben, zumal heute die Sonne scheint als müsse sie den gestrigen Tag wieder gut machen.

Es geht zurück auf die „26“ über Kristinehamn. Dort lassen wir uns in Richtung Centrum führen und folgen dann den braunen Hinweisschildern „Picassoskulptur“. Diesen Abstecher müssen wir einfach machen und wir bereuen es nicht, im Gegenteil, wir hätten es wohl bereut, hätten wir es nicht getan.

Kurz nach Verlassen der Stadtgrenze taucht ein Arm des Vänern auf. Nun zeigt sich dieser See von seiner schönsten Seite. Kleine Häfen tauchen auf mit lustig wippenden Schiffen und Booten. Auf der anderen Seite des Ufers tauchen vereinzelt Villen auf oder die schon beschriebenen kleinen, roten Häuser mit den weißen Fensterkreuzen und Fensterrahmen. Diese Eindrücke müsste man in Öl

festhalten. Leider hat der ADAC in seinen Karten keine Markierung in Form einer Zahl vorgenommen.

Schon von weitem erkennen wir die Skulptur, da sie 15 m hoch ist und über vieles hinweg schaut. Gott sei Dank gibt es um diese Jahreszeit noch viele freie Parkplätze und wir brauchen uns nicht mit dem Suchen danach aufzuhalten.

Hier, von dieser Skulptur aus, hat man einen wunderschönen Blick über einen Teil dieses „Meeres“ bis hin zum Horizont. Man könnte meinen, dass das Wasser am Horizont wie ein Wasserfall nach unten fällt. Es weht ein kalter Wind hier und es ist trotz des Sonnenscheines kühl. Die minimale Temperatur lag heute während der Nacht immerhin bei nur 3° C.

Die Picassoskulptur soll hier, nach langwierigen Planungen, seit 1965 stehen. Mit einer Höhe von 15 m soll es das größte existierende Werk des Künstlers weltweit sein.

Nachdem wir alles begutachtet haben setzen wir unsere Fahrt fort. Wir fahren aber nur ein Stück zurück und machen zunächst an einem dieser kleinen Häfen eine Pause, wir wollen noch ein wenig diesen Blick genießen. Bald werden wir auch diesen See verlassen, der uns sehr beeindruckt hat, was aber nicht zuletzt an diesem Stück Weges liegt.

Wieder geht es weiter durch Wälder auf Straßen, die am Horizont zu einem schmalen Strich zusammen laufen. Schnell kommen wir in Filipstad an. Wir fahren vor dem Centrum nach links und stellen uns auf einen Parkplatz an einem See. Wir haben heute wieder viele davon passiert und immer waren es neue Eindrücke und neue ausgesprochene Begeisterungen für dieses Land.

           Wir bummeln noch durch das kleine Centrum von Filipstad. Ich schreibe in einer Bibliothek noch 2 Mails an unsere Söhne, hier sind 15 Minuten Internet kostenlos.

Am Abend gab es dann eine Brotzeit, leider ist es uns noch nicht gelungen ein Brot zu kaufen, welches so ausschaut und auch so schmeckt wie das unsrige. Das Brot hier hat immer einen süßlichen Geschmack und das ist sehr gewöhnungsbedürftig.

 

 

16.V. (51. Reisetag)

Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir Filipstad schon früh, es ist noch keine 10:00. Ich freue mich auf die Fahrt. Endlich kommen wir weiter nach Norden. Die „26“ führt uns weiter durch Wald und vorbei an unzähligen Seen. Wir haben immer wieder den Wunsch anzuhalten um uns an dieser Landschaft zu ergötzen aber wir reißen uns zusammen um die Stopps zu minimieren. Nach 11 Km kam der erste Halt. Die kleinen weißen Wolken wie Wattebäuschen am Himmel spiegeln sich im See und in größerer Entfernung gleicht die Wasseroberfläche einem unebenen Spiegel, entstehend durch die Sonne, die direkt über dem See steht und auf das Wasser scheint.

Wir erreichen Vansbro und verlassen die „26“ um auf der „71“ nach Leksand zu fahren, wo wir an dem Fluss stehen können an dem wir nun entlang fahren bis wir den Platz erreichen. Einige Ausflugsdampfer liegen an der Kaimauer und werden für die neue Saison hergerichtet.

Für heute ist die Fahrt beendet, aber morgen ist ein neuer Tag. Wir haben heute 190 Km gefahren, allerdings waren es nur größere Straßen im Durchgangsbereich und wir hatten eigentlich auf der heutigen Strecke auch kein Ziel, wo wir uns hätten länger aufhalten wollen.

Mittlerweile ist es 21:35 geworden. Ursel ist gerade gegangen. Es ist noch taghell. Eine alte Dame aus dem Haus vor uns packt ihre Blumen auf dem Balkon ein. Sollte es Frost geben? Erst dann wird ihre Stehlampe eingeschaltet und wir ziehen unsere Vorhänge zu und machen uns langsam fertig um ins Bett zu gehen. Der Dalälv fließt träge dahin und das wird er morgen auch noch tun.

 

 

17.V. (52. Reisetag)

Wir verlassen Leksand früh und fahren noch einmal ca. 3 Km zurück nach Süden. Wir wollen an einer anderen Stelle frühstücken. Wir haben gestern auf der Fahrt nach Leksand an der Straße ein langes Boot im „Trockendock“ gesehen, welches für Interessenten aufgestellt worden ist. Es handelt sich um ein Kirchboot (church-rowing-boat), wie mir ein Schild sagt.

Jahrhunderte hindurch haben Anwohner der Dörfer am Siljan diese Boote benutzt um nach Leksand, Rattvik und Mora zur Kirche zu rudern. In dieses Boot passen 21 Personen von denen 20 rudern und einer steuert das Boot. Die Vorbilder für diese Boote waren Vikingerschiffe aus dem 4. Jh. nach Chr.

Die meisten Boote findet man auf der Insel Söllerön. Seit vielen Jahren finden am Mittsommertag und auch an Tagen vor oder nach diesem Tag Kirchbootrennen statt.

Der Siljan ist übrigens mit einer Länge von 36 Km und einer Breite von bis zu 25 Km und einer Tiefe von 120 m durch einen Meteoriteneinschlag vor ca. 360 Millionen Jahren entstanden. Er ist der siebtgrößte See in Schweden und der größte in der Region Dalana.

Bei Rättvik haben wir dann gestaunt über einen ca. 600 m lagen Steg, den man in den See gebaut hat, weil er eben hier sehr sehr flach ist und mit diesem Steg hat man Schiffen ermöglicht anzulegen. An den Seeufern entdeckt man immer wieder Holzhäuser, die man fotografieren muss.

Nachdem wir nun dieses Wissenswerte in uns aufgenommen haben fahren wir zurück bis Lecksand und biegen am Anfang des Ortes nach rechts ab. Unser nächstes Ziel ist Tällberg, welches man auf einer schmalen aber immerhin asphaltierten Straße erreicht. Es ist einfach ein Muss die „70“ für Tällberg zu verlassen. Schon vor Erreichen dieses zauberhaften Ortes haben wir einen herrlichen Überblick über einen Großteil des Siljan. Auch hier verweilen wir wieder eine ganze Zeit und bestaunen vielerlei Holzhäuser sowie die gesamte Umgebung. Wir wollen eh nur ein kleines Stück über Mora hinaus und somit spielt die Zeit keine Rolle.

Kurz vor Rättvik landen wir dann wieder auf der „70“. Allerdings ca. 10 Km vor Mora biegen wir wieder einmal links ab nach Nusnäs. Hier soll es eine Verkstad geben, die die bekannten Holzpferde in den buntesten Farben herstellt. Angeblich muss man so ein Souvenir von Schweden mit in die Heimat bringen. Wir treffen auf ein Ehepaar, das uns mitteilt, dass es in Mittelschweden noch einmal geschneit hat. Wir nehmen das nur oberflächlich zur Kenntnis. Nach interessanten Erfahrungsaustauschen kommen noch weitere 4 Kleinbusse und somit sind wir sicher, dass das Geschäft offen hat. Es ist eigentlich ein Souvenirgeschäft, wie man es so häufig vorfindet. Angeschlossen ist diesem Geschäft eine Art Fabrik, die diese Holzpferde herstellt. Heute ist allerdings ein Feiertag in Schweden sowie auch in Deutschland und aus diesem Grund bleibt die Firma geschlossen. Auch wir erstehen ein kleines Holzpferd für unser Wohnmobil und setzen unsere Fahrt fort nach Mora. Die Stadt wirkt ein wenig leer heute, denn auch hier sind die Geschäfte geschlossen –„Vatertag“.

Nach einer Kaffeepause fahren wir dann endgültig zu unserem heutigen Ziel, nach Orsa. Am Nordende des Orsasjön suchen wir einen Campingplatz auf um eine Nacht hier zu verbringen. Wir haben ihn in unserem „Campingführer“ gefunden, den man erwerben kann in Zusammenhang mit den Camping-Cheques. Christel möchte waschen usw. usw. Nur wenige Camper haben sich hier eingefunden, es ist eben noch nicht Saison. Wir haben aber einen wunderschönen Platz im Wald mit Blick auf den See, der silbrig in der Sonne glänzt. Es ist kurz vor 18:00 und wir haben es uns gemütlich gemacht. In dieser beschaulichen Natur denke ich noch ein wenig über den Tag nach und möchte Interessenten diese Gedanken zukommen lassen:

Die dunkelblauen Berge rings um den See haben diesen ein wenig eingefasst. Ich denke, dass man in diesem Gebiet früh daran gedacht hat etwas für den Erhalt der Natur zu tun und diesen Eindruck hat man eigentlich immer wieder im Land Schweden.

Es gibt einen Weihnachtspark, ein Märchenland in dem der Nikolaus mit seinen Freunden wohnt. Hier gibt es Hexen, Trolle, Prinzen und selbstverständlich auch Prinzessinnen. Unter www.tomteland.se gibt es mehr.

Orsa besitzt auch einen Bärenpark ca. 15 Km vom Campingplatz entfernt. Hier soll man, mit etwas Glück, auf Bären, Luchse, Wölfe und andere Tiere treffen. Diese Tiere befinden sich in ihrem natürlichen Milieu und sollen dennoch für Besucher gut zu sehen sein.

Und nun noch einmal zurück zu den Holzpferden, sie werden „Dalapferde“ genannt eben bezogen auf das Gebiet in dem sie hergestellt werden.

Das Handwerk hat seinen Ursprung in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auf den meisten Höfen wurde im Winter Forstwirtschaft betrieben. Während der Woche arbeiteten die Männer im Wald, nur samstags und sonntags fuhr man nach Hause zur Familie. Abends, wenn man von der harten Arbeit am offenen Kamin ausruhte, entspannte man sich indem man aus Holz Figuren schnitzte. Das Pferd war sehr wichtig für die Menschen. Es transportierte im Winter nicht nur die Männer in den Wald, es zog auch die schweren Holzlasten aus dem Wald heraus. Im Sommer brauchte man es um die Ernte einzufahren. Man fuhr zum Markt, zur Mühle, in die Kirche; das Pferd war einfach ein treuer Kamerad, werktags und auch beim Fest. Somit war es ganz natürlich, dass die Männer Pferdchen schnitzten. Die Kinder freuten sich, ein perfektes Spielzeug für drinnen und draußen.

Der große Durchbruch kam 1939, als die Weltausstellung in New York stattfand. Das rote Dalapferd wurde in der ganzen Welt bekannt und wurde zum Symbol nicht nur für Dalarna, sondern auch für ganz Schweden.

Die meisten Pferdchen wurden in den Dörfern rund um Mora hergestellt. Heutzutage ist es immer noch ein Handwerk und die „Metropole“ liegt eben in Nusnäs. Man sägt die Konturen der Pferdchen grob mit einer Bandsäge, dann werden sie mit der Hand geschnitzt und geformt, eingesammelt und in den Werkstätten in Nusnäs geschmirgelt, geputzt, eingefärbt und bemalt und lackiert.

Aber es ist nicht das einzige Produkt, welches hier in diesem Gebiet hergestellt wird. Man trifft auf eine stolze und vielfältige Handwerkstradition. Das Kunstgewerbe umfasst alles, von Schleifsteinerzeugung, Korb- und Haararbeiten, Keramik, Holzarbeiten, Produktion von Bauernschränken und vieles mehr. Wir haben uns von einigen dieser Künste überzeugt.

 

 

18.V. (53. Reisetag)

Wir verlassen den Campingplatz in Orsa spät. Warum auch nicht. Zunächst suchen wir eine Stelle, wo wir Frischwasser fassen können. Der Autowaschplatz ist nicht in Betrieb, d. h. es ist kein Schlauch und nichts vorhanden, es ist eben noch Vorsaison. Auch die Entsorgung der Toilette ist auf dem Plan, aber wir finden die Stelle nicht, das hat wiederum aber nichts mit Vorsaison zu tun, oder?

              Nachdem alles erledigt ist melden wir uns ab und fahren zunächst in Orsa zum Turistbyrä. Der Besuch bringt nicht viel obwohl die junge und hübsche Dame sich alle Mühe gibt uns mit allen möglichen Informationen zu versorgen. Sie kann ihre schwedische Herkunft nicht leugnen, das will sie auch bestimmt nicht. Wir erfahren, dass es in den Ortschaften, die am Seeufer liegen, ein Kunstevent gibt. Maler und Handwerker stellen ihre Werke aus. Wir haben aber auf der Herfahrt schon viel gesehen, somit können wir auf diese Ausstellung verzichten, auf der anderen Seite hieße das für uns auch eine Rückfahrt über viele Kilometer und das wollen wir nicht. Wir sind auf der anderen Seite sehr überrascht, dass man schon etwas auf die Beine stellt. Ansonsten haben wir bislang immer nur erfahren, dass das eigentliche Leben hier in Schweden frühestens Anfang Juni beginnt. Wer also hier an Festivitäten teilnehmen möchte und z. B. eine Fahrt durch die Schären machen möchte, der dürfte erst im Juni anreisen oder er muss solange ausharren. Auch viele Touristenbüros in Touristengegenden haben im Moment noch geschlossen. Der Bärenpark, der gestern mit einer großen Feier seine Pforten wieder eröffnet hat, schließt heute um 15:00 und lässt die letzten Besucher um 14:00 ein. Also lohnt sich auch das nicht für uns. Sie verlangen auf der anderen Seite auch 95 SEK pro Person, man kann diesen Betrag durch 8,73 teilen und bekommt den Eurobetrag heraus, falls er ausnahmsweise mal mit den schwedischen Kronen nichts anzufangen weiß.

            Deshalb setzen wir unsere Fahrt nach Norden auf der „45“ fort und fahren Stunde um Stunde auf rotbraunem Asphalt gen Norden. Selbstverständlich halten wir immer wieder an um die Natur und die Landschaft zu bewundern. Heute geht es häufig bergan und die Außentemperatur sinkt heute gegen Mittag auf 6,5° C. Dörfer werden noch seltener und häufig sind wir allein on the road.

Plötzlich, wie aus dem Nichts, -(Wald)- taucht vorne links eine Tankstelle auf und dahinter, teils versteckt im Grünen, blinzelt das Rot einiger kleinerer Häuser hervor. Wir biegen hinter der Tankstelle links ab und gleich fahren wir wieder rechts in einen kleinen Weg. Eine Sackgasse. Wir stehen vor 3 Tischen mit Bänken, die auf einer kleinen Anhöhe zu sehen sind. Wir steigen aus und bemerken das Rauschen eines offensichtlich größeren Flusses, den wir vom Auto aus nicht ausmachen konnten. Wieder sind wir überwältigt von dem Bild, welches uns die Natur bietet. Bräunliches aber klares Wasser fließt sprudelnd dahin um dann in einer Stromschnelle rauschend, brodelnd und zischend in das etwas tiefer gelegene Becken zu stürzen, wo sich der Fluss wieder beruhigt und über Steine holpernd wieder normal dahin fließt. Lange stehen wir und gehen hin und her um die besten Bilder einzufangen.

Nach einem Cappuccino geht die Fahrt weiter. Nadelwald löst sich mit Birken- und Laub- bzw. Mischwald ab. Bedingt durch teils riesige Felsbrocken wird der Wald hier teils etwas lichter, man würde jetzt einen Elch oder einen Braunbären gut sehen können, aber diese Tiere tun uns den Gefallen nicht. Hin und wieder wechselt ein Fuchs die Fahrbahn, ist ja auch schon was.

Gegen 16:00 erreichen wir Sveg, auf den ersten Blick eine kleine unscheinbare Ortschaft mit einer Tankstelle und einem Supermarkt an der Hauptstraße. Das Dorf besteht überwiegend aus kleinen niedrigen Häusern. Einen weiteren Blick riskieren wir auch nicht. Diese Tankstelle erwähnt, dass sie Dieselkraftstoff hat. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass nicht alle Tankstellen mehr Diesel führen. Man sollte also nicht den Tank bis zur Reservemarke leer fahren.

         Nach einigen Minuten finden wir einen wunderbaren Platz, der unbedingt geeignet ist um hier die Nacht zu verbringen. Damit geht der heutige Tag langsam aber gemütlich dem Ende entgegen.

 

 

19.V. (54. Reisetag)

Die Nacht war hervorragend. Es war eine himmlische Ruhe und wir wurden durch nichts gestört. Die Wahl war wieder einmal gut.

Heute scheinen wir einen Regentag erdulden müssen. Mal schüttet es und mal regnet es Bindfäden. Das zieht sich bis zum frühen Nachmittag hin. Die „45“ ist teils rau und man warnt sogar durch „Humps“, ab dem Schild sollte man wirklich die Geschwindigkeit drosseln, denn diese Schilder haben ihre Berechtigung.

Als der Regen etwas nachließ sehen wir durch Zufall ein Schild „Naturcampingplatz“. Den können wir uns nicht entgehen lassen. Zwei Gespanne stehen vor einer Buschreihe am Wasser. Es gibt 2 Toiletten, die heute wie früher durch ein kleines Herz in der Tür gekennzeichnet sind. Wir wundern uns über die Sauberkeit, die mit der Einfachheit in Konkurrenz steht. Einen Blick durch die „Brille“ riskiere ich allerdings nicht, denn was sich unterhalb verbirgt ist mir sehr wohl klar. Es gibt im Wald sogar eine Möglichkeit in einem Behältnis sein Grauwasser los zu werden. Der Platz kostet bis zu 5 Stunden 20 SEK und ab 5 Stunden bis 24 Stunden Aufenthalt 40 SEK. Wir wollen ja aber bis nach Östersund und die Elchfarm lockt uns schon sehr.

Also verlassen wir die „45“ links und fahren über Hackäs in Richtung Orrviken. Ca. 600 m nach der Abfahrt von der 45 fahren wir nicht links zur Hackäskyrka, was wir eigentlich hätten tun sollen. Eine lange Brücke lassen wir links liegen und an der Beschilderung rechts ab nach Orrviken fahren wir vorbei um nach 500 weiteren Metern rechts abzubiegen zur Elchfarm „Moose-Garden“. Auf einem Behelfsparkplatz, hier sieht man das bestimmt anders, parken wir in einer leichten Schräglage und gehen die restlichen 200 m bis zur Farm zu Fuß. Der Besitzer kommt gleich auf uns zu und begrüßt uns außerordentlich freundlich. Er redet Deutsch, was uns sehr angenehm ist. Es ist 13:50 und er meint, dass er um 15:00 seine Elche füttert, sie wären an diese Zeit gewöhnt. Wir machen einen kleinen Spaziergang und während eines Schauers, danach taucht wieder blauer Himmel auf, machen wir es uns in unserem Heim gemütlich.

Kurz vor 15:00 sind wir wieder oben. Es haben sich noch 4 Damen und Herren hier eingefunden und Sune Häggmark, so heißt der Farmer, meint nur lakonisch: „Jetzt wird es aber Zeit.“ Freundlich, in gleichem Ton teilen wir ihm mit, dass es noch 4 Minuten vor 15:00 ist. Er lacht und sagt uns dann den Weg weisend, wir könnten schon mal vorgehen, er käme mit dem Wagen und den Kartoffeln nach. Nun müssen wir zu Fuß gehen und dafür dann auch noch 80 SEK bezahlen. Aber wir machen das ja gerne, die Luft ist frisch und rein und in Erwartung der Elche gehen wir gerne über eine Anhöhe um dann von oben eine tiefe Mulde und dahinter einen Wald auszumachen. Sune überholt uns unterwegs und öffnet ein Gatter um die Kartoffeln in eine Art Trog zu werden. Dann pfeift er ein paar Mal schrill und es dauert nicht lange bis erst ein Elch und dann drei weitere aus dem Wald auf die Weide heraus treten. Diese 4 Tiere sind schon bei uns als ein weiterer Elch, der „König“ des Waldes das Terrain betritt. Langsam und stolz, für uns sehr angenehm um nämlich Fotos machen zu können, kommt er auf uns zu. Wir sind begeistert. Sune erzählt uns, dass es noch ein junges Tier sei, aber er sei schon für den Nachwuchs verantwortlich. Sune erzählte uns vieles über diese Tiere und beantwortet jeder Frage gerne, dabei scherzt er auch viel und gerne. Er sagte uns, dass die Tiere bis zu 70 Km/h schnell seien. Sie stoßen im Februar ca. ihr Geweih ab und danach wächst es wieder und zwar ca. 1 cm pro Tag. Wir machten viele Fotos und wir waren begeistert hautnah bei diesen Tieren sein zu können. Ihre Rückenhöhe übertraf unsre Schulterhöhe bei weitem und dieser Elch war noch nicht ausgewachsen, meinte Sune. Die Kühe waren etwas kleiner. Alle Tiere sahen etwas zerzaust aus, das läge daran, dass sie ihr Winterfell verlieren, wurden wir informiert.

Langsam ging es zurück. Ein neues Schauer macht durch tief dunkle Wolken auf sich aufmerksam. Bei Sune in einem gemütlichen „Rum“ (Raum) trinken wir einen Kaffee und sehen uns seine Auslagen an, die natürlich alle etwas mit dem Elch zu tun haben. Christel schenkt mir ein Din-A4-Blatt hergestellt aus dem, was die Tiere wieder heraus lassen, nachdem sie gefressen haben. Da ich ein Schreibwaren- und Papierfetischist bin freue ich mich besonders über diese Kostbarkeit.

Nun sind es nur noch wenige Kilometer nach Östersund. Weiter geht es entlang an dem Storsjön, so wird der See genannt. Über zwei Brücken erreichen wir diese Stadt und schauen uns zunächst den „Stellplatz“ am Bahnhof an, der sogar als Stellplatz ausgezeichnet ist. Er sagt uns allerdings nicht so zu, da es sehr laut zu sein scheint. Es gibt aber noch einen zweiten direkt am Seeufer, er wird bezeichnet als Stellplatz Jamtli. Hier steht man direkt am See mit Blick auf die Brücke, die in die Stadt führt. Jamtli ist ein Historieland, welches man ab eben Mittsommer bis August besuchen kann. Hier ist auch Kinderbelustigung angesagt.

Hier stehen wir nun und lassen den heutigen Tag ein wenig Revue passieren. Wenn die Sonne durch die Wolken kommt ist es sogar sehr angenehm hier. Ich habe eben erwähnt, dass man auch noch den morgigen Tag hier verbringen könnte. Das muss man etwas vom Wetter abhängig machen. Es ist jetzt beinahe 20:00 und wir haben draußen 11,5° C.

 

 

20.V. (55. Reisetag)

„ So lange wir Wasser haben, worin Fische leben

So lange wir Land haben, worauf die Rentiere weiden und wandern

So lange wir Gebiete haben, wo die Wildnis sich versteckt, haben wir Trost auf dieser Welt.“

(Die Rentiere und die Sami, von Paulus Utsi)

 

Der Morgen begann, wie meistens, mit dem Frühstück nach dem Bade. Wir sprachen noch einmal über den gestrigen Abend. Ich bin erst gegen 23:30 zu Bett gegangen. Ich konnte mich von dem Sonnenuntergang nicht losreißen. Es war immer noch hell, als ich zu Bett ging. Mit etwas Fantasie konnte man die verschiedensten Figuren in den Wolken vor der Sonne erkennen. Während eines Telefonats mit unserm Schlumpf teilte er mir mit, dass in München schon die Sterne durchkommen, hier war nur ein Stern zu sehen, die untergehende Sonne. Auch eine halbe Stunde nach dem sie untergegangen war, wurde es noch nicht richtig dunkel und das faszinierte mich so sehr.

Nach dem Frühstück mussten die Betten überzogen werden, also vorbei mit dem Reisen. Was ist jetzt eigentlich hier anders als in Haar? Antwort: Vieles, die klare Luft, die Ruhe –wenn dann die Betten fertig sind-, die Schönheiten der Landschaft etc.

Nach getaner Arbeit gehe ich die wenigen Meter zum Storsjön. Der vorhin nur blaue Streifen am Firmament wird immer größer. Wir haben schon 15° C. draußen, das hatten wir noch nicht oft. Die Temperatur innen beträgt 18° C. Wir haben unsere Tür zum See hin weit offen. Lange stehe ich am Ufer, die Wellen platschen um die Felsbrocken zu meinen Füßen. Eine Meditationsmelodie, die im Plattengeschäft teuer bezahlt werden muss. Hier bekommt man sie kostenlos und zusätzlich ein beinahe nicht zu erstehendes Video.

Ich denke noch einmal über den gestrigen Tag nach. Er war sehr positiv für uns und unbedingt interessant, der Kontakt mit den Elchen z. B.  Mein gekaufter Spannungswandler funktioniert und der Akku von meinem Computer kann nun auch geladen werden, wenn wir nicht an 230 Volt auf dem Campingplatz hängen.

Langsam gehe ich zurück. Der Blick durchs Fenster – eine Idylle-.

Um 11:00 kommen wir los von diesem Platz. Auf der Strecke wird es schon beinahe langweilig. Wir nehmen die „45“ unter die Räder.

Dann, um 12:35, wir sind 9 Km vor Stromsund, sehen wir die ersten Rentiere auf dieser Reise. Helle Begeisterung, sie laufen frei auf dem Feld umher und können jederzeit auf die Straße laufen. Nun werden wir noch vorsichtiger. Überhaupt merkt man jetzt, dass wir in nördlichere Regionen kommen. Die Dörfer bestehen nur noch aus wenigen Häusern, noch weniger als zuvor. Sie liegen weit verstreut und sind meistens aus Holz gebaut an dem man das Alter erkennen kann. Einige Häuser sind verlassen, dies ist zu erkennen an den z. B. eingeschlagenen oder eingefallenen Fenstern. Auf einigen Höfen trifft man auf teils sehr alte landwirtschaftliche Geräte, die wohl ihren Dienst verweigern würden falls man versuchte mit ihnen noch zu arbeiten.

Um 12:50, gerade geht ein Schauer auf uns runter, erreichen wir den Ortsanfang von Strömsund. Wir fahren über die Brücke, 2 x rechts abbiegen und schon stehen wir auf einem schön angelegten Parkplatz mit Blick auf die Brücke direkt am Runfjäden. Der Stroms Vattudal plätschert auf der anderen Seite der Brücke.

                Nach einer entsprechenden Pause mit Betrachtungen, Fotos und kleineren Planungen für die nächsten Tage geht es wieder weiter auf der „45“. Nach einiger Zeit treffen wir wieder einmal auf einen „Naturcampingplatz“, der heute seine Pforten geöffnet hat. Allerdings dieser naturbelassene Platz direkt an einem See und durch ein Waldstück von der Straße getrennt, solle 100 SEK kosten, das wurde allerdings von der „Regierung“ nicht genehmigt und somit geht es eben weiter. Wenn man einen Vorteil darin sehen will, dann der, dass wir um 15:35 in die Dorotea Kommun einfahren und damit Lappland erreicht haben. Das Holzgebilde, man könnte es auch als Kunstwerk aus Holz bezeichnen, nehmen wir natürlich für die Daheimgebliebenen auf. Obwohl sich eigentlich noch nichts ändert, die Landschaft bleibt wie sie ist, ist es für mich ein sehr schönes Gefühl wieder in Lappland zu sein. Ich denke an freie, kahle Landschaften, an Rentierherden und an Menschen mit bunten Strickjacken und Strickmützen, ich sehe hohe und runde Zelte vor mir mit nur einer Feuerstelle in der Mitte und Personen die rundum an der Zeltwand erzählend sitzen.

 

Lappland (Sápmi), Region, die sich über die nördlichen Teile von Norwegen, Schweden, Finnland und die Kola-Halbinsel von Russland erstreckt. Der Großteil Lapplands liegt nördlich des Nördlichen Polarkreises. Die westlichen Teile werden von Fjorden, tiefen Tälern, Gletschern und Bergen (mit dem 2 111 Meter hohen Kebnekaise im schwedischen Teil als höchster Erhebung) eingenommen. Weiter östlich flacht das Terrain ab und wird durch ausgedehnte Sumpflandschaften, Moore und Seen geprägt. Größter See ist der Inarisee im finnischen Teil Lapplands. Der äußerste östliche Teil ist das Verbreitungsgebiet der Tundra. Das Klima ist arktisch; der Bewuchs ist, mit Ausnahme der dicht bewaldeten südlichen Gebiete, spärlich. Das Gebiet ist Lebensraum u. a. von Rentieren, Wölfen, Bären sowie vielen Arten von See- und Landvögeln. Einige Häfen sind ganzjährig eisfrei.

 

Die meisten Einwohner Lapplands sind Samen (Lappen oder Lappländer). Sie sprechen Sami, eine finnisch-ugrische Sprache. Rund ein Drittel der Samen sind Nomaden; sie leben im Winter im Landesinneren, im Sommer an der Küste. (diese Angabe scheint schon älteren Datums zu sein, sie trifft nicht mehr so ganz zu, nur ein geringer Prozentsatz lebt noch von der Rentierzucht). Die anderen sind sesshaft in verstreuten Siedlungen an der Küste und den Fjorden. Zahlreiche dieser Siedlungen entstanden an Taleingängen oder an fischreichen Seen. Hauptgewerbe ist die Rentierzucht, die Fleisch und Bekleidung liefert; daneben sind Jagd und Fischerei verbreitet. Die Fläche Lapplands beträgt 388 350 Quadratkilometer.

 

             Ca. 25 Km vor Vilhelmina finden wir dann einen Platz ca. 100 m von einem See entfernt. Ein warmer Wind weht aus dem Süden. Wir haben einen akzeptablen Platz für die Nacht gefunden. Ein Wohnmobil mit schwedischem Kennzeichen steht schon hier und ein Holländer gesellt sich später auch noch zu uns.

Leider wird sobald mit der Vorbereitung des Abendessens begonnen und die ruhige Atmosphäre ist wieder dahin. Was ist eigentlich anders als in Haar? In meinem „Büro“ zeigt das Thermometer satte 24,1° C.; das hatten wir sonst ohne geheizt zu haben nie. Jetzt wird es wohl Sommer in Lappland, obwohl der Frühling noch nicht so ganz seinen Einzug gehalten hat, die Birkenknospen brechen mal so grade auf, weiter südlich sah das schon ganz anders aus.

 

 

21.V. (56. Reisetag)

Wir waren gut ausgeruht. In der Morgenzeit hat es noch einmal kräftig geregnet. Jetzt wurden wir durch die grelle Sonne geweckt. Gestern hatten wir uns noch ein wenig geärgert, das holländische Ehepaar wusch ihr Wohnmobil direkt bei den Sanitäranlagen und das auch noch mit Seife. Wenn man eben mal die Scheiben putzt, dann sage ich ja nichts, aber den Wagen waschen, das wirft ein schlechtes Licht auf alle Wohnmobilfahrer. Ursel hat wohl mit ihm gesprochen aber eben, wie ich es erwartet hatte, eine nichtssagende Antwort bekommen. Menschen, die so handeln, wissen auf alles eine Antwort. Hier auf dem Platz gibt es einen Wasch- und Wickelraum sowie eine Toilette und ein Urinoar sowie eine Latrine. Damit werden die Kabinen bezeichnet, in denen man die portablen Toiletten ausleeren soll.

Wir hatten gut gefrühstückt und machten es uns gar nicht erst gemütlich, denn nach 25 Km unterbrachen wir die Reise in Vilhelmina. Wir kauften einige Kleinigkeiten, u. a. gab es hier die ersten Ansichtskarten und die auch noch zu akzeptablen Preisen. Wenn wir vorher auf den Campingplätzen 8 bzw. 10 SEK bezahlt haben, dann bekamen wir jetzt 5 Karten für 20 SEK. Da kann man schon mal eine verschicken.

Wir parkten unsere „Behausung“ und gingen die Straße rauf, der Bereich wird hier als Kirchenstadt bezeichnet. Von 75 Holzhäusern stehen hier noch 27. Ein Großbrand vernichtete die anderen im Jahre 1921. Vilhelmina selbst ist nach der Gemahlin von König Gustav IV. benannt. Die Kirchenstadt wurde im 18. Jh. gegründet. Leider war die Kirche, auf einer Anhöhe thronend, geschlossen.

            Nach einem Besuch im Turistbyrä fuhren wir auf der „45“ noch ca. 3 Km nach Norden und bogen dann links ab auf die Wildnisstraße, wie sie in einem Prospekt benannt ist. Wir fuhren über Skansholm, Stromnäs nach Saxnäs. Vorher machten wir aber eine ausgedehnte Pause an einem See. Die Sonne schien und während des Ausruhens auf einer Picnic-Bank machten wir Fotos um dieses Gebiet für alle Zeiten festzuhalten. Man darf es beinahe gar nicht erzählen, aber ich habe schon über 530 Fotos bearbeitet. Wir möchten aber eben so viel wie möglich mit nach Hause nehmen um so viel wie möglich in Erinnerung zu haben. Die nächste ausgedehnte Pause machten wir 6 Km vor Saxnäs und ergötzten uns an riesigen Stromschnellen mit dem Namen Strappstegsforsen. Schäumend, tosend und zischend fällt das Wasser die einzelnen Stufen hinunter um dann als ruhiger Fluss seinen Weg fortzusetzen.

Einige Kilometer flussabwärts rauschen die Wasser noch einmal über Steine und schlängeln sich zwischen riesigen Felsbrocken hindurch um dann den Weg in ruhigeren Gefilden fortzusetzen.

Diese Straße windet sich durch Wälder und an kleinen Waldseen entlang. Lt. dem eben schon erwähnten Prospekt hat man die Möglichkeit Bären, Vielfrass, Wölfe und Luchse anzutreffen. Christel machte einen kurzen Ausflug in den Wald und meinte es müsse auch Elche geben hier in dieser Gegend. Der Prospekt äußert sich weiter: „Sehen sie nach oben, dann können sie vielleicht das Glück haben Steinadler, Bussard, Uhu oder Lappeneule zu sehen. Hier ist die Natur genau so wild und ungezähmt wie vor Tausenden von Jahren.“ Ein Prospekt hat wohl das Recht so etwas zu schreiben, ich hätte es mich nicht getraut.

Während unserer Pausen allerdings haben wir sehr saubere Luft geatmet und wenn mal niemand sprach, dann konnte man die Stille hören.

Heute verbringen wir die Nacht an einem See. Vor uns am Strand schmilzt ein riesiger Schneeberg vor sich hin, den man hier wohl angefahren hat; auf der anderen Seite des Sees erheben sich die schneebedeckten weißen Kuppen einzelner Berge, ja es ist eine Idylle und es hat mal wieder gut getan abseits der großen Straßen zu fahren, was jetzt nichts mit dem Verkehr zu tun hat, denn der ist weder hier noch dort heftig.

Immer wieder schaue ich aus dem Fenster. Es ist jetzt nach 22:00 und die Sonne verschwindet hinter einer Bergkuppe. Der Himmel färbt sich rot. Christel liest immer noch ohne künstliches Licht in Anspruch zu nehmen. Es ist taghell.

 

22.V. (57. Reisetag)

Wir verließen Saxnäs und fuhren zurück in Richtung Vilhelmina. Es ist ein schöner Tag, die Sonne scheint und wir entscheiden uns nach 18,5 Km auf dem Litsjöforsen-Picnicplatz zu frühstücken. Hier haben wir gestern schon einmal angehalten um auch diese Stromschnellen auf der CF-Karte festzuhalten, denn heute steht die Sonne besser als gestern.

Während wir so am See entlang fahren denke ich noch einmal über den gestrigen Abend nach. Um 22:40 sind wir zu Bett gegangen. Christel hat noch gelesen und wir haben keine künstliche Beleuchtung gebraucht.

Um 01:00 (23.05.) habe ich aus dem Cockpitfenster geschaut, es war immer noch sehr hell draußen und hier „zu Hause“ habe ich auch kein Licht gebraucht. Am Horizont war ein breiter und heller Streifen, der nach unten hin eine rötliche Färbung hatte. Lange habe ich noch im Schlafanzug gestanden und dieses Licht durch die Scheibe beobachtet.

Wir haben den Parkplatz erreicht. Schon von weitem hörte man das Rauschen des Wassers, wie es über die Felsen in den unteren Fluss stürzt. Nach dem Frühstück setze ich mich auf die riesigen Felsen und schaute diesem Naturschauspiel zu. Lange sitze ich so, bis Christel dann kommt und mir Gesellschaft leistet. Erst gegen Mittag fahren wir wieder weiter nach Vilhelmina. Wir gehen zur Bank und staunen über die hohe Gebühr einer Briefmarke. Schnitzel gibt es heute auch nicht, für 5 kleine Schnitzel will man 109 SEK haben, die müssen sie dann schon selber essen. (sorry – es findet sich bestimmt jemand).

Hier gehen wir noch einmal die steile Straße in Richtung Kirche und statten dem Touristenbüro einen zweiten Besuch ab. In diesem Zusammenhang schauen wir noch einmal die alten Holzhäuser der Kyrcastad in zweiter und dritter Reihe an.

 

Vilhelminas Kirchenstadt oder vielleicht besser Kirchendorf:

Wegen der großen Abstände zwischen den einzelnen Dörfern war es notwendig „Kirchendörfer“ zu bauen und zwar in den Provinzen Väster- und Norrhotten.

Diese Kirchendörfer entstanden in der Mitte und Ende des 18. Jh., als nämlich die Bevölkerung im Norden des Landes zunahm.

Ein Kirchenbesuch konnte u. U. 2 bis 3 Tage dauern und die Familien mussten irgendwo übernachten. Oft haben mehrere Bauern ein Häuschen gemeinsam gebaut und jede Familie verfügte über ein oder mehrere Zimmer. Diese Häuschen bilden ein kleines Dorf mit Straßen, Marktplatz und Pferdeställen, so, wie wir es hier vorfanden.

Zu den großen Feiertagen Weihnachten, Ostern und Mittsommer waren die Häuschen voll belegt mit den Familien und Verwandten.

Die Kirche auf dem Kirchberg ist übrigens im Jahre 1840 gebaut. Sie ist eine der größten Holzkirchen in Schweden. Wir haben uns sagen lassen, dass sie ein Treppengeländer hat aus Moorerz geschmiedet. Die Altarschranke ist mit Rentierfell und die Außentüren und Pfosten sind mit Bärenfell bekleidet. Dieses sagt zumindest ein Prospekt aus.

 

Wir bleiben nicht in Vilhelmina sondern setzen unsere Fahrt fort in Richtung Storuman. Aus einem Reisebericht wissen wir, dass es einen „Fri-Campingplatz“ gibt und zwar wenn man die „45“ nach Norden fährt eben in Richtung Storuman. 10 Km vor Erreichen der E12 biegt man rechts ab zu einem Cafè und Souvenirgeschäft „Nybyggarland“. Hier gibt es einen „Fri-Campingplatz“, auf dem man wunderbar stehen kann. In dem Souvenirgeschäft reden wir mit der Besitzerin. Ihr Mann stellt Schmuck her aus Silber, Gold und anderen Metallen.

Wir machen noch einen Spaziergang zum nahen Fluss hinunter und nach dem Abendessen gehen wir zum gemütlichen Teil über. Wir sind gespannt auf morgen.

 

Die Samen und ihre Gedanken über sich und das Land:

„Sàpmi ist das Land der Kontraste und ganz einfach ein Erlebnis für sich. Jede Jahreszeit hat seinen Charme und seine Spannung.

Eine Reise durch Sàpmi bedeutet, ein Teil seiner suggestiven Erzählung über die nord- skandinavische Geschichte, deren Menschen, Natur und Kultur zu werden.

Eine Erzählung von dem Ursprünglichen, Rätselhaften und Unverfälschten.

 

 

23.V. (58. Reisetag)

Es ist 21:15, die Sonne scheint grell durch das Fenster in mein „Büro“. Sie steht genau über dem Haus des alten Ehepaares, welches wohl für diesen Platz zuständig ist. Beginnen wir aber wieder mit dem heutigen Morgen.

 

Wir lassen uns Zeit beim Frühstück.

Durch Zufall entdecke ich auf meinem Handy, dass mir jemand eine SMS geschickt hat. Das Lesen dieser SMS treibt uns beiden die Tränen in die Augen. Vanessa hat so lieb und nett geschrieben, dass wir den ganzen Tag dadurch sehr erheitert sind. Dies ist allerdings sehr privat und aus diesem Grund gehe ich in diesem Bericht nicht näher darauf ein.

                  Hier steht man wunderbar und auch die Nacht war überaus ruhig. Eigentlich könnte man noch einen Tag hier bleiben. Sie Sonne scheint, aber der Wind ist kalt und es ist auch ein schöner Tag zum Fahren. Wenn wir vorgehabt haben bis nach Arvidsjaur zu kommen, so hatten wir uns wieder getäuscht.

Wir fahren die uns schon eigen gewordene „45“ bis zur Kreuzung der E12, d. h. wir fahren bis kurz vor Storuman und biegen dann nach rechts ab nach Stensele. Die 3 Km sind in Minuten geschafft. Die Beschreibung zu der alten Holzkirche ist gut und am Ortsende sehen wir sie schon von weitem auf der linken Seite auf einer kleinen Anhöhe. Die Seite wird von der Sonne angestrahlt, was sie noch ehrwürdiger erscheinen lässt. Da es hier wenig Parkplätze gibt erlauben wir uns den kleinen Kirchenparkplatz in Beschlag zu nehmen. Als wir eine junge Dame aus der Tür kommen sehen frohlocken wir, denn es war zu befürchten, dass auch diese Kirche verschlossen war. Sie war es also nicht. Die Kirche innen ist schlicht und in matten Farben weiß blau und gold gehalten, was unsere Andächtigkeit noch erhöht. Diese absolute Schlichtheit ist das, was uns fasziniert. Trotz dieser himmlischen Ruhe, wir sind alleine in der Kirche bis auf eine Dame die später die Orgel spielt, machen wir einige Aufnahmen. Ich war so beschäftigt, dass ich nach einiger Zeit gar nicht bemerkt habe, dass ein Arbeiter die Kirche betreten hat. Auf wohl nicht ganz freundliche Art hat er Christel zu verstehen gegeben, dass wir die Kirche verlassen müssen. Vielleicht sah seine Gebärde auch nur so aus, denn sagen konnte er zwar etwas zu uns aber wir hätten es eh nicht verstanden. Wir hätten gerne noch einen Moment in aller Stille verweilt hier, aber wir ließen uns nichts nachsagen und verließen den Kirchenraum. Wir sprachen noch einige Zeit unterwegs von dieser hervorragenden Kirche, die wohl sehr viel erzählen könnte.

Wir fahren zurück auf die „45“. Man kommt sehr gut voran, denn man kann ohne Weiteres 80 Km/h halten, besser als bei uns auf den Autobahnen und auf den Landstraßen schon mal gar nicht. Hier fährt ja außer uns nahezu niemand. Schnell sind wir in Sorsele.

Nach einem Besuch im Fremdenverkehrsbüro haben sich unsere Planungen wieder geändert. Wir fahren nicht weiter nach Norden sondern biegen 2 Km nach dem Ort ab auf die „363“. Unser Ziel ist Ammarnäs, ein kleines Dorf mit ca. 200 Sami, wie uns die freundliche Dame im Touristenbüro erklärt. Auf schmaler Straße mit geringer Geschwindigkeit, man wiegt in dem Auto auf und ab auf dieser Straße, fahren wir entlang eines sehr breiten Flusses, der viel Wasser führt. Manchmal nimmt er Formen eines Sees an. Die Stromschnellen hört man schon von weitem. Nach ca. 87 Km taucht ein großes Gebilde in größerer Höhe auf und heißt die Besucher willkommen. Dieses kleine Dorf liegt am Ende der Straße, Bewohner sieht man, wenn man genau aufpasst, ca. 3 oder 4. Wir fahren am Ende des Ortes rechts eine steile Straße hinauf und vor uns, wieder eine Sackgasse, taucht ein Campingplatz auf, was an den 7 bis 8 Wohnwagen zu erkennen ist. Außer einem jungen Mann sind noch 2 Hunde da, die krampfhaft versuchen einem jungen Mann auf einem Motorrad zu folgen, was ihnen nicht gelingt. Nach einem kurzen Gespräch über den letzten Winter und den kalten Wind hier oben frage ich ihn nach dem Preis für eine Übernachtung. Der Preis von 180 SEK ist zu hoch. Hier oben ist nichts außer einige Schneeberge, die angeschoben worden sind und kahle Hügel, auf denen nicht einmal Gras wächst. Man kommt sich verloren vor auf diesem Platz, somit sage ich dem freundlichen jungen Mann, dass ich mit meiner Frau reden müsse und wir möchten noch einmal in den Ort fahren. Falls wir übernachten würden, kämen wir zurück. Er war zufrieden und wir auch.

In dem kleinen Dorf, man sah keinen Menschen mehr, fanden wir nach einigem Suchen die kleine Holzkirche, wie erwartet verschlossen und später entdeckten wir auch die Kyrcastad, eine Ansammlung aus kleinen Holzhütten, in denen früher Samen übernachteten, wenn sie zu Feierlichkeiten die Kirche besuchten.

Ich mache Aufnahmen von der Kirche und den Hütten und überdenke noch einmal, was man mir erzählt hat und wie ich so durch den Wald streife fühle ich mich in diese Zeit versetzt; wahrscheinlich eine Zeit der Entbehrungen und knochenharter Arbeit bei Temperaturen weit unter 20° minus.

 

Dieses Gebirgsdorf Ammarnäs liegt in einem der größten Naturschutzgebiete Europas, im Naturschutzgebiet Vindelfjäll. Hier entspringt der Vindelälv, einer der großen unregulierten Flüsse Schwedens. Das Gebirgsdorf liegt ca. 90 Km von Sorsele entfernt. Die Einwohnerzahlt liegt bei 200. Die Haupteinnahmequellen sind der Tourismus, die Rentierwirtschaft, das Kunsthandwerk sowie die Veredelung von Wild.

Ammarnäs ist das Gebiet in Schweden, das die höchste Rentierdichte aufweist. Die Rentierhaltung wird in zwei Samendörfern betrieben: Gran und Ran. Im Winter ziehen die Samen mit den Herden zu den Winterweidegebieten, die sich bis zur Ostküste Schwedens erstrecken. Im Sommer sind die Rentiere im Gebirge. Dort werden auch die neugeborenen Kälber gekennzeichnet. Ungefähr Mitte September treiben die Samen die Tiere zusammen, um sie den einzelnen Rentierbesitzern zuzuordnen.

Ein Aufenthalt in der Saison in einer der Hütten wäre Erholung pur. In diesem Ort kann man echte Samenkultur erleben. Man kann samischen Kunsthandwerkern bei der Arbeit zuschauen oder auch einen Besuch im Heimatmuseum machen. All` dies war zu dieser Zeit noch nicht möglich. Auf dem berühmten Potatisbacken (Kartoffelhügel) bauen die Bewohner des Dorfes ihre Mandelkartoffeln an.

 

Mittlerweile ist es 22:30, die Sonne geht unter, sie hinterlässt wieder einen roten Schein hinter dem Hügel, hinter dem sie verschwindet. Es ist allerdings noch taghell draußen und auch hier im „Büro“ benötige ich noch kein Licht um einen Prospekt durchzustöbern.

Morgen werden wir übrigens auf diesem wunderschönen Campingplatz bleiben, der einfach herrlich in die Natur eingebunden ist. Die ältere Dame, bei der ich klingelte, ist von überaus großer Freundlichkeit und Herzlichkeit. Sie versteht kein Wort von uns und wir verstehen kein Wort von ihr. Trotzdem, wir verständigen uns gut und jeder weiß, was der andere möchte.

Auf einem meiner Spaziergänge gegen Abend treffe ich auch auf einen älteren Herrn, der gebeugt geht, wahrscheinlich von der harten Arbeit. Er kommt aus einer Scheune und spricht sofort zu mir. Ich versuche ihm klar zu machen, dass ich ihn nicht verstehe, aber er redet weiter munter drauf los. Auch wir verständigen uns gut. Er will wissen wie spät es denn in Deutschland ist und ich erkläre ihm zusätzlich, dass es aber schon sehr viel dunkler dort ist. Zwei wunderbare Menschen, die wir hier kennen gelernt haben. In diesen Momenten bedaure ich es immer nicht ein wenig der anderen Sprache mächtig zu sein. Mit solchen Menschen gäbe es so viel zu reden, leider bleibt es bei einem Versuch.

 

24.V. (59. Reisetag)

Guten Morgen. Es regnet leicht, trotzdem bleiben wir. Die Sanitäranlagen sind einfach aber sehr sauber und hell. Toilette, Dusche (Waschraum) befinden sich in einem Raum. Diesen Campingplatz Kraddsele muss man einfach erwähnen. Es stehen 5 Hütten zur Verfügung sowie Wohnwagenplätze mit Stromanschluss, wie es in dem Prospekt heißt. Die Besitzer sind unter *46 952 610 44 zu erreichen. Dieses alles geht mir durch den Kopf auf dem kurzen Weg zur Dusche.

Ein paar Daten:

Ich bin gestern erst kurz vor 01:00 zu Bett gegangen. Ich konnte einfach nicht umhin noch einige Fotos zu schießen. Diese Bilder sind bezeichnet mit „CC Kraddsele Camping n“ und einer Datums-Zeitangabe. Die Temperatur lag bei 0,5° C. Um 03:00 bin ich noch einmal aufgestanden um mir dieses Licht anzuschauen. Gegen 03:30 muss ich dann eingeschlafen sein. Gegen 09:00 war ich aber wieder halbwegs fit. Es ist schön zu wissen, dass man einmal nur „nichts tun“ darf.

Am Vormittag hielten wir uns überwiegend daheim auf, da es immer wieder schauerte. Am Nachmittag allerdings riss die Bewölkung schnell auf und die Sonne kam durch. Ich habe meinen Bericht fertig gestellt, jedenfalls bis zum heutigen Tage. Die Bilder sind alle bearbeitet, es sind immerhin ca. 650 an der Zahl.

Am Nachmittag machen wir einen kleinen Spaziergang auf dem Platz, der mit seinen Hütten weit in den Wald hinein reicht. Der Wind ist kühl, aber dafür kann man sich anziehen. Als wir an einer Feuerstelle sitzen sehen wir den älteren Herrn von gestern schräg über die Wiese kommen. Er begrüßt uns, ohne dass wir ein Wort verstehen. Er bittet uns in sein Zelt zu kommen. Mit Zelt meine ich, „wir würden vielleicht Pavillon sagen“. Dieses „Gebäude“ stellt ein Zelt der Sami dar allerdings aus Holz gebaut und innen vorzüglich eingerichtet. Als wir uns auf unsere mitgebrachten Kissen setzen wollen wehrt er ab und teilt uns mit, dass wir die Felle von der Wand nehmen sollen um sie auf die rundum gezimmerte Bank zu legen. Wir stellen fest, dass diese Felle sofort eine wohlige Wärme zurück geben. Wir sitzen hinter dem Tisch und er hat uns gegenüber Platz genommen und es beginnt ein ähnliches „Gespräch“ wie gestern als ich ihn traf. Er redet und redet und wenn wir wieder einmal sagen, dass wir ihn nicht verstehen, dann lacht er oder fasst sich an seine knollige Nase, die aber zu ihm gehört und zu ihm passt. Lange sitzen wir so, bis er mir „sagt“, dass ich doch bitte in sein Gästebuch schreiben möge. Dabei schlägt er das „Buch“ auf und nimmt den Kugelschreiber aus Holz von dem Deckel dieses Buches, denn der besteht auch aus rauem Holz genau wie die rückwärtige Seite. Der Rücken besteht aus Leder und innen sind DinA4-Seiten quer eingelegt aus einem, wie mir scheint, guten leicht gräulichen Papier.

Während ich mich mit diesem „Buch“ befasse verabschiedet er sich von uns. Ich bedanke mich zum wiederholten Male, ich mag diesen Mann, der wohl hier alt geworden ist und Zeit seines Lebens vielleicht nicht aus diesem Tal gekommen ist. Ich glaube nicht, dass er etwas vermisst. Er fühlt sich bestimmt wohl hier und auch daheim und er hat sicher nicht die Sehnsucht Woche oder Monate durch die Welt zu reisen, oder vielleicht doch? Denn die Sami haben das früher getan bis man dem größten Teil dieser Menschen „nahegelegt“ hat sesshaft zu werden.

Es ist schon wieder 22:20, stelle ich erschreckt fest als ich auf die Uhr schaue. Man verkommt total in der Zeit hier, weil es eben draußen so hell ist. Der blasse Mond steht hoch am Himmel und wetteifert mit der Sonne, er hat allerdings keine Chance.

 

25.V. (60. Reisetag)

Spät kommen wir weg, ich glaube niemand will eigentlich so richtig weiter, aber niemand sagt etwas. Ein junger Mann stand in der Nähe unseres Mobils und ich ging auf ihn zu, er sprach Englisch. Während des Gespräches sagte ich wie beiläufig, dass ich jetzt die netten Herrschaften im Hause oben aufsuchen werde um zu zahlen. Sehr schnell antwortete er, dass er das Geld bekäme. Dann erfuhr ich, dass er der Sohn dieser netten, alten Herrschaften ist. Es dauerte lange bis er entsprechendes Wechselgeld geholt hatte, aber letztendlich kamen wir klar. Wir zahlten 2 x 110 SEK und dann verabschiedeten wir uns. Als ich ihn fragte, ob er auch die Hütten vermiete, holte er noch schnell eine Visitenkarte und so erfuhr ich zu guter Letzt auch noch, dass er eine Homepage hat und auch eine E-Mail-Adresse. (www.campa.it.se). Nun fuhren wir die letzten 65 Km zurück auf dieser Straße bis zur „45“. Man kam sich manchmal vor wie im Fischkutter auf hoher See. Die Wellen auf der Straße veranlassten einen immer wieder sehr langsam zu fahren. Man tauchte vorn ein und hinten ging es hoch, dann ging es vorne hoch und man tauchte hinten ein. Nach 1 ½ Stunden waren wir wieder in Sorsele. Die Werkstatt des Holzschnitzers „Gilli“ war noch geschlossen. Das ist typisch zu dieser Jahreszeit. Souvenirgeschäfte und andere Institutionen sind eben noch bis ca. Mitte Juni geschlossen. Es gibt auch kaum Ansichtskarten zu kaufen. Wir sind zu früh, aber dadurch ist es auch noch viel gemütlicher.

               Wir setzten uns auf die „45“ und dachten noch einmal über Ammarnäs nach. Wir haben es nicht bereut diesen Abstecher gemacht zu haben.

Schnell kamen wir nach Arvidsjaur. Zum wiederholten Male suchten wir einen dieser Plätze auf, die in einem Buch beschrieben werden, aber auch dieser gefiel uns nicht, er lag, wie viele andere, zu einsam. Wir mögen die Stille in der Natur, aber eine Übernachtung in totaler Einsamkeit lehnen wir immer noch ab.

Hier in Arvidsjaur fanden wir einen ausgezeichneten Platz und zwar genau hinter dem uralten Dorf der Samen.

Vorher schauten wir uns aber noch die wunderbare Kirche und das Samendorf an, welches uns beschrieben wurde in der ADAC-Karte.

 

Die älteste Kirchenstadt Schwedens ist Lappstaden eben in Arvidsjaur. Dort stehen 80 gut erhaltene, wunderschöne Blockhäuser aus dem 17. Jh. Die Lager- und Wohnhütten werden heute noch von Samen genutzt.

Die Holzkirche von 1902 ist eine gelungene Mischung aus Neogotik und traditionellem skandinavischen Baustil. Die Stadt ist von 4000 Seen umgeben, von Flüssen und dichten Wäldern.

 

 

 

26.V. (61. Reisetag)

Wir sind früh wieder auf den Beinen, denn langsam kommen wir zum Polarkreis, aber vorher fahren wir noch einmal von der „45“ ab auf die „374“ bis kurz vor Vidsel, hier sind die bekannten und markierten Storforsen. Zunächst taucht ein Campingplatz und ein Hotel auf und dann sehen wir, was sich hinter dem Namen Storforsen verbirgt.

Wir steigen aus und machen die ersten Aufnahmen, allerdings sind diese imposanten Fälle noch verhältnismäßig weit weg auf der gegenüberliegenden Seite des breiten Flusses, der eben von diesen Wassermassen gespeist wird. Später fahren wir noch weitere 3 Km der Beschilderung „Storforsen“ nach. Wenige Minuten später sind wir von dem großen Parkplatz in einem Naturreservat, welches man mit Worten nicht beschreiben kann. Mehrere Stunden bleiben wir an diesem großen und unzählig kleinen Wasserfällen.

 

Hier die Beschreibung:

Hier an der „374“, zwischen Jokkmokk und Pitea kann man ein Naturwunder bestaunen. Auf einer Länge von mehreren Kilometern fällt der Fluss Piteälv

82 m in die Tiefe –der wohl größte und längste nicht regulierte Wasserfall Europas-. Auf den hier vorhandenen Tafeln kann man allerdings lesen: „es ist der größte Wasserfall Skandinaviens. Wie immer es sei, es ist ein wirkliches Erlebnis und man kommt aus dem Staunen nicht heraus“.

Bei Storforsen ist der Wasserlauf noch schmal, 85 km weiter mündet er bei Petea als breiter Fluss ins Meer.

 

Das ganze Areal ist zu bewandern. Über kleine Wasserfällen hat man Brücken gebaut und man gelangt als Betrachter bis auf wenige cm (in Worten: Zentimeter) an diesen wahnsinnig reißenden, kochenden und tosenden Fluss, der ins Tal stürzt.

Zwischen den einzelnen Felsen sind Feuerstellen eingerichtet und heute, am Samstag vor Pfingsten, war schon Betrieb hier, obwohl doch noch nicht Juni ist.

             Nach diesem unglaublichen Erlebnis fahren wir 28 Km zurück zur „45“ und finden einen wunderschönen Platz in einem ganz kleinen Dorf in Kabdal.

Auch hier sind die Knospen der Birken geradeso aufgebrochen. Wir fahren nun schon seit Wochen immer dem Frühling voran, er erreicht uns nie so richtig. Je weiter wir nach Norden kommen, desto größer werden die Schneeflecken, einmal ganz zu schweigen von dem Schnee auf den Bergen im Hintergrund.

 

Es ist jetzt 20:00, wir haben mehrere liebe Anrufe erhalten. Die Sonne steht noch hoch und es wird wohl wieder nicht dunkel werden, hier, knappe 50 Km vor dem Arctic Circle. Nach Jokkmokk sind es dann noch 10 weiter nach Norden. Aber heute fiebern wir erst einmal auf den Polarkreis hier an diesem Punkt südlich von Jokkmokk, den wir morgen erreichen werden.

 

27.V. (62. Reisetag)

Ich spare es mir zu sagen, dass die Nacht wieder ausgesprochen ruhig war. Wir verlassen Kabdalis nach dem Frühstück und sind in Erwartung des Nordpolarkreises 10 Km vor Jokkmokk. Ca. 15 Km vor diesem Punkt allerdings fallen uns an den Straßen mehrere Schilder in kurzen Abständen auf die z. B. lauten „Knife-Maker und Souvenirs“. Wir drehen und fahren links in eine Schotterstraße. Die Schlaglöcher mehren sich und auch einen „Humps“ gibt es hier. Wir zweifeln schon, ob wir auf dem richtigen Wege sind, da taucht nach einer Biegung auf einer Lichtung ein einsam stehendes Haus auf. Man hat uns offenbar schon gehört, denn die Treppenstufen kommt ein großer und gutgenährter Mann herunter. Ich steige schnell aus und er empfängt uns in Deutscher Sprache. Es ist der Messermacher Wolfgang, wie er sich vorstellt. Nach einer sehr freundlichen Begrüßung, er kommt übrigens aus Schleswig-Holstein, bittet er uns in sein Haus zu kommen. Man merkt. Dass in den beiden hintereinander liegenden Räumen gebastelt wird. Überall liegen fantastische Messer. Während wir über alles mögliche reden erklärt mir Wolfgang die verschiedensten Sachen, die mit Messern zu tun haben, wie z. B. falzen und schleifen von Stahl und polieren der Holzgriffe, um nur etwas aufzuzählen. Jedes Messer ist ein Unikat und man muss auch eine entsprechende Anzahl von Kronen hinblättern, was mich veranlasst die Messer gar nicht mehr so toll zu finden, ihm sage ich das allerdings nicht. Im zweiten Zimmer stehen auf einer breiten Holzkante gerahmte Bilder, die dem Betrachter das Polarlicht näher bringen. Wolfgang kennt eine Schwedin, die sich auf derartige Fotos spezialisiert hat und sie hat das wirklich fantastisch gemacht. Wir reden und reden und schauen bis seine kleine Tochter zu uns stößt. Wir wollen nicht länger stören. Ich trage uns noch im Gästebuch ein und dann fahren wir die Holperstrecke zurück bis zur „45“.

Den Schnittpunkt der „45“ auf dem Polarkreis erreichen wir nach genau 48 Km. Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen, wir hatten allerdings schon gehört, dass dieser Ort nicht unbedingt interessant sei. Interessant ist doch schon, dass man einen Punkt auf dem Polarkreis erreicht hat. Rummel und Souvenirgeschäfte machen die Angelegenheit nicht unbedingt vorteilhafter.

 

Egal wie es ist, wir steigen aus und schauen uns um. Das Cafè hat noch geschlossen, man erwartet auch hier noch keine Touristen. Links unterhalb der Straße steht ein Zelt, wie man es bei den Samen häufig findet. Oben rechts vom Cafè sehen wir zwei große „Maulwurfhaufen“, die mit Gras bewachsen sind. Vorne, zur Straße hin, ist ein Fenster eingesetzt; von der rückwärtigen Seite betreten wir diese Behausung. Es liegen viele große und kleinere Felle rum, die Unordnung ist perfekt. In der Mitte befindet sich eine Feuerstelle und in Richtung Fester hat man eine Gasflasche gestellt, hiermit wird wohl ein Kocher betrieben. Wer hier wann „wohnt“, das entzieht sich unserer Kenntnis.

Da es verhältnismäßig kalt ist setzen wir unsere Fahrt nach Jokkmokk nach dieser Besichtigungstour fort. Eine Rundfahrt durch diesen Ort veranlasst uns anschließend den Campingplatz in ca. 3 Km Entfernung aufzusuchen um eventuell hier die Nacht zu verbringen. Wolfgang, der „Knife-Maker“, hat uns empfohlen Volker, den Pächter, aufzusuchen.

Ein junges Ehepaar kommt auf uns zu. Wir steigen aus und begrüßen die beiden und richten ihnen Grüße von Wolfgang aus. Es sind Volker und seine Ehefrau.

Volker führt uns über den kleinen Platz, der schon zur Verfügung steht. Ein größerer Teil ist noch zu feucht um ihn mit unserem Fahrzeug belasten zu können. Einige Holländer sitzen hier vor ihren Vorzelten. Da wir in einer kleinen Ecke stehen müssten und es noch früh am Nachmittag ist, entscheiden wir uns die Fahrt fortzusetzen, auf der anderen Seite wurde der Preis des Platzes um 25 SEK vom letzten Jahr auf 2007 auf 150 SEK erhöht und auch das gefällt uns, in Relation zu der kleinen Fläche, nicht sonderlich.

Dass diese Entscheidung gut war, das stellen wir nach ca. 20 Minuten fest. Ca. 4 Km von dieser Stadt entfernt treffen wir auf einen wunderschönen Picnic-Platz direkt an einem großen See. Den nehmen wir für eine Pause und auch für die Nacht.

Wir holen unsere Stühle und setzen uns vor unsere Villa direkt am Seeufer. Die Wellen plätschern auf die Steine am Ufer und die beiden dunkelgrünen Inseln, sie sind mit Bäumen bestanden, stechen ernorm ab vom Dunkelblau des großen Sees und vom Azurblau des Himmels. Im Hintergrund erstrahlen 3 Bergkuppen im gleißenden Weiß, sie sind über und über mit Schnee bedeckt.

Nach dem Abendessen gehen wir noch einmal nach draußen und setzen uns wieder in unsere Stühle. Wir können den Blick von dieser herrlichen Landschaft nicht losreißen. Gegen 21:00 frischt dann der Wind auf und es wird uns zu kühl. Um 23:00 mache ich noch einmal Aufnahmen, das wird wieder eine dieser Nächte, in denen es nicht dunkel wird.

Ich schlafe etwas unruhig und gegen 02:30 stehe ich noch einmal auf. Ich muss nach draußen sehen. Es ist faszinierend. Es ist taghell und am Horizont über dem Wald und über dem See erstreckt sich ein rotgelber Streifen. Dieses Licht wird man nicht mehr vergessen, wenn man es einmal erlebt hat und wir erleben es ja nun fast täglich.

 

Jokkmokk ist die Hochburg der Samen. Im Februar reisen Samen aus ganz Lappland, Schweden, Norwegen, Finnland und Russland nach Jokkmokk. Es findet seit 1605 am ersten Wochenende im Februar ein großer Wintermarkt statt. Man liest auf der ADAC-Karte: Er lockt bei unwirtlichen – 40° C. ca.

500 000 Teilnehmer und Besucher in die Stadt.

 

 

28.V. (63. Reisetag)

Nach dem Frühstück standen wir am See um uns loszureißen von dieser Landschaft. Als sich Christel noch einmal auf eine Bank setzte, der Wind war noch frisch, aber kein Wölkchen trübte den Sonnenschein, machte ich den Vorschlag doch noch meinen Akku von der Kamera zu laden, der gestern Nacht zusammen gebrochen war. Wir hatten noch einmal 2 Stunden gerettet.

            Danach ging es dann unwiderruflich weiter. Die „45“ behielt ihren Charakter bei. Wälder, Wälder und wo keine Wälder waren traf man auf einen See. Was uns immer wieder auffiel war, dass es in den Wäldern teils sehr nass und sumpfig ist. Der Boden war dann wohl doch, wie uns auch Wolfgang bestätigt hatte, ab ca. 1 ½ Metern gefroren und somit konnte der aufgetaute Schnee nicht ins Erdreich sickern. Demzufolge kamen eben auch aus den Wäldern kleine Rinnsale, die dann die Gräben füllten. Die Straße lag auch sehr viel höher als der Waldboden, auch das hängt wohl mit dem hohen Grundwasserspiegel zusammen. Wer hier mit dem Auto abrutscht, der kippt 1 ½ bis 2 Meter tief in den Wald mit seinem Fahrzeug, Leitplanken gibt es keine.

Wir kamen nach Porjus, hier staute man in 3 Etappen das Wasser eines riesig langen und breiten Sees. An diesen 3 Staustufen erzeugte man durch das niederfallende Wasser Strom. Hier, auf einem Picnic-Platz, trafen wir noch einmal die netten jungen Leute aus MH - …… Sie hatten schon das Nordkap aufgesucht, übrigens auch bei strahlendem Sonnenschein und waren jetzt schon wieder auf der Rückreise nach Deutschland. In einem Wohnmobilbuch hatten wir gelesen, dass es hier in Porjus ein Souvenirgeschäft gibt. Eine Deutsche Frau hatte einen Schweden geheiratet. Wir fanden dieses Haus auf Anhieb. Ein altergrauter, er möge mir verzeihen, Mann saß in einem völlig überfüllten Raum und telefonierte. Wir konnten uns derweil die Auslagen anschauen ohne gestört zu werden. Dieser Laden war völlig überfüllt. Es gab einige interessante Mützen, wie sie typisch für die Sami sind. Auf der anderen Seite gab es aber altes Essgeschirr, wie man es als Soldat benutzt hat. Als das Telefonat beendet war erzählte er uns, dass er auch Marmelade verkauft, die seine Frau herstellt. Weiter verkauft er Rentier- und Elchfleisch. Als er merkte, dass wir kein Fleisch wollten, legte er einen Teil seiner Freundlichkeit ab. Weiter bot er Fotos an, die er auf eine Postkarte geklebt hatte, die Fotos hatte auch seine Frau gemacht, sie waren ausgezeichnet aber unsauber aufgeklebt. Dafür wollte er 10 SEK und das war mir wieder zu teuer. Nebenbei schimpfte er auf die schwedische Regierung. Christel kaufte ein kleines Glas selbstgemachter Multebeerenmarmelade zu überhöhtem Preis. Als wir uns verabschiedeten ging er schnell zur Tür mit den Worten: „Jetzt sind meine Kartoffeln angebrannt!“ Dafür konnten wir nun wirklich nichts. Vielleicht maß er seine angebrannten Kartoffeln am gerade getätigten Umsatz.

Wir verließen dieses kleine Dorf und fuhren noch bis Gällvare. Das war nun schon eine etwas größere Stadt. Von weitem erkannten wir schon Türme, die wohl mit dem Abbau von Eisenerz zu tun haben. Wir suchten die Touristinformation auf und schauten uns das Bahnhofsgebäude an, welches ganz aus Holz gebaut worden war. Die junge Dame im Touristenbüro war überaus freundlich und scheute wieder einmal keine Mühe uns alle Fragen zu beantworten. Die Lappenkyrka konnten wir uns nicht anschauen, da der übergelaufene See uns den Zugang verwehrte.

Wir hatten kein großes Interesse noch einen Stadtbummel zu machen und fuhren zum Schwimmbad, wo wir unsere Fahrzeuge abstellten. Nun sind wohl die letzten beiden Tage in Schweden angebrochen, dann wird uns Finnland willkommen heißen. Es geht von Haparanda nach Tornio.

 

Gällivare-Malmberget ist eine Doppelstadt, sie wurde durch Eisenerz reich. Urlauber können sich im Museum schlau machen aber auch das Bergwerk besichtigen. Die Lappkyrkan, die Samenkirche von 1881 ist die Hauptsehenswürdigkeit. Sie trägt auch den Beinamen Ettöreskyrka, was so viel bedeutet wie „Ein-Öre-Kirche“. Die Kirche ist ebenfalls aus Holz gebaut wie der denkmalgeschützte Bahnhof, der 1887 im Blockhausstil erbaut worden ist.

 

 

29.V. (64. Reisetag)

Wir verlassen Gällivare bei strahlendem Sonnenschein. Für den Literpreis von 10,36 SEK tanken wir noch 25 Ltr., das reicht uns dann gut bis Finnland, das sind noch 265 Km.

Die E10 ist nicht interessanter als die „45“, nur, wir haben den Eindruck es wird wärmer. Nach knapp 70 Km machen wir eine Pause. Der Naturrastplats (das ist schwedisch) liegt in einer Waldlichtung. Wieder treffen wir auf Bänke und Tische sowie auf eine Hütte in der man eine Feuerstelle angelegt hat. Ringsum an den Wänden stehen Bänke, alles macht einen gemütlichen Eindruck. Auch draußen treffen wir auf mehrere Feuerstellen, wie schon so häufig hier in Schweden. Das halten sie ungefähr so wie die Amerikaner.

Wir nehmen allerdings unsere Stühle und gehen unten auf die grüne Wiese beim rauschenden Fluss.

Wir sind jetzt auf dem Wege in den Süden und zwar nicht nur wegen der Himmelsrichtung. Die Bäume hier tragen bei weitem mehr und ausgewachsenere Blätter, als dort „oben“ im Norden, dabei sind wir noch gar nicht so weit nach Süden gefahren, wir sind allerdings aus der Bergregion raus. Die Kuppen hier sind völlig schneefrei.

Die Sonne steht jetzt um 13:00 hoch am Himmel und ein leichtes, kühles Lüftchen täuscht über die Intensität der Sonnenstrahlung hinweg. Während sich Christel wohl einen Sonnenbrand holen könnte streife ich ein wenig durch den Wald, der gleich hinter dieser Lichtung recht dicht wird. Ich gehe einen ausgetretenen Pfad immer am Fluss entlang. Nach einigen hundert Metern wird es dann recht nass und auch sumpfig, wie wir es eben immer wieder vom Auto aus festgestellt haben. Auch hier muss es Elche geben, die Spuren sind eindeutige Beweise. Ich muss zurück, denn ich will mir keine nassen Füße holen. Bin ich froh über diese Sumpfstelle? Zumindest stelle ich mir auf dem Rückweg diese Frage, denn ich habe festgestellt, dass ich sehr häufig nach allen Richtungen geschaut habe, hinein in diesen dichten Wald. Im Stillen, so für mich hin, habe ich mir die Verhaltensmaßregeln noch einmal durch den Kopf gehen lassen, falls mir plötzlich ein Braunbär den Weg versperrt hätte. So in Gedanken komme ich dann wieder bei Christel an.

Den ersten Teil dieses Nachmittags haben wir also hier verbracht. Nun geht es weiter auf der E10 über einen nahezu verwaisten Punkt auf dem Nordpolarkreis. Es gibt einen „Campingplatz“ hier aber außer einem kleinen Mädel mit 2 Huskies lässt sich niemand blicken. Ein verwittertes Schild mit der Aufschrift „Souvenirs“ hängt windschief an einem Pfosten, das war’s. Der Winterschlaf ist noch nicht vorüber.

Wir setzten unsere Fahrt fort und landeten dann in Överkalix, einem netten kleinen Ort auf der Strecke. Bevor wir das Centrum erreichen biegen wir über eine Brücke fahrend rechts ab um ein Stück an diesem netten See entlang zu fahren. Am Ende einer Häuserreihe tut sich ein riesiger grüner Fleck auf, der viel Ähnlichkeit mit einem freien Platz hat. Im letzten Haus an dieser Sackgasse streicht ein Mann seine Dachrinne. Da er meinen Gruß mit der erhobenen Hand erwidert erlaube ich mir ihn zu fragen, ob wir wohl auf diesem Platz stehen bleiben können. Er liegt direkt am See und wird durch Baumreihen abgegrenzt. Der „Maler“ steht oben auf der Leiter und geht auf meine Einleitung ein. Wir reden zunächst über den nun vergangenen Winter und das Frühjahr und die notwendige Arbeit, die damit verbunden ist. Die Frage bezüglich der Übernachtung stelle ich dann später, nachdem mir der sympathische Herr dort oben erzählt hat, dass er auch schon bei BMW in München gewesen sei. Sehr großzügig erlaubt er uns selbstverständlich dort stehen bleiben zu dürfen. Später kommt er noch einmal und zeigt mir wo sich der Wasserhahn befindet, wir sollten uns dort Trinkwasser holen, falls wir etwas benötigen. Ich erwähne zwar, dass wir nichts benötigen, aber er meint man könne ja nicht wissen. Dann setzt er sich in seinen VW-Bus und fährt davon.

Morgen werden wir nun wieder ans Meer kommen. Wir freuen uns beide darauf. Ich warte allerdings sehnsüchtig darauf, dass wir wieder den Polarkreis überqueren und zwar in Richtung Norden. Ich freue mich auf die finnische Tundra in Finnisch-Lappland. Vielleicht kommen wir sogar in Finnland bis an die russische Grenze. Murmanks wäre ein schönes Ziel, aber…… Na ja, träumen darf man ja, oder?

Es ist jetzt 19:45 und die Sonne steht schon so schräg, wie wir sie lange nicht gesehen haben. Auch danach sehne ich mich, nach der Sonne, die nicht unter geht.

 

 

30.V. (65. Reisetag)

Etwas wehmütig fahren wir wieder weiter. Hier war es noch mit 3° C. Außentemperatur kühl gewesen. Wehmütig waren wir, weil der Platz sehr schön und sehr ruhig war. Aber nach dem Motto: „Andere Mütter haben auch hübsche Töchter“ ging es weiter. Wir fuhren zurück zur E10 bis Töre, dort wechselten wir auf die E4 nach Osten. Als wir Haparanda verließen erreichten wir Tornio und waren in Finnland. In Haparanda suchten wir noch einen Picnicplatz auf direkt an diesem riesig breiten Fluss, aber der halbe Parkplatz war überflutet und somit fuhren wir bis Tornio. In 15:00 verließen wir Schweden und waren einige Meter später erst um 16:00 in Finnland. So vergeht die Zeit beim Reisen. Ikea verabschiedete sich von uns 300 m vor der Grenze auf der linken Seite. Wir wussten, dass es hier einen Lidl gibt und den inspizierten wir auch sogleich. Das hat uns 61,65 € gekostet.

Hier hatten wir auch die Adresse einer Firma, die Gasflaschen füllt –Tehokaasu Oy - , sie ist ungefähr 12 Km von Tornio entfernt in Richtung Röytta Hafen. Wir fanden diese Firma auch sogleich, leider war hier auf dem Gelände niemand zu sehen und wir fuhren unverrichteter Dinge zum Touristoffice an der „Grenze“. Hier gab man sich sehr viel Mühe, man telefonierte und fand dann für uns heraus, dass morgen wieder geöffnet sei. Wir waren gegen 15:00 dort, so stand es auf unserer Uhr, allerdings in Finnland war es schon 16:00 und das war unser Problem. Wie oft hatten wir davon gesprochen, dass wir in Finnland unsere Uhren umstellen müssen. Nun, da es soweit war, haben wir nicht daran gedacht. Somit bleiben wir hier am Touristoffice und fahren morgen noch einmal zu Tehokaasu Oy um unsere Gasflasche auffüllen zu lassen. Neben diesen Informationen überhäuften uns die drei jungen Damen noch mit Informationen aller Art. Der erste Eindruck war mal wieder gut.

          Direkt gegenüber der Information im „Greenland“ fanden wir auf der Karte eine Ortodoksinen kirkko -Orthodoxe Kirche-, die wir noch aufsuchten. Leider war auch diese Kirche geschlossen und somit konnten wir sie nur von außen bestaunen.

Da wir noch nicht heim wollten entschlossen wir uns noch Ikea zu besuchen, also gingen wir noch einmal rüber nach Schweden. Wir hatten unsere Uhren schon umgestellt. Um 18:00 erreichten wir Ikea und stellten fest, dass sie schon um 19:00 schließen. Wir bedauerten das und beeilten uns noch Interessantes im Kaufhaus zu besichtigen. Kurz vor 19:00 standen wir wieder auf dem Parkplatz und wunderten uns, dass noch so viele Fahrzeuge kamen und die Personen beeilten sich eigentlich nicht um noch ins Geschäft zu kommen. Dann fiel es uns wie Schuppen von den Augen: Wir waren ja in Schweden und es war hier nicht 19:00 sondern erst 18:00. Wir hätten noch eine Stunde Zeit gehabt. Schnell gingen wir die paar Schritte und damit war es dann wieder 19:00. Ist es nicht herrlich zu reisen? -!!-

Morgen werden wir nun zunächst unsere 11 Kg Gasflasche auffüllen lassen und dann geht es langsam gen Süden, aber nicht endgültig. Irgendwann werden wir wieder einen 180°-Turn machen und wieder der Mitternachtssonne entgegen fahren. Ich freue mich schon drauf!

 

31.V. (66. Reisetag)

Seit 05:00 sind wir wach. Wir frühstücken also früh und sind um 08:00 unterwegs zur Gasfirma. Für 25 € füllt man unsere 11 KG-Flasche. Nun fahren wir um unseren Tank mit günstigem Dieseltreibstoff zu füllen. Wir zahlen für den Liter 94,4 Cent. Wie schnell sagt man doch: „das ist aber billig.“ Selbst das ist ja eigentlich viel zu teuer. Ich verliere aus dem hinteren rechten Reifen Luft und am linken ist das Ventil oben an der Öffnung verbogen, ich kann die Kappe nicht mehr aufschrauben. Bisher habe ich es noch niemandem gesagt. Es sind seit dem 27.03. 0,3 atü entwichen, trotzdem mache ich mir Gedanken, denn wie wird es in Nordfinnland sein? Also suche ich nach einer Autoreparaturfirma, wie im Prospekt vom Touristoffice angegeben. Es ist aber keine Reparaturfirma sondern eine Firma, die alle möglichen und unmöglichen Teile für Autos verkauft. Zumindest wissen die beiden Herren, wo eine Reifenfirma zu finden ist, die wir unverzüglich aufsuchen. Hier stehen 2 Männer, die Kaffee trinken. Ich erkläre ihnen mein Problem und unverzüglich lässt man mich in die Werkstatt fahren. Rad runter, Reifen runter, neues Ventil rein, Reifen drauf und auswuchten. Das geht alles sehr schnell und jeder Handgriff sitzt. Auf der anderen Seite, wo gering Luft entweicht, setzt man ein neues Teil ins Ventil. Ich zahle 12 € und alles ist wieder o. k. Jetzt steht einer Weiterfahrt nichts mehr im Wege. Ich bin froh, dass ich das habe machen lassen.

Nun geht die Fahrt über Kuivaniemi und Haukipudas bis Pateniemi. Wir fahren durch diesen kleinen Ort und wollen ans Meer, was sich als sehr schwierig erweist. Hier grenzt der Wald an den Strand und es gibt nur ganz wenige Zufahrten. Vor einem kleinen Lebensmittelgeschäft fragen wir eine junge Frau, die uns zwar etwas ungläubig anschaut aber durchaus freundlich Auskunft gibt. Ca. 10 Minuten später finden wir einen Parkplatz in einer Waldlichtung, zum Strand sind es knapp 100 m. Wir befinden uns 9,7 Km nördlich von Oulu. Hier ist es wunderschön, es ist ruhig, nur die Vögel zwitschern, somit beschließen wir den morgigen Tag auch hier zu verbringen. Nach dem Kaffee nehmen wir unsere Stühle und gehen zum Strand, wo wir bis zum Abend verweilen. Hin und wieder kommt jemand mit seinem Hund oder seinen Hunden vorbei, ein paar nette Worte und dann gehen sie weiter. Kurz bevor wir zum Strand gingen kam noch ein älterer Herr mit eine Schubkarre vorbei. Wir saßen im Wagen und er winkte uns freudig zu. Später, als wir am Strand saßen, kam er noch einmal alleine zu uns auf ein Schwätzchen in Finnisch/Deutsch/Englisch und später kam er noch einmal mit seinem Hund vorbei, über den wir nun auch alles wissen. Gegen Abend sprachen wir dann auch mit seiner Gattin, die uns weitere Einzelheiten über die Gegend erzählte. Ca. 500 m von uns entfernt gibt es einen alten Hafen, der bis 1980 sehr vielen Menschen hier in diesem Gebiet Arbeit brachte. Man transportierte sehr viel Holz aus dieser Gegend mit großen Schiffen ab, hier soll die Fahrrinne angeblich sehr tief sein und auch nicht versanden. Aus diesem Grund gibt es hier heute viel Birkenwäldchen.

So verging der Tag wie im Fluge. Am Abend machten wir noch einen Spaziergang zum alten Hafen, an dem selbst die Kaimauer eingestürzt ist. Hier wohnt niemand- also lässt man alles so, wie es ist.

 

 

 

 

01.VI. (67. Reisetag)

Wir haben ja frei heute, also schliefen wir länger. Wir frühstückten in aller Ruhe. Es ist schön, einmal nicht fahren zu müssen; müssen wir denn eigentlich? Nein wir wollen es und es macht uns Spaß und bereitet uns große Freude. Heute jedenfalls bleiben wir hier. Nach dem Frühstück machen wir einen Spaziergang durch den Wald und durch das Dorf. Am Nachmittag nehmen wir unsere Stühle und gehen wieder an den Strand. Gott sei Dank weht auch heute ein kleines Lüftchen, sonst wäre es nicht auszuhalten. Wir haben so richtig unsere Seele baumeln lassen, trotzdem vergeht der Tage wie im Fluge. Die uns nun schon bekannte Dame, die mal in Leipzig zur Kur war, treffen wir auch wieder mit ihrem Pudel und wieder versucht sie uns vieles mitzuteilen. Es sind wunderbare Menschen, die nicht eine Gelegenheit auslassen sich mit uns zu unterhalten. Auch dieser Tag ist viel zu kurz. Morgen geht es weiter, zunächst nach Oulu, hier wollen wir durch die Stadt bummeln. Ich suche immer noch nach einer Möglichkeit Bilder vom USB-Stick auf Papier zu bringen, aber es gibt keine Automaten, wie wir sie in Deutschland haben. Ansichtskarten kosten hier z. T. einen Euro, das ist uns zu viel.

 

 

02.VI. (68. Reisetag)

Wir verlassen ungern diesen Platz aber ich bin froh, dass es weiter geht. Die Dame mit dem Pudel, die, die in Leipzig gekurt hat vor vielen Jahren, versorgt uns noch mit Kartenmaterial. Ich hatte sie gestern beiläufig nach Wasser gefragt

für Kaffee bzw. Tee und sie sagte mir spontan, dass ich nur kommen solle. Ich bin dann aber doch nicht zu ihr gegangen, weil ich nicht aufdringlich erscheinen wollte. Heute fragt sie mich, mit einem Vorwurf in der Stimme, ob ich denn nicht Wasser benötige. Ich erzähle ihr den wahren Grund und sie lächelt ein wenig. Nun muss ich sofort mit ihr gehen und sie füllt unser Gefäß mit Wasser. Zusätzlich bekommen wir einen Stadtplan von Oulu und eine Finnlandkarte von dem Gebiet, in dem wir reisen. Nicht nehmen kommt bei ihr nicht in Frage, sie besteht darauf.

Wir verabschieden uns sehr sehr herzlich von dem Ehepaar. Die Wünsche gehen in Finnisch/Deutsch/Englisch hin und her, dann fahren wir zurück auf die Hauptstraße nach Oulu. Es waren zwei herrliche Tage der Ruhe und Entspannung und wir haben wieder nette Menschen getroffen.

         In Oulu fahren wir suchend bis zum Hafen. Das Touristoffice hatte seinen Sitz verlegt, wir fanden ihn aber. Leider hat das Büro Samstag und Sonntag geschlossen, was mir unverständlich ist. Dafür haben die Lebensmittelgeschäfte auch am Wochenende geöffnet, was wiederum überhaupt nicht notwendig ist.

Wir finden die Markthalle, die wir durchstreifen. Fischliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten, aber es gibt auch Fleisch und Wurst vom Elch oder vom Rentier. Hier gibt es fast nichts, was man nicht kaufen kann. Eine riesige Holzdecke ziert dieses lange Gebäude in mehreren Metern Höhe. Die Geschäfte sind in der Mitte und außen angeordnet, somit muss man immer links und rechts schauen um alles mitzubekommen. Vor dieser Markthalle sind auf einem großen Platz Verkaufsstände aufgebaut, wie man es von den verschiedensten Märkten her kennt. Angeboten werden hier Speisen in Zelten oder draußen einzunehmen, Kleidung, Lebensmittel und mehr. Wir genießen ein großes Stück gebratenen Lachs mit Bratkartoffeln, Zwiebeln, gedünstetem Gemüse und einer weißen für mich nicht zu definierenden Soße. Während wir genüsslich speisen und uns den Rummel draußen anschauen, spielt einige Stände weiter jemand auf einem Akkordeon.

Nach dem Essen wandern wir an uralten Holzhäusern im Hafen entlang zurück zu unserem Mobil. In jedem dieser Häuser findet man Geschäfte aller Art. Leider gibt es nur sehr wenige Ansichtskarten und das nicht nur hier. Wenn man dann welche bekommt, über die Motive kann man streiten, müsste man einen Euro zahlen. Dafür schreibe ich lieber einen Brief, der nur Porto kostet und man kann dem Empfänger mehr mitteilen.

Diese Stadt hat uns gut gefallen, aber es zieht uns weiter und es ist mittlerweile Nachmittag geworden. Hier trafen wir übrigens, seit Betreten Skandinaviens, auf die größte Menschenansammlung.

 

Wir fahren, geführt von TomTom, über Rantsila, von der E75 auf die „821“ und dann auf die „800“ nach Piioppola, einem kleinen Örtchen im Grünen. Hier kaufen wir das erste finnische Brot, es scheint nicht süß zu sein. Dort finden wir auch ein herrliches Plätzchen für die Nacht.

In ca. 2 Tagen werden wir in Jyväskylä sein und dann geht es nach Osten quer durch das Seengebiet, ob die Mücken schon warten?? Einige Vorboten haben sich hier schon eingefunden.

 

         Es ist jetzt 21:00 finnischer Zeit. Die Außentemperatur ist 20° C. Innen haben wir etwas verdunkelt, damit die Sonne nicht zu sehr das Innere des Wagens aufheizt, trotzdem sind es 26° C. Wir kamen von einem Extrem mit Nachtfrost ins andere. Die vorherigen Tage schien auch die Sonne, aber der Wind war kälter und somit wurde es insgesamt nicht ganz so heiß. Es war der wärmste Tag bislang und unter der Fahrt war es nicht mehr angenehm, was wiederum nicht heißt, dass die Fahrt keinen Spaß macht.

 

 

03.VI. (69. Reisetag)

Um 09:00 sind wir „on the road again“. Es ist schon jetzt heiß und es verspricht noch heißer zu werden. Die Außentemperatur liegt schon jetzt bei 24° C. Nach 24 Km schon treffen wir auf einen schön gelegenen Picnicplatz. Es kommt wie es kommen muss, mein Schatz hat Hunger. Der Motor ist noch nicht richtig warm, da halten wir schon wieder und frühstücken draußen, wieder auf einer anderen Terrasse. Dieser Tisch mit den beiden Bänken rechts und links ist überdacht und es ist sehr angenehm, da eine leichte Luftbewegung Abkühlung bringt.

Nach ca. einer Stunde setzen wir unsere Fahrt fort. Immer wieder treffen wir auf riesige Waldflächen, teils Birkenwälder, teils Nadelwald oder auch seltener Mischwald. Allerdings hier in dieser Gegend wird reichlich Ackerbau betrieben und somit sieht es teils aus wie in vielen Gegenden Deutschlands.

Wir fahren die „4“ nach Süden und biegen kurz hinter Pyhäjärvi wenige Kilometer nach Osten ab und erreichen einen Punkt am Pyhäjärvi (See). Wir hatten es uns leichter vorgestellt hier an die Seen zu kommen, aber die Wälder rundum sind dermaßen dicht und sie reichen bis ans Ufer, dass man nur an wenigen Stellen an den See kommt. In der Nähe von Hynynkülä finden wir solch ein Plätzchen. Eine Überlegung, ob wir hier bleiben wollen, wird gestrichen, es ist zu einsam hier und das gefällt uns eben nicht. Sollte etwas passieren, man könnte 112 anrufen aber niemandem unsere Position mitteilen. Ca. 1 km vor Erreichen dieser Position im Wald am See trafen wir auf eine sehr schöne und alte Holzkirche. Zumindest wollen wir bis zu dieser Kirche zunächst zurück. Die Umgebung hat mich aus dem Auto heraus recht fasziniert. Nach einer entsprechenden Pause fahren wir den Kilometer zurück und halten nun an der Kirche. Christel und ich machen einen kleinen Spaziergang, auch um festzustellen, ob es noch eine andere Möglichkeit gibt an den See zu kommen ohne privates Gebiet zu betreten, aber die Mission misslingt. Auf diesem Kilometer kam uns eine Dame im Auto entgegen. Sie deutete uns kurz anzuhalten. Wir kamen der Aufforderung nach und sie übergab uns einen Prospekt über diese Gegend und die Sehenswürdigkeiten.

 

In diesem Gebiet, fast in der Mitte Finnlands, leben drei rührige Dörfer: Kirkonkylä, Emoniemi und Pellikkaperä. Diese Dörfer befinden sich auf einer nach Süden heraus geschobenen Landzunge. Sie sind von drei Seiten mit Wasser umgeben. Die Ruhe der Natur bleibt in ihrer Ursprünglichkeit erhalten, da die Dörfer keinen Durchgangsverkehr haben. Kirkonkylä mit seiner kulturhistorisch wertvollen Dorstraße bildet das Zentrum der Dörfergruppe. Dort befindet sich die vom Architekten Sebastian Gripenberg entworfene und im Jahre 1897 erbaute Holzkirche, lehrt uns der Prospekt der Dame mit dem Auto.

 

Auf einem Parkplatz an einem Campingplatz machen wir dann eine längere Pause mit Cappuccino. Ich lege mich ein halbes Stündchen aufs Bett, diese Hitze macht mich ein wenig müde. Wahrscheinlich kam der Umschwung zu plötzlich.

Nach dieser verdienten Pause fahren wir noch bis Pihtipudas, wo wir an einem kleinen See ein wunderschönes Plätzchen zum Bleiben finden. Wenn nur die Temperatur nicht so hoch wäre. Jetzt, um 19:45 haben wir draußen noch 29° C. und hier drinnen mit Durchzug sind es auch immer noch 28° C. Der See rechts von mir, in 20 Meter Entfernung, ist glatt wie ein Spiegel. Ein einem Steg sind mehrere Boote vertäut. Nichts regt sich im wenige Meter vor mir beginnenden Laubwald. Der Ventilator meines Laptops ist dagegen sehr laut, was mir eigentlich noch nie so aufgefallen ist.

Heute Nachmittag, auf dem Parkplatz am Campingplatz haben, wir mal wieder umgeplant. Wir werden nicht bis Jyväskylä nach Süden fahren sondern kurz vor Viitasaari werden wir nach Osten abbiegen. So kommen wir auch durch das Seengebiet. Auf dieser Strecke haben wir noch einiges Sehenswerte entdeckt beim Durchstöbern weiterer Prospekte. Ist es nicht herrlich fahren zu können wann man will und wohin man möchte?!! Ich freue mich auf den morgigen Tag.

 

04.VI. (70. Reisetag)

Als wir frühstücken sehen wir 2 Frauen mit ihren Teppichen ankommen. Sie gehen zu dem Platz, den wir gestern schon inspiziert hatten. Es ist ein Teppichwaschplatz. Hier stehen mehrere breite und auch weniger breite halbrunde Behälter, gleich Wannen, in die die Teppiche gelegt werden. Man schüttet etwas Seifenpulver hinzu und füllt die Behälter halb voll mit Wasser und darin werden die Teppiche eingeweicht. Dann nehmen sie die Teppiche heraus und schrubben sie auf dem Beton. Anschließend werden sie ausgespült und durch eine Mangel gedreht. Dann hängt man sie über eine dicke Stange und lässt sie durch den Wind und die Sonne trocknen. Die ganze Anlage ist höchst primitiv aber offensichtlich äußerst effektiv.

Um 09:00 sind wir wieder unterwegs. Wir kaufen noch etwas ein und setzen uns auf die E75. Wieder fahren wir etwas anders als zunächst geplant. Ca. 10 Km vor Viitasaari verlassen wir die E75 und biegen links ab in Richtung Rautalampi.

 

Allerdings 25 Km vor erreichen dieses Ortes sehen wir links wieder einmal einen See blinken. Wir wenden und fahren einen Feldweg bis zum Wasser. Es ist wunderschön hier. Direkt gegenüber sehen wir eine Halbinsel mit Bänken und Grillstelle. Also fahren wir zurück und fahren einen Waldweg bis zur vorderen Spitze dieser Halbinsel. Hier treffen wir auf eine Hütte mit Grillplatz. Wir werden den Nachmittag hier verbringen. Zunächst wird für eine gewisse Körperbräune gesorgt. Später heizen wir den Grill an und bereiten das Abendessen, ein wunderschöner Tag geht langsam dem Ende entgegen. Nach 18:00 setzen wir uns wieder auf die Straße und erreichen nach kurzer Zeit Rautalampi. Dort finden wir in einem Park am Ende des Dorfes einen wunderbaren Platz. Wir waren froh den Tag am See verbracht zu haben, denn es war sehr heiß, was wir dort nicht bemerkt haben. Jetzt, um 20:30 haben wir noch 27° C. hier im Wohnmobil und 24,7° C. draußen. Die Sonne färbt das Laub gelblich und wir sitzen drinnen und reden über den nächsten Tag.

 

 

05.VI. (71. Reisetag)

Wir kommen spät weg. In Finnland ist wohl Sommer, denn im Prospekt bei Besichtigungen von Kirchen z. B. steht immer geschrieben: „Im Sommer geöffnet von …. bis ….“ Nun, diese Kirche war heute geöffnet und wir konnten endlich eine alte Holzkirche besichtigen und auch bestaunen. Diese matten Grau- und Blautöne in leicht marmorisierter Art, das gefiel uns besonders gut und das Altarbild war auch hier in matten Tönen gemalt. Diese und auch andere Kirchen sind nicht schrill und auch nicht stupide „nackt“, wie z. B. oft Kirchen der neueren Art in Deutschland.

Die Sonne schien schon wieder kräftig und wir setzen uns noch einige Zeit auf eine Bank in diesem Park, allerdings suchten wir schon heute nach dem Frühstück den Schatten der großen und alten Bäume.

Auf Nebenstraßen ging es dann über Pieksämäki – Varkaus – Kangaslampi. Kurz vor Oravi war dann die Straße zu Ende und wir nahmen eine Fähre, die uns in 5 Minuten über die Seeenge ans andere Ufer brachte. Wir waren die ganze Zeit im Naturpark gefahren. Die Strecke war wunderschön. Hin und wieder kamen wir an einem See vorbei oder eine Brücke führte über eine Engstelle zwischen zwei Seen. Die Bäume stehen nun in vollem Grün, die unterschiedlichen Grüntöne kann man mit der Kamera gar nicht festhalten, obwohl ich es probiert habe.

In Oravi stehen wir nun im Nationalpark Linnamaari in der Nähe eines Bootsanlegers. Hier hat sich vor Jahren jemand niedergelassen, der Kanus und Boote vermietet bzw. auch für einen Tag gegen eine Gebühr verleiht. Von hier aus werden geführte Bootsfahrten unternommen über eine Strecke von 50 Km. Das alles erzählt uns ein Deutscher, der vor 46 Jahren seinen Wohnort nach hier verlegt hat. Er macht auf mich einen sehr glücklichen Eindruck. Das soziale System scheint hier in Finnland hervorragend zu sein. Die Ärzte sind zum größten Teil vom Staat angestellt und bekommen Gehalt. Es gibt, lt. seiner Auskunft, nur eine Krankenkasse. Krankenkasse und Apotheken sind über einen Zentralcomputer miteinander verbunden. Medizin wird in den Mengen abgegeben, wie der Patient sie benötigt. Wer lange keine Arbeit hatte, bekommt, wenn er ins Rentenalter gelangt, eine Rente von der Regierung. Jemand, der Rente von einer Firma bekommt, erhält vom Staat einen zu berechnenden Zuschuss. Es würde zu weit führen, dieses alles im Detail zu berichten; wir haben auch nicht alles bis ins Detail erfragt. Wir hatten noch andere Fragen wie z. B. wo wir die Klöster finden, über die wir gelesen hatten. Zwischendurch erzählt der „Deutsche“ uns aber immer wieder Dinge, die ihm am Herzen liegen. Es gibt hier Bären, weiß er zu berichten und „Brüssel“ erlegt den Finnen Maßnahmen auf, die von größter Unkenntnis über Land und Leute zeugen. Kommt uns da nicht irgendetwas bekannt vor?

Während er erzählt geht er langsam in Richtung seines Hauses. Dabei fragt er mich beiläufig, ob ich mich für Eisenbahnen interessiere. Ich hatte als Kind einmal eine Märklin-Eisenbahn, also interessiere ich mich für Eisenbahnen. Ich habe gut daran getan „ja“ zu sagen. Er hat in seinem Garten auf grüner Wiese vor seinem Haus eine Anlage aufgebaut, die uns staunen lässt. Vier Züge mit Waggons fahren auf dieser Strecke durch Tunnel und über Brücken. Ein Zug mit Langholz fährt auf ein Nebengleis und bleibt dann für eine Weile dort stehen. Etwas abseits steht ein „Sägewerk“ und umgeleitetes Wasser von einem Bach betreibt ein Wasserrad. Die Geräuschkulisse ist elektronisch eingearbeitet. Ein durchaus gelungenes Werk, meinen wir beide.

Wir haben noch etwas Neues erfahren über unsere morgige Tour. Nachdem die Mücken lästig werden verabschieden wir uns und gehen zurück heim, mein Schatz hat Hunger und es gibt schon wieder nur eine Brotzeit, wie lange sie das wohl noch mit macht??

 

 

06.VI. (72. Reisetag)

Um 09:00 haben wir schon 26° C. draußen im Schatten. Trotz aller geöffneter Fenster haben wir im Raum immerhin 30° C. Unser Nachbar kommt vorbei, ein Finne. Er hat, wie gestern am Abend auch, diesen „Was wollen denn die hier“ Blick. Ich lächele mit meinem „Schön, dass sie neben uns stehen“ Blick zurück. Wir verstehen leider die finnische Sprache überhaupt nicht. Vielleicht haben sie ja auch ein anderes Lächeln, welches wir nicht immer verstehen oder deuten können. Wir haben jedenfalls noch niemanden getroffen, der nicht nett gewesen wäre. Sie bemühen sich immer uns zu verstehen, entweder sprechen sie leidlich Deutsch, was seltener vor kommt; meistens sprechen sie Englisch.

Christel und ich machen noch einen Spaziergang zum See jenseits der Brücke und auch hier stellen wir fest, dass es sich um einen dieser großen Seen handelt, deren Größe nicht zu übersehen ist.

Gegen Mittag setzen wir uns auf die 468 und fahren weiter durch diese herrliche Natur. Hin und wieder taucht ein See auf, aber das ist eher selten. Von der 468 geht es nach Norden auf die 471 und als wir Heinävesi ins Navigationsgerät eingeben warnt uns TomTom vor einer Fähre in einigen Kilometern Entfernung. Egal, Fähre fahren macht Spaß, zumal sie z. Zt. jedenfalls in diesem Lande, wenn man kurze Entfernungen überbrückt, z. B. auf einem See, keine Gebühren verlangen. Schnell kommen wir an diesen See und es dauert nicht lange, dann holt uns der Fährmann auf die andere Seite. Dieses unscheinbare Gerät, der „Kapitän“ sitzt in einem „Kasten“ hoch über der eigentlichen Laderampe und schaut selbst auf Lkw hernieder.

Ca. 4 Km vor Heinävesi kommen wir noch einmal an eine Brücke, die Stromschnellen sind schon von weitem zu hören. Wir parken auf dem extra angelegten Parkplatz, wenn wir wirklich Sommer hätten, dann hätte auch der Kiosk geöffnet, aber wir haben wohl erst den Kirchensommer erreicht und das nicht einmal für alle Kirchen. Es ist somit also ein „Vorsommer“, oder? Von der Brücke erspähen wir 3 Angler, einer steht hier auf der Brücke, der andere wird bis zu Gürtellinie vom Wasser umspült und der dritte gar steht in einem kleinen Ruderboot. Es ist mir schleierhaft, wie er darin stehen kann. Lange Zeit schauen wir zu, wie sie kunstvoll die Angelrute nach hinten und dann nach vorn und wieder nach hinten und wieder nach vorn schwenken um dann die „Fliege“ oder was immer sie in Höhe des Hakens haben, viele Meter von sich entfernt ins Wasser treffen lassen. Nachdem wir uns sattgesehen haben fahren wir weiter nach eben Heinävesi. Von dem Ort sind wir enttäuscht, denn das Zentrum besteht aus Polizeigebäude, einem Postamt, einer Bank oder Sparkasse ohne Geldautomat und zwei Tankstellen. Der Geldautomat befindet sich am S-Market an der Außenwand. In der Bank, die Angestellte will gerade Mittag machen, erzählt sie mir aber dann doch noch auf die Schnelle, wo sich das Touristoffice befindet. Hier bekommen wir übrigens viele gute Auskünfte, die Dame spricht Deutsch. Als ich ihr das als Kompliment sage teilt sie mir mit, dass eben viele Deutsche in diese Gegend kämen.

Damit muss ich noch eine Lanze brechen, nicht unbedingt für diese Ortschaft sondern eher für die Gebiete, die sie umgeben. Allerdings ist auch diese Ortschaft ganz ins Grüne gebaut. Man hat hier, wie auch bei fast allen anderen den Eindruck, dass man nicht rigoros, wie oft bei uns, zunächst alle Bäume gefällt hat, sondern man hat einige wenige Bäume gefällt um an dieser Stelle ein Haus zu bauen. Mit großem Abstand hat man dann ein weiteres Haus gebaut auf dieselbe Art und Weise. Wenn man sich den Ortschaften nähert, dann bemerkt man sie eigentlich erst, wenn man sie schon erreicht hat.

Das Umland von Heinävesi besteht aus Seen und beinahe nur aus Seen. Dazwischen finden sich immer noch Fleckchen von Wäldern. Wir schauen uns, mit den Unterlagen vom Touristoffice, zunächst die Kirche an, die auch von Wald umgeben auf einer Anhöhe thront. Dann geht es ins tiefe Tal, hier enden alle Straßen, denn wir haben den Kermajärvi, auch ein See, erreicht und zu unserer großen Freude finden wir auch noch 4 Plätze, die für „Caravan“ vorgesehen sind. An dem Symbol erkennen wir, dass wir gemeint sind; wir, damit meine ich unser Wohnmobil und nicht nur unseres.

Hier stehen wir nun, es ist 19:30, die Oberfläche des Sees, ca. 15 m von uns entfernt, ist leicht gekräuselt. Im Moment haben nur wenige Boote angelegt. Immer wieder kommen Personen, die eine kleine Fahrt unternehmen. Leider gibt es auch hier Menschen, denen es auf Geschwindigkeit und nur auf Geschwindigkeit ankommt. Diese Landschaft und diese Natur sind eigentlich etwas für Boote, die so dahin tuckern, so man sich der Ruhe widmen kann und den Wasservögeln und dem Wind. Wir haben vorhin, nach unserer Ankunft einen kleinen Spaziergang gemacht und auf dem langen Steg haben wir dem Glucksen der Wellen gelauscht und dem Wind, der in den Wipfeln der Bäume rauschte, still und sanft, nicht wild und machtergreifend.

Dank der guten Informationen vom Fremdenverkehrsamt werden wir morgen ein Nonnenkloster aufsuchen und ein bis zwei Tage später das einzige orthodoxe Kloster Finnlands. Es werden bestimmt interessante Begegnungen werden.

 

 

07.VI. (73. Reisetag)

Es ist noch früh und wir verlassen diesen schönen Platz zunächst ohne unser Frühstück eingenommen zu haben. Ein kurzer Stop an der Touristinformation, dann geht es weiter. Wir fahren auf der 476 bis zum Abzweig auf die 4784. Der Weg führt uns wieder durch wunderschöne Waldgebiete, die leider schon zur Gewohnheit geworden sind. Trotzdem, wir fühlen uns wohl hier und wir freuen uns, dass wir hier reisen dürfen. Schnell sind wir wieder auf der 23 und hier ist mal wieder so richtig Betrieb. Hier frühstücken wir auf einem Parkplatz zunächst um dann nach einem weiteren kleinen Stück des Weges an die 4 Schleusen zu gelangen, die an der Kreuzung zur 542 liegen an der Straße nach Valamon luostari. Soeben „klettert“ ein Privatboot die einzelnen „Stufen“ empor. Wie aus einer Schlucht tauchen zuerst einige Aufbauten auf und dann erscheinen zwei Damen, die sich krampfhaft bemühen das Boot mit Hilfe von zwei dicken Tauen an der Seite zu halten. Als die Köpfe auftauchen liegt mir auf der Zunge zu sagen: „Welcome in heaven“, weil es dort unten wirklich sehr dunkel war im Vergleich zu hier oben wo die Sonne scheint. Ich unterdrücke diesen Wunsch dann aber doch.

 

Es handelt sich hier um die 4 Kaskaden-Schleusen von Varistaipale. Mit einem Höhenunterschied von 14,5 m ist es die größte Schleuse Finnlands.

 

Nun geht es hinter der Brücke auf der 542 zum Nonnenklosters Lintulan luostari.

Wir gehen durch ein kleines Tor und finden linker Hand ein weißes Gebäude, in dem man von Karten über weiße und gelbe Bienenwachskerzen alles kaufen kann, was mit dem Kloster in Zusammenhang zu bringen ist. Wir schauen auch hier kurz rein und schlendern dann aber den langen geraden Weg, der von Birken gesäumt ist, bis zu den weiteren Gebäuden. Hier herrscht wieder einmal eine besondere Ruhe und es tut gut seine Seele baumeln lassen zu können.

Unten angekommen treffen wir auf ein kleines Cafè, draußen stehen mehrere Bänke und Tische, man könnte sich hier niederlassen und die Ruhe dieses Ortes genießen, der Blick rundum auf den Klostergarten mit den alten Bäumen tut das Seine. Wir tun es nicht. Wir gehen langsam den Weg zurück, denn unser Ziel ist jetzt die Klosterkirche.

Hier bleiben wir andächtig eine Weile stehen und bewundern die Ausstattung dieser Kirche.

 

Das ursprüngliche Kloster in der Karelischen Landenge musste im Oktober 1939 wegen des Winterkrieges schnell evakuiert werden und die Nonnen fanden hier, in dieser herrlichen finnischen Seenlandschaft, eine neue Heimat. Als Haupteinnahmequelle gilt eine kleine Kerzenfabrik, die alle orthodoxen Kirchen Finnlands mit gelben und weißen Bienenwachskerzen versorgt. So oder ähnlich kann man es in verschiedenen Broschüren nachlesen.

 

Wir haben ja noch ein weiteres Kloster im Petto und das suchen wir heute auch noch auf. Wir fahren zurück bis zur Schleuse und biegen dann links ab und gelangen nach ca. 9 Km zum Orthodoxenkloster Valamon Luostri oder Kloster Valamo. Bei diesem Kloster ist der Parkplatz schon bei weitem größer und auch Busse sind schon im Einsatz. Es ist warm geworden, als wir das Auto verließen. Wenige Meter von uns entfernt steht ein kleines Häuschen, in dem eine Dame in „Tracht“ sitzt und den Besuchern eine Skizze über die Klosteranlage aushändigt und für alle Fragen offen ist.

Wir gehen entsprechend der Skizze und sehen schon die runde Kuppel, die auf die Kirche hinweist. Dieses Kloster am Ufer des Juojärvi lässt uns dann wirklich nur noch staunen. Auch hier besichtigen wir den Souvenirshop um anschließend die alte Holzkirche innen sowie außen zu bestaunen. Der Höhepunkt ist dann natürlich die eigentliche Kirche dieses Klosters. Es verschlägt uns zunächst die Sprache, naja, viel sollte man hier sowieso nicht reden.

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick in das nicht gerade kleine Restaurant, in dem es uns aber zu laut und zu voll ist. Hier speisen übrigens nicht nur die Touristen sondern auch die Mönche. Diese Anlage ist ein beliebtes Ziel der Touristik aber auch vieler Pilger aus Russland. Auch wir sehen während unserer Besichtigungstour solch einen Pilger.

 

Noch eine Anmerkung aus einer Touristik-Zeitschrift. In Heinävesi läuten die Glocken zweier Abteien. Die orthodoxen Klöster Valamo und Lintula sind in ihrer Art einmalig in Skandinavien. Sie stehen allen am orthodoxen Glauben und Kultur interessierten Besuchern offen. Beide Klöster wurden während des Zweiten Weltkrieges aus Russisch-Karelien nach Hänesvesi umgesiedelt.

Das Mönchkloster Valamo ist ein interessantes Besichtigungsziel das ganze Jahr hindurch. Für viele Besucher von heute ist die Klosterbesichtigung ein eindrucksvolles, unvergessliches Erlebnis. (Das möchte ich an dieser Stelle bestätigen).Jährlich besuchen über hunderttausend Gäste das prächtige Klosteranwesen, das trotz des großen Interesses seine andächtige Stille und Würde bewahren kann. (Auch das möchte ich hier unterstreichen).

 

Hier hielten wir uns lange auf, auch um einfach einmal diese Stille zu genießen. Am späteren Nachmittag fuhren wir zurück auf die 23 und legten die restlichen 50 Km zurück nach Joensuu. Diese Stadt machte schon etliche Kilometer vor Erreichen von sich reden. Der Straßenverkehr nahm enorm zu. Eben noch Stille und jetzt Lärm. Wir fanden die in unserem Wohnmobilbuch beschriebenen Plätze auf Anhieb. Joensuu-Caravanplatz sagte uns aber gar nicht zu, denn man verlangte 14 € nur um auf einem unbefestigten Platz stehen zu dürfen. Wir hatten ca. 600 m vorher einen kleinen Platz entdeckt in der Nähe des Gebäudes, an dem außen ein Wasserhahn vorhanden ist. Hier fanden wir auch das Schild für die mögliche Entsorgung von Grauwasser. Wir bleiben auf diesem kleinen Platz schräg gegenüber eines Badeplatzes am See.

Morgen werden wir uns mit Frischwasser versorgen und dann geht es weiter.

 

08.VI. (74. Reisetag)

Am Morgen, nach dem Frühstück, fahren wir ins Centrum und bekommen bei dem Gewühle, es ist Markt, sogar einen Parkplatz. Den Tipp gab uns ein Herr mit einem Schild auf der Brust „Guided“.

Wir stellen unser Wohnmobil ab und gehen in ca. 5 Minuten wieder zurück zum Marktplatz. Plötzlich, Christel schaut nach einer dünnen Hose für mich, entdecke ich ein Fotofachgeschäft. Schon seit Tagen suche ich nach einer Möglichkeit einige Digitalfotos abziehen zu lassen. Immer hatte ich meine Sticks dabei, heute nicht. Die Erkundigung in diesem Geschäft gibt mir Recht. Sie haben einen Automaten und ein Bild kostet 29 Cent. Kurze Absprache, dann holen wir den USB-Stick aus dem Wohnmobil und habe nach ca. einer Stunde 20 Bilder, nun können wir endlich Karten verschicken.

Es ist unvorstellbar schwierig hier Ansichtskarten zu bekommen, dabei gibt es Motive in ungeahnter Anzahl, und das, was man bekommt, kostet dann auch noch 1 € pro Karte. Somit kam ich eben auf die Idee selbst Ansichtskarten anzufertigen. In der Eile habe ich wohl nicht die besten Fotos rausgesucht, aber immerhin.

Aus diesem Grund kommen wir dann auch erst nach 13:00 Uhr los. Aber uns treibt ja niemand. Von dieser Stadt fahren wir nun zur „6“ und dann geht es nach Norden. Wir sind froh die Stadt hinter uns gelassen zu haben. Wir folgen wieder einmal einem Tipp und biegen nach einigen Kilometern rechts ab in Richtung Koli. In der Karte sehen wir eine grünmarkierte Zone und eine Erhebung auf 347 m. Diesen Berg wollen wir zunächst befahren und den Rest bis zum Gipfel zu Fuß zurücklegen, weil man einen sehr schönen Ausblick über den Pielinen (See) haben soll. Die Fahrt bis zum letzten Parkplatz geht gut. Wir steigen aus und ich schaue mir schon ängstlich die weitere Steigung an, als ich eine Bahn kommen sehe, die nach oben führt. Als wir näher kommen sehe ich auch noch das Schild „Free“, also ist die Fahrt nach oben auch noch kostenlos. Ich wäre ja gerne gelaufen, aber unter diesen Umständen fahren wir selbstverständlich. „Wenn nicht genügend Besucher mit der Bahn fahren, dann wird sie u. U. stillgelegt, das wollen wir nicht.“

Es ist eine abenteuerliche Fahrt mit diesem „Lift“ oder besser mit der ersten Standseilbahn Finnlands, es ist ein Modell aus der Schweiz. Diese Bahn führt zum „Hotel Koli“. Von dort geht man dann in ca. 10 Minuten bis zum Gipfel dieses riesigen Felsens. Nachdem wir die ersten 15 Aufnahmen von der Höhe des Hotels aus gemacht haben gehen wir bis zum Gipfel des Ukko-Koli. Gott sei Dank kann man immer wieder die Umgebung bewundern und dabei kann man ja dann auch gut verschnaufen. Dieser Blick über den Pielinen mit seinen nicht zählbaren Inseln ist einfach grandios. Ich habe inzwischen nicht mehr die Bilder gezählt, die ich alle gemacht habe. Wenn wir bislang immer mokiert haben, dass man auf der Strecke so wenig von den Seen zu sehen bekommt, dann werden wir jetzt entlohnt. Wir können uns gar nicht losreißen. Wir stehen wirklich andächtig hier oben und schauen lange auf diese Landschaft.

Langsam gehen wir zurück und denken erst an das Abenteuer der Rückfahrt, als wir am „Lift“ stehen.

Wir haben viel erlebt heute und wollen nicht mehr sehr viel weiter fahren. Angeblich soll es nur ca. 2 Km entfernt von Koli eine Fähre geben, die in 1 ½ Stunden von diesem Ufer des Sees nach Lieksa, auf die andere Seite des Sees fährt. Wir benötigen allerdings ca. 15 Km um diese Fähranlegestelle zu finden. Da sie uns aber nun gar nicht als Übernachtungsplatz gefällt fahren wir zurück nach Koli und bleiben auf einem kleinen Parkplatz, der mit Bäumen bestanden ist. Auf der rückwärtigen Seite schließt sich sogar ein kleiner Wald an. Hier ist es gemütlich und angenehm. Wir bleiben.

Ca. ½ Stunde nach unserer Ankunft wird dann an der Kreuzung ein Schild angebracht, welches auf die Fähre hinweist. Dabei haben wir doch nur 2 x nach dem Weg gefragt.

 

 

09.VI. (75. Reisetag)

Auf der 504 fuhren wir zurück bis zur E6. Wir wollten einen Campingplatz aufsuchen, aber es kam wieder mal anders. Wir fanden den Platz auf Anhieb und er lag auch direkt am See, aber es war noch niemand in der Rezeption, obwohl der Platz ab heute geöffnet sein sollte. Es standen ein Wohnmobil und ein Wohnwagen auf diesem total offenen Platz. Dazu gehörte ein kleiner Transporter. Es fehlte uns an Gemütlichkeit und wir fuhren weiter mit der Entscheidung eben dann heute noch keinen Campingplatz anzufahren. Wir setzen unser Vorhaben, welches für morgen oder übermorgen geplant war, heute in die Tat um und fahren noch ein Stück auf der E6 bis Juuka. Wir hatten uns etwas anderes unter diesem Ort vorgestellt mit seinen alten Holzhäusern. Zu seiner Entschuldigung muss man sagen, dass eben doch noch kein Sommer ist und es sind nur wenige Menschen hier anzutreffen. Einige Geschäfte mit handwerklicher Tätigkeit und eben solchen Waren sind noch geschlossen, also machen wir das, was mein Schatz so gerne macht, wir kaufen Lebensmittel, damit der heutige Abend nur nicht mit einer Brotzeit endet. Weiter nach Norden, kurz hinter Juuka, biegen wir rechts ab nach Paalasmaa, als wir einige Meter auf dieser Straße gefahren sind meldet TomTom eine Fähre. Er bzw. besser sie erzählt uns damit nichts Neues, wir wussten es von unserer Straßenkarte her. Schnell sind wir an der Fähre und der Fährmann nimmt uns mit ans andere Ufer, die Fahrt dauert nicht länger als 5 Minuten, wie bei den anderen 2 Fähren der letzten Tage auch. Auch diese Fähre ist kostenlos. Kaum haben wir den Motor abgestellt, legt er schon wieder ab und hangelt sich an einem dicken Stahltau über den See zum anderen Ufer. Weiter geht es über mehrere Dämme bzw. auch Brücken. Schon auf der Hinfahrt halten wir an einem dieser kleinen Parkplätze direkt am See. Auf dem Rückweg wollen wir auf einem dieser Plätze stehen bleiben und übernachten. Rechts und links erstreckt sich das Wasser bis zum Horizont. Nach dem Cappuccino fahren wir noch bis zu dem Punkt, an dem die Straße endet. Da es hier nichts Interessanten mehr zu sehen gibt fahren wir zurück bis zu dem zweiten kleinen Parkplatz, nicht zu dem, an dem wir Cappuccino getrunken haben und entscheiden uns hier die Nacht zu verbringen. Die Sonne scheint, hin und wieder eine Wolke ist nur angenehm. Christel meint sie müsse den Wagen umkehren und alles putzen, da ich diese Wut kenne nehme ich meine Kamera und verschwinde über die Felsen in den Wald und an das andere Ufer, welches sich durch eine kleine, kurze Bucht ergibt. Hier bin ich alleine mit den Möwen, wenn es denn welche sind. Jetzt könnte ich den Ornithologen brauchen, der uns kürzlich so viel erzählt hat. Ich setze mich auf einen riesigen Felsbrocken und genieße die Stille, die mich umgibt. Nur hin und wieder steigt einer dieser weißen Vögel von einem anderen Felsen in den Himmel und schreit dabei aus vollem Halse. Das gehört zu dieser Natur und stört überhaupt nicht.

Kurz nach 18:00 kommt dann noch ein Bürstner Wohnmobil hier bei uns an. Der übliche Austausch von Erlebnissen und Erfahrungen, dann holen die beiden ihre Gartenmöbel aus der Garage und, ja auch hier gibt es wohl etwas zum Essen. Unser Vorschlag, für uns alle etwas zu angeln, wird in den nicht vorhandenen Wind geschlagen. Er hat in den letzten Tagen einmal versucht zu angeln aber beim Einwerfen der Schnur mit dem Köder blieb der Angelhaken in den Bäumen hängen und selbst die fliegenden Fische fliegen wohl nicht so hoch, denn es hatte keiner angebissen. Wenn dieses jetzt ein Angler liest, dann wird er wohl vor Erzürnen krebsrot werden –„…..beim Einwerfen der Schnur ……“. Mir fehlt einfach der Sachverstand, den die Petrijünger haben, ich angele ja auch nicht und Fisch esse ich fast nur, wenn er als solcher nicht mehr zu erkennen ist.

          Jetzt ist es 19:15, die Sonne steht noch hoch über meinem „Bürofenster“, keine zwei Meter entfernt plätschern die Wellen gegen die Felsen. Aus dem Radio ertönt die „Sehnsuchtsmelodie“, was kann es schöneres geben als so zu leben und zu reisen. Dabei wollte ich heute in der Früh noch wieder nach Borgentreich, Gott sei Dank habe ich es niemandem erzählt, es wäre eh nicht in die Tat umgesetzt worden. Christel passt schon auf, dass das nicht passiert, sie kennt ja meine Mucken.

Nun bin ich gespannt, was wir morgen erleben werden. Es ist 20:45 und Christel ist bei unseren neuen Nachbarn aus H.-…..Ich sitze drinnen und schreibe die Erlebnisse von 3 Tagen nieder, aus dem Radio erklingt eine passende Melodie von einer CD, die ich mal von unserm Jhonny geschenkt bekommen habe:

„Fernweh ist wie eine Sucht, wo man nach Freiheit und Hoffnung auch sucht. Fernweh ist stärker als Schmerz“. Oh, wie wahr.

 

 

10.VI. (76. Reisetag)

Heute kommen wir ja wohl wieder in etwas ruhigeres Fahrwasser, nachdem die Betten neu überzogen worden sind und dem gestrigen Tag, an dem alle Teppiche geklopft wurden und feucht durchgewischt worden ist.

Es ist frisch heute, Temperatur 16,7° C., aber die Wetterstation kündigt Sonne an. Wir haben im Moment noch eine Wolkenschicht, die die Sonne nur hin und wieder durchlässt.

Die Hannoveraner, die aus Lehrte kommen, sind auch noch da. Es ist 10:20 und wir werden uns nun wohl bald in Bewegung setzen.

Jetzt ist es 11:30. Wir wollten uns von den beiden verabschieden aber wir kamen von Höckchen auf Stöckchen und das Resultat war, dass wir bleiben. Sie wollen eine kleine Radltour machen und sagten zum Scherz, dann könnten wir ja hin und wieder einen Blick auf ihr Wohnmobil machen, dafür gäbe es dann am Nachmittag ein Stückchen Kuchen. Die Chemie passte mit diesen beiden netten Menschen und warum sollten wir nicht noch einen Tag mit ihnen verbringen. Wir sind recht glücklich über diese Entscheidung, nicht wegen des Kuchens, sondern weil es mal ganz schön ist einen Tag Pause zu machen.

           Jetzt um 13:00, die beiden sind mit ihren Bromptons unterwegs, kommt eine dunkle Wand auf uns zu und es wird wohl mal so richtig regnen.

Es dauert auch wirklich nicht lange und es beginnt zu schütten wie aus Eimern gegossen. Nun zeigt sich Finnland von der ganz anderen Seite. Eben haben wir noch am Pielinen gesessen und jetzt sind wir froh, dass wir ein Dach über dem Kopf haben. Die beiden aus Lehrte treffen, nachdem wir Tisch und Stühle eingeräumt haben, auch wieder ein.

Ich schaue aus dem Fenster und sehe ein Gespann ankommen. Ein Man mit Hut kommt heraus und bugsiert seinen Wohnwagen in eine Ecke des Platzes, er wird also bleiben. Er hat schon im Auto Gummistiefel angehabt und da er jetzt noch Angelzeug aus dem Kofferraum holt glaubt er wohl, dass die Fische beim Regen besser beißen, könnte ja auch sein. Als er zurück kommt hängt sein Hut ganz schön nach unten, er trieft vor Nässe. Er bleibt auch über Nacht, das kann man schon an seiner Art sehen, wie er sich fertig macht und sich mit einigen Flaschen Bier in den Wohnwagen begibt. Nun sind wir schon zu viert.

             Während ich diese Betrachtungen anstelle denke ich auch ein wenig über die Finnen nach. Sie geben sich mit jeder Witterung zufrieden. Sie gehen nicht schneller, wenn es regnet, da halten sie es wie die Iren. Bäckereien und Metzgereien sieht man hier sehr selten, haben wir festgestellt, derartige Waren findet man wie bei uns auch in großen oder auch kleineren Märkten. Wir haben uns oft sonntags in der Nähe von Kirchen aufgehalten und dabei festgestellt, dass die Kirchenglocken so gut wie nie läuten und auch die Menschen gehen offensichtlich sehr selten zur Kirche. Dabei rede ich nicht einmal von Städten sondern von kleinen Ortschaften mit 1000 oder auch weniger Einwohnern.

          Wir verleben einen ruhigen und schönen Nachmittag trotz heftiger Regenschauer. Ich brauche nicht zu sagen, dass der Apfelkuchen mit Rahm vorzüglich geschmeckt hat. Vielen Dank an R. und G. aus L.

 

 

11.VI. (77. Reisetag)

Zurück mit der Fähre über die schmale Stelle des Sees. H. - ….. folgt uns und steht auf der Fähre dann vor uns links. Dann verlässt er sie nach ca. 5 Minuten auf der anderen Seite und fährt rechts ran um mich wieder vorbei zu lassen. Wir freuen uns, dass wir diese Leute kennen gelernt haben.

Es geht zurück auf die „6“ nach Nurmes. Dort treffen wir dann auch wieder auf R. & G. aus L. Gemeinsam suchen wir das Bomba-Haus, welches wir nach kurzer Zeit finden.

Man kann folgendes lesen: „Das originale  Bomba-Haus wurde 1855 von dem karelischen Bauern Jegor Bombin am Ufer des Suojärvi im heute russischen Teil Kareliens für seinen einzigen Sohn Dimitri gebaut und zwar richtig groß: 25 m lang, 10 m breit und 3 Geschosse hoch. Das ganze Prachtstück mit seinen 25 Zimmern wurde in einem einzigen Sommer aus natürlichem Rundholz errichtet, ohne Eisenbeschläge zu benutzen und nur mit der Axt.

Im Jahre 1960 reifte die Idee das quasi doppelt verlorene Bombahaus im heutigen Finnland hier am Ufer des Pielinen nachzubauen. Aus diesem Plan wurde das Karelische Dorf mit Hotel, Konferenz-Zentrum, vielen Ferienhäusern, einem Freilufttheater, Sauna am See, Holzkapelle und dem Star des ganzen Ensembles – der Kopie des Bomba-hauses, nur eben noch 5 m breiter und 10 m länger als das Original.

Christel und R. und G. aus L. aßen in einem dieser Häuser, ebenfalls nur aus Holz gebaut. Lt. Aussage dieser 3 Personen hat alles vorzüglich geschmeckt und hat nur 14 € pro Person gekostet. Ich nahm mit einem Bier vorlieb, falls es jemanden interessiert.

Danach ging es dann  auf die „75“ über Kuhmo. Auf dieser Strecke erhalten wir eine SMS: „Sind auf Platz 201, hier ist es megaschön“. Wir schauen im WOMO-Buch nach und wissen nun, wo sie stehen, es liegt direkt an unserer Strecke und nach zwei bis dreimaligem Wenden haben wir diesen Platz in der Nähe der Stromschnellen gefunden. Das Cafè ganz in der Nähe hat noch geschlossen, noch ist nicht Sommer. Die Beschreibung zu diesem Platz könnte lauten: „Wir sind wenige Kilometer aus Kuhmo raus, als wir auf der rechten Seite einen Hinweis auf einen Campingplatz entdecken. Hier biegen wir links ab und wenige hundert Meter vor diesem Platz wieder nach rechts und nach ca. 600 Metern treffen wir dann auf diesen wunderschönen Platz vorn, rechts und links von Wald umgeben und vor uns das Cafè und der Blick auf den See. Einige Boote liegen hier noch völlig unberührt, aber wir haben ja noch keinen Sommer, am 24.06. wird dann alles aufbrechen und die Freude auf den Sommer wird dann für wenige Wochen kein Ende mehr finden.

Ehe wir etwas anderes unternehmen gehen wir zunächst zu den Stromschnellen, uns fehlen noch einige Bilder in unserer Sammlung über finnische Natur.

Anschließend treffen wir mit R. & G. aus L. zusammen und sitzen, aller Mücken zum Trotz, draußen. Wir begießen das Zusammentreffen mit einer Flasche Sekt, dazu werden Snacks gereicht. Zum späteren Zeitpunkt gibt es noch ein hervorragendes Getränk aus Griechenland. Eine Antimückenspirale scheint zunächst zu wirken, aber da waren wohl nur wenige Mücken hier, dann reichte sie nicht mehr.

Kurz vor 23:00, es wird eben nicht dunkel hier, brechen wir diesen schönen Abend ab. Es ist ja auch spät genug. Morgen wollen wir weiter.

 

 

12.VI. (78. Reisetag)

Die Nacht hat es geschauert und es ist kühl. Nach dem Frühstück machen wir uns fertig und verabschieden uns von R. & G. aus L. Wir wundern uns, sie sind noch am frühstücken. Das Privileg spät zu frühstücken haben wir eigentlich immer für uns in Anspruch genommen. G. erzählt uns, dass sie, eben weil es so ein mieses Wetter ist, beschlossen hatten länger im Bett liegen zu bleiben. Am Abend einen Entschluss zu fassen und ihn dann am Morgen umwerfen, genau das entspricht einer Lebensweise, die mir gefällt. Es ist herrlich sich gehen lassen zu können, wenn man es sich denn leisten kann.

Wir jedenfalls bleiben bei unserem Entschluss und fahren los. Unterwegs werden die Schauer noch heftiger und selbst der Scheibenwischer hat es schwer mir klare Sicht zu bescheren. Wir überlegen schon, ob wir nicht bei passender Gelegenheit anhalten, denn man sieht nicht viel bei diesem Wetter. Die Überlegungen sind noch nicht abgeschlossen, als die ersten blauen Stellen am Himmel auftauchen. Es dauert nicht lange, dann erreichen wir einen Bereich, wo die Straßen schon wieder trocken sind. Wir fahren weiter, denn wir haben ein Ziel vor uns, welches interessant zu sein scheint. Gott sei Dank haben wir die großen Straßen schon seit langem wieder verlassen. Zunächst waren wir ja wieder auf der 912, die wir dann aber für die 89 verlassen haben in Richtung russischer Grenze. Wir fuhren bis auf ca. 300 m an die finnische Grenze und gingen bis zum Grenzposten zu Fuß. Schon mehr als 500 m vor der Grenze fällt uns ein sehr hoher Wachturm auf, der sich allerdings noch auf finnischer Seite befindet. Die Kontrollen auf finnischer Seite dauern nicht sehr lange. Allerdings steht hier auch kein Posten draußen. Ca. 50 m vor der Schranke werden die Fahrzeuge durch eine rote Ampel angehalten. Dann wird für 2 bis 3 Fahrzeuge auf grün geschaltet, die bis vor die Schranke fahren dürfen. Die Leute steigen aus und gehen in ein Gebäude, wo sie abgefertigt werden. Dann steigen sie wieder in ihre Fahrzeuge und fahren bis zum russischen Zoll. Hier wird die Schlange immer länger. Wir schauen uns das eine Weile an und fahren dann bis zu einer kleinen Straße zurück und nehmen die Abkürzung in nordwestlicher Richtung wieder bis zur 912. Da diese Abkürzung keine Nummer auf der Karte hat ist die Straße auch nicht mehr gepflastert. Wir brauchen somit recht lange für die 12 Kilometer. Wir sind froh als wir wieder Asphalt unter den Reifen haben.

           Nun geht es bis kurz vor Haapala und biegen nach rechts auf den Parkplatz ab, als wir ein riesiges Felsenmeer vor uns entdecken. Es tauchen auch die ersten sehr alten und nicht mehr bewegungsfähigen Panzer auf. Hier stehen an die 15 Wohnmobile mit französischem Kennzeichen. Die Straße, an der wir nun stehen, ist auf der Karte auch nicht benannt also nicht asphaltiert.

Wir haben hier die Gedenkstätte und das Museum erreicht, welches uns die Geschichte über die Kampfhandlungen in Suomussalmi und Raate während des Winterkrieges 1939-1940 näher bringt.

 

Die entscheidenden Kämpfe des Winterkrieges (30.11.39 – 13.03.40) um Suomussalmi wurden vom 30.11.39 bis 10.01.40 geführt. Zum Kampfgebiet gehörte der ganze östliche Teil von eben Suomussalmi, vor allem die Straßen Juntusranta-Klannanniemi-Kirchdorf-Raate. (Nach Raate, an der russischen Grenze fuhren wir dann später noch an diesem Tage).

Große Kämpfe tobten eben auch auf der Strasse von Raate.

Am Ende der Broschüre, die wir bekamen, war dann zu lesen: „Die Kämpfe um Suomussalmi und um die Straße von Raate bewiesen, dass eine technische Überlegenheit im Winter nicht ausschlaggebend war. Die Entscheidung wurde herbeigeführt von der Infanterie dank dem Können jedes einzelnen Soldaten bei Gefechten im Wald. Der Sowjetsoldat kämpfte bis zum Schluss, denn er hatte keine Wahl.“

(Die Schützengräben der Finnen besichtigten wir an dieser Straße ebenfalls, allerdings kapitulierten wir vor den Mücken und eilten zurück in unsere „Behausung“).

Die Ausstellung im Museum zeigt u. a. finnische und russische Waffen und Uniformen, persönliche Utensilien gefallener Soldaten, fotographische Vergrößerungen, Schlachtpläne und Karten.

An der Museumsstraße, der Purasjoki-Linie des Winterkrieges, kann man ursprüngliche und restaurierte Konstruktionen sowie einen Modellunterstand samt Schützengräben besichtigen. Im Prospekt steht weiter zu lesen: „Raatteen Portti mit seinen Ausstellungen ist ein Denkmal für den Winterkrieg, für die finnischen, aber auch für die russischen in Raate gefallenen Soldaten. Der Ort erinnert an den Wahnsinn des Krieges aber auch an die Unausweichbarkeit des Krieges, denn ein Krieg ist unausweichbar, wenn es keinen anderen Weg mehr gibt, ein teueres und als richtig erkanntes Anliegen zu verteidigen. (Dies sagte A. Säkkinen bei der Eröffnung am 05.03.1993.

Ausgestellt sind z. B. eine Panzerabwehrkanone (37K/36) und ein Geschützwagen (A-20 Komsomolets/1939 sowie die russischen Flugzeuge Polikarprov R-5 und Tupolev TB-3 in Modellform.)

Das vorhin erwähnte riesige Feld rechts vor uns, welches uns sofort auffiel, als wir ankamen, stellte sich später als Mahn- und Denkmal dar. Es soll an die gefallenen Soldaten erinnern. Mitten zwischen diesen Felsen wurde ein Denkmal aufgestellt mit 105 kleinen Glöckchen, die leise im Wind erklangen. Jedes dieser Glöckchen soll an einen der 105 Tage des Kampfes erinnern. Jeder niedergelegte Felsbrocken erinnert an einen gefallenen Soldaten. Wir setzten uns schweigend auf eine der rohen Bänke an diesem Denkmal und hingen unseren Gedanken nach über das bis jetzt Gehörte und Gesehen.

            Später fuhren wir dann noch 18 Km nach Raate bis an die russische Grenze (siehe Bilder). Hier hat man die ehemalige Grenzstation als Museum eingerichtet.

Unsere Bekannten aus H - …. trafen wir auch noch einmal heute.

Nun, nachdem wir alles, was uns interessierte, gesehen hatten, setzten wir unsere Fahrt nach Suomussalmi fort. Hier stehen wir in einer wunderschönen Parkanlage an einem kleinen Privathafen und der Anlegestelle für das Schiff, welches die Rundfahrten auf dem See durchführt.

 

 

13.VI. (79. Reisetag)

Um 09:00 wurde ich aus dem Bett geworfen und zum Frühstück genötigt. Danach gingen wir die 500 m zu dem Ort mit dem langen Namen. Es gab etliche Geschäfte hier, neben den beiden Supermärkten finde ich auch ein Fotofachgeschäft, zuvor hatte ich allerdings in einer Buchhandlung von einer jungen Dame, die wohl Englisch als Fach in der Schule hatte, gute Informationen bekommen.

Die Dame im Fotofachgeschäft war nun noch hübscher als die in der Buchhandlung und überaus hilfsbereit. An ihrem Computer durfte ich mir die Bilder aussuchen, die ich abgezogen haben möchte. Ich wählte 8 Bilder aus und brauchte nicht, wie vorher angegeben, 1 Stunde drauf zu warten sondern ich konnte sie nach 30 Minuten schon abholen. Dieses Mal bezahle ich 40 Cent pro Bild, was immer noch erheblich günstiger ist als 1 € für eine Ansichtskarte ohne Porto. Darüber hinaus gefallen mir die Bilder, die wir fotografiert haben, auch bei weitem besser. Nun kann ich weitere Ansichtskarten schreiben. Wir tanken noch für 98,9 Cent pro Liter und setzen unsere Fahrt mal näher und mal weiter entfernt von der russischen Grenze fort. 

Die Bäume sind nicht mehr ganz so hoch hier, aber sonst bleibt alles frühlingshaft grün und auch immer wieder tauchen Seen auf. Wir fuhren auf der 843 nach Norden bis dann die 8431 auftaucht nahe Murtovaarna. Aus der 843 wird eine nicht mehr asphaltierte Strecke und die wollen wir nicht mehr fahren.

            Auf dieser Strecke, wir fahren mehr oder weniger wieder, wie eigentlich so häufig, alleine, entdecken wir plötzlich ein Schild „Rentierfarm 800 m“. Wir drehen und fahren links wieder einmal auf eine Waschbrettstrecke. Gott sei Dank sind es nur 800 m. Im Hof steht eine Frau, die uns winkt näher zu kommen. Wir dürfen fast bis vor das Haus fahren und stellen unsere Fahrzeuge dort ab. In geringer Entfernung sehen wir schon ein stattliches Rentier mit einem dicken blauen Band angebunden. Ein kleines Mädel steht dabei und bürstet die Winterhaare aus dem Fell. Hinter einem Zaun befinden sich weitere Tiere, die sofort angelaufen kommen, als sie die Frau rufen hören. Aus einem Eimer füttert sie diese Tiere, einige junge sind erst einen Monat alt. Als sie den Eimer auf den Boden stellt nähert sich eines der Tiere und stößt bewusst mit dem Huf den Eimer um und es gelingt ihm den Eimer auf den Kopf zu stellen. Dass dieses kein Zufall war erkennen wir wenige Minuten später, denn, als der Eimer wieder richtig hingestellt worden war von der Dame, kommt eben dieses Tier wieder und macht das gleiche noch einmal.

Die Dame erklärt uns dann, dass wir ruhig in das Gehege gehen können. Innerhalb erkennt man weiter hinten noch einen kleinen lichten Wald mit niedrigen Bäumen. Die Tiere haben sich nun wieder alle zurück in eben diesen Wald verzogen und ich entschließe mich dann sie dort aufzusuchen und in „freier Wildbahn zu fotografieren“. Ich kann es ja vorweg nehmen, das Unterfangen war nichts. Die Tiere sind gegenüber Fremden sehr scheu. Man erkennt auf den Fotos viel Wald und Weide aber keine Rentiere.

In dem Haus hatte sie zwei Räume eingerichtet für Touristen. Es standen einige Figuren mit der hiesigen Tracht in den Ecken und somit konnten wir diese Tracht einmal genauer anschauen. Es waren sehr farbenfrohe Gewänder und sehr kostspielige Stoffe. Dann holte unsere Dame der Rentiere ein riesiges Geweih und erzählte uns, dass ihr Lieblingsrentier im vergangenen Sommer von einem Wolf gerissen worden sei und das sei das Überbleibsel. An der Wand hing auch noch ein Bild von diesem prächtigen Bock.

Der auf dem Hof angeseilte 8 Jahre alte Bock hatte sich zur Ruhe begeben, nachdem Christel an langer Leine einen kleinen Spaziergang gemacht hatte.

Wir hielten uns hier lange auf, weil es sehr interessant war, der Dame des Hauses zu zuhören. Dann ging die Fahrt weiter. Eine Übernachtung wurde von der uns seit Deutschland begleitenden Dame aus HH abgelehnt.

 

           Nun stehen wir wieder einmal an einem schönen See im Grünen ca. 35 Km südlich von Kuusamo, diese Stadt werden wir morgen erreichen. Nun muss ich noch ca. 90 Bilder einarbeiten, was aber bei diesem Blick aus dem Fenster kein Problem sein dürfte. Die Landschaft ist wunderschön und in dieser Ruhe lässt sich wunderbar arbeiten.

 

 

 

 

 

 

 

14.VI. (80. Reisetag)

Wir verlassen den schönen Picnicplatz am See, es war ruhig hier, leider fallen ein paar Tropfen auf die Scheibe und somit halten wir es nicht für angebracht einen weiteren Tag hier zu verbringen.

Wir fahren nach Kuusamo. Dieses ist eine quirlige Stadt und man kann sehr gut einkaufen. Leider trafen wir auch wieder auf einen Lidl und da hielten wir uns lange auf. Im Touristinfo bekamen wir noch einige Informationen über diese Gegend und ich fand einen Computer für die Öffentlichkeit. Also durchsuchte ich meine Posteingänge in Haar und schrieb unseren Söhnen sowie Micha ein paar Zeilen. Sehr gefreut habe ich mich über einige Zeilen von einem Ehepaar, welches wir in Irland kennen gelernt hatten. Sie kommen nach Deutschland, „leider“ sind wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder dort.

Nach Kuusamo stellten wir die Adresse vom Campingplatz bei TomTom ein und waren nach 5,7 Km an diesem herrlichen Platz, dem ein Hotel angeschlossen ist. Alles ist überschrieben mit „Holiday-Club“. Hier wären wir gerne auch eine Nacht im Hotel geblieben, aber wir haben unsere eigene Villa. Es sollte ein ruhiger Nachmittag werden. Das Gegenteil war der Fall, es wurden 3 Maschinen gewaschen und ein kompletter Trockner war voll mit Wäsche. Für den Platz einschließlich Strom sowie Duschen zahlen wir 16 €. Die  Waschmaschine mit Trockner kostet 5 €, gleich wie viel Maschinen wir waschen.

Der Platz liegt, wie viele andere auch, im Wald. Einzelne Lichtungen wurden herausgeschlagen und mit Rasen versehen. Wir stehen auf einer asphaltierten Fläche und vor uns bis zum nächsten Stellplatz ist eine große Rasenfläche. Wenn wir nicht gerade wieder Wäsche zur Waschmaschine bringen oder Christel Wäsche aufhängt, dann sitzen wir in der Sonne, die den ganzen Nachmittag scheint oder wandern die wenigen Minuten zu einem See, der direkt vom Campingplatz aus zu erreichen ist. Wenn jemand sich in dieser Gegend aufhält oder hier in der Nähe vorbei kommt, dann kann ich diesen Platz nur wärmstens empfehlen: Kuusamon Tropiikki Camping. Für 9 € kann ein Erwachsener in der Pulanlage des Hotels baden (Kinder 4 – 14 Jahre zahlen 5 €) und für 12 € bekommt man ein Frühstück – allerdings nicht ans Wohnmobil gebracht, das muss man schon im Hotel einnehmen.

Bei uns gibt es übrigens morgen Spiegeleier auf Schinken, einen Orangensaft und Kaffee.

Gegen 19:00 nehmen wir draußen noch unser Abendessen ein, dann wollen die Mücken von uns etwas, was wir nicht hergeben wollen.

Jetzt ist es 21:00, es ist hell im Wald, durch die Bäume sieht man immer wieder einmal einen Wohnwagen oder ein Mobil blinken, wir sind also nicht mehr alleine.

 

 

 

15.VI. (81. Reisetag)

Da es auf der Strecke nicht viel zu besichtigen gibt, trotzdem, dass wir erst nach 11:00 wegkommen, fahren wir noch bis Rovaniemi und damit dann schließlich zum Nordpolarkreis. Diesen Punkt hatten wir schon einmal vor ca. 12 Jahren angefahren. Wir kennen weder die Stadt Rovaniemi wieder noch den Polarkreis. Rovaniemi hatte sich ungemein gemausert. Zumindest finden wir die Gegenden wieder, die wir damals aufgesucht hatten.

Was verkörpert Rovaniemi und den Polarkreis?

Rovaniemi ist eine Stadt mit 8 Jahreszeiten, weiß ein Prospekt zu berichten. Auf alle Fälle ist sie die Hauptstadt Finnisch-Lapplands unmittelbar am Polarkreis gelegen. Ihre Lage an dieser Trennlinie zwischen Nord und Süd hat Rovaniemi zum Tor zu den arktischen Regionen werden lassen, zu einer lebendigen, modernen Stadt mit einem eigenen unverwechselbaren Flair.

Im Prospekt heißt es weiter: Hier oben im Norden kennen wir acht klar zu unterscheidende Jahreszeiten, jede davon gekennzeichnet durch ihr eigenes Licht und ihre eigenen Farben, mit charakteristischen Temperaturen und Naturphänomenen.

Die Jahreszeiten werden dann nachfolgend benannt:

Aufbrechen des Eises/ Mitternachtssonne/ Erntezeit/ Ruska, leuchtende Herbstfarben/ erster Schnee/ Weihnachten/ frostige Dämmerung/ glitzernder Schnee.

Weihnachten ist nur einmal im Jahr. Dennoch kann der Zauber der Weihnacht in Rovaniemi das ganze Jahr hindurch erlebt werden, ist dies doch die Heimatstadt des Weihnachtsmannes. In seinem Büro am Polarkreis ist er täglich anzutreffen, empfängt Jung und Alt aus aller Welt.

Im Oktober beginnt die herbstliche Farbenpracht zu schwinden, die Natur bereitet sich auf den kommenden Winter vor. Spätestens im November wird die Landschaft wieder in Weiß gekleidet sein. Ein Gefühl des Wartens liegt über Stadt und Land.

Ende April, Anfang Mai weicht der Winter endgültig dem Frühling. Der Mai kennt bereits keine Nachtdunkelheit mehr, langsam aber stetig geht es der Mitternachtssonne entgegen!

Das Arktikum lässt den Besucher Natur und Kultur des Nordens mit allen Sinnen erleben. Die vielseitigen Ausstellungen vermitteln ein lebendiges Bild des Lebens in den nördlichsten Regionen der Welt.

In seinem Büro am Polarkreis ist der Weihnachtsmann an jedem Tag des Jahres anzutreffen.

Im Weihnachtsdorf am Polarkreis befindet sich auch das eigene Hauptpostamt des Weihnachtsmannes. Jede hier aufgegebene Karte erhält einen besonderen Stempel und eine spezielle Weihnachtsbriefmarke.

Wenn man den Polarkreis überschreitet, dann erreicht man das Weihnachtsdorf. Man kann in gemütlicher Atmosphäre durch Kunsthandwerks- und Souvenirläden bummeln.

Von Anfang Juni bis Anfang Juli geht die Sonne nicht mehr unter. Dies ist die magische Zeit der Mitternachtssonne, eine Zeit der Feste und des Feierns, des Tanzes und der Musik.

 

Wir gehen noch ins Arktikum und schauen uns im Polarium die faszinierenden Bilder an, die uns vertraut machen mit den einzelnen Jahreszeiten in dieser Gegend und auch das Polarlicht wird uns auf diese Art und Weise näher gebracht.

Begeistert gehen wir gegen 18:00 zurück zum Parkplatz und fahren, auf Christels Wunsch, noch zum Polarkreis. Hier staunen wir nicht schlecht, als wir die Menge an Wohnmobilen sehen, die hier stehen.

Leider muss zunächst das Abendessen eingenommen werden, ich wäre lieber gleich gegangen um mir die vielen neuen Gebäude anzuschauen. Später bestätigt sich dann mein Verdacht, es ist alles überdimensioniert worden und die Gemütlichkeit, die wir damals vorfanden, ist schlicht und einfach weg. Die Souvenirshops haben sich vervielfacht. Es gibt jetzt ein Santa Claus Village, ein Santa Claus Office sowie ein Christmas House mit Christmas Exhibition etc. etc.

Den Santapark können wir nicht aufsuchen, da er diesen Sommer wegen „repair work“ geschlossen ist und erst wieder zur nächsten Weihnachtssaison öffnet. Ich bin aber sicher, auch hier wären wir nicht recht glücklich geworden.

 

Noch ein Wort zum Camping in und bei Rovaniemi:

 Hier gibt es 3 Campingplätze zur näheren Wahl:

1. Ounaskoski Camping - 96200 Rovaniemi, Jäämerentie 1, ein Gebiet direkt am Fluss Kemijoki. (beautiful riverbank). Es sind ca. 500 m zur Innenstadt und 100 m zum „Strand“. Preise: 14,00 € für den Platz, bei Vorlegen der Campingcard spart man 2 €, Person 4,50 €, bei Vorlegen der Campingcard 4,00 €.

Elektrizität 3,80 €.

2. Napapiirin Saarituvat Camping 6 Km ostwärts von Rovaniemi, 96900 Saarenkylä.

Preise Platz 12,00 € mit Campingcard 10 €. Person 3 €, Elektrizität 4 €.

3. Rova-motelli (9 Km südlich von Rovaniemi) 96700 Rovaniemi, Kementie 945..

Preise: Stellplatz mit Elektrizität 15 €, mit Campingcard 13,50 €.

 

 

16.VI. (82. Reisetag)

Wir schlafen nicht länger als sonst, obwohl wir doch heute keinen Kilometer fahren wollen. Ich freue mich hier bleiben zu können um noch einmal alles in Augenschein zu nehmen. Schon nach dem Frühstück machen wir einen Bummel von ca. 2 Stunden und am Nachmittag schauen wir uns den Rest an. Es sind noch nicht so viele Menschen hier, wie es wohl anhand der Parkplätze sein könnte, das macht das Ganze noch halbwegs gemütlich. Gegen Abend genehmigt Christel sich ein großes Stück Lachs mit Semmel und Salat auf einem großen rauen und unbearbeiteten Stück Holz in einem Lappenzelt serviert. In der Mitte befindet sich ein Holzfeuer, auf dem auch der Lachs gegrillt wird.

Vor 12 Jahren hat sie auch solch ein Stück Lachs gegessen, welches draußen zubereitet wurde. Damals trugen die Damen und Herren die Tracht dieser Menschen hier oben. Wir wollen dieses Thema nicht weiter vertiefen.

 

 

Nördlicher Polarkreis

Nördlicher Polarkreis, Breitenkreis auf 66°30’Nord. Er bezeichnet die südliche Grenze des Gebiets, in dem die Sonne bei der Wintersonnenwende (um den 21.Dezember) nicht aufgeht bzw. bei der Sommersonnenwende (um den 21.Juni) nicht untergeht. Am nördlichen Polarkreis dauert die Polarnacht bzw. der Polartag 24 Stunden, am Nordpol sechs Monate.

 

17.VI. (83. Reisetag)

Nach dem Frühstück entscheiden wir uns den Deutschen Soldatenfriedhof in Norvajärvi zu besuchen, er liegt 16 Km vom Polarkreis entfernt und da wir es gemütlich angehen lassen wollen, fahren wir nach dem Besuch wieder zurück zum Polarkreis, wo wir dann noch eine Nacht bleiben werden. Ich jubiliere innerlich, denn für mich ist dieser Punkt auf dem Polarkreis etwas ganz Besonderes.

Wir fahren zur Kriegsgräberstätte, die in einem Waldgebiet direkt an einem See angelegt worden ist. Ein Waldpfad führt von der Straße, auf der wir gekommen sind, zu dem 16.000 m2 großen Gelände. Es wird von einem Wall aus großen und kleinen Findlingen umschlossen. Ein schmiedeeisernes Tor gibt den Weg zu einem aus roten Granitquadern gefügten Gruftbau frei. In der Eingangshalle findet man zunächst die Plastik „Mutter und Sohn“ vor.

In dem Gedenkraum befinden sich 8 Reihen Muschelkalktafeln mit Namen, Dienstgrad, Geburts- und Sterbedaten der hier ruhenden Gefallenen, deren Sarkophage sich in der Gruft unmittelbar unter dem Gedenkraum befinden. Bei der Einbettung wurden diese so angeordnet, dass unter jeder Namentafel die zugehörigen Sarkophage stehen. Mitarbeiter des Volksbundes haben die Toten aus den Provinzen Lappland und Oulu geborgen.

Durch die länglichen, schmalen Fenster dringt nur wenig Licht in diesen Raum der Ruhe und des Gedenkens.

Weithin über den See sichtbar mahnt ein hohes Kreuz aus Stahl, an dessen Fuß eine Gedenktafel angebracht wurde: „Wir gedenken aller Kriegsgräber, die unserer Liebe unerreichbar sind und befehlen sie in Gottes Frieden“.

 

Diese Stätte des Gedenkens wurde am 31.08.1963 eingeweiht, hier ruhen 2.530 deutsche Gefallene des Zweiten Weltkrieges.

 

Am Nachmittag bummeln wir noch einmal über das Gelände am Polarkreis und ansonsten machen wir Urlaub vom Reisen und Erleben. Jetzt bekommt man so richtig den Geschmack wie es ist, wenn man in die Hauptsaison gerät. Im Moment stehen hier mehr als 20 Mobile auf diesem Parkplatz, es gibt noch 3 weitere große Parkplätze, die nicht mehr leer sind.

Morgen geht es wohl endgültig weiter nach Norden, ich werde etwas wehmütig, dass ich diesen Ort verlassen muss, wahrscheinlich auf ein nimmer Wiedersehen.

Der Polarkreis hat für mich schon, solange ich denken kann, eine gewisse Faszination. Früher, als ich noch zur Schule ging, war er für mich unerreichbar und ich dachte damals immer, diese Unerreichbarkeit würde sich nicht und nie ändern.

 

 

18.VI. (84. Reisetag)

Wir schauen auf den Kitinen (Fluss), der links von uns gestaut ist.

Vom Punkt auf dem Polarkreis fuhren wir nach Sodankylä und waren erstaunt über die Größe dieser Stadt. Wir kauften noch einmal im S-Market ein, denn der Baumbewuchs wird langsam spärlicher und die Wälder werden lichter. Mit Sicherheit werden auch die Märkte weniger und die Quantität der Ware geht mit Sicherheit auch zurück, zumindest war das damals so.

Vor uns am Wasser stehen noch 2 Wohnmobile mit finnischem Kennzeichen. Wenn wir auf die Terrasse gehen, dann sind wir nach 2 Schritten auch im angestauten Fluss. Im Nordwesten geht ein heftiger Regenschauer nieder, bei uns scheint die Sonne. Über dem Wald hinter uns hat sich ein wunderschöner Regenbogen gebildet, der selbstverständlich im Bild festgehalten werden muss.

            Es ist einige Zeit ins Land gegangen, jetzt stehen hier 10 Wohnmobile, wo eben noch 2 standen.

Es ist nach 22:45. die Sonne blendet uns durch die Frontscheibe. Wir stellen gerade fest, dass in diesem Bereich hier in Lappland die Sonne vorläufig gar nicht mehr unter geht. Sie ist also vor einigen Tagen aufgegangen und wandert nun von Osten über Süden und Westen zum Norden und dann wieder nach Osten. Das macht sie nun ohne Unterlass und wir freuen uns hier sein zu können. Wer mit dieser These nicht einverstanden ist, der lasse es mich wissen.

 

 

 

 

 

 

 

19.VI. (85. Reisetag)

Um 00:30 habe ich wunderbare Fotos geschossen. Die Sonne bewegte sich in die Nähe der Seeoberfläche und färbte den Horizont gelblich und rot.

Jetzt steht sie schon wieder ganz oben, man sieht sie hin und wieder durch die Wolken blinzeln. Wir haben allerdings schon wieder hohen Vormittag. Das Frühstück liegt hinter uns und wir machen uns fertig für die Weiterfahrt in Richtung Inari.

Diese Fahrt wird häufig unterbrochen. Am Wegesrand treffen wir auf ein Cafè mit Souvenirgeschäft. Wir steigen aus um alles in Augenschein zu nehmen. Wenige Kilometer weiter halten wir schon wieder an. Hier stehen die typischen Spitzzelte. Leider steht auch ein Bus auf dem Parkplatz, das wird wieder ein Trubel sein im Geschäft. Die Reiseleiterin treibt die Menschen, die sicher viel Geld bezahlt haben für diese Fahrt, an. „Meine Herrschaften bitte einsteigen, wir haben noch ein langes Programm vor uns.“ Ich schwöre mir, dass ich nie eine Busreise mitmachen werde. Draußen erleben wir dann, wie ein älterer Herr mit seiner Kamera rumfuchtelt. Er schnappt sich einen Mann, der gar nicht zur Gesellschaft gehört und bittet ihn ein Foto von ihm zu machen, dabei ist er fürchterlich nervös. Warum? Die Reiseleiterin wartet schon vor dem Bus. Diese Reisenden benötigen mit Sicherheit daheim eine Paus um sich von dieser Reise zu erholen. „Nie eine Busreise, nie!“

Wir haben mittlerweile 33 Km geschafft und stehen schon wieder an typischen Samengebäuden. Felle, ausgestopfte Rentiere, Zwerge, Wichtel und viele viele Sachen mehr stehen hier draußen um den Touristen zu locken. Auch hier finden sich innerhalb kürzester Zeit 7 Wohnmobile ein. Wir sehnen uns in die Zeit von vor 10 Jahren zurück. Wie schön ruhig war das damals auf der Strecke. Es hat sich alles verändert, wo früher Landschaft war, da stehen heute Cafès und davor findet man geteerte Parkplätze.

Ein weiterer Stop ergibt sich in Saarisälkä. Wir machen eine kurze Pause um dann nach weiteren 400 m nach dem Ortsende nach rechts abzubiegen auf den 438 m hohen Kaunispää. Von hier oben haben wir eine wunderbare Sicht über die gesamte Gegend. Die Stadt, die wir eben verlassen haben, ist kaum zu sehen. So wunderbar werden die Städte in die Landschaft eingefügt. Man lässt alle Bäume stehen, die nicht unbedingt gefällt werden müssen.

 

Saariselkä ist der nördlichste Urlaubsort Europas und gehört zur Gemeinde Inari. Er ist von Bergen und der Wildnis des Urho Kekkonen Nationalparks umgeben. Saariselkä ist ein attraktives Touristenzentrum und lebendiges Dorf, weiß ein Prospekt zu berichten.

 

Auf der Strecke kommen uns immer wieder Wohnmobile entgegen aber noch mehr überholen uns mit teils unverantwortlich hoher Geschwindigkeit. Das Resultat dieser Unvorsichtigkeit kommt einige Kilometer weiter im Norden. Links sehen wir 3 Rentiere im seichten Graben stehen. Gerade vor wenigen Minuten hat uns der schon erwähnte Bus überholt, wir fuhren immerhin schon 70 Km/h. Ganz dicht am Straßenrand liegt ein totes Rentier, bei dieser Raserei verwundert es uns nicht. Es ist jedem bekannt oder es sollte jedem Fahrer bekannt sein, dass dies hier ein großes Rentierzuchtgebiet ist und die Tiere bewegen sich nun einmal frei im Wald und auch auf der Straße, das ist nie anders gewesen und wird hoffentlich nie anders werden.

Etwas schweigsam fahren wir weiter und erreichen eben die Stadt Ivalo, wo wir die Nacht verbringen werden. Auch hier gehen wir noch einmal in ein größeres Geschäft um festzustellen, dass die Preise für Messer und andere Souvenirs am Polarkreis günstiger waren als hier in diesen Geschäften. Diese Erfahrung hatten wir vor ca. 12 Jahren schon einmal gemacht, wenigstens das ist so geblieben.

          Am späten Nachmittag begann es etwas häufiger zu regnen und jetzt, gegen 20:00 Uhr wagen wir uns nicht einmal mehr vor die Tür. Wir haben ein ruhiges Plätzchen in Ivalo gefunden und es regnet, allerdings zeigt unsere meteorologische Station „Sonne“ an.

 

Morgen werden wir wohl bis nach Inari kommen, das sind immerhin 30 Km.

Inari liegt am großen See Inarjärvi und ist der Mittelpunkt von Rentierhaltung, Fischfang, Handwerk und Tourismus. Gleichzeitig ist Inari das Zentrum der samischen Kultur. In der Region finden Wanderer und Wassersportler zahlreiche Angebote – und unvergessliche Erlebnisse. Lemmenjoki ist der größte Nationalpark Finnlands, dieser Park ist ein Muss für jeden Wanderer, meint ein Prospekt.

 

 

20.06. (86. Reisetag)

Und dann kommt es doch anders mit den Kilometern. Wir sind 47 Km gefahren und befinden uns nun 14 Km vor Inari auf einem Parkplatz in einer Waldlichtung. Was ist passiert an diesem Tag, an dem eigentlich nichts geschah.

         Wir fuhren die wenigen hundert Meter zurück zum Kreisel und besuchten, wie kann es anders sein, den großen S-Market. Hier gab es allerdings vom Lockenwickler über Galaäpfel und DVD-Player alles, was man sich denken kann. Also kauften wir für unseren Jhonny ein Messer, nachdem wir nun 3 Tage überlegt hatten, ob er sich darüber freut. Er kann es ja mit nach Marokko nehmen. An der ABC-Tankstelle tankten wir noch einmal voll, leider muss man, oder müssen wir aus Deutschand, an diesen Stationen bar zahlen denn, die Automaten nehmen unsere Kreditkarten nicht. Wir zahlten 1,018 € und werden nun in Inari und vielleicht auch in Jääjärvi an der 971 kurz vor dem Einfahren nach Norwegen noch einmal tanken, Gesetz dem Fall es gibt dort eine Tankstelle. Dann ließen wir uns von Ivalo eine kleine Straße direkt nach Norden bis kurz über Koppelo führen, bis wir am See standen. Hier wäre ein schönes Plätzchen für die Nacht gewesen. Jetzt ist es hoher Vormittag und wir fahren zurück auf die E75 in Richtung Inari.

Als wir an den See kamen, strahlte die Sonne einen kleinen Schotterplatz am Inarisee an. Hier machten wir eine lange Pause, wir hörten dem Plätschern der Wellen zu und fühlten uns wieder einmal in der Natur pur. Die Möwen zankten sich und wurden daher mehrfach fotografiert. Wir saßen mit unseren Stühlchen in der Sonne und ließen den lieben Gott einen schönen Tag sein.

Ca. 16 Km vor Inari stießen wir auf das Schild „Bärenhöhle“. Von weitem sahen wir schon die vielen Fahnen und einen kleinen elektrisch getriebenen Springbrunnen mit einer Fontäne von ca. 3 m Höhe. Am Eingang des Souvenirgeschäftes stand ein unechter über 2 m großer Bär, der uns begrüßte und Christel nach ihrem Namen fragte. Er forderte sie auf ihn am Bauch zu streicheln, was ihm ein wohlgefälliges Brummen entrang. Am Tisch, ca. 2 m weiter, saß ein Mann in der Tracht der Samen, der eine hohlgeformte Hand an den Mund hielt. Man konnte ihn nicht reden hören, aber dieser Same verlieh dem Bären eine Stimme.

Christel aß ein Stück Salmon und dann tranken wir daheim einen Cappuccino. Wir hatten uns schon seelisch darauf eingerichtet wenige Meter vom Springbrunnen zu übernachten, aber dann fuhren wir weiter noch ca. 1 Km, wo wir nun auf einer Lichtung auf geteertem Untergrund stehen und unser Abendessen eingenommen haben. Nun werden wir morgen nach Inari fahren. Die weitere Route haben wir auch schon geplant. Darüber später mehr.

Jetzt, am Abend, scheint die Sonne wieder, sie wird uns wieder einmal die Nacht erhellen, wofür wir ihr dankbar sind, denn Lampen gibt es hier an diesem Platz nicht.

Ein Wort noch über die Temperaturen. In der Nacht lag die Minimumtemperatur bei 7° C. Wir frühstückten drinnen, wir hatten 14° C. So Reisen machen auch hart?! Jetzt, um 21:55 Uhr haben wir im Büro 21,4° C. und draußen sind immerhin noch 11° C. Keine Wolke trübt den Himmel und die Sonne blinzelt durch den lichten Wald.

Morgen mehr.

 

21.VI. (87. Reisetag)

Heute haben wir ganze 18 Km gefahren. An manchen Tagen kommt man eben zu nichts, aber es ist ja auch nicht unser Bestreben viele Kilometer zu fahren, wir möchten nur zu den Punkten, die wir uns vorgenommen haben und nach 18 Kilometern erreichen wir Inari. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Wir finden 2 Km vor Inari gleich den Campingplatz, auf dem wir damals, vor ca. 13 Jahren, gestanden haben. Er ist größer geworden, d. h. die Fläche hat sich vergrößert und lt. Aussage eines „Volksschullehrers“, heute nennt man ihn wohl Grundschullehrer, soll er abends recht frequentiert sein. Dies wundert uns wieder überhaupt nicht, denn was hier auf den Straßen an Gespannen und besonders an Wohnmobilen unterwegs ist, das passt auf keine Kuhhaut, wie der Volksmund sagt.

Die beiden Wasserflugzeuge gibt es auch noch, obwohl, es könnten mittlerweile andere Maschinen sein. Ein Flug für 1 – 3 Personen kostet 120 €, ein Flug über den See dauert lt. Angabe 10 Minuten, wir haben es gestoppt, es stimmt.

Die Kirche der Samen, von der wir damals ungeheuer begeistert waren, steht auch noch, allerdings sieht man ihr die vergangene Zeit an. Sie wirkt auf uns nicht mehr so faszinierend wie damals. Allerdings die gesamte Holzverarbeitung an Decken und Wänden ist immer noch sehr schön. Damit wird meine These einmal mehr bestätigt: „Man soll nicht versuchen sich noch einmal etwas anzuschauen, was man vor langer Zeit bewundert hat, man soll nicht versuchen die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen, es gelingt nahezu nie.“

             Wir bummeln durch die verschiedenen Geschäfte, überall gibt es Souvenirs in Form von Ramsch aber auch in Form von handwerklich hervorragend gearbeiteten Werken. Nur digitale Bilder abziehen lassen, das kann man immer noch nicht.

Das Dorf, oder sollte ich lieber sagen die Ortschaft, hat sich sehr zum Nachteil verändert. Einige Häuser stehen leer und auch die Häuser, in denen Geschäfte vorhanden sind, sind teilweise in nicht gerade anschauungswürdigem Zustand. Die Farbe blättert ab und Fenster sind von innen verklebt, Steintreppen sind geborsten etc. etc. Dieses Thema muss nicht vertieft werden. Dem gegenüber steht doch die Tatsache, dass sehr viele Touristen in Inari anhalten und sich einige Stunden hier aufhalten. Die Ortschaft liegt direkt am See bzw. an einem Arm des Sees und ein Aufenthalt lohnt sich allemal.

So denken wir und so handeln wir. Wir verbringen den Nachmittag und den Abend im Ort und am See, die Sonne verschwindet nur selten hinter einer Wolke und somit ist es warm und angenehm hier. Jetzt, um 21:00 steht die Sonne immer noch hoch über den bewaldeten Hügeln auf der anderen Seite dieses „Seearmes“ und spendet viel Licht auch im Innern. Draußen tanzen die Mücken über der Motorhaube und auch aus diesem Grund schauen wir durchs Fenster auf das sich leicht kräuselnde Wasser. Eines der Flugzeuge ist noch unterwegs, da es keinen Sonnenuntergang gibt könnten die Piloten praktisch die ganze „Nacht“ hindurch fliegen, aber eben nur in der Theorie; wohl die wenigsten Menschen wollen in der Nacht über diese Wassermassen gleiten.

 

 

22.VI. (88. Reisetag)

Wir täuschten uns das erste Mal, da wir geglaubt hatten nach dem Frühstück die Weiterfahrt antreten zu können. Können hätten wir schon, aber mögen nicht. Die Sonne schien und kein Wölkchen zierte den Himmel. Wir schnappten gerade frische Inariluft, als eines der Flugzeuge startete. Der Wind kam aus einer Richtung, die es den Piloten erlaubte vom Anlegeplatz direkt in die Weite des Sees zu starten. Da das Triebwerk schon Betriebstemperatur hatte schob er den Gashebel nahe an die 100% Grenze und aufheulend zog die Maschine davon. Die Sonne stand heute günstiger als gestern und somit kam ich nicht umhin noch einige Bilder zu schießen. Eben bedingt durch den Wind kamen die Maschinen nun auch von der Straße über den Wald in Richtung See angeflogen und auch hier konnte ich sie mit der Kamera bestens erfassen. Wir warteten noch mehrere Starts und Landungen ab, bis Christel zum Aufbruch mahnte. Wir tankten noch einmal an der 24h Tankstelle voll und dann ging es los.

Nach ca. 25 Km verlassen wir die E75 und biegen rechts in die 971, die asphaltmäßig durchaus akzeptabel ist. Wald und Seen wechseln sich ab und es wird eine kurzweilige Reise in Richtung Norden in Richtung norwegischer Grenze. Wir wissen noch nicht so recht, wo wir bleiben und lassen uns Zeit. Hin und wieder halten wir an. Ein ehemaliger Picnicplatz, jetzt Campingplatz, wird begutachtet. Immer wieder treffen wir auf Gespannfahrer oder Wohnmobilisten, die auch nach Norden wollen. Immer wieder treffen wir auf Menschen, die gerne reden um des Redens Willen und auch immer wieder, vielleicht nicht ganz so häufig, treffen wir auch Menschen, die einem sachliche Auskunft geben können und dieses auch tun. Wenige Kilometer hinter Supru, wir haben nun links und rechts einen See, biegen wir links ab und erreichen einen wunderbaren Picnicplatz. Kaum sind wir ausgestiegen, erblicken wir 2 recht anschauliche Rentiere, es sind beides Böcke. Als sie uns wahrnehmen, schreiten sie zunächst in ein lichtes Unterholz, ja, sie haben so einen majestätischen Gang und durch ihr Geweih macht es den Eindruck, als ob sie hocherhobenen Hauptes davon schreiten; ich glaube es macht nicht nur den Eindruck. Wir machen einige Fotos, dabei hätten wir uns Zeit lassen können, denn nach einiger Zeit wagen sie sich wieder heraus, ja sie legen sich sogar nur ca. 50 Meter entfernt in den warmen Sand. Wir verhalten uns etwas ruhiger, d. h. wir machen keine hektischen Bewegungen und reden auch etwas leiser als gewöhnlich und bald hat man den Eindruck, dass sie uns akzeptieren. Später gesellt sich noch ein dritter Bock hinzu.

Ehe wir uns versehen, ist es 17:00 und wir brechen wieder auf, nachdem wir uns noch mit einem Ehepaar, auch mit Wohnmobil, aus RO-….unterhalten haben. Dieses wäre ein schöner Platz gewesen für die Nacht, aber er lag uns zu einsam. Wir fahren weiter die 971 gen Norden um nach wenigen Kilometern auf den Ort Sevettijärvi zu treffen und gleich eingangs des Ortes liegt linker Hand ein wieder einmal wunderschöner Picnicplatz. Der blaue Himmel konkurriert mit dem Grün der Bäume und dem hellen Grau des Mooses am Boden. Hier werden wir bleiben. Wenige Meter weiter entlang der Straße sehen wir eine weiße Kirche durch die Bäume, es handelt sich um eine Orthodoxe Kirche der hiesigen Samen. Bevor wir unser Abendessen zu uns nehmen machen wir noch einen Spaziergang zu dieser Kirche, die leider mal wieder abgeschlossen ist.

            Morgen werden wir endgültig Finnland verlassen. Es hat uns große Freude gemacht in diesem Land zu fahren, mal sehen, ob wir das später von Norwegen auch behaupten können.

 

 

 

 

 

 

 

23.06. (89. Reisetag)

Es dauert eine Weile bevor wir unser Triebwerk starten. Die Sonne bleibt für uns hier im Wald etwas mehr verborgen, was die Temperatur auch innen niedriger hält. Es ist aber angenehm. Die Strecke bleibt schön und wird sogar noch interessanter. Wir halten immer wieder an und machen Aufnahmen. Schon um 12:30 trinken wir unseren Cappuccino an einer Stelle direkt an einem See, die wir eben für einige Zeit nicht verlassen wollen. Auf einer kleinen Insel, zumindest sieht es von hier aus als sei es eine Insel, entdecken wir ein Rentier mit hellem Fell, wie man sie nur selten vorfindet. Rechts von uns steht ein winziges gelbes Haus mit kleinen Fenstern, die Gardinen sind noch vorgezogen, dennoch vermuten wir, dass niemand mehr hier wohnt. Zu allem Überfluss kommt dann auch noch eine Herde mit Rentierkühen und den höchstens 2 bis 3 Monate jungen Tieren. Als diese nach einiger Zeit das Weite im nahen Wald suchen folgt eine zweite Herde von ca. 15 Tieren, die auch hier ihr Fressen suchen. Immer wieder schleiche ich mich an um diese Herde oder auch einzelne Tiere zu fotografieren.

Es fällt uns schwer diesen Platz zu verlassen, aber wir wollen und wir müssen weiter. Auf gefahrenen 26 Kilometern haben wir selten so häufig angehalten. Jetzt fahren auf der 971 kaum Fahrzeuge. Wir zuckeln, im wahrsten Sinne des Wortes, weiter gen finnisch-norwegischer „Grenze“. Der Baumwuchs ist jetzt sehr niedrig und auch die ersten kahlen Hügel tauchen auf. So erreichen wir dann doch die letzten zwei „Supermärkte“ hier oben im hohen Norden. Hier laufen die Rentiere auf dem Parkplatz umher oder sie schreiten über die Straße ins nahe Gebüsch, niemand kümmert sich um sie und sie kümmern sich auch um niemanden. In den beiden Märkten gibt es alles zu kaufen, was man dringend benötigt. Hier sind nun auch schon die Preise in NKR und Euro vermerkt. Viele Norweger aus dem Grenzgebiet kommen hierher um einzukaufen, wie man uns sagte: „Weil es hier günstiger ist und weil hier das Fleisch besser ist!“ Jeder möge sich seinen eigenen Reim daraus machen. Ein deutscher Landsmann, seit 12 Jahren in Norwegen wohnend, erzählt uns etwas über die Reibereien zwischen den Samen und den Samen und den Norwegern und den Samen und den Finnen. Er erzählt uns, dass die Finnen heute Mittsommernacht feiern, aber auf der norwegischen Seite feiere man kaum. Er spricht nicht sehr gut über seine Wahlheimat, wir fragen ihn allerdings auch nicht, warum er dann nicht in Finnland wohnt.

Wir tanken noch einmal voll für dieses Mal 1,069 € und dann erreichen wir nach kurzer Fahrt die Grenze. Das Zollschild steht wie eh und je, die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Km/h ist auch noch vorhanden und auch ein Zollbeamter sitzt draußen auf der Treppe in der Sonne. Er macht keine Anstalten sich zu erheben und ich mache keine Anstalten anzuhalten. Wir stellen unsere Uhren um eine Stunde zurück, jetzt haben wir sie wieder und damit für heute eine Stunde gewonnen, was unserem Vorhaben noch nach Kirkkenes zu fahren, durchaus entgegen kommt.

            Wenn die Gegend vor einer halben Stunde noch lieblich und gemütlich war, so wird sie jetzt herb und robust. Die Straße wird rau und die Berge erheben sich zu großen Höhen. Es geht in Serpentinen rauf und runter und wir fahren eine steile Strecke hinunter um dann an einer Kreuzung anzuhalten. Das Rauschen des Wassers durch die Stromschnellen hörte man schon von weitem. Auf einer Brücke stehen mehrere Personen, alle mit Kameras, die sie in typischer Haltung ca. einen halben Meter von sich entfernt in Kopfhöhe halten um alles auf die CF-Karte zu bannen oder auch sonst wohin. Ich lasse meine Kamera daheim, nicht schon wieder Stromschnellen, dafür halte ich die so ganz andere Landschaft fest.

Wenige Meter danach halten wir dann auf einem Parkplatz etwas abseits von der Straße. Wieder einmal haben wir den B - …. aufgestöbert. Die beiden nicht mehr ganz so jungen Paare sitzen draußen und trinken Kaffee.

Ein kurzer Plausch, dann suchen wir die kleine Kapelle, mit weißem Holzzaun umgeben, auf. Dabei müssen wir an kleinen Häusern und Hütten vorbei, draußen steht eine alte Waschmaschine und anderes Gerümpel, welches wir nicht näher in Augenschein nehmen wollen um nicht neugierig zu erscheinen. Hinter vorgehaltener Hand und nicht in dieser typischen Haltung der Digitalfotografen mache ich ein Foto um auch dieses in der Erinnerung festzuhalten. An der kleinen Kapelle verweilen wir einen Moment und denken über das nach, was uns der norwegische Deutsche oben an den beiden Märkten erzählt hat. Wer hat eigentlich diesen „Wettstreit“ mit den Samen angefangen, waren es die Menschen oder waren es die evangelischen sowie katholischen und orthodoxen Kirchen; allerdings dann wären es ja auch wieder die Menschen gewesen bzw. sie sind es heute noch. Es bleibt Klärungsbedarf.

Diese kleine Kapelle liegt ganz in der Nähe des Neidenflusses. Ein schmaler Pfad führt uns durch Wiesengelände. Es ist wirklich nur eine kleine „Hütte“ aus dunkelbraunen Blockbohlen gekrönt mit dem St. Georgskreuz, welches wir ja von anderen Orthodoxen Kirchen her kennen. Die letzte sahen wir ja erst gestern in Sevettijärvi und genau wie die Kirche dort ist auch diese mit einem riesigen Vorhängeschloss verschlossen.

Nach dem Cappuccino, die aus B - …. sind wieder weg auf dem Wege nach Kirkenes, wir werden sie mit Sicherheit dort treffen, setzen auch wir uns wieder in Bewegung. Die E6, entlang eines großen Fjordes, bringt uns nach 42 Kilometern bis in die Innenstadt von Kirkenes, da wir die Abzweigung nach Murmansk rechts liegen lassen, man würde uns nicht haben wollen.

 

Es gibt zu lesen:

Kirkenes ist 10 Km von der russischen Grenze und 30 Km von Finnland entfernt. So können von der Stadt an der Südseite des Varangerfjordes, End- und Wendepunkt der Hurtigruten, Ausflüge ins russische Murmansk unternommen werden. Meist sind es auch russische Frachtschiffe, die in der Werft von Kirkenes auf ihre Überholung warten. Keine andere Stadt in Norwegen wurde im Zweiten Weltkrieg so oft bombardiert, nämlich 320 Mal. Die Eisenerzgrube im nahen Bjornevatn, die bis 1996 in Betrieb war, diente damals den Bewohnern als Luftschutzkeller.

Kirkenes liegt auf der gleichen östlichen Breite wie Istanbul und Kairo und genau so weit nördlich wie Point Barrow in Alaska.

Die Durchschnittstemperaturen in Kirkenes: Mai +5° C., Juni +8° C., Juli +14° C. und August +11° C.

 

Wir fahren bis zum Hafenbecken und biegen dann rechts ab um nach wenigen Metern wiederum rechts vor einer großen Kirche den Parkplatz aufzusuchen.

Kirkenes ist eine Hafenstadt mit großen Fabrikgebäuden und aber auch größeren Geschäften in der Fußgängerzone, die mit Fähnchengirlanden geschmückt ist. In der Touristinformation, hier suchen die aus B - ….nach Unterlagen, kommen wir noch einmal kurz ins Gespräch. Nun haben wir alles, was wir brauchen, und suchen die beiden Denkmäler sowie den Eingang zu den unterirdischen Gängen auf, in denen sich die Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges vor den Bombenangriffen des russischen Militärs versucht hat zu schützen.

Das Kriegsmütterdenkmal finden wir zuerst. Es steht auf dem Marktplatz zur Erinnerung an den Einsatz der Frauen für Kinder und Heimat während des 2. Weltkrieges.

Sicher haben die Mütter dieses nicht vollbracht um ein Denkmal zu bekommen aber auf der anderen Seite ist es doch bemerkenswert und dankenswert an diese Taten zu erinnern! (Gibt es eigentlich so etwas oder ähnliches bei uns auch?)

 

Das Denkmal für die Rote Armee finden wir bald. Es erinnert an das Jahr 1944, da befreite sie die Finnmark von den Deutschen Besatzern. Das bitte ich zunächst als Fakt hinzunehmen. Die Geschichte, wenn man sich denn mit ihr befasst, deckt mehr auf und ist hochinteressant zu lesen.

Von hier gehen wir zur Andersgrotta. Dies ist einer der Bergwerksstollen, die direkt unter dem Stadtzentrum liegen. Sie boten der Bevölkerung, wie schon erwähnt, während der Fliegerangriffe Schutz.

 

Später holen wir uns an einem Bankautomaten norwegische Kronen und gehen langsam vorbei am Hafen zurück zu unserem Fahrzeug. Allerdings nehmen wir die russischen Schiffe noch in Augenschein, eines ist dermaßen verrostet, dass es nur auf diese Weise noch zusammengehalten werden kann.

Etwas schneller als auf dem Hinweg fahren wir wieder am besagten Fjord entlang, der nun bei weitem weniger Wasser aufweist als vorhin. Wenn wir zuvor nicht sicher waren ob er eine Verbindung zum Meer hat, jetzt sind wir ganz sicher.

Kirkenes liegt zwischen zwei Zeitzonen, nämlich Helsinki und Moskau. In den Dörfern wird Finnisch gesprochen oder Russisch oder Samisch. Richtung Norden liegt die Barentssee und Richtung Osten die Weite Russlands, südlich davon liegt Finnland. Kirkenes und die zugehörige Gemeinde Sör-Varanger sind kontrastreich und interessant.

Lt. einem Prospekt gibt es hier alles: Die Entwicklung von der Naturalwirtschaft der Urbevölkerung zur modernen Industriegesellschaft im Laufe von nur einer Generation. Die russische Revolution 1917, der Winterkrieg zwischen Finnland und der Sowjetunion 1939, 320 Luftangriffe und totale Vernichtung im 2. Weltkrieg und schließlich 30 Jahre kalter Krieg. Heute bauen sich langsam aber sicher neue Beziehungen über die Landesgrenzen hinweg auf. Im Europa der Regionen passieren spannende Dinge – gerade in der Barentsregion und Kirkenes liegt mittendrin.

 

 

24.06. (90. Reisetag)

Wir verließen diesen ruhigen und gemütlichen Platz. Die Holländer blieben noch eine Weile stehen. Kurz nach Verlassen des Platzes bogen wir von der E6 wieder nach links ab und erreichten auf schmaler aber asphaltierter Straße eine weitere Kirche in Neiden. Auch diese steht weit außerhalb des kleinen Ortes, den wir eigentlich gar nicht so recht als Ort wahrgenommen haben. Die Kirche fasziniert uns außerordentlich, sie ist wieder mal so ganz anders als was wir bislang gesehen haben. Dann haben wir großes Glück, denn es kommt ein Kleinbus an und eine Dame zückt einen Schlüssel. Wir fragen sie ob wir denn einen kurzen Blick in die Kirche werfen dürfen. Sie ist einverstanden und innen ist sie nun noch zigmal schöner als von außen. Selbstverständlich machen wir auch hier einige Aufnahmen bevor wir uns dankend verabschieden. Die E6 trägt uns nun weiter nach Norden.

Als wir den Varangerfjorden erreichen und zwar kurz vor Gardvik biegen wir, aller Planung zum Trotz, nun doch rechts ab und beschließen zunächst ca. 5 Km auf schmaler Straße in Richtung Bugoynes zu fahren. Nach den ersten 5 Kilometern entschließen wir uns für weitere 2 Km, diese Gegend hier am Fjord ist einzigartig. Rechts glatte und hohe Felsen, die sich zu einer Bergkette auftürmen und links dieser breite Fjord, auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich wiederum eine langgezogene Bergkette, die oben noch verhältnismäßig viel Schnee aufweist. Nach Erreichen von nun 7 Km entschließen wir uns doch noch bis Bugoynes zu fahren und dieser Entschluss war gut.

Für Norwegisch-Lappland entwickelte sich der 2. Weltkrieg zu einem Alptraum. Im Kriegsherbst 1944 fiel fast die gesamte Besiedlung von Norwegisch-Lappland während des Deutschen Rückzuges der „Politik der verbrannten Erde“ zum Opfer.* Nur wenige Orte blieben erhalten – beispielsweise Hamningberg und eben auch Bugoynes. Man kann hier heute noch Eindrücke von den Baustilen und der Baukultur in Norwegisch-Lappland vor 1940

vermittelt bekommen.

* In einem anderen Prospekt kann man folgendes darüber lesen:

Buygones entstand durch Frostnächte und politische Unruhen. Frostnächte im 19. Jh. in Finnisch-Lappland. Nach Jahren mit Missernten mussten die Bauern ihr Land verlassen – viele zogen in Richtung Norden. ZumJäämeri dem Eismeer. So wurde Bugoynes oder Pykeijä gegründet. Hier gab es genügend Fisch und das Meer friert niemals zu. In dieser scheinbar öden Meerlandschaft wuchs kräftiges grünes Gras, gedüngt von Millionen von Seevögeln und vom Seetang. Die neuen Norweger brachten ihre Bauernkultur mit und lernten schnell den Fischfang auf dem Fjord.

Bugoynes ist auch heute noch etwas Besonderes. Man hört immer noch die alte finnische Sprache.

Als der 2. Weltkrieg zu Ende ging, sollten alle Gebäude in Finnmark verbrannt werden. Die Rote Armee sollte ihre eigene Medizin zu schmecken bekommen -die Taktik der verbrannten Erde. Aber Leutnant Flack, der Befehlshaber der deutschen Wehrmachtseinheit in Bugoynes, schloss ein Abkommen mit den Anwohnern für den Transport über den Fjord. Dafür wurde das Dorf verschont. Kein Wunder, dass er gern gesehen war, als er nach dem Krieg zu einem Besuch zurückkehrte.

 

Von oben kommen wir auf die kleine Ortschaft runter. Links vorn sehen wir gleich die Kirche und weit dahinter einen kleinen Hafen. Auf der rechten Seite stehen größere Fangschiffe russischer und norwegischer Herkunft. Die Häuser strahlen in der Sonne in den buntesten Farben. Lt. einem Womo-Buch fahren wir bis zur Touristinfo, weil man dort wohl ab und an Wasser auftanken kann. Wir finden auch den Wasserhahn und den langen Schlauch, nur Wasser kommt keines. Dieser Ort ist heute wie ausgestorben, denn es ist Sonntag und der ist diesen Menschen hier oben im Norden immer noch heilig. Nachdem wir glauben alles gesehen zu haben fahren wir ca. 10 Km zurück und suchen uns ein schönes Plätzchen abseits der Straße mit Blick auf den Varangerfjorden. Unterhalb von uns stehen 3 kleinere Holzhäuser, die wir als Wochenendhäuser erkennen.

Wir bereiten uns unseren Cappuccino und verbringen den Nachmittag hier zwischen Fjord und Küste. Auch eine Rentierherde beglückt uns mit ihrem Erscheinen. Eigentlich wollten wir ja keine Rentiere mehr fotografieren, aber wenn sie so dicht im Rudel an einem vorbei „schlendern“, dann kann man doch nicht anders, oder?

Später dann wird zum Aufbruch geblasen und wir fahren noch bis Varangerbotn. Dort beim Sami Musea bleiben wir für die Nacht, zumindest haben wir das vor. Zu diesem Museum gehört auch ein Freilichtmuseum auf das wir schauen, wenn wir durchs Bürofenster blicken, zumindest ist es im Augenblick das Bürofenster. Es war ein ruhiger, schöner Tag in herrlicher Umgebung.

Geplant ist morgen über Nesseby und Vadso nach Vardo zu fahren. Hier gibt es wieder einiges zum Anschauen.

 

 

 

 

 

 

 

 

25.VI. (91. Reisetag)

Um kurz nach 09:00 verlassen wir diesen wieder sehr ruhigen Platz. Wir wollen unterwegs frühstücken. Es dauert dann auch nicht lange und wir fahren links auf einen Picnicplatz oberhalb der Straße mit Blick aufs Meer. Allerdings nach ca. 1 Kilometer tut sich eine Sichtgrenze auf bedingt durch Regen und Nebel. Es ist kein schöner Tag um zu reisen.

Der nächste Stopp ist dann in Vadso, wo wir leider wieder auf zwei Supermärkte treffen. Der Einkauf hält sich allerdings in Grenzen. Dafür fahren wir zunächst über die Brücke um gleich nach wenigen Metern einen Parkplatz aufzusuchen. Es ist alles grau in grau. Wir ziehen uns dick an, es weht ein leichter Wind und die Temperatur liegt eher unter 7° als darüber, aber wir haben ja sogar Handschuhe dabei und das ist gut so. Schon von weit her haben wir den Mast erkannt, an dem in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Luftschiffe „Italia“ und „Norwegen“ von Umberto Nobile und Roald Amundsen festgemacht worden waren. Dieser Mast steht noch und wir haben ihn uns ganz genau angesehen. Es ist wahrscheinlich nicht notwendig zu erwähnen, dass die beiden zuvor genannten Männer von hier aus zu mehreren Nordpol-Expeditionen gestartet waren.

Wir fahren weiter auf schmaler und holpriger Straße. Anhalten lohnt nicht, da wir eh nicht viel sehen und es ist eben auch ein Wetter, wo man keinen Hund vor die Tür lässt. Links erheben sich die riesigen Felsen und rechts begleiten uns die Wellen vom Varangerfjorden. Wir passieren die Einfahrt von Kiberg und nehmen uns vor diesen Ort auf der Rückfahrt unter die Lupe zu nehmen genau wie auch den kleinen Ort Ekkeroy, der auf einer Halbinsel liegt.

So erreichen wir die Tunneleinfahrt des Tunnels, dessen tiefste Stelle 88 m unter dem Meeresspiegel liegt. Ich gehe kurz vom Gas und bemerke, dass es eigentlich schade ist, dass keine Fähre auf die Insel führt, dann sind wir auch schon im Tunnel verschwunden, in dem es aber Gott sei Dank sehr hell ist. Leider sind die Ventilatoren unter dem Gewölbe nicht eingeschaltet und wir müssen eine Menge von unguter Luft atmen, aber dann sehen wir schon das Tageslicht auf der Seite nach Vardo hin und wir atmen auf und ganz tief ein bei geöffnetem Fenster.

 

Vardo ist die sowohl östlichste Stadt Norwegens als auch die einzige Stadt Europas in der arktischen Klimazone. Die nördlichste Festungsstadt der Welt ist eine der ältesten Städte Norwegens, wobei die Stadtrechte 1789 zuerkannt wurden.

 

Die Ortschaft macht auf mich einen sehr angenehmen Eindruck und ich freue mich, dass alles glatt gegangen ist. Später lese ich in einem Gästebuch der dortigen Touristinformation den Satz: „Survived the crossing“. So ähnlich war mir auch, als ich das Tageslicht am anderen Ende gesehen habe.

Die Schauertätigkeit ist in Dauerregen übergegangen und der Wind tut das Seine; wir ziehen es vor mit dem Auto zur Festung zu fahren. Sie macht auf mich einen imposanteren Eindruck als ich mir vorgestellt habe.

In einem Prospekt steht zu lesen:

 

„Vardohus Festning ist die weltweit nördlichste und Norwegens östlichste Festung, sie ist achteckig und sternförmig und wurde zwischen 1734 und 1738 erbaut. Dies ist die dritte Festung in Vardo. Die erste Festung war um 1300 fertig. Am 26. Juli 2007 feiert Vardohus 700-jähriges Jubiläum. Attraktionen sind der Königsstock, der Vogelbeerbaum, der Kommandeurshof, die Kanonenausstellung und Motorräder“. Die Motorräder habe ich fotografiert.

 

Weiterhin fand man Uniformen vor sowie Ferngläser der verschiedensten Arten aus dem 2. Weltkrieg, so, wie sie von Deutschen Soldaten benutzt wurden. Es waren noch andere verschiedene Waffen und Waffensysteme ausgestellt, es würde zu langatmig alle hier aufzuzählen und zu erklären.

Nach diesen Betrachtungen machten wir noch eine Rundfahrt durch die kleine Stadt, das Anlegen eines Hurtigroutenschiffes beobachteten wir noch etwas genauer. Dann fuhren wir wieder zurück durch den Tunnel, auch dieses Mal waren wir wieder froh als wir auf der anderen Seite ankamen.

Wir bogen am Schild Kiberg links ab und fuhren durch den kleinen Ort mit einem ebenso kleinen Hafen. Direkt am Wasser fanden wir einen sehr schönen, kleinen Platz zum Übernachten.

 

Übrigens gibt es zu lesen: „Der Eismeertunnel ist Norwegens erster unterseeischer Tunnel. Er verbindet die Stadt mit dem Festland. Der Tunnel ist 2,9 km lang und an der tiefsten Stelle 88 Meter tief. Es ist möglich, mit dem Fahrrad durch den Tunnel zu fahren, man braucht keine Maut zu zahlen. Hier ist die Grenze für die arktische Klimazone, die Insel Vardo ist der einzige Ort in Norwegen in der arktischen Klimazone“.

 

Man hätte sich in Vardo ein Tunnelzertifikat ausstellen lassen können, aber 95 NKR war stark überhöht und wir wissen ja, dass wir durch den Tunnel gefahren sind. (Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand müssen wir die NKR durch 8,2 dividieren). Leider findet man an den hiesigen Banken keine Währungstabellen.

 

Nun stehen wir hier am Meer unweit des Tunnels (10 Km) in Kiberg, die Wolken liegen beinahe auf, nur eine kleine Insel mit einem Leuchtturm wird von anschlagenden Wellen immer wieder attackiert.

Es ist 19:10 und es ist schon sehr viel dunkler als all` die Tage vorher aber immer noch so hell, wie in Deutschland an einem regnerischen Tag zur Mittagszeit.

Eine ganze Herde Rentiere nähert sich von dem letzten Haus dieses Dorfes und kommt direkt auf uns zu. Da sie keine Scheu vor Fahrzeugen haben laufen sie rechts und links um unser Fahrzeug herum und verschwinden in Richtung Dorfmitte. Wir haben mittlerweile die Heizung angeworfen, denn es ist kalt geworden und bei knapp 7° C. kann es im Wohnmobil nicht warm bleiben.

 

Morgen geht es auf dieser Strecke wieder zurück über Ekkeroy und Vadso bis Varangerbotn.

 

„Vogelfelsen und Naturreservat auf Ekkeroy. Erleben Sie einen von Europas größten Vogelfelsen mit über 50 Vogelarten und 40.000 brütenden Dreizehenmöwen. Auf der Insel Ekkeroy liegt der einzige Vogelfelsen in Norwegisch-Lappland mit befahrbarem Weg bis fast an den Felsen heran.“

 

 

26.VI. (92. Reisetag)

Es regnet nicht mehr, aber die umliegenden Berge sind von Wolken bedeckt. Wir machen noch einige Fotos und dann geht es weiter gen Westen. In Ekkeroy biegen wir links ab und fahren bis ins Dorf. Leider ist die Hauptstraße, beinahe die einzige Straße in diesem Ort, durch Bauarbeiten gesperrt. Wir parken am Dorfeingang und, da es schon wieder sehr windig geworden ist, ziehe ich mich an und gehe alleine durch das Dorf und dann den Feldweg hinauf wieder bis zum Wasser. Von dort kann ich rechts vor mir, ich habe mich umgedreht, einen großen und hohen Felsen erkennen. Das muss der beschriebene Vogelfelsen sein. Ich kann ihn nicht aus den Augen verlieren und gehe, mir immer einen Weg suchend, bis zum Fuße dieses Felsens. Schon von weitem ist das Gekreische der Vögel zu hören. Was ich dann sehe, stellt die Anzahl der Vögel in dem bekannten Film „Die Vögel“ in den Schatten. Es sind Tausende, die hier am Felsen sitzen oder auch gekonnt im Wind einher fliegen oder segeln. Noch weiß ich nicht, ob ich sie auf den Bildern sichtbar machen kann. Nach einer Stunde im starken Wind mit mir und den Vögeln und den Wellen alleine gehe ich zurück, da wir ja noch weiter wollen. Gerne wäre ich hier oben auf diesem Parkplatz geblieben. Mit eiskalten Händen und einem wohl sehr roten Gesicht treten wir dann die Weiterfahrt an. Noch lange denke ich an diese kurze aber wunderschöne Wanderung zurück. Christel teilt mir unterwegs noch mit, dass unser Fahrzeug stark gewackelt hat. Da bin ich ja wohl standhafter als das Wohnmobil.

In Vadso kaufen wir noch ein Brot, den geplanten Besuch im Museum streiche ich. Einige Kilometer vorher, wir trinken gerade unseren Cappuccino, kommt ein uralter Mercedes-Kastenwagen auf den Picnicplatz gefahren. Er ist zu einem Wohnmobil umgebaut, so viel kann man erkennen. Als ich den Abfall wegbringe kommt ein älterer Herr aus dem Fahrzeug, er kommt aus PB - ….und spricht mich an, die beiden, sein Auto und er, sind weit über 100 Jahre alt. Das Gespräch wird kurze Zeit später in seinem Fahrzeug fortgesetzt bei dem Betrachten seiner Bilder auf dem Laptop. Ich hatte ihm nämlich mitgeteilt, dass wir später nach Gamvik fahren wollen und daher kam er nicht umhin, wie er meinte, mir die dort gemachten Bilder zu präsentieren. Es waren wunderschöne Bilder, was ich ihm auch sagte.

Es ging weiter. In Varangerbotn halten wir nicht an sondern setzen unsere Fahrt fort über die Norwegisch-Finnische Grenze hinaus. Wir fahren den Teno aufwärts und treffen an diesem, offensichtlich lachsreichen Fluss, sehr viele Angler, die teils sogar mit einem Wohnwagen auf einem Picnicplatz am Fluss stehen. Ca. 30 Km vor Utsjoki bleiben wir auf solch einem Platz, hier stehen schon 2 Wohnwagen. Das Gespräch mit einem der Angler ist nur sehr kurz, da er Finnisch und wir Deutsch oder Englisch reden können. Hier hat sich nun die Temperatur wieder normalisiert und heizen wird nicht sein müssen. Morgen nehmen wir dann die Tour in Richtung Gamvik weiter unter die Räder, sobald wir wieder auf Nordkurs gehen können. Diesen kleinen Umweg haben wir gemacht, weil uns diese Gegend als sehr reizvoll geschildert wurde.

Am späten Abend kommen zwei Angler den Weg vom Fluss herauf, einer der beiden trägt einen Lachs, so groß habe ich noch keinen geangelten Fisch gesehen. Ich wundere mich, dass man solch einen Fisch überhaupt mit der Angel fangen kann, oder gibt es vielleicht eine andere Möglichkeit?

Der Abend vergeht schnell, unsere Uhren stellen wir nicht um, dann kann ich wenigstens morgen nach norwegischer Zeit aufstehen.

 

27.VI. (93. Reisetag)

Gestern Abend hatten wir blauen Himmel, heute in der Früh begann es zu  regnen und es regnete mit kleinen Pausen bis nach 13:00. Wir fuhren die schmale Straße bis Utsjoki, dass waren noch 31 Km und dort versuchten wir noch etwas einzukaufen, was uns auch gelang. Es waren immerhin 2 Märkte hier an der Grenze und 2 Tankstellen machten sich keine Konkurrenz. Wir tankten für 1,09 €, das war zwar nicht so günstig wie es wir uns erhofft hatten aber gegen umgerechnet ca. 1,22 € in Norwegen war es gar nicht so schlecht.

 

Wenn wir schon über Geld und Preise reden, dann will ich auch hier kurz einmal aufführen, was wir bislang auf der gesamten Reise, pro Tag gerechnet, an Treibstoff ausgegeben haben. Dazu habe ich folgende Tabelle erstellt:

        Datum                 Reisetage                   Eurobetrag pro Tag

        27.05.                      62                                     7,76

        27.06.                      93                                     8,79

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Falls es jemanden interessiert, dann füge ich auch noch die Liste an, die aussagt wie viel Geld wir für Übernachtung, auch wieder pro Tag, insgesamt ausgegeben haben bezogen auf verschiedene Daten. Hier ergeben sich weniger Reisetage, weil ich die 17 Tage der Besuche in Borgentreich und Bünde abgezogen habe.

 

 

 

 

       Datum                 Reisetage                       Eurobetrag pro Tag

        27.05.                     45                                       3,28

        27.06.                     76                                       2,38

 

Nachdem wir alles erledigt hatten war guter Rat teuer was wir tun sollten. Es schüttete und die Sicht war schlecht. Ein Weiterfahren hätte zur Folge gehabt, dass wir Kilometer gefressen hätten ohne viel von der Landschaft zu sehen. Dabei ist dieses Tal entlang am Fluss so wunderschön, es ist alles sattgrün, was wir ja etliche Tage vermisst hatten. Da es nach Norden geht kommen wir, ob wir wollen oder nicht, ja auch wieder in karge Gegenden. Um die Zweifler nicht länger zweifeln zu lassen, wir wollen ja.

Somit suchten wir den nahegelegenen Campingplatz auf. Wir standen kaum 2 Stunden, als sich die Wolken teilten und riesige „blaue Flecke“ zum Vorschein kamen. Es ist gemütlich hier am Fluss, den wir allerdings nicht sehen können. Viele der hier stehenden Hütten sind vermietet an Angler, wie man unschwer erkennen kann.

Wir machen uns einen schönen Nachmittag und freuen uns auf die Weiterfahrt morgen gen Norden mit dem vorübergehenden Ziel Gamvik, dem am weitesten im Norden liegenden Punkt des europäischen Festlandes, da, wenn man den Prospekten Glauben schenken darf, das  wahre Nordkapp ja auf einer Insel liegt, was wir aber auch nicht bezweifeln.

             Nun ist es schon wieder 18:00, es läutet zum Abendessen. Danach wird es noch einmal ungemütlich, unsere Wohnung wird geputzt. Um 19:30 sitzen wir aber wieder gemütlich und lesen. Es ist warm im Lesezimmer, denn die Sonne scheint durchs Fenster. Ohne die Heizung eingeschaltet zu haben sind es 26° C. hier drinnen.

         Über diesen Campingplatz möchte ich noch einige Worte verlieren. Der eigentliche Stellplatz ist in ovaler Form angeordnet. Die Hütten stehen im hinteren Halbring. Die Wohnmobile und Gespanne stehen mehr oder weniger in der Mitte. Es gibt einige Stromanschlüsse. Die Toiletten sind sauber, aber für 12 Hütten und ca. 15 Einheiten Camper ist nicht genügend Platz vorhanden. Es gibt für die Damen und Herren je 2 Duschen mit jeweils nur einem Vorhang. Man darf nur 20 Ct. einwerfen und hat für 2 Minuten Warmwasser, danach muss man die Dusche verlassen und nachwerfen. Gleich 2 oder 3 Münzen à 20 Ct. einwerfen ist nicht. Man stelle sich nun vor, es gäbe 5 oder 10 Duschen und alle wären besetzt, das gäbe eine ganz schöne Rennerei. Aus diesem Grund sind ja auch Damen- und Herrenduschen getrennt, vielleicht hat das aber auch einen anderen Grund. Für diesen Platz bezahlt man 16 € und für Elektrizität noch einmal 3 €, wenn man dann eine Skandinavische Campingcard vorzeigt bekommt man 2 € Nachlass. Wenn man es nicht tut, dann wird auch nicht danach gefragt, man zahlt dann ja auch mehr.

Damit genug für heute, ich freue mich schon auf morgen.

 

28.VI. (94. Reisetag)

Es regnet als wir uns wieder auf die Strecke begeben. Nach wenigen Minuten überqueren wir die Grenze nach Norwegen und fahren in diesem herrlich grünen Tal des Teno über Tana bru. Dort sind wir auf der „98“. Das Mündungsdelta wird jetzt immer breiter. Die Sonne ist durchgekommen und es ist mollig warm bei uns im Cockpit. Auch die Außentemperatur klettert auf 19° C. was uns veranlasst immer wieder auszusteigen um diese herrliche Landschaft zu bewundern. Die Straße wird zunehmend schmaler und es geht nun doch ganz anständig bergan, was wir nicht vermutet haben. Bei Smalfjord kommen wir noch einmal auf Meereshöhe und dann klettern wir ins Gebirge. Wir steigen auf ca. 500 m NN. Immer wieder treffen wir auf kleine Seen und die Schneeflecken werden größer und größer. Die größte Höhe erreichen wir zwischen Ifjord und Vestertana. In Ifjord sind wir dann wieder auf Meereshöhe angelangt. Man muss schon gut aufpassen um diese kleinen Dörfchen, die so gar keinen Dorfcharakter haben, zu erkennen.

In Ifjord nehmen wir die 888 und steigen wieder etwas empor. Schon nach 2 bis 3 Kilometern halten wir wieder um dieses herrliche Gebiet für die Lieben daheim festzuhalten. Die Sonne scheint und erleuchtet die grünen Hänge der Bergkette, die grauen, glatten Felsen erstrahlen ebenfalls im Sonnenlicht und das Meer tief unter uns zeigt uns sein dunkles Grün.

Wir werden langsamer, denn wir wollen nicht mehr weit fahren heute, die Gegend ist zu schön. Das kleine Örtchen Lebesby durchfahren wir noch und ca. 2,5 Km danach tut sich ein Plateau auf, hier haben schon häufig Fahrzeuge wie unseres gestanden. Wir suchen uns einen geeigneten Platz und beschließen hier hoch über dem Laksefjorden zu nächtigen. Nach dem Abendessen sind wir übrigens schon mit 5 Fahrzeugen hier. Sollte die Wolkenbank die Sonne nicht verschlucken, dann werden wir wieder einmal die Mitternachtssonne bewundern können. Heißt das, dass wir heute nicht mehr ins Bett kommen?!

Morgen werden wir dann die restlichen 85 Km bis zum äußersten nördlichen Punkt des europäischen Festlandes fahren, ich bin schon sehr gespannt. Allerdings erwartet uns zwischen dem Eidsfjorden und dem Hopsefjorden noch eine Baustelle, wie man uns schon versichert hat. Wenn wir vorhin im Gebirge etwas unmutig waren, die Gegend war kahl und rau, so sind wir jetzt wieder glücklich dieses Gebiet sehen zu können. Meine Bilder werden das vielleicht dokumentieren.

 

 

29.VI. (95. Reisetag)

Wieder einmal schien mir um 01:00 die Sonne ins Gesicht und zwar durch das obere Atelierfenster. Ich ging im Schlafanzug nach draußen und machte einige Erinnerungsfotos. Gut schlafen konnte ich eh nicht, weil wir heute noch den nördlichsten Punkt auf dem europäischen Festland erreichen würden.

Es ist 09:30, sonst sind wir immer an nahezu letzter Stelle derer, die fahren. Heute sind nur 2 vor uns abgefahren, die wir schon nach wenigen Kilometern wieder treffen.

Wir entsorgen an einer dafür vorgesehenen Stelle und dann sind wir auch schon im Gebirge. Zunächst ist es noch grün am Boden, was sich aber schnell ändert. Wir klettern und klettern und kommen uns vor wie im Hochgebirge, dabei sind wir nur ca. 450 m NN. Hier treffen wir immer wieder auf kleine Seen und auch auf rauschende Bächlein. Die Gegend wird karger, es wächst kaum noch etwas hier. Der Fels ist grau oder dunkel, es ist eine unwirtliche Gegend in die wir dann kommen. Das erste Stückchen Schotter ruft uns in die Erinnerung zurück. Es sind nur wenige hundert Meter. Das nächste Stück ist schon mehr als 3 Km lang. Ich krampfe meine Hände um das Lenkrad und versuche dem einen oder anderen Schlagloch aus dem Wege zu gehen, was mir selten gelingt. Ein weiteres Stück Straße zeigt uns dann mal wieder wie schön es sein kann auf glattem Asphalt dahin zu fahren. Wir kommen einen Berg hinunter und plötzlich werde ich indirekt gezwungen in den 2. bzw. teilweise in den 1. Gang zurück zu schalten. Es hoppelt und schlägt. Wir haben das Stück Straße mit den 7 Km Schotter erreicht. Überall stehen Maschinen am Rand dieser Piste, die darauf warten eingesetzt zu werden. Einem Bus mache ich Platz und fahre erst wieder an, als er schon beinahe außer Reichweite ist. Andere Wohnmobilfahrer überholen uns, als führen sie auf bester Wegstrecke, mir ist es unbegreiflich. Ich werde immer langsamer, denn ein Steinschlag hier und die Frontscheibe könnte hin sein, mal ganz zu schweigen von den Lackschäden. Es dauert lange, bis wir diese Strecke hinter uns haben, dann werden wir aber belohnt. Die Straße wird glatt und man kann wieder 70 bis 80 Km/h fahren. Allerdings geht es immer wieder bergan und bergab. An dem Schild „Gamvik 10 Km“, atmen wir auf. Das Schlimmste ist vorüber. Den Flugplatz von Mehamn haben wir passiert und auch die Stadt selbst liegt hinter uns. Schon einen Kilometer nach Mehamn sind wir wieder in der „Wildnis“. Hier sind die Bergkuppen wieder grün, steil fahren wir nach oben und auf der Kuppe sehen wir das kleine Dörfchen Gamvik vor uns liegen und dahinter wieder das offene Meer. Vor Erreichen der Ortschaft halten wir an und machen einige Fotos. Zunächst durchfahren wir den Ort bis zur Kirche. Sie ist offen und präsentiert sich als alte aber sehr schöne Holzkirche im graugrünen Ton gehalten.

Nun fahren wir wieder zurück bis zur Ortsmitte und biegen rechts ab zum Leuchtturm. Wir wissen, dass nach 3 Km Schotterstraße der Leuchtturm erreicht ist. Wir steigen aus und atmen diese reine Luft, die uns vom Meer entgegen

strömt. Wir stehen beinahe am nördlichsten Punkt auf dem europäischen Festland. Die letzten 100 Km waren nicht unbedingt die angenehmsten, aber wir haben es geschafft. Unterwegs regnete es immer wieder und ab und an lagen die Wolken auf, aber es ist überwunden. Die Wolkenlöcher werden immer größer und lassen die Sonne durch. Geschafft.

 

Nach einem Kaffee gesellen wir uns dann zum eigentlichen Kap, an dem schon viele Mobile stehen. Leider platzieren sich auch hier einige Mobilisten so, dass sie Platz für mindestens zwei einnehmen, was soll`s, sie stehen ja gut. Diese Egoisten sterben wohl nie aus. Sie sind allerdings in der Minderzahl. Nicht ärgern, hier wollten wir hin und hier fühlen wir uns wohl und zufrieden. Wir schauen aufs Meer hinaus und sind glücklich. Eigentlich dürfte gar kein Wasser mehr vorhanden sein, denn es müsste am Horizont als mächtiger Wasserfall hinunter stürzen, zumindest sieht das von hier so aus.

Nach einer kleinen Pause gehen wir einige hundert Meter ins Gelände, d. h. wir gehen nicht, sondern wir klettern über Felsen und stapfen über weichen Moosboden. Man kann nicht sehr weit gehen, denn zwischendurch verschwindet die Sonne immer wieder und tiefe Wolken vermitteln eine ungemein dichte Nebelwand. Als wir den Leuchtturm in geringer Entfernung nicht mehr sehen können machen wir kehrt und gehen zurück. Selbst hier kann man sich bei null Sicht rasch verlaufen. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass die Temperatur wieder an die 10 Grad-Grenze gesunken ist. Als wir losfuhren hatten wir 22° C.

 

Mittlerweile ist es 19:00 geworden. Wir haben zu Abend gegessen und werden den heutigen Tag protokollieren. Die Sonne hat keine Chance diesen dichten Nebel zu durchdringen und es ist nicht mehr hell, wo wir doch so gerne auch hier oben einmal die Mitternachtssonne bestaunt hätten, allerdings eines ist sicher, dunkler wird es heute auch nicht mehr.

Gegen 21:00 gehe ich noch einmal runter zur Küste. Es gibt keinen Weg, man muss entweder über die Felsen klettern oder durch die Mooslandschaft stapfen. Es ist eine Art stapfen, denn der Boden ist sehr weich. Ich entscheide mich für das weiche Moos. Bei jedem Schritt versinkt mein Fuß in diesem Gewirr von winzigen Pflanzen, Blumen und Gezweig. Als ich näher zum Strand komme nehme ich das Donnern der sich überschlagenden Wellen wahr. Schäumend ergießen sie sich anschließend über die Felsen, die vom grauweißen, grobkörnigen Sand bis ins Wasser reichen. Einzelne Flecken im Meer schimmern trotz der nicht vorhandenen Sonnenstrahlen grün und dunkelblau. Das Kreischen der Möwen und die unterschiedlichen Gesänge der Vögel um mich rum macht das Konzert perfekt. Ich stehe lange hier unten am Wasser, der nasse Sand, wohl eher zerriebene Muscheln, haben sich an meinen Schuhen verklebt und die in der Luft liegende Feuchtigkeit kühlt mein Gesicht. Ich bemerke nicht einmal wie die Kälte von meinen Füßen an meinem Körper hoch kriecht. Ich schaue mich um, die Wohnmobile oben am Hang stehen dort wie Matchboxautos. Wenn man den Hang hinauf wandert gelangt man auf ein Plateau.

Ich entscheide mich noch nicht nach Hause zu gehen. Von der Seite, also vom Meer her, gehe ich langsam hinauf zum Plateau, bis ich nur noch die weiter entfernt liegenden Berge mit den großen Schneeflecken sehen kann und eben den freien Blick auf das Meer habe. Auch der Leuchtturm und die Wohnmobile sind jetzt meinen Blicken entschwunden. Obwohl es schon nach 22:00 ist mache ich mir keine Gedanken, die Sonne scheint über dieser dicken Wolkendecke und trotzdem wird es nicht dunkel werden. Mittlerweile fangen meine Finger an zu schmerzen, obwohl ich Handschuhe angezogen habe. Hier oben ist die fühlbare Temperatur noch niedriger als unten an den Fahrzeugen. Also trete ich den Rückweg an immer mit den Gedanken befasst und wohl auch mit der Gewissheit nie wieder so weit nach Norden zu kommen. Ab morgen wird die grobe Richtung wieder „Süd“ heißen. Die Rückreise wird schneller vorüber sein als die Fahrt nach Norden. Wehmut kommt in mir auf und ich verlangsame noch einmal meine Schritte, so, als ob ich die Rückfahrt aufhalten könnte. Ich weiß, dass ich das nicht kann.

Schneller als ich dachte bin ich wieder daheim. Es ist mollig warm bei uns. Die Kühle draußen hat mir gut getan und ich bin in der Lage weitere Gedanken zu verdrängen. Noch sind wir unterwegs und noch haben wir viele Kilometer vor uns.

Ich schaue aus dem Fenster und blicke auf den Leuchtturm, er liegt auf demselben Breitengrad wie die Nordspitze Alaskas.

 

Wir haben uns ein wenig mehr informiert und diese Details möchte ich nicht für mich behalten.

Der Leuchtturm Slettnes steht nördlich des Fischerdorfes Gamvik am Ende der Straße in 3,5 Km Entfernung.

„Slettnes Fyr“ ist der nördlichste auf dem europäischen Festland. Er wurde um die Jahrhundertwende gebaut und am 15.09.1905 in Betrieb genommen. Diese Station ist ein gut sichtbares Seezeichen in der offenen Küstenlandschaft. Die Gebäude ergeben zusammen eine harmonische Hofanlage mit den verwendeten Baumaterialien, vom gusseisernen Turm bis hin zu niedrigen Holz- und Betonbauten.

1922 wurde das Nebelhorn installiert. Dieses Nebelhorn war bis zum Herbst 1944 in Betrieb und wurde nach dem 2. Weltkrieg durch ein zweitoniges „Nautophon“ ersetzt, dessen schrille, durchdringenden Töne sogar noch in 50 bis 60 Km Entfernung zu hören waren.

Im Brandherbst 1944 wurde das Dorf Gamvik niedergebrannt. „Slettnes fyr“ war jedoch einer der wenigen Leuchttürme in der Finnmark, die nicht völlig zerstört wurden. Zwar waren die alle Wohnhäuser, Schuppen und das Maschinenhaus der Anlage dem Erdboden gleichgemacht worden, doch die untersten zehn Ringe und die meisten Treppen des Turmes blieben unbeschädigt.

 

Die Nacht ist schon lange angebrochen, unbemerkt, wenn man nicht auf die Uhr schaut.

Wenden wir uns wieder den Tatsachen zu: wir fuhren 8.264 Km von Haar bis zu diesem nördlichsten Punkt auf dem europäischen Festland, damit dürfte es jedem Leser klar werden, dass wir häufig von der eigentlichen Strecke abgewichen sind. Wir sind uns allerdings auch klar darüber, dass man nicht alles besichtigen kann und dass wir lange nicht alles gesehen haben, dass überlassen wir dann denen, die auch diese Länder mögen.

 

 

30.VI. (96. Reisetag)

Wenn ich zunächst gedacht hätte, dass wir wieder fahren, dann glaubte ich anschließend, dass wir heute hier oben bleiben würden, aber mit dem Glauben ist das immer so eine Sache. Wir fuhren dann doch.

Ich hatte allerdings Glück, denn wir gingen noch mindestens 1 ½ Stunden spazieren am Meer und auf den Felsen und ich ging dort noch mit dem Gedanken beseelt, dass wir bleiben würden. Dieses machte den wunderbaren Spaziergang für mich noch schöner und erlebenswerter.

 

Es war wolkenverhangen aber es war nicht so kalt, wie ich vermutet hatte, wir hatten uns aber auch entsprechend angezogen.

Wir stiefeln zunächst wieder bis an den „Strand“, dabei bewundern wir die Vielfalt der Blumen, die ganz dicht am Boden wachsen, man meint sie hätten nicht mehr als maximal 1 cm lange Wurzeln, das täuscht aber gewaltig, denn diese schlängeln sich am Boden lang und sind teils 20 cm lang oder länger. Wir schlendern über schmale Pfade immer wieder die Gegend betrachtend. Hin und wieder geht ein prüfender Blick in Richtung Wolken, aber entweder sind sie trocken oder aber sie behalten ihre Flüssigkeit bei sich. Auf der anderen Seite der Bucht erkennen wir die großen Schneeflecken und davor ragen einzelne bizarre Felsen aus dem dunklen Wasser. Die Schieferplatten stecken fast senkrecht teils über einen Meter hoch im Boden, so, als hätte man sie gerade eben dort eingesteckt. Dieses Phänomen soll man auch auf dem Wege von Vardo nach Hamningberg beobachten können, leider sind wir diese Strecke damals nicht mehr gefahren, weil die Witterung einfach zu schlecht war.

Wir schauen aufs Meer, fast am Horizont sieht man ein Schiff gen Osten fahren, es ist offensichtlich ein Tanker. Wir schauen auf die teils noch schneebedeckten Berge jenseits der Bucht und wir schauen wieder rüber zum Leuchtturm. Wir können uns nicht satt sehen an dieser Gegend, die für mich einmalig ist. Ist es nicht wunderbar und erlebnisreich auf einem Breitengrad zu stehen auf der sich auch die Nordspitze Alaskas befindet?! (Ich finde schon).

 

Gegen 12:00 sind wir wieder daheim und es heißt: „So, dann wollen wir mal.“

       Langsam geht es über einen Kilometer die Holperstrecke zurück bis in Höhe des Leuchtturmes und dann 4 Km bis Gamvik. Noch einmal schaue ich mich um und mein Blick schweift noch einmal über dieses kleine Dorf mit der Kirche auf einer kleinen Anhöhe. Dann haben wir gute Straße unter den Rädern, die uns schnell nach Mehamn bringen. Wir finden eine kleine Tankstelle, der Automat akzeptiert meine Visa-Karte und ich finde auch die passende Pin-Nr. und somit haben wir genug Treibstoff bis zur nächsten Tankstelle oder auch darüber hinaus. Ich gehe gerne auf Nummer Sicher, denn erstens gibt es nicht sehr viele Tankstellen und zweitens hat nicht jede Tankstelle Diesel, immer noch nicht.

 

Wir tanken auf und fahren an dem kleinen Flughafen vorbei. Ich steige kurz aus um ihn mir genauer anzuschauen, etwas wehmütig betrete ich auch die kleine Empfangshalle und schaue mir den TOWER an, der genau über dem Eingang zur Halle angebracht ist. Die Tür steht offen und man hat die Rollos nach unten gezogen, damit es nicht so hell hinein scheint. Dann drehe ich mich abrupt um und steige wieder ins Auto um etwas schneller als gewöhnlich davon zu fahren. Nein, keine Gedanken in dieser Richtung. Ich muss mich konzentrieren, wir haben teils schlechte Wegstrecke vor uns.

           Ohne Probleme passieren wir wieder die drei unbefestigten Stellen mit einer Länge von gut 10 Km. Vorbei geht die Fahrt an großen Schneefeldern in unserer Höhe und die Bächlein plätschern immer noch so unbekümmert dahin wie am gestrigen Tage auch, nur heute erscheint alles etwas heller und freundlicher, denn es regnet nicht. Zu allem Überfluss machen wir sogar noch ein Foto im Schnee.

         Wir erreichen wieder den uns nun schon bekannten Platz 2,6 Km, dieses Mal vor Lebesby. Es stehen schon 2 Mobile hier. Mit einem netten Ehepaar kommen wir ins Gespräch und bekommen für die Weiterfahrt noch einige wertvolle Tipps, davon kann man ja nicht genug bekommen. Wir sparen allerdings auch nicht damit, wenn wir Personen treffen, die ähnliche Interessen haben wie wir.

Wir haben wieder viele Bilder gemacht und ich freue mich am Abend immer auf die Bearbeitung, denn es ist auch immer ein passieren lassen des erlebten Tages. So wie ich dann, wieder in Haar, die Reise an meinem geistigen Auge Revue passieren lasse.

 

01. VII. (97. Reisetag)

Wir beenden unser Frühstück 104 Straßenkilometer vom nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Da fiebert man wochenlang auf dieses Ereignis dort stehen zu können und dann plötzlich hat man alles hinter sich und nur die Erinnerung bleibt. Schade.

 

Nach 2600 m halten wir aber schon wieder an, denn wir hatten uns vorgenommen die Kirche mit dem schwarzen Dach zu besichtigen. Dieses taten wir nun und wir waren ein wiederholtes Mal begeistert von der einfachen aber wirksamen Art dieser Kirchen. Sie sind sehr schlicht, nur mit einem Altarbild versehen. Die Bauweise ist aus Holz, teils naturfarben belassen oder aber in zarten Farben z. B. in grün oder in zartem Grau.

          An der rechten Seite der Kirche fanden wir sogleich das Denkmal von Anton Johansen, dem Mann, der den Ersten Weltkrieg prophetisch vorhergesagt haben soll.

 

Noch haben wir die Berge vor uns jenseits des Laksefjordes. Einige wenige Sonnenstrahlen hellen die weißen Schneeflecken noch mehr auf. Hier endet wohl die Schneeschmelze mit Beginn des Frostes. Man könnte es beinahe annehmen.

Heute werden wir das alles hinter uns lassen.

Wir fahren über Ifjord zurück, ein Dörfchen, welches man gar nicht so ohne weiteres erkennt, man muss schon höllisch aufpassen. Dann geht es über Kunes, Borselv nach Lakselv. Unterwegs wechseln die kahlen Berge mit Fjordarmen oder grünen Matten. Es ist Sonntag und somit ist nicht viel Betrieb hier in Lakselv. Bei Borselv treffen wir auf den Porsanger-Fjord.

Ich versuche unterwegs mir darüber klar zu werden, dass wir auf dem Rückweg sind, wenngleich uns noch etliche Kilometer von Deutschland trennen. Ich werde meinen Blick nach vorne wenden und versuchen mich auf den Rest der Reise zu konzentrieren und zu freuen.

Wir fahren weiter auf der E6, nun geht es wieder nach Norden bis Olderfjord um dann nach Westen  und anschließend wieder nach Südwesten abzubiegen. Das nächste Ziel wird dann Alta sein.

Aber zunächst verlassen wir die E6 einige Kilometer vor Vegnes und biegen nach rechts ab zum Meer. Noch 5 Kilometer können wir fahren, dann versperrt ein Bauernhof uns den Weg, die Straße ist hier in Trollholmsund zu Ende. Wir machen uns marschfertig und steigen auf den Felsen hoch bis zum höchsten Punkt um dann über teils Geröll und teils über kahle Wiesen zu den Trolls –oder sagt man zu den Trollen - zu gelangen.

Die Felsen und die Inseln im Fjord sind alle weiß wie Kalk, was wir auf den 5 Kilometern zum Ende der Straße schon festgestellt hatten. Nach 20 Minuten erreichen wir die Trolle, sie stehen auf der Spitze der Halbinsel, versteinert.

Die Trolle gehören zu der norwegischen Kinderwelt wie die Zwerge z. B. zu unseren Kindern.

Als wir zurück sind treffen wir auf ein sehr nettes Ehepaar aus TUT - ….. Wir kommen ins Gespräch und beschließen gemeinsam auf diesem Platz zu übernachten. Weitere Gespräche folgen noch an diesem Abend. Die Zwei aus TUT reisen wohl offensichtlich genauso gern wie wir. Nur, man höre und staune, sie reisen häufiger und auch weiter, aber darauf kommt es wohl auch nicht an.

 

 

02.07.(98. Reisetag)

Wir taten gut daran zu bleiben. Es war eine gemütliche Nacht und es war, wie zu erwarten, sehr ruhig. Am Morgen hörten wir schon das Geläute der kleinen Glöckchen, die die Schafe um den Hals trugen. Unser Bekannter aus

TUT - …. erzählte uns in der Früh, dass schon eine Herde Rentiere um den Wagen gezogen sei und unsere Begleiterin im blauen VW brachte die Erlebnisse dann auf die Spitze, sie sagte uns, dass sie in der Nacht einen Elch gesehen habe; dafür waren wir wenigstens ausgeschlafen, oder waren es die anderen auch?!

           Christel und ich wanderten noch einmal auf die Felsen und gingen dieses Mal in der entgegengesetzten Richtung, also nicht in Richtung der Trolle. Wir kamen uns vor, wie auf einer Hochalm bei uns in den Bergen. Die Sonne schien und Wolken von kleinen, schwarzen Fliegen umringten uns. Als wir oben auf den Felsen waren wehte Gott sei Dank ein intensives Lüftchen und dabei können sich diese Tierchen wohl nicht halten. Die Temperatur heute Morgen liegt aber schon bei 21,5° C. Abschied nehmend schauten wir noch einmal über die vielen kleinen weißen Felseninselchen, bevor wir uns an den Abstieg machten. Den Gedanken noch einen Tag und eine Nacht hier zu verweilen verwarfen wir. Wir warteten noch auf die Zwei aus TUT - …. bevor wir endgültig aufbrachen zu neuen Horizonten.

Wir fuhren zurück auf die E6 und waren jetzt auf dieser Strecke im Landesinnern bis wir vor Rafsbotn auf den Altafjorden stießen. Vor Alta wollten wir den heutigen Tag beenden, aber das war, bedingt durch einen Hinweis, dass man hier nicht campieren darf, nicht möglich. Ich wollte mir auch jede Diskussion mit der Polizei, sofern sie sich auf eine eingelassen hätte, vermeiden. Die Aussage an der Tafel war eindeutig und wir wollten es schon gar nicht darauf ankommen lassen eine Strafe zu zahlen, zumal mir wiederholt von anderen Wohnmobilfahrern erzählt worden ist, dass man den Deutschen gerne mehr Geld abnimmt als anderen Landsleuten. Dieses muss ich einfach so stehen lassen. In dem vorhandenen Womo-Buch wurde dieser Platz, auf dem man nachts nicht stehen darf, auch sehr angepriesen. Das mag zu damaligen Zeiten, als dieser Platz inspiziert wurde, ja auch der Fall gewesen sein.

Wir fuhren also weiter vorbei am Flughafen und suchten nach einem „Stellplatz“. Hinter der einzigen Essotankstelle bogen wir rechts ab und fuhren, immer am Wasser entlang, einen Halbbogen, bis wir ein Plätzchen fanden von dem wir auf die Sprungschanze und den Flughafen schauen können. Es entstand die Diskussion, ob dieser gesehene Bereich unterhalb der Sprungchance die Stadt Alta sei oder nicht. Wir werden es morgen erfahren, wenn wir unsere Fahrt fortsetzen. Jetzt jedenfalls schauen wir auf diesen Teil der Stadt Alta und die hohen, runden Berge links daneben, die von der Sonne angestrahlt werden.

             Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Tatsache, dass die hiesigen Banken von 09:00 bis 15:00 geöffnet haben und eben nicht länger. Wer allerdings Mitglied beim ADAC ist und sich mit Unterlagen versorgt, der kann das nachlesen und erlebt somit keine bösen Überraschungen. Dieses aus gegebener Veranlassung.

 

Wissenswertes über Alta:

Alta

Alta, norwegische Stadt an der Südküste des Altafjords in der Region Finnmark. Die kleine Hafenstadt ist Schul- und Handelszentrum für das umliegende Gebiet. Ihre wichtigsten Wirtschaftsgrundlagen sind Fischerei und Viehzucht sowie Abbau und Verarbeitung von Schiefer. Der Ort wurde in dem im 16. Jahrhundert besiedelten Gebiet 1714 von Finnen gegründet. In der Gegend von Alta sind die für Skandinavien bisher ältesten Spuren einer menschlichen Besiedlung gefunden worden. Die etwa 10 000 bis 15 000 Jahre alte Steinzeitkultur wird nach dem Fundort als Komsakultur bezeichnet. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 10 500.

Siehe in diesem Zusammenhang den Hinweis über das Altamuseum, von Norden kommend gleich zu Beginn der Stadt auf der linken Seite, beschildert.

 

 

03.VII. (99. Reisetag)

Das war gestern mal wieder solch ein Abend, an dem die Sonne nicht hinter Wolken verschwand und auch nicht hinter den Bergen und ich konnte nicht im Bett verschwinden. Lange stand ich draußen und schaute entweder den Anglern zu oder machte ein Foto von der nicht untergehenden Sonne. Zwei Maschinen flogen auch noch über den Fjord an um in Alta zu landen. Ihre Landescheinwerfer waren kaum zu erkennen bei dieser grellen Sonne kurz vor 00:00. Auf den Bildern kann man es gut erkennen, denn noch nirgends habe ich so einen langen Schatten geworfen.

Entsprechend war ich heute in der Früh nicht unbedingt munter, aber das Frühstück war fertig und mein Schatz hat eben dann Hunger.

Wir suchen eine Bank auf und damit stellen wir auch fest, dass der Teil von Alta, in dem wir übernachtet haben, lediglich eine Art Vorort von Alta ist. Wir kamen nach einem weiteren Kreisel ins Sentrum, wie die Samen hier schreiben. Ein verhältnismäßig großes Shoppingcenter machte uns neugierig. Hier bekamen wir noch eine Straßenkarte von Nordnorwegen und für Vanessa bekamen wir ein kleines Buch über die Trolle in Englischer Sprache und das ist genau das richtige Buch für sie.

Unsere Begleiterin kam sehr geknickt aus der Bank zurück, denn wir müssen ab sofort die NKR durch 7,8 dividieren und nicht mehr durch 8,2 oder gar 8,4. Der Euro ist z. Zt. nicht sehr mächtig hier in Norwegen. Damit kostet nämlich der Diesel hier 1,38 €, pro Liter versteht sich. Das wären nämlich 1,31 € gewesen pro Liter bei einer Umrechnung von nur 8,2.

In der Touristinfo treffen wir auf eine Beraterin, die ausgezeichnet Deutsch spricht. Gott sei Dank sage ich ihr nicht, dass sie beinahe akzentfreies Deutsch von sich gibt, denn es ist eine Dame aus Deutschland. Ihr Mann arbeitet hier in Norwegen als Architekt, den er auf dem zweiten Bildungsweg erreicht hat. In Deutschland, so erzählt sie uns weiter, hat er keine Chance und hier kann er sich vor Aufträgen nicht retten. Dieses möchte ich nicht weiter kommentieren.

Als wir wieder im Auto sitzen gibt es ein heftiges Gewitter mit Platzregen. Wir bummeln somit nicht durch Alta sondern setzen unsere Fahrt fort. Wenn man mich fragt, dann haben wir es wieder viel zu eilig. Auch am Alta-Museum halten wir nicht lange an, man sollte es tun, als gut gemeinter Vorschlag für alle, die auch noch nach Alta kommen.

Nach einiger Zeit passieren wir das Tirpitzmuseum und dann haben wir wieder viel Zeit, denn direkt an einem Berg, rechts ein Fjord, haben sie auf 7 Km eine Großbaustelle eingerichtet. Gehört hatten wir schon davon, aber darüber zu lesen und sie dann zu erleben, das sind zwei verschiedene Paar Stiefel.

Die E6 führt uns in die äußerste Spitze über eine Art Halbinsel, die in den Fjord reicht. Ich spreche von Isestoffen, so heißt der kleine Ort hier oben. An der Straße rechts haben die Samen in einigen kleinen „Gebäuden“ ihre Souvenirs, Felle und Taschen und vieles mehr ausgestellt.

 

Einige Informationen über die Samen:

Lappen (Samen)

Lappen (Samen), vor allem in Lappland, Norwegen, Schweden, Finnland und dem Westen Russlands ansässige Volksgruppe. Insgesamt gibt es ungefähr 52000 Lappen. Mehr als die Hälfte sprechen neben den Landessprachen (Norwegisch, Schwedisch, Finnisch oder Russisch) auch eine eigene Sprache, die zu den finno-ugrischen Sprachen gehört. Die traditionellen Glaubensvorstellungen und -praktiken (Schamanismus) sind weitgehend durch die jeweilige Staatsreligion (zumeist lutherisch) verdrängt worden. Die ersten Lappen kamen als nomadische Jäger und Fischer vor den Skandinaviern, Finnen und Russen in den arktischen Teil Europas. Später dann wurden sie Rentierzüchter. Heute sind sie vorwiegend Halbnomaden (mit Koten im Sommer bzw. Wohnhäusern im Winter) oder sesshafte Bauern und Fischer. Noch immer sind etwa 7000 Lappen von ihren über 450 000 Rentieren abhängig. Diese Abhängigkeit hat ihre Kultur geprägt. Zwar sind die meisten heutigen Lappen-Gemeinschaften ethnisch gemischt. Dennoch sind die Lappen bemüht, an ihrer kulturellen Identität festzuhalten. Dazu gehört auch das Tragen ihrer Tracht, die aus grauen bzw. blauen Tuchhosen oder Röcken sowie aus hohen, roten Mützen besteht.

 

Gleich in dieser Höhe biegen wir rechts ab von der Straße und nach ca. 100 m sind wir auf einer kleinen Stellfläche, auf der man wunderbar abseits der Straße stehen kann. Man hat einen weiten Blick über die eine Seite des Fjordes. Nachdem wir das Fahrzeug abgestellt haben gehen wir die wenigen Meter zur anderen Seite dieses Platzes und sind froh diesen Ort nicht verpasst zu haben. Nach Osten und Norden hin erstreckt sich dieser wunderbare Altafjord. Rechts vorn glitzern die teils schneebedeckten Berge, da die Sonne wieder die Oberhand gewonnen hat. Die Gewitter haben wir hinter uns gelassen und im großen Umkreis findet sich über dem Fjord keine Wolke. Nach einem Spaziergang holt Christel ihren Stuhl hervor und ist den gesamten Nachmittag über nicht mehr zu sprechen.

Erst als es nach 18:00 ist kommt wieder Hektik auf, die sich aber nach dem Abendessen schnell wieder legt. Wir erleben einen wunderschönen Nachmittag, mal nicht auf der Straße und mit der Gewissheit auch am Abend hier bleiben zu dürfen. Ich schreibe an diesem Nachmittag zwei Briefe und lausche einigen Platten, es ist eine wahre Erholung.

Es ist jetzt 20:00, Christel sitzt noch draußen in der Sonne, die Temperatur ist 23° C, allerdings zeigt unsere meteorologische Station „Regen“ an, wir werden sehen.

 

04.VII. (100. Reisetag)

Ich kann es immer nur wiederholen, wir schliefen tief und fest und waren in der Früh, was bei mir heute 09:15 hieß, fit und gut aufgelegt für neue Taten und neue Erkenntnisse und Sehenswürdigkeiten.

Diese ließen auch nicht lange auf sich warten, die Sonne stand hoch am Himmel und es war schon heiß im Frühstücksraum. Wir verlassen diesen wunderschönen Platz und fahren an einem Seitenarm des Altafjordes entlang bis Langfjordbotn. Einige Kilometer hinter diesem Ort biegen wir nach Saltnes ab, unser Ziel ist der Gletscher nach ca. 8 Km. Es geht hoch hinauf und man hat einen wunderschönen Blick über einen Arm des Kaenangen Naavuono und die dahinter liegenden Berge, die noch von großen Schneefeldern bedeckt sind. Dieses strahlende Weiß steht im krassen Gegensatz zum Blau des Himmels. Schon die Fahrt zum Gletscher ist wunderschön. Nach Saltnes biegen wir dann noch einmal rechts ab und nach ca. 1,5 Km erreichen wir einen Wendeplatz, links steht ein einzelnes Haus und vor uns, unterhalb des Gletschers, leuchtet das Gelb eines weiteren Hauses zu uns herüber. Eine Dame im Bikinioberteil steht auf dem kleinen hölzernen Balkon und bürstet einen Teppich aus. Darüber, etwas nach hinten versetzt, sehen wir den blau schimmernden Gletscher bzw. das Teil, welches nach unten hängt. Wir haben ein einmalig idyllisches Tal erreicht. Man kann zu diesem Gletscher wandern und würde ihn nach 7,8 Km erreichen. Wir gehen noch ca. 250 m in Richtung Gletscher um noch einmal den Blick darauf frei zu haben.

Wieder am Fahrzeug angekommen gibt es einen Cappuccino, den wir auf einer Picnicbank trinken. Vor uns das kleine gelbe Häuschen mit der Dame im Bikinioberteil, die nun ihren Teppich fertig bearbeitet hat. Dieses Haus habe ich in vielen Büchern schon gesehen, „ein kleines Haus direkt am Fjord unterhalb eines blau schimmernden Gletschers. Die Berge ringsum sind immer noch von weiß glitzernden Schneefeldern bedeckt. Ein Angler wirft eben wieder seine Schnur in das Wasser des dunkelblauen Fjordes, wo sich die Berge widerspiegeln“. Stop, zurück zur Realität. Wir machen noch etliche Fotos, bevor wir nach ca. 1 ½ Stunden unsere Rückreise antreten zurück auf die E6. Aber auch diese Bilder passen alle in Romane und wir legen Kilometer um Kilometer zurück, ohne dass wir es wirklich merken. Erst als wir kurz vor Sorstraumen über eine Brücke fahren, werden unsere Sinne wieder aufmerksam. Hier, nach der Brücke, soll es einen wunderschönen Stellplatz abseits der Straße geben, auf dem man gut übernachten kann, so ein Womo-Buch. Wir sehen ca. 20 Wohnmobile links etwas abseits der Straße stehen an einem großen Fjord. Sofort beginnen wir zu rätseln, handelt es sich um den Stellplatz oder ist dort ein Campingplatz. Wir nehmen die nächste Möglichkeit um abzubiegen und sind nach ca. 500 m auf Schotterstraße an diesem Platz angelangt. Auf einer Tafel sehen wir das Schild „Camping“. Ich spreche einen der hier campierenden Herren an und er erzählt mir, dass dieses ein Campingplatz sei mit Toiletten im hinteren Teil dieses kleinen Gebietes. Dort befände sich ein Briefkasten. Man müsse nun das Kennzeichen auf einen Zettel schreiben und die geforderten 130 NKR beifügen. Alles zusammen müsse man in den Briefkasten werden, dann könne man sich Strom nehmen. Bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 10 Tagen verringert sich dieser Betrag auf 90 NKR pro Tag. Beim Losfahren finden wir an einem Gebäude 4 Steckdosen. Ich habe den Platz nicht weiter inspiziert und deswegen kenne ich auch weitere Einzelheiten nicht. Bei den Toiletten handelt es sich um diese im Volksmund bezeichneten „Plumpskl…

Duschen gibt es keine und auch sonst hat man den Platz hergenommen und ihn nur mit einem Campingschild versehen und einer Informationstafel. Es gibt weder eine Rezeption noch sonst etwas. Dieser Platz ist herrlich gelegen mit Blick auf einen Arm des Fjordes und die umliegenden Berge. Für 130 NKR wird uns die Natur geboten, die sowieso dort ist und das ist uns nicht genug. Wir fahren weiter. (Übrigens 7,8 NKR sind 1 €)

Wieder geht es die Berge hinauf immer entlang an den Fjorden und oben angekommen, geht es auf der anderen Seite wieder hinunter.

Dann sehen wir, gerade wieder einmal eine Anhöhe hinunter kommend, rechts ein Wohnmobil und ein Stückchen weiter vorn 3 weitere Mobile. Wir schaffen gerade noch den Abschwung von der Straße auf diesen Platz. Ein freundliches Ehepaar mit einem noch netteren Hund gibt uns die notwendigen Informationen. Nach wenigen Minuten stehen wir, obwohl das nicht immer so einfach ist, „in Waage“ mit unserem Wohnmobil. Es ist gerade 15:15, wir holen unsere Stühle raus, denn wir haben ja lange nicht gesessen, und setzen uns in die Sonne mit dem Blick über den breiten und langen Fjord auf die hohen und teils spitzen Berge mit den großen, glitzernden Schneefeldern. Auch dieses ist ein Platz, der mit 16 Euro durchaus unterbezahlt wäre, wenn man denn die Natur oder die Schönheit der Natur bezahlen müsste; dann könnten wir es uns nicht für eine Minute leisten die Gebühr für diesen Platz zu bezahlen.

 

 Es ist 19:30, die hoch stehende Sonne bringt die Temperatur auf 21,5° C. Die Berge im Hintergrund sind in Dunst gehüllt. Die Ebbe hat eingesetzt und das ist ein Beweis dafür, dass es sich nicht um einen riesigen See handelt. Große und größte Kieselsteine kommen zum Vorschein und kleine schwarzweiße Vögel mit langem, roten Schnabel laben sich an dem, was das Wasser zurück gelassen hat.

 

05.07. (101. Reisetag)

Wir verlassen mit einer gewissen Wehmut diesen schönen Platz und folgen den Spuren vieler anderer Wohnmobile, die diese Strecke schon gefahren sind. Die Gegend verändert laufend ihr Gesicht, allerdings die Fjorde und die schneebedeckten Berge bleiben, nur immer in anderen Variationen. Hin und wieder taucht jetzt ein kleinerer Tunnel zwischen 2, 3 und 3,2 m auf. So fahren wir durch Kafjord, umfahren einen Fjord und landen in Skibotn. Dieses ist für uns heute ein wichtiger Ort, da man uns erzählt hat, wo wir einen hervorragenden Platz finden können. Wir folgen genau den Anweisungen und finden ihn dennoch nicht. Also versuchen wir es auf eigene Faust, Da wir wissen, dass der Platz am Wasser liegt, fahren wir verschiedene Wege in ein kleines Wäldchen, welches zum Wasser hin liegt. Bei der zweiten Abfahrt haben wir Glück. Ich sehe durch die Bäume das Weiß eines Wohnmobils blitzen. Wir biegen noch einmal ab und fahren ca. 200 m einen Waldweg. Plötzlich treten die Bäume beiseite und geben den Blick frei auf einen Fjord und die umliegenden teils glatten teils schroffen Felsen, die alle noch große Schneefelder beheimaten.

Das Ehepaar aus ROW- …..steht unten am Fjord. Stürmisch werden wir begrüßt. Es ist noch früh am Nachmittag und da wir ja die Sonne den ganzen Abend haben, holen wir unsere Stühle und setzen uns auf die Terrasse zwischen Wohnmobil und Fjord. Auf einer kleinen Insel kreischen die Möwen, wir nehmen es als Musik der Natur hin. Hier und da steht ein Angler im seichten Wasser, die Tüten bleiben meistens leer, die sie dabei haben. Ja, dieses ist einer der schönsten Plätze, die wir je hatten. Später kommt noch ein weiteres Wohnmobil und am Abend spät tauchen noch zwei riesige Gespanne auf und stellen sich weitab von uns zwischen Büsche und Bäume. Dieses stelle ich allerdings erst fest, als ich nach ca. 2 Stunden Schlaf aufwache und nach draußen schaue. Die Sonne steht wieder hoch am Himmel, nachdem sie kurz mal hinter einem großen Bergkegel verschwunden war. Sie färbt die gegenüberliegenden Berg in ein leichtes Rot. Im Schlafanzug gehe ich nach draußen um noch ein paar Aufnahmen zu machen. Da es taghell ist sehe ich die beiden langen Wohnwagen zwischen den Büschen stehen.

 

06.07. (102. Reisetag)

Schweren Herzens verließ ich Skibotn, Christel, so glaube ich jedenfalls, fiel es nicht ganz so schwer; aber wir werden wohl nie mehr so einen wundervollen Platz finden. Man könnte ihn nach Alaska oder Neuseeland oder wo auch immer hin verpflanzen.

Wir fuhren die E6 bis zur Abzweigung zur E8, auf welcher wir dann bis nach Tromsö kamen.

Schon von weitem sahen wir die imposante Brücke und die Eis-Kathedrale. Zunächst allerdings fassten wir Trinkwasser für Kaffee etc. bei Co-Op. Danach suchten wir uns durch bis zu einem Parkplatz nahe der Kathedrale.

                   Es wundert mich immer wieder, eine Flasche Wasser, 1 ½ Liter ohne Kohlensäure, kostet hier in Norwegen um die 12,90 NKR. Eine Flasche Wasser mit Chemie wie z. B. Zitronengeschmack, kostet zwischen 8,70 und 9,50 NKR.

                   Auch diese Eismeerkathedrale ist eine imponierende Kirche. Der Lichteinfall zwischen den einzelnen Mauerteilen durch die schmalen, langen Fenster ist einfach herrlich. Ein gedämpftes Licht ist das Resultat. Die Kronleuchter tun das ihre.

 

Nun ging es über die Brücke auf die Insel Tromsöya, wo wir auch die Altstadt von Tromsö fanden. Wir parkten an einem Supermarkt wohlwissend, dass wir da nicht lange stehen bleiben können. So machten wir auch nur eine kleine Schnuppertour und gingen zurück zum Fahrzeug.

Da wir immer gerne schon am Nachmittag wissen, wo wir denn wohl bleiben während der Nacht, fuhren wir zu der nördlichsten Universität, die es wohl gibt auf der Welt. Hier fanden wir, wie in einem Womo-Buch geschildert, auch mehrere hundert Parkplätze vor. Nur, hier war von 23:00 bis 07:00 Parkverbot. Hätten wir aber hier geparkt, so hätten wir kein Argument für die Polizei gehabt, falls sie uns denn hier entdeckt hätte. Wir verließen somit wieder diese Parkplätze an der Universität direkt unterhalb der 3 Sprungschanzen. Wenn diese Parkverbotsschilder z. Zt. des Besuches dieses Autors hier oben an der Universität noch nicht vorhanden gewesen sein sollten, dann sei ihm verziehen. Wenn allerdings diese Schilder vorhanden waren und sie wurden einfach missachtet, dann sei ihm gesagt, dass dieses dann eine Schande ist so etwas auf diese Art in einem Buch nieder zu schreiben. Wir hatten uns dieses Mal wieder einmal darauf verlassen und waren hoffnungslos verlassen.

                   Unverrichteter Dinge fahren wir wieder zum Hafen und finden dort einen sehr unschönen Parkplatz, auf dem wir nur sehr ungern stehen bleiben. Gestern noch im Paradies, heute zwischen hohen Häusern bei Lärm und fahrenden Autos. Wir stehen direkt unterhalb der Brückenabfahrt eben auf der genannten Insel.

         Da man hier nur bis 17:00 Parkgebühren entrichten muss, nämlich 17 NKR pro Stunde, kommt das für uns nicht mehr in Betracht und wir gehen in wenigen Minuten bis zur Innenstadt und bummeln durch die Fußgängerzone und am Hafen entlang. Hier hat gerade ein Passagierschiff der Hurtigrouten angelegt und mehrere Busse karren nun die Touristen durch die Gegend, so etwas nennt man wohl „Sightseeingtour“.

Jetzt ist es 21:00, hier sieht man um diese Zeit keine Sonne mehr, hier hört man keine Möwen kreischen oder andere Vogelarten zwitschern, hier bleibt es zwar hell, aber ansonsten erinnert einen alles an die Wohnungen in den Städten.

 

Einige Schlagzeilen aus dem Tromsö-Prospekt:

Nur 2000 Km vom Nordpol, über 300 Kilometer jenseits des Polarkreises, wo die schroffen, dunklen, schneebedeckten Gipfel auf die grünen Wiesen an den Fjorden treffen und die nackten Inseln draußen im Nordeismeer, mitten im Nordlichtgürtel, unter der Mitternachtssonne und im blauen Licht der Winternacht, liegt Tromsö.

Das geologische Rückgrad der Umgebung sind die majestätischen Lyngsalpen mit spitzen Gipfeln bis zu 1833 m Höhe, rauschenden Flüssen, blauen Gletschern, Kluften und Schluchten, glitzernden Wassern und sanften bewaldeten Hügeln.

                In Tromsö lieben wir es uns zu einer Portion gegrilltem Stockfisch oder Königskrabbe zu treffen, wobei das Gespräch am Tisch oft ziemlich lebhaft wird.

 

Lt. einem Einheimischen sind die Königskrabben von den Russen ausgesetzt worden und entwickeln sich hier an den Küsten zu einer Plage, da sie alles fressen, was ihnen in den Weg kommt oder was sie erreichen. Trotzdem sind sie sehr teuer, wenn man sie in Restaurants bestellt, aber ich wollt ja nicht mehr über Preise reden.

 

Kultur, Sport und Festivals machen das Polarleben zu einem Tanz auf Eisrosen. Je dunkler und kälter es wird, desto intensiver wird das kulturelle Leben in Tromsö.

Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten sind:

Polaria, ein Wissens- und Erlebniszentrum zum Thema Polargebiete, Panoramafilm über Spitzbergen, Polarwanderungen, Aquarium mit Meerestieren und Robben.(90 NKR für Erwachsene)

Eismeerkathedrale, ein Meisterwerk von Jan Inge Hovigs. 1965 erbaut, symbolisiert sie norwegische Natur, Kultur und Glauben. Beeindruckendes Glasmosaik.

Seilbahn, sie führt zum Berg Storsteinen (421 m), mit herrlicher Aussicht über die Stadt. (85 NKR für Erwachsene).

Universitätsmuseum. Hier findet man große Ausstellungen Norwegens über Sämische Kultur und Geschichte. Nordlichtausstellung mit „Nordlichtmaschine“. Fossilien, Dinosaurier und Erdbeben. Im Jahre 2006 wurde eine Steinzeitausstellung zum Thema „Feuer als Lebenszentrum“ eröffnet. (Erwachsene 40 NKR)

Polarmuseum, dies findet man in einem Lagerhaus aus dem Jahre 1837. Es ist eine Perle der Altstadt. Ausstellungen über die Polargeschichte Tromsös so wie als auch Eismeerfang oder auch Polarexpeditionen sind hier allgegenwärtig.

Erwähnen möchte ich noch den Arktisch-Alpinen Botanischen Garten“.

Im nördlichsten botanischen Garten der Welt blühen arktische und alpine Pflanzen von Mitte Mai bis Oktober. In einer alpinen Landschaft wachsen alpine Rhododendren, Exotica aus Patagonien, hunderte von Schlüsselblumen und tausende alpiner Pflanzen aus der ganzen Welt, Kräuter, Nutz- und traditionelle Zierpflanzen.

Unter Tromsö für Fortgeschrittene findet man eine kriegshistorische Ausstellung in einer Marinebatterie der Wehrmacht über das Schlachtschiff „Tirpitz“, das am 12.11.1944 vor Tromsö versenkt wurde.

An anderer Stelle erwähnte ich ja schon mal, dass wir ein Tirpitzmuseum auf unserer Route entdeckt hatten.

 

Im Prospekt werden 17 Gastwirtschaften angegeben, wo man gut essen kann. Reden wir mal wieder über Preise! Die Preise für ein Hauptgericht liegen zwischen 280 und 180 NKR, immer dividiert durch 7,8.

 

Im Touristoffice erkundigten wir uns noch nach den Möglichkeiten die Lofoten mit einer der Fähren zu verlassen. Leider sind wir noch zu weit entfernt, als dass man sich hier schon damit großartig befasst. Wir werden also versuchen mehr und ausführlicher etwas in Bjerkvik zu erfahren.

 

Man gab uns über eine Fähre folgende Auskunft:

Von Moskenes nach Bodö. Fahrzeuge bis 6 m Länge kosten      538 NKR

                                            Fahrzeuge über 6 m Länge kosten 1.276 NKR

Anmerkung von mir: was so ein Extra-Meter ausmacht !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hinzu kommt noch bei uns eine zweite Person für                         74 NKR

Nun warten wir es einmal ab, was es noch an Auskünften geben wird.

 

Morgen werden wir wieder tanken, denn wir haben eine Tankstelle gesehen wo man für den Liter Diesel 9,40 NKR bezahlt. Überwiegend liegt der Preis zwischen 10,50 und 11 NKR.

 

07.07. (103. Reisetag)

Wir verließen den „Womo-Platz“ in Tromsö am Hafen und umfuhren diese Insel nach rechts. Nach mehreren Kilometern erreichten wir die Anflugbefeuerung des dortigen Flughafens. Hier mussten wir, wie auch am gestrigen Tag, durch einen Tunnel bzw. durch mehrere Tunnel fahren, die sogar mit einzelnen Kreiseln (Roundabout) ausgestattet sind. So etwas hatten wir noch nicht erlebt. Wenn man in Tromsö von der südlichen in die nördliche Stadt will, oder auch umgekehrt, dann muss man diese Tunnel passieren. Wir fuhren nicht mehr zu der anderen Insel hinüber, es lohnte sich nicht.

Es ging zurück durch die Tunnelanlage und über die Brücke, wir warfen einen letzten Blick auf die Eis-Kathedrale und zurück ging es auf die E6. Wir tankten für 9,14 NKR an einer Automatentankstelle, dieser Automat akzeptierte auch unsere ADAC-Visa-Card. Und wieder einmal ging es bergauf und bergab, Linkskurve, Rechts-, Rechts- Linkskurve und so landeten wir in dem kleinen Städtchen Bjerkvik. Sie zeichnet sich aus durch 2 Supermärkte, ein Hotel und eine Tankstelle und mehre Wohnhäuser – ein gemütliches, kleines Städtchen. Schnell fanden wir ein kleines Plätzchen unten am Fjord, wo wir uns wohl fühlten.

Nach dem Abendessen saßen wir noch ein wenig und planten über die Lofoten zu fahren oder auch nicht. Wir kamen zu dem Entschluss bis morgen zu warten und nach dem Telefonat beim Touristoffice eine Entscheidung zu fällen. Ich war mir sicher, dass diese Entscheidung gegen die Lofoten ausfallen würde.

Gegen 21:30, ich brauche ja nicht zu erwähnen, dass die Sonne hoch am Himmel stand, machten wir einen Spaziergang in den kleinen Ort mit Namen Bjerkvik. Beide waren wir einhellig der Meinung, dass wir uns bislang wenig bzw. nichts geleistet hätten. Wir nahmen uns vor das alles in Deutschland nachzuholen. Doch dann entschieden wir prompt und spontan uns auf den langen Balkon dieses Hotels zu setzen und eine Cola und ein Bier zu genießen. Gesagt getan. Wir saßen einige Zeit aber es kam niemand. Also entschied ich mich hinein zu gehen. Ein stämmiger Ober kam auf mich zu und ich bestellte eine Cola und ein Bier. Danach ging ich wieder hinaus und setzte mich zurück an den Tisch, wo Christel saß. Es dauerte wieder eine Weile und der Ober kam zu uns an den Tisch und sagte mir, dass ich die Getränke selber holen müsse, er entschuldigte das mit den Worten:“Selfservice“. Ich nickte verständnisvoll und ging hinein, wo ich ihn wieder an der Kasse traf. Die Getränke waren also schon gezapft, bevor er kam und mich über Selfservice informierte. Ich bedankte mich noch einmal höflich und nahm sie mit nach draußen an den Tisch. So wurde es 22:45 als wir wieder den Heimweg antraten. Noch immer stand unser Wohnmobil im grellen Sonnenlicht.

Kurze Zeit später gingen wir zu Bett. Noch war es nicht klar, dass wir nicht auf die Lofoten führen. Wir hatten mal wieder, wie nahezu immer, unser Atelierfenster offen gelassen und somit war ich gegen 03:00 mal hell wach, eben weil es sehr hell im Schlafzimmer war. Ich schlief dann aber doch wieder ein bis gegen 08:30, um 09:00 war dann für mich auch diese Nacht um.

 

 

08.07. (104. Reisetag)

Wir hatten schön gestanden hier am Fjord, am Ortsausgang von Bjerkvik in Richtung Lofoten. Nach dem Frühstück rief ich die Touristinfo in Narvik an, die Dame war sehr freundlich und hatte große Geduld meine Fragen alle zu beantworten. Leider fielen die nicht so aus, wie ich es mir erhofft hatte. Die „neue E10, die südlich der alten verlaufen wird, ist noch nicht fertig. Man erwartet die Fertigstellung gegen Ende dieses Jahres. Sie wird von Gullesfjordbotn nach Fiskebö  führen und trifft dort wieder auf die alte E10, die dann über die Lofoten ihren Weg fortsetzt. Demzufolge hätten wir über Sordland und den Sordland Sundet bis Melbu fahren müssen. Vor dort hätten wir dann mit der Fähre übergesetzt nach Fiskebö.

Dann kam die zweite niederschmetternde Nachricht. Wir hätten auf den Lofoten von „A“ zurück fahren wollen bis nach Svolvaer und von dort hätten wir die Fähre nehmen wollen nach Skorvik. Diese Fähre hätte für unser Wohnmobil, 6,89 m kurz, 601 NKR incl. Fahrer gekostet plus 74 NKR für die zweite Person; das sind dann 675 NKR dividiert durch 7,8 ergibt den Euro-Betrag. Das ist uns zu teuer, zumal die Wettervorhersage nicht sehr vielversprechend ist und bei unserem letzten Besuch hatten wir ein Sauwetter dort.

Somit verlassen wir Bjerkvik mit Ziel Narvik. Hier gibt es ein „Kriegserinnerungsmuseum des Roten Kreuzes Nordland“ und jeder, der es besichtigt hat, sagte uns, dass man es nicht versäumen dürfe dieses Museum aufzusuchen. Wir hatten einen Prospekt vom Touristenbüro geholt und es sollte 30 NKR Eintritt kosten. Ich zahlte dann 50 NKR, so schnell steigen hier die Preise. Die Ausstellung mit Waffen, Uniformen und Geräten war sehr interessant.

Die „Tirpitz“ z. B. fuhr eine Geschwindigkeit von 30,8 Knoten. Sie hatte einen Radius von 9000 Seemeilen. Folgende Geschütze waren vorhanden:

8 Kanonen 38 cm

12 Kanonen 15 cm

16 Kanonen 10,5 cm

16 Kanonen 3,7 cm

58 Kanonen 20 mm

8 Torpedos 59,3 cm.

Weiter fanden sich Granaten der Tirpitz im Schaukasten.

Ausgestellt waren u. a. Spezialbomben, Katerpillarfahrzeug, weitere Panzerschiffe, Flugzeugmodell etc.

 

Es fanden sich auch Zeitungsausschnitte über die damalige Zeit, die unbedingt informativ sind, allerdings bemängele ich, dass alle niedergeschriebenen und gezeigten Informationen an Objektivität fehlen ließen. Dieses an dieser Stelle zu erläutern oder gar zu erörtern würde diesen Bericht sprengen.

Ich verweile über eine Stunde in dem Museum und dann setzen wir die Fahrt fort, was in diesem Moment heißt, wir fahren ca. 1 Km zurück über die Bahn und biegen links ab in Richtung Wasser und landen an einem kleinen Bootshafen mit Blick über den Fjord auf die zur Linken mit Schnee behafteten Berge. Das Wasser schimmert von grün bis dunkelblau und es weht ein heftiger Wind. Nun haben wir schon jetzt einen Platz für die Nacht. Den Nachmittag verbringen wir entweder draußen am Hafen oder auch daheim mit Schmökern und Planen.

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass wir auch unsere endgültige Heimfahrt nach Borgentreich planen. Selbstverständlich gibt es da etliche Möglichkeiten. Wir hatten über die Fahrt über die Brücken gesprochen, das würde uns, nach dem derzeitigen Kenntnisstand 112,-- € kosten und die Fahrt mit der Fähre von Trelleborg (Schweden) bis Travemünde zu bestimmten Abfahrtszeiten in Trelleborg würde uns auch 112,-- € kosten. Da wir in diesem Fall zu fahrende Kilometer mit dem Auto sparten haben wir zunächst einmal diese Möglichkeit in Betracht gezogen.

                  Am Abend gehe ich noch einmal raus und mache einige Fotos von Narvik. Dann machen wir es uns gemütlich. Ehe wir uns versehen ist es nach 23:00. Man verkommt einfach in der Zeit hier, weil die Sonne kurz vor Mitternacht immer noch strahlt als sei es früher Nachmittag.

 

 

09.VII. (105. Reisetag)

Auf der E6 verlassen wir Narvik. Wenn ich die Fahrt jetzt als eintönig bezeichne, dann möge man mir diese Bemerkung nachsehen. Es geht rauf und Gott sei Dank auch mal wieder runter, eine Kurve folgt der nächsten. Ab und an schauen wir auf einen Fjord und dann sind die Büsche wiederum so hoch gewachsen, dass man darüber hinaus nichts mehr sehen kann. Wir fahren etwas länger als gewöhnlich an diesem Tag, denn erstens finden wir kein geeignetes Plätzchen und zweitens wollen wir nicht mehr die Zeit vertrödeln, wenn es doch nichts Interessantes zu sehen gibt. Zum anderen möchten wir beide nicht an dieser Durchgangsstraße stehen bleiben z. B. auf einem Parkplatz und dort übernachten.

Dann wird es aber gegen Mittag wieder interessant. Die Geschwindigkeit wird per Verkehrsschild gedrosselt auf 50 Km/h, ein Fährensymbol fällt uns an der Straße auf und plötzlich endet die E6. Eine Fähre steht mit offenem „Maul“ und Fahrzeuge über Fahrzeuge stehen auf den einzelnen Spuren. Wir werden eingewiesen und dann bewegt sich eine lange Schlange von Fahrzeugen auf das Schiff. Wir kommen nach einiger Zeit bis zur Haltelinie und man gibt uns per Handzeichen zu verstehen, dass wir halten sollen. Mann nimmt uns nicht mehr mit, denn die Fähre ist voll. Nach kurzer Zeit legt sie ab. Wir haben viel Zeit hier in Skarberget, denn dort endet die E6 und man kommt nur noch nach Süden eben mit der Fähre oder anderen Geräten, die keine Straße benötigen. Wir warten auf die nächste Fähre, die auch bald ankommt aber erst nach ca. 45 Minuten wieder ablegt. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass wir schon lange nicht mehr alleine hier stehen. Noch viele wollen zum anderen Ende der E6, nach Bognes über den Tysfjorden. Da man in Norwegen nicht anders als mit einer Fähre weiter nach Süden kommt nehmen wir an, dass sie nicht teuer sein kann. Schon waren wir wieder im Irrtum. Ein junger Mann kommt und schätzt unser Wohnmobil auf knapp 7 m, ich gebe an 6,89 m, die Fahrräder gebe ich nie mit an. Nachdem ich die Anzahl der Personen mit 2 angegeben habe tippt er etwas in seine „Umhängetasche“ und verlangt von mir 230 NKR. Danach wird es mir ermöglicht in Norwegen weiter nach Süden zu kommen. Die zusätzliche Person, wie er sich ausdrückt in gekonntem Englisch, kostet nur 29 NKR, wahrscheinlich sind die 89 cm nach den 6 Metern die teuersten Zentimeter in Norwegen.

Um 13:15 legen wir ab und sind nach 25 Minuten wieder auf der E6, die wir dann noch bis Fauske fahren. Hier finden wir einen sehr passablen Platz am Museum in der Nähe des Einkaufszentrums und ganz nahe dem Skjersstadfjorden. Das Wasser ist leicht gekräuselt und die Wellen klatschen an Land. Die beiden kleinen Arme des Fjordes sind benannt mit Klungsetvika und Fauskevika, weiß ich auch nur aus der Karte.

Übrigens sind wir heute ausnahmsweise einmal 243 Km gefahren, was sonst so gar nicht unsere Art ist. Allerdings werden wir in den nächsten Tagen immer mal wieder eine längere Strecke zurück legen, denn sonst kommen wir gar nicht nach Süden.

Hier in Fauske gibt es übrigens eine Ver- und Entsorgungsstation, lt. Insidern wurde das Hinweisschild in der Stadt entfernt, aber die Station steht noch. Leider meinen auch hier Wohnmobilisten sie könnten mit dem Trinkwasser den Wagen waschen, was sie dann auch tun. Es wundert mich nicht, wenn die Stationen nicht erhalten bleiben, es wundert mich auch nicht, wenn die Möglichkeiten, am Abend ein Plätzchen zu bekommen, immer geringer werden. Die Verhaltensweisen einiger Menschen sind einfach nicht nachzuvollziehen.

Morgen werden wir nach Bodö fahren und nicht sehr viel weiter kommen als bis zu dieser Stadt und eben den so bekannten Saltstraumen. Darüber werde ich dann wohl morgen berichten.

Nach dem Abendessen gingen wir noch einmal in die City. Auf beiden Seiten der Stadt sind Kreisel angebracht und in der Mitte stehen jeweils 5 riesige Marmorsteine. Man erzählte uns, dass hier Marmor abgebaut und verarbeitet wird.

 

 

10.VII. (106. Reisetag)

Die Nacht war gut, es hatte ein wenig geregnet, aber jetzt ist der Regen vorüber. Wir versorgen uns mit Frischwasser und entsorgen. In der Apotheke holen wir noch ein Medikament, welches wir für mich in nicht ausreichender Weise mitgenommen haben. Wir bekommen es problemlos.

Dann geht es auf der 80 nach Bodö, ich bin in Erwartung dieses Luftfahrtmuseums, weil ich schon viel darüber gehört habe. Uns empfängt ein großer Parkplatz und ein noch größeres Gebäude. Ganz in der Nähe befindet sich ein Militärflugplatz, auf dem Trainingsflüge stattfinden. Statt 80 NKR zahle ich „nur“ 60 NKR und nach dem Besuch komme ich zu dem Entschluss, dass sich dieser Betrag gelohnt hat.

Eine lange, überdachte Treppe führt in eine große Halle, in der sich die Reception befindet. Einen Spruch am Eingang notiere ich sogleich:

“Our thoughts and dreams have always flown free.

Similarly, man has always had a desire to physically sail through the air

himself – free as a bird”.

Eine junge Dame fragt mich interessiert woher ich denn käme. Wir kommen ins Gespräch und sie sagt mir u. a. dass ich froh sein soll im Norden von Norwegen zu reisen, denn im Süden sei sehr schlechtes Wetter, die Betonung liegt auf „sehr“.

Ich bekomme ein Armbändchen aus Papier und sie erklärt mir noch, dass der linke Trakt dem Militär gehört und der rechte sei Zivilluftfahrt. Ich bin baff erstaunt, was es hier alles zu sehen gibt. Von der F104 über die RF-84F bis hin zu den ersten „Kampfflugzeugen“ gibt es alles zu sehen und zu lesen. Ich steige bei der RF-84F sogar die Leiter hinauf zum Cockpit, denn damals beim Militär durfte ich u. a. mit einer gleichen Maschine einen Streckenerfahrungsflug machen. Ich glaube ich stand lange hier oben und schaute hinein ins Cockpit. Die Erlebnisse der damaligen Zeit kamen in meinen Gedanken wieder zum Vorschein. Ich träumte wohl an der einen oder anderen Position auch noch vom Erlebten. Es war wenig Betrieb hier im Museum und ich hatte viel Zeit ohne, dass ich gedrängelt wurde. Zurück zur Wirklichkeit.

Die schwereren Maschinen stehen am Boden, immer wieder hat man auch einen „Menschen“ aufgestellt z. B. als Mechaniker oder dergleichen; die leichteren Flugzeuge hängen teils an Drahtseilen unter der Decke, diese sind dann von einer höher gelegenen Etage zu bestaunen. 

Nach einer knappen Stunde gehe ich rüber zu dem zivilen Teil. Hier ist von der U2 bis zu der JU52 als Wasserflugzeug ebenfalls alles zu besichtigen. Alte Radargeräte wurden aufgebaut und auch ein Kontrollsektor aus uralter Zeit ist zu sehen. Selbst eine Fernmeldemaschine von Siemens wäre noch intakt, wenn man sie anschlösse. Hier fehlen selbstverständlich auch nicht die ersten Flugmodelle der Menschheit oder ein kleiner Heißluftballon. An verschiedenen Geräten wird der Luftstrom erklärt auch in Verbindung mit der Luftströmung oberhalb und unterhalb der Tragflächen. In einem Windkanal hängt eine kleine Maschine und von außen kann man die Seitenruder betätigen und sehen, was mit dem Flugzeug geschieht.

Im unteren Teil des Traktes kann man sich dann u. a. für 75 NKR zu zweit oder für 100 NKR alleine in einen Simulator setzen lassen. Man hat sogar die Auswahl für eine von drei verschiedenen Luftfahrzeugmustern. Es fehlen hier auch nicht Details über die Polarfliegerei, die ja nun einmal zu diesem Teil des Landes gehören.

Für viele als Itüpfelchen kann man auch einen Kontroll-Tower besichtigen. Auch hier fehlt weder die Lichtkanone noch die einzelnen Bords mit den entsprechenden Anlagen. Eine Puppe in Uniform hat auch ihren Platz bekommen. Von weitem kann man dann sogar wahre Luftfahrzeuge starten sehen.

Nach mehr als zwei Stunden verlasse ich dieses Museum mit der Gewissheit, dass ich auch im zweiten Leben keinen anderen Beruf ergreifen würde als den für die Luftfahrt tätig zu sein.

Jetzt aber wahrhaftig zurück in die Wirklichkeit. Christel hat lange auf mich warten müssen. Wir trinken einen Cappuccino und ich erzähle mit wenigen Worten, was ich alles gesehen habe.

Da wir hier ja nicht bleiben wollen fahren wir die wenigen Kilometer bis zum Hafen. Hier parken wir unser Auto und lustwandeln am Kai entlang. Es steht eine Vielzahl von Sportbooten hier unten. Während dieser Zeit verlassen zwei Katamarane und ein Schiff der Hurtigruten den Hafen.

Wir bummeln noch durch die Geschäfte bevor wir uns wieder nach Hause begeben. Es hat ganz leicht und leise angefangen zu Nieseln. Die Iren bezeichnen diese Art der Nässe als Mist, auch die deutsche Bezeichnung Mist passt zu diesem Wetter, aber wir dürfen mit Sicherheit nicht klagen, denn wir hatten ausgezeichnete Witterungsverhältnisse die ganzen Wochen über.

             Wer jetzt noch auf den Bericht der Saltstraumen wartet, den muss ich vertrösten auf morgen.

 

 

11.VII. (107. Reisetag)

Ja, und heute wissen wir schon mehr aber noch nicht alles. Wir verlassen endgültig das Museum und fahren ca. 15 Km zurück auf der 80 bis wir auf die 17 treffen. Die ESSO-Tankstelle auf der Ecke hat wirklich eine Möglichkeit zum Entsorgen und sie verlangen keine NKR.

Wir frühstücken an der 17 auf einem Rastplatz und fahren danach die restlichen 10 Kilometer bis zur Brücke. Schon 2 Km vorher sehen wir ein Schild „Saltstraumen“ 2 Km. Unsere Spannung steigt. Wir werden zu einem Picnic-Platz unterhalb der Brücke geführt und schon sind wir nicht mehr alleine, eine Tafel vor dem Pfad hinunter zum Fjord ist wenig aussagekräftig. Immer wieder hören wir Mutmaßungen, was denn dort unten wohl entstehen könnte. Wir werden auch gefragt, ob wir Näheres wüssten, was wir allerdings verneinen müssen. Nach und nach erfahren wir dann, dass die Flut um kurz vor 09:00 eingesetzt hat und demzufolge müsste das Wasser gegen 15:00 zu einem vorübergehenden theoretischen Stillstand kommen um dann mit der Ebbe wieder in Richtung Meer fließen.

Wir stellen fest, dass die Strömung recht heftig ist, was aber bei Flüssen keine Seltenheit ist und bei St. Malo in Frankreich entsteht auch durch die Gezeiten eine starke Strömung. Man sieht auch hier und da einen 2 – 3 Meter breiten Strudel, manchmal hat man den Eindruck, dass sich ein Teil des Wassers ein wenig anhebt und dadurch eine sehr glatte Wasseroberfläche entsteht. Da wir um 10:50 hier ankamen kann sich also erst gegen 15:00 wieder etwas tun. Warten wir es ab. In der Zwischenzeit studiere ich einen Prospekt und dort steht zu lesen:

Der stärkste Gezeitenstrom der Welt.

Alle sechs Stunden zwängen sich fast 400 Millionen Kubikmeter Wasser durch die 3 Kilometer lange und 150 Meter breite Meerenge zwischen Saltfjord und Skjerstadfjord. Die Geschwindigkeit der Wassermassen beträgt bis zu 20 Knoten. Die Stromschnellen, die sich dabei bilden, können einen Durchmesser von bis zu 10 Metern und eine Tiefe von 4 – 5 Metern erreichen. Der Mahlstrom ist sehr gefährlich. Sie sind etc. etc.

Am nahen Campingplatz bekommen wir eine Saltstraumtabelle (Timetable of the tidal current)

 

 

 

 

 

 

 

Dort steht zu lesen:

11.07. Wasser rein     Wasser raus

           08:47                02:55

           21:37                15:20

12.07. 09:57                04:04

          22:35                 16:21

Weiter kann man erfahren:

Seit 10.000 Jahren.

Unzählige Mythen und Legenden knüpfen sich an diesen Gezeitenstrom. Nicht zuletzt die brutale Geschichte des großen Wikingerhäuptlings Raud hin Rame und der Kreuzzug von Olav Trygvason, der die Norweger zum Christentum bekehrte, sind hier zu erwähnen. Die ersten Spuren einer menschlichen Besiedlung gehen 10.000 Jahre zurück. Die ungewöhnliche Vielzahl von Fischen und Seevögeln machten und machen den Saltfjord so interessant. Die am Wasser gefundenen Grabhügel unterstreichen auch die Bedeutung des Stroms als Verkehrsweg in der Eisenzeit. Aus dem gleichen Grund wurden hier im Zweiten Weltkrieg viele Stellungen errichtet. Im Strom haben die Menschen zu allen Zeiten Nahrung gefunden. Die Umgebung mag sich geändert haben, doch unter Wasser ist das Meiste so geblieben wie zu Urzeiten. Die Fische sehen sich seit 10.000 Jahren mit den immer raffinierteren Angelgeräten der Menschen konfrontiert und beißen doch nach wie vor an. Der Saltstraum liegt 33 Km von der Stadtmitte Bodö entfernt an der Straße 17 und ist täglich mit dem Linienbus erreichbar.

 

Und dann kam mal wieder alles anders. Wir verbrachten die Zeit mit Gemütlichkeit.

Nun ist es 14:30 und wir gehen noch einmal runter zum Fjord. Heute Morgen kam das Wasser von rechts und floss nach links in Richtung der Berge. Ich nehme jetzt mal gedanklich die Brücke, die über den Zusammenfluss der Fjorde führt, als Trennungslinie. Es war eine starke Strömung, ohne Frage und wenn man sich vorstellt, dass dies ja kein Fluss ist, dann war alleine diese Tatsache schon zu bewundern.

Nun kennt unsere Begeisterung keine Grenzen. Das Wasser fließt nach links in Richtung Meer, nein, es fließt nicht nur, es strömt im wahrsten Sinne des Wortes. Selten habe ich einen Fluss gesehen, der eine derartige Strömung hat und dieses ist eben kein Fluss. Jetzt könnte der ein oder andere „Kluge“ sagen: „Das ist nun einmal so bei den Gezeiten“, dann hat er auch Recht.

Diese Furt, wo sich das Wasser hindurchdrängt, ist ca. 150 m breit und das ist die Verbindung der beiden Fjorde. In der Mitte erleben wir den Hauptstrom, der vielleicht 70 m breit ist und dieser „Strom“ fließt mit der größten Geschwindigkeit. Er ist glatt wie ein Spiegel oder eine besonders gut geglättete breite Fahrbahn, man könnte dieses Mittelstück des „Stromes“ auch mit einer Start- und Landebahn auf einem Flughafen vergleichen. Rechts und links von dieser glatten „Bahn“ schäumt und kocht das Wasser. Es bilden sich große, runde Strudel. Plötzlich taucht dann, z. B. in der Art eines Pilzes, solch ein Gebilde im Wasser auf, es entsteht eine Art Wölbung, wohl durch den Druck von unten her. Wir schätzen den Durchmesser auf eine Größe von zwischen 4 und 8 Metern. Das Wasser von dieser Wölbung kippt dann nach allen Seiten hin ab und es entsteht ein runder Kessel. Es bildet sich ein Strudel und an seinem Rand entsteht eine weiße, schäumende Gischt. Diese Phänomene entstehen auf beiden Seiten immer schnell erscheinend und wieder verschwindend. Rechts und links neben diesem glatten Strom kocht es, wie in einem Wasserkessel. Auf der hinteren Seite des Stromes sieht es aus, als ob Stromschnellen entstanden sind, aber wir wissen, dass das nicht der Fall ist.

Wir sitzen oder stehen hier an diesem Ort länger als eine Stunde und schauen diesem überwältigenden Naturschauspiel zu, bevor wir uns wieder aufmachen und heim gehen. Wir wissen von unserem Timetable, dass um ca. 21:30 dieser wilde Strom sich wieder in entgegengesetzter Richtung entwickelt. Wir werden uns vergewissern.

Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen und Teetrinken. Ich schlummere zwischendurch ein wenig aber nicht mit dem Gedanken am Abend fit zu sein. Hier in diesen Breiten wird man nicht so schnell müde, da es nie zu dämmern beginnt und schon gar nicht dunkel wird.

Es ist Abend geworden. Jetzt, um 21:30, ist die Sonne von der linken Seite der hohen Brücke zur rechten gewandert. Auch jetzt wieder stehen Menschen auf dieser für meine Begriffe sehr hohen Brücke und schauen in die Tiefe. Wir sind gar nicht erst nach oben gegangen, denn wir hätten nicht nach unten schauen können. Schon vom Wohnmobil aus haben wir gesehen, dass der Strom wieder nach links wandert. Von weitem hört man schon das Kreischen der unzähligen Seevögel, die über den kleinen Booten der Angler hängen, so, als ob die wirklich etwas fangen würden. Eine Tafel verspricht allerdings großen Fischreichtum, man muss wohl auch daran glauben. Es ist also auflaufendes Wasser. Da sehen wir von rechts kommend ein größeres Boot, ich bezeichne es eher schon als kleines Schiff. Wer den Unterschied zwischen einem Boot und einem Schiff kennt, der möge mich aufklären! Es sind ca. 6 bis 8 Personen an Bord, zumindest, was man von hier aus erkennen kann. Dieses Fahrzeug hält sich genau in der Mitte des Hauptstromes und fährt wohl mit einer Geschwindigkeit, die es mit eigener Kraft noch nicht gefahren ist. Weit links, also einige hundert Meter links von der Brücke, kommt der Skipper wohl etwas ab von dem Strom. Die Fahrt verlangsamt sich urplötzlich und das Schiff taucht mit dem Bug weit ein ins Wasser. Bedingt durch eine leichte Rechtsdrehung gerät das Schiff mit dem Heck in den Strom und es macht auf der Stelle eine 90°-Drehung. Dann zieht es mit eigener Kraft davon. Die Möwen kreischen immer noch über den kleinen Booten, sie kreisen und bekämpfen sich gegenseitig. Für mich waren die mit großen Schneeflecken bedeckten Berge im Hintergrund ein wenig aus dem Gesichtsfeld geraten. Nun, da ich das Gesamtbild wieder aufnehme, muss ich erkennen, dass dieses eine wunderbare Kulisse darstellt, was ich eben versucht habe zu schildern.

Wir reißen uns los von diesem Bild. Die Sonne zeichnet mittlerweile weiche, satte Farben. Ich komme nicht umhin noch einige Fotos zu machen bevor wir endgültig heim gehen. Morgen wird es uns weiter ziehen, denn wir werden wohl, und das ist auch mein Wunsch, den Polarkreis auf 66°33´ N zu erreichen. Es bedeutet mir viel diesen Punkt auf dem Polarkreis noch einmal zu sehen und ich möchte auch dort eine Nacht verbringen. Ich habe ihn als sehr kalt in Erinnerung. Am 01.07.1994 bin ich draußen spazieren gegangen bei einer Temperatur nicht über 2 oder 3° C.

Gefahrene Kilometer am heutigen Tag 31.

 

12.07. (108. Reisetag)

Ich schaue zum Fjord hinunter. Mein Blick gleitet über dunkelviolette Blumen, die hier oben zu Tausenden blühen. Davor und dahinter sattes grünes Gras. Die dunkelgrauen breiten Pfeiler der Brücke passen überhaupt nicht hierher, aber die wurden ja auch von Menschenhand geschaffen. Das Wasser strömt nach links. Viele Wohnmobilisten sind schon wieder am Wasser um das Schauspiel auch zu sehen. Wir machen uns fertig und setzen uns in Bewegung.

Nun überfahren wir diese Fjordenge auf dieser großen, hohen Brücke. Hin und wieder riskieren wir einen Blick nach unten, aber von hier oben aus sieht man nicht sehr viel, vielleicht sind auch unsere Blicke zu kurz. Wir verlassen die „17“ und biegen links ab auf die „812“, die uns noch einmal über 60 Km durch herrlichste Landschaften führt. Die versprochenen letzten 6 Km auf dieser Strecke, die eigentlich aus Schotter bestehen sollten, wurden mittlerweile gepflastert und geteert, es ist das beste Stück der gesamten Strecke.

           Somit treffen wir dann wieder auf „unsere“ E6, die sich zunächst von der besten Seite zeigt. Zum Polarkreis hin wird es dann wieder etwas unebener und wir müssen unsere Geschwindigkeit reduzieren. Er taucht dann auch bald auf, erstens werden wir durch Schilder darauf hingewiesen und zweitens sieht man dieses typisch runde Gebäude, es ist das Polarcenter, schon von weitem. Was allerdings noch mehr auffällt sind die unzähligen Wohnmobile, die hier stehen. Hier ist Hochbetrieb. Mehrere Busse sorgen dafür, dass genügend Touristen auf den Hügeln umher laufen und entgegen eines Hinweises immer noch Steinchen übereinander legen, in der Hoffnung dadurch ein Wiederkommen garantiert zu bekommen. Es gibt viele Besucher, die sich teils große Mühe gemacht haben eine Erinnerung zu hinterlassen. Wir finden Steinplatten, die man wohl schon daheim vorbereitet und beschriftet hat um sie hier zu hinterlegen.

          Nachdem wir unser Fahrzeug abgestellt haben machen wir einige Fotos und besichtigen die Memorials, die man hier aufgestellt hat. Selbstverständlich lustwandeln wir auch ein wenig zwischen diesen Steingebilden und freuen uns auf die Tatsache, dass wir hier sein dürfen. Wir werden auch die Nacht hier verbringen, eine Nacht am Polarkreis. Durch die Frontscheibe sehen wir auf den Rundbau und links von uns erheben sich die Berge, die mehr Weiß tragen als braune Flecken zum Vorschein kommen. Wir haben mittlerweile den Eindruck, dass wir aus diesen Bergen nicht mehr raus kommen. Sie begleiten uns seit Wochen.

Eben hat es mal geregnet und die Wolken hängen tief, aber das stört die Wohnmobilisten nicht.

Morgen geht es dann weiter nach Trondheim.

Gefahrene Kilometer am heutigen Tag 132

 

 

13.VII. (109. Reisetag)

Die Sonne blieb gestern Abend verborgen. Wir bekamen sie nicht noch einmal zu sehen, damit wird sich die Mitternachtssonne von uns verabschiedet haben. Wir haben sie lange genossen und immer wieder bewundert. Nun wird es wohl nicht mehr lange dauern und es ist abends wieder dunkel.

Wir setzen uns schweren Herzens in Bewegung. Es regnet und in den Fahrrinnen steht sehr viel Wasser. Wir kommen nur langsam vorwärts. Ich bin unruhig, wenn ich schon nicht mehr hier „oben“ bleiben kann, dann will ich weiter.

Als wir von einer Höhe hinab ins Tal kommen entdeckt Christel plötzlich für einen Moment einen Wasserfall rechts unten. Dann taucht auch schon das Schild „Laksfors“ auf. Wir biegen rechts ab und fahren eine schmale Straße bis wir nach ca. 600 Metern ein Cafè entdecken und dahinter rauscht der Wasserfall. Wir warten das Schauer ab und dann machen wir einen kleinen Spaziergang und selbstverständlich das entsprechende Foto. In dem Cafè ist ein Souvenirgeschäft integriert, welches wir auch kurz besuchen.

Die Schauertätigkeit lässt nach und Christel gibt sich redlich Mühe mich aufzuheitern. Sie entdeckt rechts unterhalb der Straße an einem See mehrere Wohnmobile und meint, dass sei doch ein schöner Platz zum Pausieren. Ich schaffe gerade noch die Abfahrt von der Straße. Und tatsächlich, vor uns, nach 200 oder 300 Metern, sehen wir mehrere Nischen in denen Wohnmobile oder auch Gespanne stehen. Sie haben sich alle hier häuslich niedergelassen. Wir suchen auch eine Möglichkeit unser Fahrzeug möglichst nahe am Wasser zu placieren, denn wer hätte nicht gerne eine Terrasse am See. Der erste Platz gefällt uns nicht ganz so gut und nach ca. 15 Minuten fahren wir in eine andere Nische. Hier fühlen wir uns wohl. Tisch und zwei Bänke gehören zur Einrichtung. Wir schauen aufs Wasser und überlegen, ob wir denn wohl heute die Nacht hier verbringen. Da Christel von Haus aus alles inspizieren muss geht sie auch zu der Tafel an der Einfahrt zu diesem Platz. Sie kommt mit einem Beleg wieder, den man ausfüllen muss, Dann zahlt man 60 NKR, die Münzen packt man in eine dafür vorgefertigte Papiertasche und wirft sie in einen Kasten an der Tafel. Es handelt sich hier um einen freien Campingplatz oder auch „Fricamping“ genannt. Es gibt hier eine Toilette, die nicht jeder benutzen würde und die Kommune nimmt für die Einrichtung und Instandhaltung Geld. Wir haben lange hier gesessen, als es allerdings wieder zu regnen beginnt, nehmen wir das Geld wieder raus aus der Papiertasche und setzen unsere Fahrt fort.

 

               Tatsächlich erreichen wir heute noch die „Grenze“ zwischen Norge und Trondelag. Die große „Tafel“ über der Straße ist noch vorhanden, wenn sie auch schwer gelitten hat in den letzten 13 Jahren. Gerne wären wir hier noch einmal geblieben, aber dieses Schild „No Camping“ verleitet uns alles. Wir machen einige Fotos und dann geht es weiter.

Wir kommen bis 4 Km vor Trones. Jetzt, um 19:30, ist es hier heller als den ganzen Tag. Wir haben Norge verlassen. Noch sieht es hier nicht viel anders aus als dort oben, trotzdem, das Wissen alleine, dass dies nicht mehr Norge ist, verändert etwas und wenn es nur in der geistigen Vorstellung ist. Wir werden es nie mehr sehen und auch nie mehr betreten. Mir ist zum Heulen, wenn ich daran denke. Wieder einmal habe ich die Möglichkeit gehabt, dieses Norge zu erleben und mich daran zu erfreuen, es zu genießen; ich habe es wieder einmal nicht getan, warum nicht? In mir ist dasselbe Gefühlt, wie damals vor 13 Jahren. Eigentlich hätte ich doch etwas anders machen können, ich habe es nicht getan.

         Wir stehen jetzt auf einem herrlichen Picnicplatz. Er liegt wie in einem kleinen Talkessel mit bewaldeten Hügeln umgeben. Ich könnte mich daran erfreuen, es ist etwas dunkler hier, wieder denke ich daran, dass eben die Sonne hier nicht mehr hoch genug steht. Wir haben die Mitternachtssonne gesehen und bestaunt. Einmal kommt der Punkt im Leben, da muss man von der Erinnerung leben. Vor ca. 5 Jahren, als ich meinen Beruf aufgab, aufgeben musste, habe ich

lange von der Erinnerung gelebt, sie ist immer noch in mir und ich denke immer noch an diese doch schöne Zeit, auch wenn sie gar nicht immer so schön war. Im Luftfahrtmuseum in Bodö habe ich beinahe 2 Stunden in dieser Erinnerung gelebt und es war schön. Damals habe ich meinen Beruf verloren, jetzt habe ich Norge verloren, ich werde alles in Erinnerung behalten und mit der Erinnerung ist es ja so, dass eigentlich nur die angenehmen Geschehnisse bleiben. Das Unangenehme wird verblassen. Das ist wohl der Vorteil, wenn man von der Erinnerung lebt. Wie komme ich jetzt darauf in dieser herrlichen in Umgebung?

            Ich kehre zur Realität zurück. Morgen werden wir Trondheim erreichen. Wir werden auf dem wunderschönen Stellplatz im Hafen stehen und wir werden ans Wasser gehen und noch einmal die Sonne fotografieren in einer Situation, wie sie sie bei uns nicht geben wird.

Heute sind wir 318 Km gefahren.

 

14.VII. (110. Reisetag)

Mein Blick ist noch etwas getrübt, ich bin noch nicht ganz wach, dennoch ziehe ich die Gardine vom Schlafzimmerfenster beiseite. Auf unserer Terrasse blühen prächtige Blumen. Das dunkle Violett wird durch die Sonne angestrahlt, die schon wieder sehr hoch steht. Dazwischen plätschert ein kleiner Wasserfall. Oberhalb des Blumenmeeres stehen drei kleine Birken am Hang. Bei diesem Anblick muss man ja wach werden. Ich möchte keine Sekunde versäumen auf dem restlichen Teil der Fahrt. Ich schaue aus dem hinteren Fenster und stelle fest, dass die Fahrzeuge, die gestern gekommen sind, auch noch dort stehen. Jetzt bin ich endgültig wach.

Wir frühstücken und dann geht es los weiter in Richtung Trondheim. Ich habe ausgerechnet, dass ich bis Trondheim nicht zu tanken brauche, denn der Dieselpreis liegt hier in dieser Gegend bei 10,35 NKR und ich hege die Hoffnung, dass der Preis im Bereich Trondheim etwas sinken wird.

Die E6 bleibt zeitweilig im guten Zustand und hin und wieder wird sie dann schmal wie eine Nebenstraße und es huckelt und das Fahrzeug schwankt nach rechts oder nach links. Den Norwegern macht das nun mal gar nichts, sie fahren Geschwindigkeiten, die einer gut ausgebauten und glatten Straße entsprechen. Das ist nun einmal hier so. Genauso stehen sie auch ohne entsprechende Regenkleidung draußen im Regen und unterhalten sich. Es gibt nun einmal Sonnenschein oder Regen und noch Dutzende von Varianten dazwischen.

          In Steinkjer suchen wir eine "Turistinformation" auf. Das junge, blonde Mädel gibt sich rechte Mühe um unsere Fragen zu beantworten. Wir wollen von dort über die 755 nach Trondheim fahren. Erstens sind wir dann wieder einmal von der E6 weg, denn hier ist doch rechter Verkehr und zweitens scheint es eine sehr nette Gegend zu sein. Die junge, blonde Dame findet alles für uns heraus. Leider fällt dann unsere Entscheidung anders aus, denn wir müssen auch ein wenig nach dem Portemonaie entscheiden. Die Strecke über die 755 ist unwesentlich länger als die Route über die E6. Allerdings hätte die Fähre für uns von Rorvik nach Flakk 248 NKR gekostet, weil wir unwesentlich länger sind als 6 m. Bis zu 6 m Länge hätten wir 102 NKR bezahlt. (Dividiert furch 7,8 ergibt Euro)

Also bleiben wir auf der E6, die uns aber auch noch etwas Geld kosten wird nur eben nicht annähernd so viel. Sie wird nun breiter in Richtung Trondheim und sie ist besser ausgebaut. Wir durchfahren einige kleinere Tunnel bis wir in Levanger landen. Bevor wir beim Magnet-Supermarkt landen treffen wir auf einen Lidl-Markt, der allerdings, wie sollte es anders sein, seine Preise denen von Norwegen angeglichen hat, er befindet sich ja auch in Norwegen. Übrigens hat uns eine Dame erzählt, als wir die hohen Preise ansprachen, dass die Leute hier auch wohl mehr verdienen als in Deutschland. Das würde zumindest schon einmal eine kleine Erklärung sein.

Beim Magnet-Supermarkt soll es eine Tankstelle geben, die sehr günstig sein soll, was Dieselkraftstoff anbelangt. Vielleicht gab es sie einmal, er kostet immerhin immer noch 10,25 NKR. Na gut, wir haben auch schon Diesel gesehen für 10,75 NKR und das sogar sehr häufig. Uns aber ist es zu teuer und meine Rechnung mit dem Verbrauch passt.

Die Fahrt geht weiter auf der E6. Ca. 25 Km vor Trondheim stoßen wir dann wirklich auf eine Tankstelle, die mit einem Preis von 9,61 NKR akzeptiert wird. Nun wollen wir nicht weiter pokern und tanken.

Auf der weiteren Fahrt werden wir nun zur Kasse gebeten. Wir durchfahren einen Tunnel von ca. 8 Km Länge und am Ende steht ein Häuschen, hier wird

kassiert. Wer das Geld passend hat, kann es in einen großen Trichter werfen und bekommt damit eine Ampel, die grün zeigt. Es dauert nicht lange, da wird noch einmal Geld von uns verlangt. Dieses Mal sind es 25 NKR. Wer nach Süden will muss eben zahlen, so halten es die Norweger nun einmal. So erreichten wir die Innenstadt, wo wir noch einige Straßenzüge erkannten. Die Stadt hat sich allerdings stark gemausert und es gefällt uns nicht mehr so gut, wie damals, das stellen wir schon beim Durchfahren in Richtung Pir 1 fest. Wir durchstöbern den ganzen Pir und kommen zu dem Ergebnis, dass der beschriebene Platz, im Womo-Buch angegeben, nicht mehr vorhanden ist. Überall stehen Hallen und abgestellte Auflieger von Lkw. Mehrere Wohnmobile sehen wir auf unseren Fahrten durch die Straßen und Gassen von Trondheim.

Irgendwo am Wasser im Bereich Pir 1 treffen wir auf ein kleines Wohnmobil. Die Herrschaften aus R - …. Behaupten, dass dies, wo sie stehen, der Platz sei; sie seien nach einem Womo-Buch gefahren und hätten ihn hier gefunden. Wir wissen, dass das nicht sein kann und wenn es so sein sollte, dann würden wir hier nicht stehen bleiben, weil dieser Platz nicht zu akzeptieren ist. Wir hatten uns „unseren“ Platz vorgestellt. Traurig, frustriert und enttäuscht verlassen wir Pir 1 in Trondheim und suchen einen anderen Platz auf in der Nähe des Botanischen Gartens. Schon als wir eine Anhöhe hinauf kommen sehen wir viele große Mobile, die sich im Quadrat an den Seiten eines großen geschotterten Platzes eingefunden haben. Rechts hohe Häuser, links hohe Häuser und zwei Hauptstraßen umranden diesen Platz. Wir stellen uns zunächst hier auf um einen Cappuccino zu trinken. Während dieser Zeit wächst allerdings bei uns der Entschluss hier nicht unbedingt bleiben zu wollen. Der Platz liegt in Lade, im Norden von Trondheim in der Nähe des Ringve-Museums.

Völlige Übereinstimmung. Christel ist mal wieder diejenige, die vorschlägt doch noch an dem Hafen zu schauen, in den die Fähren einlaufen, in Flakk nämlich. Wir durchfahren noch einmal die Stadt und es geht wieder einmal bergan. Die Bucht unter uns wird immer kleiner.

Nach 16 Km Kurven biegen wir rechts ab und stehen an diesem kleinen Hafen, wo gerade eine lange Autoschlange diesen riesigen Bauch verlässt. Wir stellen uns mit der Nase nach vorn auf einen Parkplatz und schauen auf den riesigen Fjord vor uns. Wir bleiben nicht lange alleine, dann kommt ein Norweger und später noch ein Franzose, der uns gleich auf Englisch anspricht, ob man denn hier wohl stehen bleiben könne. Nachdem wir ihm erzählt haben, dass wir gedenken hier zu bleiben bringt auch er seinen Wagen in eine „Übernachtungsposition“ und lässt es sich gut gehen. Ein weiterer Norweger kommt und holt sein Angelzeug um sein Abendessen zu fangen. Ein quirliges junges Mädel hüpft immer aufgeregt vom Wohnmobil über die riesigen Felsen zu einem jungen Mann, der dort unten angelt. Er gehört zu dem Wohnmobil. Später kommt das Mädel vom Meer zurück, sie ist vielleicht 15 Jahre alt. Sie hält einen Fisch in der Hand, der ungefähr der Größe nach einer mittleren Forelle bei uns entspricht. Etwas zaghaft aber dann wild entschlossen schneidet sie ihm den Kopf ab und wirft diesen zurück ins Wasser. Sie läuft eine Zeit lang mit dem Fischmesser durch die Gegend und hat offensichtlich Gefallen daran gefunden Fische fürs Abendbrot zuzubereiten. Hin und wieder wechseln wir ein Wort miteinander, wenn sie in der Nähe vorbei kommt.

Es ist 20:00 geworden und wenn wir uns bislang nicht ganz sicher waren ob wir hier bleiben oder nicht, dann ist jetzt die Entscheidung gefallen. Wir fühlen uns wohl hier. Lange Zeit haben wir vorn im Cockpit gesessen und auf den Fjord geschaut. Das Spiel der Wellen, die vorbeifahrenden kleinen Boote, das Ein- und Ausfahren der Fähren, all das ist ein schönes und lebendiges Bild. Wir genießen es hier zu sein.

An diesem Abend bleiben wir lange auf. Wenn zunächst über dem Wasser blauer Himmel war, dann wird dieser Streifen mit der Zeit immer schmaler, allerdings kommen wir noch einmal in den Genuss einen der schönsten Sonnenuntergänge zu erleben. Die Sonne kommt zunächst hinter den Wolken hervor und durchwandert diesen blausilbrigen Streifen, dann verschwindet sie hinter den Bergen jenseits des Trondheimfjordes und färbt das Wasser und den Horizont sowie die Wolken davor in die verschiedensten Farben von Gelb über Rot und Lila. Ich mache Fotos wie nie zuvor. Ich packe die Kamera wohl 3 oder 4 x weg und hole sie immer wieder hervor, weil ich meine, dass sich das Farbenspiel wieder einmal geändert hat.

 

Zuvor hatte sich auf der anderen Seite des Fjordes ein wunderschöner Regenbogen gebildet, da stand allerdings die Sonne noch höher.

 

Erst gegen Mitternacht gehen wir rein. Da der Himmel wolkenverhangen ist, müssen wir beim Lesen Licht machen, was über viele Wochen nicht notwendig war. Wir werden uns am Abend wieder an das künstliche Licht gewöhnen müssen, schade. Die Helligkeit bot uns eine Art Sicherheit und auch die Müdigkeit ließ viel länger auf sich warten.

Wir bleiben hier und wir haben es nicht bereut.

Heute sind wir 263 Km gefahren.

 

 

15.VII. (111. Reisetag)

Es begann gestern Abend, nach diesem einmaligen Sonnenuntergang, zu regnen und dieser Regen hat angehalten bis jetzt, 11:05. Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Sollen wir warten, ob das Wetter besser wird? Wir könnten noch einmal durch Trondheim bummeln, was uns beiden viel bringen würde.

Unsere Meteo-Station zeigt das Sonnensymbol! Sollen wir nach Trondheim fahren? Wir sind sehr unschlüssig, also holt Christel ihr Buch und liest. Ich hole die Einträge von den vergangenen Tagen nach. Wir haben Dieter angerufen und ihm zum Geburtstag gratuliert. Gern wäre ich jetzt dort um mit ihm zu feiern. Vielleicht können wir etwas nachholen, obwohl ich immer den Standpunkt vertreten habe, dass man nichts und gar nichts nachholen kann.

Gegen 12:30 regnet es immer noch, dunkle Wolken hängen am Himmel. Es ist ungemütlich kalt. Bevor wir die Heizung anmachen und den Nachmittag im Wohnmobil verbringen fahren wir lieber weiter.

Wir fahren nicht nach Trondheim zurück sondern verlassen dieses Gebiet mit einem Linksbogen, der uns später wieder auf die E 6 führt. Wir lassen Trondheim hinter uns. Es regnet weiter, ich möchte noch weiter bis hinter Oppdal fahren, wie weit weiß ich nicht. Es gelingt mir auch. Wir halten uns hier nicht auf und fahren weiter.

Christel hat beim Schmökern in Prospekten ein "Steinsenter" 10 Km südlich von Oppdal entdeckt. Hier stoppen wir. Zunächst kommen wir durch die Eingangstür von hinten ins Gebäude und betreten eine nette, gemütliche Gaststube. Hier gibt es also nicht nur etwas Lehrreiches über Steine sondern auch etwas Kühles gegen den Durst. Dieses verschmerze ich mir und wir schauen uns die ungeheure Vielzahl von Steinen an, die ausgelegt und auch benannt worden sind. Da wir viel zu wenig davon verstehen bleiben wir nicht sehr lange in den Räumen. Es zieht mich weiter.

Nach gut 3 Km Fahrt verlangsamen wir die Fahrt schon wieder und biegen von der E6 nach rechts ab Richtung Engan, aber uns interessiert das Schild Magalaupet. Von Erzählungen wissen wir so ungefähr was sich dahinter verbirgt. Nach ca. 500 m parken wir auf einem kleinen Parkplatz mit der Nase im Gebüsch und steigen über Steine und natürliche Treppen hinab in Richtung Fluss. Dieser Weg ist nicht zu verfehlen, denn er ist schon völlig ausgetreten. Leider ist es etwas glitschig wegen des vielen Regens, aber es klappt.

Der Fluss, der von links kommt, presst sich hier durch die engen Felsen und stürzt durch eine Art Kamin nach unten. Die Felsen sind völlig glatt durch das ewig sich hindurch drängende Wasser. Wenige Meter weiter rechts fließt dann dieser Bach ganz ruhig dahin, so, als wäre nichts gewesen. Die Fotos sprechen für sich.

Dann geht es zurück auf die E6, allerdings ist nach nicht sehr vielen Kilometern wieder halt geboten. Ein Samenzelt mit einem Schild „Souvenirs“ ist nicht zu übersehen. Da wir uns lange bei den Samen aufgehalten haben schauen wir uns noch einmal die Auslagen an bevor wir dann doch unsere Fahrt fortsetzen zumindest bis nach Dombas. Dieses Städtchen macht auf mich einen besonderen Eindruck. Gleich zwei Tankstellen mehr oder weniger nebeneinander. Auf der linken und rechten Seite nahezu volle, große Parkplätze. Wohnmobile und Gespanne konkurrieren mit den Pkw. Zunächst parken wir hier und bummeln zu einigen Geschäften. Ich biete Christel eine Pizza an. Sie schaut sich die Speisekarte an und sagt nicht „ja“; also weiß ich, dass sie keine essen will. Ich schaue auf die Preise, eine Pizza, wie wir sie essen würden, kostet 177 NKR, das sind 22,70 €.

Auf unserem kurzen Bummel hatten wir einen weiteren Platz gefunden, der uns sehr zusagt für eine Übernachtung. Er liegt 2 Minuten vom Stadtkern entfernt. Wir gehen zu unserm Fahrzeug zurück, als ein Wohnmobil mit Hänger auf den Parkplatz fährt. Das Paar kommt aus B - …. Man hat ja mittlerweile Erfahrung und so glaube ich zu sehen, dass sie einen Parkplatz suchen. Ich gehe zum Fahrer rüber und teile ihm unsere Entdeckung mit dem Parkplatz mit. Er bedankt sich sogleich und sagt nur: „Ich folge Ihnen.“ Somit sind wir nun schon zu Zweit auf diesem großen sehr ruhig gelegenen Platz, denke ich, als wir ankommen steht aber schon ein Wohnmobil da.

Jetzt, um 21:00 sind es schon 8 Mobile. Jemand aus dem Raum Hamburg, ein Mann, hat mal gesagt: „Ein Wohnmobil bleibt nicht lange alleine!“ Er hat ja so Recht.

Wir haben jedenfalls wieder einen wunderbaren Platz gefunden und morgen geht es ins Gudbrandsdal, mal sehen was es Neues von und über Peer Gynt gibt. So wurde es doch noch ein schöner Tag, trotzdem weinen wir Trondheim eine heimliche Träne nach. Vielleicht hätten wir uns doch mehr Zeit lassen sollen.

Heute sind wir 202 Km gefahren.

 

16.VII. (112. Reisetag)

Wir haben ausgezeichnet geschlafen. Wie immer folgt das Frühstück. Dann folgen wir weiter der E6, der Verkehr ist ungewöhnlich stark. Über zig Kilometer vor uns hinter uns und entgegenkommend Lkw, Wohnmobile, Gespanne und Pkw. Wir erreichen schnell Otta und suchen hier die Touristinformation auf, die direkt an der Straße liegt. Davor links entdecken wir einen riesigen Gaskessel. Jemand hatte hier wohl eine Idee. Er füllt u. a. Gasflaschen der Camper. Für das Füllen einer 12 KG Flasche nimmt er umgerechnet 25 €. Das haben wir in Irland auch bezahlt und hier in Norwegen wundert es uns schon gar nicht.

Wir erreichen das wunderschöne Gudbrandsdal welches wir in der gesamten Länge durchfahren. Es erinnert uns sehr stark an die Mittelgebirgslandschaften in Deutschland. Dieses Tal könnte im Harz oder im Schwarzwald oder sonst wo in Deutschland sein. Trotzdem, mit den so ganz anderen Häusern passt es nur hier nach Norwegen. Man kann hier die reichen Traditionen und die fantastische Natur erleben. Übrigens, Henrik Ibsen hat sich hier zu seinem Meisterwerk „Peer Gynt“ inspizieren lassen. Das Tal liegt zwischen den beiden Gebirgsmassiven Jotunheimen und Rondane. Wenn man einem Prospekt glauben darf, dann ist auch hier der „König des Waldes“, der Elch zu finden.

 

Wir haben übrigens bis zum heutigen Tage keinen an der Straße oder im Wald gesehen. Das Tal ist weiterhin für sein traditionelles Handwerk und seine traditionelle Küche bekannt.

In Lillehammer kaufen wir bei „Rema 1000“ Wasser und Milch und noch ein Brot, es wird das vorletzte in Norwegen sein, welches wir hier kaufen. Lillehammer sagt uns gar nicht mehr zu. Wir erkennen auf dem Berg die Kirche. Wir sind vor ca. 13 Jahren dort oben durch die Straßen gebummelt. Jetzt hat sich diese Stadt zu einer hektischen Metropole entwickelt. Hier unten im Einkaufszentrum bekommt man nur schwer einen Parkplatz. Wir fahren weiter. Oslo wollen wir weiträumig umfahren, denn man teilte uns mit, dass wir, wenn wir in die Innenstadt wollen, Maut bezahlen müssen. Auf den Autobahnen wird man auch zur Kasse gebeten und Großstädte haben wir eh dick. Also fahren wir hinter Hamar auf die „24“ und später auf die „22“ über Fetsund bis kurz vor Mysen. Dort sehen wir rechts einen Franzosen auf einem freien Platz stehen. Er sitzt und schaut TV. Wir werden für die Nacht seine Nachbarn sein.

Wir werden morgen weiter auf der „22“ nach Süden fahren und später auf der „21“ nach Westen bis zur E6, dann haben wir sie wieder und dann geht es nach Schweden.

Heute sind wie übrigens 373 Km gefahren, das gab es noch nicht auf dieser Reise in Skandinavien. Es wird aber wieder weniger werden.

 

Es ist mittlerweile 21:45 geworden und man benötigt langsam wieder Licht im Wagen.  Wir haben draußen noch 21° C. und hier drinnen 25,6° C. Es ist schwül und uns wird klar, dass wir seit vielen Tagen die Perma-Eiszone verlassen haben. Ich denke im Moment darüber nach, was ich über die Arktis gelesen habe und ich möchte es den Interessenten nicht verheimliche oder vorenthalten.

 

Einiges Wissenswerte über die Arktis im Zusammenhang mit unserer Reise:

Der Bereich der Arktis ist geographisch nicht eindeutig festgelegt; das Gebiet umfasst das Nordpolarmeer und Teile angrenzender Meere wie das Europäische Nordmeer, die Barents- und Karasee sowie das Beringmeer, die Beaufortsee, Teile der Hudsonbai, die Baffinbai, Labradorsee und Grönlandsee einschließlich der zahlreichen, sich darin befindlichen Inseln und den angrenzenden Teilen des nordamerikanischen, europäischen und asiatischen Festlandes.

 

Die Arktis wird auf dreierlei Weise abgegrenzt: erstens, als das Gebiet nördlich des nördlichen Polarkreises (66°30’ Nord), eine Definition, der heute meist nicht mehr gefolgt wird; zweitens, als das Gebiet nördlich der 10 °C-Juli-Isotherme (diejenige Linie, die alle Orte gleicher mittlerer Julitemperatur von 10 °C verbindet); drittens, als das Gebiet nördlich der planetarischen Baumgrenze. Die zweite und die dritte Definition (die hier verwendet wird) grenzen ungefähr die gleichen Gebiete ein, die über den Polarkreis hinaus reichen.

 

Die größten Landgebiete der Arktis erstrecken sich geographisch über das nördliche Skandinavien (nur aufgrund der Baumgrenze, nicht jedoch aufgrund der Temperatur), Russland, den US-Bundesstaat Alaska und Kanada sowie die größeren Inseln wie Grönland, Island, Spitzbergen (siehe Svalbard), Nowaja Semlja und die zahllosen Inseln des Kanadischen Archipels. Politisch ist die Arktis in mehrere Sektoren aufgeteilt, die von Russland, den Vereinigten Staaten, Norwegen und Dänemark beansprucht werden.

 

 

17.VII. (113. Reisetag)

Der Platz war herrlich und der Franzose war schon weg als wir aufstanden. Es goss in Strömen und ein Gewitter machte uns richtig munter.

Wir haben vor bis in den frühen Nachmittag zu fahren und dann auf einem Campingplatz zu bleiben.

Zunächst fahren wir also los bei strömendem Regen. Nach ca. 500 m trafen wir auf ein Schild „Camping“, wären wir gestern noch ein Stück gefahren, dann hätten wir diesen Campingplatz aufgesucht.

Wir fuhren weiter auf der 22 bis Halden, das waren nur runde 16 Km. Dort wechselten wir auf die 21 bis Lökkeberg und dort wechselten wir auf die E6.

Hier ist wahnsinniger Verkehr, so etwas haben wir in Schweden außerhalb von Großstädten noch nicht erlebt.

Ganz kurz vor der Grenze teilt man uns dann durch ein Schild mit, dass wir Toll zu bezahlen haben. Wir bezahlen also 23 SEK, weil wir uns aussuchen konnten ob wir in Norwegischer oder in Schwedischer Währung bezahlen wollen. An Norwegischen Kronen haben wir aber nur noch Scheine, die wir tauschen wollen.

Dann ging es auf die 176 bis Strömstad und dann wieder auf die E6. Das Wetter besserte sich nicht sonderlich. Es regnete immer wieder. Wir wechselten später auf die 163 um dann wieder auf die E6 zu kommen. Ein großes Glück war, dass wir bei Uddevalla auf die 161 fuhren, die uns dann auf die 160 brachte. Hier erlebten wir, dann bei Sonnenschein, eine wunderbare Schärenküste, wie wir sie zuvor schon von der 163 aus auch bewundern konnten.

Wir kamen nicht gut voran, denn wir fuhren von diesen Straßen immer wieder ab um einen Campingplatz anzufahren. Entweder hatte man freie Plätze, weil die Camper den Platz fluchtartig verlassen hatten bedingt durch tagelangen Regen, dann waren die Rasenflächen für uns zu weich, oder es waren alle Camper geblieben, dann waren die Plätze überfüllt und man konnte uns nicht aufnehmen. Dieses erklärte auch den überaus starken Verkehr auf der E6. Immer wieder trafen wir auf Wohnmobile, die ergebnislos abgebrochen hatten. Wenn das Wetter besser gewesen wäre, dann hätten wir noch sehr schöne Aufnahmen machen können. So fuhren wir und suchten und fuhren wieder. Erst gegen 19:30 kommen wir von einer Anhöhe hinunter und sehen vor uns einen Yachthafen. Es ist das kleine Örtchen Henans. Unten am Hafen sehen wir 6 Wohnmobile stehen. Wir waren nun sicher, das ist auch unser Heimathafen für die heutige Nacht. Wir waren eigentlich nicht recht traurig, dass wir keinen Campingplatz für geeignet empfunden haben bzw. dass die Plätze überfüllt waren, denn wir haben wieder einmal 250 SEK gespart und das sind immerhin 28,67 €. Für den Betrag hätten wir noch nicht geduscht, denn das Benutzen der Dusche musste extra bezahlt werden.

Zur Belohnung gibt es einen kleinen Spaziergang um die Gegend zu erkunden. Der hält leider nicht lange an, denn es beginnt wieder zu regnen und eine nachtschwarze Wand schieb sich über die Hügel hinter dem Wasser. Gott sei Dank stehen wir auf asphaltiertem Grund und somit haben wir keine Sorge.

 

 

18.VII. (114. Reisetag)

Wir suchen eine Bank auf und tauschen unser Geld um in Schwedische Kronen. Norwegen ist passè.

Nun geht es weiter. Wir meiden die E6 wo immer wir können und es gelingt uns fantastisch. Er führt uns sehr dicht an der wunderschönen Küste vorbei. Auf der 160 geht es gen Süden bis wir auf die Idee kommen in Myggenäs auf die 169 abzubiegen und die 20 Km zur Küste zu fahren. Zunächst biegen wir rechts ab nach Bleket. Hier haben wir nun ein Paradies entdeckt. Wir halten an einem Aussichtspunkt und schauen über die Schärenküste. Rechts unterhalb von uns ist eine kleiner Campingplatz. Es geht noch über eine Brücke und wir haben eine kleine Insel erreicht, damit hatten wir nun überhaupt nicht mehr gerechnet. Die kleinen Holzhäuser stehen dicht gedrängt auf den Felsen. Die Straßen sind so schmal, dass ein Auto nur durchfahren kann, wenn sie die Fußgänger dicht an die Seite drücken und von den Fußgängern gibt es sehr viele hier, die alle nicht hierher gehören. Das kann man ihnen ansehen. Wir bummeln bis zum äußersten Punkt dieses kleinen Eilandes und klettern auf die glatten Felsen. Von hier schauen wir auf die Schärenküste. Die Sonne steht mittlerweile sichtbar am Himmel ohne von Wolken verdunkelt zu werden. Es wird ein langer Spaziergang. Anschließend fahren wir zum Aussichtspunkt zurück, dieses Mal auf der anderen Seite der Brücke und genießen beim Blick durchs Cockpitfenster die Schären, die Landschaft und die vielen Boote, die in die beiden kleinen Häfen ein- und ausfahren. Diese Landschaft hat uns wirklich in unserer Sammlung noch gefehlt.

Gestärkt fahren wir noch in Richtung Rönnäng, aber was uns auf der anderen Seite geboten wurde, das kann man uns hier nicht bieten.

Gut gelaunt fahren wir auf der 169 zurück auf die 160. Zunächst hatten wir gedacht es gäbe nun keine andere Möglichkeit mehr als wieder auf die überfüllte E6 zu fahren. Auf der Karte mit dem Maßstab 1:300 000 gab es weiter im Westen nur noch Nebenstraßen und wir hatten mittlerweile gelernt, dass Nebenstraßen in Skandinavien u. U. nur geschottert sind und teilweise sehr schmal. Wir probierten es, TomTom machte auch mit, wir hatten das große Los gezogen. Die Straßen waren glatt und gut und nicht so schmal wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir fahren also diese, wie wir sie nennen, weißen Straßen. TomTom führt uns gut und wir werden etwas oberflächlich mit dem Mitplotten auf der Karte. Plötzlich erscheint auf dem Screen das Fährensymbol. Nun ist guter Rat teuer. Dieses Gerät zeigt das Symbol nicht zu Beginn sondern viel zu spät. Nun haben wir noch 6 Kilometer und die fahren wir dann auch noch. Es stellt sich heraus, dass die Fähre kein Geld kostet und immer bei Bedarf verkehrt. Das Rauf- und Runterfahren dauert länger als die Fahrzeit auf der Fähre. Es kann weiter gehen nach oder besser vorbei an Göteborg, denn diese Stadt wollen wir im Westen umfahren.

Weiter nutzen wir die „weißen Straßen“ wann immer es geht. Über Kungsbacka ging es zunächst bis Asa. Hier finden wir mehr durch Zufall einen wunderschönen Platz nur eine Minute vom Strand entfernt. Wir fühlen uns wohl. Wir stehen hier und wollen hier bleiben. Kinder schwimmen im Wasser und die Eltern liegen am Strand. Mich fröstelt ein wenig, der Wind bringt die fühlbare Temperatur um etliche Grade nach unten. Immerhin zeigt das Thermometer 20° C. Am Abend bummeln oder besser klettern wir noch einmal am Strand lang immer über die glatten Felsen. Ein Mann steht noch um diese Zeit bis zum Oberkörper im Wasser und hantiert an seinem Boot herum. Weiter vorn zwischen den riesigen Felsen sitzen zwei junge Pärchen und trinken ein Fläschchen Wein. Es ist eine wunderbare Atmosphäre und wir gehen nur zurück um Christel ihre Tasche mit den Papieren zu holen, die wir im Wagen gelassen haben.

Als wir uns zum zweiten Male in Richtung Felsen bewegen kommt ein kleines graues Fahrzeug und die Insassin auf dem Beifahrersitz fragt, wo denn der Strand sei. Sie hat eine dunkle Hautfarbe und er ist Schwede, der kaum Englisch spricht. Wir geben ihr Auskunft und scherzen noch einen Moment, dann gehen wir langsam weiter. Das Motorengeräusch eines Kleintransporters lässt uns aufmerksam werden. Es kommt ein gelber geschlossener Kastenwagen mit einem Anhänger auf dem ein Holzgebilde steht, welches ich nicht analysieren kann. Wir bleiben stehen und beobachten die Szene. Vorn steigen zwei junge Männer und gehen in verschiedenen Richtungen zum Strand. Dann folgen ein älterer Herr und eine ältere, wohlbeleibte Dame mit buntem langen Rock. Auch diese beiden gehen getrennte Wege aber in Richtung Strand. Sie sagte noch einige Worte zu dem Herrn und die klangen für mich real British. Später stellte sich heraus, dass das Fahrzeug in GB zugelassen ist.

Die beiden jüngeren Männer tragen weiße lange Unterhosen, sie mögen mir verzeihen, wenn es keine sind und tragen darüber weiße, lange Gewänder, die vorn bei dem Wind auseinander klaffen. Sie versuchen allerdings beide Enden zusammen zu halten. Weiterhin tauchen während unserer Beobachtungszeit junge Damen verschiedener Nationalitäten auf. Wir gehen zurück zum Wohnmobil, erstens weil wir neugierig sind und zweitens, und das ist eher der ausschlaggebende Grund, wir wollen wissen, was diese Menschen im „Schilde führen“.

Vom Cockpit aus schildert Christel mir dann die weiteren Vorgänge. Die jungen Damen mit langen Kleidern und Kopftüchern bekleidet oder mit aufgestülpten Kapuzen, bauen winzige Zelte auf. Einige der Männer mit fast kahlem Kopf, nur am Hinterkopf haben sie einen kräftigen Haarschwanz belassen, setzen sich dann, sich der Schuhe entledigt, in den Sand oder auf das trockene Gras. Der ältere Herr, der nun auch wieder anwesend ist folgt dem Beispiel der anderen und auch die Oma in einer Art Tracht entledigt sich ihrer Schuhe und setzt sich zu den anderen, die mittlerweile eine Art Halbkreis gebildet haben. Oma und Opa sowie zwei junge Männer spielen verschiedene Instrumente. Ein weiterer junger Mann mit ebenfalls einem Schwänzchen hinten am Kopf und weißem Kleid, er trägt ein eierfarbenes Oberteil, setzt sich dann vor die anderen und filmt. Das silberfarbene etwas größere Zelt, welches vor einigen Minuten gebracht worden ist, hat schon lange seinen Platz geändert, denn der Wind treibt es durch die Gegend, das findet aber kein Interesse. Eine weitere junge Dame oder eher ein Mädel kommt hinzu. Sie zieht ebenfalls ihre Schuhe aus und kniet sich dann in den Sand und neigt ihr Gesicht gen Erdboden, und das, obwohl ihr sichtlich kalt ist. Während wir dieses alles beobachten habe ich schon mein „Schreibgerät“ aufgebaut aber ich komme nicht so recht zum Schreiben. Ich kann diese Leute nicht einschätzen. Die Zelte stehen sehr verstreut auf dem Platz hier. Der gelbe Transporter mit Anhänger steht halb in der Einfahrt. Ich fühle mich nicht mehr wohl hier. Nach einer kurzen Überlegung werfen wir das Triebwerk an und verlassen diesen Ort, der uns so gut gefiel. Diese Menschen mögen mir verzeihen, aber an einem Ort schlafen, der einem nicht mehr behagt, das funktioniert nicht. Wir fahren wenige Kilometer nach Süden und biegen in die Strandstraße ab, die wir entdecken und nach ca. 1,5 Km stehen wir an einem wunderschönen weißen Sandstrand auf der abgewandten Seite der Dünen vom Meer. Ein Wohnmobil steht hier schon und hier werden wir nun die Nacht verbringen.

Am Nachmittag habe ich schon die TT-Line angerufen und nach einer möglichen Überfahrt von Trelleborg nach Travemünde gefragt. Man bietet uns eine Fähre an am kommenden Montag, heute ist Mittwoch, um 10:00 für 112 €. Das hatte unser Sohn auch schon rausgefunden und somit war uns diese  Aussage nicht mehr fremd und wir sagen zu. Wir sparen uns etliche Kilometer und die beiden Brücken hätten auch 112 € gekostet, jedenfalls nach meinen Erkundigungen. Die Verbindung Puttgarden-Rodby und Helsingör-Helsingborg hatte uns 136 € gekostet, hinzu käme noch der Treibstoff für die mehr zu fahrenden Kilometer. Ich schreibe dieses nur nieder um einmal darzulegen wie viel unterschiedliche Möglichkeiten es gibt und weil ich immer wieder gefragt werde: „welche Fähren habt Ihr genommen und warum die.“ Trotzdem gebe ich gerne Auskünfte jeder Art, falls Interesse besteht.

           Nun stehen wir hier hinter den Dünen am Meer, Es ist dunkel draußen und hier drinnen benötigt man Licht, vorbei ist die Zeit der „ewigen Helligkeit“. Im Wohnmobil neben uns brennt auch ein Licht. Es ist eine nette Atmosphäre – eine Atmosphäre der Gemütlichkeit, hier, wenige Kilometer südlich von Asa.

 

 

19.VII. (115. Reisetag)

Das andere Wohnmobil steht auch noch an seinem Platz und der Fahrer macht keine Anstalten heute zu fahren.

Gestern wurde es noch einmal spannend. Gegen 23:30 tauchte plötzlich ein Pkw auf und parkte rechts neben dem anderen Wohnmobil, somit konnten wir nur sehr eingeschränkt Beobachtungen anstellen. Ein junger Mann lief um unser Wohnmobil herum und verschwand in den Dünen, Kurze Zeit später kam er zurück und holte eine Taschenlampe. Dann kam der Pkw hinter dem Wohnmobil hervor und fuhr vor uns vorbei und setzte sich ca. 50 m rechts neben uns. Drei weitere Personen stiegen aus und stellten ein Zelt auf. Wo ein notwendiges zweites Zelt aufgebaut wurde, das entzieht sich unserer Kenntnis. Heute bemerkte Christel nun, dass es eine ganze Familie war, die hier in Zelten oder im Zelt und im Pkw übernachtet haben. Als ich aus dem Bett kroch war das Fahrzeug schon wieder verschwunden.

Wir gingen noch ein wenig am Strand spazieren bis zu einem kleinen Hafen. Die Temperatur von 20° C. empfand man bei dem starken Wind nicht, es kam mir persönlich viel kälter vor.

Dann ging unsere Fahrt weiter. Wir fuhren über Varberg, Falkenberg, Halmstad und Melbystrand. Hier hatten die Stadtväter, oder müsste ich jetzt sagen, die Stadtväter und –Mütter, ein Schild aufstellen lassen auf dem zu lesen ist, dass Camping nur auf den vorhandenen Campingplätzen erlaubt ist. Gott sei Dank machen wir kein Camping, sondern wir ruhen uns nur aus um dann die Fahrt fortzusetzen. In Falkenberg bummelten wir durch die Fußgängerzone. Wir wundern uns immer wieder wie sich diese Städte erweitert haben. Überall ist viel Betrieb und die Parkplätze sind mehr als rar.

Nun stehen wir wieder in der Nähe des Strandes hinter den Dünen. Auf diesem Platz stand schon ein Wohnmobil als wir ankamen. Es sind Schweden. Die älteren Herrschaften haben ihre Stühle aufgestellt und lassen es sich gut gehen. Sollten die beiden nun Camping machen??????????

Wir müssen jetzt schon recht langsam fahren und auf der Strecke bummeln, sonst sind wir zu früh in Trelleborg. Man kommt auf diesen Nebenstraßen sehr schön weiter und es ist auch noch sehr gemütlich zu fahren.

Vielleicht hat sich der ein oder andere Leser schon gewundert, dass ich nicht mehr so viel über die Landschaft erzähle, aber es gibt leider nicht mehr viel zu berichten, denn hier überwiegt Landwirtschaft und das muss nicht unbedingt typisch „Schwedisch“ sein. Wir haben Strände gesehen mit weißem oder leicht grauem Sand oder auch mit dem bekannten gelblichen Sand. Leider liegt sehr viel Tang am Strand und das Wasser ist teils trübe und teils bräunlich gefärbt, den Grund dafür kenne ich leider nicht. Es macht alles nicht unbedingt einen einladenden Eindruck. Obwohl hier überall Ferien sind findet man nur wenig Menschen am Strand. Vielleicht wartet man ja auf höhere Temperaturen und weniger Wind, zimperlich sind sie allerdings nicht hier.

 

 

20.VII. (116. Reisetag)

Die Sonne schien und nur hin und wieder wurde sie von einer Wolke verdeckt. Nach dem Frühstück gingen wir noch einmal durch die Dünen zum Meer. Es war nicht kalt, der Wind hatte nachgelassen.

Hier ist es so schön heute. Warum sollen wir nicht bleiben? Das ist eine gute Frage. Wir überlegen und kommen zu dem Schluss den heutigen Tag hier am Strand zu verbringen. Gesagt getan.

Wir holen die Stühle und stellen uns wenige Meter vom Strand entfernt in die Dünen. So haben wir einen sehr schönen Überblick über den Strand und das Meer. Allerdings haben wir auch einen guten Überblick über die ganzen Autos,

die hier am Strand stehen. Heute ist der Strand bevölkerter als gestern.

                           Die Halbinsel links vorn ist noch klar und deutlich zu sehen.

Stunde um Stunde vergeht. Ich mache noch einige Aufnahmen. Die Menschen sind ja so interessant, wenn man sie in Ruhe beobachten kann. Es gibt auch den alltäglichen Cappuccino serviert. So vergeht Stunde um Stunde und erst gegen 17:00 gehen wir wieder heim.

Wir wollen unseren Vorrat an Getränken wieder auffrischen, aber das ist nicht so einfach, wenn man nicht unterwegs ist. Hier in der Nähe gibt es kein Geschäft oder gar einen Markt. Also, heute gibt es nur Wasserrationen.

Die Sonne steht hoch am Himmel, aber unsere Meteo-Station kündet Regen an, das hat allerdings der schwedische Nachbar auch heute Mittag erzählt. Es spielt keine Rolle, wir fahren morgen weiter in Richtung Helsingborg oder auch in Richtung Trelleborg. Wir wissen es noch nicht genau.

Am späteren Abend sind wir noch einmal an den Strand gegangen. Es ist frisch geworden, jetzt, um 22:00 haben wir nur noch 16° C.  Trotz Jacke fröstelt es uns ein wenig.

Wieder daheim angekommen gehe ich zu Bett, dann denke ich nicht mehr an die Heimfahrt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich auch ein wenig freue, denn ich freue mich auf die Kinder und auf Motte und Püppie. Ob sie uns noch wohlgesonnen sind? Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass die soziale Komponente bei längerer Abwesenheit etwas leidet?!

 

 

 

 

21.VII. (117. Reisetag)

Wie vorausgesagt, es regnet. Wir vertrödeln diesen Tag so richtig. Die Autobahn nutzen wir gar nicht. Wir fahren die „weißen Straßen“ über Skottorp – Angelhohn – Helsingborg – Landskrona – Lomma (nördlich von Malmö). Zur Umfahrung von Malmö nutzen wir sie dann doch kurz.

Der Entschluss die „100“ nach Falsterbo zu fahren, wird durchgeführt. In der Spitze dieser Halbinsel spielt man Golf, wie überhaupt häufig in diesem Lande. Man hat den Eindruck, dass dieser Teil der Insel so eine Art „Grünwald“ oder „Sylt“ von Schweden ist. Die Fahrzeuge liegen zum großen Teil in der „gehobenen Klasse“ oder auch in der „Hochklasse – gibt`s die“?

Als wir auf der Rückfahrt sind sehen wir kurz vor Erreichen der „100“  rechter Hand Wohnmobile und Gespanne stehen. Beim Näherkommen sieht man auch das ein oder andere Zelt. Der Gedanke, dass es sich um einen Campingplatz handelt, wird beim Näherkommen verworfen. Wir haben die verschiedensten Campingplätze auf unserer Reise erlebt, aber dieses ist keiner. Es stellt sich dann heraus, dass dieser riesige Platz am Tag ein Parkplatz ist, Gebühr von 08:00 bis 15:00 60 SEK und in der Nacht entwickelt er sich zu einer Art „Stellplatz.“ Es ist ein Platz im grünen mit überwiegend Grasboden.

Wir fahren in den linken Teil dieses Platzes und ein Herr, der neben seinem Wohnmobil sitzt, rückt schon seinen Stuhl zur Seite und winkt uns doch neben ihm Platz zu nehmen. Auf diese Art lernen wir dann das Ehepaar G. kennen. Wir stehen noch nicht ganz, da wird das Abendessen angemahnt. Ich hätte nach der Fahrt den Tag über gerne noch ein wenig draußen gesessen, noch ist es warm und angenehm.

Anschließen werden wir zu einem Gläschen Wein eingeladen. Wie sollte es anders sein, es wurden dann doch mehrere Gläschen. Aber der Reihe nach.

         Es dauert nicht lange, dann kommt ein Gespann vom anderen Teil des Platzes. Es besteht aus einem älteren Auto –positiv ausgedrückt- und einem lila gestrichenen Wohnwagen. Es wird direkt neben uns geparkt. Wir sind darüber nicht sonderlich glücklich, denn als wir ankamen saßen schon 4 Jugendliche auf dem Dach dieses Wohnwagens und tranken Bier und andere alkoholische Getränke, was ja auch eigentlich noch kein Grund zur Sorge ist. Dabei hatte ich schon gar nicht vermutet, dass das Fahrzeug solch ein Gewicht aushält. Es dauerte aber nicht lange und wir mussten unsere Stimmen auf laut stellen, denn die anderen mit dem lila Wohnwagen waren noch lauter. Als sie dann ins Grölen gerieten beschlossen wir unseren Stellplatz weiter in den anderen Teil dieses Platzes zu verlegen. Die Dame G. schlug dann vor eine Wagenburg zu bauen. Vielleicht war sie im ersten Leben die Frau eines Siedlers gewesen.

Wir setzten uns nun in die Mitte dieser Wagenburg, die aus drei Wohnmobilen bestand und setzten unsere gemütlich Feier fort. Ein Fahrzeug fehlt uns allerdings, wird der aufmerksame Leser bemerken. Ja, wir waren nur mit drei Fahrzeugen. Ein weiteres Ehepaar aus dem Erzgebirge hatte sich nämlich oberhalb, also in der Nähe des lila Wohnwagens, schon zu uns gesellt. Die Insassen saßen auch schon wieder auf dem Wohnwagen. Zu allem Überfluß setzte auch vor einiger Zeit Disco-Musik ein. Sie war für unsere Ohren zwar sehr laut aber nicht schön, das ist wohl Discomusik für uns, die wir langsam dem jugendlichen Alter entschwinden, sowieso nicht. Zwischen den Bäumen huschten bunte Lichtschatten umher, die wohl von einer angestrahlten Kugel entstanden sind. Die Lautstärke der Musik nahm auch noch zu, aber das störte uns nicht, wir fühlten uns wohl hier. Es war ein ganz neues Campinggefühl. Welch ein Gegensatz zu den vielen Abenden zuvor während der Zeit der Mitternachtssonne. Wir hatten übrigens auch schon dicke Antimückenkerzen sowie Rauchschlangen aufgestellt und das zeigte Gott sei Dank auch Wirkung. Für zwei Parteien ist dieses ein gelungener Abschiedsabend und für das Ehepaar aus dem Erzgebirge ist es wohl ein gelungener Begrüßungsabend, denn sie haben ihre Tour noch vor sich. Irgendwann sind wir dann zu Bett gegangen, es war wohl näher am kommenden Morgen als am gestrigen Abend.

 

 

 

 

22. VII. (118. Reisetag)

Es regnet mal sehr stark und mal nur stark. Wir sind nicht um 08:00 weggekommen und mussten demzufolge um 09:00 Parkgebühr in Höhe von 60 SEK für den heutigen Tag zahlen; dafür fuhren wir dann aber auch ca. eine halbe Stunde später in Richtung Trelleborg, wie geplant. Wir fuhren aber noch über Lilla Hammar und bestaunten noch einmal diese riesige Öresundbrücke mit dem Fernglas.

Bevor wir die Halbinsel Falsterbo allerdings endgültig verlassen, übrigens ist hier heute Pferdeshow und ein wahnsinniger Verkehr auf den Straßen, besuchen wir noch ein kleines Bernsteinmuseum in Ljunghusen-Kämpinge, wo man großzügiger Weise auch Bernsteinschmuck verkauft.

Nach 18 Km sind wir dann in Trelleborg am Hafen um uns umzuschauen für den morgigen Tag, damit wir damit keine Zeit verlieren.

Jetzt stehen wir wieder auf „unserem“ Stellplatz in Trelleborg. Es schüttet, draußen haben wir 14° C. Es ist das richtige Wetter für einen Abschied, dann fällt es einem nicht gar so schwer. Ich bin mir nicht sicher ob diese Aussage der Wahrheit entspricht. Auf der anderen Seite ist diese Reise ja in Travemünde noch nicht zu Ende und zum Zweiten freuen sich ja auch unsere Kinder etc. (vielleicht), wenn wir wieder da sind.

Mit "Trumpet Dreams" von einer CD verabschieden wir uns langsam von Schweden und damit auch von Norwegen, von Finnland, von Gamvik und dem Polar-Circle 66° 33´ Nord sowie von der Mitternachtssonne und vielem mehr. Der Himmel weint immer noch dicke Tränen.

 

 

 

23.VII. (119. Reisetag)

Es regnet. Ich stehe um 07:30 auf, nachdem eine Stimme in nicht so ganz freundlichem Ton erschallt: „Ich bis aus dem Bad raus!“

Alles spielt sich routinemäßig ab. Um 08:10 fahren wir zum Hafen, geplant war 08:15. Manchmal habe ich ein wenig Angst vor dieser Präzision. Eine Lane ist schon beinahe voll mit Gespannen und Wohnmobilen. Der junge Mann beim „Check in“ ist super freundlich, nicht nur weil er nicht fragt ob unsere Fahrräder in dem angegebenen Maß von 6,89 m einbezogen sind. Wir buchen noch 2 x Lunchbuffet und zeigen unsere Camping-Card Skandinavien, so hatte man uns jedenfalls empfohlen und richtig wir bekamen auf die 112 € noch einmal einen Nachlass. Ich denke diese Wahl war eine gute Wahl, denn wir sind für das Geld in Travemünde. Auf der Hinreise haben wir 136 € bezahlt und auch noch die Kilometer mehr fahren müssen.

Gerade haben wir ca. 1,5 Stunden diniert, es war ausgezeichnet. Ich wüsste nicht, was noch hätte gebracht werden können. Wir waren gerade bei einer Tasse Kaffee und einem wunderbaren Stück Torte, als uns Püppie ihre Nachricht erreicht über ihr großartiges Zeugnis. Man muss an sie glauben und das haben wohl auch alle getan.

In einer halben Stunde haben wir 4 Stunden Fahrt hinter uns und noch 3 Stunden vor uns. Das Schiff macht auf uns einen wunderbaren Eindruck, der Service ist vorzüglich. Nach dem Betreten des Schiffes haben wir uns zunächst auf dem 11. Deck (Sundeck) aufgehalten. Gespeist wurde übrigens auf dem 7. Deck.

             Reden wir einmal über das Geld, wir hätten 112 € zahlen müssen für die Fähre. Bezahlt haben wir, den Nachlass abgezogen, 102 €. Das Buffet hat gekostet 13,50 € pro Person.

Zurück zu Angenehmerem. Die See ist nahezu glatt, die Sonne scheint und nur ein paar weiße Wölkchen sorgen hin und wieder für einen kleinen Schatten an Deck. Um 12:00 haben wir die Insel Mön passiert, die wir in den ersten Tagen unserer Reise in Dänemark besichtigt haben. Wer erinnert sich, darüber gelesen zu haben? Somit konnten wir die weißen Felsen auch von der Seeseite her betrachten. Erinnerungen werden wach!

Um 12:30 schlemmen wir dann in einem gemütlichen Restaurant. Das Buffet ist hervorragend und wir halten es bald 1,5 Stunden hier aus. Selbst die alkoholfreien Getränke sind inbegriffen. Es ist wirklich eine wunderschöne Zeit hier an Bord. Wenn wir zunächst wirklich Sorge hatten die 7 Stunden hinter uns zu bringen, so war die Gemütlichkeit hervorragend und die Abwechslung ebenso.

In einer gemütlichen Ecke schrieb ich dann an meinem Bericht und übernahm die letzten Fotos. Anschließend gingen wir wieder in das Panorama-Restaurant und schauten durch die Frontfenster aufs Meer. Ein Alleinunterhalter spielte wunderbare Musik, dabei schauten wir aufs Meer hinaus. Fast melancholisch wurde man in diesem Restaurant bei der Musik und der Gemütlichkeit. Es wurde uns gar nicht langweilig. Wir bedauerten, als wir den Hafen von Travemünde vor uns sahen, dass wir bald von Bord gehen müssten. Ich wäre sowieso gerne wieder mit zurück gefahren oder vielleicht doch noch in eine anderweitige Gegend oder in ein anderes Land.

Schnell waren wir aus dem riesigen Bauch von Nils Holgersson im Hafen von Travemünde. TomTom brachte uns auf Umwegen zu dem „Stellplatz unweit vom Skandinavienkai“ von dem wir gar nicht begeistert sind. Die Fahrzeuge stehen eng auf eng. Der große Vorteil ist, zum Hafen ist es eine Minute und zur Innenstadt ein paar Minuten mehr. Selbstverständlich haben wir das schon erkundet. Somit sind wir wieder in Deutschland, was uns z. Zt. noch gar nicht behagt, aber wir werden uns wohl daran wieder gewöhnen müssen.

 

Wir sind den Auflagen dieses Platzes einmal auf den Grund gegangen. Er ist eigentlich nicht akzeptabel, denn es ist einer der ungemütlichsten Plätze, die ich je kennen gelernt habe. Man kann z. B. unter der Woche den Abmeldezettel abgeben, auf dem man den Stromendstand eingetragen hat, mindestens 15 Min. vor 08:00 oder 15 Min. vor 09:00 oder 15 Min. vor 10:00. Dann wird der Strom bis jeweils zur vollen Stunde abgeklemmt.

Die Inanspruchnahme von Strom, Trinkwasser, Toiletten und Duschen jeweils in WC- bzw. Duschcontainern ist nur möglich während der „Dienstzeit“ von 08:15 bis 17:00, von Mai bis Ende August bis 20:00.

Das Übernachtungsticket gilt immer von 10:00 Vortag bis 10:00 Folgetag. Bei späterer Abfahrt als 10:30 ist für den Tag ein Ticket zu lösen in Höhe von 5 €.

Der Abstand von Fahrzeug zu Fahrzeug ist so „breit“, dass man gerade die Tür öffnen kann, es ist eben ein Parkplatz und kein Campingplatz, darauf wird immer wieder hingewiesen.

 

 

24.07. (120. Reisetag)

Wir haben nicht gut geschlafen. Es wird Kaffee gekocht und wir melden uns, wie vorgeschrieben, um 08:45 mit dem roten Zettel ab. Verbraucht haben wir 3,9 Kilowatt und somit brauchen wir nicht nachzuzahlen. Pünktlich um 09:00 erscheint eine ältere Dame, sie könnte vormals Volksschullehrerin gewesen sein, Fach vielleicht Religion. Auf Scherze geht sie gar nicht ein. Sie wünscht uns aber „gute Fahrt“. Dann geht sie an die Müllbehälter und sieht etliche Plastiktüten durch, ob man sich an die streng vorgeschriebene Mülltrennung hält. Offensichtlich ist das nicht der Fall, sie trennt aber auch nicht. Es gibt eine Entsorgung für die portable Toilette, man muss aber selbst mit eigenem Grauwasser nachspülen, sollte man das nicht tun oder nicht tun können, dann zahlt man zusätzlich einen Euro; mit Geld geht eben alles, wohl dem der genug davon hat.

Um 09:30 verlassen wir diesen Platz und suchen uns einen Parkplatz im Hafengelände. Wir wollen noch einmal einer ankommenden oder abfahrenden Fähre der TT-Line zuwinken, noch einmal die Erinnerung auffrischen von unserer Überfahrt.

Wir kaufen beim Metzger und beim Bäcker mehr ein, als wir essen sollten. Das hat uns einfach ein wenig gefehlt, die hiesigen Semmeln (Brötchen) und das Brot. Wir werden wohl lange kein Brot mit Körnern mehr essen und süßes Brot, wie die Schweden, schon gar nicht.

Wir sind nach solch langer Zeit in Skandinavien noch nicht sehr glücklich hier in Deutschland. Es geht sehr hektisch zu in diesem Land und die Menschen sind unaufgeräumt und launisch. Die Brotverkäuferin lässt uns nicht einen Moment überlegen welches Brot oder welche Semmeln wir möchten, obwohl niemand außer uns im Laden ist. Sie spricht sehr schnell und macht Hektik, wo keine zu sein braucht. Wir kaufen 6 Semmeln, wir können ja am Abend noch ein oder zwei essen. Viele Personen schauen uns nach, wenn wir durch schmale Straßen fahren, die aber befahren werden dürfen. Ein BMW-Fahrer schüttelt sein weißes Haupt, weil Christel ausgestiegen ist und sich noch auf der Fahrbahn befindet. So geht das immer weiter.

Wir fahren mit der Fähre auf die ostwärtige Seite von Travemünde, weil wir weiter nach Wismar wollen. Vorher fahren wir aber in Richtung Boltenhagen, dieses Seebad hat unser Interesse gefunden. Vorher biegen wir nach links ab und folgen einem Schild „Strand“ und einem dazugehörigen weißen „P“ auf blauem Untergrund. Wir hätten über Finnlands Nebenstraßen nicht schimpfen sollen, diese hier sind auch nicht besser, sie sind eher schlechter. Wir finden den Parkplatz sofort. Ein Wohnmobil steht auf einer großen Grasfläche und wir bleiben an der Straße stehen auf einer Betonfläche um zu frühstücken. Ich sollte dazu bemerken, dass es sich hierbei um keinen Wendeplatz handelt. Nach dieser Einfahrt zum Parkplatz auf der Wiese ist die Straße sowieso zu Ende. Wir stehen noch keine 5 Minuten, die Tassen stehen gerade auf dem Tisch, da kommt ein älterer Herr mit Rucksack auf einem Moped angedüst und klopft resolut an unsere Scheibe. „Sie dürfen hier nicht parken, der Parkplatz für Wohnmobile befindet sich einen Kilometer zurück und dann links.“ Ich bin schon frustriert genug und sage nichts. Ich starte das Triebwerk und fahre in die Richtung. Christel hält die Tassen auf dem Tisch fest.

Auf dieser Strecke ist mindestens die Straße seit mehreren Wochen aufgerissen und für uns nur passierbar mit größter Mühe. Der Parkplatz, der in Sicht kommt, ist winzig klein und mehr als ein Wohnmobil passen nicht dort hin. Wir fahren gar nicht erst hin, denn das Schild „Parken auf eigene Gefahr, gebührenpflichtig“! schreckt uns ab. Zusätzlich werden wir auf das Schild gestoßen „Imbiss“. Alles klar!

Wir fahren weiter. Leer stehende Gebäude, teils schon verfallen, gibt es genügend und dieses Gebäude hier an der Straße hat eine riesige Betonfläche vor sich, auf der durch die Ritzen Gras wächst. Hier halten wir und endlich können wir mit Genuss frühstücken. Wir hätten wirklich nicht alle Brötchen essen sollen. Jetzt haben wir bis zum Abend genug.

Wir fahren anschließend durch Boltenhagen. Der im ADAC-Stellplatzführer beschriebene Stellplatz macht einen guten Eindruck, aber er ist total belegt, worauf ein Schild an der Einfahrt hinweist. Wir fahren in Richtung Ostsee und parken dort für ein paar Minuten. Auf einem kleinen Wall können wir über die See schauen. Am Strand ist eine Bewegung wie in einem Ameisenhaufen. Wir flüchten, das wollen wir uns nicht antun, noch nicht. Aus welch einer Stille kommen wir und aus welch einer wunderschönen Natur. Vielleicht hat uns die Natur auch nur besser gefallen, weil sie nicht mit Menschen überbevölkert war.

            Wir erreichen kurze Zeit später Wismar, hier dürften eigentlich keine Menschen mehr sein, aber das ist nicht der Fall, es sind noch unzählige übrig, die Wismar bevölkern.

Der Stellplatz macht einen sehr gemütlichen Eindruck. Die Wohnmobile stehen etwas weiter auseinander, die Stellflächen auf dem Gras sind geschottert. Hier und da findet man einen überdachten Tisch mit zwei Bänken aus Naturholz. Alles macht einen sehr netten Eindruck. Zur Innenstadt ist es nicht weit und dort gibt es viel zu sehen, wenn man einem ausführlichen Prospekt glauben darf.

Es schauert ein wenig und somit bleiben wir zunächst daheim und machen es uns gemütlich.

Um 17:00 wird das Büro eröffnet und ich melde uns an, somit bekomme ich auch Münzen um am Automaten das Ticket ziehen zu können. Frische Brötchen kann man bestellen, wir bestellen keine. Duschen und WC-Benutzung müssen extra bezahlt werden. Entsorgung ist für Wohnmobilisten, die ein Ticket gelöst haben, kostenlos. Sie kann aber nur zu Office-Zeiten durchgeführt werden und das ist zwischen 08:00 und 09:00 in der Früh und am Abend zwischen 17:30 und 20:00. Man tut schon nicht zu viel hier für das geforderte Geld. Strom bekommt man von einem entsprechenden Automaten. Für 1 € bekommt man für 8 Stunden Strom. Es können 4 € eingeworfen werden und damit hat man für 32 Stunden Strom. Abnahme maximal 1.500 Watt. Da kann man dann wieder nicht meckern, oder?

Nach dem Abendessen gehen wir dann in die Stadt. Man kann sie gut zu Fuß erreichen. Zunächst gelangen wir durch die Krämerstraße und vorbei an Karstadt auf den Marktplatz mit seinem Rathaus. Auf diesem großen Platz fällt sofort der „Alte Schwede“ und die „Wasserkunst“ auf. Von dort geht es vorbei am Fürstenhof, der sehr beeindruckend ist. Sehr auffallend ist auch der Marienkirchturm und die St.-Georgen-Kirche.

Nach dem wir auch die Scheuerstraße in Augenschein genommen haben verlassen wir diesen Teil und gehen in Richtung Baumhaus. Hier stoßen wir noch auf das Wassertor und die „Grube“. Vielleicht hätten wir uns den Lindengarten noch anschauen sollen, aber uns schmerzten mittlerweile die Füße, denn das Kopfsteinpflaster ist schon sehr gewöhnungsbedürftig und das ist in dieser kurzen Zeit nicht zu bewältigen.

Karstadt und die Krämerstraße:

Der viergeschossige Jugendstilbau Krämerstraße/Ecke Lübsche Straße ist das Stammhaus der Karstadt AG. Rudolf Karstadt gründete hier 1881 mit nur einem Angestellten sein späteres Imperium. Er führte auch die damals noch unübliche Geschäftspolitik der Barzahlung ein. Der Name der Krämerstraße mit ihren vielen sehenswerten Giebelhäusern weist auf die frühere und heutige Nutzung als Geschäftsstraße hin.

                Der Marktplatz ist mit seiner 10.000 Quadratmeter Fläche einer der größten in Norddeutschland. Auf der Nordseite befindet sich das Rathaus. Im Jahre 1807 stürzte der linke Flügel des spätgotischen Vorgängerbaus ein. Das Rathaus wurde im klassizistischen Stil in der Zeit von 1817 bis 1819 wieder aufgebaut.

              Der „Alte Schwede“ wurde um 1380 erbaut. Aber erst im Jahre 1878, als hier eine Gastwirtschaft einzog, erhielt das Gebäude den Namen „Alter Schwede“ zur Erinnerung an die Wismarer Schwedenzeit von 1648 bis 1803.

Und schon tauchten wieder Erinnerungen unserer Reise auf.

              Die Wasserkunst wurde von 1580 bis 1602 nach den Plänen des niederländischen Baumeisters Philipp Brandin aus Utrecht im Stil der holländischen Renaissance erbaut und diente bis 1897 zur

Trinkwasserversorgung der Stadt. Die Spruchbänder in lateinischer und deutscher Sprache berichten von der Trinkwasserversorgung in früheren Zeiten.

              Der Fürstenhof war der Sitz der mecklenburgischen Herzöge. Der westliche Flügel, das sogenannte „Alte Haus“ entstand 1512 bis 1513. Er ist noch den spätgotischen Gestaltungsprinzipien verhaftet.

Das „Neue Haus“ entstand in den Jahren 1553 bis 1555 im Stil der italienischen Renaissance. Es ist mit plastischem Kalkstein- und Terrakottaschmuck reich verziert. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ist heute der Fürstenhof Sitz des Amtsgerichtes Wismar.

              Der 80 Meter hohe Turm der Marienkirche ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen von Wismar. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche beschädigt und 1960 gesprengt. Bis dahin galt sie als eine der schönsten Backsteinkirchen im norddeutschen Raum. Die Ziffernblätter der Uhr haben einen Durchmesser von 5 Metern. Das Uhrwerk lässt jeweils um 12:00 sowie um 17:00 und 19:00 über das Glockenspiel einen der vierzehn Choräle erklingen.

             Die St.-Georgen-Kirche ist eine der drei großen Hauptkirchen Wismars und ein hervorragendes Baudenkmal norddeutscher Backsteingotik. Einst war sie das Gotteshaus der Handwerker und Gewerbetreibenden. Die Ursprünge der Kirche liegen in der ersten Hälfte des 13. Jh. Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt. Seit 1990 findet der Wiederaufbau statt.

(Anmerkung: Es hat allerdings den Anschein als würde es noch viele viele Jahre dauern, bis wieder ein Gottesdienst darin stattfinden kann)

            Die Scheuerstraße besteht aus vielen wertvollen Giebel- und Traufenhäusern –u. a. ehemalige Speicher- und Brauhäuser- aus den Stilepochen der Gotik bis zum Klassizismus.

            Das Baumhaus ist ein Barockhaus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das quadratische Gebäude mit den zwei Schwedenköpfen vor dem Portal hat seinen Namen von dem früher hier gewesenen Schlagbaum. Der „Baum“ war ein schwimmendes Langholz, das zur Absperrung der Hafeneinfahrt diente.

            Das Wassertor ist das letzte von 5 Stadttoren, die in einer 4 m hohen Stadtmauer eingebunden waren. Das um 1450 einem Vorgängerbau folgende Tor wurde im spätgotischen Stil errichtet. Während das Tor zur Stadtseite hin noch einen typischen spätgotischen Stufengiebel aufweist, zeigt sich der um 1600 umgebaute Nordgiebel in Form eines Dreiecks. Beide Giebelfassaden sind mit Blenden und je zwei Wappen geschmückt.

            Die Grube ist eine der ältesten künstlichen Wasserläufe Deutschlands, die durch eine Stadt führen. Über den Mühlenteich, den Wallensteingraben und den Lostener See verbindet sie den Schweriner See mit der Ostsee. In der Mitte des 13. Jahrhunderts, unter Verwendung von Feldsteinen angelegt, diente die Grube lange Zeit zur Trinkwasser- und Brauwasserversorgung der Stadtbewohner. Ihr Wasser trieb Mühlräder an und war Löschwasserreservoir.

             1815 entstand auf dem Gebiet der ehemaligen schwedischen Befestigungsanlage der aus Spenden finanzierte Lindengarten. Die alten Baumbestände und die vielen Bänke laden zum Verweilen ein. Besonders schön angelegt sind die Wege am Mühlenbach.

 

Obwohl der ganze Tag mit Regenschauern angereichert war hatten wir wieder einmal Glück. Es regnete während unserer Stadtbesichtigung nur ein einziges Mal, ja, es kam sogar häufig die Sonne durch die Wolken, die uns das Fotografieren von Gebäuden ermöglichte.

 

Mittlerweile ist es kurz vor 22:00. Es kühlt sich schon recht ab am Abend. Unsere Meteo-Station kündet einen schönen und sonnigen Tag an. Dieses steht im krassen Gegensatz zu den meteorologischen Voraussagen im Radio. Es wird wohl ein Tag mit Überraschungen werden.

 

 

25.VII. (121. Reisetag)

Ich stehe um 08:30 auf um zu entsorgen und stelle dann fest, dass, entgegen der schriftlich angegebenen Zeit von 09:00, der Platzwart im Moment bis 10:00 anwesend ist. Ich frage ihn gleich nach dem hiesigen Postamt und erzähle ihm, dass ich eine Briefmarke benötige für einen Brief. Danach erklärt er mir den Weg und sagt dann spontan, dass ich von ihm eine Briefmarke bekommen kann. Anschließend bietet er sich an den Brief mit zur Post zu nehmen. Es gibt eben doch noch nette Menschen, vielleicht sogar ein paar mehr.

Um 09:30 fahren wir los und verabschieden uns von dieser angenehmen und geschichtsträchtigen Stadt Wismar. TomTom führt uns eine Weile bis wir auf einen OBI-Markt treffen. Vorsichtshalber wollen wir schon einmal die leere Gasflasche tauschen, dieses kostet uns 11,90 €, ein Preis, mit dem wir zufrieden sind. Immerhin, wir erinnern uns, bezahlten wir für das Auffüllen in Tornio –Finnland – 25 €. Nun könnte es eigentlich munter weiter gehen mit der Reiserei, aber es wird wohl nichts werden.

Wir haben TomTom abgeschaltet und Christel sagt mir, dass wir auf der „106“ fahren müssen bis Ludwigslust. Zunächst geht das alles gut, bis eine Baustelle kommt. Ich erkenne innerhalb der Baustelle das Schild nicht, dass die „106“ links abzweigt und fahre gerade aus und bin somit auf der „104“, die Richtung Hamburg führt. Nach 8,2 Km kommt uns das alles spanisch vor. Wir fahren in eine Nebenstraße und programmieren TomTom wieder. Die Stimme der Dame erklingt sofort: „Bitte wenden sie!“ Wir folgen dieser Aufforderung und kommen nach kurzer Zeit wieder auf die „106“. Nun lassen wir das Gerät an, es ist eben einfacher damit zu fahren. Auf der „191“ fahren wir nach Dannenberg und anschließend nach Hitzacker, hier treffen wir pünktlich zum Cappuccino ein. Die Fahrt war sehr abwechslungsreich. Die Straßen sind teils nagelneu und haben glatten Asphalt. Was aber noch viel interessanter ist, das sind die uralten Bäume am Straßenrand. Die fielen damals nicht der Baumfällmaschine zum Opfer und stehen damit heute noch und ich habe den Eindruck, dass man sie auch erhalten will und das kann man nur begrüßen. Wir fahren teils wie in einem Tunnel und dieser Tunnel ist wohl oftmals so dicht nach oben hin, dass TomTom den Kontakt mit einigen Satelliten verliert. Der Unterschied in den alten Dörfern zwischen den herkömmlichen Häusern und den Neubauten ist gewaltig. Hin und wieder sieht man allerdings auch ganze Fabrikanlagen, wo aus den Fenstern schon Büsche wachsen oder auf den Dächern stehen einzelne kleine Bäume. Naja, abreißen kostet ja auch viel Geld, es wäre die Sache aber Wert.

In Hitzacker und um Hitzacker ist eine Großbaustelle entstanden. Im Jahre 2002 gab es eine fürchterliche Flutwelle durch die Elbe, die den Ort in eine Insel verwandelte. Nun baut man einen Wasserschutzwall um so etwas in der Zukunft zu verhindern. Im Grunde ist Hitzacker sogar eine Insel, denn diese Stadt ist von Wasser umgeben und das führte auch zu dieser Überschwemmung.

Die kleine Altstadt ist sehr gemütlich und ein Spaziergang, der nur wenige Minuten dauert, lohnt sich in jedem Falle. Wir bummeln die einzelnen Gässchen auf und ab und freuen uns Hitzacker aufgesucht zu haben.

              Das Wetter hat sich heute Abend beruhigt, draußen haben wir noch 25° C. Wir haben zu Abend gegessen und beschlossen morgen über Lübeln nach Celle zu fahren, denn dort soll es auch einen Stellplatz geben. Danach werden wir diese Reise dann endgültig beenden, denke ich; meine Hoffnungen gehen in eine andere Richtung.

 

 

26.VII. (122. Reisetag)

Um 08:30 klopfte es an die Tür: „Hier ist die Stadtverwaltung, wir möchten kassieren“, dieses hatten wir erwartet. Der freundliche Herr kassierte 6 € von uns und damit war die Sache erledigt.

Nach einem weiteren Gespräch mit unseren Nachbarn verlassen wir diesen Stellplatz, der sogar recht gemütlich sein kann, wenn die Großbaustelle hier verschwunden ist. Unsere Nachbarn waren übrigens auf der gesamten Reise beinahe alle sehr nett und es ergaben sich immer wieder nette Gespräche.

                Wir verlassen diesen Wohnmobilparkplatz „Bleichwiese“ und setzen uns in Bewegung und es geht, wie geplant, nach Lübeln unweit von Lüchow.    

 

                Hier auf dem Parkplatz werde ich schon wieder ungehalten. Auf der linken Seite steht ein Schild „Nur Busse“ und rechts, hier sind übrigens sehr viele Parkplätze entstanden, finden wir ein Schild „Nur Pkw“, wo sollen denn nun die Wohnmobile hin, will man sie hier nicht haben? Diese Frage muss doch zwangsläufig auftauchen. Es gibt Menschen, die stören sich gar nicht daran und parken wo immer Platz ist. Wir sind da leider etwas anders geartet. Da wir aber dieses Dorf sehen möchten quetschen wir uns auf einem der Pkw-Parkplätze in eine Ecke um ja nicht zu viel Platz in Anspruch zu nehmen und gehen ins Dorf.

                  Es handelt sich hierbei um ein Rundlingsdorf, d. h. alle Häuser sind in einer runden Form um den Dorfplatz herum gebaut worden. Dieses Dorf ist für uns eine große Überraschung, denn so etwas haben wir noch nicht gesehen. Wir schauen uns die einzelnen alten Fachwerkhäuser interessiert an. Eines weißt den Schriftzug auf „Anno 1680“ andere sind von 1800 und jünger. Später folgen wir dem Schild „Brot selbst gebacken“. Wir kaufen ein 3 ½ Pfund-Brot, es ist noch warm und während der gesamten Fahrt an diesem Tag werden wir begleitet von dem Geruch frischen Brotes.

Hier im Wendland findet man übrigens noch weitere Rundlingsdörfer wie z. B. Reetze oder auch Hösseringen. Die Abzweigung liegt auf der „191“ von Uelzen in Richtung Celle 44 km vor Celle. Die Siedlungsform ist aus dem 12. Jh. bekannt.

Wir ließen uns von TomTom nach Celle zum Schützenplatz führen und landeten hier gegen 13:00. Schon vom Auto aus erblicken wir in eine der Fußgängerpassagen, die wir später aufsuchen wollen. Wir fahren auf dem Parkplatz vorbei an einer kleinen asphaltierten Fläche, die für Wohnmobile vorgesehen ist und stellen uns zu vielen anderen auf die Grünfläche. Im Moment stehen hier an die 50 Fahrzeuge. Die Menschen sitzen draußen und sonnen sich.

 

Wir trinken zunächst unseren Cappuccino. Es ist sehr schwül und ich lege mich für ein paar Minuten aufs Ohr, daraus sind dann wohl 1 ½ Stunden geworden. Jetzt um 15:30 wird es Zeit in die Stadt zu gehen. Die Schwüle hat noch nicht nachgelassen und ich hoffe, dass es zwischen den Häusern etwas kühler sein wird.

           Von dem historischen Stadtbild sind wir begeistert. Die Menschen flanieren durch die engen Gassen oder sitzen draußen vor den Cafès und genießen kalte Getränke oder Eis aus dem Becher. Meine Camera packe ich gar nicht mehr weg. Ich möchte diesen Bummel durch die Gassen vorbei an den herrlichen Fassaden der Fachwerkhäuser mitnehmen um sie allen zu zeigen, die sich dafür interessieren. Celle bietet übrigens sehr interessante Stadtführungen an, u. a. eine Zeitreise mit der „Stinkfeinen Gesellschaft“ oder eine Führung mit dem Nachtwächter.

Weiter gibt es zu sehen u. a.: Herzogschloss, Bomann-Museum, Kalandgasse, Stadtkirche oder St. Marienkirche –geweiht 1308-, Rathaus, Hoppener Haus, Altes Reithaus, Französischer Garten, Synagoge um 1740 erbaut, und das ist noch lange nicht alles. Es ist eine sehenswerte und interessante Stadt mit einem Stellplatz, der für uns Wohnmobilisten  n o c h  kostenlos ist.

 

 

27.VII. (123. Reisetag)

Wir blieben nicht, wie wir es uns gestern noch vorgenommen hatten. Dicke Wolken ziehen vorüber und lassen die Sonne nicht durch. Wenn wir zunächst gedacht haben auf der Autobahn nach Bünde zu fahren, dann taten wir auch das nicht. Wir blieben auf Land-, Bundes- und Nebenstraßen. Wir hatten ja Zeit. Auf der Autobahn war viel Betrieb, wie wir ab und an feststellen konnten und wir hatten gut daran getan diese Straßen zu benutzen. Um 15:45 kamen wir dann in Bünde an. Es wurde viel erzählt.

 

28.VII. (124. Reisetag)

Nach dem Frühstück fuhren wir in Hiddenhausen vorbei und anschließend nach Borgentreich.

Die Reise ist nun wirklich zu Ende. Vier Monate sind nach dem Verlassen von Haar vorüber. Es war eine wunderschöne Zeit, warum stellt man das erst immer so richtig fest, wenn die Reise vorüber ist?

 

Unsere Strecke:

27.03. Ab Haar nach Wertheim.

27.03. bis 29.03. Wertheim

29.03 bis 15.04. Borgentreich

15.04. bis 17.04. Bünde

17.04. bis 19.04 Meppel (NL)

19.04. bis 20.04. Dörpen

20.04. bis 21.04. Buxtehude

21.04. bis 26.04. Camping Wallnau (Fehmarn)

26.04. bis 27.04. Burg, Puttgarden Fähre

27.04. bis 28.04. PVT-Camping in Borre/ Insel Mön.

28.04. bis 30.04. Camping Absalon nahe Kopenhagen

30.04. bis 01.05. Picnic-Platz Trelleborg

01.05. bis 02.05. Simrisham Picnic-Platz

02.05. bis 03.05. Picnic-Platz bei Osny

03.05. bis 04.05 Campingplatz bei Hovmantorp am See Rottnen (C.Gökaskratts)

04.05. bis 05.05.         „                          „                            „                    „

05.05. bis 06.05. Pataholm an der Küste.

06.05. bis 07.05. Pataholm im Ort am Strand (Timmernabben)

07.05. bis 08.05. Västervik auf dem Parkplatz

08.05. bis 09.05. Mon St. Anna in den Schären am Campingplatz

09.05. bis 10.05. Tyrislöt St. Anna in den Schären

10.05. bis 11.05. -45. Reisetag- Söderköpping am Kanal

11.05. bis 12.05. Motala am Vättern

12.05. bis 13.05. Gullspang Ashult 1 Camping (einmalig super)

13.05. bis 14.05.         „                          „

14.05. bis 15.05.         „                          „

15.05. bis 16.05. Filipstad am See u. an der Kirche

16.05. bis 17.05. Leksand am Fluss

17.05. bis 18.05. Camping Orsa am Siljansee

18.05. bis 19.05. Sveg Parkplatz im Ort

19.05. bis 20.05. Östersund am See auf grüner Wiese

20.05. bis 21.05. 25 Km vor Vilhelmina

21.05. bis 22.05. Saxnäs am Hotel am See mit weißen Bergen im Hintergrund.

22.05. bis 23.05. 10 Km vor E12 Nybyggarland Fri-Camping

23.05. bis 24.05. Camping Kraddsele

24.05. bis 25.05.        „              „

25.05. bis 26.05. Arvidsjaur am Samendorf

26.05. bis 27.05. Kabdalis neben alter Kirche mit Hütten auf dem Platz

27.05. bis 28.05. 4 Km north of Jokkmokk Picnicplatz 1. Güte

28.05. bis 29.05. Gällivare Schwimmbad

29.05. bis 30.05. Överkalix auf Wiese am See PVT

30.05. bis 31.05. Tornio bei der Touristinformation

31.05. bis 01.06. Pateniemi in Waldlichtung 100 m vom Strand.

J u n i

01.06. bis 02.06.         „                      „                      „

02.06. bis 03.06. Piippola an zwei Kirchen

03.06. bis 04.06. Pihtipudas am See

04.06. bis 05.06. Rautalampi Kirche mit Park

05.06. bis 06.06. Oravi in der Nähe des Hafens am See (Deutschen getr.)

06.06. bis 07.06. Heinävesi am Hafen

07.06. bis 08.06. -73. Reisetag- Joensuu Parkplatz am Badeplatz

08.06. bis 09.06. Koli an der Kirche im Dorf

 

09.06. bis 10.06. Pielingen (See) vor Paalasmaa an der Brücke mit 

                           Hannoveraner

10.06. bis 11.06.        „                             „                           „

11.06. bis 12.06. Kuhmo am Lentua mit Stromschnellen

12.06. bis 13.06. Suomussalmi a. Bootsanleger m. kleinem Hafen

13.06. bis 14.06. 35 Km vor Kuusamo am See (Blick auf Brücke)

14.06. bis 15.06. Camping Kuusamo Tropiikki

15.06. bis 16.06. Polarkreis 6 Km nördlich Rovaniemi

16.06. bis 17.06.        „                          „

17.06. bis 18.06.        „                          „ -83. Reisetag-

18.06. bis 19.06. Peurasuvantu a. See auf Landzunge m. Sicht auf Kraftwerk.

19.06. bis 20.06. Ivalo

20.06. bis 21.06. 14 Km vor Inari

21.06. bis 22.06. Inari bei den Wasserflugzeugen

22.06. bis 23.06. Sevettijärvi im Wald auf Picnicplatz

23.06. bis 24.06. Neiden oberhalb des Flusses -89. Reisetag-

24.06. bis 25.06. Varangerbotn am Sami Musea

25.06. bis 26.06. Kiberg am Meer auf der anderen Straßenseite auf dem

                           Rückweg von Vardo.

26.06. bis 27.06. Ca. 30 Km vor Utsjoki am Teno (Fluss - Finnland)

27.06. bis 28.06. Camping Utsjoki am Fluss -93. Reisetag-

28.06. bis 29.06. 2,6 Km hinter Lebesby oberhalb vom Laksefjorden

29.06. bis 30.06. nördlichster Punkt auf dem europäischen Festland bei Gamvik.

30.06. bis 01.07. 95. Reisetag 2,6 Km vor Lebesby

J u l y

01.07. bis 02.07.Trolls – Trollholmsund Leute aus TUT - …. kennen gelernt.

02.07. bis 03.07. Altar i. d. Nähe vom kleinen Hafen an verlassener „Frostfa.“.

03.07. bis 04.07. Isestoffen b. d. Samen am Altafjord 54 Km nördlich Alta.

04.07. bis 05.05. Am Fjord 5 KM W of Gildetun

05.07. bis 06.07. Skibotn am Fjord in den Bergen (einmalig super)

06.07. bis 07.07. Tromsö

07.07. bis 08.07. Bjerkvik

08.07. bis 09.07. Narvik

09.07. bis 10.07. Fauske auf dem Weg nach Bodö

10.07. bis 11.07. Bodö

11.07. bis 12.07. Saltstraumen unter der Brücke

12.07. bis 13.07. Arctic Circle 66°33´ N

13.07. bis 14.07. 4 Km nach Trones –Picnicplatz mit kleinem Wasserfall-

14.07. bis 15.07. Flakk am Hafen (Fähre)

15.07. bis 16.07. Dombas hinter der Kirche auf großem Platz 1 Min. vom

                            Stadtkern.

16.07. bis 17.07. Bastad an der Kirche ca. 100 Km nördlich von Schweden

17.07. bis 18.07. 113. Reisetag. Henan am Hafen

18.07. bis 19.07. 3 Km südlich ASA hinter den Dünen

19.07. bis 20.07. südlich Mellbystrand hinter den Dünen

20.07. bis 21.07.     „                 „                      „

21.07. bis 22.07.Falsterbo

22.07. bis 23.07.Trelleborg

Wir nehmen die Fähre um 10:00 ab Trelleborg nach Travemünde am 119. Reisetag.

________________________________________________________________

23.07. bis 24.07. Travemünde am Skandinavienkai (Gebühr)

24.07. bis 25.07. Wismar am Westhafen (Gebühr)

25.07. bis 26.07. Hitzacker an der Elbe (Gebühr)

26.07. bis 27.07. Celle auf dem Schützenplatz

27.07. bis 28.07. 123. Reisetag  T. Anneliese in Bünde

________________________________________________________________

28.07. bis.15.08. Borgentreich.

 

 

 

 

Ausgaben- und Preisliste Strom/Ver- u. Entsorgung

2007

     (Art der Ausgabe in alphabetischer Reihenfolge eintragen oder nach Datum geordnet).

 

Datum   Stellplatz                 /Ort/Land     Für                                     Preis

27.03.      Expo-Camp Wertheim       D               Strom                                              5,00 €

27.03.                     “                             D               Wasser                                            1,00 €

28.03.                     „                             D               Strom                                              2,00 €

20.04.      Stellplatz Buxtehude          D               Wasser                                             1,00 €

21.04.      Stellplatz Großenbrode      D               Strom                                              1,50 €

23.07.      Stellplatz Travemünde       D               Strom für 6 Kwh                            3,00 €

                jede weitere Kwh kostet dann 0,50 €

               Trinkwasser 0,50 € für 33 Liter. Toilettenbenutzung 0,50 € mittels

                Türautomaat. Duschen 2 € pro Person für max. 10 Min. im separaten

                Duschcontainer.

24.07.      Strom für 8 Std. (1.500 Watt)     1,00 €          16 Std.                                 2,00 €

 

Ausgaben- und Preisliste

Stellplatzkosten u. Campingplätze

2007

     (Art der Ausgabe in alphabetischer Reihenfolge eintragen oder nach Datum geordnet).

 

Datum   /   Art der Ausgabe  /                          Ort/Land                              Preis

21.04.      Stellplatz Großenbrode Yachthafen              Schleswig-Holstein                   8,00 €

22.04.      Camping Wallnau                                         Fehmarn   C. Cheque v.2006

23.04.      Camping Wallnau                                                “                         “

24.04.                   „                                                                „                         „

25.04.                  „                                                                 „                         „

26.04.      Puttgarden Hafen                                                „                                            6,50 €

27.04.     Camping PVT Borre auf Mön                          DK               50 DKK             7,04 €

28.04.     Camping Absalon                                               DK       C.-Cheuqe v. 2006

29.04.                    „                                                            DK                   „                   21,54 €

Camping- und Stellplatzgebühren im April                                            43,08 €

 

03.05.      C. Hovmantorp  Gökaskratis                          SEK 140                                16,03 €

04.05.                  „                                                              SEK 140                                16,03 €

04.05.       Dusche                                                               SEK 140                                 0,57 €

09.05.      Camping Tyrislöt  140 SEK + 40 SEK Elektrizität                                     20,64 €

12.05.      Camping Arashult Gullspang 160 SEK 18,35 €

13.05.           „                 „             „          160 SEK       x

14.05.           „                 „             „          160 SEK       3 X = 55,05 € gezahlt              48,11 €

17.05.      Camping Orsa am Siljansee   160 SEK Camping-Cheque

23.05.      Camping Kraddsele 110 SEK incl. Duschen und Strom                             12,60 €

24.05.    Camping Kraddsele 110 SEK incl. Duschen und Strom                               12,60 €

Camping- und Stellplatzgebühren im Mai                                           142,64 €

Bis zum 01.06. haben wir umgerechnet pro Tag 2,95 € ausgegeben für Übernachtung

 

14.06.    Camping Kuusamon Tropiikki mit Strom incl.  Duschen.                           16,00 €

                Waschmaschine und Trockner 5 € (unbegrenzt zu benutzen)

27.06.    Camping Utsjoki  incl. Elektrizität  mit Camping Card 2 € Ermäßigung   17,00 €

Camping- und Stellplatzgebühren im Juni                                               33,00

 

Bis zum 23.06. haben wir 2,27 € pro Tag ausgegeben für Übernachtungen. (Die 17 Übernachtungen in Borgentreich wurden nicht mitgerechnet.)

 

Bis zum 27.06. haben wir  2,38 € pro Tag ausgegeben für Übernachtungen. (Die 17 Übernachtungen in Borgentreich wurden nicht mitgerechnet.)

 

Bis zum 01.07. haben wir umgerechnet pro Tag 2,73 € ausgegeben für Übernachtung.

 

Bis  20.07. haben wir 2,18 € pro Tag ausgegeben für Übernachtungen. (Die 17 Übernachtungen in Borgentreich wurden nicht mitgerechnet.)

 

Bis 23.07. haben wir  2,14 € ausgegeben für Übernachtungen. (Die 17 Übernachtungen in Borgentreich wurden nicht mitgerechnet.)

 

23.07.     Stellplatz Travemünde am Skandinavienkai 11 € + 3 € Strom                    14,00 €

24.07.     Stellplatz Wismar am Westhafen 8 € + 2 € Strom                                        10,00 €

25.07.     Stellplatz Parkplatz Hitzacker an der Jeetzel                                                 6,00 €

 

 

 

 

 

Ausgaben- und Preisliste Gasflaschen 2007

(Art der Ausgabe in alphabetischer Reihenfolge eintragen oder nach Datum geordnet).

 

Datum   /   Art der Ausgabe  /                          Ort/Land                              Preis

31.05.           Füllung bei  Tehokaasu Oy              Tornio/Finnland                           25,- - €

25.07.          Tausch bei OBI in Schwerin              Deutschland                                 11,90 €

 

Eine Adresse in Trondheim –Norwegen -, wo Deutsche Gasflaschen gefüllt werden, ist wie folgt:

           Propan OG Fritid AS

           Bratsbergveien 25

           7037 Trondheim

           Telef.: 37963800

 

Eine weitere Firma in Narvik:

          Holmlund Oljeservice AS

          Vagernesveien 38

          8514 Narvik

          Telef.: 76 94 41 50

 

Eine weitere Firma in Otta an der E6 direkt an der Touristinformation:

           LPG Propan Okoenergi AS Ulvollsveien 1 N2670 Otta

           Telefon: +47 61215355

           11 KG Flasche füllen kostet 200 NKR ~ 25,64 €

 

Eine weitere Möglichkeit gibt es von Norden auf der E6 fahrend in Richtung Süden am Ortseingang von Ringebu.

 Hier kann man dann anschließend, wenn man den Ort nach Süden verlässt, eine wunderschöne alte Stabkirche oben im Berg besichtigen. Besichtigung von außen kostenlos, Besichtigung innen ca. 5 €.

 

Stellplatz Travemünde am Skandinavienkai

Propangas für 11 Kg-Flasche kostet 17,00 €

          „              5 Kg-Flasche kostet 10,00 €

 

 

 

 

Ausgaben- und Preisliste Sonstiges/Allerlei 2007

(Art der Ausgabe in alphabetischer Reihenfolge eintragen oder nach Datum geordnet).

 

Datum   /   Art der Ausgabe  /                          Ort/Land                              Preis

16.04.              650 gr. Brot geschnitten                        NRW                                       1,80 €

18.04.             Backfisch                                                 NL (Meppel)                           1,80 €

20.04.             Einkauf bei Aldi                                     Ostfriesland                          61,71 €

20.04.             5 Kg. Kartoffeln vom Bauern                Raum Buxtehude                   3,00 €

22.04.             „W-Lan“ für Computer                         Fehmarn                                 8,00 €

26.04.              Einkauf bei Aldi                                            „                                      50,89 €

26.04.             Kaufhaus in Burg                                          „                                      20,93 €

26.04.              Lidl                                                                  „                                     21,65 €

28.04.             4 Alm. Rundstykke (4 Semmeln)        18 DKK                                      2,55 €

29.04.             2 kleine Brote                                          Kopenhagen                            8,52 €

                       Bahnfahrt pro Person für ca. 30 Min. S-Bahn  4,00 €

29.04.           2 Dänische Hotdogs mit viel drauf          60 DKK                                    8,52 €

30.04.           Kurtaxe auf Camping Absalon in Kopenhagen 32 DKK

01.05.           500 gr. Fisch in Sahnesauce u.1 Stck. geräucherter Lachs 88,55 SEK 10,13 €

02.05.           3 Brötchen a. 1,50 SEK=4,50 SEK                                                             0,51 €

                      1 Brot 500g 16,30 SEK                                                                                1,86 €

                      Mineralwasser 1,5 Ltr. 6 Flaschen 26,30 SEK                                         3,16 €

03.05.           Waschmaschine auf Campingplatz      16 SEK                                         1,83 €

03.05.            Camping Card Skandinavien    125 SEK                                               14,30 €

05.05.             Elchpark _Elchsticker                                                                               4,00 €

05.05.          Lebensmittel bei „Netto“                                                                          281,91 €

                    Paprika 3er Pack 2,28 €

                    Wasser 6x2 Ltr. 3,13 €

                    Äpfel 6 Stck. 1,47 €

                    2 Ltr. Multivitamintrank 0,91 €

10.05.          1 Lachs     100 SEK

                    1 Brot und 2 süße Teilchen 32,00 SEK ~ 3,67 €

                    506 gr. Süßigkeiten aller Art 32,50 SEK ~ 3,72 €

                   1 Ltr. 5W40 Q8 159 SEK ~ 18,21 €

07.05.         Straßenkarte 1:125000 100 SEK ~ 11,45 €

                   Klebestift 24,50 SEK ~ 2,81 €

12.05.         Ein halber Lachs von Lars 80 SEK~ 9,16 €

14.05.         Lebensmittel              154 SEK                                                                    17,66 €

                               3 Berliner 3 x 5,50 SEK  16,50 SEK                                                 1,89 €

                               2 Gurken 13 SEK                                                                               1,49 €

                               0,5 Ltr. Bier 3,5 %                                                                             1,25 €

                               1 Schachtel Zigaretten 46 SEK                                                         5,28 €

14.05.         Bei Lars ein halber Lachs (Süßwasser) 80 SEK                                         9,16 €

15.05.         Lebensmittel 268,07 SEK abgerundet 268 SEK                                        30,70 €

                               1,5 Ltr. Apfelsaft 8,49 SEK ~ 0,97 €

                               1 Ltr. Milch 3 % 5,95 SEK ~ 0,68 €

17.05.         Dala-Pferdchen     83 SEK                                                                             9,50 €

                   Postkarte 5 SEK                                                                                             0,57 €

                   Waschmaschine auf Camping Orsa  6 SEK                                                3,44 €

18.05.         Lebensmittel ICA Supermarket  188 SEK                                                21,54 €

                                Brot 680 gr. In Scheiben                                                                   2,23 €

                                Fleischbällchen                                                                                  4,57 €

                                2 x 0,5 Ltr. Bier                                                                                 3,52 €

19.05.         Eintritt Elchfarm 2x80 SEK                                                                       18,32 €

                   Papier Din A4                                                                                                 5,72 €

21.05.         Lebensmittel ICA Supermarket 59 SEK                                                     6,76 €

                                1 Ltr. Milch 1,5 %                                                                             1,31 €

                                600 gr. Margarine Lätta                                                                   1,59 €

                             Ansichtskarten 5 Stck. a, 0,54                                                             2,30 €

22.05.         Lebensmittel ICA Supermarket 170 SEK                                                 19,47 €

                   Porto 7 Briefmarken 77 SEK (Stck. 1,26 €)                                                 8,82 €

                  2 Ketten mit Mittsommernach-Anhänger 656 SEK                                  75,14 €

27.05.        ICA Rajden 230 SEK                                                                                    26,35 €

31.05.        Ventile gerichtet, Reifen gewuchtet                                                             12,00 €

02.06.        Briefmarken für Briefe nach Deutschland 70 Ct. pro Stück                      3,50 €

02.06.        Lebensmittel                                                                                                    8,35 €

                                     0,5 Ltr. Löwenbräu 1,55 €

04.06.        Lebensmittel                                                                                                    5,30 €

05.06.        LIDL Lebensmittel                                                                                       12,55 €

06.06.        S-Market                                                                                                          4,85 €

08.06.        20 Bilder 10x15 von Digital                                                                            5,80 €

                  10 CD-R                                                                                                           9,90 €

13.06.        8 Bilder 10x15 von Digital                                                                             3,20 €

                  7 Briefmarken für Ansichtskarten                                                               4,90 €

15.06.        1 Poloshirt am Polarkreis                                                                              9,90 €

                  1 T-Shirt für Quicky                                                                                     12,00 €

                  2 Ansichtskarten                                                                                             1,40 €

                  4 Ansichtskarten                                                                                             3,20 €

                  4 Briefmarken                                                                                                 2,80 €

16.06.        1 Portion Lachs mit Semmel und Salat im Zelt                                         10,00 €

17.06.        Messer klappbar                                                                                            36,90 €

                  Messer starr                                                                                                   44,00 €

20.06.        Messer Schnapp. 36,90 für Jhonny                                                              36,90 €

                  Eine Portion geräucherter Lachs                                                                   3,00 €

03.07.        Buch für Vanessa 119 NKR (1 € ~ 7,8 NKR)                                              15,26 €

                  Straßenkarte Norwegen Nord 99,00 NKR                                                  12,69 €

08.07.        Eintritt Museum in Narvik    50,00 NKR                                                      6,41 €

09.07.        5 Liter Wasser im Behälter z. B. zum Kochen von Kaffee 35 NKR           4,48 €

                 1,5 Ltr. Tafelwasser mit Kohlensäure 7,50 NKR                                          0,96 €

10.07.       Eintritt ins Luftfahrtmuseum Citizen 60 NKR                                             7,69 €

                 Sticker  40 NKR                                                                                                5,13 €

                 Fish and Chips in Bodö  85,00 NKR                                                             10,90 €

Ohne        Eine Gasflasche  “Alugas” kostet in Norwegen ca. 1.450 NKR               185,90 €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausgaben- und Preisliste Treibstoff 2007

     (Art der Ausgabe in alphabetischer Reihenfolge eintragen oder nach Datum geordnet).

 

Datum           Liter               Euro/              Km-Stand                   Land

29.03.                60,52                  67,11  (1,108)      70206                                    D

Im März getankt.    60,52 Ltr.                 67,11 €    (Ltr ~1,11 €)

18.04.                41,75                  42,54  (1,019)      70626                                   NL

19.04.                19,05                  18,85  (0,989)      70717                                   NL

                            (Incl. 10 Liter Reserve im Kanister)

20.04.                19,54                  21,08  (1,079)      70888                                    D

26.04.                30,43                  35,57  (1,169)      71215            Fehmarn        D

30.04.               29,09 251 DKK  35,50  (1,220)      71503                                    DK

Im April getankt.  139,86 Ltr.                153,54 €   (Ltr. ~1,09 €) Günstig, weil auch in Holland getankt.

05.05.                45,78                 55,13 (1,20)         71956                                     SE

07.05.                17,65                 19,02 (1,07)         72142                                     SE

11.05.                34,23                 37,06 (1,08)         72523                                     SE

16.05.                40,47                 48,68 (1,20)         72974                                     SE

17.05.                12,08                 13,48 (1,12)         73070                                     SE

22.05.                72,76                 87,42 (1,20)         73804                                     SE

29.05.                25,36                 30,10 (1,19)         74546                                     SE

31.05.                60,83                 57,73 (0,944)       74860                                     Fin

Statistik: Bis zum 01.06. haben wir 8,50 € pro Tag für Treibstoff ausgegeben

Im Mai getankt 309,16 Ltr.                348,62 €      (Ltr. ~1,13 €) Teurer, weil häufig in Schweden getankt.                                               Gefahrene KM ca. 2904

 

 

04.06.                32,01                          30,00 (0,939)       75256                                     Fin

11.06.                30,00                          30,72 (1,009)       76532                                     Fin

13.06.                60,66                          60,00 (0,989)       76237                                     Fin

18.06.                33,41                          32,37 (0,969)       76648 (8,5 Ltr/100 Km)       Fin

20.06.                29,46                          25,00 (1,018)       76931                                     Fin

22.06.                  9,76                          10,00 (1,029)       76995                                     Fin

23.06.                  9,43                          10,00 (1,069)       77142                                     Fin

27.06.               49,99                            54,49 (1,090)      77690                                     Fin

Im Juni getankt 254,72 Ltr.             252,58 €            (Ltr.:~0,99 €)        ca. 2.434 KM

 

Statistik: Bis zum 23.06. einschließlich haben wir 8,62 € pro Tag für Treibstoff ausgegeben.

 

Statistik: Bis zum 27.06. einschließlich haben wir 8,79 € pro Tag für Treibstoff ausgegeben

 

01.07.               32,57  (368,04 NKR)    44,88 (1,380)        78002                                   NKR

04.07.               44,82  (466,13 NKR)    59,76 (1,333)        78536 (8,42 Ltr./100 Km)  NKR

07.07.               37,86  (346,04 NKR)    44,36 (1,177)        78949 (9,16 Ltr./100 Km)  NKR

13.07.               45,00  (458,55 NKR)    58,79 (1,31)          79684 (Nicht voll getankt)

14.07.               58,81  (565,16 NKR)    72,46 (1,23)           80127

17.07.               30,00  (320,70 SEK)     36,77 (1,23)           80899                                  SEK

19.07.               69,17  (573,42 SEK)     65,76 (0,95)           81251                                  SEK

                         Das war eine Jet-Tankstelle

26.07.               27,41                              31,22 (1,139)        82166                                         €

28.07.               59,02                              66,63 (1,12)          81852                                         €

Im Juli getankt 404,66 Ltr.               480,63 €       (Ltr.: ~1,19 €    ca. 3.850 KM)

 

Statistik: Bis zum 27.07. einschließlich haben wir 9,75 € pro Tag für Treibstoff ausgegeben

               Bis zum 27.07. einschließlich haben wir 1,99 € ausgegeben für Unterkünfte.

 

 

 

Ausgaben- und Preisliste Fähren oder Brücken

2007

     (Art der Ausgabe in alphabetischer Reihenfolge eintragen oder nach Datum geordnet).

 

Datum           Fähre/Brücke                                               Euro/             

27.04.         (F)Puttgarden/Rödby

30.04.         (F)Helsing./Helsingb.                                       136,00 €

09.07.         (F)Skarberget-Bognes 20 Min. 230,--NKR           29,49 €

                    (Wohnmob. mit Fahrer 201NKR + 1 Pers. 29NKR

                        siehe Text 09.07.)

14.07.         (M) Tunnel nach Trondheim 10 NKR                 1,28 €

14.07.         (M) Tunnel und Straße 25 NKR                          3,21 €

                   (M) Wenige Meter vor der Grenze Norwegen

                           Schweden 20 NKR oder 23 SEK                 2,63 €

23.07.          (F) Trelleborg – Travemünde                          112,00 €

                     Wir zahlten                                                     101,00 € (siehe Text)

                     Lunchbuffet pro Person 13,50 €                       27,00 €

(F) Fähre // (M) Maut //

 

 

 

 

Geld von Bank abgehoben im Ausland

2007

Datum       Bank in Stadt/Land              geschätzte €         Lt. Abrechnung

12.05.         Motalla/SE          SEK 2000          229,35               

22.05.         Vilhelmina           SEK 1000          114,54               

06.06.         Heinävesi                                    € 240,00                 240,00 €

15.06.         Rovaniemi                                   € 240,00                 240,00 €

23.06.         Kirkkenes                NKR  2000    243,90               

09.07.         Fauske Spare-Bank NKR  1600    205,13

 

                   1.100 NOK eingetauscht gegen SEK. Erhalten 1.221,69 SEK

                                                                                              ca. 140,10 €

                                                                    Wechselgebühr 30 SEK

                                                                                              Ca.    3,44 €

                                                                              Gesamt:        143,54 €

 

 

 

 

Christel & Hans-Rudi Bergmeier

Besuchte Stellplätze während unserer Skandinavienreise

1. Stellplatz

 

                                                            „On tour“, den 27.03. – 29.03.07

Stellplatzbeschreibung eines besuchten Stellplatzes. (Deutschland 1)

 

Name:

Stellplatz Expocamp-Wertheim

 

 

Adresse:

 

 

 

Quellenangabe:  

 

 

 

 

Betreiber:

Expo-Camp (Hymer)

 

Gelände:

Ca. 50 Stellplätze

 

 

 

Preise:

Strom 1 € pro 60 Minuten. (Kann nur mit 1-Euro-Münzen bezahlt werden)

 

 

Ver- und Entsorgung/Strom:

1 € für ca. 50 – 80 Ltr. (Es können nur 1-Euro-Münzen eingeworfen werden)

Anfahrt/Zufahrt:

A3 Würzburg – Frankfurt AB-Ausfahrt 66 Wertheim/Lengfurth. Auf der Landstraße rechts abbiegen und nach ca. 200 m wieder links abbiegen. Das Gelände liegt auf eine Anhöhe. Ansonsten den Schildern „Expo-Camp“ oder „Wertheim-Village“ folgen.

 

Sonstiges und Wissenswertes:

Hervorragend angelegter Stellplatz vor dem Eingang des Campinggeschäftes „Monerva“ auf Pflastersteinen. Teils leicht abschüssig aber mit Unterlegkeilen in Waage zu bringen. Entfernung zum Einkaufscenter „Wertheim-Village“ fußläufig 3 Minuten.

Bustransfer vom Expo-Center und/oder auch vom „Wertheim-Village“ mit kostenlosem Ticket von der Reception bzw. vom Tourist-Office. Allerdings gelten die Tickets nur jeweils von der Bushaltestelle, die zum Expo-Center oder zum „Wertheim-Village“ gehören. Teils unterschiedliche Abfahrt- und Ankunftszeiten.

(Einen weiteren Stellplatz gibt es an der Tauber ebenfalls unweit der Altststadt)

 

Sehenswürdigkeiten:

Historische Altstadt mit dem Bus in 20 Minuten erreichbar.

Burg Wertheim, Grafschaftsmuseum mit kulturhistorischer Sammlung.

Glasmuseum

Stiftskirche/Kiliankapelle

Engelsbrunnen.

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Mobiltelefon: 0172 8602321 + HP: http://www.hans-rudi-bergmeier.de

E-Mail: hans-rudi.bergmeier@arcor.de

 

 

Christel & Hans-Rudi Bergmeier

Besuchte Stellplätze während unserer Skandinavienreise

1. Stellplatz

 

                                                            „On tour“, den 27.03. – 29.03.07

Stellplatzbeschreibung eines besuchten Stellplatzes. (Schweden1)

 

Name:

Stellplatz Trelleborg (S)

 

 

Adresse:

 

 

 

Quellenangabe:  

 

 

 

 

Betreiber:

 

 

 

Gelände:

Ca. 30 Stellplätze, im Bedarfsfalle auch mehr.

 

 

 

Preise:

 

 

 

Ver- und Entsorgung/Strom:

Toilettenentsorgung kostenlos, Frischwasser kann nicht aufgenommen werden.

 

 

Anfahrt/Zufahrt:

Umfahrung Malmö in Richtung Trelleborg. AB wird A9. Platz liegt ca. 1 Km vor der Stadt Trelleborg auf der rechten Seite ca. 2 Km vor dem Fährhafen. Linker Hand befindet sich z. Zt. eine Jet-Tankstelle.

 

Sonstiges und Wissenswertes:

Platz besteht aus festem Schotter direkt am Meer. Die Ein- und Ausfahrt der Fähren vom Hafen kann beobachtet werden.)

 

Sehenswürdigkeiten:

 

 

 

Über weitere Stellplätze gebe ich gerne mündlich oder auch schriftlich Auskunft.

 Mobiltelefon: 0172 8602321 + HP: http://www.hans-rudi-bergmeier.de

E-Mail: hans-rudi.bergmeier@arcor.de