Ostfriesland –EIN EL DO RADO für Wohnmobilfahrer -.

Wir stehen heute, am 18.06., in Stickhausen in der Gemeinde Detern. Da wir in den letzten Tage einige Stellplätze aufgesucht haben halte ich es nicht für sehr günstig diese Beobachtungen in meinem Tagebuch festzuhalten und aus diesem Grund habe ich mich entschlossen einen separaten Ordner anzufertigen.

 

Wir haben im letzten Jahr eine Fahrt entlang der Mosel durchgeführt, ich berichtete, dank der Hilfe von Uwe Kleemann, im Internet darüber.

 Wir waren begeistert über die guten und zahlenmäßig hohen Stellplätze. Viele Gemeinden gaben sich wirklich Mühe im Interesse der Wohnmobilfahrer. Dieses Phänomen haben wir jetzt in Ostfriesland wieder festgestellt und ich möchte mich auch im Namen vieler Wohnmobilfahrer bei diesen Gemeinden bedanken und es sollte für andere Gemeinden ein Anreiz sein dem nachzueifern. Die Wohnmobilfahrer sind nicht so schlecht wie der ein oder andere Ruf. Sie bummeln durch die Ortschaften und Städte, sie besuchen Gastwirtschaften und kaufen in den Geschäften ein. Sie sind naturverbunden und sie tragen sehr viel zur Infrastruktur bei.

 

Hier ein paar Gedanken und Anregungen über die Stellplätze in Ostfriesland und Ostfriesland selbst.

(Eine detaillierte Aufschlüsselung findet man in meiner Auflistung „Stellplätze für Wohnmobile Deutschland und International“.

 

 

Vorweg ein Auszug aus meinem Tagebuch:

11.06

Wir fahren nach Emden, dort ist  Matjeswochenende. Die Innenstadt, hauptsächlich um den Hafenbereich herum, ist voll von  Menschen. Ein Shantychor singt auf einer Bühne. Weiter hinten im Hafen spielt eine Damenkapelle. Bier- und Würstchenbuden sind aufgebaut und was sonst noch alles zu einem solchen Fest gehört. Wir setzen uns in die Sonne und trinken  ein Jever. Quicky isst eine Matjessemmel. Holländische Matjes, doppelt und abgehäutet mit Zwiebeln, sind besonders schmackhaft.

Einen Wohnmobilstellplatz findet man, wenn man vom Rathaus aus, etwas links davor steht ein Seenotkreuzer als Museumsschiff, nach links entlang dem Hafenbecken geht.

Wenn man von Leer nach Emden fährt und der Beschilderung Emden Zentrum folgt, dann befindet sich der Stellplatz links vor dem Hafenbecken. Wenn man das Leuchtfeuerschiff erreicht hat, dann hat man die Abfahrt zum Platz verpasst.

 

Danach setzen wir unseren Weg fort nach Norddeich. Horst möchte sich hier einmal umschauen. Wir stehen wieder auf dem Stellplatz, auf dem wir schon einmal gestanden haben. Mittlerweile zahlt man lt. einem Schild an der Schranke der Einfahrt  9 EUR für 24 Stunden. Der alte Teil des Stellplatzes ist geteert, leider befindet sich auf dem neuen Teil dieses riesigen Platzes nur grober Schotter, wenn man die zerkleinerten Steine und Dachziegel so bezeichnen kann. Vorweg sei gesagt, dass der Stellplatz zu teuer ist. Es gibt schönere Plätze in besserer Lage für weniger Geld.

Ganz in der Nähe des Stellplatzes befindet sich der neue Wellenpark „Ocean Wave“ im Wellenpark. (www.ocean-wave.de)

 

Was gibt es noch in Norddeich und in engster Umgebung?

Maritimmuseum mit nautischen Gerätschaften und einer großen Sammlung handgearbeiteter Schiffsmodelle und Buddelschiffe.

 

Deichmühle.

 

Muschel- und Schneckenmuseum.

 

Kunsthaus Norden.

 

Norder Heimatmuseum.

 

Ostfriesisches Teemuseum. Es gibt auch eines in Leer.

 

Frisio-Mühle mit Ausstellung von alten Maschinen und Werkzeugen aus dem Bäckerhandwerk.

 

Museumseisenbahn Küstenbahn Ostfriesland.

 

Eisenbahnmuseum im Lokschuppen.

 

Westgaster Mühle.

 

Seehundaufzucht- u. Forschungsstation –für meine Begriffe sehr sehenswert-.

 

Nationalpark-Zentrum Norden-Norddeich mit Lebensraum zwischen Ebbe und Flut. Hier kann man sehr viel über das Wattenmeer erfahren.

 

Funktechnisches Museum Norddeich-Radio. E-Mail: DL1BDF@t-online.de

 

Und noch vieles vieles mehr.

 

Horst und Birgit gehen zum Hafen und wir bleiben mit unseren Stühlen in der Sonne sitzen. Morgen wollen wir weiter nach Wilhelmshaven.

 

 12.06.

Wir fahren nach Wilhelmshaven.

 Als wir das Parkticket in den Automaten in Norddeich  schieben zeigt er 12 EUR an. Man hat ganz schnell auf die Wohnmobilgebühr die Kurtaxe aufgeschlagen. Für diesen Betrag lohnt sich des Übernachten hier nicht zumal man auch noch auf der rechten Seite des Hafens von Norddeich für weniger Geld  stehen kann. Gut, die Ver- und Entsorgung ist auf diesem Stellplatz kostenlos.

In  Wilhelmshaven folgen wir den Schildern „Maritime Route“ und landen auf dem Parkplatz des Helgoland Kai. Parkgebühr 0,50 Ct. Pro Stunde, für Helgolandfahrer 3 EUR.

Die Besichtigung des Marine Museums ist hochinteressant. Anschließend fahren wir auf einen Parkplatz unterhalb des Deiches nur wenige hundert Meter vom Marinemuseum entfernt und stehen hier kostenlos mit ca. 20 anderen Wohnmobilen. Ein kleines Restaurant ist nur wenige Schritte entfernt.

Wenn man von hier aus gegen den Deich schaut, dann findet man rechts  vorn auf dem Deich noch einen Wohnmobilstellplatz von dem aus man einen wunderbaren Blick auf den Jadebusen hat. Er kostet 25 Ct. pro Stunde oder maximal 6 EUR für 24 Stunden. Dieser Platz war schon 2 Mal geschlossen für Wohnmobile und ist jetzt aber wieder offen und es ist ein hochoffizieller Stellplatz mit sehr festem gepflasterten Untergrund. Sollte die Gemeinde Wilhelmshaven auch schon auf den Dreh gekommen sein, dass Wohnmobilfahrer auch Geld dort lassen, wo sie stehen?

 

13.06.

Wir verlassen Wilhelmshaven und folgen zunächst den Autobahnschildern Oldenburg A29 Bis wir auf die Straße stoßen, die nach Sande führt. In Richtung Zetel biegen wir dann links ab nach Bockhorn, hier ist Oldtimertreffen. Horst und Birgit bleiben dort und wir fahren nach Bad Zwischenahn. Wir bummeln durch dieses lebendige Städtchen und machen einen Spaziergang am Ufer des Zwischenahner Meeres. Wir leisten uns jeder ein Stückchen Schwarzwälder Kirschtorte und genießen es bei einem Cappuccino „daheim“ in unserem Wohnmobil auf dem ruhig gelegenen Stellplatz keine 10 Minuten vom Zentrum Bad Zwischenahns entfernt. Er liegt an keiner Durchgangsstraße sondern mit der rückwärtigen Seite an einem kleinen Waldstück. Von hier aus führt ein Wanderweg zu dem keine 15 Minuten entfernt liegenden See genannt „Zwischenahner Meer“. Über diesen Wanderweg kann man auch in die Stadt gelangen so wie in den Kurpark von Bad Zwischenahn.

Die Stadt verfügt über nette kleine Cafès und Gastwirtschaften sowie über eine verkehrsberuhigte Zone und eine Fußgängerzone. Auch ein Bummel durch die kleinen Geschäfte lohnt sich vielleicht –zumindest für die Geschäftsleute-.

 

Zurück nach Bunde fahren wir über die Autobahn, um 15:40 sind wir vor Horst und Birgit wieder in den Lindenstraße. Ein schöner Tag geht schön zu Ende.

 

Hier enden die Aufzeichnungen aus meinem Tagebuch.

 

Verlassenheit und Stille nicht weit von der Nordseeküste entfernt. Dazu eine schier endlose Weite bis zum Horizont.

Einfach nur dastehen und in nachdenklicher Ehrfurcht einen Rohstoff genießen, von dem es auf der Welt nur noch sehr wenig gibt:  R U H E.

 

Von Bunde aus machen wir weitere Ausflüge in den nächsten Tagen nach Winschoten in Holland und auch nach Groningen, das sind nur 50 Km. Diese Stadt darf man auch nicht auslassen, wenn man schon in der Gegend ist und das Tanken lohnt sich eben auch in Holland. Zu dieser Zeit haben wir max. 80,5 Ct. bezahlt. Die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland hat es ja nun immerhin schon auf 90 Ct. pro Liter gebracht. Sie bringen halt auch ihre Leistungen dank der hilfreichen Unterstützung der „Grünen“.

Grün war bei mir lange Zeit die Farbe der Hoffnung, mehr war es allerdings nie und jetzt ist sie nicht einmal mehr das.

 

Wenn ich schon Bunde in Ostfriesland erwähne, dann ist es nicht mehr als recht und billig zu erwähnen, dass diese Gemeinde sehr viel für Wohnmobilfahrer tut. Der Stellplatz direkt im Ortskern abseits der Straße hat 8 Stromanschlüsse bekommen. Für einen EURO bekommt man Strom für 10 Stunden, leider nur für 10 Stunden und man kann erst nachwerfen, wenn diese Zeit nahezu um ist. Versorgung kostet 50 Ct. und die Entsorgung ist frei. Ich habe die Touristeninformation angesprochen, warum man nicht 12 Stunden genommen hat oder eine bestimmte Anzahl von Kw/h. Sie hatten leider keine Antwort darauf. Sie gaben aber zu darüber nicht nachgedacht zu haben.

Die Gemeinde veranstaltet einmal im Jahr ein Wohnmobiltreffen und tut dieses kund u. a. in der Zeitschrift „ProMobil“. Wir haben uns für nächstes Jahr eintragen lassen und wir werden auch benachrichtigt.

Ein weiterer sehr schön gelegener Stellplatz ist in Bunde-Ditzum Verlaat ebenfalls mit 8 Steckdosen an einer Säule und Ver- und Entsorgung. Auch hier werden weitere Verbesserungen vorgenommen, aber schon jetzt steht man hier sehr ruhig und gemütlich. 

 

Ein einfacherer Platz findet sich in Ditzum, dieses wiederum ist ein kleines Städtchen an der Emsmündung mit schmalen kleinen Gässchen und einigen Restaurants. Sehr nett lässt sich hier wandern auf dem Deich entlang der Ems und wenn man Glück hat, dann schleicht  auch mal ein Ozeanriese auf diesem Weg über die Ems ins offene Meer. Ditzum Verlaat dagegen ist ein Straßendorf und bietet abends nur wenig Möglichkeiten, aber das braucht man ja wohl auch nicht immer.

 

Am 18.06. fuhren wir nach Detern. Wir haben Bunde verlassen.

Wenn man die 72 in Höhe Stickhausen verlässt und bis nach Detern durchfährt, dann hat man diesen netten und ruhigen Stellplatz verpasst. Er liegt nämlich in der Gemeinde Detern und in der Ortschaft Stickhausen an der Alten Heerstraße direkt hinter der Tourist-Information Detern. Zunächst erreicht man, wenn man von der „Hauptstraße“ abbiegt, nur einen Parkplatz. Dieses war der frühere Stellplatz. Eine kleine Durchfahrt vorbei an den Sanitäranlagen bringt den Wohnmobilfahrer dann auf den eigentlichen Stellplatz. Er liegt sehr ruhig im Grünen umgeben von hohen Bäumen und Rasenflächen. Einen Steinwurf entfernt kann man Räder oder Boote mieten um auf der Jümme zu paddeln oder im „flachen Land“ zu radeln. Die Gebühr von 3 EUR für 24 Stunden ist angemessen. Versorgung kostet 1 EUR und die Entsorgung ist kostenlos. Die Toiletten befinden sich am Platz und auch Duschen können betreten werden, wenn man sie benutzen will, dann muss man zahlen. Es gibt sogar eine Küche mit Kochgelegenheit, aber für uns Wohnmobilreisende ist es wohl müßig dieses zu erwähnen.

 

Man meldet sich bei der Tourist-Information an und bekommt eine Quittung sowie weitere Informationen, die von wichtigen Telefonnummern über Vergünstigungen für Inhaber der Gästekarte alles beinhalten.

Z. B. bekommt man bei einer Fahrradanmietung im Wert von 20 EUR eine Radwanderkarte und Gewässerkarte ausgehändigt oder man bekommt in der Bäckerei eine Tüte  Oma-Schultes-Teegebäck gratis. Im Spar-Markt erhält man einen Sack Grillkohle gratis. Bei der Tankstelle im Ort bekommt man, wenn man für 30 EUR tankt, eine einfache Gratiswäsche im Wert von 3,50 EUR. In den Gastwirtschaften bekommt man oftmals einen „Alten Schweden“ oder einen „Kruiden“ oder ein Getränk nach Wahl und die Kinder bekommen oftmals ein Eis geschenkt. Man tut etwas für seine Gäste in Detern.

 

Tourist-Information Detern, Alte Heerstr. 6, 26847 Detern, E-Mail: info@detern.com.

Telefon: 04957 711, Fax: 04957 8112.

 

Ich führe hier nachfolgend noch einmal die Plätze auf, die mir bekannt sind in Ostfriesland bzw. in Friesland.

Ort             Anzahl der Plätze jeweils in den Ortschaften.

 

Raum Apen             3

 

Barßel                     1

 

Hesel                       1

 

 

 

Leer                         3

 

 

Moormerland

Warsingsfehn           1

 

Osetrhauderfehn      1

 

 

Papenburg               1

 

 

Remels (Uplengen)  1

 

Rhauderfehn           1

 

Strucklingen i.

Saterland                1

 

Timmel a. Tim-

meler Meer.            1

 

 

Weener                   2

 

Westoverledingen   1

 

Wiesmorr               3

 

Weitere Einzelheiten in meiner Aufstellung über Stellplätze, wie schon erwähnt.

 

19.06.

Leider hat die Tourist-Information diesen Stellplatz für einen Club für den 19./20.06. reserviert. Wir verschwinden um 10:00. Dieses ist keine gute Lösung und ich hoffe sie findet keine Nachahmer, denn die Stellplätze sollten für die Wohnmobilfahrer frei sein, die unterwegs sind. Clubs, die ein Treffen arrangieren, sollten Campingplätze aufsuchen. Die Dame im Büro hat auch mitgeteilt, dass sie derartige Reservierungen nicht mehr vornehmen wird.

Wir haben viel Gutes von Nordhorn und dem Stellplatz gehört. Das Gute von Nordhorn können wir bestätigen. Die Stadt macht einen sehr freundlichen Eindruck. Sie hat eine große Fußgängerzone mit vielen interessanten Geschäften sowie Cafés.

Der Platz macht keinen so guten Eindruck auf uns. Er liegt an zwei Straßen. Es ist ein langgestreckter Platz mit drei geschotterten Fahrwegen. Jeweils rechts und links von diesen Fahrwegen sind Wiesenstreifen belassen, auf denen die Wohnmobile parallel der Fahrwege parken. Einige Plätze dieser Streifen sind nicht von Fahrzeugen bestanden, da sie wohl mal sehr aufgeweicht sein müssen. In den Fahrspuren steht Wasser. Der Boden ist einigermaßen fest, dennoch stellen wir uns nicht so nah an die Holzleisten, wie es vielleicht vorgesehen ist. Diese Holzleisten teilen wiederum zwei Grünstreifen voneinander. Einen Blick auf den Vechtesee könnte man vielleicht haben, wenn man oben auf dem Wohnmobil steht und selbst von dort aus stelle ich es noch in Frage. Der See ist allerdings nur 2 Minuten vom Platz entfernt. Strom gibt es hier keinen, davon war auch nie die Rede. Ver- und Entsorgung ist vorhanden an der rechten Seite des ersten Fahrweges.

Es handelt sich um eine „Holiday Clean“ Anlage. Für einen Euro bekommt man ca. 50 bis 80 Liter Wasser. Die Entsorgung ist ohne Geld möglich. Unseren Hausmüll müssen wir leider wieder einpacken und anderweitig entsorgen.

Morgen wollen wir nach Bad Bentheim fahren.

 

20.06.

Wir verlassen diesen Stellplatz und fahren die 18 Km nach Bad Bentheim. Schon auf der Strecke sehen wir Schilder, dass hier am Wochenende Kirmes ist. Uns schwant nichts Gutes. So ist es dann auch. Die Wohnmobilstellplätze sind belegt durch geparkte Pkw und nicht etwa durch Fahrzeuge der Schausteller. Unverrichteter Dinge fahren wir weiter und entschließen uns Dinie zu besuchen in Nede (Holland). Auf dem Rückweg bleiben wir vor Bentheim am Dreiländersee. Hier hat man 2 Parkplätze teilweise für Wohnmobile umfunktioniert. Die Gebühr 5 EUR für ein Wohnmobil und Stromkästen sind vorhanden für Münzen. 1 EURO für 5 Stunden a 800 Watt oder 2 EURO für 10 Stunden. D. h. in den einen Automaten passt eine 2 Euro-Münze und in den anderen eine 1 Euro-Münze. Auf dem Parkplatz Nr. 3 stehen 7 Kästen für ergo 7 Anschlüsse zur Verfügung. Nach den Ausmaßen der Kästen sollte man nicht annehmen, dass sie nur für je einen Stromanschluss gelten. Da wir um 20:00 ankommen sind, sind die Münzautomaten für die Parkgebühr abgeschlossen und nicht benutzbar. Gebühr wird erhoben in der Zeit von 09:00 bis 19:00 Uhr. Die Denkungsweise bei der Ausstaffierung dieser Plätze war sehr skurril.

Auf dem Parkplatz 3 steht ein weiterer Stromkasten mit 1000 Watt zur Verfügung, allerdings ist dieser Platz z. Zt. nicht belegbar, es wird gebaut.

Der Dreiländersee ist ein idyllisches Feriengebiet zum Wandern und zum Ausspannen. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass hier im Sommer und während der Hauptreisezeit die Idylle nicht mehr so groß ist. Zu diesem Zeitpunkt war hier Erholung pur möglich.

 

21.06.

Wir verlassen diesen Platz und fahren die 17 Km nach Bentheim zurück. Noch immer ist Kirmes hier. Wir finden aber einige Stellplätze frei und frühstücken genüsslich.

Dann wandern wir zur Burg, die von außen einen wunderbaren Eindruck hinterlässt. Innen sehen wir es als etwas spärlich an. Da haben wir doch in Schottland für mehr Geld bei weitem mehr gesehen.

Zurück geht es durch den wunderschön angelegten Park unterhalb der Burg. Wir setzen uns auf eine dunkelgraue Bank und träumen ein wenig vor einem rund angelegten Teich mit 3 riesigen Fontänen in der Mitte. Eingerahmt wird dieser niedliche kleine See mit Rosenbeeten, die wiederum von kleinen grünen Hecken gehalten werden. Die Wagenburgen der Schausteller stören ein wenig in diesem Bild der Natur. Als wir zum Wohnmobil zurück kommen stehen wir auch immer noch alleine. Es hat sich wohl rumgesprochen, dass man hier im Moment nicht sehr ruhig steht.

Bei der Burg handelt es sich um eine der ältesten Burganlagen Nordwestdeutschlands. Die vordere Front der Burg ist restauriert worden im 19. Jahrhundert und macht auf den Besucher einen erstaunenswerten Eindruck. Innen dann gibt es nur wenige Zimmer zu sehen. Erwähnenswert sind die Deckengemälde und der Speisesaal insgesamt. Man kann den Eindruck gewinnen, dass in den nächsten Minuten Gäste erwartet werden. Betreten kann man nahezu keinen dieser Räume, die durch Glastüren den Besucher fernhalten. Wir haben das Empfinden, dass man für 3 EUR pro Person mehr geboten bekommen kann.

 

Auf einem Schild steht zu lesen: Festungsanlage, auf den Resten einer germanischen Volksburg entstanden, 1050 erstmals erwähnt. Die noch bestehenden Anlagen des 12. bis 19. Jahrhunderts, Katarinenkirche und Kronenburg mit Burgmuseum sind zu besichtigen.

 

Nach einer kleinen Pause verlassen wir Bad Bentheim und fahren später durch eine der Deutschen Städte mit Universität und Schloss, die wohl die meisten Radfahrer außerhalb Groningens beherbergt. Es wimmelt nur so von Radlern in Münster und wir schauen uns die Innenstadt aus dem Wohnmobil an. Der größte Parkplatz der Stadt ist belegt mit Schaustellern, hier ist nämlich auch Kirmes und somit finden wir keinen geeigneten Platz für unser Wohnmobil.

 

Dem aufmerksamen Leser ist es sicher nicht entgangen, dass wir Ostfriesland schon verlassen haben, aber da ich diesen letzten Teil der Reise meinen Lesern nicht vorenthalten will hänge ich ihn an in der Hoffnung auf Akzeptanz. Danke.

 

Wir fahren weiter nach Telgte um hier den Stellplatz am „Alten Gasthaus Lauheide“ aufzusuchen. Selbstverständlich fahren wir zunächst in Telgte ab in Richtung Innenstadt. Vor der Fußgängerzone drehen wir um und erkundigen uns nach Lauheide. Zuvor auf der B51 haben wir schon ein Schild gesehen „Alter Friedhof Lauheide“. Nach einer ausführlichen Erklärung fahren wir zurück auf die B51 in Richtung Münster. Für den Interessenten nun folgende Erklärung. Von Münster kommend auf der B 51 in Richtung Osnabrück und Bielefeld –Warendorf- biegt man rechts ab am Hinweisschild Telgte Nord. Dieser Straße folgt man in Richtung Centrum. Wenn es dann rechts ab zum Centrum geht folgt man dem Straßenverlauf nach links. Man kommt an Sportzentrum vorbei und folgt weiterhin diesem Straßenverlauf in Richtung Tierklinik. Nach beinahe 2,5 Kilometern nach Verlassen der Straße ins Zentrum sieht man auf der linken Seite einen Parkplatz, der zum Friedhof gehört. Wenige Meter nach diesem Parkplatz geht es links in eine Einfahrt, die zum Gasthaus führt. Über den Hof kann man, vorbei am Gasthaus, auf eine große Wiese fahren, die vom Besitzer entsprechend gewalzt ist, um den Wohnmobilen den entsprechenden Platz zu gewähren. Einige Tage vor uns hatte er 80 Wohnmobile zu Gast. „Festgefahren hat sich noch nie jemand,“ erklärt er hoch und heilig. Es gibt Ver- und Entsorgung und auch Strom für 3 EUR. Bei Verzehr mindestens einer Mahlzeit entfallen die Stellgebühren von 7 EUR pro Nacht.

Es hat sich noch eine weitere Möglichkeit aufgetan um zu diesem Gasthaus und damit zu dem Stellplatz zu gelangen. Von Münster kommend auf der B51 bis zur ersten Ausfahrt Telgte und dort an der Ampelanlage nach links abbiegen in Richtung „Tierklinik“. Dann fährt man allerdings an der Einfahrt zur Tierklinik vorbei und biegt eben nach weiteren Kilometern wie vorher schon beschrieben ab in die Einfahrt zum Gasthaus nach dem Parkplatz für Friedhofbesucher.

Wenn man die Stadt Telgte besuchen will, ein Besuch lohnt sich in jedem Falle, dann sollte man in jedem Falle am Sportzentrum parken. Von dort zum Marktplatz sind es ca. 10 Minuten zu Fuß. Vom Stellplatz „Altes Gasthaus Lauheide“ ist es nicht ratsam auf Schusters Rappen zur Stadt zu gehen. Es sein denn, man will ca. 6 Km Fußweg hinter sich bringen, bevor man sich im Gasthaus nieder lässt. Wir jedenfalls zogen den erwähnten Parkplatz vor und ließen uns dann doch in einem der gemütlichen Gasträume des „Alten Gasthauses Lauheide“ nieder. Es wurde ein sehr gemütlicher Abend. Der Besitzer kam später auch noch hinzu und wir unterhielten uns lange über Land und Leute sowie Bräuche und Gepflogenheiten.

 

Und damit muss ich noch eine Lanze brechen für dieses Haus. Wohnmobilisten sind gerne gesehen hier. Das Café – Restaurant liegt weitab vom Verkehrslärm und eben auch von der Stadt. Es ist umgeben von Wäldern und Wiesen und es gibt unzählig viele Radwander- und Reitwege, somit gibt es unzählig viele Möglichkeiten zum Verweilen. Ein alter Bauernhof wurde vor einigen Jahren umgebaut zu dem, was es heute ist. Die Bauernscheune wird für Betriebsfeste und andere Festivitäten vermietet. Es können Grillfeste veranstaltet werden ab 10 Personen in schöner Atmosphäre mit verträumter Musik, falls gewünscht. In der letzten Zeit kamen viele Clubs oder auch Vereine mit Wohnmobilen, die hier mehrere Tage verbracht haben. Es werden nämlich auf für Wohnmobilisten Grill- und andere Feste veranstaltet. Auf uns hat das alles einen sehr guten Eindruck gemacht und falls Interesse besteht hier die Adresse:

„Altes Gasthaus Lauheide“, Lauheide 3 in 48291 Telgte. Telef.: 02504 4479 oder Fax: 02504 72199. Es braucht nicht erwähnt zu werden, dass Kinder und auch Hunde herzlich willkommen sind.

 

22.06.

Wir brechen eine Stunde später auf als gewöhnlich, es war sehr ruhig hier heute Nacht.

Wir fahren zurück auf die B51 und fahren in Richtung Warendorf. In Rheda-Wiedenbrück nehmen wir die B64 in Richtung Paderborn und kommen kurz vor Paderborn an das Ortsschild Sande auf der linken Seite. Hier befindet sich der Lippesee. Den Stellplatz erreicht man, wenn man am linken Seeufer entlang fährt bis zur Beschilderung für Wohnmobile. Leider wird hier noch heftig gearbeitet und aus diesem Grund fahren wir das kurze Stück zurück mit dem Ziel Höxter.

Wir können auf der B64 bleiben. In Höxter-Godelheim sehen wir das erste Schild „Freizeitanlage Godelheim“. Wir fahren ab von der Hauptstraße vorbei an einem Kieswerk und treffen auf den ersten geschotterten Stellplatz, der nur als Provisorium bezeichnet werden kann. Auf gepflasterter Straße fahren wir entlang eines Sees parallel zur Hauptstraße und treffen auf den zweiten Stellplatz, der uns auf Anhieb gefällt.

 Die Anlage ist sauber und ordentlich und jeder Stellplatz ist durch eine grüne lebende Hecke von dem anderen getrennt. Die Sanitäranlagen sind neueren Datums und machen ebenfalls einen ordentlichen Eindruck. Ver- und entsorgt werden muss auf dem Stellplatz Höxter-Floßplatz. Die Toilettenräume beinhalten gleichzeitig ein Waschbecken. Bravo Höxter.

 

Uns zieht es an die Weser und daher verlassen wir diesen sympathischen Platz und fahren die noch verbleibenden 4 Kilometer nach Höxter. Beim Erreichen der Stadt werden wir mit dem bekannten Wohnmobilsymbol und einem Pfeil nach rechts in die richtige Richtung geführt. Wir fahren durch einen Teil der Stadt und überqueren die Weser um gleich nach der Brücke nach links auf den Stellplatz Höxter-Floßplatz zu fahren. Hier ist eine Ent- und Versorgungsstation, die Versorgung mit Frischwasser kostet, wie an vielen anderen Stellen auch, Geld und auch die Gebühr beträgt 5 EUR pro 24 Stunden, der Aufenthalt ist auf max. 3 Tage (Nächte) beschränkt. Bei diesem Platz handelt es sich um einen Schotterplatz, der ca. 20 m von der Weser entfernt liegt. Eine Toiletteanlage ist auch hier vorhanden, dafür geht man ca. 300 m über den Pkw-Parkplatz in Richtung Brücke. Die näher gelegene Toilettenanlage gehört dem Schützenverein und ist abgeschlossen.

 Obwohl der Platz nur zur Hälfte mit Wohnmobilen bestanden ist, quellen die Abfallbehälter über bzw. sie sind schon übergelaufen. Man hat die Abfalltüten schon daneben gestellt. Wir haben heute auch nicht Sonntag sondern Dienstag, in diesem Falle also keine Entschuldigung.

 

 

Wir gehen am Nachmittag noch über die Brücke in die Altstadt von Höxter. Dieser Spaziergang dauert ca. 10 Minuten bis zum Erreichen des netten Viertels. Gleich am Eingang der Stadt treffen wir auf ein Imbissgeschäft mit Holländischen Waren. Die Pommes Frites sind ein Gedicht und sollten in jedem Falle versucht werden. Hier gibt es auch frischen Kaffee aus der Senseo-Maschine. In Holland haben wir übrigens solch ein Gerät für 49,95 EUR erstanden. In einem Deutschen Geschäft sahen wir die gleiche Maschine für 69,95 EUR. Die Dame in diesem Holländischen Fritesladen bezahlte 59,95 EUR. Es sind schon gewaltige Spannen, fällt mir in diesem Zusammenhang ein.

 

23.06.

Wir schliefen wiedereinmal lange. Es goss wie aus Kübeln, in Schottland war das Wetter schöner als hier in Westfalen. In Schottland war es überhaupt schöner als hier.

Wir fuhren entlang der Weser bis nach Beverungen, hier drehten wir um 180 Grad und fuhren linksseitig wieder Weser aufwärts bis nach Wehrden. Hier an der Gastwirtschaft Fährklause trafen wir noch einmal auf einen sehr gemütlichen kleinen Stellplatz, der für ca. 15 Mobile Platz hatte. In der zweiten Reihe steht man halt nicht unbedingt mit direktem Blick auf die ruhig aber schnell dahinfließende Weser. Hier macht man auf Bayerisch. Eine weißblaue Fahnenstange mit einem Schild und einem grünen Kranz sollte Bayerischen Flair aufweisen, weiterhin machte man Werbung für Weihenstephaner Bier. Wenn man dann allerdings von blau/weißen Farben spricht, dann ist es eben doch noch nicht so ganz Bayerisch.

Auch dieser Stellplatz hat eine Toilettenanlage, die bei Bedarf genutzt werden kann. Die Sauberkeit war nicht so ganz überzeugend.

 Ca. hundert Meter weiter lag eine kleine Personenfähre am Ufer und in einem kleinen Häuschen saß ein älterer Herr, der wohl auf den Ruf wartete: „Fährmann hol´ över“. Diese Rufe sind wohl nicht mehr sehr häufig hier an diesem idyllischen Ort.

In Wehrden selbst gibt es ein Cafe sowie einen Friseur und auch einen Metzger und Lebensmittelladen. Für das leibliche Wohl ist hier also gesorgt.

Anschließend fuhren wir die 6 Kilometer wieder zurück und setzten unseren Weg nach Borgentreich fort und damit endet auch unsere Ostfrieslandtour, die sich an Schottland anschloss und hier an der Weser endete.

Wir sind wieder in heimatlichen Gefilden und ich bedaure das sehr. Es war eine wunderschöne Reise aber eben wieder einmal viel zu kurz. Man hat sich so richtig an das Reisen gewöhnt und schon ist es wieder vorbei. Wir sind aber um eine Erinnerung reicher, die uns niemand mehr nehmen kann.

Wie heißt es so schön: Reisefieber ist wie Malaria, sie kommt auch immer wieder. Ich werde diese „Krankheit“ nie mehr los werden, bei mir gibt es keine gesunden Phasen mehr.